Glöcklein der Albernheit 1 - Tibor Rácskai - E-Book

Glöcklein der Albernheit 1 E-Book

Tibor Rácskai

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Beschreibung

In zwei Bänden "Glöcklein der Albernheit" versammelt Tibor Rácskai, "der gebürtige Czárdásfürst" und "Schnellfeuergewehr der hochpointierten Kurz- und Kürzestprosa (...) Abgründiges und Kreuzbescheuertes zu einem wilden Reigen" (Titanic) des Besten und Schlechtesten aus drei Jahrzehnten Satire in Wort und Bild.

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Inhaltsverzeichnis

Krass food

Schön, deutsche Werbewirtschaft, (Titanic 11/2018)

Die Mutter aller Neurosen

Ihre Heimatpolitik, Seehofer,

Der Vater aller Neurosen

Wann, Oliver Schmidt (ZDF), (Titanic 8/2018)

Am liebsten (Titanic 10/2004)

Historischer Irrtum (Titanic 3/2006)

Wer, Jan Fleischhauer,

Klassikaner (Titanic 4/2004)

Die Revolution, Hornbach Baumarkt AG (Titanic 6/2018)

Italien wie es wirklich ist (Titanic 9/2004)

Wirklich, Bento, c/o Spon?

Bedeutungsspanne (Titanic 8/2004)

Grüß Gott, Münchner Theaterpublikum!

Mutterglück (PhoBi 2004)

Als Stilist, Scheuer Andi, (Titanic 6/2018)

Prognosen, Jens Spahn,

Unerledigte Fälle (Titanic 2/2004)

Und übrigens, Jens Spahn!

Was man so erben kann (Titanic 8/2001)

Eintopf (Titanic 9/2001)

Prima Idee, Bayerischer Rundfunk!

Deutsche im Ausland

Berechtigter Zweifel

Wie originell, Seehofer!

Ein Markentraum (Titanic 7/2001)

Was, Oliver Schmidt (ZDF),

Gerechtigkeit

Sie, Claudia Pechstein, (Titanic 4/2018)

So geht's doch auch (Titanic 7/2001)

CSU!

Guter Gastgeber I (Titanic 6/2001)

Genau (Titanic 8/2001)

Sag mal, Wähler,

Prioritäten (Titanic 10/2001)

Erste Zweifel

Peace, Thomas Bach!

Cousine (relativ)

Die reine Wahrheit

Im Namen des Herren

Münchner Folklore

Was uns die Welt lehrt

Servus FC Bayern-Fans!

Non scholae I (PhoBi 2007)

Hey, Gott!

Der Mann aus Bochum (Titanic 11/2001)

Kein Glück im Spiel

Wie hätten Sie entschieden? (Titanic 1/2002)

Bekenntniszwang, Audi,

Vorsichtsmaßnahme

Selbstfindung

Lässliche Sünde

Gott zum Gruße, Walburgisgymnasium! (Titanic 2/2018)

Apokryphen (Titanic 11/2010)

Hitler!

Ein Mann (Titanic 12/2001)

Retro-Reisen

Hallo DKB!

Umleitung

Arbeitsunfall

Frauen und Technik

Sehr verehrter Douglas Adams!

Weltgeist I

Gute Idee (PhoBi 2006)

Mensch, SWR! (Titanic 1/2018)

POM

Eine Frage, Susan Wojcicki!

Just one more thing, Frau Wojcicki,

Ungerecht

Plädoyer für s/w (Titanic 5/2002)

Schöner wohnen

Und noch was, Bayern!

Servus Bayern!

Als Pascal gleich dreimal nicht zu Hause geblieben ist

Der neue Untermieter

Verpasste Chance

Heil, Markus Frohnmaier (AfD),

Hör mal, Audi!

Eine kurze Geschichte der deutschen Sprache (Titanic 3/2002)

Guter Gastgeber II

Weltgeist II (Titanic 7/2002)

Echt falsch (Titanic 4/2002)

Verfall einer Familie (Titanic 6/2002)

Mit Superlativen, Oliver Welke,

Huhu, KraussMaffei Group! (Titanic 12/2017)

Das politische Gedicht

Verfügung

Reifeprüfung (Titanic 8/2002)

Freundschaft (Titanic 12/2002)

Pro Familia (Titanic 9/2002)

Und auch Sie, Reiner Haseloff (Sachsen-Anhalt),

So eine Frechheit (Pardon 1/2004)

Gut gegeben (PhoBi 2005)

Größe, Stanislaw Tillich, (Titanic 11/2017)

Widerspenstig

Zeichen. Und Wunder? (Titanic 11/2002)

Ganz neue Sitten (Titanic 3/2003)

Behauptung

US-Bürgerrechtler!

Grenzwissenschaften

Frommer Wunsch (Titanic 2/2003)

Schoggi mit Schlag

Es lebe der Unterschied (Titanic 1/2003)

Nachdem, Monsieur Proust, (Titanic 11/2017)

By the way, Trump!

Gute Unterhaltung

I-Ney, Jamaica!

Klage

Skandal, Bundesagentur für Arbeit! (Titanic 10/2017)

Große Verwandtschaft

Was ich wirklich über das Weltall denke

Erkenntnis

Sie, Ulrike Demmer,

Schnürsenkel

Warnung (Titanic 4/2003)

Badewelten

Nasenmode

Dass Sie, Prinz Philip,

Herr der Würste

Hunnen

De mortuis, Kardinal Meisner (t), (Titanic 8/2017)

Mobile Gesellschaft?

Ähh, SPON, wie bitte?

Für Vergessliche

Arme Schlampe

z.K

Woran, Seehofer, (Titanic 5/2017)

Aha, Wolfgang Bosbach! (Titanic 6/2017)

Kapitalismus mit menschlichem Antlitz

Nichts Neues

Gerücht (Titanic 9/2003)

Kulturschock

Ami ratlos (Titanic 5/2003)

Schlechte Zeiten

No future

Fahrgastwunsch

Freundschaft, Genosse TZ München! (Titanic 4/2017)

Und nun, Reiner Calmund?

Gute Besserung

start-down (Titanic 8/2003)

Heureka, ARD Mittags-Magazin!

Vernünftig (Titanic 7/2003)

Vorsicht!

Jesus Christus!

Gamblin' man (Titanic 10/2003)

Typisch Nachbar (Titanic 11/2003)

Für Geld, Thorsten Legat,

Der Hofer

Praktisches Südfrankreich

Übrigens, Fox News,

Landeskunde auf Italienisch (Titanic 5/2004)

Meine erste Tanzstunde

Kinder, Süddeutsche Zeitung,

Italien

Schon klar, Spiegel.de!

Wohnen auf Italienisch

Sie, Michael Durach,

Italienisch für Fortgeschrittene (Titanic 1/2004)

Nachtrag

Von Amerika lernen

Eine Frage, Herr Bundespräsident Van der Bellen!

ABM auf Italienisch

Rückwärtsgewandt, Scheuer Andi,

Banca d'Italia

Fischhaltung

Ehrfürchtiger Gruß, großer Bahnchef Grube!

Sex auf deutsch (PhoBi 2004)

Nein, diese Briten (Titanic 6/2004)

Na so was, Oettinger!

Sizilianerin

Bewusste Ernährung

Roll over Beethoven (Titanic 7/2004)

Sie, Christine Erkens,

Guter Gastgeber III

Was soll das? (Titanic 11/2004)

Antrag (Titanic 1/2005)

Paradox (Titanic 12/2010)

„Die Ehe", Papst Franziskus,

Kann so bleiben

Du, „Grünländer Käse",

Klüger geworden

Wider die unnatürliche Ordnung der Dinge (Titanic 12/2004)

My generation I

Gut gemeint

Das Ei meines Großvaters

Hallo Experten!

Tierversuch

Vorsatz (Titanic 7/2010)

Du, Fifa-Ethikkommission,

Keine Utopie, nirgends

Ekelhaft

It's a mens world (Titanic 2/2006)

Hallo Gmx!

The show must go on

Notfall (Titanic 6/2005)

Guter Vorsatz (Titanic 2/2005)

ARD und ZDF!

Verbesserungsvorschlag I (Titanic 3/2005)

Als es einmal schön war (PhoBi 2002)

Die Herbst-Wintermode

Sehr witzig, Oral B!

Die andere Seite (Titanic 4/2011)

Alles Lüge (Titanic 4/2005)

Das Erbe der Väter (Titanic 8/2010)

Vorurteil (Titanic 4/2005)

Zweimal, Ärzte ohne Grenzen,

Überraschung!

My generation II (Titanic 9/2010)

Die Wurst, die läuft

Kuckuck, taz!

Ein unbequemer Idylliker (Titanic 5/2005)

Musiker

Gott zum Gruße, „Method Universal-Reiniger"!

Trotz Partydroge dröge Party

Diät

Zurück nach Retrograd

Gegensätze, Lencke Steiner,

Gelber Quark

Jazz-Anekdoten IJazz-Anekdoten II

Buongirno, Aperol Spritz!

Neues über Ernst Jünger

Der Angestellte

Hefte raus, Deutsche Schulen!

SchmockI

Ein Gemütsmensch

Noch ein Gemütsmensch

SchmockII

SchmockIII

Kurze Werbeunterbrechung

Hallo „Graf"! Hören Sie? (Titanic 4/2015)

Come together!

Am Anfang war das Wort

Die Bahn ist relativ voll (Titanic 3/2011)

Eine Frage, Kneipp GmbH!

Beweis (PhoBi 2006)

Frühlingsgefühle (Titanic 6/2010)

Blüte am Wegesrand

Achtung! (PhoBi 2006)

Richtig so, Merkel! (Titanic 4/2015)

Was für Zeiten! (Titanic 8/2005)

Sophistereien (Titanic 7/2005)

Trick

Zweifelhaftes Angebot

Übrigens, Charlie Hebdo! (Titanic 3/2015)

Lebendes Fossil

Telekommunikation

Seltsame Gebrechen

Geschichtsstunde im Wienerwald

Ach München!

Seltsamer Verein

Was zu beweisen war

Österreicher sucht Anschluss (Titanic 9/2005)

Ade, Weizsäcker a.D.! (Titanic 3/2015)

Mutprobe

Eine pfiffige Geschäftsidee

BER, Bahn, Post, Siemens, Deutsche Bank et al.! (Titanic 3/2015)

Anzeige (Titanic 11/2005)

Sozialverträgliche Beschilderung

Kurze Unterbrechung

Chinesen!

Selbsttäuschung ist noch kein Betrug

Dann laufen wir doch nicht davon!

Das geheime Wissen der Politiker

Eine Frage, IS! (Titanic 11/2014)

Linné auf der Wiesn

Zum Glück

D

No sports

Nachdem Sie, Moritz Stoppelkamp,

Neues aus München

Kleine Ursache

Gauck!

Gedanken zum Mozartjahr

Sozialschmarotzer

Verbesserungsvorschlag III (Titanic 4/2006)

Exegese (Titanic 5/2006)

Aufklärung I (Titanic 6/2006)

O tempora (Titanic 7/2006)

Kein Fan

Was, sehr verehrte Frau Bundeskanzlerin,

Bisher, Milchstraße, (Titanic 6/2006)

Cui bono?

Rätselhaft, Stefan Simon (ARD),

Der deutsche Mann,

Elektronisches Kalenderblatt für das neue Jahr

Dass Sie, Stoiber,

Keine Ursache

Echt spritzig, (Titanic 7/2006)

Eltern, seid froh, dass es Fast Food gibt!

Stadtentwicklung

Selten oder nie, SZ-Magazin, (Titanic 8/2006)

Ansage (PhoBi 2008)

Wer sich selbst hilft,

Wenn, Wolfgang Koydl, (Titanic 8/2006)

Nachteil der Demokratie

Tief gefallen, Dirk Niebel, (Titanic 7/2006)

Weltgeist! (Titanic 2/2002)

Deutsche Sprache!

Wann, bitte sehr, deutsche Fußballfans,

In Ihrer Welt, Juli Zeh, (Titanic 8/2006)

Ein Lächeln,

Warum, Reinhold Beckmann,

Für Fritz

Die hier vorliegenden Texte und Bilder sind zum Teil schon an anderer Stelle erschienen, vor allem im Satiremagazin Titanic. Der damit Vertraute wird erkennen, dass es sich um Beiträge zu den Rubriken „Briefe an die Leser" und „Vom Fachmann für den Kenner" handelt. Jene „Briefe an die Leser", die nicht mit einer Grußformel enden, haben es leider nicht ins Heft geschafft, finden aber vielleicht dennoch Gnade vor der geneigten Leserschaft. Was wann und wo erschienen ist, kann dem angehängten Register entnommen werden.

Ich hoffe, diese in der Magnumflasche ausgebaute Cuvée trifft Ihren Geschmack, aber ich empfehle die Verkostung in kleinen Gläsern. Lassen Sie die Glöcklein klingeln!

MiSCHEN iMPoSSiBLE

Krass food

Gestern Abend in der Videothek: zwei ziemlich krasse junge Herren leihen sich ein paar der krassesten Prügelfilme aus, um einen echt krassen Abend zu verbringen. Dann verständigen sie sich darüber, was es denn eigentlich Krasses zum Essen gebe. „Bitte nicht mich!" denke ich, denn die beiden schielen schon die ganze Zeit wenig freundlich zu mir herüber. Meine Sorge jedoch war unbegründet – Fleisch war es nicht, wonach es sie gelüstete: „I hab heut voll fett Joghurt besorgt. 10 Stück, weißt. Und krass Obst dazu. Da mach ma uns jetz einfach no a Müsli rein, oda?"

Schön, deutsche Werbewirtschaft,

dass Du Dich um uns sorgt! Wem die Mama immer noch die Wäsche rauslegt, den fragst Du rhetorisch: „Was bedeutet es, frei zu sein? Es heißt, das anzuziehen, was du willst" und rätst zum Kleiderkauf im Onlineshop. Damit die jungen Leute endlich ungestört Ihrer Kauflust nachgehen können, empfiehlst Du elliptisch, bei Wüstenrot einen Bausparvertrag abzuschließen: „Deine Bude, deine Freiheit". Du weißt genau, dass ein pappsüßes Getränk von Nestlé „Freiheit nach deinem Geschmack" ist, forderst zugleich aber: „Genieße die Freiheit mit einer Coke ohne Zucker". „Macht Euch frei!" befiehlst Du uns via Telekom-Spot und mit O2 teilst Du uns mit, dass wir erst dann frei seien, wenn uns nichts mehr aufhalte, willst das aber freilich nicht als Aufruf zur Revolution verstanden wissen, sondern zum Kauf eines Handy-Tarifs. Da ist es auch nur konsequent, uns zum Erwerb eines Ford aufzufordern, denn der sei die „neue Freiheit ohne Barrieren". Noch aber gibt es Menschen, die wissen, dass die alte Freiheit nicht darin bestand, ohne Zwang zwischen 1000 unterschiedlichen Frühstücksflockensorten auswählen zu können. Darum vielen Dank für die Erinnerung daran, dass die erbittertsten Feinde der Freiheit die glücklichen Sklaven sind. Would prefer not to: Titanic

Die Mutter aller Neurosen

Neulich war ich mangels Ausweichmöglichkeit gezwungen, einer Kindesmisshandlung beizuwohnen. Eine junge Mutter am Rande des Nervenzusammenbruchs versuchte vergebens, ihre kaum der Mutterbrust entwachsene kleine Tochter zu disziplinieren, scheiterte aber schließlich, da sie sich einer vielleicht doch zu offiziösen, dem noch einen eher anarchischen Habitus pflegenden Kind kaum adäquaten Diktion befleißigte, indem sie dann einigermaßen unwürdig um Verständnis zu betteln begann: „Bitte respektiere endlich, was ich dir sage! Ich respektiere ja auch deine Wünsche!"

Ihre Heimatpolitik, Seehofer,

richte sich an alle in Deutschland lebenden Menschen, auch an die anderer Herkunftskulturen und -regionen, schreiben Sie in der ,Welt'. Das ist aber nett von Ihnen, auch wenn Sie uns noch erklären müssten, was eine ,Herkunftskultur' ist. „Wer Deutschland als seine Heimat betrachtet und sich mit unseren Traditionen, Denk- und Lebensweisen identifiziert, integriert sich meist leicht", schwadronieren Sie weiter. Oje. Wir haben eine schlechte Nachricht für Sie, Seehofer. Von uns, wir sprechen jetzt einfach mal für „alle in Deutschland lebenden Menschen", identifizieren sich nur die wenigsten mit Ihren Traditionen, Denk- und Lebensweisen, nicht einmal alle Bayern. Wussten Sie das? Ihre Politik richtet sich wohl eher an die relativ kleine radikale Minderheit, die immer noch von einer Volksgemeinschaft halluziniert und es nicht ertragen kann, dass andere anderes denken und dass in dem Büchlein mit dem Titel ,Grundgesetz' jede Diskriminierung aufgrund von Sprache, Herkunft und Anschauungen verboten wird. Eine Pflicht zur Integration findet sich dort jedenfalls nicht. Es verlangt auch niemand von Ihnen und Ihren Wählern, sich in diese pluralistische und tolerante Gesellschaft zu integrieren. Sie dürfen weiterhin einen unverständlichen Dialekt sprechen, die Ehe brechen sooft sie wollen, grotesken Unsinn verzapfen und Frau Merkel auf die Nerven gehen. Wenn es Ihnen hier aber nicht mehr gefällt, dürfen Sie jederzeit gehen.

Waren Sie schon mal dort, wo der Pfeffer wächst? Wir spendieren gerne das Ticket.

Der Vater aller Neurosen

Eltern machen Fehler, das ist so und fängt bekanntlich schon mit dem Kindermachen an. Manche Kinder geraten dennoch ganz ordentlich, so wie dieses hier, neulich in der Trambahn: „Papa, warum finden die Leute mich schön?" fragte es seinen Erzeuger in aller Naivität. Darauf der Vater, welcher sich sein künftiges Unglück nun wirklich selbst zuzuschreiben hat: „Keine Ahnung".

Wann, Oliver Schmidt (ZDF),

kommt beim Fußball eigentlich der Video-Schiedsrichter zum Einsatz? „Klar und offensichtlich falsch muss eine Entscheidung sein. Es geht nicht darum, ob sie korrekt war." Aha. Und wie ist das werte Befinden sonst so? Immer korrekt: Titanic

Am liebsten

Man kann ja nicht alle Menschen gleichermaßen hassen. Dafür sind die meisten dann doch zu harmlos. Einige sind sogar ganz nett. Am liebsten sind mir daher die alten Vetteln, welche mitten auf dem Radweg gemächlich dahinwatschelnd sofort und immer stehenbleiben, wenn man sie mit Klingelzeichen dazu auffordert, sich bitte ganz schnell zu verkrümeln. Die hasse ich immer noch am liebsten.

Historischer Irrtum

Neulich war ich zu Gast in einem Kurort im Oberbayrischen und stellte erstaunt fest, dass man neben hochdeutschen und englischen nun auch eine Vielzahl kyrillischer Wegweiser und Hinweistafeln sieht. Jahrzehntelang fürchtete man ihn wie sonst nur den Gottseibeiuns und jetzt ist er doch tatsächlich da, der Russe. Und was tut der Iwan? Den ganzen Tag liegt er faul in seinem Liegestuhl und wünscht sich nichts, als tagsüber ein bissl zu baden und abends sein Geld ins Casino tragen zu dürfen. Da hätte man sich den kalten Krieg komplett sparen können.

Wer, Jan Fleischhauer,

ist eigentlich Jan Böhmermann? „Er wäre gerne der Martin Luther King des Internets, leider ist Jan Böhmermann nur der Reinhard Mey des ZDF. Das kommt davon, wenn man Humor und Pädagogik verwechselt" stand neulich über Ihrer Spon-Kolumne. Da müssen wir Ihnen entschieden widersprechen: Der Reinhard Mey des ZDF ist und bleibt Reinhard Mey! Außerdem legen Sie nahe, dass Reinhard Mey zu sein eine niedere Form des Martin-Luther-King-Seins sei. Das erscheint uns wenig wahrscheinlich. Wir wollen auch gar nicht wissen, wer oder was Sie seien wollen. Vielleicht wollen Sie einfach nur Sie selbst sein? Schlimm genug, denn wer will schon jemand sein, der niemals Humor und Pädagogik verwechselt? Das wäre ja noch schöner, wenn einer witzig ist und dabei ein Anliegen hat! Da Sie dieses nicht haben und jenes nicht können, stellen wir fest, dass Sie nicht der Jan Böhmermann des deutschen Feuilletons sind. Es empfiehlt sich daher der sofortige Eintritt ins Berufsleben.

Klassikaner

Letztens in Italien saß ich in einem Straßencafé vis-à-vis einem irgendwie österreichischen Pärchen. Er feist, sie blond, er geschäftlich, sie den Corso rauf und runter in Geschäften unterwegs. Bei einem kurzen Stopp an seinem Tisch für einen Cappo wird sie dann gebrieft: „Madi, bringst ma a Poar Schuh mit, bittä?" Darauf Sie: „In welcha Läng?" Er: „Aanavierzgahoiber. Schwoaz. Klassisch." Sie: „Schwoaz. Klassisch." Er: „Genau." Keine 15 Minuten später hatte er ein neues Paar Schuhe an den Füßen. Schwarz. Klassisch. Nun bin ich unentschlossen: Spricht mein Erlebnis nur für die Qualität der italienischen Schuhe, die ja bezeugt ist, oder nicht vielmehr auch und vor allem für die Qualität der österreichischen Damenwelt?

Die Revolution, Hornbach Baumarkt AG,

muss leider warten, denn dank dir wissen wir: „Es gibt immer was zu tun", vermutlich etwas Wichtigeres. „Schreiender Chef. Schwitz es raus" rät uns ein Plakat aus deiner aktuellen Werbekampagne. Die Disziplinierung der Arbeiterklasse durch geistlose Freizeittätigkeit hat uns also nicht nur den Schrebergarten beschert, sondern auch den Baumarkt. Wenn der Bourgeois schon vor hundert Jahren geahnt hätte, dass der Prolet sich gar nicht wehren will, sondern lieber hämmern und harken, hätte er sich später das ganze Sozialgedöns auch sparen können. Kühle Grüße von den Arbeitern der trockenen Stirn auf der Titanic

Italien wie es wirklich ist

Italien ist ein Land mit Geschichte und allem was da so dranhängt. Kultur und der ganze Kram, die Römer und und und. Bis heute zieht sich das. Jedes Jahr das gleiche. Kunst, Architektur, das gute Essen. Im Frühling schon, überall fettes Grün und die

Lüfte voll Getier, das einem in den Munde drängt. Im Sommer dafür knallt die Sonne drauf, dass man sich fragt: wofür eigentlich? Im Herbst dann weiß man es: Ernte, aber wie! Wein und alles. Orange, Pfirsich, Scampi. Dann gleich wieder Frühling. Und von vorne. Und wenn man es schon bald nicht mehr aushält, entdeckt man auf der Landkarte zwei winzige Dörfer in den karnischen Alpen, die heißen genauso wie dieses ganze verdammt schöne Land wirklich ist: Zualt und Zuviel.

Wirklich, Bento, c/o Spon?

Eure Leser interessieren sich dafür, wie Menschen aussehen, bevor und nachdem sie ein Kompliment bekommen haben? Wie sie vor und nach der Pubertät ausgesehen haben? Vor und nach einer Geburt? Vor und nach der Arbeit? Ernsthaft? Willst du auch wissen, wie Menschen aussehen, nachdem sie dich gelesen haben? Das können wir dir nämlich auch ohne Bilderserie verraten: genauso doof wie vorher. Nichts zu danken.

Bedeutungsspanne

Für den nächsten Urlaub an der Adria bitte merken: paraculo bedeutet laut Onkel Langenscheidt schlicht: Schlauberger. Tante Pons dagegen weiß mehr: paraculo, m (vulg) Analverkehr erhaltende(r) Schwule(r). Deswegen steht auf dem Pons Kompaktwörterbuch Deutsch-Italienisch ja auch deutlich lesbar: Für alle Fälle. Während der Langenscheidt halt doch bloß das Standardwerk ist.

Grüß Gott, Münchner Theaterpublikum!

Eine alte Theaterweisheit besagt: Wenn CSU und Süddeutsche Zeitung gemeinsam etwas so richtig hassen, dann kann es nichts Schlechtes sein! Seit 2015 ist Matthias Lilienthal Intendant an den Kammerspielen und Ärger gab es von Beginn an. Mit einer Mischung aus Ensemble-Theater und freier Szene hat er das angestaubte Haus ein wenig belebt, aber schon das war vielen zu viel der Neuerungen. Einige Diven flatterten aufgeregt von dannen, weil sie nicht genügend Aufmerksamkeit bekamen, die Abonnenten bleiben daheim, weil es keine schönen Kostüme zu sehen gibt, und nun teilt die CSU Lilienthal mit, dass die Stadtratsfraktion eine Verlängerung seines Vertrages nicht unterstützen werde. Du, Münchner Theaterpublikum, wirst es mehrheitlich dankbar zur Kenntnis nehmen, denn Theater bedeutet für dich ja seit jeher: „Ich bin eingeschlafen, also muss es gut gewesen sein." In diesem Sinne: Gute Nacht!

Mutterglück