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Der Himmel ist auch nicht mehr das, was er einmal war. Einzelzimmer, Roomservice, ewige Seligkeit - aber auch ein heftiger postmortaler Brummschädel. Zumindest bei Erwin Knautschke, dem Privatdetektiv aus Freiburg. Frisch verstorben, geht ihm das Gesäusel der Paradiesbewohner schon bald auf die Nerven, Nektar und Ambrosia sind auch nicht sein Fall. Wenn er wenigstens wüsste, wie er zu Tode gekommen ist! Und was soll dieser rätselhafte Zettel um seinen Zeh? Knautschkes Spürsinn ist geweckt. Und bald schon ahnt er: Antworten findet er nur auf der Erde …
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Seitenzahl: 406
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Peter Paradeiser
Himmelreich und Höllental
Kriminalroman
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 07575/2095-0
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2011
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung: Julia Franze
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: .marqs / photocase.com
ISBN 978-3-8392-3610-9
GLAUBE
Gott, dieser Kopfschmerz!
Knautschke öffnet die Augen. Ganz vorsichtig. Wie das zieht und zerrt in seinem Schädel, immer hin und her, dazwischen pocht es, mal laut, mal leise: Signale aus einer anderen Welt.
Mühsam richtet er sich auf. Still ist es in seinem Zimmer, durch die nachlässig zugezogenen Vorhänge fällt ein Streifen Morgenlicht, schön eigentlich, und der Wecker zeigt – nein, er zeigt keine Uhrzeit an, denn er steht nicht am gewohnten Platz. Na, lass es mal neun Uhr sein.
Knautschke sinkt zurück in die Kissen. Ist er wegen der Müllabfuhr aufgewacht? Oder kommt die erst morgen? Komisch, diese totale Stille, so still ist es doch nie in seinem Viertel. Hat ihn genau das geweckt: die Abwesenheit von Lärm? Ja, bestimmt, so muss es gewesen sein: autofreier Sonntag oder Totalsperrung der Schwarzwaldstraße wegen eines umgefallenen Milchtransporters – prompt spielt sein Organismus verrückt.
Wie spät ist es nun eigentlich? Und haben wir überhaupt Sonntag? Knautschke kann keinen klaren Gedanken fassen. Er stöhnt ein bisschen. Bemitleidet sich. Dieses Schädelbrummen! Wo hat er sich das nur eingefangen? Auch daran kann er sich beim besten Willen nicht erinnern. Zwischen den Schläfen: knarrende Einöde. Sein Lebtag hat ihm kein Kaiserstühler Riesling derart zugesetzt. Und er trinkt ja kaum etwas anderes. Die Traube muss erst noch erfunden werden, die einen Erwin Knautschke außer Gefecht setzt!
Aber woran liegt es dann? Er versucht, sich zu konzentrieren. Samstag ist Weizenbiertag in den Breisgaustuben. Er geht regelmäßig in die Breisgaustuben, samstags allerdings nie. Im Bleiernen Anker, da nehmen sie es nicht so genau mit der Qualität und pantschen einem heute diesen Hauswein zusammen, morgen jenen. Bislang ohne Folgen. Sein Lieblingsspanier ist in Urlaub und im Eisenstein hat er Hausverbot, seit er an der drallen Tatjana herumgefuhrwerkt hat. Bleibt noch der Gelbe Wolf. Und die Schillerschenke, die Jägerwirtin, der Thai-Imbiss oder das ehemalige Schauinsland, das jetzt einen dieser amerikanischen Szenenamen trägt. Und natürlich all die anderen Freiburger Kneipen. In keiner hat er es jemals zu einem solchen Kater gebracht. Großes, großes Rätsel.
Rätsel hin oder her, Knautschke hat keine Lust, länger im Bett liegen zu bleiben. Wieder kämpft er sich hoch, lehnt sich gegen die Wand, sucht umherblickend nach dem Wecker. Wenn er die Luft anhält, müsste er dessen Ticken hören. Doch er hört nichts.
Überhaupt stört ihn etwas. Auf seltsam vertrackte Weise kommt ihm sein Zimmer anders vor. Vertraut und doch anders. Als ob einer … was eigentlich? Genau, das ist es: Es sieht aufgeräumt aus! Irgendjemand, vermutlich er selbst, hat für Ordnung gesorgt, Staub gewischt, gefegt, Krümel beseitigt. Vielleicht rührt daher seine Migräne. Erinnern kann er sich jedenfalls nicht. Und wenn wirklich er es gewesen sein sollte, der aufgeräumt hat, warum steht dann der Wecker nicht an seinem Platz?
Und was, verdammt, zwickt ihn da am großen Zeh?
Knautschke will gerade nachsehen, als die Tür geöffnet wird. Ein junger Mann, Seitenscheitel und rechteckige Brille, steckt den Kopf durch den Spalt. »Erwin?« Ohne eine Antwort abzuwarten, tritt er ein und kommt mit ausgestreckter Hand auf Knautschke zu. »Herzlich willkommen und überhaupt. Schön, dass du da bist.« An einer Teppichfalte bleibt er kurz hängen, schafft es aber unfallfrei bis zum Bett. »Ich bin Johannes.«
Automatisch schüttelt Knautschke die dargebotene Hand. »Kennen wir uns?«
»Jetzt ja«, nickt der andere und rückt seine Designerbrille zurecht. Unterm Arm trägt er ein Klemmbrett mit einem großen J in Goldeinprägung. »Falls du Fragen hast, Probleme, Beschwerden: einfach an mich wenden. Stehe immer zu Diensten, Tag und Nacht.«
»Nein, ich meine, weil Sie … weil du mich duzt.«
»Oh, hier duzen wir uns alle, das ist so üblich. Von wegen Gleichheit und dem Kram.« Ein kleines Lächeln huscht über sein gepflegtes Gesicht. »Wir leben ja nicht mehr im 19. Jahrhundert.« Das Lächeln wird breiter, als sein Blick auf die Poster an der Wand fällt. »Im 21. aber auch noch nicht, wie? Glamourrock der Siebziger. Da warst du doch ein kleiner Junge, Erwin! Apropos …«
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