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Die sexy Brünette mit den Rehaugen geht Brooks Newport unter die Haut, und der One-Night-Stand mit ihr ist einfach unglaublich! Am nächsten Morgen fährt Brooks weiter zum Anwesen seines Vaters, den er endlich kennenlernen will. Auf der Ranch läuft er der Pferdetrainerin Ruby Lopez in die Arme. Was für eine Überraschung: seine leidenschaftliche Geliebte der letzten Nacht! Er will sie noch immer, aber Ruby gehört quasi zur Familie. Und eine Affäre hinter dem Rücken der anderen würde jedes Vertrauen im Keim ersticken …
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Seitenzahl: 207
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Harlequin Books S.A. Originaltitel: „The Texan’s One-Night Standoff“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: DESIRE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARABand 2002 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg Übersetzung: Victoria Werner
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733723989
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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Brooks Newport saß an der Bar des C’mon Inn. Sein Blick folgte der schwarzhaarigen Latina, die sich über den Billardtisch beugte. In ihren Augen blitzte die Angriffslust. Zur engen Jeans trug sie eine rotkarierte Bluse, die viel von ihrer gebräunten Haut zeigte. Der Anblick der Lady ließ ihm den Mund trocken werden. Und er war nicht allein. Jeder Cowboyhut tragende Texaner im Raum schien sie ebenfalls zu beobachten.
Brooks setzte die Bierflasche an und trank. Die Bewegungen der Frau am Billardtisch waren faszinierend, so weich und geschmeidig.
„Die Fünf nach hinten rechts.“
Der Ton ihrer sinnlichen Stimme verriet Selbstbewusstsein. Sie führte den Stoß aus, und die Fünf rollte zielsicher in die richtige Tasche.
Die Frau richtete sich auf, und der Stoff ihrer Bluse spannte sich auf atemberaubende Weise über ihrer Brust. Sie war sicher nicht wesentlich größer als einen Meter sechzig, aber was sie zu bieten hatte, reichte, dass Brooks der Schweiß ausbrach. Und das wollte etwas heißen, da er eigentlich nur aus einem einzigen Grund nach Texas gekommen war.
Er wollte seinen biologischen Vater kennenlernen.
Brooks hatte viel Zeit darauf verwendet, den Mann zu finden, der seine Mutter schwanger mit Zwillingen – ihm und seinem Bruder Graham – allein gelassen hatte.
Lange Zeit hatte Brooks vermutet, Sutton Winchester, sein erbitterter Konkurrent, könnte sein Erzeuger sein, aber das hatte sich als Irrtum erwiesen. Gott sei Dank. Doch Sutton hatte die ganze Zeit über gewusst, wo ihr Vater zu finden war.
Sutton Winchester war inzwischen ein todkranker Mann, und wohl in einem Anfall von Gewissensbissen hatte er Brooks und Graham schließlich die Informationen gegeben, die es einem Privatdetektiv ermöglicht hatten, ihren Vater ausfindig zu machen.
Brooks hätte sich jetzt schon mit seinem Vater auf der Lookaway Ranch in Cool Springs treffen können, wäre er nicht plötzlich nervös geworden. Es war ein so wichtiger Moment in seinem Leben. Endlich sollte das Geheimnis um die Herkunft der Newport-Zwillinge gelüftet werden.
Es ließ sich nicht leugnen: Der mächtige COO der Chicagoer Newport Corporation, der Chief Operations Officer, zuständig für die millionenschweren Bauprojekte des Unternehmens, hatte kalte Füße bekommen. Als Brooks das Willkommensschild und die Weihnachtsbeleuchtung des C’mon Inn gesehen hatte, nahm er es als Wink des Schicksals und kehrte ein. Er brauchte einen starken Drink und eine Nacht Schlaf. Er hatte über vieles nachzudenken, und es schien ihm plötzlich eine gute Idee zu sein, Beau Preston erst am nächsten Tag in ausgeschlafenem Zustand gegenüberzutreten.
Brooks konzentrierte sich wieder auf die schönste Aussicht in der Kneipe – auf die Frau. Sie handhabte den Queue wie eine Waffe und wackelte mit ihrem perfekt geformten Po bei dem Bemühen, eine gute Schussposition zu finden. Brooks nippte an seinem Bier, um sich etwas Abkühlung zu verschaffen, konnte den Blick aber nicht von ihr wenden. Im Geiste sah er sie beide zusammen am Billardtisch – auf dem Weg in den siebten Himmel.
Die langen Haare fielen ihr über die Brüste, als sie sich noch weiter vorbeugte, um die Kugel anzuvisieren. Sie kündigte ihren nächsten Stoß an, und Wumm! Die Kugel prallte von der linken Bande ab und rollte direkt auf die mittlere Tasche zu, um darin zu verschwinden.
Der Mann, gegen den sie spielte, seufzte dramatisch. „Meine Güte, Ruby, du lässt deinem Gegner aber auch keine Chance!“
Sie lachte leise. „Das ist die Devise, nach der ich lebe, Stan. Das weißt du.“
„Aber hin und wieder könntest du doch auch einmal danebentreffen. Einfach, um es spannender zu machen.“
Sie hieß also Ruby. Der Name gefiel Brooks. Er passte zu ihr.
Aber er hatte wirklich Besseres zu tun, als ihr auf den Hintern zu schauen. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für Frauengeschichten. Doch irgendwie gelang es seinem Verstand nicht, das seinem Körper klarzumachen.
Das Spiel ging weiter, bis sie auch die letzte Kugel versenkt hatte.
„Tut mir leid, Stan.“
„Man sollte doch meinen, dass ein Mann nach so vielen Jahren auch einmal eine Chance gegen eine zierliche kleine Frau haben müsste.“
Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
Er lief rot an. „Weißt du, das ist der einzige Grund, wieso ich mir das Spiel mit dir antue – für diesen Kuss.“
Ihr tiefes Lachen machte Brooks ganz heiß.
„Süß von dir, das zu sagen, Stan. Und nun geh nach Hause zu Betsy. Und gib deinem Enkel einen Kuss von mir.“
Stan nickte lächelnd. „Das mach ich. Und du bleib sauber!“
„Ich versuch’s.“ Sie stellte den Queue in die Halterung an der Wand.
Stan ging fort. Ruby warf ihr dichtes seidiges Haar mit Schwung über die Schulter. Brooks seufzte stumm. Falls alles hier in Cool Springs derart verführerisch war, dann hatte der Ort einiges für sich.
Die Frau bemerkte ihn. Der Blick ihrer braunen Augen blieb an ihm hängen, und die Zeit schien stillzustehen. Sein Puls raste, doch sie wandte sich ab. Schien ihn als Fremden abgehakt zu haben.
Er leerte seine Flasche und erhob sich. Lässig warf er ein paar Scheine auf den Tresen und nickte dem Barkeeper zu.
„Hey, Puppe!“ Ein Mann hatte sich vor Ruby aufgebaut. „Wie wär’s mit einer Runde?“
„Nein, danke.“ Sie schüttelte den Kopf. „Für heute ist es genug.“
„Du wirst sofort wieder munter, wenn du siehst, wie ich mit meinem Queue umgehe. Er ist beeindruckend.“ Der große Kerl hob anzüglich die Brauen und drängte sie gegen den Billardtisch.
Sie verdrehte die Augen. „Also bitte!“
„Genau das wirst du stöhnen, Baby, wenn wir mit dem Spiel fertig sind.“
„Falls das deine beste Anmachnummer ist, dann bist du ziemlich armselig.“
Sie versuchte, auf Distanz zu gehen, aber der Kerl ignorierte ihre Signale. Er packte sie von hinten beim Arm und zerrte sie zurück.
„Lass mich los!“, zischte sie ihn an.
Brooks sah sich um. Alle Blicke ruhten auf Ruby, aber niemand rührte sich. Einige Männer grinsten amüsiert. Was für Vollidioten!
Brooks ballte die Hände zu Fäusten und trat auf die beiden zu. Er konnte nicht einfach danebenstehen und nichts tun. Nicht, wenn eine Frau in Not war. „Nehmen Sie Ihre Hände weg …“
Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als Ruby dem Mann ihren Ellbogen in den Magen rammte.
„Verdammt!“ Der Kerl beugte sich vor und fluchte derb. Dann hob er den Kopf.
Die Wut in seinem Blick war unmissverständlich. Brooks hob die Fäuste, aber bevor er zuschlagen konnte, packte Ruby den Mann beim Unterarm. Sie bewegte sich so schnell, dass Brooks Mühe hatte, ihr mit den Blicken zu folgen. Ehe er sichs versah, hatte sie den großen Kerl in der Manier eines Wrestlers über ihre Schulter geworfen. Er lag am Boden, als wartete er nur noch darauf, ausgezählt zu werden.
Jemand an der Bar knurrte: „Niemand legt sich ungestraft mit Ruby an.“
Der Kerl am Boden und Brooks schienen die Einzigen zu sein, die das nicht gewusst hatten.
Ruby trat über den Mann hinweg auf Brooks zu.
„Vielen Dank“, sagte sie ein wenig außer Atem.
Offenbar war sie doch nicht Supergirl. Der Kraftakt hatte ihr zugesetzt. Fasziniert beobachtete Brooks, wie sie keuchte und wie sich ihre Brust hob und senkte.
Er grinste. „Sie hätten meine Boxkampf-Nummer sehen sollen.“
„Tut mir leid. Vielleicht beim nächsten Mal.“ Um ihre Mundwinkel zuckte es.
Hinter ihr schleppten der Barkeeper und ein weiterer Mann ihr Opfer nach draußen.
„Passiert so etwas oft?“, erkundigte sich Brooks.
„Oft genug. Aber nicht mit Männern, die mich kennen.“
Er rieb sich das Kinn. „Das kann ich mir vorstellen.“
Er konnte den Blick nicht von ihr wenden. Sie amüsierte sich sichtlich über seine beeindruckte Miene. Jemand drehte die Lautstärke der Musikbox höher. Brooks war zu fasziniert, um den Abend jetzt enden zu lassen. Diese Frau war keine typische texanische Schönheit. Sie hatte Mut und Pfiff und noch viel mehr. So hatte ihn schon lange keine Frau mehr interessiert.
Ein Weihnachtslied im Countrystil dröhnte aus den Lautsprechern.
„Möchten Sie tanzen?“, fragte er.
Sie lächelte leicht. Ein Lächeln, das sanft und verführerisch war. Er hätte auch die Frau für sanft und verführerisch gehalten, hätte er nicht gerade mit eigenen Augen gesehen, wie sie einen Mann aufs Kreuz gelegt hatte. Einen Mann, der wesentlich größer war als sie.
Sie musterte ihn nachdenklich.
Noch stand er auf seinen Beinen. Offenbar fühlte sie sich bisher nicht dumm angemacht.
„Ja, gern, edler Ritter.“
„Ich heiße Brooks.“
„Ruby.“
Sie führte ihn zur Tanzfläche, und dort übernahm er. Ihre Hand fühlte sich klein und verletzlich an in seiner großen. Aber es passte. Und wie es passte.
Er begann sich zu bewegen, hielt sie auf Armeslänge und atmete ihren Duft ein, als sie über den Tanzboden glitten.
„Ich dachte vorhin, Sie seien in Schwierigkeiten“, bemerkte er.
„Das habe ich gemerkt.“
„Haben Sie einen schwarzen Gürtel oder so etwas?“
„Nein, aber ich bin unter Männern aufgewachsen und habe früh gelernt, mich zu behaupten. Und Sie? Haben Sie einen Beschützerkomplex oder so was in der Art?“
Er lachte. „Wo ich herkomme, sieht ein Mann nicht einfach zu, wenn jemand einer Frau zu nahe tritt.“
„Ich verstehe.“
„Offenbar war ich der Einzige hier, der nicht wusste, dass Sie allein zurechtkommen.“
Sie lächelte ihn an. „Es war irgendwie süß, wie Sie mich retten wollten.“
Flirtete sie? Falls ja, dann würde er sie nicht stoppen. „Ich habe Sie beobachtet wie jeder andere Mann hier.“
„Ich spiele gerne Pool.“ Sie zuckte die Schultern. „Es ist eine gute Art, Dampf abzulassen.“
„Deswegen bin ich hier eingekehrt. Um genau das zu tun.“
„Sie bekommen Bonuspunkte, weil Sie sich das Offensichtliche verkniffen haben.“
„Und das wäre?“
Sie zögerte einen Moment, offenbar unschlüssig, ob sie es sagen sollte oder nicht. „Die Bemerkung, dass Sie eine bessere Methode dafür kennen.“ Sie hob die dunklen Brauen.
Er hielt kurz inne, um sie zu betrachten. „Sie müssen die Männer in den Wahnsinn treiben.“
Sie schüttelte den Kopf. „Und schon muss ich wieder Punkte abziehen.“
„Ich meinte, mit Ihrem Selbstbewusstsein.“
„Die meisten Männer hassen es.“
„Ich finde es sehr attraktiv.“
Er zog sie an sich, sodass ihre Körper sich berührten und der Duft ihres Haars ihm in die Nase stieg. Statt ihn zu Boden zu bringen, schmiegte sie sich an ihn.
„Noch habe ich ein paar Bonuspunkte übrig“, sagte er. „Womit kann ich noch mehr bekommen?“
Ihr Blick blieb an seinen Lippen hängen. „Ihnen wird schon etwas einfallen.“
Die Lippen des Fremden berührten ihre flüchtig. Ein Hauch nur, wobei Ruby jedoch heiß wurde. Normalerweise war sie nicht so offen mit Männern. Sie flirtete nicht und weckte keine falschen Hoffnungen. Aber Brooks hatte irgendetwas an sich, das sie ansprach.
Er hatte Manieren, und er wusste mit einer Frau zu reden. Er kam ihr irgendwie vertraut und vertrauenswürdig vor, obwohl sie sich noch nie zuvor begegnet waren. Er war auch durchaus keine Beleidigung für das Auge mit diesem dichten, gewellten blonden Haar, das sich leicht über den Kragen des erkennbar teuren Hemdes legte. Er war ein richtiger Stadtmensch, auch wenn er Stiefel trug und eine Rasur gebraucht hätte.
Schon ihr erster Eindruck war gewesen, dass dieser Mann nicht in ihre verschlafene Kleinstadt mitten im Nirgendwo gehörte. Cool Springs war nicht eben ein Mekka der High Society, aber genau dorthin passte Brooks. Dass er ihr zur Rettung geeilt war, mit harten Muskeln und Fäusten, die bereit waren zuzuschlagen, war das Netteste, was ein Mann seit Langem für sie getan hatte.
Trace kam ihr in den Sinn, aber Ruby verdrängte sein Bild gleich wieder. Sie wollte nicht an das Ende ihrer Beziehung mit ihm denken. Das Ganze war sechs Monate her, und sie hatte genug Zeit auf ihn verschwendet.
Stattdessen legte sie Brooks die Arme um den Nacken und schmiegte sich an ihn. Ihr Körper schien vor Hitze zu glühen. Brooks begann sich wieder zu bewegen, langsamer jetzt, und er kam ihr näher. Ein teurer, geschmackvoller Duft stieg ihr in die Nase. Ihre Nerven reagierten wie elektrisiert. Irgendetwas geschah gerade mit ihr. Etwas Unerwartetes. Prickelndes. Ihr Leben war in letzter Zeit zu vorhersehbar gewesen. Es war Zeit, das zu ändern.
Seine Lippen fanden ihre erneut, und dieses Mal wurde der Kuss so heiß, als wollte er ihr ein Brandmal verpassen.
Ruby verspürte eine Mischung aus Lust und Leidenschaft. Sie vergaß, dass es nicht ihre Art war, Fremde so zu küssen – auf einem öffentlichen Tanzboden und vor den Augen der halben Stadt. Aber Brooks ließ sie nicht los, und sie brachte es nicht über sich, sich von ihm zu lösen. Es war einfach zu gut.
Sie spielte mit seinen weichen Haaren.
Er ließ seine Hände an ihrem Rücken hinunterwandern.
Sie drängte sich an ihn.
Er stöhnte auf und küsste sie noch härter.
Die Musik ging zu Ende, doch Ruby bemerkte es kaum.
Sie starrte Brooks in die blauen Augen.
Er lächelte, und ihr ganzer Körper erbebte.
Ihm schien es ebenso zu gehen.
„Was jetzt?“, fragte er rau. „Möchtest du noch einen Tanz?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich brauche frische Luft.“
Er nahm sie bei der Hand und führte sie nach draußen. Wolken schoben sich vor den Vollmond, und die kühle Dezemberluft hätte sie abkühlen sollen. Aber Brooks hielt sich dicht an ihrer Seite und schützte sie vor der Kälte. Wenn ihr ein Schauer über den Körper lief, lag es an dem Mann neben ihr, nicht an der kühlen Winterluft. Sie gingen hinter das Haus, wo er die Bank im Garten entdeckte.
„Möchtest du dich setzen?“
Er hatte bereits Platz genommen und streckte die Arme nach ihr aus. Sie konnte wählen, wo sie sitzen wollte. Sie entschied sich für seinen Schoß.
Sein zufriedenes Lächeln war ihre Belohnung. Sie schlang die Arme um seinen Nacken.
„Du bist wunderschön, Ruby. Wahrscheinlich hörst du das jeden Tag.“ Er schob ihr Haar beiseite, um eine Spur sinnlich-zarter Küsse über ihren Hals zu ziehen.
Sie spürte förmlich, wie sie unter seinen Zärtlichkeiten dahinschmolz. Spürte, dass seine Erregung ihrer in nichts nachstand.
„Nicht wirklich. Im Allgemeinen verschrecke ich die Männer eher.“ Irgendwann war sie dazu übergegangen, Männer gleich abzuwimmeln, statt ihnen eine Chance zu geben. Sie hatte gehofft, Trace würde zurückkommen, aber diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt. Und nun fand sie Lust in den Armen dieses Mannes. Sie wusste absolut nichts von ihm. Verließ sich nur auf ihren Instinkt, der ihr sagte, dass sie von ihm nichts zu befürchten hatte.
„Du kleines Biest“, flüsterte er, bevor er seine Lippen erneut auf ihre drückte. Sein unverkennbares Verlangen war wie Balsam für ihre schmerzlich empfundene Einsamkeit. Der Druck seiner Lippen verstärkte sich, und ihr Puls legte prompt noch ein wenig mehr zu. „Mich hast du nicht verschreckt.“
„Vielleicht ist das der Grund, wieso ich jetzt hier bei dir bin.“
„Das gefällt mir.“ Sein Ton war rau vor unterdrücktem Verlangen.
Sie hörten auf zu reden. Gaben sich ganz den Berührungen hin. Ruby spürte, wie ihr ein Schauer über den Körper lief. Ihr Atem ging schneller. Brooks’ Hände ließen sie erbeben. Seine Küsse weckten die Sehnsucht nach mehr.
Brooks schien es ähnlich zu gehen. Seine Erektion zeichnete sich deutlich unter dem Stoff seiner dunklen Hose ab. Sie bog sich ihm entgegen. Wollte seine Hände überall spüren. Ihre Brustwarzen verhärteten sich, und das Sehnen wurde stärker.
Endlich berührte Brooks ihre Brüste. „Oh ja“, stöhnte sie.
Das fiebrige Spiel seiner Hände verriet, wie erregt er war. Brooks schien jeden Winkel ihres Körpers erkunden zu wollen. Er streichelte ihre Brüste. Folgte den Kurven ihres Körpers hinunter zu ihren Hüften. Ließ die Hände an ihren Beinen hinaufgleiten, über ihre Schenkel. Sie spürte, wie ihre Haut unter seinen Berührungen förmlich erglühte.
Lachen war zu hören, als andere Gäste das Lokal verließen.
Brooks hielt inne und lauschte.
Die Stimmen wurden leiser und verschwanden schließlich ganz. Glücklicherweise kam niemand hinter das Haus in den Garten.
„Ruby, Honey … Knutschen in aller Öffentlichkeit ist nicht so mein Ding …“ Er zögerte einen Moment. „Ich habe ein Zimmer.“
Sie biss sich auf die Unterlippe und meinte, noch seinen Geschmack auf ihren Lippen zu spüren. Das half ihr bei der Entscheidung. Sie wollte den Abend noch nicht enden lassen. „Bring mich dorthin.“
Ruby machte ihn wahnsinnig vor Verlangen. Gut, er hatte seit mehreren Monaten keine Beziehung mehr gehabt – und keinen Sex –, aber Ruby war die schärfste Frau, die Brooks je kennengelernt hatte. Und sie war genau das Richtige, um … ja, um Dampf abzulassen.
Die Art, wie sie den groben Klotz aufs Kreuz gelegt hatte, war nur der Auftakt gewesen. Von da an waren jedes Wort, das er von ihr gehört hatte, jede Geste und jedes Lächeln einfach nur perfekt gewesen. Brooks war Rubys Zauber völlig erlegen. Ihr vorzuschlagen, mit auf sein Zimmer zu kommen, war mutig gewesen. Um nicht zu sagen: verrückt. Schließlich kannte er sie noch nicht einmal eine Stunde.
„Niemand legt sich ungestraft mit Ruby an …“
Offensichtlich hatte er die Prüfung bestanden. Er hatte sich mit ihr angelegt und ihre volle Zustimmung gefunden.
Er hob sie hoch, und sie legte automatisch die Arme um seinen Nacken, als er die Außentreppe hinaufstieg, die zu seinem Zimmer führte. Sie war zierlich. Ein absolutes Fliegengewicht. Es kostete ihn keinerlei Mühe, sie im Schutz der Dunkelheit nach oben zu tragen. Sobald er die Schlüsselkarte eingeschoben und die Tür mit der Hüfte aufgedrückt hatte, ließ er Ruby zu Boden gleiten. Sie schmiegte sich an ihn.
Endlich waren sie allein. Brooks verspürte plötzlich Skrupel. Diese Frau war nicht irgendein Flittchen, das sich in einer Bar einen Mann angelte. Sie war keine leichtfertige Frau, für die er nur eine weitere Eroberung war. Er sah es an ihrem Blick. Hatte es gesehen an der Art, wie die Männer in der Bar sie respektierten, und erkannte es daran, wie sie ihn erwählt hatte und nicht umgekehrt. Aus all diesen Gründen wollte er die Situation nicht ausnutzen.
Er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Willkommen.“
Das C’mon Inn mochte alt sein, aber zumindest war alles sauber. Es gab jedoch keinen Flachbildfernseher an der Wand, keine Mini-Bar, kein Kingsize-Bett. Es fehlten ein begehbarer Kleiderschrank, eine in den Boden eingelassene Badewanne sowie anderer Luxus, den Brooks gewohnt war.
Ruby trat an das hintere Fenster und schaute hinaus. Nach allem, was er erkennen konnte, gab es nichts weiter zu sehen.
„Ich bin noch nie in einem dieser Zimmer gewesen“, sagte sie.
„Das habe ich mir gedacht.“
Sie fuhr herum. „Du meinst, du hast mich durchschaut?“
„Vielleicht. Ich weiß, dass das nicht deine Art ist.“
Sie schnaubte verächtlich. „Das würdest du gern glauben, ja?“
„Ich glaube es tatsächlich. Wieso ich?“
Sie starrte wieder in die Dunkelheit. „Vielleicht, weil ich dich mag. Oder weil du mir zu Hilfe gekommen bist.“
„Die du nicht brauchtest.“
„Du bist mir zu Hilfe gekommen, ohne an die Gefahr für dich selbst zu denken.“
Er trat einen Schritt auf sie zu. „Willst du damit sagen, dass ich es mit dem Kerl nicht hätte aufnehmen können?“
„Ich will damit nur sagen, dass du derjenige bist, mit dem ich die Nacht verbringen möchte. Können wir es dabei belassen?“
Er nickte. „Ich hätte mich dort draußen fast vergessen. Das ist mir noch nie passiert.“
„Du verlierst nicht gern die Kontrolle und hast beschlossen, es etwas langsamer angehen zu lassen?“
„Ich finde, du hast etwas Besseres verdient.“
Sie lächelte und kam mit laszivem Hüftschwung auf ihn zu. „Siehst du? Genau das möchte eine Frau doch hören. Was schwebt dir denn so vor?“
Ihr Duft stieg ihm in die Nase. Sein Blick glitt über ihr volles, glänzendes Haar. War er verrückt, wenn er es langsamer angehen ließ?
Sie sah ihn fragend an.
„Wie wäre es zum Auftakt mit einem Drink?“
Ihr Blick fiel auf die Flasche Whiskey, die er aus Chicago mitgebracht hatte und die nun auf dem Nachttisch stand. „Okay.“
Er nahm zwei Gläser und schenkte ihnen ein. Das Zeug war vom Feinsten. Er hatte sich überlegt, dass er eine Stärkung brauchen könnte, bevor er seinem biologischen Vater das erste Mal gegenübertrat. Er hatte nicht erwartet, eine Dame damit zu bewirten.
Er reichte ihr ein Glas.
„Danke. Worauf wollen wir trinken?“
„Auf unerwartete Begegnungen?“
Sie lächelte. „Es freut mich, dass du nicht so etwas gesagt hast wie: auf einen neuen Anfang.“
Das hätte er nie gesagt. Weder wollte er eine feste Geliebte noch eine Freundin. Und offensichtlich war auch Miss Ruby – er wusste nicht einmal ihren Nachnamen – nicht an einer Beziehung interessiert. Das hatte sie mehrfach durchblicken lassen. Irgendjemand musste sie sehr verletzt haben, aber Brooks wollte sich nicht zu weit auf ihre Vergangenheit einlassen. Er würde ja auch nicht wollen, dass sich jemand mit seiner Vergangenheit beschäftigte. Heute sollte es nur um das Hier und Jetzt gehen, nicht um Vergangenheit oder Zukunft.
Er stieß mit ihr an. „Auf unerwartete, erfreuliche Begegnungen.“
Sie nickte kurz, nippte an ihrem Drink und ließ sich den Whiskey genießerisch über die Zunge rollen. „Das ist ja wirklich etwas ganz Besonderes, mit Sicherheit nichts aus einer Mini-Bar.“
Es überraschte ihn, dass sie die Qualität beurteilen konnte. „Bist du eine Whiskey-Expertin?“
„Ich erkenne einen guten Whiskey, wenn ich ihn schmecke.“
Sie setzte sich auf die Bettkante und trank noch einen Schluck. Er setzte sich zu ihr und genoss ihre Gesellschaft. Er war froh, dass er das Tempo etwas gedrosselt hatte. Sie war keine Frau, die bedrängt werden sollte. Und er wollte diese Nacht so genießen, wie sie jetzt den Whiskey genoss.
„Hast du keine Angst, dass ich zu Verstand kommen und einfach gehen könnte?“, fragte sie.
„Nein, das glaube ich nicht. Aber falls du es dir anders überlegen solltest, würde ich deine Entscheidung selbstverständlich respektieren. Wenn ich dich liebe, dann möchte ich, dass du dir sicher bist.“
Sie lächelte. „Du nennst die Dinge klar beim Namen.“
„Genau wie du.“
Sie nickte und wich seinem Blick nicht aus. Er ließ einen Finger über ihre Wange gleiten.
„Was möchtest du, Ruby?“
„Nur eine Nacht“, flüsterte sie. „Mit dir.“
Er spürte, dass sie es ebenso brauchte wie er. Er wollte eine Nacht mit ihr, bevor sein Leben sich für immer veränderte.
Er stellte die Gläser auf den Nachttisch und umfasste Rubys Gesicht mit beiden Händen. Dabei sah er ihr tief in die Augen. „Eine Nacht.“
„Ja“, sagte sie. „Eine Nacht.“
Er stand auf, zog sie mit sich und senkte langsam den Kopf, um seine Lippen auf ihre zu drücken.
Ihre eine gemeinsame Nacht sollte beginnen.
Als Brooks sie berührte, durchzuckte Ruby ein Schauer des Verlangens. Es brauchte nur eine Berührung seiner Finger, eine Berührung seiner Lippen, und schon vergaß sie alle anderen Männer, die in ihrem Leben je eine Rolle gespielt hatten. Männer, die auf ihrem Herzen herumgetrampelt waren. Männer wie Trace, die genommen hatten, ohne je selbst zu geben. Trace, der Mann, auf den sie all diese Monate gewartet hatte.
Ruby verdrängte den Gedanken.
Ihre Zeit des Wartens war vorüber.
Brooks forderte nichts. Er ermutigte sie, zu genießen. Das mochte sie an diesem Mann. Er nahm nicht, er gab. Und genau deswegen hatte sie beschlossen, an diesem Abend mit ihm zu kommen.
Sie vertraute ihm.
Er verlangte nicht, dass sie ihm ihre Seele offenbarte. Doch sie würde ihm ihren Körper schenken. Aber nicht mehr.
Geschickt öffnete sie die winzigen weißen Knöpfe ihrer Bluse, bis ihr der Stoff über die Schultern glitt. Kühle Abendluft umschmeichelte ihre entblößte Haut.
Sie hörte, wie Brooks scharf einatmete. „Du bist unglaublich schön!“, murmelte er.
Er schob ihr die Ärmel der Bluse bis zu den Handgelenken hinunter, dann zog er sie an sich, bis ihre Brüste seinen Oberkörper berührten.
„Ich mag dich in Rot.“ Er fuhr ihr übers Haar und öffnete gleich darauf den Verschluss ihres BHs.
„Das ist meine Farbe“, flüsterte sie, und er lächelte.
„Da kann ich dir nicht widersprechen.“
Brooks knabberte an ihren Lippen, bevor er sie erneut küsste. Es war ein Kuss, der sie in eine andere Welt versetzte, wo nur noch eines zählte: die Lust, die er ihr verschaffte.