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In letzter Minute erhält Dakota den Auftrag, als Tourassistentin für Wild Novel einzuspringen. Sie hat keine Chance mehr, sich über die in den USA noch völlig unbekannte Band zu informieren. Am Flughafen angekommen trifft sie der Schlag, weil sie eines der Bandmitglieder aus ihrer Zeit am College kennt. Und zu allem Überfluss handelt es sich hierbei auch noch um Conner Michaels, der ihr vor Jahren das Herz gebrochen hat. Doch dieser Macho erkennt Dakota nicht einmal wieder und wagt es tatsächlich, sie anzubaggern. Ohne Dakota! Sie beschließt, Conner seine Tour auf ihre ganz eigene Art zu versüßen. Bis ein anderer Mann aus ihrer Vergangenheit auftaucht.Das ist Band 3 der Highland Secrets-Reihe. Alle Bände sind ineinander abgeschlossen und können auch unabhängig voneinander gelesen werden.
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Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
1. Auflage September 2013
Copyright 2013 by Elena MacKenzie Kontakt: nicole.doehlinglweb.de Coverfoto: © closeupimages - Fotolia.com Coverdesign: Elena MacKenzie
Alle Rechte vorbehalten, einschließlich das
des vollständigen oder teilweisen Nachdrucks
in jeder Form.
Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten zu realen Personen sind rein zufällig.
Elena MacKenzie
Dr.-Karl-Gelbke-Str. 16
08529 Plauen
Elena MacKenzie: https://www.facebook.com/elena.mackenzie.754
»Du solltest wirklich nicht mit ihm gehen. Du weißt doch, wie Conner Michaels ist. Er zeigt nur solange Interesse an einer Frau, bis er sie in seinem Bett hatte.«
»So ist er nicht wirklich. Er ist nett und aufmerksam und er mag mich.«
»Sag später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt«, sagte Eva ernst, kippte ihren Tequila runter und stellte das Glas auf den Tisch in der Küche des Verbindungshauses, in die sie mich geschleift hatte, als ich ihr eben eröffnet hatte, dass ich mit Conner Michaels schlafen wollte.
»Du machst dir Sorgen, aber das musst du nicht. Ich weiß, worauf ich mich bei ihm einlasse. Und wenn es nur das eine Mal ist, dann ist es eben so. Du sagst doch immer, ich soll mich mal auf ein Abenteuer einlassen.«
»Das stimmt, aber mit Abenteuer meine ich irgendeinen Typen, der dir egal ist, Dakota. Nicht Conner, weil du für ihn etwas empfindest. Du wirst es bereuen, wenn du mit ihm schläfst.«
»Aber er ist Conner Michaels! Und ich will mit ihm schlafen.« Dass ich das nur wollte, weil das die einmalige Gelegenheit war, ihm so nahe zu kommen, wie ich mir schon so lange ersehnte, das verschwieg ich ihr. Ich wusste, dass ich dabei war, einen Fehler zu begehen. Aber ich konnte nicht anders, dazu sehnte ich mich schon zu lange nach diesem Mann. Schon zu lange hatte ich dabei zusehen müssen, wie er Mädchen um Mädchen in seine Höhle entführte, nur mich nie bemerkte. Und jetzt war es endlich soweit. Heute hatte er mich gesehen, in diesem kurzen Schottenkarorock, der ihn wohl an Zuhause erinnert hatte. Erst hatte er mich quer durch den Raum angesehen, mich angelächelt und war dann ganz langsam auf mich zugekommen und da wusste ich, heute Nacht war endlich ich die Frau, die sich in seine Arme schmiegen durfte. Die ihre Hände in dieses kurze, wilde, blonde Haar wühlen durfte.
Hinter mir räusperte sich jemand und ich sah über die Schulter zurück. Da stand er! Conner Michaels, absolut »fickbares Material« hatte ihn Eva mal genannt. Wobei ich wohl hinzufügen sollte, dass Eva ziemlich viele Typen als »fickbar« betrachtete, denn sie war das weibliche Gegenstück von Conner. Und sie war meine beste Freundin hier auf dem College und kannte mich leider ziemlich gut. Gut genug, um zu wissen, dass ich nicht geschaffen war für flüchtige Begegnungen mit dem anderen Geschlecht. Aber dieses Mal mussten wir eben beide darüber hinwegsehen. Einfach, weil ich auch einmal mehr so sein wollte wie Eva und weniger die immer besonnene, extrem vernünftige Dakota. Was war schon dabei? Ich hatte schon Sex. Bisher zwar nur mit meinen beiden Exfreunden, mit denen ich längere Zeit zusammen war. Aber es gibt immer ein erstes Mal und heute war mein erster One-Night-Stand. Und nur, weil Conner bisher jede Frau nach nur einem Durchlauf wieder aus seiner Höhle geworfen hatte, hieß das doch nicht, dass er das auch mit mir machen würde. Irgendwann musste er doch mal auf eine Frau treffen, von der er mehr als nur einmaligen Sex wollte. Und vielleicht war ich diese Frau?
Er lehnte im Türrahmen, die verwaschenen Designerjeans spannten um seine Oberschenkel. Seine blauen Augen waren auf mich gerichtet und nur auf mich, und dabei lächelte er auf eine verschmitzte Bad Boy-Art. Und dieses Lächeln galt mir. In meinem Magen breitete sich ein nervöses Flattern aus und weiter unten zuckten Blitze durch meinen Körper. Ja, ich wollte mich an ihm verbrennen. Ich wollte wissen, wie es sich anfühlte, ihm zu gehören, wenn auch nur für eine Nacht.
Conner stieß sich lässig ab und kam auf mich zu. Er schlang seine Arme von hinten um meine Taille und ich erschauderte. Mein Unterleib zog sich zusammen und ich vergaß jegliche Bedenken, ob ich mich auf ihn einlassen sollte. Wenn ich überhaupt noch Angst hatte, dann, dass ich nicht erfahren genug war, um mit all meinen Vorgängerinnen mithalten zu können. »Wollen wir gehen?«, hauchte er, seine Lippen heiß an meinem Nacken.
Ich nickte nur, weil meine Kehle plötzlich ganz trocken war. Conner verschränkte seine Finger mit meinen und zupfte zärtlich mit seinen Lippen an der Haut über meinem Puls, dann kitzelte er mich mit seiner Zunge. Hitzewellen schossen durch mich hindurch und ich seufzte.
»Sie ist meine beste Freundin, wenn du ihr wehtust, und das wirst du, dann werde ich dir deine Eier zum Frühstück kochen«, sagte Eva und funkelte Conner an. Mit ihren pinken Haaren, ihren knapp 1,50 Metern und dem feenhaften Aussehen kam ihre Drohung kein bisschen als Drohung rüber, sondern wirkte unglaublich niedlich. Ich schüttelte den Kopf und verdrehte genervt die Augen.
Conner löste sich von mir und lachte rau. »Schicke Haarfarbe. Und wenn das tatsächlich immer passiert wäre, wenn mir das einer gesagt hat, dann würde ich längst an zu hohen Cholesterinwerten leiden.«
Ich verengte die Augen und sah Eva giftig genug an, dass sie meine Warnung verstand.
»Na dann viel Spaß euch beiden.« Conner löste sich von mir und hielt stattdessen nur noch meine Hand fest. Eva ging an mir vorbei und blieb vor Conner stehen. Sie setzte ein falsches Lächeln auf, dann packte sie Conners Schritt. Ich schnappte heftig nach Luft, doch Conner zuckte nicht einmal. »Die anderen machen vielleicht leere Versprechen, aber ich nicht«, sagte sie, zwinkerte ihm zu und verließ dann lachend die Küche.
»Hat dir schon jemand gesagt, dass deine Freundin irre ist.«
»Wenn dir das beim ersten Blick auf ihre Haare noch nicht bewusst geworden ist, dann musst du blind sein.«
»Hey, ich komme aus Glasgow und hab auch einige Zeit in London verbracht, da rennen die alle so rum.«
Ich musterte ihn zweifelnd. »Verrückt wirkst du nicht auf mich.«
Conner stülpte die Lippen vor, beugte sich tiefer und hob mich auf seine Arme. »Verrückt vielleicht nicht, aber scharf darauf, endlich unter dieses heiße Röckchen zu kriechen.«
Ich lachte, hielt mich um seinen Nacken fest, gleichzeitig überwältigte mich Vorfreude und Panik. In ein paar Sekunden schon würde ich alles von diesem Mann spüren. Ich würde endlich meine Finger über seinen Körper gleiten lassen dürfen. Plötzlich wurde die Sehnsucht in mir noch viel größer. Es fühlte sich an, als würde mein Herz überlaufen vor Glück.
Conner trug mich die Treppen nach oben, wo er ein eigenes Zimmer hatte. Als Boxer und Fußballspieler war er beliebt auf dem Uni-Gelände. Und dabei würde er nur ein Auslandssemester hier absolvieren. In seinem Zimmer herrschte das blanke Chaos. Überall lagen Klamotten, Bücher und Pizzaschachteln verstreut. Aber genau damit hatte ich gerechnet. Alles andere hätte nicht zu dem Bild gepasst, das ich mir von ihm gemacht hatte. Er ließ mich auf das Bett fallen und schob sich breit grinsend und mit Gier im Blick über mich. Seine Arme stemmte er neben meinem Kopf in die Matratze, so ragte er über mir auf. In meinem Magen krampfte es. Ich schluckte trocken und blinzelte nervös.
»Mach das nochmal«, sagte er rau.
»Was?«, wisperte ich unsicher und unterdrückte das Zittern, das sich durch meinen Körper arbeiten wollte.
»Leck nochmal über deine heißen Lippen.«
»Du findest meine Lippen heiß?«
»Oh ja, sie sind perfekt: rot, weich und voll.«
Ich leckte mir über die Lippen, ganz langsam und beobachtete Conners Reaktion. Sein Blick verdunkelte sich und er verfolgte genau die Bewegung meiner Zunge. Dann senkte er seinen Mund so unvermittelt auf meinen, dass ich erstarrte. Er legte eine Hand an meine Wange und betrachtete mein Gesicht.
»Du musst das hier nicht tun. Es wäre nur schön, wenn wir es tun könnten. Aber wenn du das nicht willst …«
»Ist schon okay, ich will es«, sagte ich und versuchte mich locker zu machen. »Ich bin nur etwas nervös.«
»Dazu hast du keinen Grund«, hauchte er und legte seinen Mund wieder auf meinen. Diesmal ging er vorsichtiger vor. Geradezu zärtlich strichen seine Lippen über meine. Ich entspannte mich, schlang meine Finger in sein Haar und seufzte an seinem Mund. Er ließ sich Zeit damit, nur an meinen Lippen zu zupfen, bis ich meinen Mund freiwillig öffnete, dann eroberte er meine Mundhöhle mit einem erleichterten Stöhnen. Unsere Zungen umkreisten einander. Ich schmeckte den Whisky, den er auf der Party getrunken hatte. Sein Kuss wurde stürmischer und Hitze flutete durch meine Adern. Er zauberte mit seinem Mund und rief Gefühle in mir hervor, die ich so intensiv noch nie empfunden hatte. Ich drängte mich fester gegen ihn und schickte meine Hände auf Wanderschaft über seinen Rücken, schob sie unter sein Shirt und fühlte die Hitze seiner Haut. Fühlte, wie sich seine Muskeln unter meinen Fingern bewegten, als er sich aufrichtete, und zitternd Atem holte.
»Das war schon ganz gut«, sagte er heiser, dann fing er an, die Knöpfe meiner Bluse zu öffnen, während er mich genau beobachtete. Ich glaube, er versuchte meine Reaktionen abzuschätzen. Wenn ich irgendwie unsicher reagieren würde, würde er aufhören. Deswegen begann ich mich noch sicherer zu fühlen. Weil er einfühlsam war. Vielleicht täuschten sich alle in ihm. Vielleicht war er eigentlich ganz anders, als sein Ruf.
Er streifte die Bluse von meinen Schultern, sah immer noch nicht von meinem Gesicht weg. Ich half ihm, die Bluse loszuwerden und erst, als ich wieder unter ihm lag, wanderte sein Blick tiefer und blieb dann auf dem weißen Spitzen-BH hängen. Meine Brüste waren nicht besonders groß, noch viel kleiner in der Rückenlage, wahrscheinlich hatte er schon bessere Titten gesehen, trotzdem leuchteten seine Augen auf, als er auch noch den Verschluss vorne zwischen meinen Brüsten öffnete und der BH zur Seite fiel. Er legte sanft beide Hände auf mich und begann, meine Brüste zu streicheln. Ich hob ihm fordernd meinen Oberkörper entgegen und keuchte auf, als er mit Daumen und Zeigefingern an meinen harten Spitzen zupfte.
Er beugte sich wieder über mich und küsste mich, während seine Hände weiter meine Brüste massierten. Seine Lippen wanderten über meine Wange, meinen Unterkiefer und legten sich zärtlich auf meine Halsbeuge. Er knabberte und saugte an mir. Mein Unterleib zog sich sehnsüchtig zusammen. Ich hatte nicht erwartet, dass er so zärtlich sein würde. Ich genoss seine Aufmerksamkeiten, während die Lust in mir weiter anstieg und ich längst keine Zweifel mehr an dem hier hatte, weil es sich richtig anfühlte. Er fühlte sich gut an. Sein Mund umschloss eine meiner Brustwarzen und saugte sie tief in seine feuchte Höhle. Ich keuchte auf, als ein Feuerwerk sich von meinen Brüsten durch meinen Körper arbeitete und zwischen meinen Schenkel pure Lust entfachte.
»Conner«, seufzte ich und rieb mein Becken an seinem Oberschenkel. Ich wand mich unter ihm. Er zupfte an meiner Brustwarze und ich stöhnte gequält auf.
Seine Lippen küssten sich einen Pfad über meinen Bauch. Am Bund meines Rockes machte er halt und sah zu mir auf. »Den lassen wir an.« Er schob den Rock nach oben, entdeckte den weißen Slip und lächelte. »Den nicht.«
Seine Finger schoben sich unter das Bündchen, dann zog er mir das Höschen über die Hüften nach unten. Er warf es achtlos fort, seinen Blick fest auf meine Mitte gerichtet. Eine Sekunde fühlte sich sein gieriger intensiver Blick schockierend unangenehm an. Doch dieses Gefühl wandelte sich in Verlangen, als ich die Lust in seinem Gesicht sah, die ich in ihm auslöste. Ich öffnete meine Schenkel für ihn, damit er besser sehen konnte, was ich ihm anbot. Kalte Luft stieß auf feuchte Hitze und ließ mich zischend einatmen.
»Du bist verdammt hübsch«, sagte er und ließ seine Finger durch den dunklen Pfad gleiten, den ich hatte stehenlassen, weil ich es als unangenehm empfand, ganz nackt zu sein dort unten.
Conner schob einen Finger zwischen meine Schamlippen und teilte sie. Als er über meine Klitoris hinwegglitt, zuckte mein Unterleib nach oben und ich stöhnte laut auf.
»Feucht und empfindlich«, hauchte er. Er nahm beide Hände, zog meine Schamlippen auseinander und senkte seinen Mund auf meine Hitze. Ich schrie auf, als seine Zunge durch meinen Spalt pflügte und begann, meine Perle zu umkreisen. Blitze zuckten durch meinen Körper und ich wand mich unter dem Ansturm der Gefühle, die er in mir hervorrief. Conner schob einen Finger in mich und begann in mich zu stoßen, während er mich leckte. Ich zog mich um seinen Finger zusammen, zuckte mit meinem Becken und rieb mich an seinem Mund, nur noch wenige Zungenschläge von der Erlösung entfernt.
Lachend löste Conner sich von mir und sah zu mir auf. »Wenn du kommst, dann nur, wenn mein Schwanz in dir ist.« Er erhob sich, zerrte sein Shirt über seinen Kopf und entledigte sich seiner Jeans. Er trug keine Unterwäsche. Ich hatte schon davon gehört, dass Schotten unter ihren Kilts nichts trugen, dass sie das auch nicht unter ihren Hosen taten war neu für mich. Seine mächtige Erektion wippte vor seinem Unterleib und ich konnte meine Augen nicht von ihr lösen. Sie war verängstigend groß und dick. Ich biss mir auf die Unterlippe, löste meinen Blick von seinem Penis und betrachtete seinen Oberkörper. Nicht zu breit, aber gut definierte Muskeln. Auf seiner linken Brust trug er das Tattoo einer Rose, die ein Raubvogel in seinen Klauen hielt. So als würde der Vogel ihm diese Rose entreißen wollen. Was er wohl auch tat, denn der Stiel der Rose steckte noch immer in seinem Herzen, das direkt unter diesem tätowierten schwarzen Loch auf seiner Haut schlug.
Ich legte eine Hand auf das Tattoo, Conner wandte den Blick ab und runzelte die Stirn. Er wollte wohl nicht darüber reden, also schwieg ich. Conner legte sich wieder über mich, küsste mich stürmisch, rau und wild. Ganz anders als vorhin noch. Ich zog ihn näher an mich, krallte meine Finger in seine Schultern und rieb mich wimmernd vor Verlangen an seinem harten Schenkel.
»Warte«, sagte er heftig keuchend, als ich eine Hand zwischen uns schob und seine Erektion umschloss. Er griff an mir vorbei und holte ein Kondom vom Nachtschrank, kniete sich zwischen meine Schenkel und streifte es sich über. »Wenn ich komme, dann nur, wenn mein Schwanz in dir ist.«
Ich lachte, legte meine Hände auf seine Brust und ließ sie in seinen Nacken wandern. »Dann wird es Zeit, dass du deinen Schwanz endlich in mich schiebst.« Mit Nachdruck zog ich Conner zu mir herunter. Er küsste mich, knabberte an der empfindlichen Stelle unter meinem Ohr und streichelte meinen Körper. Seine Hand legte sich auf meinen Venushügel. Ein Finger glitt in meine Spalte und umkreiste meine Klitoris. Ich stöhnte, wand mich und flehte Conner drängend an, endlich den Sturm in mir zu besänftigen. Mein Unterleib zog sich immer verlangender zusammen. Süßer Schmerz pulsierte in mir. Ich wimmerte, als er die Erregung in mir mit reibenden Bewegungen weiter antrieb. Dann packte er meine Oberschenkel, drückte sie auseinander und positionierte seine Spitze an meinem Eingang.
»Ja«, stöhnte ich, als er mich fragend ansah.
Ich drängte mich ihm entgegen. Conner schob sich langsam in mich. Dehnte mich Zentimeter für Zentimeter. Meine inneren Muskeln zogen sich um ihn zusammen. Er sah mir tief in die Augen, während er sich tiefer in mich schob. Dann zog er sich langsam zurück und stieß wieder zu. Allmählich beschleunigte er seine Bewegungen. Ich schloss die Augen und genoss die Reibung. Genoss es, wie meine Muskeln ihn enger umschlossen, wie es sich anfühlte, ihn in mir zu haben. Er füllte mich bis zum Zerreißen aus.
»Mehr«, wimmerte ich. Conner packte meine Oberschenkel fester und versenkte sich schneller in mir. Er ragte hoch über mir auf und ich sog den Anblick in mich auf, wie seine Muskeln sich anspannten, sein Bauch hart und angespannt war und wie er nach unten zwischen uns sah und mit angestrengtem Blick uns beiden Lust verschaffte. Ich schrie auf, als er anfing, kräftig in mich zu stoßen und die Erregung sich wie eine Spirale immer weiter nach oben schraubte. Er ließ meine Beine los, schob sich über mich und küsste mich, während er weiter in mich pumpte. Ein Daumen rieb über meine Perle und ich warf lustvoll meinen Kopf hin und her, krallte meine Fäuste in die Laken und schrie.
»Conner!« Ich wand mich unter ihm, fühlte, wie die Lust heiß durch meinen Körper wütete, wie der Sturm zum Orkan wurde, wie mein Körper überall kribbelte, bis ich den Gipfel erreichte, zersplitterte und mit heftigen Wellen kam. Conner stieß sich weiter in mich, sorgte dafür, dass die Wellen mich weitertrugen, mich erneut packten und ich ein weiteres Mal kam. Dann erstarrte er über mir, das Gesicht angespannt, Schweiß auf seiner Haut, und zuckte in mir, als ihn sein eigener Orgasmus überkam.
Er ließ sich neben mich fallen, zog mich an sich und deckte uns beide zu. Das Kondom verknotete er, warf es in den Abfalleimer neben seinem Bett und küsste mich auf die Stirn. Er ließ mich neben sich schlafen, aber als ich am Morgen wach wurde, war er schon fort. Ich sammelte meine Kleidung ein, zog mich an und ging mit einer plötzlichen Enge in der Brust nach unten. Die anderen Verbindungsmitglieder nahmen kaum Notiz von mir. Wahrscheinlich, weil sie es nicht anders kannten. Weil es immer so ablief, dass Conner das Haus verließ, bevor das Mädchen der Nacht aufwachte. Ich schluckte schwer, ging durch den Eingangsbereich und verließ das Haus. Ich sah mich nach Conner um, aber er war nicht da. Das war er auch die nächsten Tage nicht. Und als wir uns dann wieder begegneten, bekam ich nicht einmal ein Lächeln von ihm. Es war, als kannte er mich nicht.
Eva war wütend. Die ersten Tage hatte ich noch darauf gewartet, dass er sich meldete. Hatte tausend Ausreden erfunden, warum er es nicht tat. Hatte still und heimlich geweint. Als ich ihn dann mit einem Mädchen sah, wusste ich, dass auch ich nichts Besonderes für ihn gewesen war. Und das hatte sich angefühlt, als wäre etwas in mir zerrissen. Irgendwann nachdem ich zerrissen war und Eva mich wieder aufgerichtet hatte, hatte ich mich verschlossen. Bis Kevin kam.
DAKOTA
Wild Novel sollten jeden Moment durch diese Tür kommen. Ich arbeitete jetzt schon seit drei Jahren als Tourassistentin für Bands, die nicht aus den USA stammten. Mein Aufgabengebiet war recht umfangreich, aber es ließ sich auch mit drei Worten beschreiben: Mädchen für alles. Doch das störte mich kein bisschen. Ich liebte meinen Job. Welche siebenundzwanzigjährige Frau durfte schon so eng mit Stars zusammenarbeiten? Die meisten konnten nichts anderes tun als vor der Bühne zu stehen und ihren Lieblingen zuzubrüllen. Ich durfte sie hautnah erleben. Zumindest näher als ein Groupie. Auch, wenn nicht alle Erlebnisse mit Musikern immer nur schön waren. Die meiste Zeit reiste ich voraus, klärte mit den Hotels ab, was die Bands benötigten, machte Interviews aus oder auch mal Besorgungen. Mit Wild Novel hatte ich noch nicht zu tun. Dies war ihre erste Tour durch die USA.
Ich stellte mich aufrecht neben die schwarze Limousine und ging in Gedanken noch einmal alles durch; Ian war der Kopf der Band, Sänger und Leadgitarrist. Ryan der Drummer. Beide waren in einer festen Beziehung. Conner war Gitarrist und Songwriter, stand aber auch für ein paar Lieder als Sänger hinter dem Mikrofon. Kieran war der Bassgitarrist. Der Manager konnte die Band nicht begleiten, bei ihm wurde kürzlich ein Hüftgelenk ersetzt, weswegen mein wichtigster Ansprechpartner Ian war. Ich musste zugeben, ich war noch nie so unvorbereitet wie dieses Mal, denn mir wurde diese Tour erst vor zwei Tagen angeboten, weil die Assistentin, die eigentlich für Wild Novel eingeplant war, wohl ein paar Aftershowpartys zu viel hatte und kurzfristig zum Gast in einer Entziehungsklinik wurde. Sehr unprofessionell. Für mich galt: keinen Alkohol während der Arbeitszeit.
Der Chauffeur stand schweigend neben mir und starrte gelassen auf die breiten Ausgänge des John F. Kennedy Airports. Mit Mike hatte ich schon öfters zusammengearbeitet. Er war sehr zuverlässig und hatte schon gut zwanzig Jahre Erfahrung darin, die Reichen und Berühmten durch New York zu fahren. Und in diesen zwanzig Jahren war er schon Zeuge von so mancher unangenehmer Szene in seiner Limousine geworden. Irgendwann sollten wir beide in Erwägung ziehen, ein Buch zu schreiben. Ich nahm mein Taschentuch und wischte mir die Stirn, es war heiß heute. Ich wandte mich der getönten Scheibe der Limo zu und warf einen Blick auf mein Spiegelbild: grauer Bleistiftrock, der bis knapp über die Knie reichte, weiße schlichte Bluse und die dunkelbraunen Haare in einem Dutt zurückgenommen. Das war meine Berufsuniform. Ein professionelles Aussehen war mir wichtig, weswegen ich es hasste, so zu schwitzen. Mein Make-up würde ganz zerlaufen sein, bevor wir überhaupt auch nur angefangen hatten. Ich richtete meine Lesebrille mit dem dunklen Rahmen auf der Nase und wandte mich wieder der Tür zu. Einige Sachen, wie Instrumente und Equipment hatte die Band mit einem Container schicken lassen, den hatte ich gestern schon auf den Weg nach Las Vegas gesandt, wo die Tour starten würde. Da Wild Novel in den USA noch recht unbekannt waren, würden sich zumindest die Paparazzi zurückhalten, was meine Arbeit um Einiges leichter machte. Ich hoffte nur, niemand würde mich nach ihrer Musik fragen, denn ich hatte noch keine Zeit, mir eine ihrer CDs anzuhören.
Die ersten Passagiere verließen den Airport. Ich straffte meine Schultern, nickte Mike kurz zu und dieser öffnete die hintere Tür des Wagens. Es dauerte nicht lange, bis ein kräftiger, grimmig dreinblickender Riese sich aus dem Gebäude schob, sich aufmerksam umblickte und dann hinter sich nickte. Dieser Typ schrie geradezu: Bodyguard. Ich drückte mein Klemmbrett an die Brust, räusperte mich noch einmal und setzte ein Lächeln auf, als ein schwarzhaariger Mann mit wahnsinnig blauen Augen und einer rothaarigen Schönheit am Arm in das gleißende Sonnenlicht trat. Er hielt direkt auf mich zu und ich machte einen Schritt nach vorn.
»Mr MacLeod?«
»Ja, das bin ich. Das ist meine Verlobte, Emma.«
Ich gab beiden die Hand, hinter ihnen tauchte ein Mann mit aschblondem kurzem Haar und stahlgrauen Augen auf, die irgendwie schmerzhaft gebrochen aussahen. Auch er gab mir flüchtig die Hand und Ian stellte ihn als Kieran vor.
»Das ist Bobby, unser Bodyguard.«
Der Riese lächelte. »Bob.«
»Conner«, sagte ein strahlender Mann mit hellblondem langen Haar und leuchtend azurblauen Augen, der nicht viel weniger Muskelmasse vorzuweisen hatte als der Bodyguard. Ich musterte den Mann kurz, weil mir sein Gesicht irgendwie bekannt vorkam, ich aber nicht genau wusste, woher. Wahrscheinlich hatte ich ihn schon einmal auf einem Foto in einer Zeitung gesehen.
»Und das sind Ryan und seine Freundin Lucy«, stellte Ian vor. Ich begrüßte auch den schlanken, sportlich gebauten Ryan und die dunkelhaarige Frau an seiner Seite.
Ich sah auf mein Klemmbrett. »Dann wären wir erstmal vollständig?«
»Ja, der Rest der Mannschaft ist schon gestern nach Las Vegas geflogen.«
»Genau«, sagte ich, warf wieder einen Blick auf meine Notizen. »Mein Name ist Dakota Foster, ich bin Ihre Assistentin. Mandy ist leider verhindert. Ihr Anschlussflug nach Las Vegas geht in fünf Stunden.«
»Ja, wir dachten, das wäre eine super Chance uns im Big Apple mal bisschen umzusehen«, warf Conner ein und sein Blick glitt über meinen Körper, als hätte er mit Big Apple vielmehr mich gemeint. Hmm, mich überkam bei dieser Stimme ein heftiges Déjà-vu-Gefühl. Ich musterte Conner noch einmal. Ich hätte mich vielleicht an sein Aussehen erinnern können, wenn ich ihn schon einmal auf einem Foto gesehen hätte. Aber diese Stimme und dieses arrogante, heiße Grinsen, das bewirkte etwas in mir. Leider konnte ich den Finger noch immer nicht drauflegen. Ich schüttelte den Kopf. Ich hasste es, wenn ich wusste, dass es da eine Erinnerung gab, diese aber nicht greifen konnte.
Ich tippte auf meine Notizen. »Wir haben einen Termin hier in New York, bevor wir alle den Privatflieger nach Las Vegas besteigen werden. Jeffrey Blackwood leitet das Security-Team, das für die Sicherheit auf der Tour verantwortlich ist. Auf uns wartet eine Führung im Hauptsitz der Firma und ein paar Erfrischungen. Mr Blackwood würde Sie alle gerne auf diesem Weg näher kennenlernen und vorab einige Dinge besprechen.«
»Und ich hatte auf etwas Sightseeing durch New York gehofft«, warf Conner ein. Er warf mir einen eindeutig anzüglichen Blick zu und ich schnappte nach Luft. Dieser Blick war es, der die Erinnerung ausgrub. Conner Michaels! Der Mann, der mich auf dem College erst verführt und dann weggeworfen hatte. Der Mann, der seine Eier jetzt nur noch besaß, weil ich Eva darum gebeten hatte, sie ihm nicht zum Frühstück zu servieren. Der Mann, wegen dem ich mich nie wieder auf einen One-Night-Stand eingelassen hatte, weil ich Angst vor dem hatte, was so ein kurzes Abenteuer tief in mir auslöste. Und das Abenteuer mit Conner hatte mich innerlich verbrannt, hatte mich geprägt und fast direkt in die Arme von Kevin, meinem Ex-Mann, getrieben. Der es geschafft hatte, mich aufzufangen und mir eine Liebe vorgespielt hatte, die noch schlimmere Konsequenzen für mich gehabt hatte, als diese eine Nacht mit Conner Michaels. Und Conner erkannte mich nicht einmal wieder. Aber ich schluckte meine Erkenntnis herunter, schließlich war ich ein Profi. Trotzdem überraschte es mich, ihn so wiederzusehen. Vielleicht sollte ich ihm zugute halten, dass auch ich einen Augenblick gebraucht hatte, denn er hatte sich seit damals verändert. Die vergangenen sechs Jahre hatten einen rauen, muskulösen Mann aus ihm gemacht. Groß, breitschultrig, wild. Sein Haar war viel länger als damals und fiel ihm offen über die Schultern. Er hatte sich vom Bad Boy zum Krieger entwickelt. Heute war er viel mehr ein wilder Highlander wie aus einem Liebesroman als damals. Und diese Veränderung löste etwas in mir aus, das ich zornig zurückdrängte. Ich würde nicht noch einmal auf Conner Michaels reinfallen. In Gedanken rief ich meinen Körper zur Vernunft und beschloss, Conner Michaels seine Zeit auf Tournee ganz besonders nett zu gestalten. Denn dieser Mann verkörperte alles, was ich hasste. Er war, was ich hasste: der Teufel in Person.
»Sightseeing müssen wir uns für nach der Tour aufheben«, sagte ich mit kühler Stimme und war stolz, dass man mir die Wut tatsächlich nicht anhören konnte. Mit einer kurzen Handbewegung bat ich meine Auftraggeber, in die Limousine zu steigen. Als wir alle einen Platz gefunden hatten, öffnete ich die gekühlte Bar und bot jedem Getränke an.
»Also ich bin gespannt auf diese Security-Firma«, meinte Bob zufrieden und musterte mich neugierig.
»Ich kann Ihnen versprechen, die Blackwoods sind die Besten, die man für Geld haben kann. Ich hatte schon öfters das Vergnügen, mit ihnen zusammenarbeiten zu dürfen.«
»Rein geschäftlich?«, hakte Conner nach. Sein Blick glitt von meinem Gesicht, über meinen Oberkörper und dann zu meinen nackten Knien. Irgendwie überkam mich dabei das Gefühl, dass der Mann mehr von dem, was sich unter meiner Kleidung verbarg, sah als es möglich war. Und was noch schlimmer war, ich verspürte dabei heiße Schauer, die sich durch meinen Körper arbeiteten. Und in meinem Kopf blitzten Bilder von dieser einen Nacht auf, die wie flüssige Lava durch meine Adern flossen und die gerade äußerst nervige Stelle zwischen meinen Schenkeln entflammten. So sehr ich Conner auch schon an der Uni gewollt hatte, ich war schon damals nicht blind gewesen und ein Teil von mir hatte sich danach gesehnt, auch zu einer seiner Eroberungen zu werden. Er hatte mich lange Zeit nicht bemerkt und dafür hatte ich ihn in den kurzen Momenten, in denen ich ihn nicht aus der Ferne angebetet hatte, gehasst. Wie jede Frau auf dem Unigelände hatte ich mir in meinen Träumen vorgestellt, diesen wilden schottischen Bullen mit dem herrlich erotischen, kehligen Akzent zu zähmen. Bis er mich dann auf dieser einen Party endlich bemerkte, um mich sofort danach wieder zu vergessen. Nachdem ich meine Trauer und Enttäuschung mit Evas Hilfe erst einmal überwunden hatte, hatte ich nur noch ein Gefühl für ihn übrig: Hass. Und von diesem Gefühl erlaubte ich mir auch keine Pausen. Zumindest schien er mich jetzt sofort zu bemerken. Es brauchte keinen kurzen Schottenrock. Nur die erwachsenere, an den richtigen Stellen gerundetere Dakota. Komischerweise schürte das meinen Zorn nur noch mehr. Und die Tatsache, dass er sich nicht an mich zu erinnern schien.
»Ich wüsste nicht, was Sie das angeht, aber natürlich rein geschäftlich. Ich vermische niemals Geschäft und Privates.«
Conner grinste mich schief an und ich wünschte, er würde dabei nicht so sexy aussehen, dass sich etwas tief in mir gefährlich zusammenzog. Dieses markante scharf geschnittene Kinn hatte mich schon damals fasziniert. Ich hatte mir unzählige Male vorgestellt, daran zu knabbern, mit meinen Lippen daran entlangzufahren, seine Bartstoppeln auf meiner Zunge zu spüren. Ich fluchte innerlich, als meine Fantasien wieder von mir Besitz ergriffen. Verwirrt blinzelte ich mich aus meinem Kopfkino heraus und sah Ian an, der etwas gesagt hatte.
»Wie bitte?«
»Ich fände es besser, wenn wir uns duzen würden«, wiederholte er. »Mir ist eine freundschaftliche Atmosphäre sehr wichtig. Und für uns alle wäre es angenehmer und es fühlt sich einfach besser an, wenn wir einen lockeren Umgangston untereinander hegen. Außerdem werden wir sehr viel Zeit auf engem Raum miteinander verbringen.«
»Auf engem Raum?«
»Im Tourbus.«
Ich runzelte die Stirn. »Verstehen Sie mich nicht falsch …«
»Du«, warf die rothaarige Emma ein, die mir gegenüber saß, ein Bein über Ians Schoß gelegt.
Ich nickte. »Versteht mich nicht falsch, aber die meiste Zeit fahre ich mit meinem Auto voraus.«
»Dieses Mal nicht. Ich mag es so lieber. Alles, was erledigt werden muss, können wir auch gut mit dem Handy erledigen. Bob wird dafür sorgen, dass die Security voraus reisen kann und der Rest unserer Mannschaft ist ein eingespieltes Team.«
Ich sah Ian erstaunt an. Dieser Mann wusste sehr genau, was er wollte und das schien er auch durchzusetzen. Ich hatte kein Problem damit, mich nach den Wünschen meiner Klienten zu richten. Mir war nur die Vorstellung unangenehm, so viel Zeit in Conners Nähe verbringen zu müssen. Aber irgendwie würde ich damit klarkommen müssen.
»Also gut«, sagte ich gelassen, konnte aber nicht vermeiden, dass mein Blick zu Conner huschte, der mich zufrieden ansah. Ich kniff die Augen zusammen und funkelte ihn zornig an, was ihn nur noch breiter grinsen ließ. Irgendwie musste ich mich ablenken, bevor ich etwas tat oder sagte, das ich bereuen würde. Ich durfte nicht vergessen, dass auch Conner einer meiner Arbeitgeber war. Zumindest für die nächsten zwei Wochen. Unser kurzes Aufeinandertreffen musste geheim bleiben. Vielleicht war es sogar besser, dass er mich nicht erkannte.
Ich warf einen Blick zum Seitenfenster hinaus und stieß erleichtert den Atem aus, als wir vor dem beeindruckenden Firmengebäude von Blackwood Security hielten. Kaum stand das Auto, wurde auch schon die Tür aufgerissen. Jeff Blackwood hielt mir freundlich lächelnd die Hand entgegen und half mir beim Aussteigen.
Ich wartete neben ihm auf dem Fußweg, bis der Rest unserer Gruppe ausgestiegen war, dann stellte ich alle einander vor. Jeff, ein breitschultriger Mann in schwarzem Anzug, hielt eine kurze Ansprache, dann folgten wir ihm ins Gebäude.
Der Eingangsbereich von Blackwood Security war ein weitläufiger Saal, in dessen Mitte sich ein Informations- und Überwachungspunkt befand. Hier liefen alle möglichen Bilder von Überwachungskameras des gesamten Gebäudes zusammen. Die meiste Zeit saßen mindestens drei Männer hinter all den Monitoren und ein vierter überprüfte Besucher, bevor er sie zu den Fahrstühlen vorließ. Da ich schon einige Male in der Firma war, kannten mich die meisten Angestellten schon und winkten mich auch ohne Vorstellung durch. Trotz meiner häufigen Besuche, bekam ich aber das unangenehme Gefühl nicht los, das mir das Wissen um die vielen Kameras im Gebäude vermittelte. Bei jedem Schritt fühlte ich mich wie der unfreiwillige Star einer Realityshow.
Wir stiegen in den Fahrstuhl ein und ich war froh, dass ich ganz vorn an der Tür stehen durfte, ich fühlte mich in engen Räumen immer etwas unwohl. Noch unwohler, wenn ich die engen Räume mit vielen Menschen teilen musste, weswegen ich auch erleichtert ausatmete, als wir in der fünften Etage anhielten und ausstiegen. Aber dann wurde ich so hart am Oberarm gepackt und zurückgehalten, dass ich stolperte. Die fremde Hand an meinem Arm hielt mich aufrecht und ich gelangte schnaubend die Kontrolle über meine Füße zurück. Mit tief gerunzelter Stirn wandte ich mich zu Conner um.
»Was?«
Er sah mich abschätzend an, kam mir dabei mit seinem Gesicht sehr nahe. Er schnupperte sogar an meinem Haar und löste eine Welle der Erregung damit in mir aus. Trotzig entriss ich ihm meinen Arm und trat einen Schritt zurück. Ich wartete ab, bis er mich genügend gemustert hatte und rechnete damit, dass er bemerkt hatte, dass er mich von irgendwoher kannte. Ich war sogar überzeugt, dass er mich gleich fragen würde, woher wir uns kannten.
»Ich weiß nicht, was da läuft, aber ich denke, du hast ein Problem mit mir. Das macht aber nichts, denn ich bin mir sicher, dass ich nicht lange benötige, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Ganz anders als du, vermische ich nämlich gerne Berufliches und Privates, wenn es sich lohnt. Und ich glaube, bei dir könnte es sich lohnen.«
Ich schnaubte verächtlich. Da hatte ich mich wohl geirrt. Ihn störte nur mein Verhalten ihm gegenüber. Auch wenn es mir schwerfiel, wenn ich verhindern wollte, dass er doch über unser Abenteuer stolperte, musste ich mich zurücknehmen. Aber ich wusste schon jetzt, dass ich das nicht schaffen würde. Ich war nicht mehr das schüchterne Mädchen von damals. Mit meinem Selbstbewusstsein hatte ich absolut keine Probleme mehr. Wenn ich in den nächsten Tagen nicht die Angestellte der Band wäre, dann würde ich Conner mit einem breiten Grinsen aufklären. Aber das ging nicht, wenn ich die Geschäftsbeziehung nicht belasten wollte. Also würde ich runterschlucken müssen, was auch immer Conner für mich bereit hielt. »Dann hoffe ich, du kannst mit Enttäuschungen gut umgehen.«
»Das muss ich nicht. Ich verliere nie.«
Ich schnappte wütend nach Luft, um Conner etwas an den Kopf zu werfen, schluckte dann aber heftig. Er ist dein Arbeitgeber, erinnerte ich mich. Egal wie schlimm ich nach meinem Abenteuer mit diesem Mann auch drauf gewesen war, das hatte nichts mit dem hier zu tun. Ich setzte eine möglichst neutrale Miene auf und beschloss, das unkommentiert zu lassen. Im Gegensatz zu Conner wusste ich, was mich mit ihm erwartete, weswegen es mir leicht fallen würde, seiner erotischen Wirkung auf mich zu entkommen. Mehr als Kopfkino würde es nicht geben. Und selbst das sollte ich mir vorsichtshalber verbieten.
»Kommt ihr?«, wollte Jeff wissen, der nicht weit von uns stehengeblieben war. Und wie ich seiner unzufriedenen Miene entnehmen konnte, hatte er genug mitbekommen, um in seinen Beschützermodus zu wechseln. Jeff war ein guter Freund meines Vaters und irgendwie manchmal auch wie ein großer und überfürsorglicher Bruder für mich.
Ich lächelte bei Jeffs furchteinflößendem Blick. »Dieses Mal bestimmt«, sagte ich leise und ließ Conner stehen. Der lachte dunkel in meinem Rücken, dann überholte er mich und ging unbeeindruckt an Jeff vorbei. Dass jemand nicht zitternd vor Jeff zurückschreckte, hatte ich noch nicht erlebt. Umso beeindruckter war ich. Unfreiwillig.
Jeff legte mir eine Hand in den Rücken. »Alles in Ordnung oder muss ich jemanden vorsorglich kastrieren?«
»Nichts, womit ich nicht allein klarkomme«, sagte ich bestimmt. Jeff musste einen klaren Kopf und seine Unvoreingenommenheit für die Band behalten, wenn er seinen Job gut machen sollte. Wir gingen einen Gang entlang zum Versammlungsraum, wo eine Sekretärin schon mit der Band wartete. Als wir vollzählig waren, öffnete sie die Tür. Auf dem langen Tisch in der Mitte standen Häppchen und Getränke bereit.
»Ich dachte, nach dem Flug seid ihr vielleicht hungrig«, meinte Jeff mit einem breiten Lächeln und ging auf seinen Platz an der Stirnseite der Tafel zu. An der Wand hinter ihm drehte sich das Blackwood-Logo auf einem riesigen Bildschirm. »Während wir essen, können wir ein paar Dinge besprechen.« Mit einer Handbewegung bat er alle, sich zu setzen. Conner setzte sich mir gegenüber, aber mit Jeff an meiner Seite fühlte ich mich sicher und ein klein wenig stärker. Deswegen erwiderte ich Conners eindeutiges Lächeln, indem ich die Lippen fest aufeinander presste und ihn anfunkelte. Ich konnte mir vorstellen, dass er gerne herausfinden wollte, warum meine Haltung ihm gegenüber so abweisend war. Innerlich lächelte ich deswegen, weil ich wusste, er würde es nie herausfinden. Nicht, wenn er so war, wie ich ihn einschätzte. Damals war ich eine ganz andere Frau. So anders, dass er und die meisten anderen Männer mich nie beachtet hatten. Mein Selbstbewusstsein war erst mit Hilfe von Jeff und meinem Vater gewachsen, zu dem ich erst seit ein paar Jahren wieder Kontakt hatte. Diese beiden Männer hatten einen anderen Menschen aus mir gemacht. Eigentlich konnte ich ihm nicht mal verübeln, dass er mich nicht wiedererkannt hatte. Ich selbst würde mich auch nicht wiedererkennen. Die Dakota von damals gab es nicht mehr. Und ich wollte sie nie wieder zurück.
CONNER
Mein Blick brannte sich in den unserer Assistentin. Als ich sie vor dem Flughafen hatte stehen sehen, war mir ihr Anblick sofort in die Lenden geschossen. Dieser an ihre Rundungen geschmiegte elegante Rock, die weiße Bluse, das hochgesteckte Haar und die dunkle Brille, die die moosgrünen Augen dahinter noch betonte. Das alles machte aus dieser Frau einen wahr gewordenen Männertraum. Bis ich sie gesehen hatte, wusste ich nicht einmal, dass ich auf diesen Typ Frau stand. Aber mein Schwanz sagte da eindeutig was anderes. Ihr gepflegter Sekretärinnenlook machte mich unglaublich an. Aber ich konnte mir diese Kurven auch gut in einer engen Jeans vorstellen. Und wenn ich diese Fantasie etwas weiterlaufen ließ, dann sah ich mir dabei zu, wie ich ihr diese sexy Brille von der Nase nahm und die Nadeln aus ihrem Haar zog und dann beobachtete, wie sich ihr Haar über ihre Schultern ergoss. Wie lang es wohl war? Würde es ihre nackten Brüste streicheln, wenn sie mich ritt?
Was mich nur noch mehr antörnte, war ihre kratzbürstige Haltung, die sie anscheinend nur mir gegenüber an den Tag legte. Ich wusste nicht, warum sie mich nicht mochte, aber das würde bestimmt nicht lange so bleiben. Mir war ihre Reaktion auf meine Berührung und auf meine Blicke nicht entgangen; das leichte Rosa ihrer Wangen, der Schauder, als meine Finger auf die nackte Haut ihres Oberarmes trafen und die flache Atmung, als ich mich über sie gebeugt hatte. Sie konnte es gerne leugnen, aber da war etwas zwischen uns. Und was immer sie dazu trieb, mich nicht mögen zu wollen, mich anzufunkeln und mich mit mahnenden Blicken zu bedenken, war unwichtig im Vergleich zu dem, was zwischen uns abging, wenn wir uns ansahen. Sie weiß es nur noch nicht, aber ich werde gewinnen.
Sollte ich herausfinden, woran es lag, dass sie mich nicht mochte? Oder sollte ich diesen Hass in ihr zum Teil unseres Spiels machen, das dadurch wahrscheinlich nur noch interessanter wurde? Wahrscheinlich wäre ich von der Wahrheit nur enttäuscht und dieser winzige Kick würde verrauchen wie die Flamme einer Kerze, wenn ein Windstoß sie trifft. Ich entschied mich dafür, ihr Geheimnis zum Teil unseres Spiels zu machen. Was auch immer es war, das Erkennen in ihren Augen war mir nicht entgangen. Aber wenn ich mit ihr schon das Vergnügen hatte, dann hätte ich sie ganz sicher nicht vergessen. Eine solche Frau hätte ich nicht vergessen. Und es gab nicht viele Eroberungen, die mehr als nur ein Hauch in meinen Erinnerungen waren.
Jeff Blackwood redete über Sicherheitsvorkehrungen, warnte uns vor Dingen, die wir besser beachten sollten, sprach über den Umgang mit Fans und solchen Kram, doch das alles bekam ich nur nebenbei mit, weil ich meinen Blick nicht von ihr lösen konnte. Auch wenn sie nicht hersah, wusste ich genau, dass ihr meine Provokation nur allzu bewusst war. Ihre Wangen waren wieder gerötet und sie spielte nervös mit ihrem Kuli herum. Dabei ruhte ihr Blick konzentriert auf Blackwood. Sie und dieser Blackwood? Was lief da eigentlich?
Die Szene vor dem Fahrstuhl vorhin hatte mir nicht gefallen. Blackwood hatte gewirkt, als würde er mir jeden Moment eine verpassen und als wollte er sein Revier markieren. Aber sowas schreckte mich nicht ab. Ich sag immer, eine Frau, ob verheiratet oder nicht, kann ihre Entscheidungen allein treffen. Sie braucht keinen Mann, um das für sie zu tun. Und kein Mann hat das Recht, sie zurückzuhalten, wenn sie mich will. Und Dakota wollte mich, sie wusste es nur noch nicht.
»Wir werden uns natürlich immer mit Bob absprechen«, sagte Jeff jetzt. Ich nahm mir noch ein Sandwich mit Hühnchenfleisch. Und trank von dem kühlen Wasser. »Bob kennt euch und eure Gewohnheiten besser und wir wollen auf gar keinen Fall zu stark in eure Gewohnheiten eingreifen. Viel mehr ist uns wichtig, dass alle Konzerte und Veranstaltungen so ablaufen, wie ihr sie vorgesehen habt. Zumindest, soweit Bob und auch wir es für sicher halten.«
Bob nickte neben mir. »Das klingt gut.«
Die Sekretärin lief mit einer Kanne Kaffee um den Tisch herum und schenkte uns noch einmal nach. Ich musste zugeben, dieser Jeff schien ein Profi zu sein. Dieser strenge Blick, die Anspannung, die ihn die ganze Zeit umgab, als rechnete er in jeder Sekunde damit, dass ein Sturmtrupp uns überfallen würde. Er roch geradezu nach Ex-Militär. Ich trank meinen Kaffee aus und aß mein Sandwich auf. Mit seinen schwarzen Haaren und den grauen Augen, die scheinbar mehr sahen, als manchem lieb war, erinnerte er mich irgendwie an einen Professor von mir und der war auch ein Militär gewesen. Ein paar Jahre her, aber es fühlte sich noch immer vertraut an, dieses New York. Erst jetzt merkte ich, dass ich es ein bisschen vermisst hatte. Die Frauen in dieser Stadt waren offener für einmalige Gelegenheiten. Es würde interessant werden, zu sehen, wie offen Dakota war.
»Wenn alle fertig sind, würde ich euch gerne auf ein klein wenig Spaß in unserem Keller einladen«, sagte Blackwood jetzt. Bei dem Wort Keller sah ich ihn verständnislos an. Bob neben mir grinste breit. Etwas sagte mir, dass er genau wusste, was sich hinter Spaß im Keller verbarg. War das ein allgemein gültiger Code für irgendwas im Security-Bereich?
Wir standen auf und gingen wieder auf den Fahrstuhl zu. Diesmal stellte ich mich so, dass ich nahe an Dakotas Rücken war. Vorsichtig beugte ich mich ihrem Körper noch etwas mehr entgegen und atmete ihren blumigen Duft ein. Langsam schob ich mich noch ein Stück näher, so nah, das statische Funken hätten zwischen uns springen können, wenn wir aufgeladen gewesen wären. Ihr Duft hüllte mich ein und schoss mir direkt in die Lenden. Ich spürte die Wärme ihres Körpers und das leise Räuspern, das sie ausstieß, ließ mich grinsen, brachte mich aber nicht dazu, von ihr abzurücken. Ja, dieses Spiel könnte ein sehr anregendes werden.
Wir traten in einen dunklen Gang, der nur von einer Notbeleuchtung erhellt wurde, die über mehreren Türen angebracht war. Jeff öffnete die erste Tür mit einem breiten Grinsen, das mich argwöhnisch werden ließ. Da Bob vor mir stand, konnte ich aber nicht sehen, was sich in diesem Raum befand. Dakotas Lächeln konnte ich aber entnehmen, dass sie es ganz genau wusste.
»Heilige Scheiße«, murmelte Bob, dann betraten wir den Raum und ich dachte die selben Worte wie Bob. Auf Bobs kantiges hartes Gesicht trat ein Strahlen wie bei einem kleinen Jungen, den man gerade in ein Spielzeugparadies gelassen hatte. Und das war das hier wohl auch. Ein Spielzeugparadies für Männer.
»Die Amis und ihre Waffen«, flüsterte Emma Lucy zu. Lucy nickte bedächtig, doch Emma wirkte irgendwie zornig als sie die Begeisterung in den Gesichtern der Männer sah. Ein wenig verstand ich das sogar. Niemand machte durch, was sie durchgemacht hatte und veränderte sich dadurch nicht. Eine Entführung, eingesperrt unter der Erde, die eigene Mutter fast an den Entführer verlieren, der dich selbst gefoltert hatte, das alles hatte auf sie eingewirkt. Sie hasste alles, was mit Gewalt zu tun hatte, verließ selten Ians Seite und fürchtete sich vor engen Räumen. Wenn sie mit mir in einem Fahrstuhl stand, dann konnte ich immer sehen, wie viel Kraft sie das kostete. Und auch dieser Keller ließ sie angespannt wirken.
Bob schob sich näher an das beachtliche Waffenarsenal ran und strich ehrfürchtig über ein Maschinengewehr. »AK47, G36C, M4A4«, zählte er auf und seufzte.
»Außerdem Desert Eagel, Glock und ein paar M9 für den täglichen Bedarf«, fügte Jeff breit grinsend an und nahm eine Handfeuerwaffe aus ihrer Halterung an der Wand. Er reichte sie Bob, der laut aufstöhnte, als hätte er gerade den Fick seines Lebens.
Bob drehte sich zu Ian um und hielt die Waffe zärtlich in seinen Händen. »Daddy, so was will ich auch haben.«
»Nur diese eine Waffe?«, fragte Ian lässig und nahm Bob die Desert Eagel aus der Hand. Ich musste zugeben, auch in meinen Fingern kribbelte es beim Anblick der Wände in diesem Raum. Die komplette Ausstattung: Schutzwesten, Sturmhelme, Blendgranaten, Rauchgranaten. Blackwood war besser ausgestattet als eine Kaserne.
»Den ganzen Raum«, gab Bob knurrend zurück.
»Ja, die New Yorker Polizei sagt das auch immer, wenn sie hier ist.«
»Die kommen wohl öfters, um eure Sammlung zu kontrollieren?«
Jeff grinste und öffnete eine Stahltür in seinem Rücken. »Die kommen wegen des Spaßes her.«
Bob bekam einen Asthmaanfall, als wir in den nächsten Raum traten: ein Schießstand mit mehreren Abteilen. In jedem Abteil lagen ein paar Schallschutzkopfhörer und Schutzbrillen. Wir setzten jeder einen Helm und eine Brille auf. Ich muss gestehen, mein Magen kribbelte ein wenig vor Aufregung. Ich bin eben auch nur ein Kerl. Jeff kam mit einer Stahlkiste Magazinen hinter uns her und schob eins der Magazine in die Eagel. Dann gab er sie Bob, der sich breit grinsend an den Schießstand stellte und mehrere Schüsse auf eine Zielscheibe abgab. Die ersten beiden Schüsse gingen ins Weiße, aber dann traf er sicher ins Schwarze.
»Nicht schlecht«, meinte Jeff zufrieden, dann gab er mit einem listigen Funkeln mir die Waffe, nachdem er ein neues Magazin eingelegt hatte. Ich zuckte mit den Schultern, setzte die schwere Eagel an. Ich hatte schon mit Luftgewehren geschossen, in der Theorie wusste ich also, wie es geht und so schwer konnte es nicht sein, in diesen Kreis zu treffen. Leider waren die Kugeln der Meinung, dass ich nicht so gut zielen kann; drei gingen ins Nirgendwo, vier trafen ins Weiße, eine striff den Rand des Kreises, eine ging gerade so in den Kreis. Und der Rückstoß dieser Waffe war beachtlich durch ihr Gewicht. Ich musste mich anstrengen, sie so zu halten, dass ich sie mir nicht selbst ins Gesicht schlug.
Dakota riss mir mit einem grimmigen Blick die Eagel aus der Hand und schüttelte den Kopf. »Wenn du die Saiten deiner Gitarre genauso wenig triffst, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass ich weiß, warum niemand in den USA bisher von euch gehört hat.« Sie kniff die Augen zusammen und hob das Kinn. Sie wollte wirklich schießen? Mit dieser Waffe. Diese Waffe war absolut ungeeignet für kleine Frauenhände. Ich lächelte in mich hinein, weil ich wusste, dass sie nicht besser abschneiden würde als ich. Selbstsicher zog ich eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust.
Sie grinste mich vielsagend an, dann nahm sie ein Magazin von Jeff entgegen, rammte es in die Eagel und legte an. Sie warf mir einen Blick über die Schulter zu und murmelte: »Desert Eagel, Halbautomatik, Mark XIX, .357 Magnum, Gewicht 2 kg. Keine Waffe für kleine Mädchen.« Sie wandte sich wieder nach Vorne und ballerte alle 9 Schuss in die Mitte des schwarzen Kreises.
»Verdammte Scheiße, ist die Braut heiß«, zischte Bob. Ich schluckte, legte den Kopf schief und schmunzelte beeindruckt. Heiß war genau das, was mir schon die ganze Zeit durch den Kopf ging. Jetzt ging mir das nicht nur durch den Kopf. Die Kleine entfachte in mir einen Vulkanausbruch.
»Das kannst du laut sagen«, warf Ryan hinterher und erntete dafür eine Kopfnuss von Lucy.
Emma stellte sich neben Dakota und legte einen Arm um ihre Schulter. »Ich bleib in deiner Nähe.«
Jeff lachte. »Das ist nicht alles. Das Mädchen hat den schwarzen Gürtel in Krav Maga. Und ihr Vater ist mein bester Freund, Swat Team. Fast so schnell dabei, Spinner aus dem Weg zu räumen wie ich.« Jeff sah mich an und wirkte sehr zufrieden mit sich. Ich wusste genau, was er mir sagen wollte. Aber es interessierte mich nicht. Nach dieser Nummer wollte ich die Frau nur noch mehr. Das eben hätte mir vielleicht peinlich sein sollen. Die Art, wie sie mich regelrecht entmannt hatte, aber es hatte mich scharf gemacht. Selbst wenn die halbe Armee der USA hinter mir her wäre, ich würde in dieser Frau sein, noch bevor wir diese Tournee beendet hatten. Ich unterdrückte ein Stöhnen. Wenn mich diese Frau vorher schon angezogen hatte, jetzt bekam ich das Kopfkino nicht mehr zum Schweigen. Verdammt, ich stand auf sexy, knallhart und kratzbürstig. Was für eine heiße Kombination!
DAKOTA
Auf der Seite des Privatjets stand in großen Buchstaben Blackwood Security. Ich war schon damit geflogen und wusste, dass die Maschine Innen wirklich allen Luxus bot, den man sich nur erträumen konnte. Ich stieg als Letzte in den Jet, dann schloss die Stewardess die Tür hinter mir. Bevor ich es mir bequem machte, ging ich in die enge Bordküche und kochte Kaffee für alle. Nicht nur Fahrstühle waren mir zu eng, auch kleine Privatjets. In einem Flugzeug überkam mich auch immer dieses Gefühl, nicht fliehen zu können. Und dieses Gefühl wollte ich nie wieder haben. Aber manchmal ließ es sich nicht vermeiden. Und es half, wenn ich mir vorbetete, dass ich keine Gefangene war. Ich war freiwillig hier und wurde von niemanden eingesperrt.
Andrew, der Pilot, begrüßte mich, indem er mich in seine Arme zog und mir einen Kuss auf die Wange gab. Aus dem Augenwinkel konnte ich Conner sehen, der irgendwie angespannt aussah, während er Andrew und mich beobachtete. Er saß in der Sitzgruppe direkt gegenüber von uns. Ich tat ganz ungerührt und hauchte Andrew auch einen Kuss auf die Wange. Ich wusste, dass Andrew sich nichts dabei dachte, wenn wir uns berührten, er war glücklich verheiratet mit einem Mann. Ein kleines Detail, das Conner natürlich nicht wusste, weswegen sich seine Augen zu schmalen Schlitzen verengten, bevor er wegsah. Ich löste mich von Andrew, der in die Pilotenkabine ging. Andrew war nicht nur Pilot, sondern auch Teil von Blackwoods Mannschaft. Uns verband etwas Besonderes. Er war ein wichtiger Teil meines Lebens. Ohne ihn hätte ich nicht mal ein Leben.
Conner unterhielt sich mit Kieran, Emma saß auf dem Schoß von Ian und Lucys Kopf lag auf Ryans Schoß. Sie alle wirkten etwas erschöpft, weswegen ich vermutete, dass sie dankbar sein würden für eine Tasse Kaffee. Schon jetzt zu schlafen wäre sicher nicht hilfreich beim Überwinden des Jetlags.
Ich stellte Tassen und den Kaffee auf einen Servierwagen und bewirtete meine neuen Arbeitgeber. Sie alle waren sehr nett und ich hatte das Gefühl, dass wir ein paar schöne Tage miteinander verbringen würden. Ich setzte mich zu Lucy und Ryan und trank meinen Kaffee. Die Maschine startete langsam. Mein Magen sackte etwas tiefer, das passierte mir jedes Mal in einem Flugzeug. Es dauerte ein paar Minuten, bis ich meine Angst wieder unter Kontrolle hatte. Reden half mir dabei am besten.
»Habt ihr Pläne für Las Vegas?«, fragte ich Lucy und Ryan. Ryan warf mir ein Lächeln zu, schüttelte aber den Kopf.
»Ihr solltet euch unbedingt die Bellagio Fountains ansehen, aber macht es, wenn es dunkel ist. Und geht auch gleich in den Botanischen Garten, der ist unglaublich romantisch. Und wenn ihr es noch romantischer wollt, im Hotel Venetian gibt es einen künstlich angelegten Canale Grande.«
»Venedig«, seufzte Lucy und richtete sich auf, um besser von ihrem Kaffee trinken zu können.
»Welche Show würdest du uns empfehlen?«, wollte Emma wissen, die sich über meine Rückenlehne gebeugt hatte.
»Le Rêve, ein Musical, das inmitten einer Wassershow aufgeführt wird. Ich habe noch nie etwas Schöneres gesehen«, schwärmte ich.
»Dann sollten wir unbedingt alle zusammen hingehen«, warf Emma ein.
»Das ist eine gute Idee«, sagte ich. Gemeinsame Unternehmungen brachen das Eis und da wir einige Tage sehr eng zusammenarbeiten würden, sollten wir uns alle besser kennenlernen.
Ian beugte sich jetzt auch über die Lehne und grinste. »Conner wird begeistert sein. Ich habe so das Gefühl, dass er ganz eigene Pläne hat.«
Lucy sah mich grinsend an. Ich senkte verlegen den Blick und sah erst wieder auf, als ich mir sicher war, dass sie nicht mehr daran dachte, welche Pläne Ian gemeint hatte. Ryan holte etwas aus der Tasche seiner Jeans und gab es Lucy, die ihre langen kastanienbraunen Haare in einem Zopf zusammennahm, den sie mit einem quietschgrünen breiten Band fixierte. So lächerlich das vielleicht klingen mag, aber an ihr sah es trotzdem gut aus. Die Mädchen trugen beide kurze Jeans und Tops. Und ich war wirklich froh, dass es im Jet eine Klimaanlage gab. Wenn ich gewusst hätte, dass alle so locker sind, hätte ich auf den Businessaufzug verzichtet. Ich fiel richtig auf in dieser Gruppe.
»Was für Pläne?«, fragte ich, in der Hoffnung, dass Lucys Blick nicht angedeutet hatte, dass Conner Pläne mit mir hatte. »Will er heiraten?«
»Conner und heiraten?«, meinte Ian. Er und Ryan lachten laut auf. »Conner weiß noch nicht mal, wie man das Wort Beziehung buchstabiert.«
Das war nichts Neues für mich, aber irgendwo tief in mir hatte ich doch die Hoffnung gehabt, dass er sich vielleicht geändert hatte. Andererseits hatte sein Verhalten in den letzten Stunden nicht für eine Veränderung gesprochen. Kaum hatte er mich gesehen, hatte er sich auf mich fixiert. Das hatte ich damals schon bei ihm beobachten können, wenn er auf dem Campus ein hübsches Mädchen entdeckt hatte. Wie ein Raubvogel hatte er sich dann auf sie gestürzt, bis er sie erobert hatte. Danach hatte er sie nie wieder angesehen. Das würde mir nicht noch einmal passieren.
»Dann ist er in Las Vegas gut aufgehoben, dort gibt es willige Frauen an jeder Straßenecke«, stieß ich hervor.
»Die gibt es auf den Aftershowpartys auch zur Genüge«, warf Ian ein und sah zu Conner, der sich mit Bob und Kieran unterhielt.
Ja, die Aftershowpartys. Ich wusste, wie die abliefen. Die Männer waren nach den Konzerten aufgeputscht. Das Adrenalin peitschte ihnen durch die Venen und der Alkohol tat sein Übriges. Als Assistentin winkte ich die Frauen durch, die sie sich herausgepickt hatten und am nächsten Morgen sorgte ich dafür, dass die Damen wieder verschwanden. Da bei Wild Novel die festen Freundinnen mehrerer Männer mitreisten, hatte ich gehofft, dass es dieses Mal ruhiger lief, aber da hatte ich mich wohl geirrt. Natürlich würde sich der Rest der Männer nicht davon abhalten lassen, seinen Spaß zu haben. Es ärgerte mich nur, dass es mich überhaupt interessierte, was Conner nach den Konzerten mit wem trieb. Wahrscheinlich lag das daran, dass ich schon wusste, was diese Frauen fühlten, wenn er sie danach einfach wegwarf wie Abfall.
Ich stand auf und nahm die leeren Tassen, um sie in die Küche zu bringen. Als ich aus der Küche zurückkam, um auch das Geschirr von Bob, Kieran und Conner zu holen, stolperte ich fast über meine eigenen Füße, als der Jet plötzlich ein paar Meter in die Tiefe sackte. Ich hielt die Luft an, krallte mich in die nächst beste Rückenlehne, die ich zu fassen bekam und konzentrierte mich darauf, meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Als ich den Blick hob, sah ich, dass Conner mich besorgt musterte. Ich verzog das Gesicht und versuchte meine Angst herunterzuspielen. Leider war es eine unangenehme Angewohnheit, unter Flugangst zu leiden, wenn man beruflich sogar sehr häufig fliegen musste. Deswegen versuchte ich alles, damit niemand mitbekam, wie schnell mich der kleinste Zwischenfall an Bord eines Flugzeugs in Panik versetzte. Die Angst verschlimmerte sich sogar noch, wenn die eigene Mutter mit genau so einem Privatjet in den Atlantik gestürzt war, nur weil sie sich dazu hatte überreden lassen, mit ihrer neuen Liebe ein Wochenende in Frankreich zu verbringen.
»Alles in Ordnung?«, wollte Conner wissen, als ich mich an ihm vorbei lehnte, um die Tasse von Bob entgegenzunehmen.
»Danke, mir geht es gut«, antwortete ich knapp. Ich brachte das Geschirr in die enge Küche und als ich mich umdrehte, stieß ich gegen Conners Brust und schlug mit meiner Stirn gegen sein Kinn. Ich zuckte zurück und stöhnte auf, dabei rieb ich mir über die schmerzende Stelle oberhalb meines Auges. »Wolltest du noch was?«
Conners Blick glitt von meinem Gesicht zum Ausschnitt meiner Bluse und wieder zurück. Dann stützte er seine Hände zu beiden Seiten auf die Arbeitsflächen und sah mich mit düsterem Blick an. »Jemand hat mir mal gesagt, dass Sex in einem Flugzeug am besten sein soll. Ich würde gerne testen, ob das stimmt.«
Ich riss die Augen erschrocken auf. Mit allem hatte ich gerechnet, dass er einen Drink wollte, Erdnüsse, Tomatensaft, aber mit dieser direkten Aufforderung hatte ich nicht gerechnet. Ich schluckte gegen die Trockenheit in meinem Hals an und wich einen unsicheren Schritt vor ihm zurück. Unsicher, weil seine Worte einen mittleren Sturm in mir ausgelöst hatten und mein Herz in einem wilden Stakkato galoppierte. Aber Unsicherheit wollte ich ihm auf keinen Fall entgegenbringen, also straffte ich die Schultern und setzte eine Miene auf, die nicht zu meinen wirren Gefühlen passte.
»Ehrlich gesagt hatte ich schon Sex in einem Flugzeug und ich kann dir versprechen, der wird völlig überbewertet. Aber ich werde natürlich dafür sorgen, dass dich keiner stört, wenn du es dir in dem engen Bad selbst machst.«
Conner zog einen Mundwinkel hoch und lachte leise. »Das ist wirklich entzückend und so unerwartet hilfsbereit von dir.« Er wandte sich ab, dann blieb er stehen und sah über die Schulter zu mir zurück. »Was auch immer es ist, ich finde es heraus.«
»Dann wünsche ich dir viel Glück. Ich schweige auch wie ein Grab«, versprach ich, obwohl ich genau wusste, dass er etwas anderes meinte. Er wollte herausfinden, warum ich ihn abblitzen ließ. In seiner Arroganz - die, das musste ich zugeben, wirklich sexy war - glaubte er, jede Frau mit seiner erotischen, selbstsicheren Art herumzubekommen. Vielleicht würde es mich Mühe kosten, aber in den nächsten Tagen würde ich dafür sorgen, dass er und sein bester Freund nicht zum Zug kommen würden. Es wurde Zeit, dass jemand Conner Michaels eine Lektion erteilte. So konnte er mit Frauen nicht umgehen. Und mir gleich gar nicht.
Da das erste Konzert von Wild Novel im Ceasar´s Palace stattfinden würde, war es naheliegend, die Band und ihre Crew auch in diesem Hotel unterzubringen. Für unseren Aufenthalt in Las Vegas hatte ich im Auftrag von Devlin Jonas, der die Tour der Band arrangiert hatte und mein Boss war, eine ganze Etage gemietet. Devlins Frau war ein großer Fan der Band, hatte man mir mitgeteilt, und deswegen wollte ich alles so perfekt wie nur möglich machen. Leider lief die Zimmeraufteilung dann nicht so perfekt für mich. Obwohl für mich ein Zimmer neben dem von Ian MacLeod und Emma vorgesehen war, landete ich schlussendlich neben Conner Michaels. Und als ob das nicht schon schlimm genug war, gab es zwischen unseren beiden Suiten auch noch eine Verbindungstür. Genau durch diese trat Conner jetzt freudestrahlend ein.
»So ein Zufall«, sagte er breit grinsend und kam auf mich zu. Gerade hatte ich mich über meinen Koffer gebeugt, um meine Sachen für die nächsten Tage in den Kleiderschrank zu räumen. »Ich war mir sicher, dass dieses Zimmer für Bob vorgesehen war. Du wolltest also unbedingt neben mir einquartiert werden und hast den armen Bob deswegen aus seinem Zimmer gedrängt?« Er setzte sich auf mein Bett und stützte die Ellenbogen auf die Knie.
»Um ehrlich zu sein, wollte ich Bob deine unangenehmen Anmachsprüche nicht antun, also habe ich mich, freundlich wie ich nun mal bin, geopfert.« Ich räumte weiter meinen Koffer aus und beachtete Conner kaum. Dabei wusste ich genau, dass er Bob bestochen hatte, sich mein Zimmer auszusuchen, um mich in dieses zu zwingen.
»Du findest meine Sprüche also unangenehm?«
Plötzlich stand er so nahe hinter mir, dass ich seinen Atem in meinem Nacken spüren konnte. Ich hielt eine Sekunde die Luft an, bis der heiße Schauer in meinem Körper verklungen war. »Unangenehm? Nein, nur nicht besonders kreativ.« Ich schob mich an ihm vorbei und stellte meinen Koffer weg.