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Wer kennt sie nicht, die ganzen Märchen, somit ist eine Inhaltsangabe nicht nötig. Doch Vorsicht hier steht nicht umsonst nur für Volljährige. Jeder schreibt Märchen anders, hier kommt eine neue Version von mir.
Dies ist nicht für Kinder! Am Ende hab ich noch eine entschärfte Version angehängt, aber bitte vorher prüfen ob es die die Kinder geeignet ist!
Wir wäre es wenn die Eltern von Hänsel und Gretel ihre Kinder nicht auf Verzweiflung in den Wald bringen, sondern aus Habsucht.
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“Hänsel!” Er zuckte zusammen. Seine Mutter rief ihn und er wusste das hieß nichts Gutes. Er spielte gerade mit den Holzscheiten hinter dem Haus. Aus mehreren Holzscheiten hatte er eine Ritterburg gebaut, ein besonders gerades Holzscheit war der König und stand in der Mitte der Burg. Daneben ein etwas Kleineres, die Königin. Außen um die Burg standen acht Hölzer, da waren krumme, schräg abgesägte die er in den Boden rammen musste, damit sie stehen blieben. Einige hatten große Äste die herausstanden. Noch weiter von der Burg entfernt lagen die Feinde, noch ohne Formation, aber bereit zum Angriff, auf einem Haufen. Sie würden wie immer beinahe gewinnen, doch eine plötzliche Wendung würde den Burgherren und seine Gemahlin retten.
“Hänsel! Hörst du schlecht?” schrie Sie, “Komm sofort her!” Mutter warf einen Stein nach ihm, nur wenige Zentimeter neben ihm schlug er auf den Boden.
Hänsel erhob sich langsam, er versuchte das Unvermeidliche möglichst lange hinauszuzögern und folgte seiner Mutter, die wieder in die schäbige Hütte gegangen war.
Gretel kam um die Ecke, im löchrigen Kleid aber mit Blumen in den Haaren, einer Halskette aus Blumen und einem Blumenstrauß in der Hand. Sie drehte eine Pirouette und lächelte ihrem Bruder zu, der gerade in der Tür verschwand.
Mutter stand vor ihrem raumhohen Spiegel und bewunderte ihr neues Kleid. Sie hatte allen verboten in den Spiegel zu schauen, Gretel hatte nur mal einen Moment vor dem Spiegel verharrt und einen kurzen Blick hineingeworfen. Die Tracht Prügel hatte sie noch lange gespürt, seitdem ging sie immer mit abgewandtem Gesicht daran vorüber.
“Wir haben fast kein Geld mehr! Du weißt was das heißt!” Mutter hatte das Gesicht dem Spiegel zugewandt, “du musst in den Wald und du nimmst diesmal deine Schwester mit, du bist schon bald zu alt, das weißt du ja. Heute Abend bringen wir euch weg. Rede schon mal mit Gretel, damit sie weiß was sie machen muss. Und jetzt geh mir aus den Augen!” den Schluss hatte sie gebrüllt.
Hänsel verließ die Hütte, wie ein geprügelter Hund, mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf schlich er wieder zu seiner Burg.
“Schau mal Hänsel, ich hab deiner Königin eine Krone aus Blumen gemacht. Ist die nicht toll? ich find sie schön”, Gretel lachte und tanzte um Hänsel herum, “spielen wir zusammen weiter? Gibt es auch einen Prinzen und eine Prinzessin die am Ende heiraten?”
“Wie kannst du nur immer so fröhlich sein? Du plapperst und tanzt, du lachst die ganze Zeit, du hast noch nicht verstanden, dass es uns schlecht geht, oder?” sagte Hänsel niedergeschlagen, “Vater arbeitet sich den Rücken krumm, wir haben nie genug zu essen, nur zerlumpte Kleider und Mutter kauft sich jeden Monat ein Neues. Woher, denkst du, kommt das Geld? Mutter und Vater haben immer ein volles Teller und wir bekommen ein paar Krümel - nagut Vater muss arbeiten, aber warum bekommen wir nichts anständiges zu essen? Mutter muss immer zum Frisör, Mutter muss immer ein neues Kleid haben, oder die Brosche die sie letztes mal angeschleppt hat! Und wir armen Kinder müssen es immer super toll finden was sie schon wieder hübsches gekauft hat, oder sie verprügelt uns.”
“Was ist denn so schlimm? Wir haben doch uns und Vater liebt uns. Außerdem wenn wir kein Geld mehr haben dann gehst du einfach wieder in den Wald. Das ist doch eigentlich einfach.” Gretel sah ihren Bruder lächelnd an.
“Du versteht das nicht! Glaubst du das Gold und die Edelsteine liegen auf dem Boden herum, oder in einer Kiste an der man sich einfach nur bedienen muss?” Hänsel schüttelte den Kopf, “das ist eine gefährliche Aktion die ich da machen muss und ich muss dich heute mitnehmen!” er ließ den Kopf wieder hängen und setzte sich auf den Boden.
“Ich darf mit? Wahnsinn, wann gehts los? Wenn es dunkel wird oder schon früher? bringt uns Vater in den Wald, oder kommt Mutter auch mit? Ich bin so aufgeregt!” plapperte Gretel.
Hänsel schüttelte den Kopf: “du bist echt naiv, aber das vergeht dir sicher wenn wir heute Nacht allein im Wald sind. Vielleicht sollten wir einfach weglaufen.”
“Das können wir nicht machen! Von Zuhause weglaufen? Das geht doch nicht…”
“Es geht nicht, dass Eltern von ihren Kinder das verlangen was wir heute Nacht machen sollen”, unterbrach Hänsel seine Schwester, stand auf, ging Richtung Wald und grübelte wie er sich und seine Schwester aus dieser Lage retten könnte. Das war nunmal kein Spiel oder ein Märchen in dem am Ende alles gut wird. Er hörte wie Gretel ihren Vater begrüßte und ihm fröhlich erzählte, dass sie heute Abend mit ihm in den Wald gehen durfte um ein paar Edelsteine zu holen. Hänsel sammelte inzwischen weiße Kieselsteine, es wurde langsam dunkel und die ersten Sterne strahlten am Himmel, es war Vollmond, es würde hell sein heute Nacht.
Während des Essens wurde nichts geredet, Mutter löffelte ihre dicke Suppe mit Fleisch aus ihrem Porzellanteller mit Goldrand. Vater hatte ein Holzteller und einen selbst geschnitzten Löffel. Die Kinder hatten Wasser und ein paar Scheiben Brot zum eintunken. Beinahe gierig trank Hänsel die so genannte Suppe aus.
“Ihr müsst jetzt los!” bestimmte Mutter als alle fertig gegessen hatten, stand auf und ging zu ihrem Spiegel.
“Kommt Kinder, zieht eure Jacken an, es wird kalt heute Nacht,” Vater stand auf und nahm seine Axt, er hatte sie immer dabei. Hänsel schien es, als wolle er immer bereit sein einen Baum zu fällen.
Schweigend gingen sie den Waldweg entlang, mal bogen sie rechts ab, mal links. Hänsel hatte einmal das Gefühl, dass sie im Kreis liefen und das sah er auch wenig später an den weißen Steinchen die er auf den Weg fallen ließ.
“Kinder, ab hier geht ihr alleine weiter, ihr findet den Weg schon!” Vater drückte Gretel an seine Brust, klopfte Hänsel auf die Schulter und machte sich auf den Weg nach Hause.
“Was machen wir jetzt?” fragte Gretel kribbelig, “gehen wir weiter oder was passiert jetzt?”
“Gar Nichts passiert hier! Ich habe nicht vor heute Nacht das Häuschen zu suchen! wir warten ein oder zwei Stunden und laufen dann den gleichen Weg zurück!” sagte Hänsel entschlossen.
“Aber Hänsel, wir können unsere Eltern doch nicht so enttäuschen, wir müssen doch für uns sorgen. Was wird Mutter sagen wenn wir ohne Edelsteine zurückkommen?” ereiferte sich Gretel.
“Wir sagen, dass wir es nicht gefunden haben und ich werde die Prügel meines Lebens kriegen, dass ich eine Woche nicht sitzen kann! Aber glaub mir es ist besser so!”
“Erzähls mir! Ich will wissen was da so schlimm ist, bitte! Ich weiß gar nicht worum es überhaupt geht, du sagst nur es sei gefährlich. Bitte erklär mir was wir genau tun sollen Hänsel.” flehte Gretel.
“Nein, ich sag dir gar nichts! Sonst denkst du, du könntest es alleine machen, aber dann kann ich nicht auf dich aufpassen. Ich kann es dir nicht sagen weil ich Angst um dich habe Gretel. Du weißt nicht was auf dich zukommt, bei der alten Hexe. Da sind die Prügel echt ein Klacks.” Hänsel nahm Gretel in den Arm, so saßen sie schweigend im Wald bis Hänsel sich schließlich von ihr löste. Hand in Hand gingen die Geschwister nach Hause, sie folgten einfach den Kieselsteinen am Boden die Hänsel verteilt hatte.
Gretel öffnete die Tür, ganz leise schlichen die Kinder in ihr Zimmer und schlüpften in ihre Betten. Hänsel konnte nicht schlafen obwohl er todmüde war, seine Gedanken rasten, was würde morgen passieren?