Harte Leidenschaft - Sei mein! Erotischer Roman - Yenn Murphy - E-Book

Harte Leidenschaft - Sei mein! Erotischer Roman E-Book

Yenn Murphy

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 160 Taschenbuchseiten ... Ich dachte, dass ich meinen Vorsätzen immer treu bleiben würde. Passendes Alter, passende Vorstellung für gemeinsamen Spaß. Vor allem wollte ich niemals von jemandem abhängig sein. Und dann kam sie: wunderschön, jung und eigentlich niemand, an dem ich mir die Finger verbrennen wollte. Und doch schaffte sie es, dass ich ihr immer wieder nachgab. Ich schonte sie nicht, drängte sie an ihre Grenzen. Aber sie schreckte nicht zurück. Und so bekam sie jedes Mal ein wenig mehr von mir, auch von meinem Herzen. Wie weit kann ich gehen? Wie weit kann ich ihre grenzenlose Lust treiben? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 178

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Impressum:

Harte Leidenschaft - Sei mein! Erotischer Roman

von Yenn Murphy

 

Yenn Murphy genießt das Leben als Naturfreundin in einem kleinen, gemütlichen Haus mitten im Spreewald. Auch ohne festen Partner ist sie kein Kind von Traurigkeit und folgt bei jeder Entscheidung ihrem Herzen und einem positiven Bauchgefühl. Ihre besten Ideen hat sie nach wie vor, wenn sie gedankenversunken mit ihrem Kanu übers Wasser paddelt oder mit ihrem Labrador-Mischling lange Spaziergänge macht. Neben ihrem Faible für Erotik schreibt sie unter einem anderen Pseudonym leidenschaftliche Romantasy-Geschichten und arbeitet gerade an einem gesellschaftskritischen Science-Fiction-Roman.

 

Lektorat: Ulrike Maria Berlik

 

Für Julia

 

Originalausgabe

© 2021 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © tverdohlib @ 123RF.com © fotoskat @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750755154

www.blue-panther-books.de

Stufe 1

Wie fast jeden Nachmittag mache ich mich auf den Weg zu meinem Pub mit dem herrlichen Namen »The Dark Sin«.

***

Bitte denken Sie nicht, dass es sich hierbei um ein Bordell handelt. Nein, auf keinen Fall. Es ist einfach nur eine gut laufende Bar, mit welcher ich für meinen Lebensunterhalt sorge. Und auch für den meines Angestellten Alexandro, dies sei noch zu erwähnen. Immerhin schmeißt er den Laden fast im Alleingang.

Nein, der Name bezieht sich eher auf das, was Alexandro und ich in unserer Freizeit in den hinteren Räumen treiben. Und diesmal können Sie mich gern beim Wort nehmen.

Aber vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist Joe. Meine Eltern gaben mir dankenswerterweise den Namen Johannes, weshalb ich mich im Recht sehe, mir ganz legal einen interessanter klingenden Namen anzueignen. Ich gebe auch zu, dass Joe viel besser zu mir passt.

Warum, fragen Sie? Nun, wie soll ich mich am besten beschreiben? Ich bin ein alleinstehender Mann Anfang vierzig, der bisher nie den Wunsch gehegt hat, etwas anderes zu sein. Als junger Mann hatte ich das Glück, ohne viel Mühe ein Sixpack vorweisen zu können, der Rest passte dementsprechend dazu. Aber ich denke, es lag nicht nur an meinen schulterlangen schwarzen Haaren oder an meinen stahlblauen Augen, dass kaum ein Mädchen die Augen oder auch die Finger von mir lassen konnte. Schon nach kurzer Zeit sprach es sich herum, dass ich recht gut bestückt und auch noch fähig war, mit diesem Geschenk entsprechend umzugehen. Ja, das Thema, welches ich gerade anspreche, ist mir heilig und nennt sich Ausdauer.

Ich denke, es liegt auch ein wenig daran, dass ich früher niemals wirklich in die Verlegenheit kam, aus dem Training zu geraten. Die Damen standen quasi Schlange; ich brauchte mir nur eine auszusuchen.

Vielleicht denken Sie jetzt, dass dieses Leben, welches ich führte, überaus stressig war. Aber nein, eigentlich war es ganz einfach. Fast alle Frauen, die sich auf mich einlassen wollten, wussten von vornherein, dass sie selten öfter als ein oder zwei Mal in meinen Genuss kamen. Machten sie mir eine Szene, so waren sie direkt aus dem Rennen. Und in den seltensten Fällen wollte es irgendeine darauf ankommen lassen. Ich denke, so blieb den meisten Frauen die süße Hoffnung einer Wiederholung.

Ich hatte damals keine große Lust, mir eine Bestimmte auszusuchen, mit der ich vielleicht mein Leben würde teilen wollen. Nein. Die Auswahl war so groß, dass ich darauf ehrlich gesagt überhaupt keine Lust hatte. Ich forderte nie was von Frauen, tue ich heute noch nicht. Aber genauso wenig möchte ich, dass irgendjemand etwas von mir fordert. Das tue ich heute auch noch nicht. Damals dachte ich, dass, wenn ich mich irgendwann einmal alt oder eben weniger anziehend fühlen würde, ich mir immer noch eine der übrig gebliebenen Frauen würde aussuchen können, um mit ihr gemeinsam älter zu werden. Doch wissen Sie was?

Ich lebe mein Leben immer noch so wie vor circa zwanzig Jahren. Auf jeden Fall, was die Frauen angeht. Und das, obwohl meine Muskeln schon lange nicht mehr das sind, was sie einmal waren. Mein Sixpack ist einem moderaten Bauch gewichen und mein übrig gebliebenes Haar trage ich nur noch aus Trotz zu einem kleiner gewordenen Zopf.

Ja, ich gehöre zu der Sorte Männer, die es nicht unbedingt wahrhaben wollen, dass sie aufgrund von Haarausfall sich am besten eine Glatze rasieren sollten. Nein, das will ich nicht. Punkt. Ansonsten lege ich höchsten Wert auf Hygiene, bei mir wie auch bei meinen Gespielinnen.

Wo wir wohl wieder bei meiner Bar wären. Ich bin wirklich stolz darauf, es dahin gebracht zu haben, was ich heute vorweisen kann. Und ich genieße mein Leben immer noch in vollen Zügen. Wahrscheinlich noch mehr als früher. Ich habe die Bar damals als fast hoffnungslose Bruchbude erstanden und jahrelang in mühevoller Arbeit zu dem gemacht, was sie heute ist. Und nun ernährt sie mich.

Ich konnte mir zusätzlich noch ein kleines Wohnhaus leisten, in dem es nur mich allein gibt, und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Es war einmal ein Ferienbungalow, in völliger Alleinlage mitten im Wald. Und ich kann es mir leisten, dort nun das ganze Jahr über zu leben.

Um täglich zu meiner Bar zu gelangen, konnte ich mir mittlerweile sogar noch einen Jugendtraum in Form einer schwarzen Corvette C3 mit ordentlichen Sidepipes erfüllen. Wer alles kann so etwas wohl noch von sich behaupten?

Aber die Bar selbst, was ich vorab ja schon mal erwähnte, lässt Alexandro und mich nicht nur in den Genuss ausreichender Einnahmen kommen, sondern bietet uns beiden zusätzlich noch die Möglichkeit, unsere ganz eigenen Vorlieben ausleben zu können. Jeder auf seine Weise und jeder, ohne den anderen irgendwie zu stören.

Alexandro schleppt gern mal junge Kerle ab, manchmal sogar mehrere gleichzeitig, und vertreibt sich mit ihnen die Zeit. Was er dort genau macht, weiß ich nicht. Geht mich auch nichts an. In seiner Ebene unter dem Dach war ich zugegeben noch nie, solange er sich nun dort eingerichtet hat.

Ich selbst habe mir ein üppiges Schlafzimmer im ersten Stock eingerichtet mit jeder Menge Möglichkeiten, je nach Geschmack und Lust. Und dazu gehört noch der Keller. Und ja, wenn jetzt irgendwelche Klischees in Ihrem Kopf aufploppen, ich erfülle sie wahrscheinlich vollends.

So sieht also unser Leben aus. Wir beide arbeiten dort, frönen unserer Lust, haben Spaß dabei und können davon leben. Der Unterschied ist nur, das Alexandro dort auch wohnt, während ich mich meistens nach dem Schließen des Pubs wieder in mein kleines, verstecktes Refugium zurückziehe.

Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit habe, Alexandro auf günstigem Wege ein ordentliches Dach über dem Kopf bieten zu können. Und als quasi Gegenleistung kann ich mir sicher sein, dass in dem Pub, welcher auch etwas außerhalb liegt, keiner einbricht, solange abends dort noch Licht brennt.

***

Ich erreiche den Pub und parke direkt neben der Bar, so wie immer. Interessanterweise musste ich diesen Stammplatz noch nie verteidigen, ganz so, als sei die Rangordnung von vornherein geklärt. Woher dieser Respekt mir gegenüber kommt, kann ich nicht genau sagen. Ich habe mich noch nie prügeln oder meinen Standpunkt auf sonst irgendeine Weise verteidigen müssen. Ich habe über dieses Phänomen schon einige Male nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass meine Erscheinung und auch mein Verhalten Fremden gegenüber - welches ich mal als zurückhaltend beschreiben würde - wohl ein recht interessantes Bild von mir hinterlassen müssen. Dass bei mir noch keine Razzia stattgefunden hat, wundert mich andererseits dann aber auch.

***

Ich schließe meinen Wagen ab und gehe Richtung Eingang, als die Tür plötzlich schwungvoll aufgedrückt wird. Ich strecke schnell eine Hand nach vorn, um das Holz auf Abstand halten zu können. Hinter der Tür erblicke ich eine junge Frau, die erschrocken zusammenzuckt, als sie merkt, dass sie mich beinahe mit der Tür erwischt hätte.

»Tut mir leid«, bringt sie zögerlich hervor und sieht mich mit einem überdimensionierten Lächeln an. Ich mustere sie von oben bis unten und merke, wie eine gewisse Abneigung gegen sie entsteht.

Je mehr ich von ihr sehe, desto mehr halte ich sie eher für ein Mädchen als für eine Frau, trotz dass sie nur einen halben Kopf kleiner ist als ich. Ansonsten weist nichts darauf hin, dass sie überhaupt schon berechtigt ist, so etwas wie meine Bar betreten zu dürfen.

Sie ist gertenschlank mit elend langen Beinen. Sie trägt ein kurzes gelbes Top und eine recht kurz ausfallende weiße Hose. Die Sportschuhe, der Pulli, der locker über ihren Schultern hängt, und ihre blonden Haare, die zu einem strengen Zopf zusammengebunden sind, lassen sie wirken, als sei sie gerade vom Tennisplatz gekommen. Und genau das ist diese Art von Weibern, die ich nicht ausstehen kann. Verwöhnte Snobs, die meinen, ihnen gehöre die Welt; triefend vor Arroganz und Hochmut. Damit konnte ich noch nie etwas anfangen.

Ohne auf sie einzugehen, drehe ich mich von ihr weg und will reingehen, als ich sie wieder hinter mir höre: »Ist das dein Amischlitten da draußen?«

Ich stoppe kurz und atme einmal tief durch. Dann gehe ich weiter. Mir ist einfach die Zeit zu schade, um sie mit einem weltfremden und wahrscheinlich unglaublich verzogenen Gör zu verschwenden. Sollte sie ein wenig Grips und auch Niveau haben, wird sie aufgeben und es dabei belassen.

»Darf ich ihn mal fahren?«

Leichter Zorn kribbelt durch mein Rückgrat und ich kann nicht verhindern, dass ich mich nochmals zu ihr umdrehe.

»Wovon träumst du nachts?«, brumme ich ihr entgegen und sehe sie mit zusammengekniffenen Augen an.

Oh, ich kann diese verwöhnten Püppchen, die meinen, sie dürften und könnten alles, einfach nicht ausstehen. Diese Weiber habe ich schon damals gemieden und auch heute haben sie keine Chance bei mir. Zumal mir dieses Exemplar auch noch eindeutig zu jung ist. An so etwas gehe ich nicht ran.

Meine Antwort scheint ihr nicht zu gefallen, jedenfalls presst sie gerade wütend ihre Lippen zusammen und hält die Luft an. Bester Zeitpunkt, um mich angenehmeren Dingen zuzuwenden.

Ich steuere die Bar an, hinter der Alexandro gerade wieder in tiefe Gespräche mit seinen speziellen Gästen vertieft ist, während er Gläser abtrocknet. Mein üblicher Blick über die besetzten Tische sagt mir, dass er ansonsten auch alles gut im Griff hat. Kein einziges Glas auf den Tischen ist leer und die Gäste scheinen wie immer bei guter Laune zu sein.

Alexandro sieht zu mir herüber und reckt zur Begrüßung sein Kinn. Ich salutiere und wende mich an meinen Stammtisch in der hinteren Ecke neben der Theke, an dem ich die meiste Zeit verbringe. Von dort aus kann ich immer prima den kompletten Gastraum überblicken und einschätzen, wann ich Alexandro mal unter die Arme greifen muss, wenn es doch mal zu viel für ihn werden sollte. Ansonsten ist dieses Arbeitstier nicht davon abzubringen, den Laden allein zu schmeißen.

Fast wie bestellt sitzen auch schon meine besonders beliebten Stammgäste an meinem Tisch und zücken in voller Routine die Spielkarten; meine offizielle Hauptbeschäftigung in diesem Teil des Hauses.

Ich begrüße die dort Anwesenden, setze mich und blicke gleichzeitig, ohne es eigentlich zu wollen, Richtung Eingang.

Ich hätte es bleiben lassen sollen. Das blonde Gör steht da nach wie vor in der offenen Tür und wirft mir einen nervtötenden, eingeschnappten Blick zu. Als sie merkt, dass ich ihr nun doch noch Aufmerksamkeit schenke, lässt sie die Tür wieder los und geht mir entgegen. Meine Güte, was wird denn jetzt noch kommen?

»Ach komm schon!«, quakt sie und legt den Kopf schief.

Noch ein Indiz mehr, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege und sie ein verwöhntes Gör ist. Ein Nein kann sie wohl schlecht akzeptieren.

Ich mag es allerdings auch nicht, wie sie gerade die Aufmerksamkeit der anderen Kunden auf mich lenkt, zumal meine Tischnachbarn auch bereits diverse Augenbrauen hochziehen und unausgesprochen fragen, was hier vor sich geht. Und eigentlich weiß ich das gerade selbst nicht so richtig. Zwei weitere Fragen steigen gerade in mir auf, welche ich direkt erst einmal weitergebe.

»Wer sagt dir eigentlich, dass du mich duzen darfst, und hast du überhaupt schon einen Führerschein? So aussehen tust du jedenfalls nicht.«

Wenn sie mich schon nervt, darf sie das wenigstens auch gebührend ausbaden!

Ganz wie erwartet reißt sie die Augen auf und schnauft entrüstet. Gleichzeitig greift sie in ihre hintere Hosentasche, zieht einen Geldbeutel hervor und reicht mir anschließend ein kleines hellblaues Kärtchen. Anna Lena Schuster steht dort geschrieben. Spießiger geht es wohl kaum. Und ja, sie ist laut diesem Führerschein bereits zwanzig Jahre alt, auch wenn sie ohne Weiteres als Sechzehnjährige durchgehen würde.

Plötzlich klingelt was bei mir und ich sehe mir das Bild noch mal genauer an. Ja, ohne Zweifel ist sie die Tochter des Bürgermeisters. Ein Hoch auf meine Menschenkenntnis. Aber noch dazu ist sie auch die Tochter einer Frau, mit der ich mehr Nächte verbracht habe als mit jeder anderen.

Ingrid war damals ein absolutes Geschoss. Sie hatte einen unglaublich heißen Körper, mit dem wir beide gern experimentierten. In sehr vielen Hinsichten und auch Stellungen.

Sie war damals die Einzige, bei der ich in Erwägung zog, doch monogam zu werden. Ja, ich hatte tatsächlich darüber nachgedacht. Aber ich traute der Sache nicht. Wahrscheinlich hätte sie irgendwann Kinder haben wollen oder wir hätten uns vorher bereits irgendwann auseinandergelebt und uns unschön getrennt. Und Kinder wollte ich auf keinen Fall und will es auch heute noch nicht.

Ich bin froh, dass ich mich damals dagegen entschieden habe. Ansonsten würde ich heute nicht das Leben führen, wie ich es jetzt kann. Und auch für sie war es wohl das Beste gewesen. Immerhin lebt sie bestimmt nicht schlecht als »First Lady der Gemeinde«.

»Was ist jetzt?«, holt sie mich genervt aus meinen Gedanken.

»Ich wollte nur sehen, ob du überhaupt schon hier rein darfst oder ich besser deine Eltern anrufen sollte, damit sie dich ins Bettchen bringen können. Ist schon reichlich spät für Kinder, um draußen herumzugeistern!«

Meine Antwort wird direkt mit dem schallenden Gelächter meiner Tischnachbarn belohnt.

Sie faltet ihre dünnen Arme vor ihrem Körper und schwenkt kokett die Hüfte nach rechts. Anscheinend hat sie noch nicht vor aufzugeben, obwohl sie recht angepisst zu sein scheint. Sie will weiterspielen. Mal sehen, wie weit das Ganze noch geht.

»Ich denke, du hast hier zwei Möglichkeiten, Kleines!«

»Und die wären?«

»Entweder du gibst endlich auf, weil du absolut keine Chance hast oder …«

»Oder was?«

»Oder du gehst zu deinem reichen Papi und bettelst ihn an, dass er dir auch eins kaufen soll!«

Wieder schallendes Gelächter auf ihre Kosten. Den Kampf habe ich wohl gänzlich gewonnen und vielleicht endlich meine Ruhe.

Sie bleibt noch lange reglos vor mir stehen und ignoriert die restlichen Gäste, die ihr Lachen langsam wieder einstellen. Dann lässt sie die Arme fallen und geht auf mich zu.

Schneller als ich gucken kann, sitzt sie auf meinem Schoß und nestelt an meinen Hemdknöpfen herum. Total überrascht sehe ich zu Uli, meinem Platznachbarn, herüber. Auch er reißt verblüfft die Augen auf und beobachtet die Geschehnisse aus sicherer Entfernung. Ich kann ihm allerdings auch ansehen, dass ihn das Ganze ziemlich zu amüsieren scheint.

Was ich auf jeden Fall nicht sehe, ist jede Art von Ablehnung gegen das, was hier gerade vor sich geht. Eher ist es ein leichter Anflug von Neid, den ich in seinem Blick erkennen kann. Anscheinend hätte er gern, dass dieses Gör mit ihren langen Beinen und den straffen Brüsten in der Größe kleiner Äpfel auf seinem Schoß sitzt statt auf meinem.

»Du weißt schon, auf was du dich hier einlassen willst?«, frage ich wütend.

Ich habe überhaupt keine Lust darauf, dass man mit mir spielt. Und das versucht sie gerade!

Es wäre das erste Mal, dass ich mich auf solch ein Küken einlassen würde, und das hat auch einen ganz bestimmten Grund. Denn nur in den seltensten Fällen meinen es diese jungen Dinger wirklich ernst.

Die meisten wollen einfach nur testen, wie weit sie mit ihren Maschen kommen. Und wenn die Männer - meistens sind das alte Säcke, so wie ich - dann endlich anbeißen, fallen sie auf die Fresse, während die Weiber lachend weiterziehen. Nein danke!

In solch eine Falle bin ich noch nie getappt und ich werde es auch in Zukunft nicht.

Sie hebt den Kopf und sieht mir direkt in die Augen: »Ja, das weiß ich!«

Die Antwort kommt so klar und direkt, dass ich hören kann, wie Uli nach Luft schnappt.

Ich glaube ihr nicht. Allerdings weiß ich auch nicht so recht, wie ich darauf reagieren soll. Ich blicke sie schweigend an, in der Vorstellung, dass sie gleich anfangen wird zu lachen, und dies nur ein Scherz ist.

Doch sie hält weiterhin ihren Blick fest auf mich gerichtet und lässt den Ball weiter in meinem Spielfeld. Ich kann nicht leugnen, dass mich das ein wenig sauer macht.

Uli stößt mir in die Seite. Ich blicke zu ihm herüber und erkenne, dass er mich fassungslos anstarrt. Ich ziehe fragend eine Braue hoch. Er scheint zu verstehen und nickt mir zu.

»Stell dich nicht so an, mach ’ne Tour mit der Kleinen!«

»Dreht sich bei dir noch alles richtig rum?«, frage ich genervt.

Ich kann es nicht fassen, dass er mir in den Rücken fällt. Noch dazu erregt es mich ungewollt, diese Kleine auf meinem Schoß zu spüren, während ihre warmen Hände auf meiner Brust liegen.

»Bitte!«

Das Mädel nutzt die Chance, beziehungsweise die Rückendeckung, und legt zu allem Überfluss die Arme um mich, wodurch sie mir noch viel näher rückt. Verflucht! Wie weit wird diese Göre noch gehen, um das zu bekommen, was sie will? Nur allein, weil sie es will?

Uli wird seine Rechnung auch noch mit mir machen müssen. Er weiß ganz genau, dass ich auf solche Spielchen keine Lust habe.

»Na schön!«, höre ich mich sagen, um dieser Situation endlich ein Ende zu bereiten.

Ich muss hier raus, egal wie. Dann von mir aus mit diesem Weib. Sieht immerhin besser aus, als allein zu flüchten.

Ungebremst stoße ich die Tür auf und steuere mein Auto an. Ich höre am Splitt, dass sie mir folgt, und drehe mich wütend um. Sie wäre beinahe in mich reingelaufen und sieht mich nun mit großen Augen an. Kommt jetzt doch die Angst vor dem, was sie losgetreten hat?

»Was willst du?«

»Was soll ich schon wollen? Gib mir die Schlüssel!«

»Du hast wohl ganz schön einen an der Murmel, oder? Lass mich endlich in Frieden! Was soll dieser ganze Mist?«

»Okay, Joe! Ich mache dir einen Vorschlag. Ich begnüge mich mit dem Beifahrersitz und du kutschierst mich eine schöne Runde hier herum. Dann lasse ich dich in Frieden!«

»Und warum kannst du das nicht einfach so tun?«

»Ich bin geil!«

Jetzt bin ich es, der die Augen aufreißt und verdattert dreinschaut. Sie steht vor mir und lächelt mich auf eine Art an, die mir unweigerlich den Atem raubt.

»Auf ins Auto. Komm schon!« Sie geht auf mein Auto zu und stellt sich an die Beifahrerseite.

Ich kann absolut nicht sagen, warum ich mich wirklich darauf einlasse. Wahrscheinlich ist die Verlockung, nach dieser Fahrt wirklich meine Ruhe vor diesem Weib zu haben, mein größter Antrieb.

Leider muss ich zugeben, dass ein winzig kleiner Teil in mir langsam, aber sicher, neugierig wird und Lust bekommt. Ganz so wie bei all den anderen hoffnungslosen Kerlen, die sich bei den Spielchen dieser Hexen wirklich Hoffnungen machen und dann maßlos wie vorhersehbar verarscht werden. Es wundert mich wirklich nicht, dass manche von den armen Idioten dann durchdrehen und sich einfach nehmen, womit ihnen vor der Nase rumgewackelt wird.

***

Moment! Bevor Sie jetzt auf falsche Gedanken kommen! Ich verabscheue Gewalt aufs Übelste! Und noch eins: Ich bettle nicht und ich laufe auch keiner Frau hinterher. Entweder sie will Spaß mit mir haben oder sie will es nicht und dann kann ich auch damit leben!

An dieser Stelle noch ein kleiner Tipp meinerseits. Vielleicht sind Sie ja gerade in einer Beziehung und können ihn gebrauchen. Eventuell ist Ihre Liebe noch ganz frisch oder aber auch nicht mehr. Jedenfalls könnte es ja sein, dass Sie sich von Ihrem Gegenüber etwas wünschen und Angst haben, es anzubringen. Ich sage Ihnen was und das ist eine meiner größten Überzeugungen: Warten Sie nicht und machen Sie sich nicht länger Gedanken darüber, ob Sie »sie« oder »ihn« mit Ihren Wünschen verschrecken könnten.

Lassen Sie diesen inneren Kampf nicht bei sich selbst, sondern bei Ihrem Partner. Sollte es Ihnen gelingen, dass Ihr Gegenüber einwilligt, so haben Sie das geilste Erlebnis, welches Sie haben können. Denn Sie müssen nicht mehr gegen sich selbst ankämpfen oder sich Gedanken machen, ob es richtig wäre oder nicht. Diese Entscheidung ist Ihnen dann abgenommen und Sie können anschließend das Ganze voll und ganz und vor allem ganz ohne Zweifel genießen.

Sie glauben gar nicht, wie erregend es ist, den jeweils anderen bei diesem Kampf mit sich selbst zu sehen. In den seltensten Fällen würde Ihr Gegenüber währenddessen von seiner Entscheidung abspringen und zugeben, dass er sich geirrt hat.

Ich verspreche Ihnen, Sie würden alles einfach genießen können, allein schon, weil Sie sich keine Gedanken mehr darüber machen müssten, ob Sie nicht doch einen Schritt zu weit gehen könnten.

Das ist der einzige Zwang, den ich anderen auferlege. Beziehungsweise ist selbst dieser freiwillig. Und in den meisten Fällen finden die Partner sogar richtig Gefallen an dem, was Sie sich selbst auch wünschen, und Sie können sich auf einer ganz neuen, viel spannenderen Ebene wiederfinden. Probieren Sie es einfach mal aus.

***

Jedenfalls steige ich seufzend in mein Auto und beobachte aus dem Augenwinkel, dass sie sich triumphierend auf den Nachbarsitz schwingt und sich anschnallt. Ich habe keine Ahnung, was ich hier mache oder wo ich hinfahren soll. Der Rest passiert irgendwie von allein. Ich starte den Wagen und lege den Rückwärtsgang ein.