Goldi und das Haus über den Bäumen - Eine Parabel über Gold und Wohlstand - Ronny Wagner - E-Book

Goldi und das Haus über den Bäumen - Eine Parabel über Gold und Wohlstand E-Book

Ronny Wagner

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Beschreibung

Goldi hat einen Traum. Er möchte ein Hotel bauen, damit die befreundeten Tiere in der Stadt Urlaub auf dem Land machen können. Alle seine tierischen Freunde auf dem Feld und im Wald finden die Idee gut, aber niemand möchte ihm behilflich sein, denn ein solches Projekt benötigt Geld. Durch Zufall begegnet Goldi einem kauzigen Zwerg, der ein Geheimnis hütet. Wird er Goldis Probleme lösen können?

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Seitenzahl: 63

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Goldi und das Haus über den Bäumen

Eine Parabel über Gold und Wohlstand

Impressum

1. Auflage, November 2019

© 2019 Ronny Wagner

Alle Rechte vorbehalten. All Rights reserved.

Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40–44, 22359 Hamburg

Umschlag und Illustrationen: © Astrid Gavini | astridgavini.blogspot.com

Layout & Satz: Danny Müller | www.dannymueller.de

ISBN

Paperback: 978-3-7497-6937-7

Hardcover: 978-3-7497-6938-4

e-Book: 978-3-7497-6939-1

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Ronny Wagner

Goldi und das Haus über den Bäumen

Eine Parabel über Gold und Wohlstand

1. Kapitel

Goldi hat eine Idee

 

»Was machst du denn da?«, fragte Filli, die Feldmaus, Goldi, den Goldhamster, den sie am Waldrand traf.

»Ich suche nach einem passenden Ort für mein Hotel«, erklärte Goldi und rieb sich seine Nase. Das tat er immer, wenn er nachdenken musste und im Moment dachte er sehr viel nach. Das lag an seinen Plänen für ein Hotel im Wald. Die Idee war ihm bei einem Ausflug in die Stadt gekommen. Die Tiere aus der Stadt wollten nämlich gerne die Tiere im Wald besuchen, doch es fehlte an passenden Unterkünften. Da Goldi ziemlich schlau war, hatte er sich überlegt, statt immer nur zu hamstern, wie es Goldhamster normalerweise taten, lieber ein Hotel zu bauen und von den Zahlungen der Übernachtungsgäste zu leben, anstatt Vorräte anzulegen. Goldi mochte das ständige Hamstern nämlich nicht. Immerzu hatte man die Backen voll und wenn man auf etwas richtig Hunger hatte, war es gerade nicht verfügbar und im Winter musste man ständig achtgeben, nicht zu viel zu essen, um nicht vor dem Frühjahr hungern zu müssen. Seither hatte Goldi viele Pläne geschmiedet, wie sich das Waldhotel umsetzen ließ, doch so recht wollte keiner gelingen.

»Dein Hotel?«, fragte Filli neugierig.

»Ja, mein Hotel. Damit deine Kusine Mimi aus der Stadt dich mal besuchen kommen kann, erinnerst du dich?«

»Ach ja«, sagte Filli. Sie blieb stehen und schaute nun ebenfalls nachdenklich drein.

»Und an was hast du gedacht?«

»Naja, ich werde meinen Bau vergrößern und dann werde ich große und kleine Kammern anlegen und sie miteinander verbinden und dann … «

»Halt, Stop!« Die Stimme kam irgendwo aus den Bäumen über ihnen. Verwundert hoben Goldi und Filli die Köpfe und erblickten Morgentau, die weise Eule, die tief im Wald auf einer alten Eiche lebte.

»Morgentau!«, rief Goldi, während Filli lieber schnell davonflitzte. Wenn eine Eule auftauchte, noch dazu direkt über einem, war man als Maus gut beraten, das Weite zu suchen. Goldi blieb stehen. Er kannte Morgentau und hatte keine Angst vor ihr, auch wenn sie hin und wieder drohte, ihn zum Frühstück zu verspeisen.

»Was ist denn, Morgentau? Gefällt dir mein Plan nicht?«

Morgentau gab ein schnarrendes Geräusch von sich, dann breitete sie ihre mächtigen Schwingen aus, erhob sich in die Lüfte, zog eindrucksvoll zwei Kreise direkt über Goldi und ließ sich dann majestätisch direkt vor ihm auf dem Boden nieder.

»Denken ist nicht gerade die Stärke von Goldhamstern wie dir, hm?«, sagte sie und ihre Augen blitzten.

Goldi reckte sein Kinn.

»Wie meinst du das?«, fragte er schnippisch, denn wie die Meisten konnte er es nicht sonderlich gut leiden, wenn man ihn ärgerte.

»Naja, hast du mal darüber nachgedacht, dass ein Hotel für alle Gäste offenstehen sollte, nicht nur für Mäuse, Goldhamster, Maulwürfe und so weiter? Also das ganze Getier, das am liebsten unter der Erde schläft? Was ist mit den Vögeln, den Rehen, dem Igel, dem Eichhörnchen? Wo sollen die schlafen? Und erst die Hunde, Katzen, die Meerschweinchen, die Kühe, Schafe und Ziegen? Wie sollen die denn alle in deinen Bau unter der Erde passen?«

Goldi rieb sich sein Kinn und wackelte mit der Nase. Darüber hatte er bisher noch nicht nachgedacht, aber er konnte nicht leugnen, dass Morgentau mit ihrer Kritik Recht hatte.

»Wo schlafen Vögel denn am liebsten?«, erkundigte er sich.

»Na, auf Bäumen natürlich«, antwortete Morgentau und rollte mit den Augen, als sei das das Selbstverständlichste auf der Welt. »Wir schlafen auf Ästen oder in hohlen Bäumen. Da ist es schön luftig und man ist in Sicherheit vor einem Fuchs oder einem Bären oder was auch immer unten auf der Erde unterwegs ist.«

»Mmh«, machte Goldi. »Aber das gefällt vielleicht den Tieren nicht, die lieber unter der Erde schlafen und es gerne kuschelig, dunkel und warm haben. Wie soll ich das denn lösen?«

Morgentau warf ihm einen strengen Blick zu.

»Wenn du ein Hotel bauen möchtest, solltest du dir darüber auf jeden Fall Gedanken machen, bevor du loslegst. Wie ich schon sagte, Denken ist … «

»Ja, ja, schon gut«, unterbrach sie Goldi. »Ich habe verstanden. Ich muss über die Sache mit dem Hotel wohl noch eine Weile nachdenken.«

Er verabschiedete sich und lief los, in den Wald. Denn eines wusste Goldi: Wenn man dringend über eine Sache nachdenken muss, dann ist das Beste, was man tun kann, einen langen Spaziergang zu machen, am besten unter den Bäumen. Bäume sind sehr alte Geschöpfe und da sie sich nicht bewegen und nicht sprechen können, sondern nur in den Himmel wachsen, haben sie eine Menge Zeit, über das Leben und die Dinge nachzudenken und wenn man zwischen ihnen spazieren geht, dann schenken sie einem manchmal etwas von ihrer Weisheit, ohne, dass man es bemerkt.

Goldi spazierte eine ganze Weile zwischen den Birken, Tannen und anderen Bäumen umher, ohne, dass ihm eine gute Idee kam, wie er das Problem mit dem Hotel lösen sollte. Er wollte möglichst viele Gäste bekommen, immerhin war das der Sinn eines Hotels. Doch wie sollte er das anstellen, wenn die Gäste alle so unterschiedlich waren und ganz verschiedene Bedürfnisse hatten? Darauf hatte Goldi beim besten Willen keine Antwort. Ein Rascheln im Dickicht ließ ihn plötzlich aufsehen. Kurz darauf schob sich die pechschwarze Nase von Meister Dachs aus dem Gebüsch.

»Goldi!«, rief der alte Dachs erfreut. »Dich habe ich aber schon lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir?«

»Ganz gut«, antwortete Goldi. »Das heißt, ich hänge gerade an einem Problem fest und weiß nicht weiter.

»Oh«, machte Meister Dachs. »Im Probleme lösen bin ich sehr gut. Möchtest du es mir erzählen? Vielleicht fällt mir ja eine Lösung ein.«

»In Ordnung«, sagte Goldi. »Ich möchte gerne ein Hotel eröffnen, damit die Tiere aus der Stadt die Tiere hier im Wald oder am Feldrand besuchen kommen können. Ich glaube, dass es viele Tiere gibt, die dieses Angebot nutzen würden und für mich hätte das den Vorteil, dass ich keine Vorräte mehr anlegen oder hamstern muss, sondern von den Einnahmen leben kann.«

Meister Dachs stieß einen leisen Pfiff aus.

»Das ist eine ziemlich clevere Idee«, bemerkte er anerkennend. »Wo ist dann das Problem?«

»Ich weiß nicht, wo das Hotel sein soll. Baue ich es unter die Erde, dann gefällt es den Vögeln, den Eichhörnchen, den Bienen, den Katzen und den anderen Tieren nicht, die lieber hoch oben auf den Bäumen wohnen und es luftig mögen. Doch baue ich es oben auf dem Baum, etwa in einem Nest, dann haben die anderen Tiere Angst, dass sie nachts herunterfallen und vielleicht wissen sie gar nicht, wie man auf einen Baum klettert.«

»Mmh, machte der Dachs und begann, so angestrengt über das Problem nachzudenken, dass sich zwischen seinen Augen eine steile Falte bildete.

»Das ist in der Tat eine schwierige Angelegenheit«, sagte er. »Aber keineswegs unlösbar.«

Die beiden Tiere schwiegen eine Weile, jedes von ihnen tief in seine Gedanken versunken.