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Eine Welt ohne Videospiele und nur du kannst sie zurückholen – ein fantastischer Gaming-Roman von Youtuber Manuel Schmitt alias SgtRumpel für alle Fans von Ready Player One und Free Guy Neil Desmond, bekannt als E-Sport-Legende Orkus666, verflucht die Welt nach einem desaströsen Match gegen seine Erzrivalin KiraNightingale. Am nächsten Morgen erwacht er in einer Welt, in der alles anders ist: Computer werden lediglich zur Datenverarbeitung verwendet, Videospiele hat es niemals gegeben. Der ehemals berühmte Orkus666 arbeitet nun als Putzmann bei einem großen IT-Unternehmen namens ATRIA. Nach dem ersten Schreck beschließt er, den ihm bekannten Status quo in Sachen Gaming wiederherzustellen. Denn das Einzige, das er wirklich kennt, sind nun einmal Videospiele – und genau dieses umfangreiche Wissen könnte ihm jetzt neue Möglichkeiten eröffnen. Und ausgerechnet seine Erzrivalin könnte der Schlüssel zum Erfolg sein. Manuel Schmitt zeigt in seinem actiongeladenen Fantasy-Roman die Kraft der Leidenschaft für Videospiele.Godmode ist eine spannende Hommage an die Hits der Videospielgeschichte und an das Gaming an sich. »Hammer! Godmode ist Videospielliebe in Buchform! Von den nostalgischen Anfängen bis zum Aufstieg zur wichtigsten Unterhaltungsbranche der Gegenwart, verpackt in einem absolut spannenden Fantasy-Roman. Genau mein Ding!« Valentin Rahmel alias Sarazar
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Seitenzahl: 359
Manuel Schmitt
Der Videospiel-Prophet
Ein phantastischer Gaming-Roman
Knaur eBooks
Eine Welt ohne Videospiele und nur du kannst sie zurückholen – ein fantastischer Gaming-Roman von Youtuber Manuel Schmitt alias SgtRumpel für alle Fans von Ready Player One und Free Guy
Neil Desmond, bekannt als E-Sport-Legende Orkus666, verflucht die Welt nach einem desaströsen Match gegen seine Erzrivalin KiraNightingale. Am nächsten Morgen erwacht er in einer Welt, in der alles anders ist: Computer werden lediglich zur Datenverarbeitung verwendet, Videospiele hat es niemals gegeben. Der ehemals berühmte Orkus666 arbeitet nun als Putzmann bei einem großen IT-Unternehmen namens ATRIA.
Nach dem ersten Schreck beschließt er, den ihm bekannten Status quo in Sachen Gaming wiederherzustellen. Denn das Einzige, das er wirklich kennt, sind nun einmal Videospiele – und genau dieses umfangreiche Wissen könnte ihm jetzt neue Möglichkeiten eröffnen. Und ausgerechnet seine Erzrivalin könnte der Schlüssel zum Erfolg sein.
Manuel Schmitt zeigt in seinem actiongeladenen Fantasy-Roman die Kraft der Leidenschaft für Videospiele. Godmode ist eine spannende Hommage an die Hits der Videospielgeschichte und an das Gaming an sich.
»Hammer! Godmode ist Videospielliebe in Buchform! Von den nostalgischen Anfängen bis zum Aufstieg zur wichtigsten Unterhaltungsbranche der Gegenwart, verpackt in einem absolut spannenden Fantasy-Roman. Genau mein Ding!« Valentin Rahmel alias Sarazar
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Nachwort
Orkus, der Gott der Unterwelt, erwachte.
Vor ihm lag der Seelenwald, in dem alte, knorrige Bäume dicht an dicht standen und von Wurzeln überwucherte Pfade sich zu einem tödlichen Labyrinth verflochten. Doch Orkus kannte jeden Zentimeter dieser Pfade, kannte jeden Felsen, jeden Durchgang, kannte den umgestürzten Baumstamm im Westen, wo Gorgath mit seinen Lakaien wartete, kannte die Höhle des Janus, die Manensteine und die Schutzgeister im Sumpf. Der Seelenwald war sein Jagdgrund, und er war hungrig.
Ein mächtiger Donnerschlag ließ die Erde erzittern, und Orkus spürte, wie die Fesseln, die ihn zurückgehalten hatten, zersprangen. Ein wuchtiger Kriegshammer materialisierte sich in seiner rechten Hand. Er rannte los, jagte an den ersten Bäumen vorbei, deren Äste wie knochige Hände nach ihm griffen, ihm jedoch nichts anhaben konnten. Qualm stieg von seinem Körper und seiner Waffe auf, bildete dunkle Rauchschwaden, die hinter ihm verwirbelten und sich schließlich auflösten. Der Odem der Unterwelt.
Orkus musste sich beeilen. Er war einer von fünf Göttern, die im Seelenwald um die Vorherrschaft kämpften, und es war wichtig, sich so früh wie möglich einen Vorteil zu verschaffen. Er sprang über einen kleinen Bachlauf und bereitete seinen ersten Zauber vor. Vorbei an flechtenbewachsenen Felsen, bis er eine kleine schwarze Blume im Gestein erblickte. Die Totenblume war sein Wegweiser, eine unscheinbare Markierung, die ihm die richtige Stelle wies.
Er wirkte den vorbereiteten Zauber. Sein Körper entmaterialisierte sich, überbrückte Zeit und Raum und kam im nächsten Augenblick auf der anderen Seite der Felswand wieder zum Vorschein. Orkus hatte die Felswand durchdrungen und damit ein paar wertvolle Sekunden gespart. Ein grelles Kreischen ertönte, und der Gott der Unterwelt hob seinen Kriegshammer, die Spitze des Schlagdorns blitzte im Zwielicht des Waldes auf. Er stand mitten in einem Greifennest.
Orkus hatte diesen Kampf schon tausendmal gefochten. Angreifen, ausweichen, abwarten. Es war ein sorgfältig ausgeführter Tanz, die Bewegungen bis zur Perfektion einstudiert. Mit tödlicher Sicherheit traf der Kriegshammer zunächst die Flanke des einen, dann die Brust des anderen Greifen. Sie waren keine Gegner für den Gott der Unterwelt, ihre scharfen Schnäbel konnten ihm kaum etwas anhaben. Und doch blieb Orkus wachsam, denn mit jeder Sekunde wuchs die eigentliche Gefahr: Einer der anderen Götter würde hier früher oder später auftauchen, um die Greifen für sich zu beanspruchen. Eines der Tiere starb mit einem kraftlosen Röcheln und blieb bewegungslos auf dem Boden liegen. In einem zukünftigen Kampf würde es auferstehen, doch dieses Mal sog Orkus die Essenz des toten Greifen ein und wurde ein kleines bisschen mächtiger.
Ein Geräusch wie von knirschendem Holz und aneinanderschrammenden Felsen übertönte für einen kurzen Moment das Kampfgeschehen. Die Erde bebte, und um Orkus herum brachen dornenbesetzte Schlingpflanzen aus dem Boden, die sich schmerzhaft um seine Beine wickelten. Er fluchte. Ausgerechnet Gaia! Schon löste sich die Gestalt der Göttin aus dem Schatten der Bäume, ihre sinnlichen Rundungen bedeckt von einem Kleid aus Blättern und Blütenkelchen. Dazwischen krabbelten zahllose Insekten, sogar kleine Vögel stoben gelegentlich auf, und dort, wo ihre nackten Füße auftraten, sprossen frische grüne Keime aus dem dunkelbraunen Erdreich. Gaia war die Göttin der Erde, des Wachstums und des Lebens, schön, mächtig und gefährlich.
Orkus ließ von dem zweiten Greifen ab und verdichtete den Odem der Unterwelt. Wie eine zusätzliche Rüstung legte sich der schwarze Nebel um seinen Körper. Gaia besaß keine Waffen, sondern setzte Magie ein, um einem Kontrahenten aus der Distanz Schaden zuzufügen, doch der Odem konnte Orkus vor ihren Angriffen schützen. Geduldig ließ er die magischen Geschosse Gaias auf sich einprasseln und stemmte sich gegen die Schlingpflanzen, die ihre Dornen tief in sein Fleisch gebohrt hatten.
Als sich der Griff der magischen Ranken endlich lockerte, sprang er, immer noch in den Odem gehüllt, auf Gaia zu und ließ den schweren Kriegshammer in einem großen Bogen gegen ihre Schulter prallen. Die Göttin wurde mehrere Meter zur Seite geschleudert, fort von dem Greifen. Orkus musste verhindern, dass Gaia das Tier erlegte und dessen Essenz in sich aufnahm. Er vollführte zwei schnelle Attacken gegen den Greifen, doch zu seiner Enttäuschung überlebte das Biest die Angriffe. Gaia hielt Abstand und umrundete ihn, denn auch sie wusste, dass der Greif inzwischen geschwächt war. Sie suchte eine freie Schusslinie. Mit einem Angriff im richtigen Moment konnte sie ihm zuvorkommen, das Tier töten und die Essenz für sich beanspruchen.
Der Odem der Unterwelt löste sich auf, und Orkus verlor seinen zusätzlichen Schutz. Er seufzte resigniert. Die Schmerzen würde er hinnehmen müssen. Die Essenz war einfach zu wichtig, gerade in dieser Phase des Wettkampfs. Gaia beschwor eine strahlende Kugel zwischen ihren Händen und schleuderte sie auf den Greifen. Orkus sprang in die Schusslinie, brachte seinen Körper als Barriere zwischen die Göttin und ihre Beute.
Als ihn die Kugel traf, glaubte er von innen heraus zu verbrennen. Schmerzen ließen ihn für einen Moment erstarren, er spürte, wie ihm die Lebenskraft entzogen wurde. Doch Gaias Angriff war nicht stark genug, er hatte ihn nicht getötet. Mit grimmiger Entschlossenheit wirbelte Orkus seinen Hammer herum und ließ ihn abermals gegen den Greifen krachen. Erleichtert sah er, wie das Tier sich ein letztes Mal aufbäumte und starb.
Er durfte keine Zeit verlieren, denn Gaia bereitete schon die nächste Attacke vor. Orkus hechtete zu der Felswand, durch die er zu dem Nest gekommen war, und aktivierte erneut seinen Teleportationszauber. Im nächsten Augenblick stand er auf der anderen Seite, die kleine schwarze Blume unberührt an derselben Stelle im Fels. Er war in Sicherheit; Gaia würde ihm nicht folgen können. Und die Essenz gehörte ihm.
»GG EZ«, sagte der Gott der Unterwelt.
Neil grinste breit, während sein Zeigefinger unablässig die Maustaste betätigte. Er hatte zwar die Hälfte seines Lebens eingebüßt, aber das kleine Manöver würde ihm dank der gewonnenen Essenz bei der nächsten Begegnung einen merklichen Vorteil verschaffen. In der Zwischenzeit würde er sich heilen und vielleicht noch ein paar Creeps farmen. In PentaGods machte ihm keiner etwas vor.
Er hörte, wie Trevor resigniert ausatmete, und grinste erneut. »Gaia also! Nette Wahl, aber man muss sie auch spielen können. Noob!«, stichelte er. Trevor antwortete mit einem verächtlichen Grunzen, ein Geräusch, das sein Freund mit vollendeter Perfektion erzeugen konnte, da er viel Übung darin besaß. Trevor verlor in PentaGods oft gegen ihn. Eigentlich immer.
Ein leichter Schlag auf den Hinterkopf, nicht wirklich schmerzhaft, aber mit Nachdruck. Das war Gregory, der hinter ihm stand. »Keiner mag Aufschneider, Neil. Konzentrier dich lieber aufs Spiel!«, sagte er tadelnd. »Morgen wird es nicht so einfach sein.«
Ohne die Augen von dem Bildschirm abzuwenden und ohne das Grinsen abzulegen, nickte Neil leicht. Gregory hatte natürlich recht, ein Freundschaftsspiel war kein Vergleich mit der World Championship, die morgen beginnen würde. Trevor war zwar ein ganz passabler Spieler, aber kein professioneller eSportler wie Neil. Trotzdem bestand sein Freund darauf, bei diesem letzten Match vor dem Turnier mitzuspielen, und Gregory hatte gutwillig zugestimmt. Nachdem Neil in den letzten Monaten fast ausschließlich mit anderen Profis trainiert hatte, war dieses Spiel eine Art Verschnaufpause. Die Ruhe vor dem Sturm.
Trotzdem diente ein solches Match der Vorbereitung; es steigerte sein Selbstbewusstsein. Er sollte sich sicher fühlen, um morgen mit einem guten Gefühl in das Turnier zu starten. Es war ein simpler psychologischer Trick, der erstaunlicherweise auch funktionierte, obwohl Gregory ganz offen darüber sprach. Es war zu einer Art Regel geworden, dass Neil das letzte Spiel vor einem wichtigen Event wie der 5G World Championship gewinnen musste. Er hatte ein solches Freundschaftsspiel noch nie verloren, eine Tatsache, die jedoch ihrerseits einen gewissen Druck aufbaute: Es wäre ein wirklich böses Omen, im letzten Match vor der Championship zu verlieren, also strengte er sich unwillkürlich an. So richtig just for fun war es also nicht. Neil fragte sich, ob Gregory sich dessen bewusst war. Vielleicht war es ein psychologischer Trick mit doppeltem Boden.
PentaGods war das Spiel, mit dem es Neil gelungen war, in die Elite der eSportler aufzusteigen. Es hatte ähnlichen Spielen wie DOTA oder League of Legends den Rang abgelaufen, hatte auf ihrem Spielprinzip aufgebaut und es weiterentwickelt. Heute, im Jahr 2029, war PentaGods – oder 5G, wie viele es abgekürzt nannten – der Platzhirsch und stand bei eSport-Events unverrückbar an erster Stelle. Neil hatte sich sofort mit dem Spielprinzip angefreundet und sich rasch in den Ranked Matches einen Namen gemacht. Sein Nick war Orkus666, in Anlehnung an seinen Lieblingshelden im Spiel, den Gott der Unterwelt. Nicht sehr einfallsreich vielleicht, aber leicht zu merken. Orkus-six-six-six. Für viele Fans war er die Personifizierung des Helden aus dem Spiel, und sogar das Entwicklerstudio hatte ihn mit einem eigenen Skin für seinen Lieblingsgott geehrt.
Mit PentaGods hatte er den Absprung geschafft. Von dem unscheinbaren Apartment in Camrose, in dem die Fenster undicht waren, die Eingangstür klemmte und der Flur nach Feuchtigkeit roch, zu seinem Penthouse in Downtown LA: 230 Quadratmeter, Terrasse mit Blick auf den Financial District. Zwei Stockwerke, 1000 Mbit, low-ping, nachgerüstet mit eigenem 50.000$-Gaming-Zimmer mit fünf vollausgestattenen Modding-Rechnern, eigenem Kühlschrank, indirekten LEDs, Streaming-Equipment und OLED-Folienfernseher. Neil war von einem unscheinbaren Teenager mit einer Leidenschaft für Computerspiele zu einem 23-jährigen Superstar der eSport-Szene herangewachsen. Er konnte sich voll auf das Spielen konzentrieren; Trevor, Martha und sein Manager Gregory Hillman kümmerten sich um alles andere.
Es war der feuchte Traum eines jeden Gamers.
Das Freundschaftsspiel erfüllte seinen Zweck. Nach 20 Minuten hatte Neil im Alleingang den Göttertempel im Zentrum der Karte erobert. »YOU WIN!« erschien in großen Lettern auf dem Bildschirm. Animierte Strahlen ließen den Schriftzug aufleuchten, und Funken stoben von den Buchstaben, als seien sie soeben von Hephaistos höchstpersönlich aus der Esse geholt worden. Neil setzte das Headset ab. Er fühlte sich großartig.
»Gut gemacht! Martha kommt gleich mit dem Essen.« Gregory Hillman klopfte ihm auf die Schulter, holte sein Smartphone hervor und verließ das Gaming-Zimmer. »Denk noch daran, deinen Post abzusetzen, der ist verdealt!«
Trevor stieß einen frustrierten Seufzer aus, nahm das Headset ab, stand auf und kam zu Neil herüber. »Irgendwann kriege ich dich schon noch!«
Neil fotografierte mit seinem Handy den Siegesbildschirm und winkte ab. »Eher releasen die Half-Life 3!«
»Arroganter Schnösel!« Trevor boxte ihn gegen die Schulter – freundschaftlich, aber doch mit so viel Kraft, dass Neil sich die schmerzende Stelle rieb.
»Aua!«, beschwerte er sich. »Wenn ich morgen verliere, weil ich die Maus nicht bedienen kann, ist das deine Schuld!« Grinsend verließ auch Trevor das Zimmer und zeigte Neil beim Hinausgehen den Mittelfinger. Die Geste harmonierte gut mit dem Overkill-T-Shirt, das in roter Farbe unter dem Logo »Fuck You« stehen hatte. Trevor war schon immer ein Metalhead gewesen und liebte es, schwarze Band-T-Shirts zu tragen.
»Alter, ich kauf dir gleich ein Ticket nach Camrose!«, rief Neil ihm nach. Es war natürlich keine ernstgemeinte Drohung. Trevor war sein bester Freund, eine der wenigen Personen, die er in der tristen Kleinstadt, in der sie beide aufgewachsen waren, nicht gehasst hatte. In der Camrose Junior High hatte der Zufall sie nebeneinandergesetzt, und seitdem bildeten sie eine untrennbare Allianz: der Double Dragon. Sie waren Neil und Trevor, aber auch Sonic und Tails, Ratchet und Clank, Jak and Daxter, Atlas und P-Body und manchmal, wenn Trevor seine blonden, langen Haare offen trug, auch Link und Zelda. Sie hatten mehr Zeit gemeinsam vor dem Bildschirm verbracht als im Klassenraum – es war ihre einzige Waffe gegen die Tristesse des Alltags gewesen.
Seufzend postete Neil das Bild mit dem Untertitel »Zukunftsvision!? #orkus666ftw #PentaGods« und wartete kurz, bis die ersten Likes und Kommentare aufpoppten. Seine Community war aufgeregt, alle fieberten dem morgigen Tag entgegen und wünschten ihm viel Glück oder happy farming. Bei seinen sechs Millionen Followern dauerte es keine Minute und sein schnell geknipstes Foto hatte die 1000 Likes überschritten. Neil lächelte. Es war einfach verdientes Geld. Denn PentaGods zahlte ihm für einen solchen Post, der innerhalb von einer Stunde über zwei Millionen Menschen erreichen würde, eine stattliche Summe. Gregory hatte gut verhandelt.
Neil begab sich ebenfalls in das große Wohnzimmer des Penthouse. Die Sonne war untergegangen, und die bodentiefen Fenster gaben den Blick auf das blinkende Stadtpanorama von Los Angeles frei. Die Wolkenkratzer des Financial District mit ihren hell erleuchteten Stockwerken wirkten wie gelb-orange Barcodes, die um 90 Grad gedreht worden waren und aus einem Meer von Straßenlaternen, Ampeln und Scheinwerfern aufstiegen. Ein diffuses Leuchten lag über der Stadt und ließ sie irreal erscheinen – tatsächlich war es einfach nur der Smog, der das Licht reflektierte, aber Neil fand, es sah trotzdem hübsch aus.
»Ach, Neil, ich hab da noch was für dich«, sagte Gregory in seinem kräftigen Bariton. Sein Manager wirkte wie ein Real-Estate-Agent aus Beverly Hills. Er trug ausschließlich weiße Hemden, hin und wieder mit dezenten Mustern in blassen Farben. Die Ärmel hochgekrempelt, sodass die stark behaarten Arme zum Vorschein kamen. Bluejeans und Sneaker an den Füßen. Seine Accessoires waren zwei Smartphones, eine Leisure Society-Sonnenbrille und eine große schwarze Digital-Armbanduhr am Handgelenk, deren Markennamen Neil schon wieder vergessen hatte, weil Uhren etwas für alte Menschen waren, wie er fand. Grau melierte Haare, modischer Schnitt und ein säuberlich gestutzter Bart, kräftige Statur mit leichtem Bauchansatz. Gregory Hillman spielte selbst kaum Computerspiele, war aber mit 54 Jahren ein Veteran der eSport-Szene und seit drei Jahren sein Manager. Er kannte alles und jeden. Und er hielt Neil eine große braune Tüte aus Papier hin.
»Ich bin stolz auf dich, Neil – egal, was morgen passiert. Hier, ist für deine Sammlung. Eine Art Glücksbringer.« Er zwinkerte Neil zu und blickte ihn erwartungsvoll an. Auch Trevor hatte sich vom Sofa gewälzt und kam neugierig näher. Neil griff in die Tüte und holte einen länglichen Karton heraus, auf dem Farbstreifen zu sehen waren, angeordnet wie ein Regenbogen, zusammen mit sechs bunten Fotos von Personen unterschiedlichen Alters, die Grimassen schnitten. FAIRCHILD video entertainment system stand in großen gelben Buchstaben daneben.
»Woa! Eine Channel-F!«, rief Neil. Vorsichtig öffnete er den Karton, und zum Vorschein kam ein abgeschrägter Quader aus Holzimitat und schwarzem Plastik, zusammen mit zwei länglichen Controllern, alles eingebettet in Styropor. Die Konsole war in hervorragendem Zustand und musste besonders pfleglich behandelt worden sein. »Danke, G!«
»Die ist fast so alt wie ich!«, sagte Gregory grinsend. »Nur ein Jahr jünger!«
»Hammer!« Neil fuhr vorsichtig mit den Fingern über die Kunststoffoberfläche. Die Fairchild war retro pur! Fünf Druckknöpfe, für heutige Standards groß und klobig, mit simplen Aufklebern markiert, keine LEDs oder ähnlicher Schnickschnack. Die gerippten Joysticks mit dreieckigem Kopf, das riesige Netzteil. Und zwei einprogrammierte Spiele mit den einfallsreichen Namen Tennis und Hockey. Das F in Channel-F stand übrigens für Fun.
»Hast du nicht schon so eine?«, fragte Trevor.
»Nur den Nachfolger, die System II«, antwortete Neil. »Aber das hier ist das Original! Die erste Konsole mit Cartridges! Ohne die hätte es die ganzen Konsolen danach nicht gegeben, zumindest nicht in der Form. Ich versuche schon seit Monaten, eine zu bekommen!«
»Ich habe sie von einem alten Freund.« Gregory zuckte mit den Schultern. »Reiche Eltern. Der hat sie damals zum Geburtstag bekommen. Der Vater war Besitzer einiger Autohäuser, die hatten genug Geld – auch um ihrem Sohnemann ein paar Wochen später schon einen Atari 2600 zu kaufen. Deshalb sieht die noch so gut aus, die wurde kaum benutzt.«
»Vielen Dank, G!«, sagte Neil noch mal. Die Channel-F musste einen Ehrenplatz bekommen, so viel stand fest. Nicht nur wegen Gregory, der sich mit dem Geschenk selbst übertroffen hatte, sondern auch, weil sie einen Meilenstein in der Computerspielgeschichte darstellte. Neil war 2005 geboren. Er war noch ein Baby gewesen, als die Playstation 3 und die Wii auf den Markt kamen. Steam war zu dem Zeitpunkt schon drei Jahre alt; World of Warcraft, Far Cry, God of War – alles Spiele, die vor seiner Geburt veröffentlicht worden waren. Während er noch laufen lernte, kamen Klassiker wie Mass Effect, Left 4 Dead, Assassin’s Creed und League of Legends heraus. Er war aufgewachsen in einer Zeit, in der beschleunigte 3D-Grafik, grenzenloses Onlinegaming, High-Poly-Modelle und riesige Spielewelten der Standard waren.
Und doch hatte er sich immer für die Vergangenheit interessiert. Schuld war sicherlich auch der alte Super Nintendo seines Vaters, den er mit sechs Jahren in einem alten Umzugskarton im Keller entdeckt hatte und der immer noch Teil seiner Konsolen-Sammlung war. Er spielte Minecraft, Rocket League und Fortnite mit seinen Freunden, doch zu Hause tauchte er regelmäßig in die Pixelwelten von Super Mario ab, lernte Mega Man, Earthworm Jim, Samus, Link und Sir Arthur kennen. Die alten Spiele waren für ihn, was das Silmarillion für Herr-der-Ringe-Fans war: Sie vermittelten ihm ein Verständnis für die Evolution der Videospiele, zeigten ihm Hintergründe und Zusammenhänge auf. Blockbuster wie World of Warcraft waren nicht von heute auf morgen entstanden; jedes Computerspiel baute auf den Titeln der Vergangenheit auf, neue Ideen wurden schamlos geklaut und weiterentwickelt, bis sie sich in etwas Neues, Eigenes verwandelten. Oft war das dreiste Kopieren einer guten Idee nur die Geburtsstunde eines neuen Genres. Die Retro-Sammlung seines Vaters war für ihn eine erlebbare Evolution der Computerspiele gewesen und eines der wenigen Dinge, die ihn mit seinem Dad verband.
Mit zwölf Jahren hatte er auf einem Flohmarkt einen alten Gameboy mit ein paar Spielen erstanden – seine zweite Retrokonsole. Von seinem ersten 500$-Preisgeld, das er bei einem regionalen DOTA-Turnier in Edmonton gewonnen hatte, ersteigerte er online eine Playstation 3, einen ZX Spectrum und einen GameCube, und kaum einer seiner Freunde verstand, warum er diese alten Geräte kaufte. Doch er liebte die gelegentlichen Entdeckungsreisen in die Vergangenheit fernab von toxischen Communitys und kompetitivem Gaming. Und auch wenn er in den letzten Jahren kaum mehr dazu gekommen war, in die alten Spielewelten einzutauchen, hatte er seine Sammlung auf insgesamt 25 Konsolen und Computer mit 1556 Spielen auf Disketten, Cartridges, CD-ROMs und Laserdiscs erweitert. Und die Fairchild-Channel-F, die Gregory ihm mitgebracht hatte, war ein echter Star in der Sammlung.
»In Tennis mache ich dich bestimmt fertig«, sagte Trevor.
»Oh nein!«, ging Gregory dazwischen. »Ich kenn euch beide! Das bleibt nicht bei einem oder zwei Matches. Wir essen noch was, und dann ist Ruhe. Nach der World Championship könnt ihr von mir aus die ganze Nacht durchmachen. Bis dahin muss die Fairchild auf ihre Renaissance warten.« Trevor verzog den Mund und warf sich wieder aufs Sofa. Es klingelte an der Tür.
»Das wird Martha sein, sie war bei China Palace. Wontons für Neil, Chow Mein für Trevor, Kung-Pao für mich und Martha, Fried Rice für alle, die danach noch Hunger haben. Leicht verdaulich und halbwegs gesund.« Gregory bedeutete Neil, den Tisch freizumachen, während er zur Eingangstür ging und Martha hereinließ. Sekunden später durchzog das Penthouse ein angenehmer Duft nach chinesischem Essen.
Neil winkte Martha kurz zu und nahm den Karton mit der Fairchild vom Tisch. Für seine Sammlung hatte er im oberen Stockwerk neben seinem Schlafzimmer einen eigenen Raum eingerichtet, mit Vitrinen und Schaukästen, um die wertvollen Geräte vor Staub zu schützen. LEDs hinter den Möbeln warfen indirektes Licht auf die Konsolen. Prüfend ließ Neil seinen Blick durch den Raum schweifen. Er würde irgendwo Platz schaffen müssen, doch das würde einiges an Zeit in Anspruch nehmen.
»Neil!« Gregorys Stimme hallte durch das Penthouse. Jetzt war definitiv nicht der Moment, um sein kleines Museum umzugestalten, außerdem würden sie die Fairchild noch gebührend testen, bevor er ihr einen festen Platz zuwies.
Neil stellte den Karton auf einem der Schaukästen ab und strich noch einmal über die Verpackung. Was für ein buntes, chaotisches Design! Viel zu kleinteilig. Unharmonische Farbwahl. Hässlich, wenn man ehrlich war. Aber irgendwie authentisch. Geschichte zum Anfassen. Er schaltete das Licht aus und stieg die Treppe hinab zu den anderen, die schon mit ihren Stäbchen in den kleinen, mit »China Palace« bedruckten Kartons herumwühlten.
Als er sich zu ihnen setzte, knurrte sein Magen. Der Gott der Unterwelt hatte Hunger.
Eigentlich hatte er sich inzwischen an die Aufregung bei Turnieren gewöhnt; es kam nur noch selten vor, dass ihn ein bevorstehendes Event nervös werden ließ. Doch am nächsten Morgen war Neil schon früh aufgewacht und hatte sich rastlos im Bett herumgewälzt, bis er Gregory in der Küche hörte. Wortkarg saß er am Frühstückstisch und überließ es den anderen, Konversation zu betreiben. Die Championship rückte mit jeder Minute näher, und Neil spürte ein flaues Gefühl im Magen. Er aß nur die Hälfte seines Bagels.
Das eSports Stadium Los Angeles lag keine vier Blocks von Neils Penthouse entfernt, trotzdem fuhren sie die kurze Strecke mit dem Auto. Bunt gekleidete Menschen hatten die Straßen vereinnahmt, darunter viele Cosplayer mit aufwendig gestalteten Kostümen, die den Göttern aus dem Spiel manchmal zum Verwechseln ähnlich sahen. Lediglich das leichte Wippen der Speerspitzen, Zacken und Stacheln verriet, dass die vermeintlichen Rüstungen und Waffen aus Schaumstoff bestanden. Überall prangte das Logo von PentaGods, riesige Poster zeigten Porträts der 28 spielbaren Helden.
Das Stadion war erst in diesem Jahr fertiggestellt worden, ein massiver Bau aus Glas und Stahl, ein futuristischer Koloss, umgeben von bewegten Wasserfontänen, die sich in wechselnden Mustern miteinander verwoben. Dahinter hatte der Veranstalter drei Meter hohe Skulpturen der Götter aufgestellt, die wie Riesen aus dem Strom der ankommenden Zuschauer ragten. Auch Orkus befand sich unter den Statuen, den Kriegshammer über seinem Kopf zu einem vernichtenden Schlag ausgeholt. Das Gebäude als Ganzes wirkte wie eine bizarre Kathedrale mit überdimensionierten LED-Panels als bunte Glasfenster und dem hervorstehenden Eingangstor als gewaltigem Altar, auf dem eine gigantische Replika des 5G World Championship-Pokals thronte wie der Heilige Gral.
»Crazy«, murmelte Trevor, der das vorbeiziehende Spektakel mit großen Augen betrachtete.
Neil biss die Zähne zusammen und war froh, dass er hinter den getönten Glasscheiben vor den Augen der Fans verborgen blieb. Nicht, dass er die Aufmerksamkeit nicht genossen hätte. Die Selfies, die Autogramme, die Umarmungen von nervösen Mädchen in Fantasy-Outfits und die fachsimpelnden Komplimente der männlichen Bewunderer – all das war Teil des Ganzen, und es schmeichelte durchaus seinem Ego. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Dieses Turnier war anders. Größer. Wichtiger. Allumfassend.
Das Studio hinter PentaGods hatte alle Register gezogen. Das neue eSports Stadium Los Angeles war eine der größten Arenen der USA. 40.000 Zuschauer passten in das Gebäude. Schon jetzt waren sich alle einig, dass der Livestream alle Rekorde brechen würde, und das Preisgeld war mit insgesamt 50 Millionen Dollar das höchste seit Beginn des eSports. In den letzten Tagen wurde in der Presse ein Superlativ nach dem anderen bekannt gegeben – PentaGods würde mit diesem Turnier seinen Platz im Olymp der Videospielgiganten zementieren und mit einem der meistgesehenen Events der Welt das nächste Jahrzehnt einläuten. Heute war kein Tag wie jeder andere; sogar das Datum war etwas Besonderes.
Es war der 31.12.2029, und die 5G World Championship wurde nicht zufällig am Silvesterabend abgehalten, als Auftakt eines neuen Jahrzehnts. Das Finale würde um 22 Uhr beginnen. Die Marketingabteilung hatte für die Fans eine emotionale Achterbahnfahrt vorprogrammiert – inklusive Countdown zum Jahreswechsel auf der Aftershowparty. PentaGods würde das Jahr 2030 als unbestrittener Marktführer beginnen und – zumindest so die Hoffnung – die eSport-Szene auch in der nächsten Dekade anführen. Total Domination! Das Event war ein einziger Superlativ, und Neil aka Orkus666 konnte sich – wenn er diese Championship gewann – einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern. Es stand also viel für ihn auf dem Spiel, und seine Nerven lagen dementsprechend blank.
»Wir fahren zum VIP-Eingang. Keiner wird dich sehen, bis du auf der Bühne bist.« Gregory schien seine Gedanken zu lesen.
Neil räusperte sich. Sein Mund war trocken. »Haben wir etwas zu trinken?«
Gregory nickte, während er in eine schmale Straße hinter dem Stadium einbog. »Ich hab Energydrinks und Wasser besorgt. Trevor?«
Trevor zuckte zusammen. »Oh, fuck!«, fluchte er leise. »Hätte ich die ins Auto bringen sollen? Ich dachte, ich muss mich nur um das Equipment kümmern …«
Neil verdrehte die Augen. »Ernsthaft? Wer sonst ist bei uns für so was zuständig?« Es klang schärfer als von Neil beabsichtigt. Sei’s drum! Es war ein dummer Fehler gewesen. Getränke waren wichtig bei einem Turnier, und Trevor war nun mal genau für solche Aufgaben dabei. Es war sein Job, und Neil bezahlte ihn sogar dafür. Nicht besonders gut, aber immerhin.
»’tschuldigung. War ein Versehen!«, antwortete Trevor trotzig.
»Alles kein Problem!«, beschwichtigte Gregory, der den SUV vor einer Halle mit der Aufschrift AREA5 parkte. »Getränke können wir auch drinnen besorgen, zur Not schicke ich Trevor noch mal nach Hause. Alles gut. Nichts passiert. Hier, ihr bekommt jeder eine Karte.« Gregory verteilte VIP-Karten aus Plastik, die an einem mit ›PentaGods‹ bedruckten Band hingen. Neils Karte besaß als einzige einen gut sichtbaren grünen Punkt, was ihn als Spieler auswies.
In der riesigen VIP-Halle wuselten geschäftige Menschen wie Wespen in einem Nest herum. Im Gegensatz zum öffentlichen Bereich sah man hier keine Cosplayer, sondern Leute mit iPads oder schmalen, modischen Aktentaschen, die Sakkos oder Blazer lässig mit Bluejeans und Sneakern kombinierten und eine joviale Business-Aura ausstrahlten. Es waren Manager von anderen Spielern, CEOs von Werbefirmen, Spielestudios oder Hardwarepartnern, Medienmenschen von Streaming- und Social-Media-Plattformen oder Leute, die in irgendeiner Weise in die Organisation der World Championship involviert waren. Dazwischen Messepersonal, das entweder Merchbags oder kleine, auf PentaGods getrimmte Häppchen verteilte.
Neil musste unzählige Hände schütteln; viele der Gesichter kamen ihm bekannt vor, aber bei den meisten konnte er nicht sagen, wem er gegenüberstand oder wo er die Person schon einmal gesehen hatte. Gregory Hillman jedoch war in seinem Element und begrüßte jeden, der auf ihn zukam, mit Vornamen, während er die Gruppe zielsicher durch die Gänge und Hallen führte. Neil hatte schon nach kurzer Zeit die Orientierung verloren.
»Bist du aufgeregt?« Martha lächelte ihn schüchtern an. Sie hatte einen Fotoapparat im Anschlag und weitere Kameras in einem Rucksack dabei. Sie war für seine Medienpräsenz zuständig, schoss Fotos für Social Media, für Presse und fürs Archiv. Wenn er zu beschäftigt war, kümmerte sie sich um seinen Twitteraccount, um Instagram, Snapchat und GamerX. Außerdem war sie die Tochter von Gregory Hillman.
»Mhm«, brummte Neil, während sie in den nächsten Gang abbogen, der zu einer weiteren Halle führte. Er fragte sich, ob sie jemals an ihrem Ziel ankommen würden oder ob Gregory sie einfach bis zum Beginn des Turniers im endlosen Labyrinth des Stadiums herumirren ließe. Doch genau in diesem Moment erreichten sie die Talent-Booth, eine Art VIP-Area innerhalb der VIP-Area, in die sich die Spieler zurückziehen konnten. Zwei Frauen in Securityuniformen kontrollierten ihre Badges und ließen sie durch.
»Wir haben eine Stunde bis zum ersten Spiel«, sagte Gregory, nachdem sie sich in einer Ecke auf großen Sitzkissen niedergelassen hatten, die bequemer waren, als sie aussahen. Gregory wandte sich an Neil. »Es werden 15 Matches gespielt, aus denen die fünf Spieler für das Finale hervorgehen. Wir haben 25 Kandidaten, jeder spielt drei Matches. Schaffst du es, alle drei Spiele zu gewinnen, bist du automatisch im Finale. Ansonsten entscheiden bei gleichem Punktestand die KD-Ratios, wer weiterkommt und wer nicht.«
Neil nickte. »Wo ist Izuya?«, fragte er.
»Hm. Gute Frage. Eigentlich müsste er schon da sein.« Gregory blickte sich suchend um und holte dann sein Handy hervor. Izuya Higuchi war Neils Personal Trainer und sein strategischer Sparringspartner. 38 Jahre alt, professionelle eSport-Erfolge in DOTA, Starcraft II und Arena of Valor bis 2022, danach Einbürgerung in die USA und Beginn einer Moderatoren- und Analystenkarriere bei mehreren eSport-Leagues. Überraschendes Comeback im Jahre 2027 als World Champion im Landwirtschaftsspiel Farming Simulator – das Ergebnis einer legendären Wette in einem Livestream. Izuya war ein wandelndes Lexikon, was Fähigkeiten, Ausrüstung und deren strategische Auswirkungen in PentaGods anbelangte. Er beobachtete konstant die Spielweise aller relevanten 5G-eSportler und verriet Neil deren Stärken und Schwächen, zeigte ihm neue Spielzüge und hielt ihn auf dem Laufenden, was Änderungen im Balancing betraf. Und er war ausgerechnet heute zu spät.
»Na großartig«, brummte Neil.
Trevor, der zu seiner großen Freude eine Schüssel mit Schokoladenriegeln entdeckt hatte, winkte ab. »Der wird schon rechtzeitig da sein. Es wird alles gut. Du machst die fertig.« Er reichte strahlend die Schüssel herum. »Schokoriegel?«
Neil ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten. Er schien der Einzige zu sein, dem das bevorstehende Turnier zusetzte. Die Anspannung in ihm wuchs mit jedem Augenblick, und sein Team brachte nichts anderes zustande, als Sprüche in die Welt zu setzen, die aus einem Motivationskalender stammen könnten. Alles kein Problem! Es wird alles gut! Finde Deine Mitte! Stell Dir einen fucking See vor und umarme Deine innere Ruhe! Selbst Martha, die sonst immer gewissenhaft alles und jeden fotografierte, saß entspannt in ihrem knallroten Sitzkissen und gähnte ausgiebig.
Ein lautes Scheppern ließ ihn zusammenzucken. Eine Kellnerin hatte einen Trolley mit einem Stapel Tellern vorbeigeschoben und den Servicewagen gegen einen schwarzen Koffer gefahren, der hinter einem der Sitzkissen hervorlugte. Neil erkannte, dass der Koffer ihnen gehörte, der Orkus666-Schriftzug prangte gut sichtbar auf der Seite. In ihm befand sich sein Equipment samt Ersatzteilen, seine ergonomische Tastatur, mehrere Mäuse, Pads, Headsets, sogar eine Gaming-Brille, die er jedoch nur selten trug. Neil schnaubte wütend.
»Kannst du nicht aufpassen? Da sind wichtige Sachen drin, du Blindschleiche!«, keifte er die Kellnerin an, die sich erschrocken entschuldigte. Trevor erstarrte und blickte von Neil zu der zerknirschten Frau, einen halben Schokoriegel im Mund, während Gregory beschwichtigend die Hände hob und den Koffer zur Seite schob.
»Ist nichts passiert«, murmelte Trevor schließlich, als die junge Frau verschwunden war. »Der Koffer hält einiges aus! Ist ja Hartschale.«
»Ach ja? Ich frage mich, wer den Koffer mitten in den Weg gestellt hat«, knurrte Neil. »Aber Schokoriegel sind wohl wichtiger als unser Equipment.«
Trevor verdrehte die Augen und atmete geräuschvoll aus. Neil wusste, dass sein Freund sich zurückhielt, dass er ihm unter anderen Umständen Kontra gegeben hätte. Doch ein Streit kurz vor einem Turnier war nicht zielführend, das wusste auch Trevor. Neil musste entspannt und konzentriert in das Match gehen. Es hing nun mal alles an ihm. Wenn er heute versagte, dann wirkte sich das auf das ganze Team aus. Sein Erfolg als eSportler bezahlte das Penthouse, die Reisen, die Gehälter, alles. War es dann zu viel verlangt, dass sich Trevor heute mal am Riemen riss?
»Ich habe auch immer noch nichts zu trinken …«, setzte Neil nach, ohne sich an irgendjemanden im Speziellen zu richten. Martha stand wortlos auf. Gregory warf ihr ein dankbares Lächeln zu.
Neil versank missmutig in seinem Sitzkissen. Das Warten vor einem Turnier war, wie jedes Mal, das Schlimmste am Event.
Neils Stimmung änderte sich schlagartig, als er das erste Match gewann. Izuya Higuchi war 30 Minuten vor dem Match endlich erschienen und hatte ihn in Windeseile auf seine ersten Gegner vorbereitet. Neil war nicht einmal Zeit geblieben, sich über Izuyas Verspätung aufzuregen. Nach dem Match war alles vergessen; die Tipps des Japaners hatten funktioniert. Neil hatte die Bühne mit einem Tunnelblick betreten und weder die Eröffnungszeremonie der 5G World Championship noch die Anmoderation wirklich mitbekommen.
Die Halle jenseits der Bühne war ein dunkler Rachen gewesen, der ihn aufzufressen drohte. Das Publikum erschien ihm als eine schwarze konturlose Masse mit vereinzelt aufblitzenden Lichtern. Er hatte sich auf seinen Bildschirm konzentriert, hatte weder die Blicke des Publikums noch seines Teams gesucht. Und er hatte das erste Spiel des Tages schon nach zehn Minuten für sich entschieden.
Erst als das vertraute »YOU WIN« auf seinem Bildschirm erschien und er sein Headset abnahm, wurde ihm bewusst, wie laut es war. Die Halle tobte. Applaus, Johlen, das Rattern von Klatschstangen und sogar das gelegentliche Tröten einer Vuvuzela erfüllten das Stadium. Ein Lobgesang brandete auf, aus tausend Kehlen erklang sein Name: Or-kus, Or-kus, Or-kus! Silbernes und goldenes Konfetti regnete auf ihn herab, Scheinwerfer warfen breite Lichtkegel in die Halle, und in ihnen sah Neil Abertausende Menschen, die von ihren Sitzen aufgesprungen waren und ihm zujubelten. Die Halle war gigantisch. Ein riesiges Hologramm schwebte in der Mitte des Stadiums, ein dreidimensionaler Schriftzug, umrahmt von einem goldenen Lorbeerkranz: Orkus666. Während er von einem Moderatorenpaar an den vorderen Rand der Bühne geleitet wurde, brach der Jubel über ihn herein wie eine mannshohe Welle über ein Kleinkind. Er fühlte sich klein, unscheinbar und war zugleich das Zentrum der Welt. Jeder Blick im Stadium war auf ihn gerichtet.
Anschließend war Neil wie ausgewechselt. Das flaue Gefühl im Magen und der Ärger vor dem Match vergessen, strotzte er vor Energie und Selbstbewusstsein, scherzte mit Trevor, umarmte Martha und Gregory und bedankte sich überschwänglich bei Izuya. Eine große Last war von ihm abgefallen, und das ganze Team atmete auf. Der Bann war gebrochen, der Gott der Unterwelt hatte seine Fesseln abgeworfen und Blut geleckt. Der 5G-Pokal war ein gutes Stück näher gerückt.
Sein zweites Selection-Match meisterte er so souverän wie das erste. Er hatte Glück mit seinen Gegnern, allesamt unerfahrener als er, keiner stellte eine ernste Bedrohung dar. In der Wartezeit zwischen seinen Matches beobachtete und analysierte er zusammen mit Izuya die Partien der anderen Gruppen. Bald schon kristallisierte sich heraus, wer das Potenzial hatte, ins Finale zu kommen.
»Razor ist ein junger Australier, ist anscheinend erst seit einem halben Jahr dabei, aber so, wie der spielt, hat er davor schon unter anderem Namen trainiert«, sagte Izuya. »Dann sind da noch YunaiWhite und YunaiBlack, die koreanischen Zwillingsschwestern, die kennst du aus Barcelona.«
Neil nickte, er hatte in der European Golden League gegen beide spielen müssen. Und beide Male gewonnen. »Wer ist dieser Maoan, der Voltur gespielt hat?«
Izuya zog eine Grimasse und nickte ernst. »Rodrigo Vega Morales. Ein Underdog aus Spanien, der fast ausschließlich Voltur spielt, aber den dafür extrem gut. Wir sollten ihn nicht unterschätzen.« Er atmete ein und ließ die Luft langsam wieder heraus. »Und dann ist da natürlich auch noch KiraNightingale …«
Neil stöhnte auf. Kira und Neil hatten sich schon gegenübergestanden, als PentaGods noch in der Season 1 steckte. Sie war eine ukrainische Immigrantin, die mit ihren Eltern in Lancaster, Pennsylvania, lebte und zusammen mit Neil die Speerspitze der amerikanischen PentaGods-Profis bildete. Sie spielte strategisch, aber mit doppeltem Boden. Sie nutzte psychologische Tricks, um ihre Gegner in die Irre zu führen, zu überraschen und aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie dominierte die regionalen Meisterschaften, hatte einen Werbevertrag mit einem Gaming-Modelabel, bei dem sie inzwischen auch Anteile gekauft hatte. Sie lebte den amerikanischen Traum. Abgesehen von ihren spielerischen Skills sah sie auch noch unverschämt gut aus, was dazu führte, dass sie eine enorme Anzahl von Followern auf ihren Social-Media-Accounts hinter sich vereint hatte. Neil konnte sie nicht ausstehen.
»Dann hoffen wir mal, dass sie irgendwo patzt«, brummte Neil.
Sie patzte nicht. Noch vor Neils letztem Selection-Match schaffte sie es, ihren dritten Sieg zu erspielen, und war damit automatisch im Finale. Das Publikum feierte sie ebenso lautstark wie ihn, was ihm einen kleinen Stich versetzte. Izuya zuckte mit den Schultern. »Das war abzusehen. Konzentrier dich auf das nächste Spiel, danach kümmern wir uns um Kira.«
Es war inzwischen 18 Uhr, und Neil hatte, wenn er nicht selbst auf der Bühne stand, die meiste Zeit mit Izuya im Spielerbereich verbracht. Zwischenzeitlich war Gregory hereingekommen und hatte Neil sein Mittagessen vorbeigebracht: Hähnchenbrust mit Ratatouille, eine Flasche selbstgemachter Ingwerlimonade und schwarze Schokolade. Gregory Hillman hatte sich in die Ernährungswissenschaft eingearbeitet und war überzeugt davon, dass die richtige Mahlzeit einen großen Einfluss auf Neils Leistung hatte. An Turniertagen unterlag Neil einem strikten Burger-, Pizza-, Taco- und Shawarma-Verbot – viel zu schwer verdaulich, laut Gregory.
»Du musst leicht bekömmliche Nahrungsmittel zu dir nehmen. Dein Magen braucht Blut für die Verdauung. Und das fehlt dir dann im Hirn. So einfach ist das. Ohne Blut im Hirn spielst du wie ein Casual«, hatte Gregory ihm einmal erklärt.
»Also so wie du?«, hatte Neil grinsend gefragt und sich einen finsteren Blick von Gregory eingefangen. Aber er hatte akzeptiert, dass sein Manager seine Nahrungsaufnahme kontrollierte.
Neils drittes Selection-Match dauerte 34 Minuten. Es war ein hart erkämpfter Sieg, aber er konnte damit eine der koreanischen Zwillingsschwestern – YunaiWhite – aus der Championship werfen. Auf allen LED-Panels blinkte Orkus666 auf, als er in die Aufstellung für das Finale aufgenommen wurde. Der Pokal war zum Greifen nahe.
Wie unzählige Male zuvor wählte Neil seinen Helden Orkus. Die Grenze zwischen ihm, Neil, und dem mächtigen Götterwesen verschwamm. Er verschmolz mit ihm und wurde für die Zeit des Matches selbst zum Gott der Unterwelt. Neil rannte los. Der Seelenwald verschluckte ihn, und es schien so, als seien die Bäume dieses Mal knorriger, die Felsen zerklüfteter und der Styx tiefer, doch das musste Einbildung sein, denn natürlich hatte niemand das Design von PentaGods kurz vor dem Finale geändert. Es war das Adrenalin. Neil warf einen kurzen Blick zur Seite, nur um sicherzugehen, dass er sich immer noch auf der Bühne befand.
Neben ihm, in etwa drei Meter Entfernung, saß der Spanier Maoan; dunkles, kurzgeschorenes Haar und flaumiger Bartansatz. Er hatte den Mund leicht geöffnet, sodass zwei prominente Schneidezähne zum Vorschein kamen. Hinter ihm, noch weiter entfernt, saß KiraNightingale, deren Monitor und Tisch die anderen beiden Spieler für Neil verdeckte.
Er startete gut ins Earlygame. Neil spielte zurückhaltend, vermied jede Konfrontation mit anderen Spielern, auch wenn er seinen Teleportationszauber dafür mehrfach auslösen musste. Es war eine Taktik, die er scherzhaft Ghosting getauft hatte. Indem er sich den anderen Spielern entzog und nur ein paar ungefährliche Creeps farmte, verlor er nur minimal Leben und musste sich nicht um Heilung kümmern. So gewann er etwas Zeit und konnte die Schutzgeister im Sumpf früher als alle anderen angreifen, um deren Essenz ungestört einzusammeln. Es war zwar riskant, denn die Geister waren schwere Gegner im Earlygame, aber er konnte damit – vorausgesetzt, er überlebte den Kampf – einen fast uneinholbaren Vorteil für das Midgame herausschlagen.
Die Strategie ging auf. Ein paar Minuten später fiel der letzte Schutzgeist, und Neil hörte das Johlen der Zuschauer durch sein Headset hindurch. Er konnte nun das Tor zum nächsten Ring aufbrechen.
Die Arena in PentaGods war in mehrere konzentrische Ringe unterteilt. Spieler starteten im äußeren Ring, so weit voneinander entfernt wie möglich; die fünf Startpositionen markierten die Ecken eines riesigen Pentagramms. Ziel war es, den Tempel in der Mitte der Karte zu betreten, was nur gelang, wenn man sich vom äußeren Ring durch zwei weitere bis zum Tempeleingang vorgekämpft hatte. Zwischen den Ringen standen bewachte Tore, die, einmal aufgebrochen, für alle Spieler passierbar waren. Jeder Ring wartete mit eigenen Monstern auf, die stärker und gefährlicher wurden, je näher man dem Tempel im Zentrum kam. Zusätzlich verringerte sich der Radius der Ringe mit jeder Stufe, was bedeutete, dass eine Begegnung mit anderen Spielern immer wahrscheinlicher wurde. Wer bei einem solchen Aufeinandertreffen starb, wurde zwar wiedergeboren, verlor jedoch wertvolle Zeit, da er wieder im äußeren Ring gespawnt wurde.
Es galt vor allem, den richtigen Zeitpunkt für Konfrontationen zu erkennen. Und Neil hatte sich durch die Essenz der Schutzgeister einen kleinen Vorteil verschafft, den er ausbauen konnte, wenn es ihm gelänge, einen der anderen Spieler zu töten. Glücklicherweise lief ihm Razor über den Weg, der den Gott Faunus spielte. Neil machte kurzen Prozess mit ihm und gewann erneut etwas Essenz hinzu. Es war Zeit für Gorgath. Danach die Manensteine.
Das Match lief gut. Er war bisher kein einziges Mal gestorben, hatte aber schon drei Kills gesammelt. Nach weiteren fünf Minuten besiegte Neil die Wächter des zweiten Tores und betrat – erneut als Erster – den inneren Ring. Abermals drang der Jubel der Zuschauer an sein Ohr. Auch sie wussten, dass Neil sich eine exzellente Position erspielt hatte. Gern hätte er die Kommentare im Livestream gelesen oder einen Blick auf seinen GamerX-Feed geworfen.
Plötzlich stand sie vor ihm. Megaira, die Rachegöttin, in einem wallenden Kleid, durchsetzt mit glühenden Adern, die sich langsam durch den Stoff fraßen. Kleine Nattern zuckten in ihrem Haar, während sich eine große, rot-schwarz geschuppte Schlange um ihre Schultern und ihren rechten Arm wand. KiraNightingale hatte eine der drei Furien als Charakter ausgewählt; eine ungewöhnliche Wahl, denn Izuya hatte ihm Kiras Favoriten genannt, und Megaira war nicht darunter gewesen.
Neil reagierte instinktiv, attackierte und verdichtete den Odem der Unterwelt, um sich zu schützen. Doch Kira floh. Neil grinste und setzte ihr nach. Megairas Lebensbalken war bedenklich klein. Offensichtlich kam sie gerade aus einem Kampf und war geschwächt. Es war die Chance, auf die er gehofft hatte. Neil konnte sein Glück kaum fassen. Wieder hörte er den Jubel der Menge aufbranden.
Er benutzte seinen Teleportationszauber und brachte Orkus nah an Megaira heran. Attackierte sie einmal, zweimal. Kiras kümmerlicher Rest an Leben halbierte sich. Sie hatte ihm nichts entgegenzusetzen, anscheinend waren alle ihre Fähigkeiten durch den Cooldown blockiert; sie flüchtete wie ein verängstigtes Kind. Und verschwand von einem Moment auf den anderen. Ein Unsichtbarkeitszauber.
Fast im selben Moment bildete sich unter Orkus’ Füßen ein Strudel, der graue Stein verflüssigte sich, eine Fontäne überspülte ihn und zerstörte seine Odem-Rüstung. Voltur, der Gott des Wassers, attackierte ihn aus sicherer Entfernung mit einer langen Wasserpeitsche. Neil blinzelte verblüfft und warf einen kurzen Blick nach rechts. Der Spanier saß in unveränderter Pose auf seinem Stuhl, den Blick fest auf den Bildschirm gerichtet, die Brauen in angestrengter Entschlossenheit zusammengezogen.
Neil attackierte seinerseits. Hatte Kira ihn absichtlich hierhergelockt, zu Voltur? Oder war sie selbst auf der Flucht gewesen und dabei unglücklicherweise Neil in die Arme gelaufen? Hatte Kira einfach nur reagiert, oder verfolgte sie eine Strategie, die er nicht erkannte? Neil spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. Der Spanier attackierte ihn weiterhin aggressiv. Neil löste sein Ultimate aus, das wie seine Fähigkeiten dank der gesammelten Essenz mächtiger geworden war. Ein Doppelgänger aus schwarzem Rauch trennte sich von Orkus und jagte auf Voltur zu, durchdrang ihn und löste sich auf. Der Lebensbalken des Wassergottes sackte rapide ab. Neil setzte sofort nach, griff ein weiteres Mal an, und Voltur starb. Der Spanier würde einige Zeit brauchen, bis er wieder den inneren Ring erreichte. Neil nickte zufrieden. Ein Kill war ein Kill, auch wenn er lieber Kira für einige Zeit aus dem Spiel genommen hätte.