Handgemachte Naturseifen - Agnes Stuber - E-Book

Handgemachte Naturseifen E-Book

Agnes Stuber

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Beschreibung

Gut für die Haut und gut für die Umwelt

Selbst gemachte Naturseife ist nicht nur besser für die Haut als handelsübliche synthetische Seife, sondern auch ökologisch sinnvoll: Ein tolles Hobby, bei dem man Nutzen mit Vergnügen verbindet. Agnes Stuber präsentiert in diesem Buch über 20 außergewöhnliche Rezepte für duftende und pflegende Seifen zum Selbermachen. Mit einer detaillierten theoretischen Einführung zu den Zutaten und ihrer Verarbeitung, einer bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitung und vielen praktischen Tipps gelingt die Seifenherstellung zu Hause wirklich jedem. Tonerde, Kaffee, Kokosöl, ätherische Öle aus Rosen und Citrusfrüchten – der Kreativität sind bei Zutaten und Duft, aber auch bei Form und Farbe keine Grenzen gesetzt. So kann mit natürlichen Inhaltsstoffen ganz einfach die persönliche Wunsch-Seife für Gesicht, Körper und Haare hergestellt werden.

  • DIY-Ratgeber zum Trendthema Naturseifen: handgemachte Pflege für Haut und Haare
  • Über 20 natürliche und nachhaltige Rezepte für außergewöhnliche Seifen, wunderschön in Szene gesetzt
  • Mit ausführlichem Theorieteil und bebilderter Schritt-für-Schritt-Anleitung für sicheres Gelingen

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Seitenzahl: 112

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Handgemachte Naturseifen

Mit natürlichen Ölen, Düften & Farben

AGNES STUBER

VORWORT

Theorie

GLOSSAR

EINE SCHMUTZIGE GESCHICHTE

SEIFE SIEDEN

ARBEITSUTENSILIEN

GUTE SEIFE HAT IHREN PREIS

LAUGE & SICHERHEIT

ÖLE & FETTE

WASSER

ZUSÄTZE

Praxis

EIN REZEPT ERSTELLEN

SCHRITT FÜR SCHRITT

REZEPTE

NACHBEHANDLUNG & TIPPS

FEHLERSUCHE & BEHEBUNG

REZEPTREGISTER

REGISTER A–Z

Vorwort

Die Kunst des Seifensiedens verbindet chemische Aspekte mit handwerklicher Kreativität und spricht sowohl den wissenschaft lich interessierten als auch den künstlerischen Teil meiner Persönlichkeit an.

Noch nie in der Geschichte der Menschheit war man sich der Bedeutung der Handhygiene so bewusst wie heute. Auch wenn Handdesinfektionsmittel in vielen Fällen der Seife vorgezogen werden – Seife wirkt oft genauso gut, teilweise sogar besser. So haben Studien gezeigt, dass Wasser und Seife wirksamer vor Noroviren schützen als Desinfektionsmittel. Der Grund: Viren sind von einer Fetthülle umgeben, die durch Seife zerstört wird. Kaum eine Erfi ndung hat so viele Leben gerettet wie die fabelhaft e Seife.

Wer dieses Buch durchblättert und auf die vielen chemischen Fachbegriff e und Formeln stößt, kann rasch den Eindruck gewinnen, Seifensieden sei eine sehr komplizierte Wissenschaft . Dabei ist es im Grunde recht simpel: Man vermischt Lauge und Fett, und schon entsteht Seife (die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen müssen selbstverständlich eingehalten werden!). Wenn Sie möchten, können Sie natürlich gern tiefer in die Th emen Fettsäuren, Zusätze und Duft stoff e eintauchen, aber das muss gar nicht sein. Man kann es sich auch einfach machen, denn alles, was man zum Sieden braucht, sind ein paar Utensilien, Öle und Fette, Natriumhydroxid und eine Seifenform.

Seifensieden ist ein wundervolles Hobby, das viele kreative Möglichkeiten bietet und zum Experimentieren mit Rezepten, Farben, Mustern und Düft en einlädt. Und obendrein produziert man auch noch etwas, das extrem nützlich ist und sich wunderbar als Geschenk eignet. Viel Spaß beim Herstellen eigener Seifen wünscht

Theorie

Glossar

ÄTHERISCHE ÖLE (ÄÖ) – Hochkonzentrierte Essenzen, die aus verschiedenen Pflanzenteilen gewonnen werden. Für angenehm duftende Seife.

DREADED ORANGE SPOTS (DOS) Hierfür gibt es keinen eigenen deutschen Begriff. Es sind kleine orangefarbene Flecken, die entstehen, wenn ranzige oder unverseifte Öle in der Seife längere Zeit Sauerstoff ausgesetzt waren.

EMULSION – die erste Phase der Seifenbildung

GELPHASE – die dritte Phase der Seifenbildung. Chemische Reaktion, bei der Wärme entsteht und die Seife glasig wird. Durch das Gelen werden die Farben intensiver und die Seife wird fest.

GESAMTFETTMENGE (GFM) – Die addierte Menge aller Fette und Öle, die in der Seife zum Einsatz kommen.

GIESSEN & FORMEN – Dies ist die fünfte Phase der Seifenbildung. Vor dem Einfüllen in Formen kann die Seife nach Belieben mit Zusätzen versehen werden.

HEISSVERSEIFUNG – Hierbei werden die Zutaten meist in einem Topf vermengt und erhitzt.

ISOLATION – Die Seife wird mit einem Handtuch oder einer Decke, einer Hitzeplatte oder im Ofen warm gehalten und »isoliert«, um die Hitze länger zu halten.

KALIUMHYDROXID (KOH) – wird mit Wasser zu einer Lauge verrührt, ein Basisbestandteil von Schmierseife.

KALTVERSEIFUNG – Hierbei werden Lauge und Öl nur leicht erwärmt und verrührt.

KALTVERSEIFUNG MIT GELPHASE– Die Form mit dem kaltverseiften Seifenleim wird in den Ofen gestellt, um die Gelphase einzuleiten.

KLÄRUNG & REIFUNG – die vierte Phase der Seifenbildung

NaOH NATRIUMHYDROXID (ÄTZNATRON)– wird mit Wasser zu einer Lauge verrührt, damit die Seife fest wird.

PARFÜMÖLE – Duftöle, die sowohl ätherische als auch synthetische Öle enthalten können.

SODAASCHE – Weißer Belag auf der fertigen Seife, der oft entsteht, wenn freie Lauge mit Kohlendioxid aus der Umgebungsluft zu Natriumcarbonat reagiert. Nicht schön, aber harmlos; kann auch abgekratzt werden.

SPUR – Wird eine Lauge mit Ölen gemischt, entsteht eine Emulsion, die Seifenleim genannt wird. Man erkennt, dass der Leim eindickt, wenn beim Umrühren Spuren auf der Oberfläche bleiben.

TENSIDE – Chemisch hergestellte Substanzen, die die Oberflächenspannung verringern. Auch Seife tut dies und ist somit ein Tensid.

ÜBERFETTUNG – Beschreibt den Prozentsatz der Öle, die nicht vollständig verseift werden. Diese Ölreste machen die Seife milder und bewahren die Haut vor dem Austrocknen. Man spricht dann von rückfettender Seife.

VERSEIFUNG – die zweite Phase der Seifenbildung

Eine schmutzige Geschichte

Der Legende nach stammt das lateinische Wort für Seife »sapo« vom Berg Sapo, auf dem die Römer Opfertiere verbrannten. Die tierischen Fette vermischten sich mit der Asche zu einer Art Seife, die vom Regen in den Tiber hinabgespült wurde. Die Menschen stellten erstaunt fest, dass die dort gewaschene Wäsche viel sauberer wurde. In Wirklichkeit leitet sich »sapo« vom lateinischen Wort »sebum« für Fett ab, die Römer haben nie die essbaren Teile ihrer Tiere verbrannt, und der Berg Sapo ist nur ein Mythos.

Die Menschheit kennt Seife schon sehr lange. Die ersten Beschreibungen eines seifenähnlichen Produkts stammen aus der Zeit zwischen 2800 und 2500 v. Chr., in der die Ägypter die Cheopspyramide bauten. In Mesopotamien wurde auf einer etwa 4500 Jahre alten Tontafel ein sumerisches Rezept gefunden, in dem Öle mit Holzasche vermischt und erhitzt werden. Holzasche ist ein Desinfektionsmittel und wird noch heute von der WHO als Seifenersatz empfohlen. Die besondere Bedeutung von Seife für Hygiene und Gesundheit erkannte man aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts.

»Nützlich ist auch Seife, eine Erfindung der Gallier, um die Haare rot zu färben. Sie besteht aus Talg und Asche, am besten aus Buchenasche und Ziegentalg. Es gibt feste und flüssige, die von den Germanen verwendet wird, vor allem von Frauen.«

PLINIUS DER ÄLTERE (61–113 N. CHR.), NATURALIS HISTORIA

Anfangs wurde Seife zum Waschen von Wollfasern verwendet. Später kamen weitere Anwendungen hinzu – in manchen Regionen wurde Seife für medizinische Zwecke zur Wunddesinfektion eingesetzt, in anderen als Haarpomade

Um 100 n. Chr. wurden die reinigenden Eigenschaften der Seife wiederentdeckt. Der in Rom tätige griechische Arzt Galen fand heraus, dass Seife nicht nur eine heilende Wirkung hatte, sondern auch Körper und Kleidung von Schmutz befreien konnte. Trotz ihrer Vorliebe fürs Gemeinschaftsbad hatten die Menschen im Römischen Reich Seife nämlich zunächst nur zum Haarefärben verwendet. Erst ab 200 n. Chr. setzte man Seife auch zur Körperreinigung ein.

Einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Seife verdanken wir den Arabern. Sie verwendeten Kalk als alkalischen Bestandteil, um Seife fester zu machen, und brachten die sogenannte Aleppo-Seife in den Mittelmeerraum, wo das Seifenhandwerk fortan florierte. Noch heute ist die Region führend in der Seifenherstellung.

Die Mittelmeerländer hatten den Vorteil, durch die Verbrennung von Meerespflanzen Soda (Natriumcarbonat) herstellen zu können und viel Olivenöl zur Verfügung zu haben – beides hervorragende Zutaten für Seife.

»Darum widerrufe ich, was ich gesagt habe, und bereue in Staub und Asche.«

HIOB 42:6

Asche zur Herstellung von Seife zu verwenden, klingt zunächst seltsam, aber wenn man Asche mit Wasser mischt, entsteht eine Lauge, mit der man Kleidung, Fenster und andere Oberflächen reinigen kann (aber nur mit Schutzhandschuhen!). Aschenlauge wurde lange Zeit zum Waschen von Textilien verwendet, und noch heute nutzen Allergiker:innen und umweltbewusste Menschen sie zum Wäschewaschen, etwa in der andalusischen Kommune »Beneficio«, wo auch deutsche Aussteiger:innen ein Leben fernab von Hightech und Konsum suchen.

Der Siegeszug der Pottasche

Ab dem 14. Jahrhundert gewann Pottasche (Kaliumcarbonat) bei der Herstellung von Seife an Bedeutung. Man goss kochend heißes Wasser über Holzasche, um eine Lauge herzustellen, und ließ diese Mischung einige Tage stehen. Das Wasser wurde gefiltert und ein paar Stunden in Töpfen (Pötten) verdampft, bis nur noch die Pottasche übrig blieb.

In Deutschland entwickelten sich Thüringen und Sachsen im 19. Jahrhundert zu Hochburgen der Pottascheproduktion. Wegen ihrer hohen Qualität war die Thüringer Pottasche sogar international gefragt. Die Pottaschewerke waren wichtige Arbeitgeber und sorgten in der Region für einen wirtschaftlichen Aufschwung.

»Es wird ein Feuer angezündet, das so lange brennt, bis das Holz glüht und zu zerfallen beginnt. Dann werden die Holzscheite mit langen Stangen auseinandergerissen, die Asche noch glühend mit Klöppeln abgeklopft und wie ein Stein zusammengepackt oder aufgerollt. Wenn die bläuliche, dunkle, schlackenartige Asche erkaltet ist, wird sie in die Städte gebracht und verkauft.«

CARL VON LINNÉ

Pottasche wurde auch zur Herstellung von Glas verwendet, doch da man für die Produktion von Pottasche Unmengen an Holz benötigte – etwa 1–2 Tonnen Holz für ein Kilo Pottasche –, gingen ausgedehnte Waldflächen verloren.

Nachdem der Franzose Nicolas Leblanc 1791 ein Verfahren zur Gewinnung von Soda aus Kochsalz zum Patent angemeldet hatte, ging die Nachfrage nach Pottasche zurück, und viele deutsche Werke mussten schließen (übrigens verlor Leblanc seine Sodafabrik im Zuge der Französischen Revolution, wurde mittellos und nahm sich später das Leben). 1861 wurde das Leblanc-Verfahren durch das von Ernest Solvay entwickelte Solvay-Verfahren abgelöst, das man noch heute zur Herstellung von Natriumcarbonat einsetzt.

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte sich die Infektionslehre durch und löste die Miasmentheorie ab, nach der Krankheiten angeblich durch schlechte Luft übertragen wurden. Statt Krankheiten mit Rauch aus den Räumen zu vertreiben, begann man nun, sich die Hände zu waschen. Einer der Pioniere des Händewaschens war der ungarische Arzt Ignaz Semmelweis, der entdeckte, dass die Müttersterblichkeit anstieg, wenn Ärzt:innen kurz vor der Geburtshilfe noch Leichen obduziert hatten. Als er durchsetzte, dass sich alle Hebammen vor Entbindungen die Hände wuschen, sank die Müttersterblichkeit rapide. Leider war dieses Vorgehen unter seinen Kolleg:innen nicht unumstritten und Semmelweis erhielt erst spät die ihm gebührende Anerkennung.

Die Erfindung der Tensidseife

Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs wurden Öle und Fette für die Seifenherstellung knapp. Dies führte zur Entwicklung synthetischer Tenside. Tenside – auch Seife – verringern die Oberflächenspannung. 1954 wurden erstmals mehr Waschmittel mit synthetischen Tensiden als mit Seifen hergestellt. In den 1960er-Jahren kamen Shampoos auf Tensidbasis auf den Markt, in den 1990er-Jahren folgten synthetische Flüssigseifen und Waschstücke.

Diese sind chemisch gesehen keine Seifen. Um synthetischen Syndets (seifenfreie Reinigungsprodukte) die gewünschten Eigenschaften zu verleihen, werden verschiedene Stoffe wie Fettalkohole, Lecithin, Sorbit, Parabene, Formaldehyd und Ähnliches zugesetzt. Oft trennt man das entstehende, wertvolle Glycerin ab und ersetzt es durch eine geringe Menge einer preisgünstigeren Variante. Vor allem wegen der synthetischen Inhaltsstoffe reagieren manche Menschen jedoch empfindlich auf Syndets. Ihre bekanntesten Vertreter sind die Waschstücke von Dove oder auch die Produkte von Sebamed.

Handgesiedete Seifen

Kurz zusammengefasst: Wenn Fett mit einer alkalischen Lösung (wie zum Beispiel Natronlauge) reagiert, entstehen Seife und Glycerin. Chemisch stellt sich die Verseifung wie folgt dar:

Seifen sind Natrium- oder Kaliumsalze von Fettsäuren, je nachdem, ob sie mit Natriumhydroxid (NaOH) oder Kaliumhydroxid (KOH) hergestellt werden (M steht für Metall, OH für Hydroxid). Ein Nebenprodukt ist Glycerin, eine feuchtigkeitsspendende Substanz, die häufig als Zusatz für Cremes verwendet wird. Seifen sind waschaktive Substanzen (Tenside), die aus Molekülen mit einem hydrophoben (wasserabweisenden) und einem hydrophilen (wasserliebenden) Teil bestehen. Wäscht man fettige Hände mit Seife, dringt der hydrophobe Teil des Seifenmoleküls in die Fetttropfen ein, während sich der hydrophile Teil mit dem Wasser verbindet. Dadurch lösen sich neben Fetttropfen auch Bakterien, Viren und anderer Schmutz von der Oberfläche und werden unter fließendem Wasser weggespült.

Handgesiedete Seife ist aufgrund ihres Glyceringehalts hautfreundlicher als synthetische Seife (Syndet). Durch die Überfettung enthält sie bestenfalls Öle, die nicht verseift wurden, was für Menschen mit empfindlicher Haut oder Hautkrankheiten von Vorteil sein kann. Seife, ob handwerklich oder synthetisch hergestellt, hat jedoch eine mehr oder weniger stark austrocknende Wirkung. Dies ist auch notwendig, um eine reinigende Wirkung zu erzielen.

Es gibt zahlreiche Seifenrezepte, doch was für den einen gut verträglich und angenehm ist, kann für den anderen zu scharf, zu austrocknend, zu weich oder zu rau sein. Ich hoffe, Ihnen mit diesem Buch eine gute Grundlage zu liefern, mit der Sie Ihr eigenes Lieblingsrezept kreieren können.

Seife sieden

Methoden zur Seifenherstellung

KALTVERSEIFUNG

Die Kaltverseifung ist unter Hobbysieder:innen die beliebteste Methode. Kaltverseifung bedeutet nichts anderes, als dass die Seifenzutaten bei Raumtemperatur vermengt werden. Das heißt aber nicht, dass gar keine Wärme im Spiel ist. Feste Öle und Fette müssen zunächst verflüssigt werden, und beim Mischen von Lauge und Fett entsteht mitunter heftige Reaktionswärme.

Wichtig ist, dass Lauge und Öle vor dem Vermischen etwa die gleiche Temperatur haben – der Unterschied sollte nicht mehr als 10 °C betragen. Generell sollte man bei den Zutaten eine Temperatur von 23–46 °C anstreben. Nachdem der Seifenleim in die Form gegossen wurde, lässt man ihn abkühlen oder man leitet die sogenannte Gelphase ein (siehe unten). Wenn man ihn bei Raumtemperatur stehen lässt, besteht ein geringes Risiko, dass er von der Mitte her zu gelen beginnt und dort heiß und glasig wird. Das Ergebnis ist dann eine ungleichmäßig gefärbte Seife, die in der Mitte dunkler ist.

KALTVERFAHREN MIT GELPHASE IM OFEN

Der nächste optionale Schritt beim Kaltverseifen ist die Gelphase. Um diese anzustoßen, kann man die Seifenform nach dem Abfüllen in eine Decke wickeln. Besser und kontrollierter läuft die Reaktion ab, wenn die Seife bei 45–80 °C im Backofen erhitzt wird. Während der Gelphase wird die Seife in der Mitte beginnend sehr heiß und wieder zähflüssiger, dabei dunkler und fast durchscheinend. Die Farben intensivieren sich und die Seife wird haltbarer. Sie lässt sich zudem schneller entformen (aus der Form lösen), muss aber dennoch reifen.

Seifenleim mit zuckerhaltigen Zutaten, wie Bier, Milch oder Honig, sollte keine Gelphase durchlaufen, da er bei äußerer Wärmeeinwirkung besonders heiß wird. Die Seife kann reißen oder es kann ein »Seifenvulkan« (siehe hier) entstehen.

Seife mit einem hohen Anteil an Kokosöl (über 50 % der GFM) sollte nicht in den Backofen gestellt werden, da sie sehr heiß wird und schnell durchgelt. Stattdessen einfach mitsamt der Form in eine Decke wickeln.

HEISSVERSEIFUNG

Bei der Heißverseifung werden die Zutaten in einem Topf oder noch besser in einem Schongarer (Slow Cooker) erhitzt. Das Heißverfahren entspricht am ehesten der landläufigen Vorstellung vom Seifensieden. Wer hat nicht riesige Bottiche mit brodelndem Seifenleim vor Augen, der von den Seifenmacher:innen mit langen Stangen umgerührt wird?