Grow your Jungle - Annabelle Cummerow - E-Book

Grow your Jungle E-Book

Annabelle Cummerow

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Beschreibung

Du liebst Zimmerpflanzen und möchtest deinen ganz persönlichen Urban Jungle zu Hause haben? Dann ist das der perfekte Leitfaden für die erfolgreiche Vermehrung von Zimmerpflanzen! Entdecke die Basics der Pflanzenvermehrung und 20 aufregende Zimmerpflanzen, die garantiert dein Leben bereichern. Bei jeder Pflanze zeigen wir dir Schritt für Schritt wie du bei der Vermehrung am schnellsten die besten Erfolge erzielen kannst. Außerdem verraten wir dir alles über Herkunft und Pflege deiner Pflanzen. Zahlreiche QR-Codes leiten dich zu ergänzenden Inhalten. Mit den umfangreichen Tipps und FAQ aus der Community bekommst du Hilfe bei den häufigsten Unsicherheiten und Problemen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 148

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INHALT

Kurz erklärt: die Angaben in den Porträts

Vorwort

Grundlagen der Vermehrung

Für Ungeduldige

Echte Aloe

Baumfreund (kletternde Art)

Baumfreund (kriechende Art)

Duftender Drachenbaum

Grünlilie

Leuchterblume

Ufopflanze

Wachsblume

Interview Glenn

Für Geduldige

Bogenhanf

Gefleckte Efeutute

Geigenfeige

Geisterpflanze

Glücksfeder

Gummibaum

Interview Annabelle

Für Abenteuerliebende

Booby Kaktus

Elefantenohr

Erbsenpflanze

Fensterblatt

Flamingoblume

Korbmaranthe

Häufig gestellte Fragen

Über die Autoren

Danke

Glossar (digital über QR-Code)

Du findest im Buch immer wieder QR-Codes, hinter denen sich weiterführende Tipps und Videoanleitungen verstecken!

KURZ ERKLÄRT: DIE ANGABEN IN DEN PORTRÄTS

Standort

schattig

Keine Sonnenstrahlen fallen auf deine Pflanze. In der freien Natur wäre das zum Beispiel ein Standort am Waldboden.

halbschattig

Für wenige Stunden am Tag fallen Sonnenstrahlen auf deine Pflanze. Solche Standorte sind häufig im Schutz anderer Pflanzen zu finden, welche nur wenig Sonne durchlassen.

sonnig

Den ganzen Tag oder mindestens 4–6 Stunden fallen Sonnenstrahlen auf deine Pflanze. An einem solchen Standort wird die Pflanze nicht durch andere Pflanzen beschattet.

Alle Standorte beziehen sich auf eine Entfernung von höchstens 3 bis 5 m zum Fenster. Ausgeschlossen sind Räume ohne Fenster oder ohne Pflanzenlampen.

Gießen

Das Substrat sollte zwischen den Wassergaben abtrocknen.

Die Pflanze benötigt ein feuchtes Substrat, das jedoch nicht nass ist. Sollte das Substrat aus Versehen doch mal austrocknen, steckt die Pflanze das gut weg.

Das Substrat dieser Pflanze sollte nie austrocknen.

Warnung

Pflanze ist giftig

Erfolgschance

Gibt die Anzahl der Stecklinge in Prozent an, die erfolgreich bewurzelt wurden (10 Stecklinge wurden verwendet).

Dauer bis zur Bewurzelung

So lange dauert es, bis dein Ableger ausreichend lange Wurzeln gebildet hat, um in einen eigenen Topf gesetzt zu werden oder bis der Topf vollständig durchwurzelt ist.

Hi, wir sind Annabelle und Glenn. Schön, dass du dieses Buch gerade in deinen Händen hältst und diese Zeilen liest.

Wir leben beide mit sehr vielen Pflanzen zusammen, denn Pflanzen begeistern uns jedes Mal aufs Neue. Als wir das letzte Mal gezählt haben, waren es bei Annabelle knapp 80 Pflanzen. In den vergangenen Jahren haben sich bei Glenn zwischenzeitlich sogar fast 800 angesammelt, mittlerweile hat es sich jedoch bei etwa 250 eingependelt. Durch die vielen Pflanzen haben wir unglaublich schnell viel über Pflanzenpflege und Vermehrung gelernt, da wir alles Mögliche ausprobiert haben. Eine so große Anzahl an Pflanzen stellt einen natürlich manchmal vor Herausforderungen und da unsere Pflanzenliebe schon (fast) unser ganzes Leben besteht, haben wir selbst auch schon alle erdenklichen Fehler bei der Vermehrung und Pflege unserer Pflanzen gemacht. Und deswegen geben wir dir in diesem Buch unsere besten Tipps und Tricks weiter, die uns die Vermehrung und Pflege unserer Pflanzen enorm erleichtert haben.

In diesem Buch zeigen wir dir am Beispiel von 20 verschiedenen Pflanzen unterschiedliche Möglichkeiten, wie du deine Pflanze ganz einfach vermehren kannst. Wir führen dich Schritt für Schritt mit Text und Bild durch die unterschiedlichsten Vermehrungsmethoden. Wenn mehrere Methoden bei einer Pflanze möglich wären, demonstrieren wir dir stets die Methode, mit der wir bisher am schnellsten die besten Erfolge erzielen konnten.

Als Beispielpflanzen haben wir solche ausgewählt, die wir besonders aufregend finden, und die im Handel einfach zu finden sind, um dir zu zeigen, wie vielfältig das Pflanzenhobby sein kann. Die Vermehrungsmethode klappt dabei unabhängig von der gewählten Zuchtform, an welcher wir mit dir die einzelnen Schritte durchgehen. Das heißt für dich, falls du zum Beispiel einen grünblättrigen Gummibaum (Ficus elastica) hast, kannst du diesen genauso wie wir unseren panaschierten Ficus elastica ‘Tineke’ in diesem Buch vermehren.

Botanischer Garten Berlin

Was erwartet dich in diesem Buch?

Zu Beginn führen wir dich durch die Grundlagen der Vermehrung, damit du das Wichtigste kennst und mit den Begriffen etwas anzufangen weißt, die später im Buch auftauchen werden.

Das Buch ist in drei Kapitel aufgeteilt: Pflanzen, die sich fast von selbst vermehren, Pflanzen, die länger für die Vermehrung brauchen, und Pflanzen, bei denen die Vermehrung etwas aufwendiger ist. Wir nehmen dich bei allem an die Hand und zeigen dir, wie deine Versuche zum Erfolg führen.

Zu jeder Pflanze findest du ein kleines Profil mit spannenden Informationen, damit du die Bedürfnisse deiner Pflanze besser verstehen kannst. Wir listen dir genau auf, welche Utensilien du für die jeweilige Technik brauchst und führen dich dann Schritt für Schritt mit Text und Bild durch die Vermehrung. Im Anschluss erfährst du noch, wie du deinen Steckling pflegst und was es nach der Vermehrung zu beachten gibt. Wir hoffen, dass wir dich ein wenig inspirieren können und du mit den Techniken und Tipps vertraut wirst.

Zwischen den Kapiteln gibt es noch zwei Interviews, in denen du uns ein bisschen besser kennenlernen kannst und mehr über unsere Pflanzenliebe erfährst. Am Ende des Buchs findest du Antworten auf häufig gestellte Fragen aus der Community, die du dir vielleicht auch schon das ein oder andere Mal beim Vermehren deiner Pflanzen gestellt hast.

Falls du mal mit einem Begriff nichts anfangen kannst, schlägst du einfach im Glossar nach, um eine hinreichende Erklärung zu bekommen.

Dieses Buch ist so aufgebaut, dass du bei jeder Pflanze starten und ganz entspannt zwischen den Pflanzen blättern kannst, die dich interessieren. Du kannst das Buch aber natürlich auch von vorne nach hinten lesen.

Also schnapp dir dein Lieblingsgetränk und los geht’s.

Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren.

Annabelle & Glenn

Grundlagen der Vermehrung

Gerade wenn es um die Vermehrung von Zimmerpflanzen geht, gibt es viele verschiedene Begriffe. Dieses Kapitel dient unter anderem dazu, die wichtigsten Fachbegriffe zu erläutern, damit wir vom Selben sprechen und es keine Missverständnisse gibt.

Egal ob du noch nicht besonders viele Erfahrungen mit der Vermehrung von Pflanzen hast oder schon super viele Pflanzen erfolgreich vermehren konntest: Wir empfehlen dir, dieses Kapitel zuerst zu lesen, denn die Vermehrungsmethoden in den späteren Kapiteln bauen auf diesen Grundlagen auf. Du kannst aber natürlich jederzeit noch einmal zu diesem Kapitel zurückkehren und dir die einzelnen Grundlagen noch einmal genauer anschauen und verinnerlichen.

DAS RICHTIGE ZUSAMMENSPIEL FINDEN

Damit die Vermehrung von Zimmerpflanzen erfolgreich gelingt, braucht es möglichst ideale Bedingungen. Es geht nicht nur um das richtige Substrat oder den perfekten Standort oder die Topfgröße, vielmehr geht es um die richtige Kombination unterschiedlicher Faktoren, die die Bewurzelung beeinflussen. Wir verraten dir alles, was du wissen musst, um bei dir die idealen Bedingungen für deine Stecklinge zu schaffen, damit die Pflanzenvermehrung auch bei dir ein voller Erfolg wird.

VERMEHRUNGSMETHODEN

Theoretisch gibt es zwei Vermehrungsarten: die generative Vermehrung und die vegetative Vermehrung. Bei der generativen Vermehrung wird durch Samen das Erbgut zweier Pflanzen neu kombiniert. Bei der vegetativen Vermehrung entsteht beispielsweise durch einen Steckling ein genetisch weitestgehend gleiches Abbild der Mutterpflanze samt ihrer Eigenschaften.

Wir zeigen dir in diesem Buch unterschiedliche vegetative Vermehrungsmethoden, zum Beispiel durch Stecklinge, Teilung, Knollen, Kindel, Absenker, Abmoosen oder – wie wir es gerne nennen – „Abperliten“. Aber die jeweilige Vermehrungsmethode klappt nicht bei allen Pflanzen gleich schnell oder gleich gut. Auch kannst du die einzelnen Methoden unterschiedlich ausführen, indem du zum Beispiel einen bestimmten Teil der Pflanze auswählst, Blätter kürzt oder auch Hormone anderer Pflanzen zur Beschleunigung der Bewurzelung nutzt. Es gibt also viele Möglichkeiten eine Pflanze zu vermehren. In diesem Buch erfährst du, welche Methode für die jeweilige Pflanze unserer Erfahrung nach am besten klappt.

Expertentipp von Annabelle:

Wenn du eine Pflanze zum ersten Mal vermehrst, die du nicht in unserem Buch findest, möchten wir dich dazu ermutigen, eine der Vermehrungsmethoden zu testen, welche dir am passendsten erscheint. Ist deine eigene Pflanze in der freien Natur zum Beispiel ein Baum, so könntest du Kopfstecklinge schneiden, wie beim Gummibaum oder der Geigenfeige. Und wenn es nicht sofort klappt: Teste einfach eine andere Methode.

ANZUCHTMEDIUM

Du kannst deine Stecklinge in unterschiedlichen Medien bewurzeln. Wir nutzen Sphagnum-Moos, pures Leitungswasser, Bims oder Perlit. Nachfolgend steht, was du über das jeweilige Medium wissen solltest, bevor du mit der Vermehrung startest.

Sphagnum-Moos

Dieses Moos wird meist getrocknet und gepresst verkauft und muss vor der Erstverwendung in Leitungswasser aufgeweicht werden. Wir vermischen einen Teil befeuchtetes Sphagnum-Moos mit einem Teil Perlit. So bleibt das Moos schön luftig. Das Moos speichert viel Wasser, ist jedoch eine wertvolle Ressource. Verwende es also sparsam und mehrmals. Lasse dein Moos während der Verwendung nicht austrocknen und halte es schön warm, um Fäulnis bei deinen Stecklingen zu vermeiden.

Wasser

Für die Bewurzelung der Stecklinge in Wasser nutzen wir ganz gewöhnliches Leitungswasser und fügen diesem bei Bedarf etwas Wasserstoffperoxid zu, um Algen und Fäulnis vorzubeugen. Eine 3%ige Wasserstoffperoxidlösung mischen wir mit Leitungswasser im Verhältnis 1:20. Sofern das Wasser im Lauf der Bewurzelung noch gut riecht, musst du das Wasser im Gefäß nicht austauschen, sondern du fügst einfach immer wieder neues Leitungswasser hinzu. Wenn es leicht faulig riecht, tauschst du das Wasser komplett aus.

Bims

Bims ist ein poröses vulkanisches Gestein, das zur Auflockerung und Belüftung des Substrats verwendet werden kann (siehe Glossar). Je nach Vermehrungsmethode nehmen wir Bims in unterschiedlichen Korngrößen. Feiner Bims hat eine Korngröße von 0 bis 5 mm, mittelgrober Bims von 5 bis 8 mm und grober Bims von 8 bis 16 mm. Wasche deinen Bims gründlich vor der Benutzung. Dafür weichst du ihn in einer Schüssel mit Leitungswasser für eine Stunde ein und reinigst ihn anschließend unter fließendem Wasser. Hierfür empfiehlt sich ein feines Sieb. Als Alternative zu Bims kannst du auch Lava verwenden.

Perlit

Perlit (siehe Glossar) ist eine Gesteinsstruktur mit großer Oberfläche. Es speichert viel Wasser, aber keine Nährstoffe und eignet sich daher ideal zur Bewurzelung. Perlit ist sehr leicht und wird staubtrocken verkauft. Achte darauf, dass du dein Perlit immer nur befeuchtet verwendest und den Staub nicht einatmest. Wasche es vor der Erstanwendung gründlich. Nach der Nutzung bei der Bewurzelung kannst du das Perlit wiederverwenden und mit Sphagnum-Moos oder mit einer Blumenerde mischen.

WÄRME

Pflanzen bilden bei unterschiedlichen Temperaturen unterschiedlich schnell Wurzeln. Eine ideale Temperatur ist häufig die Temperatur des natürlichen Lebensraums deiner Pflanze und sie ist von Art zu Art verschieden. Da es sich bei vielen Zimmerpflanzen um Pflanzen aus tropischen (warm-feuchten), subtropischen (warm-trockenen) oder sogar Wüstenregionen (heiß-trocken) handelt, reicht oft bereits eine Heizmatte (siehe Seite 11) unter dem Topf deiner Pflanze, um die Bewurzelung zu beschleunigen.

LUFTFEUCHTIGKEIT

Die Luftfeuchtigkeit wirkt sich auf den Wasserverlust bei Pflanzen aus. Eine niedrige Luftfeuchtigkeit bewirkt eine hohe Verdunstungsrate. Eine hohe Luftfeuchtigkeit hingegen verringert den Wasserverlust bei Pflanzen. Hältst du bei der Vermehrung von Pflanzen, die viel Feuchtigkeit mögen, die Luftfeuchtigkeit hoch, so kann sich dein Steckling voll und ganz auf die Bildung neuer Wurzeln konzentrieren. Für die Phase der Wurzelbildung halten wir daher die Luftfeuchtigkeit gern bei 100 %. Am einfachsten erreichst du dies durch eine Vermehrungsbox (siehe Seite 12) oder Tüten. Nachdem sich erste Wurzeln gebildet haben, kannst du beginnen, die Luftfeuchtigkeit zu senken, so dass sich die Pflanze akklimatisieren kann. Dadurch wird sie außerdem angeregt, weitere Wurzeln zu bilden.

ZEITPUNKT DER VERMEHRUNG

Stecklinge, die du über mehrere Wochen oder gar Monate bewurzelst, schneidest du am besten im Frühling. In dieser Zeit sind die Bedingungen häufig ideal. Wenn du deinen Ableger dann fertig bewurzelt in einen neuen Topf setzt, wächst deine Pflanze durch mehr Sonnenlicht im Sommer und Herbst gesünder heran. Vermeide es, Stecklinge, die mehrere Wochen zum Bewurzeln brauchen, im Winter zu schneiden, da die Erfolgschancen durch die weniger idealen Bedingungen sinken. Verwendest du aber Heizmatten und Pflanzenlampen, kannst du ganzjährig Pflanzen vermehren.

AUSWAHL DES STECKLINGS

Zum Vermehren solltest du ausschließlich Pflanzenteile von gesunden und ausreichend mit Nährstoffen versorgten Mutterpflanzen verwenden. Dies erhöht deine Erfolgschancen beträchtlich. Wenn du dir nicht sicher bist, ob deine Mutterpflanze ausreichend versorgt ist, dünge sie mindestens einen Monat vor der Vermehrung.

Ein Kopfsteckling ist ein Steckling mit Triebspitze, also meist der obere Teil deiner Pflanze. Dein Steckling kann also einfach nach oben weiterwachsen, ohne erst einen Neuaustrieb bilden zu müssen. Daher wachsen Kopfstecklinge oft schneller als Stammstecklinge. Beim Kopfsteckling sollte der Trieb ausreichend lang sein, damit du bei Fäulnis eingreifen kannst. Wenn du einen Kopfsteckling schneidest, gibt es nur eine Schnittstelle bei deinem Steckling.

Ein Stammsteckling ist hingegen ein Steckling aus einem Triebstück und besitzt keine Triebspitze. Ein Stammsteckling muss erst einen Neuaustrieb bilden, um weiterwachsen zu können. Daher brauchen Stammstecklinge meist länger als Kopfstecklinge. Beim Stammsteckling gibt es zwei Schnittstellen, was den Steckling etwas anfälliger für Fäulnis macht. Dein Triebstück sollte ausreichend lang sein, damit du eventuelle Fäulnis durch Kürzen behandeln kannst, ohne deinen Steckling zu verlieren. Ein Stammsteckling ohne Blätter wird auch Wetstick genannt.

Bei Gehölzen schneidest du zumeist unverholzte Stecklinge. Triebe verholzen zunehmend im unteren Bereich der Pflanze, das sieht man an der braunen Färbung. Weiter oben sind die Triebe noch unverholzt, was meist an der grünen Färbung zu erkennen ist. In diesem Bereich schneidet man dann die Stecklinge. Du kannst auch verholzte Stecklinge nehmen, die Bewurzelung dauert jedoch meist deutlich länger.

Einige deiner Pflanzen lassen sich auch über Blattstecklinge vermehren. Dazu wird ein gesundes Blatt von der Mutterpflanze entfernt. Aus dem Blatt wächst dann eine neue Pflanze. Nicht alle Pflanzen eignen sich für die Vermehrung durch Blattstecklinge, und die Erfolgsrate kann je nach Pflanzenart sehr unterschiedlich sein.

UTENSILIEN

Zur Vermehrung brauchst du ein scharfes Messer, eine scharfe Schere, Papiertücher, ein Wasserglas oder eine Vase, Töpfe, Substrate, eine Umtopfmatte und Zimt. Zur Reinigung der Utensilien verwenden wir Desinfektionsmittel oder reinen Alkohol. Wenn es in deiner Wohnung nicht ausreichend hell ist oder du Pflanzen auch im Winter vermehren möchtest, brauchst du zudem eine Heizmatte und eine Pflanzenlampe.

Wir schneiden Stecklinge mit einem sauberen und scharfen Messer, da ein Messer im Vergleich zu einer Schere die Schnittstelle nicht quetscht. Dies beugt Fäulnis vor. Eine Schere kommt nur bei sehr dünnen Trieben oder zum Entfernen von Blättern zum Einsatz. Achte auch hier darauf, dass die Schere scharf und sauber ist.

Stecklinge, die wir in Wasser bewurzeln, stellen wir meistens in lichtdurchlässige Gefäße aus Glas. Gurken- und Marmeladengläser in unterschiedlichen Größen sind bei uns besonders beliebt. Wenn dein Gefäß lichtdurchlässig ist, hast du deine Stecklinge und sich bildende Wurzeln immer genau im Blick und kannst bei Fäulnis rechtzeitig handeln. Eine Reinigung der Gefäße mit Spülmittel ist ausreichend. Achte aber darauf, dass keine Spülmittelreste mehr im Gefäß vorhanden sind. Die Öffnung darf oben nicht zu eng sein, ansonsten bekommst du deinen Steckling mit den Wurzeln vielleicht nicht mehr aus dem Gefäß heraus. Das Umtopfen auf einer Umtopfmatte finden wir besonders praktisch. Es gibt spezielle Umtopfmatten, die faltbar sind, so dass dein Substrat nicht über den Rand der Matte rieselt und du das Substrat im Anschluss einfach erneut verwenden kannst. Es geht aber auch ein einfaches Tuch als Unterlage.

Eine Heizmatte hält das Substrat deiner Stecklinge schön warm und hilft den Stecklingen so bei der Bewurzelung. Unsere Heizmatten hängen an einer Zeitschaltuhr und laufen 14 bis 16 Stunden am Tag. Achte bei der Verwendung einer Heizmatte noch stärker darauf, dass dein Substrat nicht austrocknet. Gerade in der dunklen Jahreszeit oder bei lichtliebenden Pflanzen bietet sich die Verwendung einer Pflanzenlampe an. Wenn dein Zuhause nicht über ausreichend Licht verfügt oder du deine Pflanzen in einer unbeleuchteten Ecke vermehren möchtest, kannst du fehlendes Sonnenlicht mit einer solchen Lampe ausgleichen. Um Fäulnis vorzubeugen, verwenden wir je nach Vermehrungsmethode Zimt, mit dem wir die Schnittstellen behandeln. Auch fügen wir dem Wasser in Bewurzelungsgefäßen Wasserstoffperoxid hinzu oder sprühen Pflanzen und Substrate in der Vermehrungsbox damit ein.

TÖPFE

Jeder Topf, in dem eine Pflanze bei uns lebt, hat mindestens ein Loch. So kann überschüssiges Wasser ablaufen. Wenn das Wasser nicht ablaufen kann, steigt das Risiko für Wurzelfäule. Du kannst deinen Topf in einen Übertopf (ohne Loch) stellen oder einen Untersetzer verwenden. Für die Anzucht nehmen wir gerne quadratische Töpfe, denn im Vergleich zu einem runden Topf hat ein quadratischer Topf mehr Volumen, deine Pflanze also mehr Platz.

Wir bevorzugen Anzuchttöpfe aus Plastik, weil das Substrat dadurch weniger schnell austrocknet. Auch glasierte Terrakottatöpfe verringern die Wasserverdunstung. Unglasierte Terrakottatöpfe sind porös, wodurch das Substrat besser belüftet, die Wasserverdunstung wird jedoch erhöht. Je nach Pflanze, die du vermehrst, und der gewählten Vermehrungsmethode kann der richtige Topf den Erfolg begünstigen.

SAUBERE UTENSILIEN

Beim Schneiden von Stecklingen versuchen wir unsere Messer und Scheren so sauber wie möglich zu halten. In unserem häuslichen Umfeld würden wir aber nicht von sterilen Bedingungen sprechen. Zunächst befreien wir die Utensilien unter Leitungswasser von groben Verschmutzungen. Im Anschluss verwenden wir reinen Alkohol oder Desinfektionsmittel zum Säubern. Vor jedem Schnitt reinigen wir die Messer und Scheren erneut. So verringern wir die Anzahl möglicher Krankheitserreger und senken das Fäulnisrisiko.

VERMEHRUNGSBOX

Für viele Projekte eignet sich unsere heißgeliebte Vermehrungsbox. Dabei handelt es sich um eine lichtdurchlässige Box aus Kunststoff mit Deckel, die auf einer Heizmatte platziert ist. In der Box stehen die Stecklinge in ihren einzelnen Anzuchttöpfen.

Diese Box schützt deinen Steckling nicht nur beim Bewurzeln, sondern schafft auch ideale gleichbleibende Bedingungen. Der geschlossene Deckel erhöht die Luftfeuchtigkeit in der Box und senkt somit den Wasserverlust der Pflanze. Der Boden deiner Box ist ständig bis zu 2 cm hoch mit Leitungswasser gefüllt, was wir gern Wasserlevel oder Wasserstand nennen. Diesen Wasserstand hältst du immer, damit das Substrat nicht austrocknet. Die Heizmatte unter der Box erhöht die Temperatur des Substrates, was das Wurzelwachstum nochmal zusätzlich beschleunigt. Tägliches Lüften sowie wöchentliches Einsprühen der Stecklinge und des Substrates mit Wasserstoffperoxid beugen Fäulnis vor.

Vermehrungsbox

AKKLIMATISIERUNG

Da deine Pflanze in einer Vermehrungsbox einer hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt ist, musst du sie langsam an die Raumluft gewöhnen, bevor du sie aus der Box nehmen kannst. Dafür lässt du den Deckel deiner Box jeden Tag etwas länger geöffnet. Starte mit 30 Minuten. Wenn deine Pflanze davon unbeeindruckt war, steigerst du die Zeit täglich, bis du den Deckel am Ende ganz abnehmen kannst. Halte auch bei abgenommenem Deckel den Wasserstand in der Box (sofern die Box einen Wasserstand hatte).

Anzuchtkiste

ANZUCHTKISTE

Im Gegensatz zur Vermehrungsbox bleibt die Anzuchtkiste offen. Wenn sie einen hohen Rand hat, muss sie lichtdurchlässig sein. Aber generell kann jede beliebige Kiste verwendet werden. Die Kiste steht ebenfalls auf einer Heizmatte. Diese Kiste eignet sich besonders für trockenheitsliebende Pflanzen wie Sukkulenten und Kakteen. Auch unsere Hoyas vermehren wir in unserer Anzuchtkiste. Als Anzuchtsubstrat verwenden wir feinen Bims