GO VISTA: Reiseführer Sardinien - Caterina Mesina - E-Book

GO VISTA: Reiseführer Sardinien E-Book

Caterina Mesina

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Beschreibung

Wie ein eigener kleiner Kontinent im Mittelmeer liegt Sardinien fernab der Küsten Europas und Afrikas. Von der Hektik des italienischen Festlandes weht nur in den Sommermonaten ein schwacher Hauch über das karibikblaue Meer, wenn Mailänder, Römer und andere Großstädter ihre Lieblingsinsel aufsuchen. Denn hier sind die Strände größtenteils noch unverbaut und das Wasser kristallklar. Eine bizarre, fast unberührte Bergwelt präsentieren das Gennargentu-Massiv und der Supramonte. Der Zugang zur Unterwelt führt auf Sardinien übers Wasser. Die weitverzweigten Höhlensysteme der Grotta del Bue Marino oder der Grotta del Nettuno sind am einfachsten per Boot zu erreichen. Aber Sardinien bietet viel mehr als nur eine faszinierend abwechslungsreiche Natur. Geheimnisvoll ragen die gewaltigen Steintürme aus der längst versunkenen Nuraghen-Kultur zu Tausenden in den sardischen Himmel. Gigantengräber, Feenhäuser und Dolmen beflügeln die Fantasien aller Altersklassen. Mit der Ankunft von Phöniziern entstanden Handelsstützpunkte wie Nora oder Tharros, deren Ausgrabungen noch heute Zeugnis eines regen Warenumsatzes ablegen. Thermen, Theater und Aquädukte erzählen von der Zeit Sardiniens als eine der Kornkammern des Römischen Reichs. Meisterwerke der romanisch-pisanischen Sakralarchitektur finden wir im Hinterland von Sassari. Wer jetzt befürchtet, Sardinien lebe in seiner Vergangenheit, der täuscht sich gewaltig. Vor allem in Alghero und den beiden Universitätsstädten Cagliari und Sassari pulsiert das moderne Leben, locken Bars, Cafés und Trattorien. Vielfältig wie Natur und Kultur zeigt sich auch die sardische Küche. Während entlang den Küsten naturgemäß Fisch und Meeresfrüchte die Speisekarte prägen, behalten im Inselinneren und im Bergland Fleisch und Gemüse die Oberhand. Samtig und schwer oder leicht und spritzig begleiten sonnenverwöhnte Weine wie Cannonau oder Vermentino die Speisen. Und wer nach so viel Schönem für Geist, Seele und Gaumen erst einmal ein Schnäpschen braucht, dem sei ein Filu ‘e Ferru empfohlen, Sardiniens Antwort auf den Grappa.

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SARDINIEN

DER AUTOR

Caterina Mesina, in Rom geboren, begann bereits während ihres Studiums der Geschichte, Germanistik und Romanistik, Studienfahrten durch Italien zu leiten. Daneben hat sie zahlreiche Reisebücher zu den verschiedenen Regionen Italiens verfasst; im Jahr 2000 bekam sie den Preis des italienischen Fremdenverkehrsamtes ENIT für den besten deutschsprachigen Reiseführer über die Emilia-Romagna. Ihre Liebe gehört von Kindesbeinen an Sardinien, der Heimat ihrer Großeltern.

Robin Sommer ist seit langem freiberuflicher Reisebuchautor. Er lebt in Süddeutschland und ist jedes Jahr mehrmals in Italien unterwegs.

Inhalt

Top 10 & Willkommen

Top 10: Übersichtskarte

Top 10: Das müssen Sie gesehen haben

Willkommen auf Sardinien

Chronik

Daten zur Geschichte

Stadttour Cagliari

Ein Rundgang durch die Hauptstadt Sardiniens

Service-Informationen Cagliari

Vista Points – Sehenswertes

Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten

Der Norden

Alghero, Bosa und Monte Ferru

Oristano und die Sinis-Halbinsel

Die Ostküste und das Herz Sardiniens

Der Südwesten

Service von A bis Z

Sardinien in Zahlen und Fakten

Anreise, Einreise

Auskunft

Automiete, Autofahren

Diplomatische Vertretungen

Einkaufen

Essen und Trinken

Feiertage, Feste, Veranstaltungen

Geld, Kreditkarten

Hinweise für Menschen mit Handicap

Internet

Klima, Kleidung, Reisezeit

Medizinische Versorgung

Mit Kindern auf Sardinien

Nachtleben

Naturschutzgebiete, Parks

Notfälle, wichtige Rufnummern

Öffnungszeiten, Eintrittspreise

Post, Briefmarken

Presse

Rauchen

Sicherheit

Sport und Erholung

Strom

Telefonieren

Trinkgeld

Unterkunft

Verkehrsmittel

Zeitzone

Zoll

Sprachführer

Die wichtigsten Wörter für unterwegs

Extras – Zusatzinformationen

Sicheres Sardinien?

Jahrhundertealte Tradition: Messer aus Sardinien

Sella & Mosca – ein Eldorado für Weinliebhaber

Parco Naturale Bidderosa – ökologische Schutzzone im Touristentrubel

Register

Bildnachweis und Impressum

Zeichenerklärung

Top 10Das müssen Sie gesehen haben

Vista PointReiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten

SymboleVerwendete Symbole im Buch.

Kartensymbol:Verweist auf das entsprechende Planquadrat der ausfaltbaren Karte bzw. der Detailpläne im Buch.

Willkommen auf Sardinien

Wie ein eigener kleiner Kontinent im Mittelmeer liegt Sardinien fernab der Küsten Europas und Afrikas. Von der Hektik des italienischen Festlands weht nur in den Sommermonaten ein schwacher Hauch über das karibikblaue Meer, wenn Mailänder, Römer und andere Großstädter ihre Lieblingsinsel aufsuchen. Denn hier sind die Strände größtenteils noch unverbaut und das Wasser kristallklar.

Eine bizarre, fast unberührte Bergwelt präsentieren das Gennargentu-Massiv und der Supramonte. Der Zugang zur Unterwelt führt auf Sardinien übers Wasser. Die weitverzweigten Höhlensysteme der Grotta del Bue Marino oder der Grotta del Nettuno sind am einfachsten per Boot zu erreichen. Aber Sardinien bietet viel mehr als nur eine faszinierend abwechslungsreiche Natur. Geheimnisvoll ragen die gewaltigen Steintürme aus der längst versunkenen Nuraghenkultur zu Tausenden in den sardischen Himmel. Gigantengräber, Feenhäuser und Dolmen beflügeln die Fantasien aller Altersklassen.

Mit der Ankunft von Phöniziern entstanden Handelsstützpunkte wie Nora oder Tharros, deren Ausgrabungen noch heute Zeugnis eines regen Warenumsatzes ablegen. Thermen, Theater und Aquädukte erzählen von der Zeit Sardiniens als eine der Kornkammern des Römischen Reichs. Meisterwerke der romanisch-pisanischen Sakralarchitektur finden wir im Hinterland von Sassari.

Wer jetzt befürchtet, Sardinien lebe in seiner Vergangenheit, der täuscht sich gewaltig. Vor allem in Alghero und den beiden Universitätsstädten Cagliari und Sassari pulsiert das moderne Leben, locken Bars, Cafés und Trattorien. Vielfältig wie Natur und Kultur zeigt sich auch die sardische Küche. Während entlang den Küsten naturgemäß Fisch und Meeresfrüchte die Speisekarte prägen, behalten im Inselinneren und im Bergland Fleisch und Gemüse die Oberhand. Samtig und schwer oder leicht und spritzig begleiten sonnenverwöhnte Weine wie Cannonau oder Vermentino die Speisen. Und wer nach so viel Schönem für Geist, Seele und Gaumen erst einmal ein Schnäpschen braucht, dem sei ein Filu ’e Ferru empfohlen, Sardiniens Antwort auf den Grappa.

Badebucht an der Costa Smeralda

Chronik

Daten zur Geschichte der Insel

Darstellungen der Dea Madre (Muttergottheit) prägten die Ozierikultur

150 000–15 000 v. Chr.

In Nordsardinien (Perfugas/SS) gefundene Steinwerkzeuge verweisen auf menschliches Leben bereits seit Beginn der Altsteinzeit, die ersten menschlichen Knochenfunde stammen allerdings erst aus dem 15. Jh. v. Chr.

Ab 6000 v. Chr.

Die Menschen betreiben Ackerbau und Viehzucht. Ein Exportschlager im ganzen westlichen Mittelmeerraum ist das Vulkanglas Obsidian, das bei Werkzeugen und Waffen wegen seiner scharfen Kanten verarbeitet wird.

3300–2480 v. Chr.

Als erste autonome Kultur bildet sich die sogenannte Ozierikultur vor allem im Norden Sardiniens aus, charakterisiert durch kunstvoll verzierte Keramik und zahlreiche weibliche Kalksteinidole. Von enormer Größe sind ihre Felskammergräber, die sogenannten Domus de Janas (Feenhäuser) wie in Sant’Andrea Priu oder Montessu. Daneben finden sich auch die für die Megalithkultur typischen Dolmengräber und Menhire.

Ab 1800–300 v. Chr.

In der Bronzezeit entwickelt sich die eigenständige Nuraghenkultur, die sich durch drei verschiedene Architekturformen auszeichnet: die Nuraghen, kegelförmige, hohe Wehrtürme aus Stein; die Gigantengräber, Gemeinschaftsgräber für bis zu hundert Menschen; und die Brunnenheiligtümer, deren wichtigstes Kunstzeugnis wunderbar filigrane Bronzefiguren sind.

Um 1000 v. Chr.

Phönizier gründen erste Handelsstützpunkte und Küstenstädte wie Sulki (Sant’Antioco), Karali (Cagliari) sowie Tharros und Nora. Die Nuragher ziehen sich in die Bergregionen zurück.

Ab 550 v. Chr.

Die Karthager erobern das wegen der reichen Erzvorkommen und dem Getreidereichtum begehrte Sardinien.

238 v. Chr.–455 n. Chr.

Sardinien fällt unter römische Herrschaft und wird 46 v. Chr. römische Provinz. Es dient als eine der Kornkammern Roms. Seine Häfen werden zum Umschlagplatz für Metalle und Hölzer. Straßen erschließen die gesamte Insel, auch die unzugänglichen Regionen der Barbagia.

Ab dem 1. Jh. n. Chr.

Das Christentum breitet sich aus. Ab dem 4. Jh. sind in Cagliari und Sassari Bischöfe und Bischofssitze bezeugt. Seit dem 6. Jh. ist Cagliari die kirchliche Metropole für Sardinien und die Balearen.

Bronzetti – Bronzefigur der Nuraghenkultur

Nuraghisches Heiligtum: Wallfahrtskirche Santa Cristina

455 n. Chr.

Der Einfall der Vandalen bereitet der römischen Herrschaft auf Sardinien ein Ende.

534 n. Chr.

Unter dem byzantinischen Feldherrn Belisar wird Sardinien dem Oströmischen Reich angegliedert und in Verwaltungsbezirke unterteilt. Es erhält einen Judex (Richter) als Statthalter in Cagliari.

Ab 704

Araber plündern wiederholt die Küstengebiete. Die Bewohner verlagern ihre Siedlungen weiter ins Landesinnere.

Um 1000

Im entstandenen Machtvakuum bilden sich vier unabhängige sardische Gebiete, die Judikate Cagliari, Torres, Arborea und Gallura. Jedes wird von einem Judice regiert. Aus der Zeit der Judikate ist ein umfangreiches Schrifttum (Gesetzestexte, Urkunden, etc.) in sardischer Sprache überliefert.

1015/16

Nach der Eroberung von Südsardinien durch den Kalifen Magahid entsendet Papst Benedikt VIII. die Seemächte Pisa und Genua auf die Insel. Nach dem Sieg über die Araber gerät der Süden völlig unter pisanischen Einfluss, der Norden wird von Genua beherrscht. Einzig das Judikat Arborea kann bis 1410 seine Unabhängigkeit bewahren. Von dem starken kulturellen Einfluss Pisas zeugen zahlreiche Kirchen im romanisch-pisanischen Stil, wie z. B. Santa Trinità in Saccargia.

1297

Papst Bonifatius VIII. belehnt das katalanische Haus Aragón mit dem neu geschaffenen Königreich Sardinien und Korsika.

1392

Die Richterin Eleonora d’Arborea erlässt die »Carta de Logu«, ein fortschrittliches, in sardischer Sprache verfasstes Zivil- und Strafgesetzbuch, das bis 1827 in Kraft bleibt.

1479–1713

Nach der Vereinigung von Aragón und Kastilien wird Sardinien Teil des spanischen Weltreichs und von einem Vizekönig in Cagliari regiert. Die Feudalherren degradieren die Bevölkerung zu Leibeigenen.

1718/20–1861

Nach einer österreichischen Übergangsregierung fällt Sardinien durch Tausch an den Herzog von Savoyen. Das Königreich Piemont-Sardinien entsteht. Reformbestrebungen der Piemontesen wie die Landreform (1820) und die Abschaffung des Feudalwesens (1836–39) bringen nicht den erhofften wirtschaftlichen Aufschwung. Viele Sarden müssen emigrieren. Auch die italienische Einigung bringt keine Verbesserung.

Grazia Deledda (1871–1936), Nobelpreisträgerin für Literatur des Jahres 1926

1904

Ein Bergarbeiterstreik, der in Buggerru, damals wichtigster Erzhafen der Insel, seinen Ausgangspunkt nimmt, führt zum ersten Generalstreik Italiens. Vier Bergleute werden während des Streiks erschossen.

1921

Weltkriegsveteranen der fast ausschließlich aus Sarden bestehenden »Brigata Sassari«, ausgezeichnet wegen ihres Heldenmuts, gründen die Sardische Aktionspartei (Partito Sardo d’Azione), die sich für eine völlige Selbstverwaltung Sardiniens einsetzt. Ab 1922 unterdrückt Mussolini die Bewegung und lässt ihre Mitglieder wie Emilio Lussu oder Antonio Gramsci ins Exil schicken oder verhaften. Gleichzeitig fördert Mussolini Großprojekte in Landwirtschaft (Entwässerung der malariaverseuchten Küstengebiete/Stauseen) und Bergbau (Kohleabbau im Sulcis).

1926

Die aus Nuoro stammende Autorin Grazia Deledda erhält den Nobelpreis für Literatur.

1943

Die sardischen Hafenstädte Cagliari, Olbia und Alghero werden von den Alliierten bombardiert.

1948

Sardinien wird zu einer autonomen Region der Republik Italien mit den Provinzen Cagliari, Sassari und Nuoro (seit 1974 auch Oristano) und der Inselhauptstadt Cagliari.

Ab 1950

Die Cassa del Mezzogiorno, die Entwicklungskasse für den Süden, soll eigentlich das Entwicklungsgefälle zwischen Nord- und Süditalien ausgleichen, doch die petrochemischen Anlagen schaffen kaum zusätzliche Arbeitsplätze. So sehen sich Tausende von Sarden zur Emigration gezwungen.

1962

Prinz Karim Aga Khan gründet das Consorzio Costa Smeralda. An der bislang praktisch unbewohnten Nordküste mit ihren vielen versteckten Buchten und Stränden entsteht ein exklusives Ferienparadies für den Jetset.

1969

In Orgosolo wehrt sich die Dorfgemeinschaft erfolgreich gegen den Bau eines NATO-Truppenübungsplatzes.

1981

Der sardische Regionalrat legt dem italienischen Parlament einen Gesetzesentwurf vor, der die Einführung einer offiziellen Zweisprachigkeit fordert.

1989

Ein Gesetz zum Schutz der Küsten wird verabschiedet. Es sieht vor, dass in einem Küstenstreifen von 500 Metern die Bebauung mit Privat- und Ferienhäusern verboten ist. Für Hotels gilt eine Ausnahmeregelung von 150 Metern.

1999

Das Sardische wird vom italienischen Parlament als eigenständige Sprache anerkannt.

2005

Sardinien ist in acht statt früher vier Provinzen eingeteilt. Die neuen Provinzen sind Medio Campidano (MD), Carbonia-Iglesias (CI), Cagliari (CA), Nuoro (NU), Oristano (OR), Ogliastra (OG), Sassari (SS) und Olbia-Tempio (OT).

Sicheres Sardinien?

Sardinien ruht auf einer massiven Basalt- und Granitschicht und gilt im Gegensatz zum restlichen Mittelmeergebiet als absolut erdbebensicher. Für den ehemaligen Ministerpräsidenten Berlusconi war das 2009 Grund genug, den Bau von Atomkraftwerken auf der Insel zu fordern. In einem Referendum sprachen sich jedoch knapp 98 Prozent der sardischen Wähler gegen den Bau von AKWs aus – die Pläne wurden daraufhin auf Eis gelegt. Vielen Sarden sind die Gefahren der Radioaktivität sehr bewusst, vor allem seit bekannt wurde, dass auf dem größten Truppenübungsplatz Europas im Südosten der Insel mit uranhaltiger Munition geübt wurde und es zu zahlreichen Krebserkrankungen in dieser Region kam.

2009

Bei den Regionalwahlen gewinnt die Mitte-Rechts-Partei von Silvio Berlusconi »Polo della Libertà« mit einer Mehrheit von 57 Prozent der Stimmen. Regionalpräsident wird mit 52 Prozent der Stimmen der Sohn seines Steuerberaters, Ugo Cappellacci.

2014

Ein Mitte-Links-Bündnis unter sozialdemokratischer Führung ist die Antwort auf die für Sardinien verheerende Politik von Berlusconi.

2016

Um Kosten zu senken, die Bürokratie abzubauen, die Verwaltung zu vereinfachen und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, findet eine Umstrukturierung der acht sardischen Provinzen statt: Die Provinz Olbia-Tempio wird in die Provinz Sassari eingegliedert, die Ogliastra geht in der Provinz Nuoro auf und die Provinzen Cagliari, Carbonia-Iglesias und Medio Campidano werden zur Provinz Sud Sardegna. Damit besteht Sardinien wie bis 2005 wieder aus vier Provinzen. Cagliari erhält den Zusatz Metropolitanstadt (Città Metropolitana di Cagliari).

2017

Verschärfung der Naturschutzgesetze: Die Ausfuhr von Sand, Kies oder Quartzgestein von sardischen Stränden ist untersagt. Bei vielen Touristen gilt Sardiniens Sand als beliebtes Souvenir, das schadet jedoch dem Ökosystem der Strände.

2018

Nach vorgezogenen Wahlen und schwieriger Regierungsbildung hat Italien seit Juni eine populistische Koalitionsregierung unter Ministerpräsident Giuseppe Conte.

In den stark sozialpolitisch inspirierten Wandmalereien Sardiniens werden vor allem Missstände thematisiert

Stadttour Cagliari

Ein Rundgang durch die Hauptstadt Sardiniens

Vormittag

Bastione di San Remy mit Terrazza Umberto – Castello-Viertel – Dom Santa Maria di Castello – Citadella dei Musei.

Mittagspause

Im Da Marino al Saint Remy (Nähe Bastione di Saint Remy) oder im Sa Domu Sarda (Unterstadt, Nähe Stampace-Viertel).

Nachmittag

Stampace-Viertel – Santuario di Bonaria – (San Saturno-)Marina-Viertel mit abendlicher Einkehr.

Mit 154 000 Einwohnern ist Cagliari die größte Stadt Sardiniens. Als Sitz der autonomen Regierung, einer Universität und wichtiger Banken gehört sie zu den quirligsten und aufgeschlossensten Städten der Insel. Der Stadtkern mit seinen antiken, mittelalterlichen und barocken Zeugnissen ist trotz der schweren Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg weitgehend erhalten. Prägend für das Stadtbild sind das Marina-Viertel beim Hafen und das ummauerte Castello-Viertel, eine mächtige Zitadelle mit Wohnbebauung, die majestätisch über der Stadt thront.

Dank ihrer zentralen Lage im Mittelmeer war die Hafenstadt im geschützten Golfo degli Angeli (»Bucht der Engel«) schon früh ein begehrter Siedlungsplatz. Zunächst karthagische Handelsniederlassung, dann römischer Getreide- und Silberausfuhrhafen, im 11. Jahrhundert freie Stadt und Kapitale der vier Judikate, wurde sie Mitte des 12. Jahrhunderts von den Pisanern zur Festung ausgebaut, schließlich 1324 von den Katalanen erobert und einem ausbeuterischen Feudalsystem unterworfen. Erst im 18. Jahrhundert fiel sie als Kriegspfand an das norditalienische Königreich Savoyen und wurde 1860 Teil des gesamtitalienischen Königreichs.

Blick auf Cagliari

Einen ersten Überblick über die Stadt am Golf verschafft man sich am besten von der hoch gelegenen Bastione di San RemyaC3 , deren grandiose Aussichtsterrasse Terrazza UmbertoaB3 ein beliebter Treffpunkt für Cagliaritaner und Touristen ist, wegen umfassender Renovierung jedoch derzeit nur begrenzt begangen werden kann. Weit schweift der Blick vom Hafen bis zum Strand von Poetto im Osten, von den großen Lagunenseen im Umfeld der Stadt bis hin zu einförmigen Neubauvierteln. Eine Institution ist das traditionsreiche Antico Caffè an der darunterliegenden Piazza Costituzione.

Wenige Schritte sind es von hier ins Castello-ViertelaA2/aB2/3, das über 400 Jahre das Regierungsviertel zunächst der Pisaner und dann der Katalanen war. Bis ins 16. Jahrhundert durften sich die Sarden nur tagsüber darin aufhalten. Bei Zuwiderhandlung wurden sie über die Mauer geworfen. Noch vor gar nicht langer Zeit wehte über dem Viertel ein morbider Charme des Verfalls. Doch seit einigen Jahren wird kräftig saniert. Reizvoll sind die beiden Türme Torre dell’ElefanteaB2 (seinen Namen verdankt er einem kleinen Marmorelefanten über dem Falltor) und Torre di San PancrazioaA2, die zu den pisanischen Befestigungsanlagen gehörten. Derzeit werden beide Türme restauriert und können nur von außen betrachtet werden.

Prunkstück des Viertels ist der prächtige Dom Santa Maria di CastelloaB3. Er wurde im 13. Jahrhundert im pisanisch-romanischen Stil errichtet, später aber von den Spaniern im Barockstil überformt. Seine schneeweiße Marmorfassade mit vorgeblendeten Zwerggalerien schuf man erst 1933. Ein Geschenk aus dem Dom von Pisa ist die herrliche Marmorkanzel (1159–62) des pisanischen Meisters Guglielmo gleich neben dem Hauptportal. In der Barockzeit schnitt man sie allerdings pietätlos in zwei Teile. Die dazu gehörigen Löwen wachen seither am Eingang des Presbyteriums. Sehenswert ist auch die Krypta mit über 600 Rosetten.

Das Krypta-Gewölbe des Doms Santa Maria di Castello in Cagliari

Viele Stunden könnte man in der Cittadella dei MuseiaA2 verbringen. Der moderne Museumskomplex, der in Teile der antiken Zitadelle eingefügt wurde, birgt eine Reihe von Museen, darunter das spektakuläre Museo Archeologico Nazionale, ein Muss für jeden Cagliari-Besucher. Einzigartig ist neben den punischen und römischen Fundstücken seine Sammlung von bronzetti, jenen filigranen Bronzestatuetten aus der Zeit der Nuragher. Die Pinacoteca Nazionale zeigt eindrucksvolle Tafelbilder sardischer und katalanischer Maler aus dem 14. bis 17. Jahrhundert.

Durch die Porta Cristina, den antiken Eingang des spanischen Arsenals, gelangt man vom Castello- ins Stampace-Viertel, in dem zahlreiche archäologische Funde gemacht wurden. Aus römischer Zeit stammt das aus dem Fels gehauene AmphitheateraA1 (2. Jh.), das Platz für 20 000 Menschen bot (wegen Restaurierungsarbeiten ist es derzeit nur von oben/außen zu betrachten). Eine Oase der Ruhe ist der nahe Orto BotanicoaB1 der Universität mit Gewächsen aus fünf Kontinenten.

Wichtige Kirchen des Viertels sind die im barocken Dekor schwelgende Jesuitenkirche San MicheleaB1 aus dem 17. Jahrhundert, die Chiesa di Santa RestitutaaB2 mit ihrer aus punischer Zeit stammenden Grottenkrypta und die unscheinbare, aber bedeutende Kirche Sant’EfisioaB2. Letztere ist dem Stadtheiligen von Cagliari geweiht, der vor seiner Hinrichtung in der Krypta gefangen gehalten wurde, und Ausgangspunkt für ein vier Tage dauerndes Fest im Mai, bei dem die Statue des Heiligen in einer Prozession zum Hinrichtungsort bei Pula und zurückgetragen wird. Zu einer Kaffeepause unter Schatten spendenden Palmen laden die Bars an der lebendigen Piazza YenneaB2. Von der Nordostecke aus kann man dann auf dem Stufenweg Scalette Santa Chiara wieder ins Castello-Viertel hinaufsteigen oder bequem einen Lift nehmen.

Altstadt von Cagliari, im Hintergrund die Kirche San Michele

Einen Abstecher verdient das Heiligtum Santuario di Bonariaöstl. aC5 aus dem 14. Jahrhundert, das auf einem Hügel östlich der Stadt thront. Eine imposante Freitreppe führt zur barockisierten Wallfahrtskirche hinauf, von der man einen grandiosen Blick auf die Stadt und den Golfo degli Angeli genießt. Im Inneren bewahrt die Kirche ein Madonnenbild, das 1370 in einer Holzkiste an Land gespült wurde. Die Madonna gilt seither als Schutzpatronin der Seeleute und seit 1907 auch der Insel Sardinien. Im angeschlossen Kreuzgang und Museum sind zahlreiche Votivbilder und -gaben ausgestellt, die vom wundertätigen Wirken der Madonna zeugen. Am östlichen Rand der Stadt liegt auch die Kirche San SaturnoaB5 aus dem 5. Jahrhundert, die als älteste Kirche Sardiniens gilt, jedoch leider fast immer geschlossen ist (Auskunft bei der Informationsstelle).

Den Abend kann man schließlich im lebhaften Marina-ViertelaC2/3, dem alten Fischerviertel zwischen der Via Manno und der Via Roma nahe des großen Passagierhafens in einem der zahlreichen Restaurants genießen.

Das Marina-Viertel von Cagliari ist Tag und Nacht lebendig

Service-Informationen Cagliari

Tourist InformationaD2

Palazzo Civico, Via Roma 145

09124, Cagliari

07 06 77 73 97

www.cagliariturismo.it

April–Okt. tägl. 9–20, sonst Mo–Sa 10–13, 14–17 Uhr, So 10–13 Uhr

StadtrundfahrtaC1/2

Ab Piazza del Carmine, Cagliari

070 65 55 49

www.trenino.it

Tägl. (im Winter außer Mo) zur vollen Stunde 10–12 und 16–19 Uhr (45 Min.)

Ticket € 8, unter 3 J. frei

Eine rot-blaue Bimmelbahn namens Trenino Cagliaritano startet an der Piazza del Carmine und tuckert durch die Altstadt und das Castello-Viertel.

Cittadella dei MuseiaA2

Piazza Arsenale, Cagliari

–Museo Archeologico Nazionale Giovanni A. Sanna

Tägl. außer Mo 9–20 Uhr, Eintritt € 7/3,50, jeder 1. So im Monat frei

– Pinacoteca Nazionale

Tägl. außer Mo 9–20 Uhr

Eintritt € 4/2, Kombiticket € 9/4,50

Museumskomplex in der Zitadelle. Das Archäologische Museum zeigt punische und römische Fundstücke sowie bronzetti, die Pinakothek Tafelbilder.

Kopf einer der sogenannten Giganten vom Mont’e Prama (Museo Archeologico, Cagliari)

Galleria Comunale d’Artenördl. aA2

Largo Giuseppe Dessi (Giardini Pubblici), Cagliari

Tägl. außer Mo 10–18, im Sommer bis 20 Uhr

Eintritt € 6/2,50

Werke der italienischen und sardischen Moderne.

Anfiteatro RomanoaA1

Viale Fra’ Ignazio, Cagliari

www.anfiteatroromano.it

Zurzeit wegen Restaurierung geschl.

Im Sommer finden hier Konzerte statt.

Bastione di San RemyaB/C3

Piazza Costituzione, Cagliari

Der belebteste und beliebteste Platz der Stadt. Die alte Bastion ist heute eine große zweistufige Aussichtsterrasse und Treffpunkt von Einheimischen und Urlaubern. Der Blick schweift bis über den Hafen zum Golfo degli Angeli.

Die Bastione di San Remy bietet einen wunderbaren Blick über die Stadt am Golf

Cripta di Santa RestitutaaB2

Via Sant’Efisio 14, Cagliari

Tägl. 9–17 Uhr, Eintritt € 2

Unter der gleichnamigen Barockkirche geht es in die aus punischer Zeit stammende Krypta, in der der Legende nach die frühchristliche Märtyrerin Restituta gefangen gehalten wurde.

Santuario di Bonariaöstl. aC5

Piazza Bonaria, 09125 Cagliari

Mo–Sa 6.30–18.30, So bis 20 Uhr