Raphael: Historische Person und ewige Individualität - Thomas Krämer - E-Book

Raphael: Historische Person und ewige Individualität E-Book

Thomas Kramer

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Beschreibung

Raphael in seinen weltgeschichtlichen Bezügen /// Raphael ist neben Michelangelo und Leonardo der wohl geheimnisvollste Künstler der Renaissance. Der Kunsthistoriker Thomas Krämer geht in dieser Schrift einer inneren Dimension der Persönlichkeit Raphaels nach und hebt dabei ein subtiles Geflecht karmischer Zusammenhänge hervor. Krämer lässt sich dabei von entsprechenden Aussagen Rudolf Steiners anregen, er untersucht darüber hinaus auch das „Wie“ dieser Darstellungen in ihrer Art und Folge. So entsteht ein Bild, das Raphael in seinen weltgeschichtlichen Bezügen ahnbar werden lässt. „Ohne einen Blick auf das Ewige in der Künstlerpersönlichkeit wird die Kunstgeschichte in Zukunft veröden.“ Thomas Krämer

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Thomas Krämer Raphael: Historische Person und ewige Individualität (Schlanke Reihe Band 5)

ISBN E-Book 978-3-95779-185-6

ISBN gedruckte Version 978-3-95779-174-0

Diesem E-Book liegt die erste Auflage 2023 der gedruckten Ausgabe zugrunde.

E-Book-Erstellung: CPI books GmbH, Leck

Erste Auflage 2022

© Info3 Verlagsgesellschaft Brüll & Heisterkamp KG Frankfurt am Main, 2022

Lektorat: Dr. Jens Heisterkamp, Frankfurt am Main Umschlag: Frank Schubert, Frankfurt am Main Abbildung: Raphael, Selbstbildnis mit Fechtmeister (Ausschnitt, Louvre), Wikimedia, gemeinfrei Satz: Ulrich Schmid, de·te·pe, Aalen

Über dieses Buch

Raphael ist neben Michelangelo und Leonardo der wohl geheimnisvollste Künstler der Renaissance. Der Kunsthistoriker Thomas Krämer geht in dieser Schrift einer inneren Dimension der Persönlichkeit Raphaels nach und hebt dabei ein subtiles Geflecht karmischer Zusammenhänge hervor.

Krämer lässt sich dabei von entsprechenden Aussagen Rudolf Steiners anregen, er untersucht darüber hinaus auch das „Wie“ dieser Darstellungen in ihrer Art und Folge. So entsteht ein Bild, das Raphael in seinen weltgeschichtlichen Bezügen ahnbar werden lässt.

Über den Autor

Thomas Krämer, geboren 1938. Studium der Germanistik. Renaissance-Studien am Deutschen Kunsthistorischen Institut in Florenz. Lehrer für Deutsch und Kunstgeschichte, Dozent für Waldorfpädagogik, Buchautor. Durch viele Jahre Führungen von Kunstreisen in Italien.

Inhalt

Einleitende Hinweise

Die „Meister der Elemente“

Raphael und Michelangelo

Leonardo

Das Ewige in der Künstlerpersönlichkeit

Die Entelechie Raphaels

Zur Komposition von Steiners Mitteilungen

Zur Zeitgestalt von Steiners Hinweisen

Spiegel der Persönlichkeit

Ausklang: Leonardo und Michelangelo

Einleitende Hinweise

Diese Schrift war ursprünglich vorgesehen als ein Kapitel des Buches Leonardo – Michelangelo – Raphael. Ihre Begegnung 1504 und die „Schule der Welt“, das 2004 im Johannes M. Mayer Verlag erschien. Mit Rücksicht auf die breite Publikumswirkung des Buches wurde auf die Aufnahme der esoterischen Inhalte des dortigen 11. Kapitels Historische Person und ewige Individualität verzichtet. Mit Verzögerung erscheint das vollständige Kapitel nun in dieser Schriftenreihe des Info3 Verlags.

Für die Fragestellungen und Betrachtungen des oben genannten Buches und somit auch für dieses 11. Kapitel wurde als Ausgangspunkt ein Augenblick in der Biografie der drei Künstler gewählt, der sie schon rein äußerlich verbindet: ihre Begegnung in Florenz im Jahre 1504 und 1505.

Dazu sagte Rudolf Steiner 1916 am Ende eines Vortrags, der diesen drei Künstlern gewidmet war:

„Ich glaube nicht, dass gerade heute jemand es bereuen wird, wenn er mit dem Blick für weltgeschichtliche Tatsachen auf allen Gebieten und mit dem Blick für die Bedeutung der äußeren politischen Dinge für das geistige Leben, gerade einen solchen Zeitabschnitt heranzieht wie das Jahr 1504 auf 1505, in welchem in Florenz zu gleicher Zeit sind Michelangelo, Leonardo und auch Raphael – Raphael mehr noch als jüngerer Mensch, lernend von den anderen –, die beiden anderen im Wettstreit miteinander, Schlachtenbilder malend, Taten verherrlichend, die der politischen Geschichte angehören. Wenn jemand das auf sich wirken lässt, was dazumal gespielt hat, und wie in dem, was äußerliche Ereignisse sind, das Künstlerische seinen Platz sucht, wie aber durch das, was so Künstlerisches und äußerlich Ereignisreiches ist, hereinwirken die größten Impulse der menschlichen Evolution, wie dazumal ina einander verwoben wird menschliche Brutalität – menschlicher Hochsinn, menschliche Tyrannei – menschliches Freiheitsstreben, wie sie dazumal ineinander verwoben sind, so wird er, wenn er diese Dinge von irgendeiner Seite auf sich wirken lässt, nicht die Zeit bereuen, die er darauf verwendet hat, denn er wird viel lernen auch für die Beurteilung der Gegenwart …“1

Den Ausdruck „ewige Individualität“ verwendete Rudolf Steiner für das, was von Leben zu Leben als Individualität hindurchgeht (vgl. Rudolf Steiner Gesamtausgabe GA 143, S. 176). In unserem Zusammenhang wird für diesen Geisteskern auch der Begriff „Entelechie“ verwendet. Sergej O. Prokofieff hat den Ausdruck „ewige Individualität“ als Titel für seine karmische Novalis Biografie (Dornach 1987) verwendet.

„Wenn man so die Seele betrachtet, erkennend, dass sie mit einem inneren geistigen Gut ins Dasein tritt, das aus wiederholten Erdenleben stammt, und wenn man dazu nimmt, dass die ganze Entwicklung sinnvoll und weisheitsvoll erscheint, wenn man voraussetzt, dass nicht zufällig etwas in gewissen Epochen auftritt, sondern regelmäßig und gesetzmäßig, wie die Blüte der Pflanze nach den grünen Blättern erscheint, wenn man also weisheitsvolle Gestaltung im geschichtlichen Werden der Menschheit annimmt und dann die Menschenseele immer wieder und wieder zurückkehren sieht aus geistigen Regionen, dann erst werden die einzelnen Gestalten erklärbar. Aber was an dem einzelnen Menschenleben zu studieren ist, das enthüllt sich ganz besonders, wenn man solche aus der Mittelmäßigkeit herausfallende Menschenseelen ins Auge fasst.“2

Rudolf Steiner 1913

Die „Meister der Elemente“

Wer sich mit der Kunst Leonardos, Michelangelos oder Raphaels etwas gründlicher beschäftigt, wird bald ein tiefes Verlangen spüren, sich dem Rätsel ihrer Größe durch das Studium ihrer Biografien zu nähern. So gibt es denn auch keine nennenswerte Monografie zu einem der drei, die nicht auch den biografischen Aspekt berücksichtigte und mitteilte, was das Studium der Quellen zu ihren Lebensläufen finden konnte. Wie sehen die Wurzeln von Geburtsort und Familie aus? Wie gestaltete sich ihr Lernen, wer waren ihre Lehrer? Welche gesellschaftlichen Einflüsse, Freunde oder Widersacher bildeten an ihrem Charakter? Wie standen sie im geschichtlichen Strom ihrer Zeit? Wie hemmten oder förderten Krisen oder Auftraggeber ihr Werk? Es ist bezeichnend, dass solche Fragen zur Persönlichkeit, die uns heute so berechtigt, ja zum Verständnis ihrer Kunst notwendig erscheinen, erst seit eben dieser Zeit möglich und wichtig sind – Vasaris Lebensläufe berühmter Künstler, die Vite, bilden da den historischen Markstein. Und Giotto ist überhaupt der erste Künstler, von dem wir wenigstens die Umrisse eines persönlichen Charakters und einer individuell geprägten Werkentwicklung erfassen können. Vorher war der Künstler so sehr Werkzeug der sich im Gesamtstil offenbarenden geistigen Kräfte seiner Epoche, dass er als Einzelpersönlichkeit allenfalls für seine unmittelbaren Zeitgenossen in Erscheinung trat.

Nun kann es natürlich nicht Aufgabe dieser Schrift sein, die biografischen Fakten zu den drei Künstlern noch einmal zu präsentieren, die während der letzten hundertfünfzig Jahre so gründlich erforscht worden sind. Es genügt, unter den vielen (auch romanhaften) Darstellungen die Arbeiten Hans Mackowskys, Wilhelm Kelbers und Kenneth Clarks zu Michelangelo, Raphael und Leonardo zu nennen. Sie enthalten im Wesentlichen, was wir zu diesen historischen Persönlichkeiten, wie sie zwischen Geburt und Tod begrenzt sind, überhaupt wissen können. Dass von dem einen Leben biografische Fakten in einer großen Fülle erhalten sind, von dem anderen äußerst spärlich, erscheint dabei eher als Zufall. Eine völlig andere Perspektive und damit Erkenntnismöglichkeit eröffnet sich uns aber, wenn wir bemerken, dass von diesen drei Lebensläufen jeder eine jeweils sehr besondere Prägung hat – die sich zum Beispiel schon in einem Reichtum oder in einem Mangel an „biografischen Material“ äußert – und diese ganz individuelle Signatur durch Vergleiche zum Sprechen bringen.

Ohne Frage wird man bei einer solchen vergleichenden Charakterisierung Michelangelos Biografie zuerst nennen wollen, denn sie ist uns mit ihren Einzelheiten in einer Fülle und Genauigkeit dokumentiert, die erstaunt. Dieses fast neunzigjährige Leben, das Michelangelo – seine Sonette spiegeln das – oft wie ein Kreuz getragen hat, übertrifft das der beiden anderen nicht nur an Länge, sondern bei weitem auch an Erdentiefe. Von Michelangelo hat man den Eindruck, dass sich seine geistige Individualität vollkommen in seinem Leibe inkarniert und dieses Auf-der-Erde-Sein bis in die Materie des Steins hinein durchlebt hat, den er so vehement zu bearbeiten wusste.

Ein erstaunlich prägnantes frühes künstlerisches Bild für diese biografische Konstellation gibt uns Raphaels Darstellung des Zeitgenossen Michelangelo als Heraklit in der Schule von Athen, wie er einsam sinnend unten an einem Marmorblock sitzt – diese Charakterisierung Buonarrotis wurde bewusst als letztes in das Fresko eingefügt. Es weist aber auch auf diese besondere Signatur, wie ihn zum Beispiel Conrad Ferdinand Meyer in seinem Gedicht In der Sistina