Hiobs Weib in der Exegese der lateinischen Kirchenväter „Dic aliquod verbum in Deum et morere” (Hiob 2,9) - Thomas Klibengajtis - E-Book

Hiobs Weib in der Exegese der lateinischen Kirchenväter „Dic aliquod verbum in Deum et morere” (Hiob 2,9) E-Book

Thomas Klibengajtis

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Beschreibung

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die These von der Frauenfeindlichkeit der Kirchenväter ist durchgängig innerhalb der feministischen Theologien anzutreffen. Der vorliegende Aufsatz untersucht die Darstellung von Hiobs Weib bei allen altchristlichen lateinischen Autoren, die dieses Thema behandeln und kommt zu dem Schluß, dass trotz einer androzentrischen Perspektive und der moralischen Verurteilung der Frau keine Frauenfeindlichkeit vorliegt. Nach einer textkritischen Untersuchung von Hiob 2,9 zu welcher auch Apokryphen des Alten Testaments herbeigezogen werden, erfolgt die Darstellung der Hiobs-Weib-Exegese von Tertullian, Cyprian von Karthago, Hilarius von Poitiers, Zeno von Verona, Ambrosius von Mailand, Augustinus, Gaudentius von Brescia, Hieronymus, Victor von Vita, Cassiodor, Gregor dem Großen. Anhand der vorgelegten Untersuchung sollten manche feministische Thesen sicherlich vorsichtiger und quellenfundierter formuliert werden.

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Inhaltsverzeichnis
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„Dic aliquod verbum in Deum et morere” (Hiob 2,9) -Hiobs Weib in der Exegese der lateinischen Kirchenväter.

Ein Beitrag zur patristischen Frauenforschung.

Von Dr. Thomas Klibengajtis

Die feministischen Theologien - ein Zeichen der Zeit

Die feministischen Theologien, welche eine theologische Konsequenz der Frauenbewegung darstellen, sind sicherlich als „ein Zeichen der Zeit“ nach Lk 12,56 zu werten und damit in die restliche Theologie der Gegenwart einzubeziehen.1Der gesellschaftliche, kulturelle und kirchliche Kontext, in dem sich viele Frauen von heute als benachteiligt und den Männern nicht gleichgestellt betrachten, lässt sie kritisch nach der Rolle der Frau in der Gesellschaft, in der Kultur und in der Kirche fragen. Obwohl aus männlicher Sicht vieles in Ordnung zu sein scheint, ist die Entwicklung der Frauenbewegung und der feministischen Theologien sicherlich auf ein vorhandenes Defizit zurückzuführen. Da ein Gläubiger alle Zeichen der Zeit auf Gott und seine Offenbarung zurückführen sollte, fragen sich auch die gläubigen Frauen, ob die Unterordnung der Frau unter den Mann - für viele Frauen absolut unannehmbar

- tatsächlich gottgewollt oder biblisch verankert sei.2Ist überhaupt das Christentum für Frauen annehmbar, da - den Ansichten mancher feministischen TheologInnen entsprechend - gleich in der ältesten christlichen Tradition die Gottebenbildlichkeit nur dem Manne vorbehalten sei, die Frau hingegen könne sich Gott nur dann nähern, wenn sie auf ihre Weiblichkeit verzichte.3Sicherlich ist der „feministische Ansatz“ - welcher beinahe alles Theologische daraufhin untersucht, ob und wie frauenrelevant ist es - etwas, was die ganze Theologie bereichert. Die beinahe unüberschaubare Literatur zum Thema Frauen und Theologie deutet auch darauf hin, dass es sich bei den feministischen Theologien um eine überaus effiziente Strömung handelt.

1Eine gute historische Übersicht besonders über die Anfänge der Feministischen Theologie findet sich bei: Herlinde Pissarek -Hudelist,Feministische Theologie - eine Herausforderung?Zeitschrift für Katholische Theologie 103 (1981) S. 289-308; S. 400-425.

2Edith Ann Matter ,Christ, God and woman in the thought of St Augustine,[in:] R obe rt Dodar o (Hg.), Augustine and his critics: essays in honour of Gerald Bonner, London-New York 2000, S. 164-175, hier S. 165.

3Kari Elisabeth Børresen ,Gender and exegesis in the Latin Fathers,Aug 40:1 (2000), S. 65-76, hier S. 66; die s.,La feminologie d'Augustin et les droits humains des femmes,Augustiniana 54:1/4 (2004), S. 325-341, hier S. 328; Rose mary Radford Ruether ,Misogynism and virginal feminism in the Fathers of the Church,[in:] di e s. (Hg.), Religion and sexism: images of women in the Jewish and Christian traditions, New York 1974, S. 150-183, hier S. 156, 160.

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Die Auseinandersetzung mit ihr ist allerdings alles andere als einfach, da ihre Bestimmung und Eingrenzung schwer fällt. Denn was ist die feministische Theologie überhaupt? Ist es eine Theologie, die „von Frauen für Frauen“ gemacht wird? Ist es eine Theologie, die sich mit „dem Weiblichen an sich“ auseinandersetzt? Ist es eine Theologie des Widerspruches gegen das Bisherige? Diese Fragen werden von den verschiedenen VertreterInnen der feministischen Theologie verschieden beantwortet. Wollte man aber in den verschiedenen feministischen Theologien - denn deren VertreterInnen ziehen es vor von verschiedenen Theologien anstatt von einer Theologie zu sprechen4- nach einem gemeinsamen Nenner suchen, so wäre dieser wohl mehr im Widerstand gegen die bisherige theologische Sicht - als in einer positiven Darstellung des eigenen Standpunktes zu finden. Ist diese Vereinfachung zulässig, so sehen die feministischen Theologien den gemeinsamen Gegner im Patriarchalismus, der auf verschiedene Art und Weise in der Religions- und Theologiegeschichte verwirklicht worden sei. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die Frauenunterdrückung vom Patriarchalismus verschuldet und theologisch gerechtfertigt, Frauen zu Menschen zweiter Klasse degradierte und es immer noch tut.5Dennoch ist nicht das Christentum an sich schuld, sondern seine patriarchalistische Einwurzelung und seine Hermeneutik. Da das Christentum, so manche feministische TheologInnen, fast ausschließlich von Männern ‚gemacht’ und verbreitet wurde, war es von vornherein zum Androzentrismus verurteilt. Heute gilt es „die weibliche Erfahrung“ sowohl in der Bibel als auch in der Tradition sichtbar zu machen und aus ihr heraus das Christentum neu zu interpretieren. Daher wird alles, was einer „männlichen Perspektive“ entstammt von mancher feministischen Theologin als für die Frauen irrelevant erklärt.6So meint beispielsweise Elisabeth Cady Stanton, dass die Bibel ein Buch von Männern für Männer und eine gegen die Frauen gerichtete Waffe sei, welche erst einer weiblichen Neuinterpretation bedarf, bevor sie auch für Frauen annehmbar sein wird.7Aus dieser Sicht ist die Entstehung der „Women’s Bible“ und der damit verbundenen feministischen Exegese erklärbar. Diese Exegese, welche auf der “Hermeneutik des Verdachts” fußt, stellt sich in den Dienst einer „feministischen Befreiungshermeneutik“.8Sie richtet ihren Verdacht auf die männlich-theologische Perspektive, von welcher sie sich - gleichsam in einer neuen Befreiungstheologie - zu befreien hofft.9Eine Befreiung sei deswegen notwendig, da

4So Elisabeth Schüssler -Fiorenza,Feministische Theologien in verschiedenen Kontexten,Concilium 32:1 (1996), S. 1.

5K.E. Børresen,La feminologie d'Augustin,S. 325-326.

6María José d. Rosado Nunes ,Die Stimme der Frauen in der lateinamerikanischen Theologie,Concilium 32:1 (1996), S. 6-8; R. Radford Ruether ,Sexismus und die Rede von Gott,Gütersloh 1985; E l le n Wai nwri g ht ,"Gott" in feministischer Theologie: ein neues Wagnis der religiösen Imagination,Concilium 37:1( 2001), S. 82-91.

7Elisabeth A. Clark and Herbert Richardson (Hg.),The Original Sourcebook of Women in Christian Thought,San Francisco 1996, S. 246-258.

8E. Schüssler Fiorenza ,Biblische Grundlegung,[in:] Mari a Kasse l (Hg.),Feministische Theologie. Perspektiven zur Orientierung,Stuttgart 19882, S. 25f.

9M. J. Nu ne s,Die Stimme,S. 6.