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Wissenschaftler schätzen, dass Pilze schon vor etwa 900 Millionen bzw. 12 Milliarden Jahren gemeinsam mit Algen und Einzellern die Erde besiedelt haben. Man vermutet zudem, dass Pilze etwa 25 % der Biomasse der Erde ausmachen und aus etwa 1,5 bis 2 Millionen Arten bestehen. Von diesen sind etwa 700 für die Mykotherapie interessant, da in ihnen pharmakologische Wirkstoffe identifiziert wurden. Dieser Ratgeber stellt die wichtigsten Heilpilze detailliert vor. Sie erfahren alles Wesentliche zu Vorkommen, Anwendungsmöglichkeiten und -arten sowie möglichen Therapieerfolgen. Hierfür wurden alle relevanten wissenschaftlichen Studien der letzten Jahrzehnte berücksichtigt, hinzu kommt das Wissen der Erfahrungsheilkunde und letztlich kommen auch AnwenderInnen zu Wort, die über ihre Erfolge nach der Einnahme von Heilpilzen berichten.
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Seitenzahl: 110
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Inhalt
Ethnomykologie und Historie
Biologische Merkmale von Pilzen
Morphologie
Physiologie
Abteilungen der Pilze
Chytridiomycota
Zygomycota
Glomeromycota
Ascomycota
Basidiomycota
Trophie
Saprotrophie
Parasiten
Perthotrophie
Mutualisten
Symbiose von Pilz und Tier
Wirkstoffgruppen
Allgemeine Bemerkungen
Pilzinhaltsstoffe
Terpene
Sterole
Polyphenole
Polysaccharide
Beta-Glucane
Chitin
Ballaststoffe
Lektine
Ausgewählte Heilpilze
Agaricus blazei Murrill (ABM) (Mandelpilz)
Auricularia auricula-judae (Judasohr)
Coprinus comatus (Schopftintling)
Cordyceps sinensis (Raupenpilz)
Fomes fomentarius (Zunderschwamm)
Ganoderma lucidum (Reishi, glänzender Lackporling)
Grifola frondosa (Maitake)
Hericium erinaceus (Igelstachelbart)
Inonotus obliquus (Chaga)
Lentinula edodes (Shiitake)
Pleurotus ostreatus (Austernpilz)
Polyporus umbellatus (Eichhase)
Trametes versicolor (Schmetterlingstramete)
Anwendungsmöglichkeiten für Heilpilze – eine Übersicht
Erfahrungsberichte
Wichtige Vorabinformationen
Allergie
Bewegungsapparat
Bindegewebe
Blutfette und Blutzucker
Diabetes
Geruchs- und Geschmackssinn
Hormone
Infektionserkrankungen
Immunsystem
Kinderwunsch
Körpergewicht
Müdigkeit
Nervensystem
Verdauungstrakt
Präparate – Qualität – Sicherheit
Präparate
Pulver
Trockenextrakte
Flüssigextrakte
Wirkung und Effizienz
Anwendung und Dosierung
Pulver
Extrakte
Zulassung
Literatur
Die Autorinnen
Mag.a Eva Fauma
Dr.in med. Manuela Angerer
HEILPILZE
Bedeutung – Anwendung – Verfügbarkeit
Impressum
© Verlagshaus der Ärzte GmbH, Nibelungengasse 13, 1010 Wien, Österreich
www.aerzteverlagshaus.at
2. Auflage 2023 (1. Aufl. 2021)
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Umschlag: Lilja Hardarson, BA
Satz: Christine Dobretsberger, Wien, lineaart.at
Umschlagfoto: Roel Meijer (iStock)
Projektbetreuung: Hagen Schaub
ISBN: 978-3-99052-307-0
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Pilze zählen weder zur Gruppe der Tiere noch zu den Pflanzen, sie stellen ein eigenes Reich dar. Und sie sind nach derzeitigem Kenntnisstand sogar weit vor allen anderen auf diesem Planeten entstanden, stellen somit die Urbesiedelung dar.
Wissenschaftler schätzen, dass Pilze schon vor etwa 900 Millionen bzw. 12 Milliarden Jahren gemeinsam mit Algen und Einzellern die Erde besiedelt haben. Pflanzen schmücken den Globus erst seit 440 Millionen Jahren, die Tierwelt steht ihnen mit 400 Millionen Jahren kaum nach. Der Mensch hingegen kam erst vor etwa 200.000 Jahren hinzu. Da hatten die Pilze schon eine Vielzahl an unterschiedlichsten Anpassungsformen hinter sich und konnten sich als erstes komplexes Lebewesen ungemein viele Habitate zu eigen machen.
Man schätzt, dass Pilze 25 % der Biomasse der Erde ausmachen. Ihre Mycelien und Hyphen durchziehen das Erdreich über alle Kontinente. In 1 g Walderde ist es möglich, Hyphen mit bis zu 1 km Länge zu finden.
Pilzsporen machen 50 % der Schwebeteilchen in der Luft aus und sie können Temperaturen von minus 190 °C und kälter überstehen. Es ist also möglich, selbst in der Antarktis Sporen aus Urzeiten zu finden.
Zu den ältesten Lebewesen zählt unangefochten der Hallimasch (Armillaria mellea). Der bislang größte wurde 2000 in Oregon (USA) entdeckt und wies eine Größe von 9 km2 (= 1.200 Fußballfelder) auf. Sein Gewicht betrug annähernd 600 Tonnen und er lebte in 1 m Tiefe. Sein Alter wurde auf 2.400 Jahre geschätzt. Somit existierte er bereits zu Zeiten, als Hippokrates auf seinem Stein saß und seine Schüler auf Kos in medizinischer Lehre unterwies.
Mykologen (Pilzforscher) gehen von 1,5 bis 2 Mio. Pilzarten aus. Von höheren Pilzen gibt es Schätzungen zufolge 150.000 bis 1 Millionen Arten, wovon wiederum erst etwa 10 % bis heute wissenschaftlich beschrieben und 2.000 Arten davon genießbar sind. Für die Mykotherapie interessant sind 700 Arten, in denen bereits pharmakologische Wirkstoffe identifiziert wurden.
Somit sind Pilze nach den Insekten die artenreichste Organismengruppe. In Mitteleuropa und damit auch in Österreich kennt man an die 6.000 Pilzarten, wovon ca. 200 essbar sind.
Die ältesten bislang nachgewiesenen Pilze stammen aus der Hochlandflora Nordafrikas. Sie werden dem Paläolithikum zugerechnet und sind damit etwa 8.000 bis 9.000 Jahre alt. Frühgeschichtliche Felsmalereien aus Algerien (Tassiligebirge) zeigen tanzende Menschengestalten, die jeweils in einer Hand einen Pilz halten, von denen eine Linie zum verzierten Kopf führt. Damit wird wohl auf eine psychische Wirkung hingewiesen, die den Menschen offenbar schon früh bekannt war. Ähnliche Darstellungen wurden in Libyen, Ägypten und im Tschad gefunden.
Zu den ältesten historisch bedeutsamen Pilzen in Europa gehören der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) und der Birkenporling (Fomitopsis betulina), da sich Reste von ihnen im Gepäck des sogenannten Ötztalmannes („Ötzi“) nachweisen ließen, der als Eismumie 1991 in den Ötztaler Alpen gefunden wurde und vor etwa 5.500 Jahren verstorben war. Weil beide eindeutig keine Speisepilze sind, müssen sie für den Ötztalmann eine andere Funktion gehabt haben, nachdem er sie mit sich führte.
Über Jahrtausende wurden Pilze in der Naturheilkunde genutzt. Der Birkenporling etwa wurde als Heilmittel bei Allergien, Hautproblemen, Verdauungsproblemen, Entzündungen, Schlaflosigkeit, eingeschränkter physischer und psychischer Leistungsfähigkeit sowie Konzentrationsproblemen verwendet und gilt bis in die heutige Zeit als das beste naturheilkundliche Mittel bei Sodbrennen, Reflux, Gastritis, Magenkrämpfen, Magengeschwüren und Blähbauch.
Der Zunderschwamm genießt seinen jahrhundertealten Ruf als das Mittel bei offenen Wunden. Er ist blutstillend, antiseptisch und wird als Wundpflaster direkt aufgetragen. Die Trama, die mittlere Schicht, wird nicht nur zum Räuchern und Vertreiben von Insekten entnommen, sie wird schon seit langer Zeit gerieben und zu Wundpflastern verarbeitet.
Erste schriftliche Belege zur medizinischen Nutzung von Pilzen finden sich in der Historia naturalis von Gaius Plinius Secundus (etwa 77 n. Chr.), in der Materia medica von Dioscurides (1. Jh. n. Chr.) und in zahlreichen Kräuterlehrbüchern der mittelalterlichen Klosterheilkunde.
Bereits um 300 v. Chr. entstand in China das Heilpflanzenbuch Shennong ben cao jing, das rund 1.000 Heilpflanzen auflistet, inklusive jener Pilze, die zu den Kräutern gezählt wurden.
Pilze wurden aber nicht nur in Eurasien volksheilkundlich genutzt, auch in Peru, im heutigen Mexiko (Azteken) und in Westafrika (Benin) beweisen Darstellungen in den Höhlenmalereien, aber auch Schmuckfunde und Steinskulpturen deren medizinische Bedeutung.
Einige Pilze, die in den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Apothekerbüchern der europäischen Kultur erwähnt werden:
der echte Zunderschwamm (Wundschwamm, Feuer schwamm): zur Blutstillung,
Lärchenporling (Apothekerschwamm): zur Blutstillung, Abführmittel,
Riesenbovist (Bubenfurz, Wolfsfurz): Blutstillung,
Fliegenpilz (Giftblume): Nervenleiden, maligne Geschwüre, Prellungen und Stauchungen sowie zur Behandlung psychischer Erkrankungen,
Hirschtrüffel (Hirschbruns): bei Schwäche und als Aphrodisiakum,
Stinkmorchel (Gichtmorchel): Gicht,
Satanspilz (Blutpilz): Ruhr, Leber- und Gallenleiden,
Pfeffermilchling: Blasen- und Nierenbeschwerden,
Hallimasch (Heil im „Arsch“): Verstopfung, Vergiftung.
Die Ethnomykologie untersucht die Rolle und den Nutzen der Pilze für die menschliche Spezies. Die Forschung ist interdisziplinär ausgerichtet, sie verbindet die naturwissenschaftliche Betrachtung und Nutzung von Pilzen mit geisteswissenschaftlichen Disziplinen wie Geschichte, Kunst und Kultur.
Der Nutzen von Pilzen für den Menschen ist umfassend. Sie dienen einst wie heute als Multifunktionsprodukt in der Ernährung, der Heilkunde, im Bauwesen oder in der Industrie (z.B. Lebensmittelindustrie), als ökologischer Beitrag finden wir sie zum Färben von Textilien, aber auch zum Klären und Gewinnen von biologischen Zusatzstoffen.
Pilze sind also in der heutigen industriellen Produktion an beinahe allen Vorgängen direkt oder indirekt beteiligt.
Ihre Vorzüge liegen im Produzieren von Stoffen wie Vitaminen, Enzymen, Stabilisatoren, Konservierungsmitteln (Zitronensäure, Sorbit), Geschmacks- und Farbstoffen u.v.m. Als Hefepilz (z.B. Saccharomyces cerevisiae) sind sie beispielsweise an der Produktion von Bier, Wein, Käse, Sojasauce, Brot und Sherry beteiligt.
Auch die pharmazeutische Industrie profitiert von ihren Beiträgen (Pille, Antibiotika wie etwa Penicillin). Ferner sind Pilze mit psychotropen Inhaltsstoffen nicht nur als Beiwerk ritueller Feste bekannt, sondern werden heute in der Schmerztherapie und Onkologie erfolgreich eingesetzt.
Wer kennt ihn nicht, den kleinen Fliegenpilz zu Neujahr? Er stand ursprünglich für Mut, Kraft, Wehrhaftigkeit und Schmerzfreiheit. In Österreich steht er als Glücksgroschen für das neue Jahr zur Verfügung und symbolisiert Reichtum und Erfolg. So wünschen wir den Lesern dieses Buches nicht nur Freude, sondern auch Glück im Umgang mit den Pilzen.
Zum besseren Verständnis der nachfolgenden Ausführungen sind hier einige wichtige Begriffe und Einteilungen vorangestellt.
Die Anatomie beschreibt den inneren Bau eines Organismus.
Die Morphologie beschreibt die Lehre von Formen, von der äußeren Gestalt; bei Pilzen also deren makroskopisch gut sichtbaren Strukturen.
Makromyzeten sind Pilze, die größer als 2–4 mm sind; sind sie kleiner, werden sie Mikromyzeten genannt.
Sofern ein Pilz unterschiedliche morphologische Phasen durchläuft, zeigt sich dies in der Ausbildung unterschiedlicher Sporentypen. Dieses Phänomen wird auch Pleomorphie (Vielgestaltigkeit bestimmter Mikroorganismen) genannt.
Pilze mit ausschließlich asexueller Fortpflanzung und einer morphologischen Sporenform nennt man asexuelle Morphe. Als sexuelle Morphe bezeichnet man höhere Asco- und Basidiomyzeten, die bei der sexuellen Fortpflanzung Meiosporen bilden.
Als Thallus bezeichnet man den vielzelligen Vegetationskörper von niederen Pflanzen, die noch nicht in echte Organsysteme untergliedert sind, wie das bei höheren Landpflanzen der Fall ist. Bei Pilzen ist das Mycel ein solcher Thallus.
Die Vielfalt des Thallus von Pilzen ist bewunderns- und bemerkenswert. Ebenso ihr Lebensraum. Angepasst an feuchte, zucker- und eiweißreiche Lebensräume bestehen zudem ihre Vegetationskörper aus einzelligen Hefestadien. Andere wiederum aus Hyphen mit bis zu meterlangen Pilzfäden, die mehr oder weniger Chitin (ein Stoff, der auch in Schalentieren enthalten ist und mitunter Übelkeit auslösen kann) enthalten und die in das Substrat infiltrieren können. Dort bilden sie das Mycel aus – ein Geflecht aus fadenförmigen Zellen, das beeindruckende Größen erreichen kann.
In einem Kubikzentimeter Boden findet man Hyphen mit einer Länge von bis zu einem Kilometer.
Flagellatenpilze (auch Töpfchenpilze genannt) bilden begeißelte Sporen, sogenannte Zoosporen, aus. Dazu zählen z.B. Destruenten (ökologischer Organismus, der organische Substanzen abbaut und in anorganische Bestandteile zerlegt) und Parasiten von Pilzen, Pflanzen und Tieren.
Zu den Jochpilzen zählen z.B. schnell wachsende Schimmelpilze, die Lebensmittel wie Brot, Obst, Marmeladen oder Gemüse befallen.
Sie bilden Endomykorrhiza aus und sind essentiell für einen Großteil aller Pflanzenarten.
Die Schlauchpilze stellen die größte Pilzgruppe mit in etwa 65.000 Arten dar. Ihre Lebensräume sind mannigfaltig, und so findet man sie in Salz- und Süßwasser sowie am Land. Am bekanntesten sind Wein-, Bier- und Bäckerhefe, zudem Becherlinge und Morcheln. Sie bilden ihre Sporen nach der geschlechtlichen Fortpflanzung in beutelförmigen Zellen aus.
Ascomyceten zählen zu den Destruenten, Mykorrizapilzen, Endophyten oder Parasiten. Sie können auch Gemeinschaften bilden mit den sogenannten Flechten: ein Kollektiv aus Pilzen und Grünalgen.
Sie zeigen meist keulenförmige Basidien auf und stellen unterschiedliche Reifestadien dar. Ihre Sporen werden aktiv weggeschleudert.
Das besondere Merkmal der Pilze besteht darin, dass sie den Abbau einfacher wie komplexer organischer Substanzen bewältigen.
Ferner zeigen sie die Fähigkeit, auf völlig unterschiedlichem Material gedeihen zu können, so bevorzugen sie als Substrat nicht nur Pflanzen, sondern auch Tiere und zudem Pilze aller Art.
Die sogenannten Folgezersetzer besiedeln abgestorbenes organisches Material. Dies können alte Bäume sein, Ausscheidungsprodukte und Kadaver von Tieren. Als Weißfäuleerreger wird er beschrieben, wenn der Pilz Lignin und Cellulose abbauen kann.
Braunfäule entsteht bei Pilzen, die ausschließlich Cellulose abbauen, und das übergebliebene Holz dann braune Farbtöne zeigt.
Sie leben von und auf anderen Organismen, die für sie den Wirt darstellen.
Perthotrophe Pilze ernähren sich von Substanzen, deren ursprünglichen Organismen sie zuvor abgetötet und zerstört haben.
Dazu zählen unter anderem die Mykorrhiza-Pilze, die eine Gemeinschaft zwischen Pilzhyphen und Pflanzenwurzeln bilden. Die Endomykorrhizapilze helfen der Pflanze, Mineralsalze wie Phosphate und Wasser besser zu resorbieren. Ein idealer und natürlicher Düngeersatz für den Großbauern wie Hobbygärtner.
Zahlreiche Symbiosen zwischen Pilzen und Tieren sind in der Natur vertreten, wovon beide profitieren bzw. nicht zu Schaden kommen.
Ein Beispiel dafür sind etwa Rinder, deren Verdauung ohne Bakterien und Pilze undenkbar ist. Oder Blattschneiderameisen, die einen vorgekauten Pflanzenbrei mit Pilzen impfen, um ihn zu sich nehmen zu können.
Manche Insekten benutzen Pflanzen und Pilze auch als Brutstätte für ihre Nachkommen, die oft auch monophag, also an das Substrat gebunden sind. So verbringt die Larve von Agathomyia wankowiczii, der Zitzengallenmücke, ihr Larvenstadium in tropfenförmigen Gallen im Hymenium von Ganoderma applanatum.
Der heutige Ernährungstrend liegt eindeutig auf den Schwerpunkten kalorienarm, vegetarisch, salzarm und vor allem und besonders „vitamin-D-reich“. Kaum ein Lebensmittel erfüllt diese Anforderungen derart gut wie die Speise- und sogenannten Heilpilze, die wir mit Leichtigkeit zuführen können.
Das Angebot an Frischpilzen – sei die Auswahl auch noch etwas mager – zieht sich inzwischen über das gesamte Jahr und der Konsument hat es daher leicht, mit wenig Aufwand Kalorien einzusparen, etwas für die Gesundheit zu tun und sich eine große Portion Vitamin D-Metaboliten einzuverleiben.
Pilze sind darüber hinaus aber auch eine gute B-Vitamin- und ausgezeichnete Phosphorquelle. Sie liefern zudem Kupfer, Mangan, Zink sowie Selen und fördern damit die Zellbildung des Immunsystems und die Aktivität von Enzymen, die auf Mineralstoffe und Spurenelemente angewiesen sind. Besonders Kupfer ist für Enzyme von Bedeutung, die das Bindegewebe und die Knochenstruktur aufbauen.
Selen spielt eine tragende Rolle als Bestandteil von Enzymen und ihrer Wirksamkeit. Diese werden erst aktiv, wenn Selen eingebaut ist. Enzyme sind für den Zellmembranschutz verantwortlich sowie an der Produktion der Lymphozyten und Aktivität der natürlichen Killerzellen und der Interferonsynthese beteiligt. Selen dient damit indirekt als biologischer Gegenspieler von Schwermetallen (Quecksilber, Cadmium und Blei).