Hausmittel für Kinder - Petra Lange - E-Book

Hausmittel für Kinder E-Book

Petra Lange

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Beschreibung

So fröhliche und gesunde Kinder wie auf dem Titelbild hätten wir wohl alle gerne. Wer denkt da schon an Heuschnupfen oder Husten, Blähungen oder Ohrenschmerzen, Fieber, Kopfweh, Wespenstiche, Zeckengefahr, geprellte Knie, Schürf- und Schnittwunden und die vielen anderen Kinderkrankheiten und -beschwerden. In diesem Buch finden Sie erprobte Anleitungen, wie Sie Ihrem Kind mit Wickeln, Kräutertees, Heilbädern, Inhalationen und vielem mehr direkt helfen können, sodass es auf natürliche Weise wieder gesund wird. Der Klassiker und Bestseller, vollständig aktualisiert, überarbeitet und erweitert, mit noch mehr Informationen, Rezepten und praktischen Anregungen.

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Seitenzahl: 293

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Petra Lange

Hausmittel für Kinder

Natürlich vorbeugen und heilen

 

 

 

Über dieses Buch

So fröhliche und gesunde Kinder wie auf dem Titelbild hätten wir wohl alle gerne. Wer denkt da schon an Heuschnupfen oder Husten, Blähungen oder Ohrenschmerzen, Fieber, Kopfweh, Wespenstiche, Zeckengefahr, geprellte Knie, Schürf- und Schnittwunden und die vielen anderen Kinderkrankheiten und -beschwerden?

In diesem Buch finden Sie erprobte Anleitungen, wie Sie Ihrem Kind mit Wickeln, Kräutertees, Heilbädern, Inhalationen und vielem mehr direkt helfen können, sodass es auf natürliche Weise und ohne Nebenwirkungen wieder gesund wird.

Der Klassiker und Bestseller vollständig aktualisiert, überarbeitet und erweitert, mit noch mehr Informationen, Rezepten und praktischen Anregungen.

Vita

Petra Lange ist pharmazeutisch-technische Assistentin und kinderreiche Mutter (fünf leibliche und mehrere Pflegekinder). Sie ist seit über 30 Jahren als Dozentin im In- und Ausland tätig. Ihr Buch «Hausmittel für Kinder» wurde zum Bestseller und liegt hier in einer vollständig aktualisierten und erweiterten Fassung vor.

Impressum

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, August 2023

Copyright © 1987, 2012 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

Redaktion Bernhard Schön

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

Covergestaltung Umschlag-Konzept: anyway, Hamburg, Barbara Hanke/Heidi Sorg/Cordula Schmidt

Coverabbildung FatCamera/iStock

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-644-01342-1

www.rowohlt.de

 

Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.

Inhaltsübersicht

Einleitung

Mein Kind ist krank – was nun?

Medizinische Grundlagen

Rund um die Erkältung

Rund um die Nase

Rund um das Ohr

Rund um den Hals

Rund um die Atemwege

Rund um den Bauch

Rund um das Fieber

Rund um die Haut

Rund um Kopfschmerzen, Muskelkater und Verspannungen

Rund um den Arztbesuch

Hausmittel für Kinder

Wickel, Auflagen und Kompressen

Für die Nase

Für das Ohr

Für den Hals

Für die Atemwege

Für den Bauch

Für das fiebernde Kind

Kompressen, Heublumensäckchen und Co.

Andere Hausmittel

Einreibungen

Honig

Inhalieren

Nasenspülung mit physiologischer (isotonischer) Salzlösung

Bäder

Vollbäder

Teilbäder

Heilpflanzentees für Kinder

Heilpflanzentees von A bis Z

Teemischungen

Rund um das gesunde Kind

Zur Ernährung

Zur Umgebung des Kindes

Zum Rhythmus

Bilderwelten

Rund um die Hausapotheke

Anhang

Pharmazentralnummern

Adressen

Weitere hilfreiche Adressen von A bis Z

Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften

Register

Einleitung

Nach meiner Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin, bei der ich einzelne Arzneistoffe in ihrer chemischen Struktur kennenlernte und wie man ihre Wirkungsweise durch Labor und Tierversuche nachweisen kann, war ich zunächst von den Möglichkeiten dieser vielen Medikamente fasziniert.

Dass ich einmal «Hausmittel» zur Behandlung meiner Kinder (und bei uns Erwachsenen) anwenden würde, konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen. In meiner beruflichen Tätigkeit in der Apotheke begegneten mir dann die Patienten, die die Wirkungen der Medikamente an sich erlebten. Auch die Problematik der Nebenwirkungen bekam so einen konkreten und persönlichen Bezug. Die Eltern empfanden die Arzneien als notwendiges Übel, das momentan Hilfe bringt, aber an der Konstitution des Kindes, an seiner Empfänglichkeit für Infekte nichts ändert. Was die Eltern über Arztbesuche erzählten, war auch nicht gerade dazu angetan, mein Vertrauen in die Schulmedizin zu stärken: Sie wurden nicht als Partner behandelt, sondern bekamen nach der Untersuchung des Kindes ein Rezept und mussten nun dreimal täglich etwas zu Hause verabreichen. Ein Gespräch über die Gesamtsituation des Kindes, ein gemeinsam erarbeitetes Verständnis des Krankheitsverlaufs war in der Arztpraxis nicht möglich. Es wurde nur der betroffene Teil des Kindes behandelt – die laufende Nase, der Husten. Man traute den Kindern nur selten zu, die Erkrankung ohne Medikamente zu verarbeiten.

Bei einer einfachen Erkältung wurden schon Medikamente für Schnupfen, Husten, Heiserkeit und «natürlich» gegen Fieber verordnet. Je häufiger die Eltern ein Rezept einlösen mussten, desto größer war ihr Unbehagen: «Hoffentlich kriegen wir es damit in den Griff, denn wir hatten doch erst vor ein paar Wochen, als er es mit den Ohrenschmerzen zu tun hatte, ein Penizillin bekommen. Ich verstehe das gar nicht. So anfällig war ich als Kind nie.»

Ich begegnete aber auch Eltern, die von Arztbesuchen anders erzählten. Auf ihren Rezepten fanden sich Arzneien der anthroposophisch erweiterten Medizin, von denen ich in meiner Ausbildung nie etwas gehört hatte – die Kinder schienen aber auch damit gesund zu werden.

Über diese Medizin wollte ich mehr wissen: Die anthroposophisch erweiterte Medizin versteht sich als eine Weiterentwicklung der Schulmedizin, basierend auf der Anthroposophie. Sie wird in allen Bereichen der Medizin angewandt, von der Hausarztmedizin bis zur hochspezialisierten Akutversorgung, in Praxen, Therapiezentren, Ambulanzen und Krankenhäusern. Eingesetzt werden speziell hergestellte Arzneimittel, außerdem Kunsttherapien, Rhythmische Massage, Heileurythmie, auch eine erweiterte Krankenpflege, in der «Hausmittel» ihren festen Stellenwert haben.

Ich hatte auch schon vorher keinen Zweifel daran, dass der Körper des Menschen nicht alles ist, was ihn ausmacht; trotzdem war ich gewohnt, bei einer Krankheit zuerst den gestörten Lebensvorgang isoliert zu betrachten, nicht als einen Lebensprozess, der den Menschen in seiner Gesamtheit, in seiner Biographie betreffen, formen und prägen kann.

Mit dem ersten, zweiten, dritten und vierten Kind wuchsen unsere Erfahrungen mit dieser Medizin. Unser Kinderarzt Dr. Goebel verordnete auch Wickel und Kompressen, die wir dann zu Hause bei unseren Kindern anwendeten. Er bemühte sich um einen intensiven Austausch mit den Eltern seiner kleinen Patienten und rief eine Patienteninitiative ins Leben, zu deren Mitbegründern mein Mann und ich gehörten. Neben Elternfortbildung und gesundheitspolitischen Themen arbeiteten wir auch mit Kinderkrankenschwestern zusammen an dem Projekt «Wickel und Auflagen». Nach vielen Treffen und Schulungen gab ich erste Elternseminare im Umfeld des Krankenhauses. Der große Bedarf wurde schnell deutlich – bald gab ich Seminare in Kindergärten, Arztpraxen und für Elterninitiativen in ganz Deutschland und im Ausland.

Durch die starke Resonanz kam es zu mehreren Rundfunksendungen und in Zusammenarbeit mit dem Büro für wissenschaftliche Publizistik Dr. Horst Speichert 1987 zur ersten Auflage dieses Buches. Wurden Eltern, die sich mit natürlichen Heilmethoden beschäftigten, damals noch belächelt, so liegen Hausmittel heute voll im Trend und werden auch in den Gesundheitsberufen verstärkt eingesetzt. Inzwischen sind viele Ärzte aufgeschlossener gegenüber Nasenspülung, Hals- und Hustenwickeln, selbst der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte rät auf seiner Homepage vielfach zur Anwendung dieser Hausmittel.

Interessierte Eltern finden auf der Suche nach dem «Wie» dann die unterschiedlichsten, z.T. widersprüchlichen Angaben zu ein und derselben Anwendung. Auch deshalb wurde es nach über 120000 verkauften Exemplaren Zeit für eine gründliche Überarbeitung und Erweiterung des Buches. Die Seitenverweise (s.S.) führen zu Textpassagen, die ausführlicher eine Erkrankung oder Anwendung behandeln. Die Pfeile ➔ führen Sie zum Register auf S. 281 – dort finden Sie sich schnell zurecht, wenn Sie gezielt nachschlagen wollen.

Die gute Beobachtung des Kindes an gesunden und kranken Tagen ist für den Arzt eine wichtige Grundlage für die Diagnose und Behandlung. Eine gute Hilfe für Eltern und Arzt ist hier ein «Krankentagebuch»: Man wird unmittelbar angehalten, das Kind etwas genauer anzuschauen, wenn man sich eine schriftliche Notiz darüber machen will. Notieren Sie möglichst umfassend Ihre Beobachtungen: Körpertemperatur, Allgemeinzustand, Hautveränderung, Appetit, Stuhlgang.

Über die Krankheitsphasen hinweg behält man einen Überblick: Wann war das Kind krank, welche Kinderkrankheiten hatte es, welche Medikamente, welche Anwendungen wurden gemacht, waren Röntgenaufnahmen, Operationen erforderlich? Welcher Tee hat geschmeckt, was waren die Lieblingshausmittel usw.

Es dürfen übrigens auch «nette» Sachen notiert werden: der erste Zahn, Entwicklungsschritte oder z.B. die genialen Sachen, die ein Kindermund so hervorbringt.

Mein Buch will Eltern unterstützen, in der Beurteilung ihres kranken Kindes sicherer zu werden. Sie können so die Grenzen der häuslichen Behandlung erkennen und nach und nach verantwortungsvoll erweitern lernen.

In diesem Sinne wünsche ich mir, dass Ihnen mein Buch ein hilfreicher Begleiter ist. Im Anhang finden Sie meine Kontaktadresse. Ich freue mich auf Ihre Fragen, Ideen und Anregungen.

Mein Kind ist krank – was nun?

Medizinische Grundlagen

Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Ohrenschmerzen, Magen-Darm-Infekte – mit und ohne Fieber – gehen an keinem Kind vorbei. Manche machen Kinderkrankheiten wie Windpocken, Röteln, Keuchhusten, Mumps, Masern, Dreitagefieber und Scharlach durch.

Die Verläufe von Krankheiten können individuell sehr unterschiedlich sein. Ein Kind fühlt sich nicht ganz wohl, isst wenig, schläft viel, seine Nase läuft etwas, ein anderes fiebert, bekommt zur Triefnase eine Mittelohrentzündung und braucht zwei Wochen, bis es wieder in den Kindergarten gehen kann. Ein drittes kann seine Erkältung gar nicht überwinden und entwickelt schließlich noch eine Lungenentzündung.

Noch sind Krippen und Kindergärten nicht so ausgestattet, dass ein krankes Kind dort eine gute Betreuung erfahren kann. Einer alleinerziehenden Mutter fehlt es aber oft an einer Betreuungsalternative. Dann wird schon mal morgens ein Fieberzäpfchen gegeben in der Hoffnung, dass das Kind bis zum Nachmittag durchhält. Erzieherinnen klagen regelmäßig über «angeschlagene» Kinder in den Gruppen. Hier sind wir alle aufgefordert, soziale Netzwerke aufzubauen und uns gegenseitig zu unterstützen.

Nach den ersten zwei oder drei Schuljahren ist die Zeit der häufigen Infekte meist abgeschlossen. Dafür klagen die Kinder jetzt eher über Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit, Brechreiz, Herzklopfen, Schwindel und Schwäche. Die Eltern sorgen sich, weil das Kind nervös und blass ist und Schatten unter den Augen hat. Meist wird mit der Pubertät wieder ein stabilerer Gesundheitszustand erreicht. Die Kraft in den Auseinandersetzungen mit den Eltern zeigt das deutlich.

Gesundheit ist kein einmalig erworbener Zustand, den man bei einer Erkrankung verliert, sondern ein ständiges Ausgleichen zwischen auf- und abbauenden Kräften im Organismus. Erst ein Ungleichgewicht dieser Kräfte schafft die Voraussetzung für eine Erkrankung, in der gestörten Harmonie können Krankheitserreger die Oberhand gewinnen.

Heilung ist ein ebenso individueller Prozess wie eine Erkrankung. Je nach der Gesamtsituation ist es leichter oder schwerer, die nötigen Kräfte zu mobilisieren – sowohl für den Patienten als auch für sein Umfeld. Das Kind lernt, auf eine Erkrankung zu reagieren, sich damit auseinanderzusetzen, es erwirbt sein individuelles Immunsystem und mit dem Durchstehen der Kinderkrankheiten eine oft lebenslange Immunität.

Die Behandlung sollte darauf ausgerichtet sein, dem Kind wieder zu einem – nach der Krankheit neuen – Gleichgewicht zu verhelfen. Als Unterstützung in diesem Prozess sind mir die Anwendungen über die Haut (Wickel, Bäder und Einreibungen) besonders lieb geworden.

Die Wärme eines feuchtheißen Bauchwickels sinkt nicht einfach in den Bauchraum hinab, sondern verstärkt die Durchblutung der Stoffwechselorgane und wirkt so entspannend und krampflösend. Ein Kältereiz z.B. eines kühlen Zitronen-Halswickels ruft die gegenteilige Reaktion hervor. Die Blutgefäße der Haut werden in dem behandelten Bereich verengt, die Durchblutung verringert sich zunächst, verstärkt sich dann so intensiv, dass das Wickeltuch durchwärmt und bei entsprechender Liegezeit sogar getrocknet wird. Die gesteigerte Durchblutung wirkt sich positiv auf die Schleimhäute im Halsbereich aus. Der Reiz eines feuchtkühlen Wickels bedeutet eine kräftige Reaktionsmöglichkeit für den Organismus.

Wickel wirken nicht nur auf körperlicher Ebene. Durch Zuwendung und Berührung vermitteln sie Geborgenheit und die zur Gesundung notwendige Ruhe.

Die Wirkung duftender (ätherischer) Öle erlebt man nicht nur auf der Haut, sondern auch (schon bei kleinsten Mengen) durch die Nase. Die verwendeten Wickelsubstanzen (Quark, ➔ Heilpflanzentees, Essenzen, Öle usw.) unterstützen gezielt die durch den Wärme- oder Kältereiz angelegte Körperreaktion. Bei einem Vollbad steht die gesamte Hautoberfläche als Mittler zur Verfügung, das Bad wirkt umfassend auf den Körper, der Geruchssinn wird angesprochen, es durchwärmt, regt die Ausscheidungen an, kann Verkrampfungen lösen.

So kann man durch die Auswahl der äußeren Behandlung verschiedene Prozesse in Gang setzen – auf jede Behandlung wird der Gesamtorganismus individuell antworten. Über den Soforteffekt hinaus wirken regelmäßige Anwendungen auch auf die Konstitution. Bei den Kindern ist das noch viel leichter als bei den Erwachsenen, es lohnt sich, einen Versuch zu unternehmen!

Durch die äußeren Anwendungen intensiviert sich auch der Umgang mit dem kranken Kind. Es erlebt den Betreuer als aktiv Beteiligten, der ihm «hautnah» helfen kann.

Rund um die Erkältung

Eine Erkältung bzw. ein grippaler Infekt dauert bei komplikationslosem Verlauf zwischen 7 und 10 Tage – mit oder ohne Behandlung! Sie hat aber Einfluss darauf, wie wir uns in diesen Tagen fühlen. Für die Unterstützung des Körpers stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Näheres finden Sie bei ➔ Schnupfen, ➔ Husten, ➔ Halsschmerzen und ➔ Heiserkeit.

Jährlich 6 bis 10 Erkältungen sind bei Kleinkindern ganz normal. In Krippe oder Kindergarten stecken sich die Kinder immer wieder gegenseitig an, das Angebot an Erkältungsviren dort ist vielfältig. Mit 10 Jahren nimmt die Infektneigung ab, Erwachsene erliegen Erkältungsviren normalerweise nur noch 2- bis 3-mal pro Jahr. Nicht nur das Keimangebot entscheidet darüber, ob man eine Erkältung bekommt. Übermüdung, Stress und Kummer schwächen unser Immunsystem, frisch verliebt zu sein oder den Vertrag für den Traumjob in der Tasche zu haben stärken das Immunsystem messbar.

Zum Trost für die, die es «erwischt» hat: Eine einfache Erkältung ist harmlos. Bei Fieber gehören Kinder aber genauso wie Erwachsene (!) ins Bett.

Eine einfache Erkältung verläuft in drei Phasen, die jeweils etwa 3 Tage dauern: Es beginnt mit Frösteln, vielleicht Niesen, Kratzen im Hals. Nach 3 Tagen läuft das Immunsystem auf Hochtouren, das bringt eine verstopfte oder laufende Nase mit sich, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, meist ist die Körpertemperatur erhöht. Fieber hilft, die Lebensbedingungen der Viren zu verschlechtern, das Immunsystem bildet Abwehrstoffe, Lymphozyten und Leukozyten docken an den Viren an und machen sie unschädlich. Sie werden dann über den Urin oder den Stuhlgang ausgeschieden. Wenn das Immunsystem schon mit der Reaktion auf die Viren beschäftigt ist, ist die Gefahr der bakteriellen Zusatzinfektion am größten. Der Körper kann die zusätzliche Abwehrleistung evtl. nicht mehr erbringen. Deshalb ist in dieser Zeit Bettruhe und sorgfältige Pflege besonders wichtig.

Mehr zu den einzelnen bei einer Erkältung betroffenen Körperbereichen ➔ Rund um die Nase, ➔ Rund um das Ohr, ➔ Rund um den Hals, ➔ Rund um die Atemwege, ➔ Rund um das Fieber. Nach 3 Tagen gehen die Symptome zurück, mit jedem Tag fühlt man sich besser, vielleicht noch ein wenig schlapp. Die Kinder brauchen dann noch Ruhe, um sich zu stabilisieren. Das muss keine Bettruhe sein, aber ein wirklich ruhiger Tagesablauf.

Den Arzt sollten Sie dann aufsuchen, wenn die Erkältung länger als zehn Tage dauert, ein Symptom (Schnupfen, Halsschmerzen, Husten) sich im Verlauf verschlechtert, der Allgemeinzustand Ihnen Sorge bereitet oder Sie in der Beurteilung der Situation unsicher sind. Ein erkälteter Säugling gehört spätestens dann in ärztliche Behandlung, wenn die Windel trocken bleibt! Das ist ein Zeichen für Flüssigkeitsmangel, der bei Säuglingen und Kleinkindern schnell zur Austrocknung führen kann.

Das können Sie tun

Häufiges Händewaschen, um Ansteckung zu vermeiden

Säuglinge isolieren

Für Ruhe und Zuwendung sorgen

Das Kind gut beobachten, damit Sie Komplikationen rechtzeitig bemerken

➔ Nasenspülungen, auch zur Vorbeugung

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt! Auch ➔ Heilpflanzentees

Gurgeln mit Salbeitee ➔ Heilpflanzentees

Für warme Füße sorgen ➔ Fußbäder

➔ Vollbäder

➔ Honig

➔ Inhalieren

Für feuchte Luft im Raum sorgen (s.S. 20)

Pause in Kindergarten, Schule, sportliche Aktivitäten absagen; der Körper soll sich auf die Abwehr und Überwindung des Infekts konzentrieren

In der Erholungszeit nach dem Infekt (Rekonvaleszenz) den Wärmeorganismus pflegen, ➔ Bäder mit duftenden Ölen, ➔ Fußbäder, ➔ Einreibungen der Füße

Eltern, die ihr krankes Kind liebevoll durch die Erkältung begleitet haben, brauchen auch ein wenig Pflege ihres Immunsystems: Gönnen Sie sich etwas Schönes!

 

Eine echte Grippe (Influenza) wird durch andere Viren hervorgerufen als die einfache Erkältung. Die Patienten erkranken innerhalb weniger Stunden schwer, haben hohes Fieber und gehören in ärztliche Behandlung. Die Viren verändern sich von Jahr zu Jahr.

Rund um die Nase

Auch bei der kleinsten Stupsnase ist die Nasenhöhle durch die Nasenscheidewand in zwei Nasenflügel getrennt. Die Nase versorgt die eingeatmete Luft mit Feuchtigkeit und wärmt sie an. Feuchtigkeit bekommt die Luft durch das Vorbeiströmen an der feuchten Schleimhaut, Wärme, indem sie an vielen kleinen Blutgefäßen, die in die Nasenschleimhaut eingebettet sind, vorbeiströmt. Innen ist die Nase ganz mit Schleimhaut ausgekleidet, in der ständig Schleim gebildet wird. Die auf ihr sitzenden Flimmerhärchen transportieren die oberste Schleimschicht mit den daran haftenden eingeatmeten Fremdstoffen – Staub, aber auch Viren und Bakterien – mit ihren rhythmischen Bewegungen wieder Richtung Nasenloch. Eine trockene Raumluft macht es der Nase schwer, ihre Aufgaben zu erfüllen, und die körpereigene Abwehr hat es dann schwer, sich zu behaupten. Am Geruch erkennt ein wenige Tage alter Säugling seine Mutter (verzichten Sie deshalb in den ersten Wochen auf wechselnde Deos und Parfüms), legen Sie bei unruhigen Kindern eines Ihrer getragenen T-Shirts mit in das Bettchen. Ist der Geruchssinn durch eine verstopfte Nase gestört, schmecken wir wenig. Ein Aroma wahrzunehmen beruht auf dem engen Miteinander von Geruchs- und Geschmackssinn.

Schnupfen (Rhinitis)

Bis heute wurden über 100 Arten von Rhinoviren identifiziert, diese sind speziell an die Bedingungen der Atemwegschleimhäute angepasst und lösen dort Infekte aus. Sie brauchen Temperaturen von 3 bis 33 Grad, um sich vermehren zu können. Das erklärt auch die höhere Infektionsrate bei nasskaltem Wetter: Der Körper drosselt die Durchblutung der Gliedmaßen, wenn er fröstelt, und das wirkt sich auf die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut aus. Wird sie wenig durchblutet, sinkt die Temperatur der Nasenschleimhaut – genau in dem Bereich, in dem diese Viren sich wohl fühlen! Bei einer Körpertemperatur von 38 Grad und darüber ist ihr Wachstum hingegen gehemmt. Mit einer Erhöhung der Körpertemperatur wehrt sich der Körper gegen die Rhinoviren. Das größte Risiko zu erkranken besteht bei länger andauerndem Kontakt – mit dem erkälteten Kollegen, den Geschwistern oder anderen Kindern. Bei einem Infekt dringen die Viren in die Zellen der Atemwegsschleimhäute ein, nur so können sie sich vermehren. Nun werden die Nasenschleimhäute verstärkt durchblutet, die Schleimhaut schwillt an und produziert vermehrt Sekret, das Kind ist «verschnupft».

Das Immunsystem der Kinder ist noch nicht fertig ausgebildet, deshalb erkranken sie häufiger als Erwachsene. Sie üben an diesen Infekten, mit Krankheitserregern umzugehen, das Immunsystem geht gestärkt aus dem Infekt hervor. Beim nächsten Kontakt erkennt es diesen Virus so schnell, dass er keine Chance hat, sich erneut auszubreiten. Weil es aber so viele verschiedene Virenarten gibt, kann (und muss) man die Immunabwehr immer wieder neu trainieren. Manche Eltern haben den Eindruck, ihr Kind sei «dauernd» erkältet. Leere Seiten im ➔ Krankentagebuch machen deutlich, dass es Pausen gab.

Ein Schnupfen bei Säuglingen ist besonders unangenehm. Der Kehlkopf steht noch sehr weit oben, daher können sie gleichzeitig trinken und atmen, haben aber noch nicht die Möglichkeit, durch den Mund zu atmen – es sei denn, sie schreien. So macht ihnen ein Schnupfen beim Trinken zu schaffen, sie atmen röchelnd und schlafen schlecht.

Ältere Kinder stört ein Schnupfen üblicherweise nicht. Sie ziehen den Schleim genüsslich hoch und verhalten sich damit sehr gesund: Der Schleim wird nach dem Hochziehen heruntergeschluckt und so im Magen keimfrei entsorgt. Beim kräftigen Schnäuzen hingegen kann Sekret in die Nebenhöhlen und auch in den Verbindungsgang zum Ohr gepresst werden. Sozial verträglich ist das Hochziehen meist nicht – viele Erwachsene gruselt es bei der Vorstellung; wildfremde Menschen werden Ihnen Papiertaschentücher anbieten, wenn sich Ihr Kind so gesund verhält.

Schauen Sie sich die Schnupfennase genauer an: Ist das Sekret klar und fließt leicht aus der Nase heraus, ist es zäh geworden, oder hat es sich gelblich verfärbt? Dann ist es Zeit für eine ➔ Nasenspülung, sie hilft z.B., dass der Schleim über Nacht nicht eindickt. Sehen Sie noch einmal nach Ihrem schlafenden Kind: Atmet es durch den offenen Mund? Das verschlechtert die Abwehr, weil die Schleimhaut austrocknet und der Körper kalte, trockene Atemluft verarbeiten muss. So kann sich der Infekt weiter ausbreiten, ➔ Halsschmerzen und ➔ Husten sind die Folge. Durch den Verbindungsgang zum Ohr kann der Infekt auch zu ➔ Ohrenschmerzen oder einer ➔ Mittelohrentzündung führen.

Naturgemäß heilen heißt für mich, die körpereigenen Prozesse der Immunabwehr zu stärken – in diesem Fall: den Schleim zu verflüssigen und so den Abtransport zu erleichtern, dadurch die Reinigungsfunktion der Flimmerhärchen wieder zu ermöglichen; die Schleimhaut kann abschwellen, und das Atmen wird wieder leichter.

Das können Sie tun

➔ Nasenspülungen (bei Säuglingen mit Muttermilch)

Kindern, die schon eine Mittelohrentzündung hatten, spülen Sie bei den ersten Anzeichen von Schnupfen immer mehrmals tgl. die Nase, um einem Ausbreiten des Infekts zuvorzukommen

➔ Inhalieren

Für ausreichende Luftfeuchtigkeit sorgen (s.S. 20)

Bei Säuglingen (nur wenn sie schlafen) ½ Zwiebel auffädeln oder grob zerkleinerte Zwiebel in ein Söckchen füllen und über die Wiege hängen (außer Reichweite des Kindes); es darf kein Zwiebelsaft heraustropfen Bei älteren Kindern die zerkleinerte Zwiebel in einem breiten Gefäß in der Nähe des Bettes aufstellen

➔ Vollbäder

➔ Fußbäder

➔ Einreibungen der Füße

Kopf und Füße warm halten, damit die Nase nicht so schnell auskühlt

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt! Zum Beispiel ➔ Erkältungswettertee

Vorbeugend gurgeln mit ➔ Salbeitee

Nasenspray aus 0,9 %iger Salzlösung, vorbeugend 2- bis 3-mal tgl., wenn die Heizungsperiode beginnt

Nasse Tücher (regelmäßig waschen!) auf den Heizkörpern erhöhen die Luftfeuchtigkeit kaum, fangen aber Staub und scharfkantige Schmutzpartikel auf

Bei laufender Heizung sinkt die Luftfeuchtigkeit unter den empfohlenen Wert von 45 bis 55 %, die Schleimhäute haben es schwer, feucht genug zu bleiben. Luftbefeuchter können Abhilfe schaffen. Gefäße, die an die Heizkörper gehängt werden, bergen (wie auch Zimmerbrunnen) die Gefahr der Verkeimung und müssen daher häufig gereinigt werden. Hygienischer ist ein Verdampfer, der das Wasser zum Sieden bringt und den Dampf an die Luft abgibt. Suchen Sie einen kindersicheren Platz, damit der austretende Dampf nicht zu Verbrühungen führt.

Regen Sie auch in Kindergarten oder Schule an, dass auf ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit geachtet wird. Achtung: Eine zu intensive Befeuchtung kann zur Schimmelbildung führen.

Zum Absaugen von Schnupfensekret gibt es einen Staubsaugeraufsatz aus Kunststoff.

Suchen Sie sich aus der Fülle der Möglichkeiten zur Schnupfenbehandlung die Anwendungen heraus, die sich am leichtesten umsetzen lassen und in Ihrem Alltag Platz finden.

Vorsicht: Unverdünnte ätherische Öle (Eukalyptusöl, Latschenkieferöl oder Mischungen daraus, wie z.B. in Babix®, aber auch Pfefferminzöl) können schwere Atemnot auslösen!

Vorsicht: Bei abschwellenden Nasentropfen und -sprays (z.B. Nasivin®, Otriven®) können erhebliche Nebenwirkungen auftreten, verwenden Sie diese Mittel nur nach Rücksprache mit dem Arzt. Achten Sie unbedingt auf die altersgemäße Konzentration und Dosierung und probieren Sie, ob für ein älteres Kind nicht noch die niedrigere Dosierung ausreicht. Die verwendeten Mittel sollten keine Konservierungsstoffe enthalten. Bei Babys kann es 20 Min. dauern, bis die Wirkung eintritt, in dieser Zeit nicht nachtropfen! Der Wirkstoff wird nicht nur von der Nase verarbeitet, er wird ins Blut aufgenommen und kann so Atemprobleme, Herz-Kreislauf-Störungen mit beschleunigtem Puls, Fieber und Krämpfe verursachen. Abschwellende Nasentropfen können schon nach 5-tägiger Behandlung zu verstärkter Schwellung der Nasenschleimhaut führen; sie kann dauerhaft geschädigt werden, wenn über einen längeren Zeitraum oder in kurzen Abständen erneut behandelt wird.

Akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis, Rhinosinusitis)

Damit der Kopf nicht zu schwer wird, bilden sich bis zum Abschluss des Schädelwachstums mit 20 bis 25 Jahren in den Schädelknochen luftgefüllte Höhlen, so auch die Nasennebenhöhlen: Siebbeinhöhle, Stirnhöhle, Kieferhöhlen und Keilbeinhöhlen.

Sie sind mit der Nase verbunden, mit Schleimhaut ausgekleidet und werden bei jedem Atemzug belüftet. Wie in der Nase wird ein Sekret produziert, das die Hohlräume reinigt und an gesunden Tagen unbemerkt in den Nasen-Rachen-Raum abfließt.

Bei der Geburt sind nur die Siebbeinzellen vorhanden. Sie bilden ein Labyrinth von luftgefüllten Hohlräumen («Siebbeinhöhle»). Eine Entzündung (Sinusitis ethmoidalis) kann ab dem 2. Lebensjahr auftreten. Die einseitig entzündete Schwellung des Augenlids kann ein Anzeichen für eine Siebbeinhöhlenentzündung sein.

Die Stirnhöhle bildet sich im Kleinkindalter. Eine Entzündung dort wird Sinusitis frontalis genannt. Erst wenn die bleibenden Zähne durchgebrochen sind, bilden sich die Kieferhöhlen. Sie entstehen dort, wo vorher die Zahnanlage der bleibenden Zähne war. Auch Zahnentzündungen können eine Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris) auslösen.

Die Keilbeinhöhle kann nach neueren Untersuchungen bereits im Kleinkindalter bei einer Rhinosinusitis betroffen sein. Um das festzustellen, ist eine gründliche Diagnostik (CT) nötig.

Bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung schwellen die Schleimhäute der Nebenhöhlen an, die Belüftung wird schwerer. Die Öffnungen zur Nase hin verschließen sich, das Sekret kann nicht mehr abfließen. Es staut sich und bietet einen guten Nährboden für Bakterien, Viren oder auch Pilze. Die Nebenhöhlen werden druckempfindlich.

Bakterien können eine eitrige Sinusitis auslösen. An diese Möglichkeit sollten Sie denken, wenn sich der Schnupfen trotz Behandlung nicht bessert und länger als 10 Tage anhält oder wenn er sich nach einer ersten Besserung wieder verschlechtert.

Das Therapieziel bleibt, den Sekretstau zu beseitigen und die Entzündung einzudämmen – auch um einer Chronifizierung vorzubeugen. Die zurückhaltende Verwendung von Antibiotika ist das sicherste Mittel, einer Resistenzentwicklung von Bakterien vorzubeugen (s.S. 113f.). Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie, Sektion HNO, vertritt die Ansicht, dass der Einsatz von Antibiotika den Krankheitsverlauf bei einer Nebenhöhlenentzündung nicht verkürzt oder die Symptome reduziert.

 

Eine Barosinusitis kann entstehen, wenn sich beim Tauchen oder Fliegen durch die veränderten Druckverhältnisse plötzlich die Nebenhöhlenausgänge verschließen. Beim Schwimmen kann bakterienhaltiges Wasser in die Nase eindringen und eine Nebenhöhlenentzündung auslösen.

Bei etwa 40 % aller Kinder, die an einer akuten Entzündung der Nasennebenhöhlen leiden, kommt es auch zu einer ➔ Mittelohrentzündung.

Chronische Sinusitis (CRS)

Wenn die Entzündung der Schleimhäute mind. 12 Wochen andauert, spricht man von einer chronischen Sinusitis. Dabei entwickeln sich Schleimhautausstülpungen (Polypen) in der Nase, die die Atmung behindern und die Eingänge zu den Nebenhöhlen verengen.

Auch durch einen allergischen Schnupfen («Heuschnupfen») kann die Schleimhaut so «erschöpft» sein, dass sich eine chronische Entzündung entwickelt. Sie verläuft schleichend, selten eitrig und bleibt oft erst einmal unbemerkt.

Bei Kindern, die nur nach dem Einschlafen immer wieder husten, kann das ein Hinweis auf eine Nebenhöhlenentzündung sein. Es fließt Schleim aus den Nebenhöhlen durch den Lagewechsel ab. Eine diagnostische Abklärung beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt schafft Klarheit.

Das können Sie tun

Alle 2 Std. ➔ Nasenspülung

2- bis 3-mal tgl. ➔ Inhalieren; effektiver nach einer Nasenspülung, weil schon Schleim von der Nasenschleimhaut weggespült wurde

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt! Auch ➔ Heilpflanzentees

➔ Schwitzbad

➔ Bäder mit Zusätzen

➔ Ansteigende Fußbäder

2- bis 3-mal wöchentlich ➔ Senfmehlfußbad

Singen Sie oft mit Ihrem Kind! Es vertieft die Atmung und wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus, wie Studien gezeigt haben.

Abschwellende Nasentropfen helfen schnell, sind aber nur für eine sehr kurzfristige Anwendung geeignet. Von der Familie gemeinsam benutzte Sprays oder Pipetten sind ein unterschätzter Übertragungsort für Keime; das gilt auch für isotonische Salzlösungen!

Bei Polypen behandeln Sie 6 Wochen kurmäßig:

Senfmehlfußbad,

Inhalationen, 2-mal tgl.,

Schachtelhalmtee, 3-mal tgl. 1 Tasse,

Leinsamenkompressen, einmal tgl.

Während der Behandlung gibt es wöchentlich einen freien Tag.

Allergisch bedingter Schnupfen (Rhinitis allergica)

Dazu kann es durch eine Überempfindlichkeit gegen Stoffe in der Atemluft kommen. Das Kind niest, die Nase läuft, die Augen sind gerötet, die Bindehaut ist entzündet, das Kind ist schlapp. Bei manchen ist die Nase ständig verstopft. Fachleute gehen davon aus, dass bereits jedes sechste Kind auf Baum-, Kräuter- oder Gräserpollen allergisch reagiert.

Auch die beliebte Zimmerpflanze «Ficus benjamini» ist häufig die Ursache für einen allergischen Schnupfen.

Die Atemwege bilden eine Einheit, so beschränkt sich eine Allergie selten «nur» auf die Schleimhaut der Nase. Die Schleimhäute der Atemwege sind bei jedem zweiten Patienten in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt zu Hustenattacken und Atemnot.

Falls Ihr Kind an einem allergischen Schnupfen leidet, lassen Sie abklären, ob die Bronchien mitbetroffen sind. Aber: Nicht jeder kleine Schnupfen und nicht jedes Jucken in der Nase ist auch gleich eine Allergie!

Das können Sie tun

Alle 2 Std. ➔ Nasenspülung

Bekannte Ursachen vermeiden

Bei Pollenallergie Fenster geschlossen halten, besonders bei starkem Wind oder sehr trockener Luft

Kleidung nicht im Schlafraum wechseln

Vor dem Schlafengehen Haare waschen

Mit homöopathischen Präparaten die Selbstheilungskräfte anregen

Rund um das Ohr

Die Ursache für Ohrenschmerzen richtig zu erkennen ist für Laien schwierig. Eine ärztliche Diagnose verhilft Ihnen zu mehr Sicherheit bei der Behandlung und ist bei Ohrenschmerzen unvermeidlich. Ohrenschmerzen sind starke Schmerzen, die Schmerzlinderung steht im Vordergrund jeder Behandlung. Ohrentropfen dürfen nur angewandt werden, wenn das Trommelfell intakt ist. Träufeln Sie sie körperwarm ein.

Mittelohrentzündung (Otitis media)

Eine akute Mittelohrentzündung kann durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden, häufig nach einem Schnupfen. Sie löst plötzlich heftige Ohrenschmerzen aus, meist nachts. Am nächsten Morgen sollten Sie Ihr Kind dem Arzt vorstellen.

Zur Frage der Antibiotika-Therapie möchte ich auf die Leitlinie der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familientherapie) verweisen. Diese Fachgesellschaft schreibt in ihrer Patienteninformation, dass immer noch zu viele Patienten mit einer Mittelohrentzündung antibiotisch behandelt werden, und empfiehlt deshalb, über den Einsatz eines Antibiotikums erst nach einer Zeit von 36 bis 48 Std. zu entscheiden, weil die Gabe von Antibiotika die Schmerzen in den ersten 24 Std. nicht verringert, eine weitere Mittelohrentzündung nicht verhindert und keinen positiven Einfluss auf das Hörvermögen hat.

Das Mittelohr liegt zwischen dem Trommelfell und dem Innenohr. Wenn wir gesund sind, ist es luftgefüllt. Die Ohrtrompete (eustachische Röhre), der Verbindungsgang zwischen Mittelohr und Nasen-Rachen-Raum, wird bei jedem Schlucken geöffnet; Luft strömt in das Mittelohr. Auch Krankheitserreger können so in den Mittelohrbereich einwandern. Die schleimige Flüssigkeit, die sich im Mittelohr bildet und wegen der entzündlich angeschwollenen Schleimhaut nicht mehr abfließen kann, drückt gegen das Trommelfell, das führt zu heftigen Schmerzen. Der Körper kann die Flüssigkeit über das Gewebe wieder aufnehmen und abbauen, das kennen Sie von einer Zahnfleischschwellung. Manchmal gibt das Trommelfell dem Druck nach, und der Schleim, der auch blutig-eitrig sein kann, fließt aus dem Ohr (das Ohr «läuft»), die Schmerzen lassen schlagartig nach. Der Riss heilt normalerweise schnell zu.

Die Schmerzen bei einer einfachen Mittelohrentzündung lassen am 2. Tag deutlich nach. Das manchmal hohe Fieber sinkt innerhalb von 48 Std. wieder, die Entzündung heilt innerhalb einiger Tage ab.

Nicht zu einer einfachen Mittelohrentzündung gehört anhaltendes sehr hohes Fieber, Erbrechen oder Schmerzen über mehr als 2 Tage. Anzeichen für Komplikationen wie z.B. eine Knocheneiterung ist eine Rötung, Schwellung oder Druckempfindlichkeit hinter dem Ohr.

Das können Sie tun

Schmerzlindernd und entzündungshemmend wirkt das ➔ Zwiebelsäckchen

Alle 2 Std. ➔ Nasenspülung

Ggf. ➔Fieberbehandlung

Allgemeinzustand beobachten, ➔ Krankentagebuch führen

Ausheilen der Entzündung unterstützen mit ➔ Kamillesäckchen und ➔ Nasenspülungen

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt! Auch ➔ Heilpflanzentees

Kontrollbesuch beim Arzt

Nach Krankheitsende mind. 2 bis 3 Tage besondere Anstrengungen vermeiden

Bei häufiger Erkrankung eine Zeitlang den Kontakt zu anderen Kindern vermeiden, damit das Immunsystem wieder zur Ruhe kommen kann

➔ Nasenspülungen vorbeugend bei beginnendem Schnupfen

Wichtig 3 bis 4 Wochen nach der Mittelohrentzündung sollte das Kind einem Arzt vorgestellt werden. Dieser überprüft, ob alles gut verheilt ist, und sollte mit einem Hörtest überprüfen, ob die Hörfähigkeit gelitten hat.

Treten nach dem Schwimmen häufig Mittelohrentzündungen auf, kann dies ein Zeichen für ein noch nicht erkanntes Loch im Trommelfell sein.

Falls Sie noch Argumente für die Auseinandersetzung mit rauchenden Mitbewohnern brauchen: Kleinkinder in Haushalten mit Rauchern leiden fast doppelt so oft unter Mittelohrentzündung wie Kinder, in deren Gegenwart selten oder nie geraucht wird.

Paukenerguss (serotympanon)

Der Paukenerguss wird auch Mittelohrerguss oder Tubenkatarrh genannt. Ist der Verbindungsgang zwischen dem Nasen-Rachen-Raum und dem Mittelohr durch einen Infekt angeschwollen, wird der Mittelohrbereich ungenügend belüftet. Auch ein allergisch bedingter Schupfen (z.B. Heuschnupfen) lässt diese Schleimhaut anschwellen.

Die Mittelohrschleimhaut bildet weiter Sekret, das sich dann hinter dem Trommelfell in der Paukenhöhle sammelt und staut. Die Trommelfellbeweglichkeit ist eingeschränkt, die Übertragung des Schalls durch die Flüssigkeit verschlechtert, es kommt zu einer Hörminderung. Alle Maßnahmen, die eine Abschwellung der Ohrtrompete unterstützen, verbessern die Belüftungssituation.

Das können Sie tun

➔ Nasenspülungen (mehrmals tgl.)

➔ Zwiebelsäckchen (mind. 5-mal tgl., auch wenn keine Schmerzen bestehen)

➔ Senfmehlfußbäder (einmal tgl.) über mind. 14 Tage

Um einer möglichen Entwicklungsstörung vorzubeugen, wurden vielen Kindern Paukenröhrchen eingesetzt. Nach einer Langzeitstudie hat dies keinerlei Einfluss auf die langfristige kognitive Entwicklung. Es wird empfohlen, mit der Einlage bis zu einem Jahr zu warten, da so die Operation in 75 % der Fälle vermieden werden könne. (Deutsches Ärzteblatt v. 22.1.2007)

Entzündungen des äußeren Ohres

Zum äußeren Ohr gehören die Ohrmuschel und der Gehörgang bis zum Trommelfell.

Entzündungen in diesem Bereich verlaufen oft schmerzhaft. Beim Baden oder Tauchen kommt Wasser in den Gehörgang und verdunstet meist durch die Körperwärme. Wenn Restfeuchtigkeit im Gehörgang bleibt, quellen die Schleimhäute auf und werden durchlässiger für Krankheitserreger. Chlorhaltiges Wasser strapaziert die Schleimhaut besonders, deshalb kommt es nach Schwimmbadbesuchen häufig zu Pilzinfektionen des Gehörgangs.

Andere Ursachen für Ohrenschmerzen

Im Gehörgang sitzen Drüsen, die das Ohrenschmalz produzieren. Es dient zur Reinigung und zum Schutz des Gehörgangs und sollte daher im Normalfall nicht entfernt werden. Schäden am Trommelfell durch den Gebrauch von Wattestäbchen sind weit verbreitet. Wenn sich Ohrenschmalz zu einem Pfropf verhärtet, hören die Kinder schlechter und haben evtl. Ohrenschmerzen. Der HNO-Arzt kann ihn fachmännisch entfernen. Manche Kinder kommen auf erstaunliche Ideen, was man sich ins Ohr stecken kann, auch hier ist der Arzt gefragt.

Im Flieger oder bei einer Fahrt durch Tunnel kann es durch die plötzlich veränderten Druckverhältnisse zu Ohrenschmerzen kommen: Das Trommelfell wölbt sich nach außen, wenn das Mittelohr nicht ausreichend belüftet wird. Einen Druckausgleich kann man durch Schlucken und Gähnen erreichen. Dabei sorgen bestimmte Muskeln dafür, dass sich der Eingang zur eustachischen Röhre öffnet. Der Druckausgleich nimmt den Schmerz und verursacht dabei ein typisches «Knacken». Das kann man bei Säuglingen durch Saugen, bei älteren Kindern durch Trinken in kleinen Schlucken oder das Aufpusten von speziellen Nasenluftballons (➔ PZN) erreichen; bei Kindern über 6 Jahren auch durch Kauen von Kaugummi. Bei Flugreisen mit einer schweren Erkältung ist dieser Druckausgleich nicht so leicht möglich, weil die eustachische Röhre angeschwollen ist. Durch den großen Druckunterschied, besonders im Landeanflug, kann das Trommelfell reißen. Das so entstandene Loch verursacht keine Schmerzen und heilt meist folgenlos aus. Eindringendes Wasser (Dusche, Swimmingpool) kann jedoch durch das Loch bis ins Mittelohr gelangen und dort schwere Entzündungen auslösen.

Suchen Sie bei Verdacht auf Trommelfellverletzungen umgehend den HNO-Arzt auf.

Rund um den Hals

Ein Blick in den Mund des Kindes lässt rechts und links die Gaumenmandeln erkennen. Weniger bekannt sind die Zungen- und Rachenmandeln, die ebenfalls zum lymphatischen Rachenring gehören. Die Größe der Gaumenmandeln ist altersabhängig, ihr höchstes Gewicht erreichen sie beim 6- bis 7-jährigen Kind. An der Auseinandersetzung mit Keimen sind die Gaumenmandeln maßgeblich beteiligt, besonders in der Lernphase des Immunsystems (etwa bis zum vierten Lebensjahr). Man ist deshalb heute wesentlich zurückhaltender mit der operativen Entfernung der Mandeln und versucht, sie auch bei häufigen Entzündungen bis zum Alter von 4 Jahren zu erhalten. Vergrößerte Rachenmandeln (Adenoide) werden bei Kindern oft fälschlich als Polypen bezeichnet. Während der Pubertät bildet sich das lymphatische Gewebe des Rachenrings zurück. Zum lymphatischen System gehören noch das lymphatische Gewebe im Magen-Darm-Trakt, die Lymphbahnen, die Lymphknoten in der Achselhöhle, am Hals, im Nacken, im Bauch und in der Leiste, aber auch die Milz und die Thymusdrüse.

Lymphknoten schwellen an, wenn sich der Körper gegen eine Infektion zur Wehr setzt. Dabei werden Abwehrzellen (Lymphozyten) und Antikörper produziert. Die Lymphozyten können Krankheitserreger erkennen und beseitigen und werden über das Blut und durch die Lymphbahnen durch den ganzen Körper transportiert. In den Lymphknoten wird die Lymphflüssigkeit des jeweiligen Körperbereichs gefiltert, in ihnen werden Abwehrzellen gebildet und gelagert.

Die Schleimhäute des Mund-Rachen-Raums sind mit Hunderten von Bakterienarten und Hefen besiedelt. Diese spezielle Flora bildet einen Schutz gegen das Einnisten von Krankheitserregern. Halsentzündungen werden meist durch Erkältungsviren ausgelöst, die von der körpereigenen Immunabwehr abgetötet werden können.

Um den Körper in seinen Abwehrbemühungen zu unterstützen, reagieren Sie möglichst sofort, auch wenn es nur ein wenig im Hals «kratzt», denn diese Viren fühlen sich auf allen Schleimhäuten wohl und breiten sich aus.

Je nachdem, welcher Bereich bei einem Infekt betroffen ist, kann es zu den folgenden Erkrankungen kommen:

Bei der Pharyngitis (s.S. 34) ist die Rachenschleimhaut entzündet;

bei der Laryngitis (s.S. 39, 40) ist der Kehlkopf betroffen, sind die Stimmbänder mit einbezogen, kommt es zur Heiserkeit;

bei der Laryngitis subglottica (Pseudokrupp) (s.S. 54f.) ist Husten ein typisches Zeichen;

eine Tonsillitis (s.S. 34f.) liegt vor, wenn die Mandeln mitbeteiligt sind;

die Epiglottitis (s.S. 40f.) ist eine bakterielle Entzündung des Kehldeckels;

sind tiefere Atemwegsbereiche betroffen, kommt es zu Tracheitis, Bronchitis oder Pleuritis (s.S. 46f.).

Das können Sie tun