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Im beschaulichen Marienschlag sorgt ein Lottogewinn für Aufruhr. Seit die neugierige »Dorftratschen« Adele verkündet hat, dass der Eigenbrötler Gringo den Jackpot geknackt hat, will jeder seinen Teil vom Kuchen. Doch dann wird Gringo mit eingeschlagenem Schädel gefunden – und alle Augen richten sich auf seine Bekannte Svetlana, die plötzlich spurlos verschwunden ist. Gut, dass Revierinspektorin Marie Unterholzer gerade rechtzeitig in ihre Heimat zurückgekehrt ist! Gemeinsam mit der exzentrischen Künstlergattin Janine und dem jungen Computer-Nerd Tobi nimmt sie die Ermittlungen auf. Doch als ein zweites Opfer auftaucht, wird klar: Im malerischen Alpenvorland kann niemandem mehr getraut werden … »Pilgern war nur der Anfang – jetzt wird's kriminell! Wie mit meinen Jakobswegbüchern möchte ich auch mit meinem ersten Krimi die Menschen mit Spannung und schrägem Humor unterhalten. Wenn sie mit Frau Revierinspektorin Marie, ihrem skurrilen Ermittlerteam und den schrullig-liebenswerten Dorfbewohnern mitfiebern, miträtseln und mitlachen und beim Lesen die Welt um sich herum vergessen – dann habe ich mein Ziel erreicht« (Herbert Hirschler)
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Seitenzahl: 366
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Und der Gewinner ist … tot
Im beschaulichen Marienschlag sorgt ein Lottogewinn für Aufruhr. Seit die »Dorftratschen« jedem erzählt, dass ein Einheimischer den Jackpot geknackt hat, will jeder seinen Teil vom Kuchen. Doch dann wird der Lottosieger mit eingeschlagenem Schädel gefunden.
Gut, dass Revierinspektorin Marie Unterholzer gerade rechtzeitig in ihre Heimat zurückgekehrt ist! Gemeinsam mit einer exzentrischen Künstlergattin und einem skurrilen Computer-Nerd nimmt sie die Ermittlungen auf. Doch als ein zweites Opfer auftaucht, wird klar: Im malerischen Alpenvorland ist jeder verdächtig.
LIEBENSWERT – SCHRÄG – UNTERHALTSAM
SAMSTAG
EIN PAAR STUNDEN FRÜHER
AUF DEM FEST – PHASE 1
BIOLOGIEUNTERRICHT
STADLZEIT
PHASE 2
I LOVE MARIE
EINFACH WEG
FEUERWEHREINSATZ
SONNTAG
MARIENSCHLAG
GEDANKENREISE
GRINGO
SCHÖNER WOHNEN
MARIE ERMITTELT
APFELSTRUDEL UND ZIRBENSCHNAPS
MARIECHEN UND BÄRLI
GEMEINDERATSSITZUNG
MONTAG
AUFREGUNG AM JAKOBSWEG
NEWS
SVETLANA
KRISENSITZUNG
KAFFEEPLAUSCH
BELEGE SAMMELN
WASCHTAG
HEIMWEH
TEAMBUILDING
ROSA MILCH
DUNKELHEIT
AUFRUHR
PANIK
DIENSTAG
PELARGONIENSTAUDEN
RETTUNG
UNANSTÄNDIG
WEIDMANNSHEIL
NEWS
MAFIA
MITTWOCH
FRÜHSTÜCK
TEAMARBEIT
LETZTE REISE
ZWANZIGTAUSEND EURO
HEIMATABEND
FINSTER IST’S
DONNERSTAG
VERHÖR
GEMETZEL
AM TATORT
KAVALLERIE
SCHLURF
LIZENZ ZUM ERMITTELN
LUCKY LUKE
AUF DEM DACHBODEN
FREITAG
ZURÜCK
ALTE LIEBE
KRANKENHAUS
TAGEBUCH
SUPER-GAU
VERZWEIFLUNG
ACHTZEHN JAHRE
MAX IS BACK
SAMSTAG
ERDÄPFELSALAT
BEICHTE
FINALE
SAMSTAGABEND
EINE WOCHE SPÄTER
GLOSSAR
DANKE! JETZT WIRD ES KRIMINELL …
DER AUTOR
„Du musst schon dein Leiberl ausziehen! Und die Hose wäre vielleicht auch nicht schlecht – sonst wird das nix.“ Janine war langsam etwas genervt, vielleicht war’s ja doch eine Schnapsidee, mit dem Computer-Nerd ins Heu steigen zu wollen. Schnaps traf’s allerdings ganz gut – schon komisch, was der Alkohol aus einem Menschen machte. Oder war es das kleine Jointerl vor dem Volksfest, das ihre Hormone hatte verrücktspielen lassen?
„Weißt du, dass die meisten Truthähne bisexuell sind?“
„Aus jetzt! Wenn das noch lange so weitergeht, such ich mir einen Truthahn. Also, runter mit dem Gwand!“
„Aber das juckt so …“
Weiter kam Tobi nicht, weil Janine die Initiative übernahm und dem im Fummeln gänzlich unerfahrenen Jungspund zeigte, wo es wirklich jucken sollte. Endlich hatte sie ihn so weit, es wurde ihr ganz kribbelig, als sie seine Hände auf der Haut spüren konnte. Sanft berührte er sie, behutsam, vorsichtig. Sie schloss die Augen und ließ Tobi werken.
Das Rascheln im Heu hörte sie kaum, aber plötzlich hatte sie das Gefühl, eine tonnenschwere Last würde über sie kommen und ihr die Luft zum Atmen nehmen. Hatte sich Tobi etwa mit voller Wucht auf sie geworfen? Schwer und kalt fühlte er sich an. Und er stank erbärmlich. Obwohl eben noch fast im siebten Himmel, öffnete Janine erschrocken die Augen. Doch erst, als sie Tobis entsetzten Schrei hörte, begriff sie, dass aus dem Heuhaufen hinter ihnen ein Körper gepurzelt war. Und jetzt lagen sie zu dritt im Heu.
Zwei nackt. Einer tot. Oder so …
Um das alles hier besser ertragen zu können, zog sich Janine ein paar Gläser Rotwein und eine Wundertüte rein. Die erste übrigens, seit sie in dieses Kaff gezogen waren. Wieder mal verfluchte sie ihren Göttergatten, der auf die wahnwitzige Idee gekommen war, dass sie beide auf dem Land glücklich werden könnten.
Glücklich werden? Hier? Glücklich hatte sich Janine in Wien gefühlt. Zwar nicht immer und, wenn sie ehrlich war, lange Zeit nicht ohne stimmungsaufhellende Mittel aller Art, aber in ihrem letzten Jahr in der Hauptstadt hatte sie das Kiffen aufgegeben und auch den Alkoholkonsum drastisch eingeschränkt. Und jetzt das hier.
Lange hatte sie sich dagegen gewehrt, doch schlussendlich war ihr Schweinehund stärker gewesen. Der Saukerl wusste, dass da in einem Seitenfach ihres Koffers noch ein letzter Rest vom Stoff aus früheren Tagen war. Daraus hatte sich Janine einen erstklassigen Joint gedreht.
Und jetzt ging es ihr etwas besser.
Sie hätte nicht zu sagen vermocht, wie viele Folgen der gerade so gehypten Netflix-Serie sie sich schon gegeben hatte, und sie rechnete fest damit, auch am Abend allein vor dem Fernseher herumzuknotzen. Wie auch all die vorherigen Abende – und all die Abende, die noch kommen würden. Es gab ja sonst nichts zu tun in diesem trostlosen Kuhdorf.
„Wien ist viel zu laut, viel zu hektisch für uns, Schatz. Ich habe endlich einen Platz gefunden, wo alles passt. Es wird dir gefallen.“ So schön hatte das geklungen. Italien? Vielleicht auch Kroatien? Irgendwo im Süden, ein Häuschen direkt am Meer. „Jerome, du bist der Beste!“, hatte sie ihm zugesäuselt und ein zärtliches „Ich liebe dich!“ hinzugefügt.
Dann waren sie losgefahren. Richtung Süden, wie sie sich das erträumt hatte. Als ihr Jerome irgendwann den Blinker setzte, dachte sie noch, sie würden eine kurze Pause einlegen. Aber nein, er fuhr einfach weiter, durch Städte und Ortschaften, von denen sie noch nie etwas gehört hatte. Turnitz, Sankt Jakob, Söding – aus einem Kaff raus, schon begann das nächste. „Schau, das Singingtal!“, hatte ihr Jerome begeistert gerufen. Und dann: „Schloss Stöxenberg, ein Wahnsinn!“ Okay, die Burg, die da von einem Hügel runterschaute, sah gar nicht mal so schlecht aus, aber verfallene Ruinen gab es in Wien auch genug.
„Jetzt fahren wir durchs Wossatal, und dann geht’s rauf in die Höh – ist es nicht schön da?“ Schön? Was sollte da schön sein? Janine fand es finster und beklemmend. Sie fuhren durch einen pechschwarzen Wald, da kam kein bisschen Sonnenschein durch, und von den vielen Kurven wurde ihr schlecht. Und dann ging’s erst so richtig los. Rauf, runter, auf einer Straße wie nach dem Krieg, auf einem Fleckerlteppich aus Teerpatzen und Schlaglöchern, rumpelte Jeromes Jaguar der Sonne entgegen. Aber nicht der Italiens, sondern einem kleinen hellen Fleck zu, weit vorne, zwischen den blöden Nadelbäumen, die Janine so dermaßen auf den Geist gingen, dass sie hätte schreien mögen. Jerome war die Ruhe in Person und meinte, dass hier das Paradies sei und sie sich einfach überraschen lassen solle. Irgendwann, nach endlosem Auf und Ab, waren sie dann in Marienschlag angekommen. Janine hatte es von der ersten Minute an gehasst. Sie sehnte sich nach Italien. Oder wenigstens wieder zurück nach Wien.
Dort verkehrten sie in höchsten Kreisen und waren mit der Hautevolee des ganzen Landes auf Du und Du. Die meisten dieser wichtigen Persönlichkeiten hatten akzeptiert, dass Janine eine ausgeflippte Nudel war. Als Künstlergattin sah man über manche Ausrutscher großzügig hinweg, ob sie nun bei einem Galadinner den Champagner mit Almdudler mischte und literweise schlürfte oder mit dem Hauch eines Kleides und mehr als nur einem Nippelblitzer vor dem Eingangsportal beim Opernball für Aufregung sorgte.
Hier kannte sie kein Schwein. Wenn sie das Fenster öffnete, stank es nach Jauche, und außer langweiligen Wiesen und ödem Wald gab es nichts zu sehen. Dass sie, wenn sie sich etwas weiter aus dem Fenster lehnte, den schneebedeckten Sonnberg in seiner ganzen Pracht sehen konnte, war ihr vollkommen gleichgültig. Der Ort blieb für die Wienerin der reinste Horror. Sie hasste es, dass die Kühe sie mit ihren belämmerten Augen so blöd anschauten und obendrein noch ihre Fladen vor die Einfahrt donnerten. Sie hatte zwar mal gelesen, dass man getrocknete Kuhscheiße rauchen könne, aber wer wusste das schon wirklich.
Sie dachte an Jerome. Ihren Jerome, den sie so sehr liebte. Und dem sie dennoch im nächsten Moment den Teufel an den Hals wünschte. Warum um Gottes willen ließ er sie allein in diesem Nest, während der feine Herr Stargeiger sich seit einem Monat auf Tournee durch Südeuropa fiedelte. Gestern Abend hatte er ihr am Telefon vorgeschwärmt, wie bombastisch sein Konzert in Spanien verlaufen sei und dass die Tour aufgrund des großen Erfolgs noch um einige Stationen erweitert werde. Und dass er gerade Vino Tinto in San Sebastián trinke. Das Leben war nicht fair.
Da sprang ihr die Schlagzeile der Regionalzeitung ins Auge: „Gib dir den Rest – beim Frühlingsfest!“ Na, das war mal eine Ansage. Nie und nimmer hätte sie in Wien auch nur einen Gedanken an so ein Event verschwendet. Wahrscheinlich würden sich hier die Dorfschönheiten bis zum Gehtnichtmehr aufbrezeln, um sich dann von sabbernden Lederhosenträgern abschleppen und im Heustadl schwängern zu lassen.
Aber bevor sie sich aus purer Verzweiflung aus dem zweiten Stock in die Kuhscheiße vor der Einfahrt stürzen würde, beschloss Janine, am Abend dort mal vorbeizuschauen.
„Na, hat dich deine Mama rauslassen?“ Genau das hatte Tobi befürchtet. Was er auch tat, irgendeiner hatte immer einen depperten Spruch auf Lager. Er war halt anders als die Jungs in seinem Alter. Mit Fußballspielen, Holzhacken und Komasaufen konnte er nichts anfangen. Vielleicht lag es daran, dass er ohne Vater aufgewachsen war. Er war auch nicht bei der Landjugend oder den Volkstänzern, nicht bei der Feuerwehr und auch nicht bei der Blasmusik. Was ziemlich ungewöhnlich war in Marienschlag. Jeder war irgendwo dabei, manche auch bei mehreren Vereinen gleichzeitig, denn in den wöchentlichen Proben und Versammlungen ging meist ordentlich die Post ab. Hätte man unter den Mädls und Jungs eine Umfrage gestartet, wer wo und wie in Marienschlag sein erstes Mal erleben konnte, ob mit dem anderen Geschlecht oder mit Hektolitern von Bier und Spritzern, dann stünde ganz bestimmt ein Vereinstreffen an erster Stelle. Oder das legendäre Frühlingsfest, da wackelten auf dem Parkplatz die Autos oft bis in die frühen Morgenstunden, weil die Heustadln schon alle besetzt waren. Auf der Alm da gibt’s ka Sünd – und für das Frühlingsfest in Marienschlag galt das genauso.
Doch das war alles nichts für Tobi. Er zog sich lieber in seine eigene Welt hinter die Computermonitore zurück, da konnte er bestimmen, was zu tun war. Nicht seine Schulkollegen, seine Mum oder sonst irgendwer, die hatten alle keine Ahnung, wozu er fähig war. Niemand wusste zum Beispiel, dass er vor ein paar Stunden in den Daten der Landesregierung herumgefuhrwerkt hatte. Oder sich gestern bei einer Brauerei in München eingehackt und die Gehaltsdaten der Mitarbeiter angeschaut hatte. Dabei war es Tobi gleichgültig, was die Leute dort verdienten, es war einfach die Herausforderung, die ihn antrieb. In den allermeisten Fällen schaffte er es innerhalb von wenigen Stunden, die Firewalls der Firmen zu knacken, ohne dass es die hochbezahlten IT-Spezialisten in den betroffenen Unternehmen überhaupt je bemerkt hatten. Er war gut in dem, was er tat, doch das Leben ging schon etwas an ihm vorbei.
Vermutlich aus diesem Grund hatte ihm seine Mum fünfzig Euro in die Tasche gesteckt und ihn mit den Worten „Du gehst heute Abend eh zum Fest, Tobias? Da – kauf dir was Schönes!“ quasi gezwungen, bei diesem blöden Frühlingsfest vorbeizuschauen.
„Du kannst nicht immer nur in deinem Zimmer vor diesem depperten Computerkastel sitzen!“, hatte sie nachgelegt. „Du musst auch mal raus und dich mit echten Menschen treffen.“
Ja, echte Menschen, hatte sie gesagt. Wenn Tobi so in die Runde schaute, hatte er da seine Zweifel. Wenn er ehrlich war, hasste er das Fest. Im Vorjahr hatte er den Festbesuch umgehen können, indem er kurz mal eine Bombendrohung losließ und das Festgelände geräumt werden musste, ehe das ganze Spektakel begann. Aber diesmal fiel ihm auf die Schnelle nichts ein. Außerdem waren fünfzig Euro ganz schön viel für den Schüler, der mit seinen ein Meter neunzig alle in der Klasse überragte. Gut, Tobi war auch etwas älter, weil er zwei Wiederholungsrunden hatte einlegen müssen in der Handelsakademie. Nicht, weil er zu blöd war, sondern weil er sich für sinnlose Fächer keine Zeit nehmen wollte. Er war gut in Informatik und Mathe, alles andere war nutzloses Beiwerk, wie er es nannte. Dafür war er Experte für wertloses Wissen, er konnte stundenlang die merkwürdigsten Fakten im Internet recherchieren.
Um dieses Fest und das blöde Gerede einigermaßen zu überstehen, hatte sich Tobi dafür entschieden, das Geld seiner Mum in weiße Spritzer anzulegen.
Also stand er jetzt neben dem roh gezimmerten Schanktisch, nippte von seinem Wein-Soda-Gemisch und beobachtete, was sich so tat im Zelt. Noch war es relativ ruhig, viele Marienschlager Pärchen waren in Tracht gekommen und saßen gemeinsam an den Bierzelttischen, als könnte sie nichts auf der Welt trennen. Das war Phase 1 – aber das würde sich bald ändern, wusste Tobi. So war es schon immer gewesen – am Anfang pickten die Burschen und die Mädls noch aufeinander, aber nach den ersten Alkoholinfusionen wurde das Bedürfnis nach Nähe erfahrungsgemäß geringer – zumindest zum eigenen Partner. Es war schon vorgekommen, dass Festbesucher, Frauen wie Männer, nach einem knappen „I komm gleich …“ erst einen Tag später wieder von ihren Liebsten gesehen wurden. Das war dann Phase 2 – totale Enthemmung und Massenbesäufnis. Jene, die allein zum Fest gekommen waren, hatten sowieso vom Startschuss an ihren fixen Stehplatz in der Nähe der Ausschank und retteten bei einem Krügerl Bier die Welt. Und das immer wieder, es gab ja genug Probleme, die so anstanden. Zum Glück gab es auch genügend Bier, und so wurde die Welt mit jeder Runde zwar nicht besser, aber leichter zu ertragen.
„Welchen Wein können Sie mir denn empfehlen? Haben Sie eine Weinkarte?“
Na bravo, solche Fragen hatte Tobi in Marienschlag noch nie gehört. Und die bodenständigen Eingeborenen hinter dem Tresen auch nicht.
„Wer lässt fragen?“ Briefträger Matthias Maier, der beim Weinausschenken mithalf, hatte einen ganz besonderen Charme. „I bin da Hias, bist du net die Oide, Tschuldigung, die Gattin vom Geiger oben in da Waldgassen?“
„Ja, die bin ich – Janine! So, wo das dann geklärt ist, welchen Wein können Sie mir empfehlen?“
„Weiß und rot!“
„Was heißt weiß und rot? Welchen Weißen haben Sie denn?“
Tobi drehte sich in die Richtung, aus der all diese Fragen kamen. Augenblicklich bekam er nasse Hände, und er musste aufpassen, dass ihm sein Spritzerglas nicht aus denselben rutschte. Die Stimme gehörte zu einem Wesen, das nicht von dieser Welt zu sein schien. Sie reichte ihm gerade mal bis zum Kinn, trug knappe rote Ledershorts, blaue Stiefeletten, eine schwarze Netzstrumpfhose und ein hautenges dunkelgraues Lederblouson – die hellblonden kurzen Haare waren mit grünen Strähnen durchsetzt und die Lippen knallrot geschminkt.
„Na, was schaust du so, Bubi? Mach mal den Mund zu, sonst verkühlst du dir die Mandeln!“
Und weiter zum Schankpersonal: „Was ist jetzt – Herr Hias –, habt ihr eine Weinkarte, oder bin ich da in der Sahara und muss verdursten?“
Der Maier Hias schaute etwas verdutzt, fand seine Fassung aber schneller als Tobi. „Hearst – wir haben nur einen Weißen, und das ist der Hauswein vom Grassinger aus Krems. Der ist eh super! Außerdem – wir sind da ja net in Grinzing, Gnädigste.“ Mit seiner als Postler antrainierten Menschenkenntnis hatte er Janine sofort einsortiert – Tussi aus Wien.
„Aha – na, dann geben’s mir halt ein Achterl von Ihrem superen Weißwein!“ Jetzt, da ihre Herkunft aufgeflogen war, verfiel Janine freiwillig ins Wienerische.
Hias befüllte ein Viertelliterglas bis zum Anschlag mit dem Haus-und-Hof-Weißen aus einer Doppelliterflasche und schob es über den Tresen. „Achterl gibt’s net! Drei Euro dreißig krieg ich.“
„Freundlichkeit ist nicht ganz dein Ding, Hias?“, blaffte sie ihn an und pfiff von nun an aufs förmliche Sie.
„Hearst, Madl, i hab net ewig Zeit. Also, drei Euro dreißig, die meisten geben vier.“
Janine nippte nur kurz am Glas. „Pfuh, ist der grauslich!“
Der Maier Hias und Tobi sahen einander an und mussten lachen. „Drum trinkt ja jeder bei uns an Spritzer, Miss Hollywood! Trink runter, i schenk dir a Sodawasser nach.“
„Na ja, auch nicht viel besser …“
Hias gab sich dennoch zufrieden und widmete sich den anderen Gästen. Das „Und außerdem – was heißt Miss Hollywood? Geht’s noch?“ hörte er wohl gar nicht mehr.
Da immer noch Phase 1 galt und die Marienschlager Jungs noch nicht besoffen genug waren, um ihre Hemmungen zu verlieren, wurde zwar im gesamten Zelt über die Geigerin getuschelt, die man schon ein-, zweimal beim Einkaufen gesehen hatte, aber keiner traute sich näher heran. Noch – aber das würde sich bald ändern, da war sich Tobi sicher.
Stumm standen die beiden nebeneinander am Stehtisch, die ausgeflippte Wienerin in ihrem Designerfummel und der Computer-Nerd in kurzen Jeans und grauem Kapuzensweater. Und beide starrten auf die Tanzfläche, wo die Marienschlager Jugend grad einen Boarischen tanzte – „Komm, zeig mir no a bisserl, i will’s a bisserl wissen – Rock mi heit Nacht“.
Unausgesprochen hatten die beiden aber doch ihre Gemeinsamkeiten. Als Tobi sich einen neuen Spritzer bestellte, tat Janine es ihm gleich. Und als das nächste Mal Janine als Erste fertig war, bestellte auch Tobi eine weitere Mischung. Seit einer halben Stunde fiel kein Wort zwischen ihnen, gebannt schaute Janine auf den Tanzboden und wunderte sich, was auf dem Land alles möglich war.
Nach dem sechsten Spritzer hatte Tobi etwas Mut getankt und sagte zur Lady neben ihm: „Hi, ich bin der Tobi! Hast du eigentlich gewusst, dass Paul McCartney von den Beatles ‚Yesterday‘ geschrieben hat? Aber als ersten Text wollt er eigentlich ganz was anderes schreiben, nämlich ‚Eierspeis‘.“
Hä? Was schwafelte der lange Lulatsch da? Wenn das ein Anmachspruch war, dann ein ganz mieser. Oder er war schon wieder so gut, dass er irgendwie funktionierte. Janine schaute sich den Burschen neben sich genauer an – so viel man halt sehen konnte im schummrigen Zeltfestlicht. Er erinnerte sie irgendwie an Pumuckl. Nein, vielleicht doch eher an Ed Sheeran – in Überlänge. Mit schwarzer Nerdbrille und einem roten Haarschopf, der anscheinend kaum zu bändigen war.
Tobi redete weiter: „Eierspeis, natürlich auf Englisch, ‚Scrambled Eggs, oh my Baby, how I love your legs‘“.
Janine bestellte noch mal beim Hias, diesmal gleich zwei Spritzer, das war ja nicht zum Aushalten. Aber eigentlich sah das lange Früchtchen ganz schnuckelig aus, fand sie. Außerdem war sie Ed-Sheeran-Fan. Der Alkohol zusammen mit den Überresten des Joints entfaltete zunehmend seine Wirkung. Sie tat das sonst nie, dafür mochte sie ihren Jerome viel zu sehr, aber die unbekannten Klänge der Volksmusik hatten etwas Sphärisches und versetzten sie in eine Art Trance. Dazu die Spritzer-Mischungen und wer weiß was noch alles – kurz, Janine wurde plötzlich spitz wie der Malteserhund vom Hofer-Bauern, bei dem sie manchmal Milch holte und der immer ihre Beine begatten wollte.
„Was ist, kannst du was anderes auch als nur blöd daherlabern?“
Tobi sah sie fragend an.
„Wollen wir da mal kurz verschwinden?“
„Was? Wohin?“, fragte der ahnungslose Lulatsch verwundert.
„Ich weiß auch nicht, einfach weg! Hast du einen Vorschlag?“
Vorschlag? Hä? Der lange Ed Sheeran hatte offensichtlich keine Ahnung, warum sie jetzt rausgehen sollten, wo sich das Leben ja gerade hier im Zelt abspielte.
Da nahm Janine ihn an der Hand und zog ihn durch einen kleinen Spalt in der Zeltplane ins Freie und kurz darauf durch das offene Tor beim Nachbarn in den Heustadl vom Trummer-Bauern.
Ja – und da dürfte der in diesen Dingen noch völlig unbedarfte Tobi verstanden haben, was sie von ihm wollte.
Bis ihnen dann beim gemeinsamen Biologieunterricht plötzlich ein Dritter aus dem Heuhaufen einen Strich durch die Rechnung machte …
„Das ist der Gringo! Wa… was macht denn der da?“, stotterte Tobi, nachdem er sich endlich unter dem leblosen Körper heraus hatte befreien können.
„Gringo? Wer ist Gringo?“ Janine keuchte immer noch. Dass aus dem kleinen Abenteuer im Heu ein nicht wirklich mehr sehr flotter Dreier werden würde, hatte sie gewiss nicht geplant.
„Wir sagen alle Gringo zu ihm, ich weiß gar nicht, wie er wirklich heißt. Oder – warte mal – ich glaub Hubert, ja Hubert Grossinger oder so … Kennst du die verfallene Keuschen in der Postgasse? Dort ist der zu Hause – ohne Strom und ohne Wasser.“
„Oh, der Arme, und jetzt hat er auch noch einen eingeschlagenen Schädel. Wenn’s einmal mies läuft, dann aber ordentlich.“ Empathie schien nicht zu den herausragendsten Eigenschaften der ausgeflippten Wienerin zu zählen.
Aber sie hatte recht, Gringos rechte Schädeldecke sah so aus, als wäre eine Honigmelone geplatzt.
„Ein toter Spanner, das habe ich ja noch nie erlebt!“, schob Janine nach, während sie ihren Lederblouson zuknöpfte.
Tobi hatte gerade noch einen letzten Blick auf die volle Pracht erhaschen können, bevor all das verdeckt wurde.
„Wir müssen das sofort Marie melden!“, stammelte er.
Janine war offenbar damit beschäftigt, ihre Strumpfhose und die Stiefeletten im Heu zu suchen, und meinte lapidar: „Zwei Fragen – wer ist Marie? Und willst du wirklich so zu dieser Marie?“
Tobi musste zugeben, dass das womöglich doch keine so gute Idee war, er war immer noch fast nackt. Okay – er hatte zumindest seine Socken an, aber das war etwas zu wenig, um in Marienschlag als angemessene Bekleidung zu gelten.
„Die Marie ist bestimmt auch auf dem Fest.“
„Wer ist diese Marie?“, fragte Janine nochmals.
„Unsere Dorfpolizistin. Sie ist zurück aus Graz und hat ihr Büro gleich neben dem Bürgermeister.“
„Was, ihr habt eine Dorfpolizistin? Das gibt’s noch?“
„Ja – ich weiß auch nicht so recht, warum, aber egal …“Tobi war mittlerweile vollständig angezogen, und während beide versuchten, das Heu von der Kleidung und aus den Haaren zu bekommen, sagte Janine, dass das Ganze aber unter ihnen bleiben müsse, das sei eh klar.
„Was denn?“, meinte Tobi und klang dabei etwas deprimiert. „Ist ja nix passiert! Also zwischen uns …“
Gringo würde das bestimmt anders sehen, mit dem war einiges passiert, aber der konnte nicht befragt werden.
Tobi wusste nicht, ob er das jähe Ende bedauern oder froh darüber sein sollte. So hatte er sich sein erstes Mal nicht vorgestellt, und der leblose Gringo lag ihm schwer im Magen.
Nachdem sie durch das Stadltor ins Freie geschlüpft waren, musste er sich übergeben.
Janine bemerkte nur trocken: „Ich hoffe ja doch, das war jetzt nicht wegen mir?“
„Ha ha – lustig …“
Im Zelt wurde mittlerweile Phase 2 eingeläutet. Die Menge des vernichteten Alkohols stand diametral im Gegensatz zu gesittetem Verhalten – sprich, es brodelte im Zelt, und viele Hemmschwellen sanken auf Maulwurfniveau. Ab jetzt wurde auf Teufel komm raus gesoffen und geflirtet, es wurde gegrölt und getanzt, ob auf dem Tanzboden oder auf den Tischen, egal – ab jetzt gab es alles, was zu einem richtigen Volksfest in Marienschlag halt so dazugehörte. Nicht ganz unschuldig daran war – Marie. Janine und Tobi mussten nicht lange nach ihr suchen, denn die Frau Revierinspektorin Marie Unterholzer machte gerade auf der Bühne so richtig Stimmung und sang sich die Seele aus dem Leib.
„Ich will nur, dass du glücklich bist, Marie …“
Und endgültig zum Hexenkessel wurde das Zelt, als Marie ihre Polizeijacke auszog und in die grölende Menge schleuderte. Dass sie singen konnte, wussten die Marienschlager. Und Stimmung machen auch. In den paar Monaten, in denen sie wieder im Dorf war, hatte Marie schon den Bauernball gerockt, das Feuerwehrgschnas, und beim Maifest im Nachbarort hatte es sogar einen Leichtverletzten gegeben, der in Ekstase beim Mitsingen besoffen vom Tisch gefallen war.
Nachdem der Sänger der Band vorhin die erste Zeile des derzeit extrem angesagten Songs „Marie“ in die Menge geröhrt hatte, hallte ein lautstarkes „Marie, Marie, Marie“ durchs Zelt. Marie war keine Spielverderberin, sie sprang – zur Überraschung der Musiker – auf die Bühne und gab Vollgas.
So kannte man sie. Marie war eine der Ihrigen, und dass sie damals nach diesem schrecklichen Unglück das Dorf über Nacht verlassen hatte und sich erst fünfzehn Jahre später wieder blicken ließ, wurde ihr von fast allen Bewohnern großzügig verziehen. Und die wenigen, die sich darüber mokierten, waren auch früher schon keine Freunde der Familie Unterholzer gewesen. Die meisten freuten sich, dass Marie wieder da war, und waren überrascht, was aus dem traurigen Mädchen von damals geworden war. Graz hatte Marie ganz eindeutig gutgetan, und der etwas machohafte Klodner-Bauer hatte bereits angekündigt, seine Frau ebenfalls für ein paar Jahre in die Steiermark schicken zu wollen.
Marie war schlank, groß gewachsen und mit ihren braunen, schulterlangen Haaren ein Hingucker für alle Männer zwischen fünfzehn und fünfundachtzig. „A Madl vom Land“, wie die Marienschlager fanden, mit dem man Kühe stehlen konnte – Pferde gab es nur wenige in der Umgebung.
Janine und Tobi mussten lange warten, bis die Frau Revierinspektorin endlich Zeit für sie hatte – was bei dem derzeitigen Aufregungslevel des verhinderten Liebespaares eine echte Qual war. Es gab halt nicht wenige Lieder, in denen eine Marie die Hauptrolle spielte. „Marie, ich vergess dich nie“ von den Nockis war noch relativ frisch, aber erst nach dem Uraltschinken „Marie, der letzte Tanz ist nur für dich“ verließ Marie den umgebauten Traktoranhänger, marschierte unter Standing Ovations zu ihrem Tisch und soff unter dem Gejohle der Meute ihr Krügerl aus – auf einen Zug.
„Na servas, also das ist die Marie! Die sauft ja die Bauern da alle unter den Tisch!“ Janine war unübersehbar beeindruckt.
„Ich geh mal rüber zu ihr, du wartest am besten da, okay?“, schlug Tobi vor und schob sich durch die Menge. Als er sich bis zu ihrem Tisch durchgekämpft hatte, musste er schreien, damit ein paar Wortfetzen zur Frau Dorfpolizistin durchdrangen: „Marie, hättest du grad ein bisserl Zeit? Es ist was passiert …“
„Tobi, was machst denn du da? Und wie schaust überhaupt drein? Sag bloß, dir hat mein Auftritt nicht gefallen?” Marie lachte ihn freundlich an. Die beiden kannten sich seit einer Ewigkeit, Marie hatte auf den kleinen Tobi aufgepasst, wenn die Schneider-Mama auswärts was zu tun hatte. Damals, bevor es geschah …
„Ja – ähm nein – super hast gesungen. Aber ich würde dich draußen brauchen …“
„Gibt’s schon wieder eine Rauferei? Es ist immer dasselbe mit den besoffenen Hammeln.“
Marie sprang auf, und die beiden bahnten sich mühsam ihren Weg durch die Tischreihen. Überall, auf den Gängen, auf den Bänken und sogar auf den Tischen stand die entfesselte Meute, alle warfen die Arme in die Höhe und sangen frenetisch: „Wo sind die Hände, ich will sie alle sehen …“
„Ah, die Frau Schultner ist auch da“, bemerkte Marie, als sie endlich aus dem ärgsten Trubel raus waren und Janine vor der Getränkebar stehen sahen.
„Du kennst sie?“
„Ja, sie hat vorige Woche vergessen, bei der Ortseinfahrt runterzubremsen, da hab ich sie mir mal vorgeknöpft.“
Auweh – das konnte ja was werden mit Janine und Marie, dachte Tobi.
Janine stand mit einer Zigarette im Mund und einem Spritzerglas in der Hand zwischen drei Marienschlager Jungs und schien sich aufgeregt zu unterhalten. Einen kurzen Augenblick später klatschte sie dem Kleineren der drei, dem Glauber Schorsch, eine derartige Watschen auf die rechte Wange, dass der sich verwundert einmal um die eigene Achse drehte und einfach umkippte. Jetzt war natürlich der Bär los, die Freunde des sich langsam aufrappelnden Schorschis hatten womöglich noch nie etwas davon gehört, dass man bei Frauen nicht zurückschlagen dürfe, und sahen äußerst unentspannt aus. Zum Glück kam Marie gerade rechtzeitig und stellte sich schützend vor die wagemutige Wienerin.
„Hey, hey, hey – was ist denn da los?“
„Oh, Frau Inspektor, Sie sind’s. Wir kennen uns ja! Schön, dass Sie hier sind. Aber mit denen werde ich auch alleine fertig. Ich hab den Deppen da nur um eine Zigarette angeschnorrt, und dann hat er mir auf den Arsch gefasst und gefragt, ob ich mit ihm schmusen möchte!“ Janine gab sich immer noch kampfeslustig.
Die drei Burschen hörten gar nicht mehr hin, denn als sie Marie sahen, lachten sie verlegen, als könnten sie keiner Maus was antun.
„Super hast gsungen, Marie!“, kam es vom Ersten.
Und der Zweite meinte: „Bist halt doch unsere Beste!“
„Wir haben damals alle für dich angerufen, als du im Fernsehen warst, bei dieser Castingshow!“, sagte schlussendlich der Schorsch.
„Ja, danke!“, erwiderte Marie. „Und jetzt seid’s ein bisserl brav und lasst die Mädls in Ruhe. Verstanden!“
„Jawohl, Frau Inspektor!“, kam es unisono von den drei Bauernburschen zurück. Und ein „Nix für ungut!“ hatten sie auch noch übrig – für Janine.
Marie musste schmunzeln. Nach den Fernsehshows vor ein paar Jahren hatte sich manchmal sogar etwas Fanpost in ihren Grazer Briefkasten verirrt. Unter anderem eine bunte Zeichnung des damals zwölfjährigen Glauber Schorschi, wie sie den Georg hier alle nannten. Darauf war eine Frau zu sehen, die auf einem braunen Fass stand und so etwas wie ein Mikrofon in der Hand hielt. Es hätte allerdings auch ein Haarföhn sein können. Und das Fass sollte bestimmt eine Bühne darstellen. Mächtige Scheinwerfer strahlten gelbe Lichtkegel auf die Sängerin. Auch wenn nicht wirklich viele Ähnlichkeiten auszumachen waren, wusste man sofort, wer die Person auf dem Bühnenfass sein sollte, denn über den Scheinwerfern waren dicke rote Herzen gemalt, und dazwischen stand immer wieder „I love Marie“. Damals war der Schorschi noch ein echter Romantiker, dachte Marie. Inzwischen dürfte diese Eigenschaft etwas verloren gegangen sein.
„So, was ist denn so wichtig, dass du’s draußen mit mir klären musst? Oder war’s das?“, fragte Marie den Tobi.
Janine klinkte sich ein, während sie das Zelt verließen: „Das gibt’s ja nicht. Was war denn das eben? Die waren ja plötzlich friedlich wie Teddybären. Haben die so einen Respekt vor Ihnen, weil Sie mehr vertragen als die Loser?“
„Na ja – ich glaub nicht wirklich, dass ich mit denen mithalten könnte. Aber ich trink halt im Dienst nur alkoholfreies Bier.“
„Ha ha – wer’s glaubt! Das können Sie jemandem anderen erzählen.“
„Frau Schultner, mir ist völlig egal, was Sie glauben oder nicht, das ist Ihre Sache.“ Mit wachsender Genervtheit wandte Marie sich an Tobi. „So, was ist jetzt?“
Doch schon wieder riss Janine die Unterhaltung an sich. „Alkoholfrei? Ehrlich? Und die glauben alle … Das ist ja abgefahren. Respekt, Frau Inspektor!”
Marie ignorierte das und sah Tobi auffordernd an. Der war in den letzten Minuten immer zappeliger geworden, mittlerweile standen ihm dicke Schweißtropfen auf der Stirn, und endlich konnte er Marie erzählen, was ihn so belastete.
„Im Heustadl vom Trummer-Bauern liegt der Gringo. Mit eingeschlagenem Schädel!“
„Was?“ Marie hoffte, sich verhört zu haben. Wenn man aus dem lauten, bumsvollen Festzelt plötzlich in die Stille der Nacht stolperte, konnten einem die Ohren schon mal einen Streich spielen. Obwohl, so still war es da auch nicht. „Atemlos durch die Nacht …“ hämmerte die Musik aus dem Zelt, und genauso atemlos stand Tobi vor ihr, und er sah aus, als ob er sich gleich in die Hose machen würde. Daneben diese schrille Janine Schultner, die eindeutig overdressed war für ein Zeltfest in Marienschlag. Oder eher völlig falsch gedressed, wie Marie befand. Egal – was die beiden miteinander zu tun hatten, das würde sie schon interessieren. Aber jetzt gab es Wichtigeres …
„Den Gringo habt’s gefunden? Und das sagst du mir erst jetzt?“
„Ich wollte ja eh immer schon …“, stotterte der Junge, und irgendwie erinnerte er Marie wieder an den dreijährigen Buben von früher, auf den sie aufgepasst hatte.
„Wie ist das passiert? Hast du was damit zu tun?“ Marie war nun ganz Polizistin, sie musste das fragen.
Tobi brachte kein Wort mehr heraus und eilte aufgeregt voraus.
„Oder Sie?“, fragte Marie jetzt Janine, die neben ihr ging.
„Nein! Natürlich nicht!“, antwortete diese empört. „Was glauben Sie denn von mir? Wenn wir was damit zu tun hätten, hätten wir Sie außerdem wohl kaum geholt, oder?“
Da war was dran, dachte Marie. Obwohl – es gab bestimmt eine Menge ausgefuchster Verbrecher, die so handelten, um von sich abzulenken. Aber diese Kaltschnäuzigkeit traute sie den beiden nicht zu, schon gar nicht Tobi.
„Da ist ja mehr los als in Chicago. Und die Buberln im Zelt sind auch etwas übermotiviert. Danke fürs Schlichten. Doch den Bauernbazis hätt ich es schon gezeigt. Die haben sich mit der Falschen angelegt …“
„Ja, ja, ganz bestimmt“, entgegnete Marie ungeduldig.
„Und danke für letzte Woche. Ich weiß, dass du – sorry – Sie mich da verschont haben …“
Janine war am vorigen Freitag eindeutig zu schnell unterwegs gewesen. Als Marie sie angehalten hatte, war die Wienerin so aufgedreht, dass sie begann, ihre halbe Lebensgeschichte zu erzählen. Marie hatte Mühe gehabt, sie zu stoppen, und Janine erklärt, dass sie ausnahmsweise ein Auge zudrücken und es bei einer Verwarnung belassen würde. Doch beim nächsten Mal werde das nicht so glimpflich ausgehen …
Marie wusste, wann eine Grenze überschritten war und man hart durchgreifen musste. Und wann eben nicht, weil es sich nämlich nur um ein klitzekleines Vergehen handelte, wo man nicht gleich ein großes Wasser draus machen musste. Die eingefleischten Marienschlager hatten ohnehin einen Bonus bei ihr, aber auch die Zuagrasten gehörten irgendwie zur Dorffamilie.
„Der Auftritt vorhin war echt ein Wahnsinn! Tolle Stimme! Singst du – singen Sie in einer Band?“
„Nein, nur hobbymäßig“, entgegnete Marie, die endlich über den Gringo im Heustadl reden wollte.
Doch Janine ließ nicht locker. „Ich kenn da einen Produzenten, der bringt dich – Sie – ganz groß raus …“
„Ich will gar nicht groß rauskommen, ich will jetzt wissen, was mit dem Gringo los ist.“
„Ja, sorry, aber wenn du irgendwann mal in die Musikbranche willst …“ Janine versuchte es nun gar nicht mehr mit einem Sie.
Marie konnte ihre Genervtheit nur noch mit Mühe verbergen. „Ja, dann melde ich mich. Und meinetwegen bleiben wir beim Du, ist ja sowieso üblich in Marienschlag. So, da sind wir …“
In dem Licht der Straßenlaterne vor dem Trummer-Stadl sah man nun deutlich das riesige Eingangstor, das fest verschlossen war. „Komisch“, sagte Tobi, „hab ich das nicht offen lassen, als wir da raus sind?“
Marie fragte nur kurz: „Wart ihr beide da drinnen?“
Keine Reaktion.
Okay, keine Antwort ist auch eine Antwort, dachte Marie. Sie wusste, was während des Festes in den Heustadln der Umgebung so alles passieren konnte, aber Tobi und diese überdrehte Janine?
Tobi schob die schwere Tür einen Spalt auf: „Puh, ist das finster. Ich bin mir sicher, dass ich das Licht aufdreht lassen hab.“
Während Marie vor dem Tor stehen blieb, suchte das ungleiche Paar im Stadl nach dem Lichtschalter.
„Na, willst nicht reinkommen, Frau Inspektor? Oder hast du Angst vor der Dunkelheit?“, rief Janine auf die Straße hinaus. „Gleich wird’s hell …“
Nur eine Sekunde später hörte Marie sie fluchen, offenbar war Janine irgendwo dagegengerannt. „Wo ist denn jetzt dieser scheiß Lichtschalter!“
„Da ist er.“ Tobi hatte ihn gefunden, und das Licht ging an. Doch seine Freude hielt nicht lange. „Da ist keiner! Der ist weg!“
Na, was nun, dachte Marie und marschierte in den hell erleuchteten Stadl. „Wer ist weg?“
„Das gibt’s ja nicht! Wo ist er denn jetzt?“ Tobi schüttelte immer wieder den Kopf, während er gemeinsam mit Janine die Heuhaufen durchwühlte.
„Weit kann er nicht sein, so tot wie er war!“, meinte Janine trocken und durchsuchte jetzt auch die nebenan liegende Fahrzeughalle.
„So, Moment mal! Noch mal in aller Ruhe: Was oder wen sucht ihr genau?“
„Den Gringo! Der ist da aus dem Heuhaufen gefallen, vor einer halben Stunde!“, antwortete Tobi verzweifelt.
„Und ihr seid euch sicher, dass ihr nicht ein paar Spritzer zu viel getankt habt – da kann man sich schnell was einbilden. Oder irgendjemand hat sich einen Spaß mit euch gemacht?“
„Nein! Wenn ich’s dir sage, da ist er gelegen, der Gringo, mit seinem eingeschlagenen Schädel!“ Tobi zeigte auf eine Stelle im Heu, wo beim besten Willen nichts zu sehen war. Schon gar kein toter Gringo.
„Mich würde interessieren, was ihr überhaupt hier gesucht habt?“, fragte Marie.
„Ähm, also …“, stotterte Tobi.
„Was ist denn das?“, rief da Janine.
Die Feuerwehrsirene vom Gemeindehaus machte einen Höllenlärm, und das schon eine ganze Weile. Dreimal auf- und wieder abschwellend, so, als wollte sie Tobi etwas Zeit verschaffen, damit er sich eine gscheite Ausrede überlegen konnte. Aber die Sirene tat das nicht aus Gefälligkeit, sondern, um die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Marienschlag zu alarmieren, weil irgendwo irgendwas passiert sein musste.
Jetzt hatte Marie keine Zeit mehr, sich die haarsträubende Story vom toten Gringo anzuhören. Als Dorfpolizistin musste sie natürlich nachschauen, was da los war.
„Wir haben im Stadl eine Katze miauen gehört – so richtig schiach hat das geklungen. Drum wollten wir nachschauen …“Tobis Gestammel hörte Marie schon kaum mehr, rannte sie doch bereits auf die Straße. Hätte sie sowieso nicht geglaubt.
Die Kameraden der Feuerwehr waren allesamt beim Frühlingsfest. Da es vom Zeltplatz bis zum Gerätehaus gerade mal hundert Meter waren, hätte man annehmen können, dass die Zeit bis zur vollständigen Einsatzbereitschaft der gesamten Mannschaft nur wenige Minuten dauern würde. Leider waren aber eine Vielzahl der sonst so verlässlichen Mitglieder der Wehr bereits tief in Phase 2 des Festgeschehens eingetaucht, das heißt, sie waren erheblich unkoordiniert unterwegs, als sie zum Feuerwehrhaus wackelten.
Doch der Maier Hias hatte alles unter Kontrolle. Viele Marienschlager arbeiteten auswärts, bei Einsätzen an Wochentagen war es sauschwer, genügend Personal zusammenzubekommen. Er selbst hatte den Vorteil, dass er als Briefträger auch unter der Woche im Ort unterwegs und so immer einsatzfähig war. Daher war er auch seit fünfzehn Jahren der Chef dieser kleinen, aber feinen Feuerwehrtruppe.
Weil er heute beim Fest hinter dem Schanktisch mithalf und bisher nur auf ein paar unvermeidliche Mittrink-Spritzer eingeladen worden war, hatte er den Überblick und übernahm selbstverständlich die Leitung dieses Einsatzes. Der da lautete: Feuer beim Hubert Grossinger vulgo Gringo.
Die alte Keuschen vom Gringo stand in Vollbrand, die Funken flogen in alle Richtungen, und es sah spektakulär aus. Die Mannschaft war mittlerweile vollständig beim Brandort eingetroffen. Sobald es darauf ankam, waren die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Marienschlag hart im Nehmen. Selbst wenn diesmal ein paar Promille mehr als normalerweise im Spiel waren. Kommandant Maier machte sich Sorgen, dass auch die Nachbarhäuser Feuer fangen könnten, daher ließ er die Kameraden mit ihren Strahlrohren hauptsächlich auf die umliegenden Bauernhöfe zielen. Was die meisten trotz Volksfest-Phase 2 noch einigermaßen treffsicher erledigen konnten. Gringos Hütte war wohl nicht mehr zu retten, die brannte fast so schön wie das riesige Osterfeuer auf dem Sportplatz, mit dem die Marienschlager in der Osternacht das große Osterfressen einläuteten. Aber heute war nicht Ostern.
Mittlerweile hatte sich fast die gesamte Festgesellschaft vom Zelt zum Haus vom Gringo verlagert.
Marie versuchte, zum Maier Hias durchzukommen. Doch der war anderweitig beschäftigt. Während sie beim Tankfahrzeug auf ihn wartete, wurde sie Ohrenzeugin eines interessanten Gesprächs.
„War eh so eine alte Ruine, das Häusl. Gott sei Dank ist es jetzt weg!“, raunzte Adele Pfropfinger der neben ihr stehenden Melania Stock zu.
„Ja, es war eine Schand. Meinst du, er war gut versichert, der Gringo?“
„Geh, der würd gar keine Versicherung brauchen. Wo er doch vorige Wochen einen fetten Lottogewinn gmacht hat. Weißt du das gar net?“ Adele Pfropfinger führte nicht nur die Trafik am Ortseingang, sondern auch eine große Klappe und war als Dorftratschen so etwas wie eine Institution in Marienschlag. Wenn jemand wollte, dass es der ganze Ort wissen sollte, musste man es nur Adele zuflüstern, mit dem Zusatz: „Aber bitte, das bleibt unter uns!“
„Oh ja, ghört hab i da was. Weißt du, wie viel er wirklich gwonnen hat?“, fragte Melania aufgeregt.
„So, wia der sich aufgeführt hat, bestimmt an Sechser!“
„Was – an Sechser?“ Melania fing an zu schnaufen. „Aber hat der überhaupt ein Geld zum Spielen?“
„Viel hat er net, der kriecht eh am Zahnfleisch daher. Aber das lässt sich der Gringo net nehmen, jede Woche spielt er zwei Tipps. Und den Joker!“
„Und jetzt hat er wirklich gewonnen, der Hund?“ Melania konnte es augenscheinlich immer noch nicht fassen.
„Ich war ja selber dabei, wie er die Lottozahlen verglichen hat. Des ist jedes Mal das Gleiche, Fernseher hat er ja keinen. Und eine Zeitung kauft er auch nie bei mir. Immer am nächsten Tag nach der Ziehung kommt er in meine Trafik und schaut sich die Zahlen an, die am Titelblattl von den Zeitungen stehn. Aber so gfreut hat er sich noch nie – wie ein Nackerter, dem man ein Gwand gibt. Ich hab so was noch nie gesehen, der ist in meiner Trafik herumgsprungen, ich hab schon Angst ghabt, dass er mir die Zigarettenpackeln alle durcheinanderhaut. Und dann hat er mich abbusselt – des war net schön, sag ich dir. Und tausendmal hat er Danke gsagt. Endlich hat er auch einmal Glück, hat er gmeint und hat Tränen in die Augen ghabt, wie er ausse ist, aus mein Trafikantenhäusl!“
Melania fasst ihre Überraschung mit einem Wort zusammen: „Oarg!“
„Na, Marie! Da tut sich was in Marienschlag! Eben noch auf der Showbühne – und jetzt brennt die oide Hüttn vom Gringo ab. Bist froh, dass du wieder daheim bist? Fad wird dir bestimmt net bei uns, gell?“ Nachdem er alle Strahlrohre samt einigen leicht schief stehenden Feuerwehrkameraden neu einjustiert hatte, stand Kommandant Hias mit rußgeschwärztem Gesicht neben Marie. Er sah aus wie ein Wilderer aus einem alten Heimatroman.
„Net wirklich!“ Und trotz der ernsten Lage musste Marie einfach fragen: „Sag, wann hast du dir das letzte Mal das Gesicht gewaschen, Hias?“
Der Feuerwehrhäuptling nahm es mit Humor. „Du kannst mir ja später beim Duschen helfen.“
„Leider keine Zeit! Du, ich hoff nur, dass der Gringo nicht im Haus war? Weiß man schon was?“
Hias Maier war sich fast sicher, ihn gerade noch in der Nähe des Festzelts gesehen zu haben. Der Gringo warte nämlich meistens hinter der Plane des Küchenzelts, bis sich die Kochmannschaft in der Schnapsbar schnell mal eine Runde Barcadi-Cola gönne, und – schwuppdiwupp – wenn die zurückkamen, fehlten immer drei, vier Hendlhaxen vom Griller.
„Um den musst dir keine Sorgen machen, der ist ganz bestimmt net im Haus gwesn!“, war sein Resümee.
„Na, dann hat er noch mal Glück gehabt, der Gringo. Hoffentlich war er versichert. Ich geh ihn mal suchen, vielleicht gibt er mir ja ein Grillhendlhaxl ab.“
Auf dem Weg zum Festzelt kamen ihr Tobi und Janine entgegen. Sie schnappte gerade noch Tobis letzte Worte auf: „… und dann ist sie bei diesem Superstar-Dingsda bis in die dritte Runde gekommen …“
„Ich wusste gar nicht, dass du berühmt bist, Frau Revierinspektor!“, kam es von Janine, als sie Marie bemerkte.
Seit Marie vor Jahren bei diesem Talentwettbewerb im Fernsehen mitgemacht hatte, wurde sie immer wieder darauf angesprochen. Ja, sie sang wahnsinnig gern, und irgendwann hatte eine Weihnachtsfeier in Graz in einer Karaokebar geendet. Da wurde Marie quasi entdeckt, und einige Kollegen meldeten sie bei dieser Castingshow an. Eigentlich hatte sie gar nicht hingehen wollen, aber, mein Gott, was machte man nicht alles für einen Blödsinn, hatte sie später einer Freundin erzählt. Marie schaffte es bis in die Liveshows, und man kann sich vorstellen, wie die Marienschlager geschaut haben, als da plötzlich ihre Marie „I love Rock ’n’ Roll“ aus dem Fernseher röhrte. Wenn sie auf einer Bühne stand, vergaß sie die Welt um sich, da gab es nur eines: Volles Rohr! Trotzdem war ihr der Rummel nach den Fernsehauftritten etwas unangenehm gewesen.
„Ha – berühmt? Eher berüchtigt“, entgegnete Marie.
„Kühe geben viel mehr Milch, wenn sie Musik hören.“ Tobi hatte auch etwas zu dem Thema beizutragen.
„Danke, Tobi. Vielleicht sollte ich eine Tournee durch die Marienschlager Kuhställe machen, dann laufen die Melkmaschinen heiß …“ Doch dann wurde Marie ernst: „Habt ihr den Gringo gesehen?“, fragte sie das ungleiche Gespann.
„Natürlich – vorhin im Stadl!“, antwortete Janine etwas trotzig.
„Ja, klar, aber da war er nicht. In seiner Hütte hat man ihn auch nicht gefunden. Zum Glück! Aber wo kann er denn sein? Denkt noch mal nach, was da genau passiert ist im Stadl. Könnt ihr am Montag um drei in mein Polizeikammerl kommen? Da reden wir über alles, okay? Sorry, ich muss zurück zum Festgelände.“
Marie war in Gedanken immer noch beim Gringo. Der arme Kerl hatte kein Dach mehr überm Kopf. Merkwürdig, dass er sich nicht blicken ließ. Ob er es überhaupt mitbekommen hatte, dass seine Hütte abgebrannt war? Das konnte ihm wohl kaum verborgen geblieben sein, so groß war Marienschlag nicht. Irgendwo musste er sein. Marie würde zuallererst bei den Grillhendlhaxln nachschauen, wo er laut Hias hoffentlich zu finden wäre. Dann würde er ihr schon erzählen, was da los gewesen ist im Heustadl. Und was er sich dabei gedacht hat, die beiden so zu erschrecken. Und vor allem würde sie herausfinden, wie das mit seiner Hütte passiert war. Womöglich hatte er seinen Heizstrahler zu nahe am Vorhang geparkt? Und eine Bleibe für die nächsten Wochen würde sie ihm wohl auch organisieren müssen.