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Über das Reiseziel Malta mit Gozo und Comino Die nur 316 Quadratkilometer kleine Inselgruppe scheint wie ein letzter europäischer Brückenkopf zwischen Sizilien und Tunesien im Mittelmeer verankert. Gerade diese Lage bestimmte über die Jahrtausende das wechselhafte Schicksal der Inseln Malta, Gozo und Comino, wie sie noch heute ihren besonderen Reiz ausmacht. Wer immer im Lauf der Geschichte Handel im Mittelmeer trieb oder die Region politisch beherrschen wollte, strebte nach dem Besitz der Inseln. Und wer immer sie besaß, erfreute sich des Schutzes ihrer zum großen Teil steil aufragenden Küsten. Hinter den Klippen erblühte hier bereits rund 4000 Jahre vor unserer Zeitrechnung eine Kultur, die Megalith-Tempel von einzigartiger Schönheit hinterlassen hat. Auch spätere Eroberer und Beherrscher, allen voran der Johanniterorden, geizten nicht mit kulturellen Hinterlassenschaften, sodass Malta sich zu einem wahren Schatzkästchen entwickelte. Neben dem vielfältigen Kulturerbe ist es die mediterrane Lage, das angenehme Klima und kristallklares Wasser, was Besucher lockt – und sei es, um das, was die letzten Besatzer den Inseln vermachten, die englische Sprache, unter unbritisch blauem Himmel zu erlernen. Über den Go Vista Info Guide Malta mit Gozo und Comino Nach der Chronik, die kurz und prägnant die wichtigsten Daten zur Geschichte liefert, wird die maltesische Hauptstadt Valletta vorgestellt und danach im Kapitel Vista Points die folgenden Städte und Regionen, mit Serviceadressen der Highlights und mit Hinweisen auf Restaurants, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten: • Malta: Der Norden: Von Melleha Bay bis Sliema Three Cities und der Südosten Maltas Südwesten • Gozo • Comino
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Seitenzahl: 202
Veröffentlichungsjahr: 2017
MALTA
GOZO • COMINO
DIE AUTORINNEN
Elisabeth Petersen arbeitete im Anschluss an das Studium der Germanistik und Geschichte lange Jahre als Lehrerin. Ende der 1980er Jahre entstanden erste schriftstellerische (Jugendbücher) und journalistische Arbeiten. Die Lust am Schreiben zusammen mit der Lust am Reisen brachten sie zum Reisejournalismus.
Petra Sparrer ist als freie Journalistin, Reisebuchautorin, Lektorin und Projektmanagerin für Verlage sowie als Übersetzerin aus dem Französischen und Englischen im eigenen Redaktionsbüro in Köln tätig. Für den VISTA POINT Verlag verfasste sie u. a. die Reiseführer London, Brüssel sowie Antwerpen, Brügge und Gent.
Inhalt
Top 10 & Willkommen
Top 10: Übersichtskarte
Top 10: Das müssen Sie gesehen haben
Willkommen auf dem maltesischen Archipel
Chronik
Daten zur Geschichte
Stadttour Valletta
Ein Rundgang durch die Residenz der Ordensritter
Service-Informationen Valletta
Vista Points – Sehenswertes
Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten
MALTA
– Maltas Norden: Von Mellieha Bay bis Sliema
– Three Cities und der Südosten
– Maltas Südwesten
GOZO
COMINO
Service von A bis Z
Malta in Zahlen und Fakten
Anreise, Einreise
Auskunft
Automiete, Autofahren
Diplomatische Vertretungen
Einkaufen
Englisch lernen auf Malta
Essen und Trinken
Feiertage, Feste, Veranstaltungen
Geld, Kreditkarten
Hinweise für Menschen mit Handicap
Internet
Klima, Kleidung, Reisezeit
Medizinische Versorgung
Mit Kindern auf Malta und Gozo
Nachtleben
Notfälle, wichtige Rufnummern
Öffnungszeiten
Post, Briefmarken
Presse
Rauchen
Sicherheit
Sport und Erholung
Sprachhilfen
Strände
Strom
Telefonieren
Trinkgeld
Unterkunft
Verkehrsmittel
Zeitzone
Zoll
Extras – Zusatzinformationen
Die Entstehung Vallettas
Der Johanniter-Ritterorden
Hollywood goes Malta
The Three Cities – Bastionen und Werften
Frühe Tempelkultur auf Malta und Gozo
Das Feuer des Widerstands
Publius, Paulus und die Kathedrale
Gozo: Ein Name mit viel Geschichte
Aussprachetipps
Register
Bildnachweis und Impressum
Zeichenerklärung
Top 10 Das müssen Sie gesehen haben, siehe vordere innere und hintere Umschlagklappe.Vista Point Reiseregionen, Orte und SehenswürdigkeitenSymbole Verwendete Symbole siehe hintere innere Umschlagseite.Kartensymbol: Verweist auf den Link zu den Offline-Karten im Buch sowie zu Google Maps.Archäologisches Museum in Valletta
S. 14 f., 21aC2/3/Google Map
Der größte Schatz des maltesischen Archipels sind die beeindruckenden Hinterlassenschaften aus der Frühzeit (5200–2500 v. Chr.).
St. John’s Co-Cathedral in Valletta
S. 15 f., 23aC3/Google Map
Eindrucksvoll zeigt sich der kulturelle Einfluss des Rittertums in der Hauptkirche des Johanniter-Ritterordens.
Palast des Großmeisters – Grand Master’s Palace
S. 16 f., 21aC3/Google Map
Der Johanniter-Ritterorden schuf sich mit diesem Palast eine Regierungszentrale.
Vittoriosa mit dem Fort St. Angelo
S. 35 ff. aE–aH4–7/Google Map
Neben mächtigen Befestigungsanlagen erwartet den Besucher ein schöner Ausblick auf den Grand Harbour und Valletta.
Hypogäum von Hal Saflieni
S. 38 f., 41 f. K12/Google Map
Schöner kann Frühgeschichte kaum sein: 3200 v. Chr. wurde diese unterirdische Kult- und Begräbnisstätte ausgebaut.
Hagar Qim und Mnajdra
S. 38 f., 45 f. N7/8/Google Map
Die beiden in direkter Nachbarschaft errichteten Megalithtempel sind die eindrucksvollsten der Inseln.
Mdina
S. 49–54bA–bC4–6/Google Map
Die durch Mauern geschützte Stadt auf einem Hügel bewahrte über die Jahrhunderte ihren mittelalterlichen Charme.
Wied il-Mielah (Gozo)
S. 52A11/Google Map
Durch das Felsentor, das nur per Fußwanderung erreichbar ist, leuchten das Blau des Himmels und des Meers um die Wette.
Zitadelle in Victoria (Gozo)
S. 62 f., 64cA/cB3/Google Map
In der Festungsanlage inmitten der Inselhauptstadt konkurrieren fünf Museen, eine Kathedrale mit sehenswerter Deckenbemalung und ein wundervoller Rundblick um die Gunst des Besuchers.
Wandern an der Steilküste von Xlendi (Gozo)
S. 68D/E11/12/Google Map
Vom Hafenstädtchen Xlendi aus kann man auf das Hochplateau oberhalb der Steilküste im Süden Gozos aufsteigen.
Die nur 316 Quadratkilometer kleine Inselgruppe scheint wie ein letzter europäischer Brückenkopf zwischen Sizilien und Tunesien im Mittelmeer verankert. Gerade diese Lage bestimmte über die Jahrtausende das wechselhafte Schicksal der Inseln Malta, Gozo und Comino und macht auch heute noch ihren besonderen Reiz aus. Wer immer im Verlauf der Geschichte Handel im Mittelmeer trieb oder die Region politisch beherrschen wollte, strebte nach dem Besitz der Inseln. Und wer immer sie besaß, erfreute sich des Schutzes ihrer zum großen Teil steil aufragenden Küsten.
Hinter den Klippen erblühte hier bereits rund 4000 Jahre vor unserer Zeitrechnung eine Kultur, die Megalith-Tempel von einzigartiger Schönheit hinterlassen hat. Auch spätere Eroberer und Beherrscher, allen voran der Johanniterorden, prägten Maltas Architektur und Kultur. Wo in der Frühgeschichte wahrscheinlich üppige Wälder rauschten, wachsen heute mehr Kirchenkuppeln als Bäume in den Himmel. Barocke Pracht, imposante Befestigungsanlagen: In Valletta, 2018 Kulturhauptstadt Europas, lebt das Vermächtnis der Kreuzritter fort.
Heute bietet die Insel ihren Besuchern Ritterromantik ebenso wie quirliges Nachtleben und charmante Boutiquehotels. Neben dem vielfältigen Kulturerbe ziehen die mediterrane Lage, das angenehme Klima, das kristallklare Wasser und hervorragende Möglichkeiten zum Schnorcheln und Tauchen Besucher magisch an. Die 180 Kilometer lange Küstenlinie bietet viele schöne Badebuchten. Bootsfahrten, Wanderwege, und spektakuläre Tauchspots. Ein großes Sport- und Wellnessangebot tragen zum Urlaubsglück bei. Farbenfrohe Feste mit Feuerwerken setzen Glanzlichter. Viele Besucher kommen auch, um unter unbritisch blauem Himmel das zu erlernen, was die letzten Besatzer den Inseln Malta und Gozo vermachten: die englische Sprache.
In den Apostelbriefen rühmte Paulus, der auf Malta Schiffbruch erlitt, besonders die Freundlichkeit der Bewohner des Archipels, die bis heute jedem Inselbesuch eine besondere Note verleiht. Maltesische Gastfreundschaft wurde – weit vor Paulus – auch dem griechischen Helden Odysseus zuteil. Sieben Jahre soll er auf Gozo geweilt haben. Auch wenn man die Länge des Aufenthalts den erotischen Reizen der Nymphe Calypso, die ihn beherbergte, zuschreiben möchte, so wird sie ihn gewiss auch mit anderen Mitteln zu binden gewusst haben. Mit ihrer Kochkunst vielleicht, die auf Malta noch heute mit aromatischen Köstlichkeiten gepflegt wird, und ganz sicher mit ihrer freundlichen und verbindlichen Art. Darauf können auch Urlauber zählen, für die Malta und Gozo während ihres Aufenthalts sein werden, was schon die Phönizier in ihnen sahen: ein angenehmer Zufluchtsort, ein Malet. Willkommen auf Malta!
Seit 1980 UNESCO-Weltkulturerbe: Valletta, Hauptstadt der Republik Malta
Auf dem Boden des heutigen Vittoriosa stand einst ein der Muttergottheit Astarte geweihter Tempel
Der Megalith-Tempel von Hagar Qim stammt aus der Bronzezeit
Mosaik in der römischen Villa von Rabat auf Malta
Die »Große Belagerung« von Malta im Jahr 1565 durch die Osmanen (Karte von Ignazio Danti, Vatikanische Museen, Rom)
Jean Parisot de Valette, Großmeister des Johanniterordens (1494–1568)
Napoleon I. vertreibt den Johanniterorden vom maltesischen Archipel (1797, Zeichnung von Jacques Louis David)
1800 erobert Admiral Sir Horatio Nelson Malta (1799, Gemälde von Lemuel Francis Abbott, National Maritime Museum, London)
Der britische Admiral Sir Alexander John Ball: erster Gouverneur von Malta nach der französischen Besatzung (1805/09, Gemälde von Henry William Pickersgill)
Marktszene in Valletta 1857
Vormittag
City Gate – Freilicht-Opernhaus Pjazza Teatru Rjal, Parlament und Pjazza de Valette – Republic Street – Auberge de Provence – St. John’s Co-Cathedral.
Mittag
Pause auf dem Republic Square oder mediterraner Lunch, z. B. im Restaurant Rubino (vgl. S. 25).
Nachmittag
Großmeisterpalast – »Malta Experience Show« im Mediterranean Conference Centre – Merchants Street – Auberge de Castille, León et Portugal – Upper Barrakka Gardens.
Malta hat rund 80 Millionen Euro investiert, damit Stararchitekt Renzo Piano der Hauptstadt mehr Urbanität mit modernem italienischem Schick verleiht. Bis 2013 erfolgte im Rahmen des Renzo-Piano-Projekts die Neugestaltung des City GateaD2/Google Map, des dann zum fünften Mal in der Geschichte erneuerten repräsentativen Stadteingangs in den Festungsanlagen. Auf dem Gelände des 1942 zur Ruine gebombten Royal Opera House bietet die großzügige Freilicht-Oper Pjazza Teatru RjalaD2/Google Map Platz für rund 1000 Zuschauer. Renzo Pianos moderne Konstruktion aus leichten Materialien integriert Struktur und Fragmente der alten Oper von 1877 und auch der frühere Name wurde wieder übernommen. Auf dem ehemaligen Parkplatz am Freedom Square entstand nach Renzo Pianos Plänen ein neues Parlament, das im Mai 2015 bezogen wurde. In der Besuchergalerie ist für 150 Menschen Platz und das Foyer mit einer Dauerausstellung zur Geschichte des maltesischen Parlaments von 1921 bis heute ist öffentlich zugänglich. Beide Gebäude säumen die Pjazza Jean de ValetteaD3/Google Map, 2012 nach dem Stadtgründer benannt. Dort steht auch seine 2,5 Meter hohe Bronzestatue. In einer Hand hält er einen Stadtplan, in der anderen ein Siegesschwert. Hinter der Freilicht-Oper erhebt sich die schöne Fassade des Palazzo Ferreria, über den Fundamenten der ritterlichen Waffenschmiede (ferreria).
Typisch: Holzbalkone in den Straßen von Valletta
So oft in Vallettas Geschichte das Gerassel von Waffen auch den Ton angab, heute bestimmt friedlich geschäftige Betriebsamkeit das Bild. In erster Linie ist Valletta Verwaltungszentrum. Damen und Herren im Business-Look und internationale Touristen, die Kultur, Küche und den Charme der Altstadt genießen möchten, flanieren durch die Straßen und über Vallettas Hauptstraße, die Republic StreetaD2–aB5/Google Map.
Die Fassaden der Häuserzeilen, durchweg im typisch maltesischen Globigerinenkalk errichtet, strahlen im goldenen Honigton, dem farblichen Grundakzent der Inseln. Den formalen Grundtenor setzt die klare, beinahe strenge Gliederung der älteren Bauten, die auch durch auffallende barocke Elemente nicht überdeckt werden kann. Orientalisch verspielt geben sich dagegen die geschlossenen Holzbalkone – Zeichen des Wohlstands in einem Land, das Holz bereits im Altertum importieren musste. Anders als in manchen Mittelmeerländern spielt sich das maltesische Leben nicht auf der Straße ab, sondern hinter verschlossenen Türen und im Schutz der Balkone, halb verborgen vor den Blicken der Fremden und der Nachbarn.
Die Entstehung Vallettas
Nur eine einzige Stadt mitten in dem Häusermeer an Maltas Nordostküste halten die Malteser der Bezeichnung »Stadt« (il belt) für würdig: Valletta, die kleinste Hauptstadt innerhalb der EU. Die nach dem Großmeister Jean Parisot de Valette benannte Siedlung ist ein Musterbeispiel für durchdachte Planmäßigkeit. Der 1566 nach dem Ende der »Großen Belagerung« durch die Osmanen mit der Konzeption beauftragte Baumeister Francesco Laparelli da Cortona war ein Schüler Michelangelos. Er schuf auf dem Reißbrett die erste Stadt der Moderne, und so entstand in weniger als fünf Jahren ein urbanes Gesamtkunstwerk. Die schachbrettartige Anlage der Straßen diente – neben militärischen Zwecken – der Belüftung durch den Wind vom Meer, und ein ausgeklügeltes Kanalsystem regelte (damals geradezu revolutionär) die Abfall- und Abwasserbeseitigung.
Türklopfer in Valletta
Da der Bauherr, der »Ritterliche Orden des heiligen Johannes vom Spital zu Jerusalem«, mit der Herrschaft über die Inseln den Auftrag übernommen hatte, diese zu einem christlichen Bollwerk Europas gegen den islamischen Orient zu machen, galt es, die neue Stadt zum Kernstück dieser Verteidigungsbasis auszubauen. So wurde der felsige Untergrund zunächst weitgehend eingeebnet und durch ein uneinnehmbares System von Bastionen, Wällen und Gräben gesichert. Um die Verlegung von Truppen zu erleichtern und das Schussfeld im Kriegsfall freizuhalten, war die geradlinige Straßenanlage genauso unabdingbar wie die hinter den Bastionen entlanglaufende Ringstraße; das Verbot, Mauervorsprünge zu errichten und Gärten anzulegen, war ebenfalls militärisch motiviert. Dass Valletta dennoch nicht wie eine Militäranlage wirkt, ist dem künstlerischen Geschick Laparellis und seines maltesischen Nachfolgers Girolamo Cassar zu verdanken. Dem Bedürfnis der Ritter nach standesgemäß feudalem Ambiente entsprechend, verlieh Cassar der Stadt durch Paläste und Kirchen eine bis heute prägende vornehme Schlichtheit. Erst später kamen Gebäude im Stil des Barock und Neoklassizismus hinzu. Das zeitgenössische Facelifting für das City Gate, die Freilicht-Oper Pjazza Teatru Rjal und das Parlament stammen von Renzo Piano.
Die mächtige und streng proportionierte Auberge de ProvenceaC2/3/Google Map auf der linken Straßenseite entwarf Baumeister Girolamo Cassar als Heimstatt für die aus der Provence stammenden Ritter, die, wie die Angehörigen aller acht Langues (Zungen oder Landsmannschaften), eine Stärke repräsentierende Architektur wünschten. Eine Steigerung der äußeren Pracht brachte die barocke Umgestaltung im 17. Jahrhundert. Das ehemalige Ritterdomizil beherbergt heute das Archäologische Nationalmuseum. Alle figürlichen Darstellungen und mit ornamentalem Schmuck versehenen Steine, die an den frühgeschichtlichen Kultstätten der Insel gefunden wurden, sind heute in diesem Museum ausgestellt. Vor Ort wurden sie durch Repliken ersetzt. Erklärende Darstellungen und Übersichten machen den Museumsbesucher mit dem Forschungsstand der Archäologen vertraut und führen anschaulich in die Entwicklung der Megalith-Kultur ein. Aus einer anderen Epoche stammt ein weiteres Highlight des Museums: ein »Cippus« genannter Doppelgrabstein aus phönizischer Zeit mit einer Inschrift in griechischer und phönizischer Schrift. Mit seiner Hilfe gelang es dem französischen Gelehrten Jean-Jacques Barthélémy im 18. Jahrhundert, das phönizische Alphabet zu entschlüsseln. Sehenswert ist auch das Modell einer punischen Grabanlage. Auch die Räume sind beeindruckend, insbesondere der Saal mit wunderschöner Kassettendecke im ersten Stock, der die ganze Vorderfront einnimmt.
Für Kunstinteressierte lohnt sich ein Umweg in die South Street. Dort zeigt das National Museum of Fine ArtsaC2/Google Map neben den Werken maltesischer Künstler auch italienische Meister.
Die nächste Querstraße vom Archäologischen Museum aus gesehen führt zu der ebenfalls von Cassar entworfenen Hauptkirche des Ordens, der Conventual Church (Co-Cathedral) of St. JohnaC3/Google Map, die von einigen Zeitgenossen als Meisterwerk, vom Architekten selbst jedoch als sein »größter Pferdestall« bezeichnet wurde. Das Äußere des Sakralbaus prägt karge Strenge, in Anlehnung an die militärische Ausrichtung des Ordens: Eine Kuppel verbot sich, da sie die Schusslinie vom City Gate zum Fort St. Elmo an der Spitze der Halbinsel gestört hätte, und ein größeres Tonnengewölbe hätte die statischen Probleme noch vergrößert. Den Verantwortlichen des Ritterordens muss diese äußere Schlichtheit sehr entgegengekommen sein, demonstrierte sie doch die ritterliche Zucht im Dienst der Kirche und die mit einem Gelübde bekräftigte persönliche Armut eines jeden Ordensmitglieds.
Von innen allerdings erweist sich der »Pferdestall« als eindrucksvolle Schatzkammer. Der Besucher schreitet über farbige Marmorplatten, die Wappen und Namen der darunter zur letzten Ruhe gebetteten Ordensritter tragen. Über die bemalten und vergoldeten Hochreliefs der Wände gleitet der Blick zum Deckengewölbe hinauf, das der kalabrische Maler Mattia Preti (der auch die Wandreliefs gestaltete) mit Szenen aus dem Leben von Johannes dem Täufer schmückte. Ein echter Blickfang und der prunkvolle Höhepunkt des Sakralbaus ist der aus Marmor, Lapislazuli und Gold gefertigte Hochaltar.
Der prachtvoll ausgestattete Innenraum der St. John’s Co-Cathedral
Prunkvoll und entsprechend der Bedeutung oder Finanzkraft der Auftraggeber herausragend künstlerisch gestaltet sind – zumindest zum Teil – auch die sieben Seitenkapellen, die den »Zungen« bzw. Landsmannschaften des Ordens zugeordnet wurden. Ein Beispiel ist die Kapelle von Kastilien mit den Sarkophagen der Großmeister Manuel Pinto de Fonseca und Antonio Manuel de Vilhena. Auf keinen Fall versäumen darf man den Blick ins angeschlossene Oratorium, in dem einer der größten Schätze der Insel zu finden ist: »Die Enthauptung Johannes des Täufers« von Caravaggio. »Der heilige Hieronymus«, ein weiteres Bild dieses genialen Renaissancemalers, ist ebenfalls in der Kathedrale zu sehen.
Valletta und die Three Cities am gegenüberliegenden Ufer des Grand Harbour
Co-Kathedrale wird das Gotteshaus im Übrigen genannt, weil erster und vorrangiger Bischofssitz der Insel die Kathedrale in Mdina ist. Die Ordenskirche in Valletta wurde erst nach der Vertreibung der Johanniter 1816 vom Papst auf den gleichen Rang erhoben.
Über die Republic Street erreicht man den Republic SquareaC3/Google Map, auf dem einige bekannte Kaffeehäuser süße und pikante Köstlichkeiten servieren. Das schützende Dach der Sonnenschirme steht hier unter königlicher Schirmherrschaft, denn die Marmorskulptur von Queen Victoria überragt alles. Die Terrassen laden zum Ausruhen und Beobachten ein. Doch auch der Blick zurück über die Schulter lohnt: Das letzte von den Rittern errichtete Gebäude, die 1786 vollendete NationalbibliothekaC3/Google Map (National Library, Fassade von 1812), säumt den Platz. Die über 300 000 dort gelagerten Bücher und Dokumente – darunter die Lehnsurkunde Karls V. – verdanken ihre Existenz dem Ungehorsam: Napoleons Befehl, diesen Schatz zu vernichten, wurde nicht ausgeführt.
An den Republic Square grenzt auch der Grand Master’s PalaceaC3/Google Map