Hausbooturlaub Canal du Midi - Andrea Hoffmann - E-Book

Hausbooturlaub Canal du Midi E-Book

Andrea Hoffmann

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Beschreibung

Urlaub in Frankreich: unterwegs auf le canal du midi Auf dem Hausboot Urlaub machen – das wird auch in Deutschland immer beliebter. Sie träumen auch von einem Urlaub auf dem Wasser? Wollten Sie vielleicht schon immer mal mit dem Hausboot Frankreich durchqueren? Dann erkunden Sie auf dem Canal du Midi Frankreich von seinen schönsten Seiten. 240 traumhafte Kilometer lang erstreckt sich der über 300 Jahre alte Kanal durch das Languedoc. Die Hafenstadt Séte, der Canal de la Robine, das wunderschöne Narbonne, das mittelalterliche Carcassone und Toulouse können Sie einfach mit dem Hausboot erfahren! Und in Frankreich können Sie ein Hausboot sogar ohne Bootsführerschein mieten und steuern. Bootsurlaub leicht gemacht – mit dem Hausboot in Frankreich unterwegs Für den perfekten Urlaub auf dem Hausboot entlang eines UNESCO-Weltkulturerbes hat Andrea Hoffmann ihr Wissen in diesem Buch für Sie gesammelt. Sie ist schon seit Jahren verliebt in den Canal du Midi und verrät Ihnen alles, was man für einen entspannten Urlaub auf einem Hausboot wissen muss: • Reiseroute auf dem Canal du Midi in elf Etappen für einfache Planung • Vom Mittelmeer nach Toulouse – in einem führerscheinfreien Bootsrevier unterwegs • Reisetipps für Ihren Bootsurlaub entlang einer traumhaften Kulturlandschaft • Nautische Informationen zu Schleusen, Brücken und Liegestellen • Kleines deutsch-französisch Wörterbuch mit den wichtigsten Vokabeln • Mit tollen Bildern von Hans Zaglitsch Genießen Sie Ihre Ferien auf dem Hausboot – erkunden Sie mit unserem Reiseführen den Canal du Midi. Einfach, kompakt und handlich!

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HAUSBOOTURLAUB CANAL DU MIDI

ANDREA HOFFMANNHANS ZAGLITSCH

Inhalt

∎ Einleitung

∎ Der Canal du Midi

∎ Geschichte des Canal du Midi

∎ Urlaubsplanung

∎ 1. Etappe – Der Étang de Thau

∎ 2. Etappe – Einfahrt in den Kanal und weiter bis Port Cassafières

∎ 3. Etappe – Von Port Cassafières bis Béziers

∎ 4. Etappe – Von Béziers nach Argeliers

∎ 5. Etappe – Von Argeliers bis Homps

∎ 6. Etappe – Von Homps bis Puichéric

∎ 7. Etappe – Von Puichéric nach Carcassonne

∎ 8. + 9. Etappe – Von Carcassonne über Bram bis Castelnaudary

∎ 10. Etappe – Von Castelnaudary bis Gardouch

∎ 11. Etappe – Ankunft in Toulouse

∎ Reisetipps von A bis Z

Einleitung

Urlaub mit dem Hausboot ist ein ganz besonderes Erlebnis. Das langsame Gleiten auf dem Wasser wirkt unvergleichlich entspannend und entschleunigend, sodass der Alltagsstress schnell vergessen ist. Bald passt man sich dem veränderten Tempo an, findet Ruhe und Frieden, und gleichzeitig sorgt die stete Fortbewegung für immer wieder Neues am Ufer, das es zu entdecken gilt.

Kaum ein europäisches Revier bietet so herrliche Voraussetzungen wie der französische Canal du Midi. Er ist einer der Hotspots für Hausbootferien und zieht in jedem Jahr Tausende von Urlaubern an. Da für das Führen eines Hausbootes kein Führerschein verlangt wird, können hier auch Einsteiger Erfahrungen mit dem Leben auf dem Wasser sammeln. Man gleitet geruhsam durchs Languedoc und die angrenzende Region Midi-Pyrénées und erfährt sich eine alte Kulturlandschaft, geprägt von Weingärten, hohen Bergen und kleinen Dörfern. Darüber hinaus locken die quirlige Hafenstadt Sète, ein Abstecher auf dem Canal de la Robine zum wunderschönen Narbonne, Carcassonne mit seiner imposanten mittelalterlichen Festungsanlage sowie die historischen Sehenswürdigkeiten der »rosaroten« Stadt Toulouse. Anlegen im Schatten der Uferbäume, Dörfer und Städtchen erkunden, stöbern und probieren, sich treiben lassen im Flair des südlichen Frankreichs – das ist purer Genuss. Die Weine des Languedoc passen hervorragend zu den Genüssen der Region, den Meeresfrüchten, Käsespezialitäten und zum weltberühmten Eintopf »Cassoulet« – Feinschmecker kommen hier ohne jeden Zweifel auf ihre Kosten.

Dieser Führer will Ihnen helfen, Ihren Bootsurlaub zu planen und zu einem rundum schönen Erlebnis zu machen. Ich wünsche Ihnen eine unvergessliche Zeit auf dem Canal du Midi, der ältesten Wasserstraße Frankreichs.

Andrea Hoffmann

Der Canal du Midi

Flüsse und Kanäle wurden in Frankreich schon im Mittelalter zu wirtschaftlichen und militärischen Zwecken ausgebaut, angelegt und miteinander verbunden. Im 19. Jahrhundert hatten die Binnenwasserstraßen eine Gesamtlänge von 11 000 Kilometern. Doch durch den Bau der Eisenbahn und später den Straßenbau verloren die Wasserwege an Bedeutung. Erst mit dem aufstrebenden Wassertourismus erlebten sie seit den 1960er-Jahren einen neuen Aufschwung. Heute gibt es noch rund 8500 Kilometer Wasserstraßen, die fast ausschließlich der staatlichen »Voies navigables de France« (VNF), der Wasserstraßenverwaltung, unterstehen.

Der Canal du Midi – Magnet für Wasserreisende

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Der Canal du Midi gehört zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten Frankreichs und zählt unter Freizeitkapitänen zu den beliebtesten Strecken Europas. Er ist 240 Kilometer lang und verbindet Toulouse in der Provinz Midi-Pyrénées mit dem Mittelmeer bei Sète, im Languedoc-Roussillon. Zusammen mit dem Canal de Garonne, der Toulouse mit dem Atlantik verbindet, schafft er die Verbindung zwischen den zwei Meeren, sodass die gesamte Wasserstraße auch den Namen »Canal de deux Mers« trägt. 1996 wurde der Canal du Midi zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt, da er »eine der außergewöhnlichsten Arbeiten des öffentlichen Bauwesens für Wasserbau der Moderne« darstellt.

Die zahlreichen kleinen Ortschaften an seinen Ufern kamen einst durch den Kanal zu Reichtum, denn es blühten Handel, Transport und Verkehr. Daran hat sich bis heute nichts geändert – auch wenn inzwischen nicht mehr Waren, sondern vor allem Bootstouristen auf dem Wasser unterwegs sind. Die Anwohner leben meist gut vom Kanal, denn man hat sich ganz auf die Bedürfnisse und Wünsche der Urlauber eingestellt.

Obwohl sich das Leben auf und am Kanal abspielt, sind nicht alle Besucher mit Booten unterwegs. Die ehemaligen Treidelpfade sind zu Radwegen ausgebaut, und auch bei Wanderern ist die Gegend sehr beliebt.

Geografie und Klima

Der Canal du Midi liegt im Süden des Landes, in den Provinzen Languedoc-Roussillon, mit der Hauptstadt Montpellier, und Midi-Pyrénées, mit der Hauptstadt Toulouse.

Das Languedoc-Roussillon grenzt im Süden an Spanien und Andorra und im Norden an die Auvergne. Die nordöstliche Nachbarregion ist Rhône-Alpes. Midi-Pyrénées ist die größte Region Frankreichs. Ebenso wie das Languedoc-Roussillon grenzt sie im Süden an Spanien und Andorra. Im Westen ist Aquitanien der Nachbar, im Norden die Auvergne und das Limousin und im Westen das Languedoc-Roussillon.

Das vorherrschende mediterrane Klima zeichnet sich durch Hitze und Trockenheit im Sommer und eine entsprechend hohe Anzahl von Sonnenstunden aus. Niederschläge gibt es gewöhnlich zwischen Oktober und April. Zwischen Juni und September steigt die Gefahr von Waldbränden, weshalb es in dieser Zeit verboten ist, in Waldgebieten Feuer zu machen, zu rauchen oder brennende Gegenstände wegzuwerfen.

Weingärten um Lézignan-Corbières.

Landschaft

Languedoc-Roussillon ist geprägt durch Hügel und Weinberge, denn es ist das bedeutendste Weinanbaugebiet des Landes. Hier wird rund 30 Prozent mehr Wein produziert als in ganz Deutschland. 200 Kilometer Sandstrand gehören genauso zur Landschaft wie die kahlen Hochebenen der Cevennen. Im Nationalpark Cevennen finden sich tiefe Täler, grüne Hügel, Wälder, die atemberaubende Schlucht des Tarn und die berühmte Tropfsteinhöhle Aven Armand, in der rund 400 bis zu 30 Meter hohe Stalagmiten bewundert werden können. Die ansässigen Landwirte leben traditionell von der Schafzucht. Die Tiere liefern die Milch für den berühmten Käse Roquefort, der unterirdisch in Kalksteinhöhlen reift. Mit dem regionalen Naturpark Pyrénées Catalanes verfügt die Region im Süden über ein Hochgebirge. Außerdem gibt es die regionalen Naturparks Haut-Languedoc und Narbonnaise en Méditerranée. Das Languedoc-Roussillon ist eine der beliebtesten Urlaubsgebiete in ganz Frankreich und wird auch von Anhängern der Freikörperkultur gern besucht.

In der Region Midi-Pyrénées liegen der regionale Naturpark Pyrénées Ariégeoises sowie die regionalen Naturparks Grands Causses und Causses du Quercy. Die ländlich geprägte Region hat außer ihren Gebirgen ausgedehnte Wälder und grüne Wiesen zu bieten, zahlreiche alte Städte und Dörfer und eine Vielzahl historischer Gebäude. Carcassonne, dessen Altstadt (Cité de Carcassonne) seit 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt, ist die besterhaltene Festung Europas und wird jährlich von rund vier Millionen Menschen besucht.

Entlang des Kanals gibt es viele beeindruckende historische Bauwerke, wie St. Michel in Castelnaudary

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Fauna und Flora

Die zahlreichen Seen, Felsen und Wiesen im Flachland bieten ideale Lebensräume für Vögel und Wildpflanzen. Früher standen hier meist Buchen. In höheren Lagen ist die Hakenkiefer oder Spirke weit verbreitet. Sie ist auch als Aufrechte Bergkiefer bekannt. Die Spirke erreicht eine Höhe von bis zu 25 Meter. An Sträuchern findet man die Rostrote Alpenrose, ein Rhododendrongewächs, das auch häufig in den Alpen vorkommt. Rund 400 verschiedene Blumenarten ergänzen die Pflanzenwelt der Bergregionen.

In den Naturparks leben Wildschweine, Ginsterkatzen, Marder, Murmeltiere, Füchse und Dachse sowie die Pyrenäengämse, Adler und der Braunbär. Während der Bestand der Gämse gesichert ist, haben nur sehr wenige Braunbären überlebt, die heute unter strengem Schutz stehen. Zahlreiche Reptilienarten wie Geckos, Eidechsen und Schlangen sind sehr verbreitet und Sumpf- und Meeresschildkröten leben in den feuchten Gebieten der Region. In den Küstengewässern tummeln sich unter anderem Dorsche, Heringe, Makrelen, Plattfische, Sardinen und Thunfische. Im Süßwasser kommt der Karpfen am häufigsten vor. Er lebt auch im Canal du Midi, der sehr fischreich ist. Angeln darf jeder, der einen gültigen Fischereischein besitzt. Informationen hierzu finden Sie unter www.cartedepeche.fr.

Für die Uferbepflanzung des Canal du Midi wählte Pierre-Paul Riquet, der Erbauer des Kanals, schnell wachsende Bäume, um die Ufer zu befestigen. Auf den Dämmen wurden vor allem Weiden gesetzt und im seichten Wasser Schwertlilien angepflanzt. Die Weiden wurden später durch Maulbeerbäume ersetzt, die man für die Seidenproduktion benötigte; ihnen folgten Italienische Pappeln und Obstbäume. Für den Nachschub sorgten Baumschulen, die in der Nähe des Kanals angelegt worden waren. Anfang des 19. Jahrhunderts entschied man sich dann für die Aufforstung mit Platanen, da deren Wurzeln eine wirkungsvolle Befestigung der Ufer gewährleisten. Zudem vermindert ihr Blätterdach die Verdunstung des Kanalwassers und spendete auf den Treidelpfaden Schatten für Menschen und Zugpferde.

Wie eine mit Platanen bestandene Allee wirkt der Canal du Midi leider nur noch an wenigen Abschnitten

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Inzwischen wurden zwei Drittel der Platanen am Canal du Midi gefällt und verbrannt. Leider litt nahezu der komplette Bestand von über 40 000 alten Bäumen am Platanen-Krebs, einer aggressiven Pilzerkrankung. Bemerkt wurde die Krankheit erstmals nach dem trockenen Sommer des Jahres 2005. Umgehend versuchte man, so viele Bäume wie möglich zu retten, indem man die erkrankten entfernte. Doch ohne Erfolg. Darum wurde diese Vorgehensweise aufgegeben und man arbeitet nun daran, die Ufer entlang der gesamten Strecke zu sanieren und neue Arten anzupflanzen. Bis heute wurden rund 52 Kilometer Uferstrecke restauriert und seit 2011 mit rund 16 700 neuen Bäumen aufgeforstet. Als Ersatz für die Platane werden Zerr-Eiche, Zürgelbaum, Spitzahorn, Klein- und Großblättrige Linde, Hopfenbuche und Silberpappel gepflanzt. Mehr über dieses Thema finden Sie auf der Website www.replantonslecanaldumidi.fr.

Achtung Allergiker:

Das Einatmen von Stäuben der Platanen kann bei empfindlichen Menschen eine Reizung der Bronchien, den sogenannten Platanenhusten, auslösen. Da inzwischen noch weitere Baumarten am Canal du Midi vorkommen, sollten sich Allergiker bereits vor der Reise auf eventuelle Unverträglichkeiten vorbereiten.

Touristische Infrastruktur

Der Canal du Midi ist seit den 1960er-Jahren touristisch erschlossen und bietet Übernachtungsmöglichkeiten aller Art, vom Luxushotel über Ferienwohnungen bis zu vielen Dutzenden von Campingplätzen. Wer mit dem Hausboot unterwegs ist, braucht sich allerdings während der Reise um diese Dinge nicht zu kümmern, schließlich fährt das Bett ja mit. Zusätzlich zu Übernachtungsmöglichkeiten gibt es ein reichhaltiges Angebot an Restaurants und Bars sowie Grillmöglichkeiten am Ufer des Kanals.

Die Autobahn A61 verläuft über weite Strecken parallel zum Canal du Midi. Bei Narbonne geht sie in die A9 über, die nach Béziers, weiter am Ètang de Thau entlang und über Montpellier bis nach Orange führt. Eine Anreise auf den eigenen vier Rädern ist durch dieses Straßennetz problemlos möglich. Angenehmer kann es jedoch sein, per Flugzeug nach Toulouse oder Montpellier zu reisen.

Am Canal du Midi gibt es zahlreiche Häfen und Versorgungsstationen, Tankstellen und Frischwasser, aber auch Fahrrad- und Mopedverleihe sowie gute Bus- und Bahnverbindungen. Vier Naturparks, Freizeit- und Wasserparks, Golfplätze, Surf- und Kiteschulen und der 200 Kilometer lange Sandstrand erfüllen sämtliche Urlaubs- und Erholungswünsche.

Es gibt genug Häfen, aber es darf auch einfach am Ufer festgemacht werden

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Reisezeit

Der Canal du Midi ist ab (Mitte) März bis (Anfang) November geöffnet; außerhalb dieses Zeitraums sind die Schleusen nur nach Anmeldung besetzt. Am 1. Mai bleiben sämtliche Schleusen geschlossen. Hochsaison ist im Juli und August, wobei vom 15. Juli bis zum 15. August extrem viel Verkehr auf dem Kanal herrscht. Bei Ihrer Reiseplanung sollten Sie auch die französischen Schulferien berücksichtigen. Im März, zu Ostern sowie im Juli und August verreisen Millionen französischer Familien innerhalb des Landes. Dann sind die Straßen verstopft und die Preise hoch.

Mit durchschnittlich zehn Regentagen pro Monat und Temperaturen von höchstens 20 °C ist die Vorsaison von März bis Mitte Mai wirklich nur für hartgesottene Freizeitskipper geeignet. In der Nachsaison hingegen kann man oft bis weit in den Herbst hinein wunderschöne Tage unter goldenen Blätterdächern erleben. Regen ist aber auch in der Nachsaison möglich, und im Frühjahr und Herbst kann es empfindlich kalt werden.

Sprache

Im Süden Frankreichs wird neben dem Französischen auch Okzitanisch gesprochen. Diese Sprache entwickelte sich aus dem Vulgärlatein und verschwand während der Französischen Revolution im 18. Jahrhundert fast völlig. Französisch ist im gesamten Land die alleinige Amtssprache, Okzitanisch wird als Regionalsprache anerkannt.

Wer kein Französisch spricht, kommt mit Englisch meist auch ans Ziel. Trotzdem kann es nicht schaden, bestimmte Worte auch in der Landessprache parat zu haben. Ein kleines Reisevokabular finden Sie am Ende des Buches.

Viele Bauten am Canal du Midi stammen noch aus dem 17. Jahrhundert

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Geschichte des Canal du Midi

Eine bahnbrechende Idee

Bereits die Römer sollen den Bau einer künstlichen Wasserstraße, die den Atlantik mit dem Mittelmeer verbindet, geplant haben. Umgesetzt wurde das Projekt aber erst im 17. Jahrhundert unter König Ludwig XIV. dem legendären Sonnenkönig. Pierre-Paul Riquet (1604–1680), ein Steuereintreiber in Diensten des Regenten, stellte ihm im Jahre 1662 seine Pläne vor und konnte ihn für das Projekt gewinnen. Ludwig sah in dem Kanal eine weitere Möglichkeit, sich unsterblich zu machen. Im Oktober 1666 erteilte er die königliche Genehmigung für den Bau. Die Kosten wurden zu 40 Prozent von der Krone, zu 40 Prozent vom Land und zu 20 Prozent von der Familie Riquet getragen; letztere wurde nach dem Tod des Königs Eigentümerin.

Bis zu 12 000 Arbeiter waren an dem Kanal beschäftigt. Sie errichteten 328 Bauten, wie Schleusen, Tunnel, Brücken, Staumauern, Häfen und Aquädukte. Gespeist wird der Kanal mit Wasser aus dem Montagne Noir, dem Schwarzen Gebirge. Außerdem werden verschiedene kleinere Flüsse eingeleitet, zusätzlich sorgen Wasserspeicher und Gräben für den rechten Wasserstand. Das System ist so kompliziert, dass Riquet zunächst ein Modell mit sämtlichen Vorrichtungen baute, bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzen ließ.

Neben der enormen technischen Leistung besticht der Canal du Midi auch durch die hervorragende Einbindung in die südfranzösische Landschaft. Rund 42 000 Bäume säumten die Ufer. Ihr Wurzelwerk sorgt noch heute für die Befestigung der Ufer, ihr Blattwerk spendet Schatten für Mensch und Tier. Bevor es maschinenbetriebene Schiffe gab, wurden die Kähne von Pferden gezogen, die auf den Treidelpfaden entlang des Kanals gingen.

Eröffnung nach 14 Jahren Bauzeit

Am 24. Mai 1681 fand die Einweihung des »Canal Royal en Languedoc« (Königlicher Kanal im Languedoc) statt, wie der Kanal zunächst hieß. Zusammen mit dem Fluss Garonne bildet er seither die Verbindung zwischen den Meeren. Durch die Wasserstraße blieb den Handelsschiffen das Umfahren der Iberischen Halbinsel erspart, sodass sie nun fast 2500 Kilometer weniger Strecke zurücklegen mussten. Pierre-Paul Riquet erlebte die Fertigstellung nicht mehr. Er starb im Oktober 1680 als armer Mann. Sein gesamtes Vermögen und mehr hatte er in den Bau des Kanals gesteckt. Seine beiden Söhne arbeiteten noch bis 1682 am Kanal und benötigten etwa 40 Jahre, um die vom Vater geerbten Schulden abzutragen. Ab 1686 wurde der Ingenieur Sébastien de Vauban (1633–1707) mit dem Kanal betraut. Er optimierte die Wasserstraße in den folgenden Jahren, vor allem um die Überschwemmungsgefahr zu reduzieren.

Die Schleusenbecken am Canal du Midi haben größtenteils noch die ursprüngliche ovale Form

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Später wurden Seitenkanäle, darunter der »Canal latéral de la Garonne« und der »Canal de la Robine de Narbonne« angeschlossen. Dadurch erlebte der Handel eine Blütezeit und brachte Wohlstand in die Gemeinden am Canal du Midi. Vor allem Brennstoffe, Baumaterial, Getreide und Wein wurden per Schiff transportiert, später fuhren auch Postschiffe und Transportschiffe für Passagiere auf dem Kanal. Die Reisenden mussten versorgt werden und so entstanden bald Gasthäuser, Geschäfte und Pensionen an seinen Ufern. Ein Schleppkahn, der gewöhnlich von drei Pferden gezogen wurde, schaffte die 240 Kilometer zwischen Toulouse und Sète in vier Tagen. Damit war er unschlagbar schnell.

Eigentumsverhältnisse

Die Familie Riquet behielt ihre Eigentumsrechte bis zur Französischen Revolution (1789), danach ging der Canal du Midi in den Besitz der Republik über. Unter Napoleon entstand eine Kanalgesellschaft, an der der Souverän mit 90 Prozent beteiligt war. 1858 wurde die Wasserstraße an eine Bahngesellschaft verpachtet, 1898 ging sie wieder in den Besitz des französischen Staates über. In den 1970er-Jahren wurde der Versuch unternommen, den Canal du Midi zu verbreitern und ihn für größere Boote schiffbar zu machen. Wegen des Baus der parallel verlaufenden Autobahn nahm man aber bald wieder Abstand von diesem Plan, denn per Lkw kann Fracht deutlich schneller transportiert werden. Nun konzentrierte man sich auf die touristische Nutzung der Wasserstraße. Seit 1992 ist die Voies navigables de France (VNF), die Kanalbehörde, für den Canal du Midi zuständig.

Das Bootsangebot am Canal du Midi ist riesig, und die Modelle sind höchst unterschiedlich

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