Highlights Schweden - Thomas Krämer - E-Book

Highlights Schweden E-Book

Thomas Kramer

0,0
22,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Schweden – das Land der Elche, Seen und roten Holzhäuser. Die 50 Highlights dieses Reisebildbandes zeigen, was dieses Land darüber hinaus noch zu bieten hat. Die mittelalterliche Altstadt von Stockholm und das Museumsschiff Wasa, die Kirchenruinen der Ostseeinsel Gotland, Bohusläns Schärenküste oder die Astrid-Lindgren-Welt. Ergreifende Fotos und inspirierende Texte machen Lust auf eine Reise in den Norden. Mit Routenvorschlägen und zahlreichen Insidertipps.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 250

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Highlights

SCHWEDEN

50ZIELE, DIE SIE GESEHEN HABEN SOLLTEN

Highlights

SCHWEDEN

Thomas KrämerPetra Woebke

INHALT

Willkommen in Schweden

Sehnsuchtsland Schweden – Kaleidoskop aus rot-weißer Idylle und kargem Fjäll

SCHWEDENS SÜDSPITZE

Nah am Wasser gebaut

1Zwischen Tradition und Moderne – Öresundregion: Brückenschlag nach Skandinavien

2Geheimnisvolles Schonen – Mörder, Mönche und Mythen

3Karlskrona – Kulturerbe an der Südostküste – Krieg & Spionage in Blekinge

4Die Speisekammer Schwedens – Land in Bauernhand

Glashütten im Herzen Smålands

5Unter Dampf – Nostalgie auf Schienen

6Schloss Vittskövle – Wehrhafter Rennaisancebau

SÜDSCHWEDENS WESTEN

Mal rauscht das Meer, mal der Wald

7Südwestküste – lange Sandstrände, Klippen & Felsinseln – Badeorte im Schutz historischer Burgen

8Göteborg – die maritime Schönheit – Schwedens größte Hafenstadt

9Tjörn & Orust: Inselleben in Bohuslän – Schärenidyll an der Westküste

10Smögen & Hamburgsund – Fischerdörfer vor rosa Granit – Gemälde aus Fels, Meer & bunten Fischerhäuschen

11Friedlich & gefährlich zugleich – die Schärenküste von Sotenäs – Die Fischer und Steinhauer von Hunnebostrand

12Die Felsritzungen von Tanum – Kunst für die Ewigkeit – Hirsch, Hund & Brautpaar – Weltkulturerbe der Bohusküste

13Vänern und Vättern – das blaue Herz Schwedens – Rund um die beiden größten schwedischen Seen

SÜDSCHWEDENS OSTEN

Glasbläser, Michel und Könige

14Växjö – das Tor zum Glasreich – Design und Tradition à la Schweden

15Öland – von der Sonne verwöhnt – Besuch im etwas anderen Schweden

16Trollwald – vom Wind geformt – Verwunschenes Kleinod

17Weltkulturerbe an Ölands Südspitze – Mit der Kraft des Windes

18Gotland – Ostseeinsel mit bezauberndem Charme – Lebendiges Mittelalter zwischen Sanddünen und Raukar

19Götakanal – romantische Landschaft, historische Dampfer – Auf dem »Blauen Band« durch Pippis Welt

20Östergötland – lebendige schwedische Geschichte – Gamla Linköping & Norrköping – Kleinstadtidylle und Industriearchitektur

21Södermanland & Östergötland – im Reich des Landadels – Kronjuwelen der Romantik

Holzpferde, Wildnis und viel Tradition

22Trosa & Stendörren – Idylle aus dem Bilderbuch – Filmstars in den Schären

23Stockholm – eine grüne Metropole auf 14 Inseln – Das echte »Venedig des Nordens«

24Vaxholm und der Schärengarten – Inselwelt vor Stockholms Haustür

25Nynäshamn – Tor zur Ostsee – Ein Tag am Meer

26Schloss Gripsholm – Herrscher, Macht & Dichterseelen – Bilder-Geschichte am Mälaren

27Gamla Uppsala & Birka – Zeitreise zu den alten Herrschern – Von Wikingern, Königen & Ausgrabungen

MITTELSCHWEDEN

Zwischen Fjell und Küste

28Domstadt Strängnäs – Bedeutende Kleinstadt

29Falun – Kupfer für die Welt – Bedeutendes Industriekultur-Welterbe

30Rund um den Siljan – Holzpferde, Langlauf & Musik in Dalarna

31Dalarna – zwischen Fjäll & Fabriken – Von den Erzgruben Dalarnas zu den Gipfeln im Westen

32Härjedalen – Fjäll, Flechten & dichtes Fell – Ausflug auf der höchstgelegenen Straße Schwedens

33Baum-Mikado – Unwetter als Gestalter

34Die Rentierzüchter von Båtsuoj – Samisches Erbe zum Erleben

35Jämtland – im Land der rauschenden Wasser – Auf dem Karolinerweg ins Grenzgebirge

36Dromskåran – Relikt der Eiszeit – Wasser als Landschaftsformer

37Glösa – Elche im Fels – König der Wälder

38Am Bottnischen Meerbusen – vom Wasser geprägt – Industrie und Handel im Mündungsgebiet der großen Ströme

39Höga Kusten – Weltnaturerbe mit Superlativ – Eine Landschaft als Emporkömmling

NORDSCHWEDEN

Von Meer zu Meer über das Fjäll

40Gammelstad – historische Kirchstadt in Luleå – Mittsommer im Weltkulturerbe

41Eurostadt Tornio Haparanda – aus zwei mach eins – Schwedisch-finnische Nachbarschaft ohne Grenzen

42Leben am Torneälv – unendliche Weiten voller Abgeschiedenheit – Stromaufwärts Richtung Eismeer

43Norrland – ungezähmte Ströme & Wasserkraft – Flussgeschichten – über die wilden Wasser Nordschwedens

44Arvidsjaur & Arjeplog – Land zwischen Berg und See – Silber, Sámi & Autotester

45Auf dem Silberweg durch die Pite Lappmark – Üppige Birkenwälder und karge Berge

Volk im Wandel

46Jokkmokk – Treffpunkt der Sámi – Faszination Nordlicht: Mythen & Legenden

47Sarek & Co – wilde Landschaften – Naturerlebnisse in den nordschwedischen Nationalparks

48Kebnekaise – Bergmassiv mit magischer Anziehungskraft – Wandern zwischen Schwedens höchsten Gipfeln

49Kiruna – die nördlichste Stadt Schwedens – Herbstlicher Farbenrausch im Fjäll

50Riksgränsen – Paradies für Skifahrer und Wanderer – Erzbahngleise und Wanderpfade in der Grenzregion

Register

Impressum

Bildunterschriften von links nach rechts: Kleines Schweden-Kaleidoskop mit idyllischer Meeresbucht, duftendem Rapsfeld und einer Gasse in der pulsierenden Hauptstadt Stockholm. Traditionen wie die der Holzpferdchen, der Mittsommernachtskranz und der samischen Symbole werden hochgehalten.

1Tradition und Moderne

2Schonen

3Karlskrona

4Speisekammer Schwedens

5Unter Dampf

6Schloss Vittskövle

7Südwestküste

8Göteborg

9Tjörn & Orust

10Smögen & Hamburgsund

11Schärenküste von Sotenäs

12Tanum

13Vänern und Vättern

14Växjö

15Öland

16Trollwald

17Ölands Südspitze

18Gotland

19Götakanal

20Östergötland

21Södermanland & Östergotland

22Trosa & Stendörren

23Stockholm

24Vaxholm

25Nynäshamn

26Schloss Gripsholm

27Gamla Uppsala & Birka

28Domstadt Strängnäs

29Falun

30Siljan

31Dalarna

32Härjedalen

33Baum Mikado

34Båtsuoj

35Jämtland

36Dromskåran

37Glösa

38Bottnischer Meerbusen

39Höga Kusten

40Gammelstad

41Tornio Haparanda

42Torneälv

43Norrland

44Arvidsjaur & Arjeplog

45Auf dem Silberweg

46Jokkmokk

47Sarek & Co

48Kebnekaise

49Kiruna

50Riksgränsen

Abendstimmung im Hafen von Skärhamn auf der Insel Tjörn.

Das Schweden-Klischee des rot-weißen Häuschens am See ist vielerorts Realität, so wie hier am Mälaren.

WILLKOMMEN IN SCHWEDEN

NATURLAND MIT VIELEN KONTRASTEN

Ein weiß-rotes Haus am See unter einem blauen Himmel, über den Schäfchenwolken ziehen – viele haben dieses Bild im Kopf, wenn sie an Schweden denken. Man würde dem Land jedoch nicht gerecht, würde man es auf dieses Bullerbü-Klischee beschränken. Denn Schweden ist trotz aller ländlichen Idylle ein High-Tech-Land mit einem modernen Gesellschaftsbild.

Schweden kreuz & quer

Das Königreich Schweden umfasst eine Fläche von knapp 450 000 Quadratkilometern und ist damit deutlich größer als Deutschland. Vom äußersten Norden bis zur Südspitze sind es 1572 Kilometer, von Ost nach West sind es knapp 500 Kilometer. Entsprechend seiner Größe und Lage ist Schweden ungemein vielfältig. Im Süden gibt es noch Landwirtschaft und Laubwälder. Auf der Fahrt nach Norden verändert sich das Landschaftsbild. In der Mitte und vor allem im Norden dominieren schier endlose Nadelwälder mit Kiefern und vor allem Fichten. Die Baumgrenze wird von der Birke gebildet, darüber wachsen nur noch niedrige Kräuter und Flechten. Wasser spielt im ganzen Land eine große Rolle – sei es in Form gewaltiger Ströme, stattlicher Seen und kleiner Tümpel oder eben in seiner salzigen Spielart an den Küsten.

340 000 Elche

staksen durch die schwedischen Wälder. Mit Ausnahme der Insel Gotland sind sie überall anzutreffen, am größten ist die Chance jedoch in Süd- und Mittelschweden. Rund 80 000 Tiere werden in jedem Jahr geschossen. In zwei Drittel aller Autounfälle in Schweden sind Wildtiere verwickelt – vor allem der »König der Wälder«.

Eisige -30 Grad

kann es im Norden Schwedens in manchen Wintern werden, im Sommer dagegen bis hinauf zum Polarkreis auch schon einmal 30 Grad plus: Das Klima in Schweden ist sehr variabel. Im Norden sinkt rund um Mittsommer die Sonne nicht mehr unter den Horizont, ist dafür aber im Winter für Tage oder Wochen nicht zu sehen.

96 000 Seen

werden in Schweden gezählt. Zwischen dem kleinen, von Seerosen bedeckten Tümpel in einem Wald bis zum Vänern mit einer Fläche von mehr als 5500 Quadratkilometern ist alles dabei. Tiefster See ist der Hornavan in Lappland mit 228 Metern. Im Sommer reichen die Seen im Süden Badetemperatur, im Norden frieren sie im Winter monatelang zu.

2097 Meter hoch

ist der Kebnekaise, Schwedens höchster Berg. Klingt nach nicht sonderlich viel, ist aber so weit im Norden eine alpine, vergletscherte Erhebung weit oberhalb der Waldgrenze. Generell finden sich die höchsten Gipfel im Grenzgebiet zu Norwegen. Das Fjäll – wie das Gebirge auf Schwedisch bezeichnet wird – entstand vor rund 400 Millionen Jahren.

70 Prozent

Schwedens sind von Wald bedeckt. Davon werden mehr als drei Viertel von der Holzwirtschaft genutzt, die ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. 2020 wurden über 93 Kubikmeter Wald abgeholzt. Unberührte Urwälder findet man heute vor allem in den Nationalparks.

3000 Braunbären

leben in Schweden, vor allem in Dalarna, Lappland und Norbotten. Deutlich seltener sind Wölfe, von denen es im ganzen Land rund 250 Exemplare gibt. Durch Mittelschweden streifen die meisten der 1500 Luchse, die in dem skandinavischen Land gezählt wurden. Der Vielfraß ist auf die Fjällgebiete beschränkt.

26 000 Kilometer

ist die Küstenlänge Schwedens, was das Land weltweit auf Rang 13 bringt. Großen Anteil daran haben die Schären im Westen des Landes sowie südlich von Stockholm. Sie zählen mit ihren zahllosen Inseln zu den beliebtesten Touristenzielen des Landes.

23 Menschen

leben in Schweden durchschnittlich auf jedem Quadratkilometer. Die meisten der 10,5 Millionen Schweden haben ihr Zuhause im Süden oder im Großraum Stockholm, während in Lappland im Norden des Landes jeder der 95 000 Bewohner mehr als einen Quadratkilometer zur Verfügung hat.

Gut 60 000 Arten

haben Biologen in Schweden gezählt. Den größten Anteil daran haben mit 25 000 unterschiedlichen Arten die Insekten, darunter auch die Plagegeister des Nordens, die Stechmücken. Die Nationalblume ist die blaue Glockenblume (Campanula rotundifolia), die im ganzen Land gefunden werden kann. Fleischfressende Pflanzen wachsen in Mooren und fangen Insekten.

KALEIDOSKOP AUS ROT-WEISSER IDYLLE UND KARGEM FJÄLL

SEHNSUCHTSLAND SCHWEDEN

Zwischen dem Hochgebirge Nordschwedens und den langen Sandstränden in Schonen liegen 1600 Kilometer und viele unterschiedliche Landschaften – manchmal atemberaubend auf den ersten Blick und bisweilen ihre Schönheit im Detail verbergend. Dieses Buch soll dazu anregen, die Augen zu öffnen – für die 50 wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes, die man gesehen haben sollte, und darüber hinaus.

Freizeitskipper schätzen die einsamen Buchten an der Bohuslänküste.

Ein kleiner blonder Junge, der die Tür eines rot-weißen Häuschens aufstößt und die Treppen herunterläuft, über den gepflegten Rasen des Vorgartens rennt und schließlich hinter Bäumen verschwindet, zwischen denen das Wasser eines Sees glitzert. Das ist das Schweden, das die ungemein beliebte schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren in den Köpfen der Menschen hinterlassen hat. Ein Klischee? Mitnichten! Es gibt diese lieblichen Landschaften, in denen genau jene rot-weißen Häuschen an den Seen stehen. Es gibt diese gepflegten Vorgärten, in denen der Rasen so aussieht, als ob er aus Kunststoff wäre. Es gibt diese blonden Jungen und Mädchen, die fröhlich lachend über die Wiesen tollen. Und es gibt diese klaren, in der Sonne glitzernden Seen. Abertausende sind es, die Schweden zu einem Paradies für Wassersportler machen, für Angler oder einfach Menschen, die ihre Ruhe und Erfüllung an einem der vielen Seeufer finden, gegen das sanft die Wellen plätschern.

Landschaftliche Vielfalt

Die Provinz Småland beispielsweise ist solch eine Landschaft, die diese Vorstellung auf angenehmste Weise erfüllt. Doch Schweden hat viel mehr zu bieten als rot-weiße Idyllen an Seen. Da ist die Hauptstadt Stockholm, die aufgrund ihrer Lage auf vielen kleinen und größeren Inseln als das Venedig des Nordens bezeichnet wird und einem Vergleich mit ihrem italienischen Pendant spielend standhält. Nicht nur kulturell, sondern auch in puncto Lebensfreude und Genuss. Denn während noch vor 20 oder 30 Jahren die Wurstbude an der Tankstelle der Treffpunkt für einen kulinarischen Ausflug war, weiß man heute zu schätzen, was die Natur zu bieten hat. Und das nicht nur in Stockholm, sondern im ganzen Land. Frische Beeren und Pilze, leckere Kartoffeln und Rentierfleisch benötigen keine gastronomischen Klimmzüge, um zu einer überaus schmackhaften Mahlzeit zu werden. Nicht zu vergessen der Fisch, der aus den Flüssen und Seen gezogen wird. Dann ist da die prächtige Inselwelt an der schwedischen Westküste. Schären nennen die Schweden diese kleinen und größeren Inseln, die manchmal nicht mehr sind als ein Fels im Meer. Manchmal sind sie aber auch von grünen Kiefern bewachsen und bieten sogar einsame Sandstrände zum Baden. Hier verbringen viele Schweden selbst ihren Urlaub, lassen ihr Boot zu Wasser, um in einer stillen Bucht der Sonne beim Untergehen zuzusehen. Nicht zu vergessen die Provinz Schonen mit ihren schmucken Bauernhöfen, behutsam hergerichteten Kirchen und den weiten Feldern. Oder die Insel Öland, auf der sogar das Königspaar die vielen Sonnenstrahlen genießt. Und wenn man schon auf einer Insel ist: Gotland als Hort des mittelalterlichen Schwedens, in dem mit der Mittelalterwoche die Geschichte in den Gassen Visbys lebendig wird. Oder die schier unendlichen Wälder im mittleren und nördlichen Teil des Landes, das von gewaltigen Flüssen durchzogen wird. Hier tost das Wasser mit unbändiger Kraft über Wasserfälle und Stromschnellen, um einige Hundert Meter talabwärts gemächlich durch die Landschaft zu gleiten. Und schließlich das Gebirge, für das die Schweden einen eigenen Begriff gefunden haben: Fjäll. Das bedeutet zwar eigentlich nichts anderes als Gebirge, steht jedoch für die kargen Hochflächen und abgerundeten Gipfel des Nordens, zu deren Füßen die Ureinwohner Schwedens leben: die Sámi. Nach jahrelanger Unterdrückung entdeckt dieses Volk seit den 1970er-Jahren seine Identität wieder und kann und darf sie leben. Die Zelt-Nostalgie der Sámi gehört freilich der Vergangenheit an, nicht aber die Rentierzucht. Die halbwilden Haustiere tragen immer noch zu einem großen Teil zum Lebensunterhalt der Sámi bei. Zudem ist Lappland ein Paradies für Wanderer, die im Sarek oder in anderen Nationalparks mit wohlklingenden Namen unterwegs sind. Einmal auf dem »Königsweg« Kungsleden unterwegs gewesen zu sein, ist nicht nur der Traum der meisten Schweden, sondern auch vieler Mitteleuropäer.

Der Götakanal verbindet die schwedische Ostmit der Westküste.

Auch aus dem Horn der Rentiere fertigen samische Handwerker ihre Kunstgegenstände.

»Die Natur macht keine Sprünge«

Diese Grundannahme der griechischen Philosophie und Naturwissenschaft, die sich der berühmte schwedische Naturforscher Carl von Linné im 18. Jahrhundert auf die Fahnen schrieb, lässt sich überall in Schweden beobachten. Die Landschaft Nordschwedens ist mehr als jede andere Region in dem skandinavischen Land ein Produkt der Eiszeit. Bis zu 3000 Meter war der Eispanzer dick, der auf Skandinavien lastete. Die sich langsam bewegenden Gletscher frästen tief in die Täler hinein und hobelten die Spitzen der Berge ab. Sie hinterließen eine Landschaft, die alles andere als eng und bedrängend ist, sondern eine für Mitteleuropäer unglaubliche Weite bietet. Und noch etwas passierte während der Eiszeit: Die Eismassen drückten das Land in die Erdkruste hinunter. Als sie vor rund 10 000 Jahren geschmolzen sind, hob sich die von dieser Last befreite Erdmasse wieder. Und das bisweilen im geologischen Expresstempo, wie an der Höga Kusten an der mittelschwedischen Ostseeküste zu sehen ist. Das Eis zog sich nach Norden zurück. Ihm folgten die Menschen, wie 8000 Jahre alte Funde bei Göteborg beweisen. Bronze- und Eisenzeitmenschen hinterließen in Süd- und Mittelschweden ihre Spuren. Hervorzuheben sind die unbekannten Künstler, die in dieser Zeit an der Bohusküste bei Tanum Hunderte Darstellungen von Menschen, Tieren, Booten und Symbolen in den harten Fels ritzten.

Faszinierende Geschichte

Erst um das Jahr 800 betrat das heutige Schweden aus historischer Sicht die Bühne der Welt. Die Wikinger schifften über die Nord- und Ostsee, fuhren auf Flüssen bis weit nach Asien hinein – manchmal räubernd, manchmal handelnd. Am Mälaren, einem verzweigten Seensystem westlich von Stockholm, entstand mit Birka ein zentraler Handelsposten. Gut zweieinhalb Jahrhunderte dauerte diese Episode. Mehrere Hundert Jahre später standen die Schweden dann in Mitteleuropa. Heute ist es schwer vorstellbar, dass dieses zurückhaltende Land einmal eine kriegerische Großmacht war. Doch im 17. Jahrhundert kamen die schwedischen Truppen bis nach Süddeutschland, wurden aber zu Beginn des 18. Jahrhunderts wieder nach Norden zurückgedrängt. Seitdem sind es eher Ideen oder Rohstoffe, die von den Schweden in die Welt exportiert werden und mit denen sich das Land einen guten Namen gemacht hat. Eisen zum Beispiel, das in gewaltigen Gruben in Nordschweden rund um Kiruna gefördert und in den Waggons der Erzbahn ins norwegische Narvik gebracht wird. Oder die Nobelpreise, die auf eine Initiative des schwedischen Dynamit-Erfinders Alfred Nobel zurückgehen. Kriminalgeschichten von Henning Mankell, dessen Anti-Held Kurt Wallander in der Gegend rund um Ystad in Schonen ermittelt. Und eben Geschichten wie die von Astrid Lindgren, in denen starke Mädchen ganze Pferde in die Luft heben können oder kleine Jungs im Tischlerschuppen neben dem rot-weißen Häuschen Zuflucht suchen.

Nicht immer war es leicht, die schwedischen Top-50 auszuwählen. Klar, Stockholm oder die Bohusküste stehen auf der Liste von Schweden-Liebhabern genauso weit oben wie die Wald- und Seenlandschaft Smålands oder der See Siljan in Dalarna. Gleichwohl ging es auch darum, etwas weniger bekannten Zielen eine Bühne zu bieten. Der Kebnekaise als höchster Berg Schwedens liegt nicht so weit abseits in der Fjäll-Landschaft, als dass ihm nicht ein Wanderer mit ein wenig Kondition nahekommen könnte. Oder die Schlösser und Schären an der Ostküste, die als Kulisse der Inga-Lindström-Filme vielen bekannt sein dürften – auch wenn sie vorher noch nie dort waren. Die hellen Sommernächte sind genau die richtige Zeit, um Schweden zu entdecken. Doch wer das skandinavische Land nur in der warmen Jahreszeit bereist, lernt es lediglich zur Hälfte kennen. Dick eingemummelt in eine Daunenjacke lässt sich das magische blaue Licht der Polarnacht in Lappland genießen – denn es strahlt eine besondere Faszination aus, die nur durch das mystische, grüne und rote, am Himmel tanzende Nordlicht übertroffen wird. Kurz: Nicht nur die schwedische Landschaft ist vielfältig und kontrastreich, auch die Jahreszeiten sind es.

Das Klischee vom romantischen Schweden wird an diesem See bei Karesuando

Auf diesem Feld bei Smedby auf Öland Wirklichkeit.

Schon fast kitschig und doch real: Sonnenuntergang in Melbystrand.

Eine kleine Hütte am Juvuln-See verspricht entspannte Tage.

Der Hafen von Skärhamn auf der Insel Tjörn ist bei Bootsbesitzern beliebt.

SCHWEDENS SÜDSPITZE

Schonen & Blekinge

Weite Felder prägen die südschwedische Landschaft, wie hier bei Smedstorp.

UNTERWEGS AN SCHWEDENS SÜDKÜSTE

NAH AM WASSER GEBAUT

Die beiden südschwedischen Provinzen Schonen (»Skåne«) und Blekinge sind überaus facettenreich. Hier trifft man auf schroffe Klippen und weite Sandstrände, auf viele Jahrhunderte alte Gebäude und moderne Architektur. Dazu kommen die schier endlosen Felder mit den wie hingewürfelt erscheinenden Gehöften und ein spannendes Wandergebiet inmitten lauschiger Buchenwälder.

Die Hafenstadt Helsingborg ist für viele Urlauber Ausgangspunkt ihrer Reise durch Schweden. Schließlich erreicht man über die Vogelfluglinie vom dänischen Helsingör aus kommend recht schnell den Süden des Landes. Obwohl Helsingborg eine der ältesten Städte Schwedens ist, blieb nicht viel alte Bausubstanz erhalten – die strategisch an der Meerenge gelegene Stadt war schon immer umkämpft.

Die Fahrt nach Osten entlang der Küste beginnt mit einem Schlenker in Richtung Norden. Denn es wäre ein Fehler, die Kulla-Halbinsel links liegen zu lassen. An deren Spitze ragen schroffe Klippen spektakulär aus dem Kattegat. Auf einer Anhöhe an der Spitze sichert der Leuchtturm Kullens mit seinem weitreichenden Licht die Fahrt durch die Meerenge zwischen Dänemark und Schweden.

Die entlang weiter Felder führende Autobahn E6 sollte man auf der Fahrt Richtung Malmö tunlichst vermeiden und stattdessen im Waldgebiet Söderåsen die Wanderstiefel schnüren. Herrliche Buchenwälder, tiefe Täler und steile Geröllhalden sorgen für ganz neue Erlebnisse der ansonsten eher flachen Landschaft Schonens.

Lund mit seinem bekannten Dom ist auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert, bevor die Stadtgrenze von Malmö passiert wird. Die Hafenstadt präsentiert sich mit einem spannenden Mix aus historischen Gebäuden – beispielsweise am Stortorget – und moderner Architektur mit dem Hochhaus Turning Torso als weithin sichtbarem Symbol. Ein wenig Romantik? Dann sollte man unbedingt am Abend in den Südwesten der Stadt fahren und sich die Silhouette der Öresundbrücke im Licht der untergehenden Sonne anschauen.

Das aus Mankells Wallander-Krimis bekannte Ystad mit seiner hübschen Altstadt ist genauso einen Stopp wert wie die ein Stück direkt über den Ostsee gelegene, aus 59 Steinen bestehende Schiffssetzung Ales stenar sowie das Glimmingehus, eine mehr als 500 Jahre alte Burg.

Sandstrand und UNESCO-Stadt

In Sandhammaren lohnt es sich, erneut in die Wanderschuhe zu schlüpfen oder barfuß durch den weißen Sand der Dünen von Sandhammaren zu laufen und vielleicht im Meer zu baden. Aber Vorsicht: Die Strömungen hier können nicht nur gefährlich für Badefreunde werden, sondern haben schon etliche Schiffe in die Tiefe gerissen. Nicht ohne Grund wurde im Leuchtturm Sandhammarens fyr 1891 die älteste Seenotrettungsstation Schwedens eingerichtet.

Die Orte Simrishamn und Kivik sind zwei hübsche Fischerdörfer mit am Hafen aufgereihten bunten Bootshäusern. Anschließend lohnt ein Abstecher zur historischen Eisenbahnlinie nach Brösarp, wo Dampflokomotiven historische Waggons über die Gleise ziehen – freilich nicht im Linienverkehr. Kristianstad ist durch das die Stadt umgebende Vattenriket bekannt. Alljährlich im Frühjahr kommen Vogelkundler in die von Wasser und Wiesen geprägte Landschaft, um sich die Ankunft Tausender Kraniche anzuschauen, bevor die imposanten Tiere ihre Reise zu den Brutgebieten weiter nördlich im Land antreten.

Will man nun einen Hauch des typischen Schweden mit weiten Nadelwäldern und schnuckeligen Seen erleben, nimmt man die Route über Hässleholm und Olofström sowie unzählige kleine Orte im Landesinneren, um nach Karlskrona – dem Ziel dieser Etappe – zu kommen. Dabei stößt man mit Sicherheit auf die rot-weißen Schwedenhäuschen, vielleicht sogar einen Elch.

Bei der Route entlang der Küste sollte erneut die Hauptroute E22 gemieden werden. Viel spannender sind die kleinen Sträßchen, die in der Nähe der Küste nach Osten führen. Die Marinestadt Karlskrona gehört auf Grund der zahlreichen Befestigungsanlagen zum Weltkulturerbe. Zum Besuchsziel wird die Stadt außerdem durch die schöne Innenstadt und das vorgelagerte Inselreich.

INFO

TOUR

Start: Helsingborg

Ziel: Karlskrona

Länge: 500 km

Dauer: Will man die Gegend wirklich kennenlernen, die Städte besuchen, wandern und baden, dann sollte man sich eine Woche Zeit nehmen. Hauptreisezeit ist Frühjahr bis Frühherbst.

Unterkunft: Hotel Kullaberg, Mölle, hotelkullaberg.se; The Duxiana Malmö, Zentrum von Malmö, www.theduxiana.com; Villa Söderåsen, Röstånga, www.villasoderasen.com, Scandic Karlskrona, Karlskrona, www.scandichotels.de

WEITERE INFOS

Die Reise durch Schonen und Blekinge kann wunderbar mit einer Fahrt durch das Wald- und Seenreich Smålands (www.visitsmaland.se/de) oder einer Tour über die Insel Öland kombiniert werden. Auf diese Weise lernt man zwei völlig unterschiedliche Landschaftstypen kennen.

ÖRESUNDREGION: BRÜCKENSCHLAG NACH SKANDINAVIEN

ZWISCHEN TRADITION UND MODERNE

Eine grazile Brücke, ein kurios gestaltetes Hochhaus und ein wuchtiger Dom prägen das Gesicht der Öresundregion. Die zu Schonen gehörende Gegend steht für einen gleitenden Übergang vom dicht besiedelten Mitteleuropa zu den weiten Wäldern Schwedens.

Über einen Kilometer lang ist die Öresundbrücke, die Dänemark mit Schweden verbindet.

Als am 1. Juli 2000 das erste Auto über die Öresundbrücke fuhr, lagen viele Jahre harter Arbeit hinter den Planern und Arbeitern. Denn als die schwedische und die dänische Regierung im März 1991 den Bau einer festen Verbindung zwischen den beiden Ländern über den Öresund vereinbarten, ging es erst einmal ans Planen, bevor im August 1995 die ersten praktischen Arbeiten für das von vielen als Jahrhundertprojekt bezeichnete Bauwerk begannen. Fünf Jahre lang wurden Tunnel gebaut, Brückenpfeiler errichtet und sogar eine künstliche Insel aufgeschüttet, um die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit der schwedischen Stadt Malmö zu verbinden. Heute präsentiert sich das insgesamt 15 Kilometer lange Bauwerk mit den beiden 204 Meter hohen Pylonen als weithin sichtbares Markenzeichen der gesamten Region. Auf zwei Etagen rollen Autos, Lastwagen und Züge von Dänemark nach Schweden und umgekehrt. Dabei bedeutet die Öresundbrücke nicht einfach nur, dass Schweden nun auf dem Landweg erreichbar ist. Ihr Bau war auch der Impuls für die Geburt einer neuen, grenzübergreifenden Region: Rund 3,6 Millionen Menschen, von denen viele mittlerweile täglich über die Landesgrenzen hinwegpendeln, leben beiderseits des Öresunds – dem am dichtesten besiedelten Gebiet Nordeuropas.

Malmö: Umtriebige Küstenstadt

Dieser Brückenschlag hat auch in Malmö, Schwedens drittgrößter Stadt, bedeutende Spuren hinterlassen: Das einstige Fischerdorf ist nun weiter an Europa herangerückt und nimmt eine bedeutendere Rolle als Handelsplatz ein. Eine Funktion, welche die am Meer gelegene Stadt schon vor langer Zeit einmal hatte. Zeuge dafür ist das gut befestigte Schloss Malmöhus aus dem 16. Jahrhundert, das einst sogar als Gefängnis genutzt wurde. Es ist umgeben von einem Kanal, auf dem man mit dem Tretboot eine Stadtbesichtigung der besonderen Art machen kann. Die Altstadt von Malmö wird nur durch einen kleinen Park vom Schloss getrennt. Hier findet man beim Stadtbummel am Lilla Torg, einem beliebten Treffpunkt mit Cafés und Kneipen, prächtige alte Steinhäuser mit dicken Holzbalken. Wesentlich ruhiger geht es im »alten Westen«, dem Gamla Väster, zu. Hier mischen sich kleine bunte Hütten, an deren Fassaden Rosen emporwachsen, mit feudalen Wohnhäusern. Und im neuen Stadtteil Västra Hamnen im ehemaligen Hafengebiet, steht seit 2005 das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt: der Turning Torso, der sich 190 Meter hoch in den schwedischen Himmel windet. Dieses von dem Architekten Santiago Calatrava gebaute, spektakuläre Wohnhaus ist nicht nur Schwedens, sondern ganz Skandinaviens höchstes Gebäude. Von seiner Spitze aus blickt man auf das Meer, das große Hafengelände sowie auf die weitläufigen Felder der Region Schonen und sogar bis nach Lund, die berühmte Universitätsstadt mit ihrer langen Geschichte, die rund 20 Kilometer entfernt im Nordosten liegt.

Jüngeren Datums ist dieser Schuhmacherladen in Malmö.

Kirchen- und Studentenstadt Lund

Die kleine Universitätsstadt in der Nähe von Malmö wird wiederum vom Dom überragt. Er steht als Symbol für die Bedeutung, welche die Bischofsstadt einst für die Kirche im Land hatte. Unter nicht weniger als 27 Gotteshäusern und Klöstern hatten die Menschen hier früher die Wahl. Heute verbindet man eher die Universität mit der Stadt. Rund ein Drittel der Einwohner sind Studenten. Entsprechend munter ist das Leben im Schatten der vielen historischen Gebäude, die glücklicherweise Brände und Zerstörungen überstanden haben. Über das Leben in den alten Zeiten kann man sich im Freilichtmuseum mitten in der Stadt informieren. Entspannung verspricht anschließend Kaffee auf dem Stortorget in der Nähe des Doms, einem Treffpunkt und Marktplatz, wo das Flair dieser hübschen Stadt bestens zu spüren ist.

INFO

FISCHER IN DER GROSSTADT

Dass Malmö einst ein Fischerdorf war, lässt sich am ehesten entlang der Fiskehamnsgatan in direkter Nähe des Schlosses erkennen. Hier dümpeln kleine Fischerboote im Kanal, der die Altstadt umgibt und die Verbindung zum Meer ist. Natürlich hat der Fischfang nicht mehr die Bedeutung wie früher. Aber immer noch bekommt man hier frische Delikatessen aus dem Meer, die auch in den Geschäften und zahlreichen Restaurants angeboten werden. Malmö, eine Stadt mit maritimer Atmosphäre: Das lässt sich nicht nur erleben, sondern auch schmecken.

WEITERE INFORMATIONEN

In der Stadt gibt es an mehreren Stellen sogenannte Info Points, die am grünen »i« zu erkennen sind. Im Internet findet man auf der Seite malmo.se wertvolle Informationen für die Reiseplanung und den Besuch der verschiedensten Sehenswürdigkeiten.

Der Büro- und Wohnturm Turning Torso überragt die Gebäude von Malmö und ist Wahrzeichen der Stadt.

Auf Rottöne setzte dagegen der Architekt des Rathauses (1546) von Malmö.

In strahlendem Weiß präsentiert sich das Hauptgebäude der Universität von Lund.

Eine Reminiszenz an vergangene Zeiten ist das Telefonhäuschen.

MÖRDER, MÖNCHE UND MYTHEN

GEHEIMNISVOLLES SCHONEN

Schon seit Urzeiten leben Menschen in der fruchtbaren Landschaft Südschwedens. Hier findet man geheimnisumwitterte Schiffssetzungen, pittoreske Kirchen und Klöster, Leuchttürme und die Dienststelle von Schwedens bekanntestem Kommissar.

Vor langer Zeit wurden an der Küste bei Kåseberga die Ales stenar in Form eines Schiffs aufgestellt.

In Südschweden ist das Verbrechen zu Hause – zumindest in den Büchern von Henning Mankell. Dessen Kommissar Kurt Wallander ermittelt in und um Ystad und hat es damit zu weltweiter Berühmtheit gebracht. Nun ist die Realität glücklicherweise friedlicher und Ystad kein Ort, in dem man um sein Leben fürchten muss. Ganz im Gegenteil! Die Gassen in dem idyllischen Städtchen laden zu einem gemütlichen Stadtbummel ein. Dabei läuft man vielleicht durch die Supgränd, die Saufgasse, oder plaudert in der Sladdergatan, die ein besonders geeigneter Platz dafür ist. Schließlich bedeutet dieser Name übersetzt nichts anderes als Tratschgasse. In Ystad war man zurückhaltend mit dem Bagger, weshalb 300 Fachwerkhäuser erhalten geblieben sind – viele davon mit dunklen Balken und roten Ziegelsteinen, die einen prachtvollen Farbkontrast bieten. Ein Bauwerk mitten im Zentrum des freundlichen und umtriebigen Städtchens sticht heraus: das Gråbrödraklostret. Dieser Vorposten der Christianisierung war das Domizil von Mönchen des Graubrüder-Ordens und ist das älteste erhaltene Kloster Schwedens. Seine Ursprünge gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Jedoch wurde es im Laufe der Jahrhunderte erweitert, diente später sogar als Hospital, Schnapsbrennerei und Müllkippe – und hätte beinahe das 20. Jahrhundert kaum überstanden. Nach Protesten verzichtete man glücklicherweise 1901 darauf, das historische Bauwerk abzureißen.

Schiff aus Stein

Noch viel älter ist ein steinernes Dokument wenige Kilometer südöstlich von Ystad. Was genau die Altvorderen mit diesem Denkmal bezweckten, das ist bis heute unklar. Gleichwohl blickt man staunend auf die 58 bis zu zwei Meter hohen und fünf Tonnen schweren Steine, die an der Steilküste bei Kåseberga ein riesiges Schiff darstellen – die sogenannten Ales stenar. Ganze 67 Meter lang und 19 Meter breit ist der so symbolisierte Kahn. Mystisch ist die Stimmung, wenn der Nebel vom Meer aufs Land zieht, aber auch in der Morgenoder Abenddämmerung. Wurde hier eine bedeutende Persönlichkeit unter die Erde gebracht? Ein Grab hat man bisher nicht gefunden. Oder zelebrierte man hier religiöse Feiern? Vielleicht. Auffallend ist zumindest, dass die beiden Steven-Steine an den Sonnenwendterminen auf die Punkte des Sonnenaufgangs zeigen. Letztlich weiß man nicht einmal sicher, wann die Steine in den Boden gerammt wurden.

Neueste Forschungen gehen davon aus, dass sie aus der Zeit 600 n. Chr. datieren. Die Wikinger kann man bei dieser Schiffssetzung noch nicht ins Spiel bringen. Gleichwohl hat das nordische Volk auch in Schonen seine Spuren hinterlassen. Runensteine künden von den Taten und Überzeugungen ihrer Häuptlinge, von Besitzungen und Streitereien. In der Zeit zwischen etwa 800 und 1100, die man den Wikingern zuschreibt, gab es in Schonen kleine Dörfer, deren Bewohner zu großen Teilen von der Landwirtschaft lebten. Wie dies in der Praxis ausgesehen haben mag, lässt sich in Foteviken in der Nähe von Malmö erleben. Denn im einzigen nachgebauten Wikingerdorf Skandinaviens kann man Wikinger auf Zeit werden – man schlüpft in Wikingertrachten, isst Wikingerspeisen und kann auch die Spiele und Kämpfe des Seefahrervolks nacherleben, dessen Ansehen so zweifelhaft ist. Immer noch streiten sich Historiker darüber, ob die Wikinger rohe Räuber oder geniale Seefahrer mit großem Wissen waren. Oder beides?

Reizvoll ist die Kirche von Simrishamn.

Gefährliche Küste