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Der Weg zur Glückseligkeit führt nicht über Steigerung, Gewinn und Ruhm, sondern über Bescheidenheit, Demut und Stille. Das Tao-te-king* (das Buch vom Weg der Tugend) ist eines der meistgelesenen Bücher der Welt. Kein Wunder: Verströmt es doch zeitlose Klarheit und tiefe Weisheit. Es strahlt Ruhe und Frieden aus und hilft uns, die Dinge anzunehmen. Der Legende nach hat Lao-tse** seine Weisheiten vor circa zweieinhalbtausend Jahren niedergeschrieben. Seitdem wurden seine Worte oft übersetzt und interpretiert. Für die vorliegende Version hat Floriane Leland die Essenz des Tao-te-king, so wie sie sich ihr darstellt, herausgefiltert. Dabei kam es ihr nicht auf eine wörtliche Übersetzung an, sondern darauf, zwischen den Zeilen den Tao spüren zu können: "Das Tao-te-king hat die Kraft, uns zu Lebzeiten Zugang zum Himmel zu verschaffen." Dieses Buch ist geeignet für jene, die schon eine Weile auf dem spirituellen Pfad wandeln. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass auch die eine oder der andere "Einsteiger(in)" über die Lektüre sogleich den Zugang zum Tao erfährt. Das Weltbewusstsein, das in unserer besonderen Zeit die Entwicklung des Geistes stark fördert, schenkt so manchem Menschen einen "Direkteinstieg". Aber egal, ob Neuling oder spiritueller "alter Hase": Ein jeder, der bewusst mit dem Tao in Berührung kommt, ist gesegnet. Weitere Bücher von Floriane Leland: • "Alte Seelen finden ihren Weg. Erfahrungen, Ansichten und Einsichten einer Alten Seele in ihren besten Menschenjahren" • "Besinnliches für Alte Seelen. Gedanken, Gereimtes und Geistesblitze" • "Dualseelen-Liebe, Dualseelen-Drama. Interview mit einer Alten Seele, die durch den Fleischwolf ging" * andere Schreibweisen: Tao te ching, Tao-teh-ching, Daodejing, Daudedsching, Tao-tih-king, Tao-teh-king, ... ** andere Schreibweisen: Laotse, Lao-tzu, Laozi, Laudse, Lao tsu, Laotze, Laou-tsoo, Lao-tseu, ...
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Inhaltsverzeichnis
Auf dem Weg
Der Tao und das Tao-te-king
Kapitel 1 – Zulassen
Kapitel 2 – Alles eins
Kapitel 3 – Fülle
Kapitel 4 – Überall
Kapitel 5 – Richtung
Kapitel 6 – Inwendig
Kapitel 7 – Groß
Kapitel 8 – Geordnet
Kapitel 9 – Bescheidenheit
Kapitel 10 – Fluss
Kapitel 11 – Nichts
Kapitel 12 – Wahrheit
Kapitel 13 – Sicherheit
Kapitel 14 – Ohne Eigenschaften
Kapitel 15 – Warten können
Kapitel 16 – Heimkehr
Kapitel 17 – Fördernd
Kapitel 18 – Authentisch
Kapitel 19 – Tugendhaft
Kapitel 20 – Hingabe
Kapitel 21 – Sowohl als auch
Kapitel 22 – Offenheit
Kapitel 23 – Annehmen
Kapitel 24 – Unauffällig
Kapitel 25 – Ursprünglich
Kapitel 26 – Gelassen
Kapitel 27 – Unaufdringlich
Kapitel 28 – Wahl
Kapitel 29 – Loslassen
Kapitel 30 – Kooperativ
Kapitel 31 – Schwertlos
Kapitel 32 – Rückbezüglich
Kapitel 33 – Reichtum
Kapitel 34 – Großzügig
Kapitel 35 – Das Wesentliche
Kapitel 36 – Basis
Kapitel 37 – Nur dies
Kapitel 38 – (Un)tätig
Kapitel 39 – Behutsam
Kapitel 40 – Kreis
Kapitel 41 – Gegenteil
Kapitel 42 – Yin und Yang
Kapitel 43 – Sanft
Kapitel 44 – Maß
Kapitel 45 – Sein
Kapitel 46 – Formel
Kapitel 47 – Reisen
Kapitel 48 – Ohne
Kapitel 49 – Vorurteilsfrei
Kapitel 50 – Widerstandslos
Kapitel 51 – Verbindung
Kapitel 52 – Quelle
Kapitel 53 – Balance
Kapitel 54 – Vorbild
Kapitel 55 – Potenzial
Kapitel 56 – Schweigend
Kapitel 57 – Führung
Kapitel 58 – Lenken
Kapitel 59 – Kein Widerspruch
Kapitel 60 – Unverwundbar
Kapitel 61 – Stark
Kapitel 62 – Wertvoll
Kapitel 63 – Nicht-Tun*
Kapitel 64 – Im Kleinen das Große
Kapitel 65 – Durchblick
Kapitel 66 – Freiwillig
Kapitel 67 – Zugang
Kapitel 68 – Kooperation
Kapitel 69 – Entscheidend
Kapitel 70 – Unschätzbar
Kapitel 71 – Einsicht
Kapitel 72 – Glücklich
Kapitel 73 – Leicht
Kapitel 74 – Furchtlos
Kapitel 75 – Fürsorge
Kapitel 76 – Flexibel
Kapitel 77 – Gleichgewicht
Kapitel 78 – Ruhe
Kapitel 79 – Nachsichtig
Kapitel 80 – Frieden
Kapitel 81 – Der Weg
Die Kern-Botschaften des Tao-te-king (aus meiner Sicht)
Nicht-Tun ist nicht Nichtstun
Wie es zu diesem Buch kam …
… und was während seiner Entstehung mit mir passierte
Den Tao im täglichen Leben spüren
…
„Haaaalt!“ Der Grenzwächter richtete sich auf. „Wohin des Wegs?“, fragte er den alten Mann, der sich langsam der Grenze näherte.
„Lieber Herr“, antworte der Greis, „ich möchte gehen, bitte. Die Streitereien, die in unserem Land üblich geworden sind, zermürben mich. In der Fremde möchte ich ein Plätzchen finden, an dem ich abgeschieden und friedlich leben kann.“
„Aha. Soso.“ Der Beamte sah den Wanderer skeptisch an. Dann aber bekam sein Gesicht einen erfreuten Ausdruck. „Moment, du siehst aus wie … Bist du nicht … Seid Ihr nicht Lao-tse, der ‚Alte Meister‘?“
„Das ist der Ehrentitel, den man mir gegeben hat.“ Lao-tse senkte bescheiden den Blick.
„Meister, welche Ehre, Euch zu begegnen! Aber bitte bleibt! Mit Euch ginge unserem Land große Weisheit verloren.“
„Nun, lieber Herr, mein Entschluss steht fest,“ sagte Lao-tse. „Sofern Ihr mich passieren lasst, werde ich den Weg meines Lebens in der Fremde fortsetzen.“
„Natürlich dürft Ihr gehen, Meister. Nur … Dürfte ich Euch noch um einen Gefallen bitten?“ Der Grenzer machte ein flehendes Gesicht.
„Gern will ich Euch einen Dienst erweisen, mein Herr“, antwortete Lao-tse. „Welchen Wunsch habt Ihr denn?“
„Oh, bitte, wenn Ihr mir Eure Weisheit aufschreiben könntet …“
Lao-tse überlegte. Schließlich sagte er: „Es tut mir leid. Sie ist nicht in Worte zu fassen.“
„Dann so gut es eben geht. Bitte, Meister!“
Einige Stunden später übergab Lao-tse dem Grenzbeamten seine zusammengefasste Weisheit in Form von 5000 chinesischen Schriftzeichen. Dies trug sich zu vor etwa 2500 Jahren. So die Legende.
Vielleicht gab es eine Szene wie die eben beschriebene wirklich. Vermutlich eher nicht. Viele Wissenschaftler bezweifeln, dass das Werk, das wir heute unter dem Titel Tao-te-king (sprich: Dau-de-dsching) kennen, in „einem Rutsch“ und von nur einem Menschen aufgeschrieben wurde, da es allzu viele Wiederholungen gibt, der Sprachstil uneinheitlich ist und die Kapitel nicht logisch zusammengestellt sind. Für wahrscheinlicher halten sie, dass die Weisheiten gesammelt und zu einem späteren Zeitpunkt als Buch herausgegeben wurden. Rund 1000 Jahre später bekam es den Namen „Tao-te-king“ – Buch vom Weg der Tugend (Tao=Weg; te=Tugend; king=Buch).
Aber das ist eigentlich alles nicht wichtig.
Die Entstehungsgeschichte des Tao-te-king spielt keine Rolle. Der Zauber der Worte ist von ihr unabhängig.
Damit du vom Inhalt des Tao-te-king wirklich profitieren kannst, hier noch ein paar wegweisende Worte.
Der Tao ist es, um den sich im Buch Tao-te-king alles dreht. (Ich sage der Tao, angelehnt an der Weg; hingegen das Tao-te-king, angelehnt an das Buch.)
Ein Großteil der Sprachexperten übersetzt Tao mit „Weg“. Andere wählen etwas wie „die schöpferische Natur“, „das Absolute“, „das Allganze“, „das Feld aller Möglichkeiten“, „Sinn“, „höchste Vernunft“ usw. Für einige christliche Übersetzer ist Tao identisch mit „Gott“ – was meines Erachtens eine gute Übersetzung ist, sofern man unter Gott kein Wesen und nichts außerhalb von sich selbst versteht, sondern die allem zugrunde liegende Urkraft, die alles durchdringt. Auch „das Himmlische“ ist eine schöne Übersetzung, finde ich … sofern man sich keinen Ort darunter vorstellt. Ebenso schön: „die göttliche Wahrheit“ und „die reine göttliche Liebe“.
Tja, das ist die Krux mit dem Tao: Er kann mit einem Begriff nicht beschrieben werden, denn er ist namenlos und ohne Eigenschaften. Also gilt für uns, die wir etwas über den Tao lesen oder schreiben möchten: Man muss Kompromisse machen. Auch das Wort Tao ist also nur eine Hilfskonstruktion für das Unbeschreibliche. In meiner Interpretation bin ich bei der Bezeichnung Tao geblieben, da ich das Unbeschreibliche für unübersetzbar halte.
Das Tao-te-king ist eines der meistgelesenen Bücher der Welt. Es gibt wohl Hunderte Übersetzungen der Verse und Hunderte Bücher über das Tao-te-king. Braucht es da wirklich noch mein Buch oben drauf?
Sicher nicht. Und doch spürte ich den „Auftrag“, es zu schreiben, zumal ich sämtliche Übersetzungen, die ich in die Finger bekam, als streckenweise schwer verständlich und verwirrend empfand: jede Menge rätselhafte Bildsprache, Widersprüchliches an jeder zweiten Ecke. „Das muss doch einfacher gehen, leichter verständlich.“
Sprach‘s und tauchte ein. Herausgekommen ist eine Interpretation, die sich auf das Wesentliche beschränkt. Die Essenz des Tao-te-king. Ich wollte mit meinen Worten das Gefühl vermitteln, das sich mir beim Lesen des jeweiligen Kapitels des Tao-te-king einstellte: diese große Ruhe und Geborgenheit, die mich überkommen, wenn ich mich dem Tao zuwende, und vor allem der stille Frieden. Das ließ die wörtliche Wiedergabe in den Hintergrund treten, zumal das, was den Tao ausmacht, sowieso jenseits der Sprache liegt. Die hier vorliegende Version wirkt vor allem zwischen den Zeilen. Hoffe ich.
Aber selbst in meiner Version erscheint manches auf den ersten Blick widersprüchlich, zum Beispiel, wenn es um Tun und Nicht-Tun geht. (Hierzu findest du am Ende des Buches noch eine Einordnung in dem Kapitel „Nicht-Tun ist nicht Nichtstun“.) Außerdem gibt es Fälle, in denen trotz aller Kürze des Kapitels der erste Absatz mit dem zweiten nichts zu tun zu haben scheint. Für diese Fälle wäre mein Rat: Augen zu und durch. Haha, nein, natürlich nicht. Aber die Augen zu schließen, halte ich für die richtige Maßnahme: Augen zu und wirken lassen.
Die vielen Wiederholungen der immer gleichen Kernthemen habe ich beibehalten. Kann nicht schaden, dachte ich – durch Wiederholung und Variation werden wir mit dem Tao mehr und mehr vertraut. Überladen wirst du dabei nicht, denn das Tao-te-king, das du auf den folgenden 81 Seiten finden wirst, besteht aus nur etwa 2500 Wörtern.
Die Kern-Aussagen des Tao-te-king lassen sich in wenigen Sätzen zusammenfassen. Das nimmt dem Ganzen natürlich ein wenig den Zauber, ist aber für uns rationale Westler des 21. Jahrhunderts vielleicht ganz hilfreich. Deshalb habe ich am Ende des Buches ein paar Kern-Sätze aufgelistet.
Bereit?
Dann lass uns eintauchen.
Alles, was über den Tao gesagt werden kann, führt weg vom Tao.
Nur wer nicht begehrt, ihn zu verstehen, kann den Tao erfahren.
Nur im Zustand des Nicht-Wissens können wir eins werden mit dem Tao.
Der Tao ist die ewige Wahrheit. Für sie gibt es keine Worte.
In Wahrheit gibt es keine Gegensätze.
Siehst du Dinge und Gegensätzlichkeiten kommen, lass sie kommen. Und gehen.
Wenn die Arbeit getan ist, vergiss sie.
Das Ergebnis gehört nicht dir. Es liegt nicht in deiner Hand.
Befreie den Verstand von Begehren, Streben und Ehrgeiz.
Spüre die unschuldige Fülle des Herzens und werde wie ein Kind.
Tue nichts* und alles wird sich fügen.
* siehe Kapitel „Nicht-Tun ist nicht Nichtstun“ am Ende dieses Buches
Zugleich leer und unerschöpflich,
ohne Anfang und doch Ursprung von allem,
unsichtbar und doch überall präsent,
ewig
ist der Tao.
Alles besänftigend.
Du erkennst, dass du auf dem Tao wandelst,
wenn deine Vorlieben verschwinden,
wenn du bedingungslos gibst und schenkst.
Bleibe gefestigt im Innern.
Still.
Die Wahrheit wohnt innen.
Lausche der Stimme des Tao, der Stille.
Nimm ihr Echo in der Schöpfung wahr.
Die Schöpfung ist in dir.
Sie wirkt durch dich.
Der Tao ist ewig.
Erfüllt, weil er nicht nach Erfüllung strebt.
Unendlich, weil er für alle sorgt,
ohne Gedanken an eine Gegenleistung,
ohne Gedanken an sich selbst.
Der weise Mensch tut es dem Tao gleich.
Andere nähren, ohne zu verlangen.
Am Boden bleiben.
Tief denken, wahr sprechen.
Aufgeräumt sein.
Handeln zur rechten Zeit.
Zufrieden mit der Schlichtheit des Seins.
Bei sich in jedem Augenblick.
Wissen, wenn genug ist.
Wissen, wann gut ist.
Innehalten.
Auf Anerkennung zu verzichten,
macht unabhängig,
frei.
Sieh, dass du Teil von allem bist.
Sieh dich in jedem Menschen,
dann kann es keine Feindschaft geben.
Freude an Dingen haben, aber nichts festhalten.
Freudig arbeiten, aber nicht für ein Ergebnis.
Freudig anleiten, aber ohne Macht auszuüben.
Lass das Denken sein und verstehe.
Lass alles fließen.
Alles ist eins.