Golden Retriever - Michelle Goldermann - E-Book

Golden Retriever E-Book

Michelle Goldermann

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Beschreibung

Golden Retriever sind freundlich, leichtführig und intelligent. Sie wurden als Jagdhunde für die Wasserarbeit gezüchtet und bestechen durch ihr sanftes Wesen und ihren will to please. Diese Eigenschaften lassen den Goldie zum beliebten Familienhund, freundlichen Alltags-Begleiter und zum sportlichen Gefährten werden. Dieser kompetente Ratgeber aus der erfolgreichen Reihe "PraxisWissen Hund" enthält geballtes Wissen zu Auswahl, Haltung, Ernährung, Erziehung und Beschäftigung der beliebten Rassehunde.

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SO SIND GOLDEN RETRIEVER

— zum Wesen der Rasse

Freundlich, liebenswürdig und menschenbezogen, intelligent, harmonisch, lebhaft, kraftvoll, mit Wille zum Gehorsam – so beschreibt der Rassestandard das Wesen des Golden Retrievers.

© Anna Auerbach

Lebhaft, kraftvoll, ausdauernd und immer gut drauf! Sowohl Golden Retriever aus Show- als auch aus Arbeitslinie sind entgegen der häufigen Behauptungen keine langweilige Rasse, sondern bringen eine Vielzahl von Wesens- und Charaktermerkmalen mit, die es in sich haben.

© Anna Auerbach

Wasser, Schlamm und Dreck, hier ist der Golden in seinem Element. Meist schon recht früh zeigt sich die Wasserleidenschaft dieser Rasse, deren Fell sogar optimal an die Arbeit im Wasser angepasst ist.

© Anna Auerbach

Golden Retreiver gelten aufgrund ihrer freundlichen, geduldigen und leichtführigen Art als gute Familienhunde. Jedoch sollten sie nicht ausschließlich darauf reduziert werden. Es sind Jagdhunde.

© Anna Auerbach

Als intelligenter Jagdhund gezüchtet, findet der Golden Retriever seinen Einsatz zum Apportieren von Niederwild nach dem Schuss. Als artgerechte Beschäftigung hat sich die Dummyarbeit bewährt.

© Anna Auerbach

Frei nach dem Motto „einmal Golden, immer Golden“, wickelt einen diese Rasse mit ihrer Vielseitigkeit und ihrem unvergleichbaren Charakter schnell um den Finger.

SO SIND GOLDEN RETRIEVER

— Geschichte und Wesen

© Anna Auerbach/Archiv

AUF DEN SPUREN DES GOLDEN RETRIEVERS

Der Golden Retriever entwickelte sich über die Jahre zu einem Jagdspezialisten und einem Familienhund mit unvergleichbarem Wesen, hin zu einer der beliebtesten Rassen der Welt.

Die Geschichte des Golden Retrievers lässt sich bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Wie damals üblich, verbrachten die feinen Herrschaften der englischen Gesellschaft einen Teil ihrer Zeit mit der Jagd auf Niederwild wie Enten, Fasane und Kaninchen. Da die Schusswaffen immer weiterentwickelt wurden und man nun auch auf weitere Distanzen jagen konnte, wuchs bei einigen Vorreitern der Wunsch nach einem Jagdhund, der sich für die neuen Herausforderungen besser eignete als die üblichen Jagdhunde wie etwa Setter und Pointer. Dieser neue Jagdhund sollte einen geringeren Hetztrieb aufweisen und einen besseren Spürsinn haben. Obendrein sollte er „weichmäulig“ sein, um so das geschossene Wild – egal aus welchem Terrain – zuverlässig und ohne Verletzungen oder es gar zu fressen zu apportieren. So kam es, dass Hunde, die britische Händler aufgrund ihrer Witterungsfestigkeit und ihres Arbeitseifers von Neufundland mit nach England brachten, mit den dortigen Jagdhunden gekreuzt wurden. Man versprach sich von dieser Einkreuzung leichtere Hunde, die die Anlagen für die zusätzlich gewünschten Eigenschaften aufweisen sollten. Selektiert wurde anfänglich auf jagdliche Anlagen und nach und nach entstand ein Hund, der zum Ursprung des Golden Retrievers werden sollte.

© Anna Auerbach/Archiv

Das „Lachen“ eines lebensfrohen Goldens ist unvergleichbar.

GUISACHAN HOUSE

Guisachan House ist ein alter Landsitz in Schottland und die Geburtsstätte des Golden Retrievers. Es ist dessen Besitzer, dem ersten Lord Tweedmouth zu verdanken, dass wir heute über einen sehr guten Wissensstand verfügen, was die Anfänge und die ersten züchterischen Schritte des Gol-den angeht. Lord Tweedmouth führte ein Zuchtbuch, in dem die ersten Würfe von 1835 – 1890 protokolliert sind. Letztendlich ist es aber auch der zehnjährigen Recherche von Elma Stonex zusammen mit dem sechsten Lord Ilchester (einem Großneffen von Lord Tweedmouth) zuzuschreiben, dass alle Aufzeichnungen Stück für Stück zusammengefügt und 1959 vom englischen Kennel Club anerkannt wurden. 

NOUS UND BELLE – DIE ANFÄNGE

Aus den Zuchtbuchaufzeichnungen des ersten Lord Tweedmouth geht eindeutig hervor, dass die ersten Golden Retriever aus einer Verpaarung im Jahr 1868 stammen. Nous, der Urvater aller Golden, wurde im Jahr 1864 bei einem Schuster in Brighton geboren und vom ersten Lord Tweedmouth gekauft. Nous war der einzige gelb/goldene Welpe aus einem Wurf schwarzer Wavy-Coated Retriever. In den Aufzeichnungen wird er als der „Erste der gelben Retriever“ bezeichnet. 1868 fiel dann der erste Wurf zwischen dem gelben Rüden Nous und einer Tweed-Water-Spaniel-Hündin namens Belle. Im Gegensatz zu Nous Ursprüngen sind die von Belle eher unklar. Es ist nur beschrieben, dass sie 1863 geboren wurde, als sehr seltene braune retrieverartige Rasse galt und eher klein war. In den darauffolgenden Jahren verfolgte der erste Lord Tweedmouth eine konsequente Linienzucht, um so gewünschte Eigenschaften und das Erscheinungsbild zu festigen. Über die Jahre wurden die Nachkommen von Nous und Belle mit anderen Hunderassen wie Red Settern, Spaniels, Flat- oder Wavy-Coated-Retrievern verpaart. Diese Welpen wiederum wurden vom ersten Lord Tweedmouth zur Weiterzucht behalten oder an andere Lords übergeben, die diese ebenfalls zur Weiterzucht nutzten. Jede dieser Zuchten hatte ihren eigenen Schwerpunkt. Entweder sollte die goldene Farbe der Hunde erhalten bleiben oder die spezifischen jagdlichen Eigenschaften gefestigt werden, sodass die Jagd auf Niederwild optimiert werden konnte.

© Anna Auerbach/Archiv

Eine Gruppe cremefarbener Golden Retriever aus der Showlinie.

DER RASSESTANDARD

Als Rassestandard bezeichnet man die charakteristischen Eigenschaften und typischen Merkmale sowie den Verwendungszweck einer Rasse. Für jede einzelne gibt es einen Standard, an den sich die jeweiligen Rassehundezüchter halten. Der Golden Retriever wird in der Gruppe der Apportier-, Stöber- und Wasserhunde geführt.

ENTWICKLUNG DES STANDARDS

Bis auf wenige Korrekturen in den vergangenen Jahren ist der Rassestandard für den Golden Retriever derselbe wie 1913, als er erstmalig beim Kennel Club in England eingetragen wurde.

Dieser Standard gilt auch heute noch uneingeschränkt für alle Mitgliedsverbände der FCI (Fédération Cynologique Internationale), dem größten kynologischen Dachverband.

Die erste Korrektur wurde Mitte der 30er Jahre vorgenommen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden nur golden farbene Hunde zur Zucht eingesetzt, nun wurden auch Hunde zur Zucht zugelassen, die eine cremefarbene Fellfarbe aufwiesen. Zusätzlich zur Farbe wurde der Rassestandard noch um die Punkte „Größe“ und „Gewicht“ ergänzt. Das Idealgewicht entfiel jedoch einige Jahre später wieder, als der Kennel Club beschloss, alle Rassestandards zu vereinheitlichen. Im Zuge dieser Vereinheitlichung wurden dem Standard des Golden Retrievers jedoch die Punkte „Wesen“, „Charakteristika“ und „Bewegungsablauf“ hinzugefügt. Kriterien, die einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den Golden in seiner unvergleichbaren Art zu beschreiben.

KURZBESCHREIBUNG

Der Rassestandard ermöglicht es, die Rassehundezucht in einem gewissen Rahmen vorhersehbar zu machen. In der Regel orientieren sich die Züchter am Rassestandard, denn so lassen sich präzise Aussagen treffen, was das Wesen und das Aussehen einer Rasse angeht. Im Allgemeinen kann man sagen, dass der Golden Retriever ein harmonisch aufgebauter Hund von mittlerer Größe ist. Er ist kompakt und substanzvoll, mit kräftigen Knochen, ohne dabei schwer zu wirken. Der Kopf ist wohlgeformt mit einem ausgeprägten Stopp. Der sanfte Ausdruck des Golden wird bevorzugt durch gutes Pigment, in Braun bis Schwarz, um die Augen herum unterstrichen. Ebenfalls sollten die Nase und die Lefzen gut pigmentiert sein.

Der sehr gut aufgerippte Brustkorb, der gerade Rücken sowie korrekte Winkelungen der Vor- und Hinterhand sind die Voraussetzungen für ein raumgreifendes, schwungvolles Gangwerk und vervollständigen das harmonische Erscheinungsbild des gut bemuskelten Golden Retrievers. Das wohl einprägsamste Merkmal dieser Rasse ist jedoch das mittellange von creme bis golden schattierte, glatte bis welliges Haarkleid, das vor allem durch die ausgeprägte Befederung an den Läufen und der Rute besticht. Was dieses Haarkleid so besonders macht, ist die dichte wasserabweisende Unterwolle, die es dem Golden Retriever ermöglicht, seiner Natur gemäß unter kalten Witterungsumständen im Wasser zu arbeiten. Rüden sollten zwischen 56 – 61 cm und Hündinnen zwischen 51 – 56 cm groß sein.

WESEN

Die ursprünglichen Eigenschaften, die man sich früher von einem Golden Retriever erhoffte, spiegeln sich teilweise auch noch heute in der Wesensbeschreibung des Rassestandards wider. Aggressivität und übermäßige Ängstlichkeit sind im höchsten Maß unerwünscht. Ein Golden soll leichtführig und intelligent sein, mit einer natürlichen Anlage zur Arbeit. Zudem soll er freundlich, liebenswürdig und zutraulich sein.

© Anna Auerbach/Kosmos

Golden Retriever sind gute „Familienhunde“, jedoch sollten sie nicht auschließlich darauf reduziert werden.

ZWEI ZUCHTLINIEN

Anfänglich ausschließlich als Jagdhund gezüchtet, mit dem Hauptaugenmerk, ei-nen Hund zu züchten, der vor allem durch seinen leistungsstarken, leichtführigen Charakter besticht, gleichzeitig aber auch robust genug für die Jagd sein sollte, entwickelten sich im Lauf der Zeit zwei unterschiedliche Linien.

Obwohl sie recht verschieden erscheinen, sowohl vom Aussehen als auch zum Teil vom Wesen her, entsprechen beide jedoch dem Standard. Die Aufspaltung in Standard-/Showlinie und Arbeitslinie erfolgte wohl deshalb, da sich über die Jahre die Ansprüche an die Rasse änderten. Auf einmal stand nicht nur der Gedanke an den perfekten Jagdhund im Vordergrund, der Golden sollte nun auch aufgrund seines Charakters als Familienhund an Beliebtheit gewinnen. Ebenso das zusätzliche Aufkommen von Ausstellungen, auf denen die Hunde gezeigt wurden, veränderte über die Jahre das Bild des ursprünglichen Golden Retrievers. Wie schon als Familienhund, wurden auch hier nicht mehr die Ansprüche an den Golden gestellt, für die er einst gezüchtet wurde. Vielmehr orientierte man sich auf den auf Shows ausgestellten Rassetyp. Das heißt, es wurden Hunde, die auf den Ausstellungen gewannen, deutlich häufiger zur Zucht eingesetzt als andere. Die Züchter, die sich wiederum auf den Golden Retriever als Jagdgebrauchshund spezialisierten, legten ihr Hauptaugenmerk auf ganz andere Dinge. Zeitweise wurden sowohl der Standard- als auch der Arbeits-Golden zum Teil sehr übertypisiert gezüchtet. Die Arbeits-Golden erschienen sehr schmal, recht hochläufig mit weniger Knochenstärke und einem sehr schmalen Kopf, außerdem ausschließlich von dunkelgoldener Fellfarbe. Der Standard-Golden hingegen war oft sehr kräftig, heller und zum Teil sehr kurz auf den Beinen mit einem ausgeprägten Kopf. Man sollte aber nicht so weit gehen, die beiden Linien ausschließlich anhand ihrer Fellfarbe zu unterscheiden, da es auch viele Standard-Golden von dunkelgoldener Fellfarbe gibt. Beide Extreme sind jedoch stark rückläufig und vor allem unter den Standard-Golden gibt es viele, die zum Teil dem ursprünglichen Typ entsprechen.

© Anna Auerbach/Archiv

Eine typische Hündin aus der Arbeitslinie

© Anna Auerbach/Archiv

Eine Hündin aus der Show- bzw. Standardlinie

DUAL PURPOSE

Bevor sich der Golden Retriever in Standard- und Arbeitslinie aufspaltete, strebten viele Züchter nach dem Dual-Purpose-Golden. Dual Purpose lässt sich als „zweierlei Gebrauch“ übersetzen und bedeutet, dass die Hunde sowohl auf dem Feld als auch im Ausstellungsring überzeugen sollten. Durch die rasante Aufspaltung in die leistungsstarke Arbeitslinie und den auf Ausstellungen als Idealtyp angesehenen Golden geriet der Dual-Purpose-Gedanke in den Hintergrund. Heute gibt es wieder vermehrt Züchter, die Wert darauf legen, dass ihre Hunde in beidem überzeugen. Naturgemäß und laut Rassestandard sollte das jeder Golden Retriever, wenn er entsprechend gefördert wird.

PASST EIN GOLDEN RETRIEVER ZU MIR?

Es gibt einige besondere Wesens- und Charaktermerkmale, die den Golden Retreiver zu dem außergewöhnlichen, vielseitigen und beliebten Hund machen, der er heute ist.

DER TYPISCHE GOLDEN

MENSCHENBEZOGEN UND FREUNDLICH

Einen großen Teil seines Wesens macht die Menschenbezogenheit des Golden Retrievers aus. Er liebt es, mit seinem Menschen zusammen zu sein. Es ist keine Rasse, die in einem Zwinger gehalten werden oder lange Zeit allein bleiben sollte, die Hunde brauchen die Nähe zu ihrem Menschen. Gene-rell ist der Golden Retriever ein Hund, der Menschen sehr zugetan ist und ihnen stets freundlich begegnet, er ist in der Regel nicht skeptisch oder aggressiv. Besuchern wird häufig alles gebracht, was zu finden ist, sei es ein Spielzeug oder auch ein guter Schuh.

© Anna Auerbach/Kosmos

Er besticht durch seine Menschenbezogenheit.

NERVENSTARK UND ANPASSUNGSFÄHIG

Neben seinem freundlichen menschenbezogenen Naturell ist der Golden vor allem anpassungsfähig und nervenstark. Ihn bringen neue, unbekannte Situationen nicht allzu schnell aus der Ruhe und er reagiert weder hektisch noch nervös. Falls doch, hält dieser Zustand durch seine hohe Anpassungsfähigkeit und Nervenstärke nicht lange an. Das bedeutet aber nicht, dass bestimmte Situationen, wie z. B. Großveranstaltungen oder einengende Situationen bei den Golden Retrievern keinen Stress erzeugen würden. Voraussetzung hierfür ist nicht nur die natürliche Veranlagung des Golden sondern auch eine gute Sozialisierung.

AUSGEGLICHEN

Der Golden Retriever ist ein ausgeglichener Hund, der draußen aufdreht und seinen Spaß hat, während er im Haus schläft und zur Ruhe kommt, vorausgesetzt, er wird dementsprechend erzogen. Seine ausgeglichene Art ist nicht nur der Verdienst seines natürlichen Wesens. Neben der Prägung beim Züchter und später beim neuen Besitzer sind auch Erziehung und artgerechte Beschäftigung sehr wichtig. Leider glauben viele Menschen, dass ein „Familienhund“ mit einem „Sofahund“ gleichzusetzen ist, der sich von allein erzieht bzw. nicht viel bis keine Arbeit in der Erziehung macht.

SENSIBEL

Neben seinem freundlichen, nervenstarken und anpassungsfähigen Wesen ist der Golden Retriever auch eine sensible Rasse, die viel Einfühlungsvermögen benötigt. Geht man in der Erziehung zu hart und für den Golden unverständlich vor, hat man später einen unsicheren nervösen Hund, der Menschen gegenüber ausweichend reagiert. Dies bedeutet jedoch nicht, dass bei der Erziehung keine Konsequenz gefragt ist, denn auch er muss lernen, was erlaubt ist und was nicht.

INTELLIGENT UND LEICHTFÜHRIG

Durch seine hohe Intelligenz fällt es dem Golden Retriever leicht, mit seinem Menschen zusammenzuarbeiten und das, was von ihm verlangt wird, schnell umzusetzen. Seine Intelligenz spiegelt sich aber auch durch die vielen Bereiche wider, in denen er eingesetzt wird. Die Leichtführigkeit ist den meisten Golden angeboren, auch sie zeigt sich in der guten Zusammenarbeit mit dem Menschen.

© Anna Auerbach/Archiv

Der Golden ist am liebsten mit seinem Menschen in der Natur, und am Wasser gibt es oft kein Halten mehr.

WILL TO PLEASE

Von „will to please“ spricht man, wenn ein Hund danach strebt, seinem Besitzer zu gefallen, sprich, wenn er gern mit ihm arbeitet und all das, was von ihm verlangt wird, möglichst gut umsetzen möchte. Der angeborene Wille zu gefallen ist auch der Grund, warum die meisten Golden Retriever sehr leichtführig sind und auf Härte in der Erziehung verzichtet werden sollte.

© Anna Auerbach/Kosmos

Draußen spritzig, im Haus ruhig.

WASSERFREUDE

Ein Leben ohne Wasser – das ist wohl für die wenigsten Golden vorstellbar. Es ist erstaunlich, auf welche Distanzen diese wasserfreudigen Hunde das Wasser riechen können. Wer sich für einen Golden Retriever entscheidet, entscheidet sich automatisch gegen saubere Kleidung, denn der Golden möchte jede noch so kleine Schlammpfütze als Bademöglichkeit nutzen. Sowohl seine Anatomie als auch seine Fellbeschaffenheit machen ihn zum perfekten Schwimmer. Er freut sich nicht nur über jede Bademöglichkeit, sondern auch Regenwetter gibt dem Golden Anlass zur Freude. Er liebt Spaziergänge im Regen unter eher kühlen Wetterverhältnissen. Sonne und Wärme stoßen hingegen auf weniger Begeisterung, weshalb auf Urlaube im Süden und auch auf lange Spaziergänge im Hochsommer verzichtet werden sollte. Man wird schnell feststellen, dass wetterfeste Hundekleidung unumgänglich ist, wenn man sich für einen Golden Retriever entscheidet. Außerdem sollte man bedenken, dass man mit einem nassen, dreckigen Hund nach Hause kommt. Hundehandtücher in der Nähe der Haustür, evtl. eine „Hundedusche“ in Garagen- oder Eingangsnähe oder ein Hundebademantel sind bei Schmuddelwetter durchaus ratsam.

© Anna Auerbach/Archiv

Gemeinsames Toben oder auch das …

© Anna Auerbach/Archiv

… gehört zu den liebsten Beschäftigungen dieser Rasse.

© Anna Auerbach/Archiv

… Apportieren aus dem Wasser …

ARBEITSFREUDE

Der Golden Retriever ist ein Jagdhund, der für die Arbeit nach dem Schuss gezüchtet wurde. Seine Hauptaufgabe besteht darin, das vom Jäger geschossene Wild, wie z. B. Enten und Kaninchen, zu suchen, zu finden und zu apportieren, ohne diese zu verletzen. Die Arbeits- und Bewegungsfreude ist vielen Golden angeboren. Damit er sein volles Potenzial entfalten kann, sollte diese wie alles andere gefördert werden.

Fast alle Menschen finden Welpen süß, doch letzten Endes wird aus dem niedlichen Welpen ein Junghund, der schnell wächst und mit ca. neun Monaten seine Endgröße erreicht hat. Er wird versuchen, seine Grenzen auszutesten und braucht eine konsequente Erziehung ohne Härte. Der Kauf eines Hundes sollte gut überlegt sein und nicht aus einer Laune heraus geschehen. Man sollte auch daran denken, wie das eigene Leben in ein paar Jahren aussehen könnte und ob der Hund noch ins Leben passt.

20 Fragen, die Sie vor dem Kauf klären sollten

Haben Sie  genügend Zeit für einen Hund, sodass er täglich nicht mehrere Stunden allein sein muss?

Können Sie Ihren Beruf mit dem Hund vereinbaren?

Sind Sie bereit, die nächsten 10 bis 15 Jahre Verantwortung für einen Hund zu übernehmen?

Können Sie Ihre Urlaubspläne den Bedürfnissen des Hundes anpassen?

Lässt Ihre Wohnsituation das Halten eines Hundes zu? Ist genügend Platz vorhanden und ist Hundehaltung erlaubt?

Haben Sie jemanden, der im Notfall auf Ihren Hund aufpasst und sich um ihn kümmert?

Sind Sie bereit, bei Unachtsamkeit auch mal ein paar kaputte Schuhe oder ein angenagtes Tischbein in Kauf zu nehmen?

Ist die ganze Familie damit einverstanden, dass ein Golden Retriever einzieht?

Stehen Ihnen genügend finanzielle Mittel zur Verfügung, für Futter, Haftpflicht- versicherung, Austsattung, Steuern, Tierarzt usw.?

Können Sie sich mit den beschriebenen Charaktereigenschaften voll und ganz identifizieren?

Sind die Kinder alt genug, um Regeln im Umgang mit dem  Hund zu verstehen und zu akzeptieren?

Sind Sie bereit, eine Hundeschule zu besuchen und Ihrem Golden Retriever eine artgerechte Beschäftigung zu bieten?

Sind Sie bereit, die nötige Pflege, die ein Langhaarhund braucht, aufzubringen?

Hunde verlieren Fell, vermehrt zweimal im Jahr. Hündinnen haaren außerdem vor der Läufigkeit ab. Sind Sie sich dessen bewusst?

Sind Ihnen stete Sauberkeit sowie ein haarfreier Haushalt nicht so wichtig?

Sind Sie bereit, dreimal am Tag bei Wind und Wetter mit dem erwachsenen Hund spazieren zu gehen und ihm ausreichend Auslauf zu bieten?

Sind Sie dazu in der Lage, einen Hund mit Ruhe, Geduld und Konsequenz zu erziehen?

Hat niemand in der Familie Allergien gegen Hundehaare?

Möchten Sie einen Hund, der sich am liebsten in Ihrer Nähe aufhält?

Sie suchen keinen Hund, der Sie und Ihr Haus beschützt? Goldies eignen sich nicht als Wachhunde.

© Anna Auerbach/Archiv

Eine einjährige Golden-Hündin aus der Showlinie in creme-goldener Farbe.

STANDARD- ODER ARBEITSLINIE? 

Wie schon im vorherigen Kapitel erwähnt, entwickelte sich der Golden im Laufe der Zeit in zwei verschiedene Richtungen, zum einen in die Show- bzw. Standardlinie zum anderen in die Arbeitslinie.

Der Rassestandard trifft auf beide Linien zu, beide Linien zeichnen sich durch ihren „will to please“, ihre Anpassungsfähigkeit und ihren starken Menschenbezug aus und doch gibt es sowohl im Aussehen als auch im Charakter Unterschiede. Wenn Sie für sich die Frage, ob es ein Golden Retriever sein soll, mit Ja beantwortet haben, folgt nun die Frage nach der passenden Linie. Die Antwort hängt auch davon ab, welche persönlichen Interessen Sie haben sowie wie viel Erfahrung Sie im Umgang mit Hunden haben und vor allem wie viel Zeit Sie in die Ausbildung Ihres Golden Retrievers investieren möchten. Möchten Sie mit ihm in den Dummysport einsteigen, ihn jagdlich führen oder wünschen Sie sich einen unkomplizierten Familienbegleiter im Alltag? Schauen Sie sich ruhig ein paar Hunde aus den jeweiligen Linien an und sprechen Sie mit deren Besitzern, um sich ein Bild zu machen.

Wenn Sie die Frage nach der für Sie passenden Linie beantworten haben, können Sie sich auf die Suche nach dem richtigen Züchter machen, da die meisten Züchter entweder Standard- oder Arbeitslinie züchten, selten beide Linien zugleich. Sollten Sie primär auf der Suche nach einem „Familienhund“ sein oder möchten Sie Ihren Golden auf Ausstellungen zeigen, ist die Standardlinie eher geeignet, wobei auch diese Linie artgerecht gefordert und gefördert werden sollte, denn es handelt sich schlussendlich um einen Jagdhund. Hier bietet sich die Dummyarbeit an. Ab und zu zeigt sich die Standardlinie etwas sturer und weniger leichtführig als die Arbeitslinie. Die Hunde sind zudem kräftiger und häufig heller als die Golden aus der Arbeitslinie. Die Arbeitslinie zeigt durch die jahrelange Selektion auf jagdliche Eigenschaften oft eine erhöhte Unterordnungsbereitschaft und ist etwas leichtführiger, aber auch aktiver und leistungsbereiter. Dies kann von Vorteil sein, wenn Sie daran interessiert sind, einen großen Teil Ihrer Freizeit mit der jagdlichen Ausbildung bzw. dem Dummysport zu verbringen und Sie mit Ihrem Golden z. B. auf Workingtests starten möchten. Grundsätzlich benötigt die Arbeitslinie etwas mehr Beschäftigung, jedoch ohne es zu übertreiben. Schlussendlich sind beide Linien gute Familien- und auch Jagdhunde und sollten beide gemäß ihrer Anlagen gefordert werden.

© Anna Auerbach/Kosmos

Links eine Hündin aus der Show-, rechts eine aus der Arbeitslinie.

© Anna Auerbach/Archiv

Schnell wird aus dem süßen Welpen ein erwachsener Hund.

ARBEITS- UND SHOWLINIE

—Ein Interview mit Anna Auerbach und Anna Gennes

Anna Auerbach hält drei Hündinnen aus der Arbeitslinie, mit denen sie in ihrer Freizeit der Dummyarbeit nachgeht auch aktiv an Workingtests im In- und Ausland teilnimmt. Anna Gennes hält ebenfalls drei Hündinnen, jedoch aus der Standard- bzw. Showlinie. Sie führt ihre Hunde auf Ausstellungen und übt mit ihnen ebenfalls den Dummysport aus.

ANNA AUERBACH

Warum haben Sie sich für die Rasse Golden Retriever entschieden?

Ich mag das liebe, sanfte Wesen, die Bereitschaft, gern mit mir zusammenzuarbeiten, ihre Lebensfreude, die sie versprühen und ihr Temperament. Natürlich gefallen sie mir auch optisch und von der Größe her sehr gut.

Welchen Vorzug sehen Sie für sich in der jeweiligen Linie?