13,99 €
Nachhaltig grillen? Das geht! In diesem Buch zeigt dir Nachhaltigkeitsexpertin Anke Schmidt, wie du auch beim Grillen müllarm und umweltfreundlich handeln kannst. Welcher Grill ist die nachhaltigste Wahl? Mit welchen Hausmitteln lässt er sich am besten reinigen? Und am wichtigsten: Was kommt auf den Grill? Vegan, vegetarisch oder omnivor? Jeder kommt auf seine Kosten! Mit hilfreichen Tipps zum Einkauf von Fisch und Fleisch und einer Übersicht leckerer veganer Grill-Alternativen. Entdecke clevere DIY-Ideen: unaufwändig und kostengünstig. Stelle selbst deine Grillanzünder her und entdecke ressourcenschonende Alternativen für Alufolie! Für einen nachhaltigen Grillspaß mit leckerem Ergebnis!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 97
Genuss mit Rücksicht auf die Umwelt
Gute Gründe
Grüner Grillen kann einfach sein
Welcher Grill soll’s sein?
Muss es immer Kohle sein?
Der Holzkohlegrill
#machsnachhaltig
Einen Blumentopf-Holzkohlegrillselbst bauen
Der Gasgrill
Lavastein
Der Elektrogrill
Der Solargrill
#machsnachhaltig
Einen Solargrill selbst bauen
Besondere Grills
#machsnachhaltig
Alles wiederverwenden
#machsnachhaltig
Ein ungewöhnliches Grillvergnügen: Lagerfeuer mit Synergie
Was kommt rein oder ran?
Die richtige Kohle
Der richtige Anzünder
#machsnachhaltig
Grillanzünder aus Sägespänen herstellen
#machsnachhaltig
Einen Anzündkamin aus einem Besteckhalter bauen
Das richtige Aroma
Das richtige Gas
Der richtige Strom
Die richtigen Utensilien
#machsnachhaltig
Gemüseblätter statt Alufolie
Das Grillgut macht den Unterschied
Genuss rauf, Ökobilanz runter!
Einkaufstipps für Fleisch
Einkaufstipps für Fisch und Meeresfrüchte
Grillkäse, Tofu und Fleischersatzprodukte
#machsnachhaltig
Bohnenburger selbstmachen
Gemüse, vielseitig und farbenfroh
Desserts
#machsnachhaltig
Gut planen heißt weniger wegwerfen
Die grüne Grillparty
Schnelle und gute Beilagen
#machsnachhaltig
10 Tipps, um regionale Produkte zu erkennen
Dips und Soßen
Getränke
#machsnachhaltig
Glas oder Plastik?
Geschirr, Besteck & Co.
Servietten & Co.: Stil statt Müll!
#machsnachhaltig
Veganes Wachspapier herstellen
Blumen-Deko
Lichter-Deko
#machsnachhaltig
Ungebetene Gäste: Wespen & Mücken
Planungstipps für die Grillparty
Nach dem Grillen
Aufräumen und Reste verwerten
Den Grill putzen
#machsnachhaltig-Infos
Zum Weiterlesen
Über die Autorin
Endnoten
Grillen bedeutet Beisammensein, Spaß und einfach leckeres Essen. Aber dieses schöne Hobby stellt uns auch vor knifflige Entscheidungen: Lieber Kohle- oder Gasgrill? Wohin mit dem Verpackungsmüll? Und vor allem: Darf ich überhaupt noch grillen, wenn ich nachhaltiger leben will?
→ Grillschalen, Grillanzünder, Einwegbesteck – allein durch diese Kleinigkeiten kann beim Grillen eine Menge Müll entstehen. Zudem ist Grillgut häufig aufwendig verpackt. All der Müll landet bestenfalls im Mülleimer, wenn zu Hause gegrillt wird. Doch viele grillen im Park und lassen ihren Müll dann leider dort zurück. Besser ist, Verpackungsmüll so weit wie möglich zu reduzieren und auf Einwegprodukte direkt zu verzichten. Einige Dinge können sogar ganz einfach selbst hergestellt werden.
Kohlrabiblätter können eine gute Alternative zu Grillschalen sein (siehe Seite 58).
→ Kohlegrills sind immer noch sehr beliebt. Sie haben auch einen riesigen Vorteil, denn es gibt sie in so vielen unterschiedlichen Größen, auch ganz kleine, die einfach mal ins Auto gepackt oder so nach draußen mitgenommen werden können. Kohle gibt es in der Grillsaison gefühlt an jeder Ecke zu kaufen, Gasflaschen eher seltener. Dabei ist die Kohle der problematische Rohstoff. Immer wieder steht sie im Verruf, weil für ihre Gewinnung illegal Wälder gerodet werden. Zudem legt sie noch lange Transportwege zurück. Doch zu Kohle gibt es Alternativen, die nur noch zu wenig bekannt sind. Es ist sogar möglich, einen Grill mit Maiskolben oder Weinreben zu entfachen, die sonst im Müll gelandet wären. So muss nichts extra neu hergestellt werden.
→ Oft steht an erster Stelle beim Grillen der Genuss von diversen Fleischsorten. Pulled Pork, aber auch Graved Lachs steigen auf der Beliebtheitsskala. Gleichzeitig belastet die Produktion von tierischen Lebensmitteln die Umwelt stark. So empfehlen das Umweltbundesamt und die WHO, weniger Fleisch zu essen. Für manch einen Grillfan ist das eine große Herausforderung. Dabei kommt weniger und besserer Konsum direkt der Umwelt, Menschen und Tieren zugute.
→ Weniger Lebensmittel wegwerfen, Ökostrom für den Elektrogrill nutzen, Deko upcyceln, neue, „unproblematischere“ Lebensmittel ausprobieren: Es gibt vieles, womit sich schon beim ersten Grillabend eine Menge Ressourcen sparen lassen. Am besten sollte man auch vor dem Kauf eines Grills genau analysieren, welches Modell man wohl über Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte nutzen würde. Fehlkäufe vermeiden und so Ressourcen in der Herstellung einsparen, heißt hier die Devise. Eine Alternative könnte auch das Ausleihen von oder Teilen mit Nachbarn sein, wie bei einem teuren Smoker: Das spart nicht nur Ressourcen, sondern verbindet auch Grillfans.
→ Das Umweltbundesamt empfiehlt aufgrund der Schadstoffentwicklung beim Grillen mit Holzkohle, lieber auf einen Holzkohlegrill zu verzichten und stattdessen Alternativen zu nutzen. Zudem sollte das Grillgut nicht mit Bier übergossen werden, denn dabei kann Asche aufgewirbelt werden, die sich dann auf das Grillgut legt. Wer es also schafft, einen Gas- oder Elektrogrill lieb zu gewinnen, der tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern auch der eigenen Gesundheit.
→ Von zu Hause kennt man den guten alten Kohlegrill, die Grillwürste, das Steak und das Ketchup. Von einem Pizzagrill hat man vielleicht schon einmal etwas gehört, aber wie sieht es mit dem Solargrill, Grillen auf Lavastein, Grillen mit Weinreben oder einem Rauchpaprika-Würzöl aus? Oder warum es nicht einmal wagen, auf das Fleisch vom Hof nebenan ganz zu verzichten und stattdessen komplett fleischfrei zu grillen? Wer sein Grillverhalten verändert, kann so viel Neues entdecken, und selbst wer beim gewohnten Grillgut bleiben will, kann mit kleinen Veränderungen einen überraschend anderen Geschmack daran bringen.
→ Es sind vielleicht keine 500 Euro, die gespart werden, aber wer bewusst einkauft, kann unnötige Ausgaben für Lebensmittel(reste), die im Müll landen, vermeiden. Wiederverwendbare Teller und Besteck sind ja fast selbstverständlich, aber wie wäre es mit wiederverwendbaren Servietten? So fallen pro Abend vielleicht nur ein paar Euro an. Wird mehrfach im Jahr und vielleicht sogar öfter groß gegrillt, kann da einiges zusammenkommen. Auch bei der Befeuerung oder dem Kauf eines Grills kann langfristig gespart werden.
Nachhaltigkeit beim Grillen heißt, bewusst einzukaufen und umweltfreundliche Grillmethoden und -materialien zu verwenden, um auch beim Grillen Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen – und gleichzeitig die Freude am Grillen und an der Gemeinschaft beizubehalten. Nachhaltigkeit kann hier bedeuten, langjährige bekannte Rituale zu hinterfragen und umzustellen. Und: neue Dinge auszuprobieren, spannende Rezepte zu testen und so schöne neue Sachen zu entdecken!
Bevor du deine ganze Grillroutine umstellst, kannst du mit Kleinigkeiten beginnen. Das Wichtigste ist, sich seines eigenen Handelns erst einmal bewusst zu werden. Einfach beim nächsten Grillabend mal schauen, was ich eigentlich mache! Ist nach dem Grillen noch ein großer Rest über? Gibt es Dinge, die zwar immer gegrillt werden, aber eigentlich nie jemand isst? Bin ich eigentlich schon von Kartoffeln, Brot und Dips so satt, dass ich nur noch eine Wurst esse – die ich aber gar nicht mehr essen müsste? Das sind die Stellen, an denen du anfangen könntest. Vielleicht damit, weniger Essen zu grillen und eben nur das, was man wirklich mag. Oder auch damit, seltener zu grillen und öfter mal einen Abend mit Dips, Kartoffeln und Brot einzulegen.
Die eigenen Gewohnheiten zu verändern kann herausfordernd sein. Es heißt nämlich auch, eigene Denkweisen zu verändern, die wir vielleicht schon jahrelang haben. Am einfachsten klappt das, wenn wir ausprobieren und dabei lernen und so vielleicht etwas finden, was wir wirklich gut finden.
Ich habe früher immer auf Kohle gegrillt. Ich kenne auch einige, die meinen, nur auf Kohle gegrillt schmeckt es richtig gut. Aber: Ein gutes Raucharoma lässt sich tatsächlich auch ohne Kohle kreieren. Bevor ein neuer Grill oder vielleicht auch der erste Grill gekauft wird, kann es Sinn machen, bei Freunden, Bekannten oder auch Händlern oder Herstellern andere Arten von Grills zu testen (zu den Vor- und Nachteilen siehe das folgende Kapitel). Wer viele Abende mit dem Grill verbringen und Freude daran haben will, sollte sich die Zeit für die Entscheidungsfindung nehmen.
Wichtig bei der Entscheidung sind ein paar wenige Fragen. Wenn du sie dir vor der Kaufentscheidung stellst, vermeidest du, dass du nach kurzer Zeit schon einen neuen Grill haben willst. Denn einen Grill weiterzuverkaufen ist gar nicht so leicht und kann schon eine Zeit dauern. Ihn zu entsorgen noch länger. Überleg mal: Wie viele Menschen kennst du, die noch einen alten Grill oder sogar mehrere im Keller, Schuppen oder in der Garage stehen haben? Jetzt aber zu den Fragen:
• Wird zu Hause gegrillt, unterwegs oder auf Reisen? (Ggf. müssen Gewicht und Maße berücksichtigt werden.)
• Wie viele Menschen grillen durchschnittlich mit bzw. sollen vom Gegrillten satt werden? (Hier spielt es auch eine Rolle, ob du das Grillen über einen Abend verteilen willst oder möglichst viel im ersten Durchgang garen möchtest.)
• Ist einem das Ritual des Kohlegrillens wichtig oder wäre auch Gas oder Elektro okay? Ist Platz für das Lagern der Kohle vorhanden?
• Wie viel Platz ist für den Grill da? (Und zwar beim Grillen selbst, aber auch für die Lagerung.)
• Was soll gegrillt werden?
• Wie viel Geld steht zur Verfügung? (Je nach Grilltyp macht es Sinn, etwas mehr zu investieren für ein Modell, für das es auch Ersatzteile gibt.)
TIPP
Bei Besonderheiten wie Smoker, lohnt es sich, mehr Zeit in die Recherche nach einer guten Variante zu investieren.
Stundenlang lässt sich diskutieren, ob das Grillgut vom Kohlegrill besser schmeckt als vom Gasgrill. Dabei können bei der Auswahl des richtigen Grills für den eigenen Bedarf noch viele weitere Aspekte eine Rolle spielen. Langlebigkeit und Qualität stehen ganz vorne, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Aber welcher Grilltyp ist der nachhaltigste?
Das Geräusch, wenn die Kohle aufgekippt wird, den Anzünder entzünden, wedeln und warten. Dann den Rost auflegen, das Grillgut dazu und alle paar Minuten wenden. Grillen auf einem Kohlegrill ist schon fast ein Ritual … Aber:
Problematisch ist beim Kohlegrill leider die Kohle, die meist importiert wird und bei deren Herstellung sehr viele CO2-Emissionen freiwerden – für die Produktion und die Verbrennung sind es dreimal mehr als beim Gasgrill.6 Aber auch die Schadstoffentwicklung beim Grillen mit Kohle ist ein Aspekt. Das Umweltbundesamt rät daher, auf einen Kohlegrill zu verzichten.7
Ein Vorteil von Gas- und Elektrogrill sind die geringeren CO2-Emissionen. Beim Elektrogrill kommt hinzu, dass gar kein Stoff gekauft werden muss: Der Strom kommt einfach aus der Steckdose. Das spart Fahrten – auch das Gewicht von Kohle oder Gasflasche beim Transport ist nicht zu verachten. Gasgrills sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Gas- und Elektrogrill haben beide den Vorteil, dass die benötigte Temperatur relativ schnell erreicht wird und gut gehalten werden kann. Zudem kann der Grill schnell ausgeschaltet werden, wenn er nicht mehr benötigt wird.
Die verwendeten Grilltypen laut Statista (2023).
Unter den konventionellen Typen wäre aus Umweltsicht ein mit Ökostrom betriebener Elektrogrill die beste Wahl. Die nachhaltigste Alternative aber ist ein Grill, bei dem das Grillgut nur durch Sonnenenergie erhitzt wird, ein sogenannter Solargrill. Getoppt werden könnte das nur noch, wenn mehrere in der Nachbarschaft sich ihn teilen. Auch das spart wieder Ressourcen.
Eine Million Tonnen Holzkohle werden jährlich in der EU verfeuert. Sie stammt zum Großteil aus der Ukraine (zumindest bis zum russischen Überfall), Nigeria, Russland, Indonesien oder Paraguay. Problematisch bei Holzkohle ist neben den langen Transportwegen und den hohen Schadstoffemissionen, dass auf der Verpackung selten erkennbar ist, wo sie herkommt und wie nachhaltig sie ist, denn dazu fehlen gesetzliche Regelungen. Immerhin sollte man beim Kauf von Grillkohle darauf achten, dass sie das FSC-Siegel, DIN-Prüfzeichen oder ein Bio-Siegel, wie zum Beispiel das Naturland-Siegel, trägt.16
Vorteile
• Holzkohlegrills gibt es schon sehr günstig: ab 10 Euro.
• Man ist flexibler als mit einem Elektrogrill, da kein Stromanschluss in der Nähe sein muss.
• Geschmacklich bewerten viele das Grillgut als besser als bei Elektro und Gas.
• Es gibt ein großes Angebot an unterschiedlichen Grills, von Einweg bis zu Smokern.
Nachteile
• Die Herkunft von Holzkohle ist meist unklar – sie könnte also aus illegalem Raubbau stammen.17
• Das Grillen gestaltet sich sehr zeitintensiv, da die Kohle erst vorglühen muss.
• Es entwickelt sich Rauch, womit sich der Kohlegrill nicht für alle Orte gut eignet.
•