Historische Pfade Harz - Richard Goedeke - E-Book

Historische Pfade Harz E-Book

Richard Goedeke

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Beschreibung

Dieser Wanderführer zeigt Ihnen 30 Wanderungen auf ganz besonderen Wegen. Die historischen Pfade erzählen über das Leben der Menschen früherer Zeiten, führen durch das Umfeld historischer Ereignisse und beinhalten Relikte, durch die wir Geschichte hautnah erleben können. Wandern Sie mit diesem Buch auf historischen Pfaden durch den Harz und erleben Sie Zeitreisen in eine längst vergangene Welt, aber auch zu Orten jüngerer Geschichte.

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Am Unteren Spiegeltaler Teich (Tour 30)

Richard Goedeke

Historische Pfade

HARZ

30 Wanderungen zu Orten mit Geschichte

Exklusiv für Sie als Leser:

MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD

unter: gps.bruckmann.de

Inhalt

Vorwort

Einleitung – die Harzgeschichte im Überblick

DIE TOUREN

Nordharz

1Zum Ort der vergessenen Römerschlacht1.00 Std.

Rundweg am Museum Harzhorn

Das Harzhorn

2Zu Bergen über dem Schlachtort bei Lutter3.00 Std.

Über den Bakenberg auf den Lindtalskopf

Die Schlacht bei Lutter am Barenberg

3Woher die Reichsstadt Goslar ihre Dächer holte4.00 Std.

Auf der alten Fernstraße zur Ratsschiefergrube und zum Steinberg

Ein Sonderangebot der Natur machte Goslar reich

4Ein Felstal, prallvoll mit Spuren von einst und jetzt3.30 Std.

Vom Waldhaus durch das felsige Okertal und zu seinen Höhen

Ort mit Spuren vielfältiger Aktivitäten einst und jetzt

5Wo Historie und Fake eng beieinanderliegen4.00 Std.

Von Bad Harzburg auf den Burgberg und auf den Kaiserweg

Ein Ort mit echten Relikten und mit Fakes

6Auf den Spuren einer ehemaligen Grenze 4.00 +5.00 Std.

Von Stapelburg über den Brocken

Die innerdeutsche Grenze

7Wo einst Mönche am Harzrand siedelten3.30 Std.

Auf Pilgerwegen vom Kloster Drübeck zur Wüstung Himmelspforte

Klöster am Harzrand

8Von Feudalherren und Stadtbürgern3.00 Std.

Von Wernigerode auf den Armeleuteberg

Die von einem Befehlsverweigerer gerettete Stadt

9Am Siedlungsort frühester Ackerbauer3.00 Std.

Von Benzingerode zur Struvenburg und Heimburg

Spuren alter Siedlungen und Befestigungsanlagen

10Zu Relikten des Strukturwandels3.30 Std.

Vom Museumsbergwerk durch das ehemalige Bergbaugebiet Büchenberg

Im größten Eisenerzrevier des Harzes

11Zu den Schutzburgen früher Erzhütten3.00 Std.

Von Königshütte zur Susenburg

Die Stätten der frühen Eisenindustrie um Königshütte

12Schlösser und Burgen am und vor dem Harz2.30 Std.

Von Blankenburg zu Schlössern und Aussichtspunkten

Glanz einer ehemaligen Residenz und ihr Umfeld

13Wo mit Sklavenarbeit eine Waffenschmiede betrieben wurde3.00 Std.

Von Langenstein zur KZ-Gedenkstätte Zwieberge

Vielfältige Geschichte am Hoppelberg

14Am Rand der östlichen Harzer Welterbe-Stadt2.30 Std.

Von Quedlinburg zum Brühl und zur Altenburg

Welterbe-Stadt Quedlinburg

15Zu einem Ausgangspunkt der Christianisierung2.30 Std.

Von Thale zur Teufelsmauer und zurück zum Kloster Wendhusen

Ein altes Kloster und schroffe Felstürme

Ostharz

16Askaniersitz und NS-Kaderschmiede Napola3.00 Std.

Vom Schloss um den Ballenstedter Kreml zum Bismarckturm

Ballenstedt

17Burgrest im romantischeinsamen Harzvorland3.00 Std.

Von Meisdorf zum Friedrichshohenberg und zur Konradsburg

Die Konradsburg

18Zu uralten Pingenfeldern des Kupferbergbaus2.00 Std.

Von Mansfeld zu alten Halden und einer klotzigen Burg

Im Mansfelder Kupferrevier

19Auf den Spuren der Eisenindustrie im Selketal3.00 Std.

Von Alexisbad nach Mägdesprung zum Carlswerk

Eisenindustrie im Selketal

20Im Gebiet des Ostharzer Silberbergbaus3.00 Std.

Vom Straßberger Besucherbergwerk Glasebach zum Revier um Neudorf

Ostharzer Bergbau – Silber und Flussspat

21Zu einem monumentalen Gipfelzeichen3.00 Std.

Vom Fachwerkstädtchen mit Landesherrenschloss auf den Großen Auerberg

Fachwerkstadt mit Schloss

Südharz und Westharz

22Fast vergessene Harzrandburgen /4.00 Std.

Von Neustadt zur Ebersburg, zur Heinrichsburg und zur Ruine Hohnstein

Harzrandstädtchen und Burgen

23Wo im Nazireich Versklavte beim Waffenbau starben2.00 Std.

Von der Gedenkstätte Mittelbau Dora auf den Konstein

Der Mittelbau Dora

24Wo Mönche einst mit dem Eisenbergbau begannen3.00 Std.

Von Zorge zum ehemaligen Bergbaugebiet

Wo aus qualmenden Erzhütten wieder grüner Wald wurde

25Wo einst Dampfrösser bis Braunlage fuhren3.00 Std.

Von Wieda zum Stöberhai

Auf den Spuren der »fossilen« Südharz-Bahnlinie

26Wo die ersten Menschen im Südharz hausten3.30 Std.

Von der Scharzfelder Steinkirche zur Urmenschenhöhle

Spuren aus der Frühzeit der Menschheit

27Wo Stadtrecht und Waldweide Bergleute lockten4.00 Std.

Vom einst welttiefsten Schacht in Sankt Andreasberg zu den Höhen

Sankt Andreasberg

28Der Welterbe-Lehrpfad zur Harzer Wasserwirtschaft1.00 Std.

Vom Polsterberger Hubhaus zu Teichen und Gräben

Das Oberharzer Wasserregal

29Über den Mühlenberg zu Teichen und Gräben der Hochfläche2.00 Std.

Von der Universitätsstadt Clausthal zum Nassewieser Teich

Der Doppelort Clausthal-Zellerfeld

30Im Zentrum des Westharzer Silberbergbaus4.00 Std.

Von Wildemann hinauf nach Clausthal-Zellerfeld und zurück

Wo ein großer Entwässerungsstollen begann

Bruckmanns Tourenfinder

PS:

Register

Impressum

Schloss Wernigerode vom Agnesberg aus gesehen (Tour 8)

Der Lutherstein bei der Stelle des ehemaligen Klosters Himmelspforte (Tour 7)

Die Stiftskirche in Quedlinburg (Tour 14)

Der Bergfried der Burg bei Königshütte (Tour 11)

Der Luisentempel oberhalb von Alexisbad (Tour 19)

Gerstenfeld bei Neudorf (Tour 29)

Am Oberen Spiegeltaler Teich (Tour 30)

TOUREN-ÜBERBLICK

Leicht

1

Rundweg am Museum Harzhorn

14

Von Quedlinburg zum Brühl und zur Altenburg

18

Von Mansfeld zu alten Halden und einer klotzigen Burg

23

Von der Gedenkstätte Mittelbau Dora auf den Konstein

28

Vom Polsterberger Hubhaus zu Teichen und Gräben

Mittel

1

Durch die Weinberge bei Mölsheim

2

Über den Bakenberg auf den Lindtalskopf

3

Auf der alten Fernstraße zur Ratsschiefergrube und zum Steinberg

4

Vom Waldhaus durch das felsige Okertal und zu seinen Höhen

5

Von Bad Harzburg auf den Burgberg und auf den Kaiserweg

7

Auf Pilgerwegen vom Kloster Drübeck zur Wüstung Himmelspforte

8

Von Wernigerode auf den Armeleuteberg

9

Von Benzingerode zur Struvenburg und Heimburg

10

Vom Museumsbergwerk durch das ehemalige Bergbaugebiet Büchenberg

11

Von Königshütte zur Susenburg

12

Von Blankenburg zu Schlössern und Aussichtspunkten

13

Von Langenstein zur KZ-Gedenkstätte Zwieberge

15

Von Thale zur Teufelsmauer und zurück zum Kloster Wendhusen

16

Vom Schloss um den Ballenstedter Kreml zum Bismarckturm

17

Von Meisdorf zum Friedrichshohenberg und zur Konradsburg

19

Von Alexisbad nach Mägdesprung zum Carlswerk

20

Vom Straßberger Besucherbergwerk Glasebach zum Revier um Neudorf

21

Vom Fachwerkstädtchen mit Landesherrenschloss auf den Großen Auerberg

24

Von Zorge zum ehemaligen Bergbaugebiet

25

Von Wieda zum Stöberhai

26

Von der Scharzfelder Steinkirche zur Urmenschenhöhle

27

Vom einst welttiefsten Schacht in Sankt Andreasberg zu den Höhen

29

Von der Universitätsstadt Clausthal zum Nassewieser Teich

30

Von Wildemann hinauf nach Clausthal-Zellerfeld und zurück

Mittel bis schwer

22

Von Neustadt zur Ebersburg, zur Heinrichsburg und zur Ruine Hohnstein

Schwer

6

Von Stapelburg über den Brocken

PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK

Leicht

Mittel

Schwer

Gehzeit

Höhenunterschied

Weglänge

ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN

Wandertour mit Lawfrichtung

Tourenvariante

Ausgangs-/ Endpunkt der Tour

Wegpunkt

Bahnlinie mit Bahnhof

S-Bahn

Tunnel

Seilbahn, Gondelbahn

Bushaltestelle

Parkmöglichkeit

Hafen

Autofähre

Personenfähre

Flugplatz

Kirche

Kloster

Burg/Schloss

Ruine

Wegkreuz

Denkmal

Turm

Leuchtturm

Windpark

Windmühle

Mühle

Hotel, Gasthof, Restaurant

Jausenstation

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)

Unterstand

Grillplatz

Jugendherberge

Campingplatz

Information

Museum

Bademöglichkeit

Bootsverleih

Sehenswürdigkeit

Ausgrabung

Kinderspielplatz

schöne Aussicht

Aussichtsturm

Wasserfall

Randhinweispfeil

Maßstabsleiste

An der Warnstedter Teufelsmauer (Tour 15)

Vorwort

Auf Wanderungen begegnen wir immer auch uns neuen Dingen. Das gilt besonders in einer Landschaft mit so vielfältiger Prägung durch Hunderte Millionen Jahre Erdgeschichte und einige Tausend Jahre Siedlungs- und Kulturgeschichte. Jede Wanderung ist geprägt vom momentanen Reiz der Stimmungen durch die Tageszeit, das aktuelle Wetter und die eigenen Anstrengungen im Überwinden der Anforderungen des Weges. Aber zugleich wird uns mit dem Wahrnehmen von Pflanzen und Tieren und Relikten früherer Zeiten ein Kaleidoskop von Eindrücken vermittelt. Besonders, wenn unser Wissen dazu unsere Sinne schärft. Im Harz ist von alldem immer etwas mit drin.

Nach der Auswahl von besonders gut erreichbaren und eher übersichtlichen Wanderungen (»Für Langschläfer«), von eher besonders ruhigen (»Vergessene Pfade«), denen auf die höchsten Harzberge (»3000er«), solchen für Menschen mit begrenzter Mobilität (»Für Senioren«) und solchen mit der Chance auf besonders intensive Naturbegegnung (»Geheimnisvolle Pfade«) bietet das vorliegende Buch nun eine Auswahl von »Historischen Pfaden«.

Ich verstehe darunter Wanderungen auf Wegen, die etwas über das Leben der Menschen in früheren Zeiten erzählen. Aber auch Wanderungen im Umfeld besonderer historischer Ereignisse. Und auch solche vorbei an originalen Relikten aus früheren Ereignissen oder wirtschaftlichen Tätigkeiten, wo wir Geschichte mit Händen anfassen können. Auch Wanderungen, in denen uns unsere jüngere Geschichte begegnet. Sie alle lassen uns etwas erfahren über vergangene Zeiten. Zu denen habe ich mich natürlich schlau gelesen bei Dietrich Denecke (Handelswege), Friedhart Knolle (Geologie, Zeitgeschichte), Wilfried Liessmann (Bergbau), Matthias Schmidt (Wasserwirtschaft), Uwe Wegener (Waldgeschichte) und anderen. Wir können so Respekt für Erfindungsreichtum und Fleiß früherer Generationen gewinnen. Oder Einsicht in uns Menschen zu möglichen Fehlern und Versagen. So können wir daraus auch etwas erfahren über uns selbst und unsere eigenen Möglichkeiten zu handeln. Und damit auch lernen für unsere eigene Zukunft.

Natürlich kommen in Wandervorschlägen meiner anderen Bücher bereits in diesem Sinne »Historische Pfade« vor. Wenn es besonders ausgeprägte sind, dann verweise ich hier gelegentlich auch darauf. Aber ich habe mich bemüht, jetzt unter diesem Thema neue Wandervorschläge zu bringen; der Harz ist ja dafür groß und reich genug.

Auch dieses Buch ist Menschenwerk und kann durch Fehler oder Veränderungen in der sich ohnehin ständig wandelnden Landschaft verbesserungsfähig sein. Für Hinweise bin ich deshalb dankbar. Ebenso wie ich all denen von Herzen danke, die mir durch Begleitung, Tipps und Korrekturen geholfen haben, ganz besonders meiner Frau und Friedhart Knolle vom Nationalpark Harz.

Vor allem aber wünsche ich allen, die mit diesem Buch aufbrechen, ganz viel Freude unterwegs!

Braunschweig, im Frühjahr 2021

Richard Goedeke

Einleitung

Die Harzgeschichte im Überblick

Die »Mausefalle« an den Kästeklippen (Tour 4)

Der Harz ist das reichhaltigste Wanderziel Norddeutschlands. Die 90 Kilometer lange, bis 30 Kilometer breite, oben abgeflachte Scholle aus Gesteinen des Erdaltertums ist an ihrer Nordflanke besonders stark aus der Umgebung herausgehoben. Am Nordrand erwarten uns steile Berghänge und darin eingeschnittene enge Täler und ein von kleinen Hügelrücken gegliedertes Vorland. Dagegen ist im Süden und besonders im Osten der Anstieg zur Hochfläche weniger markant. Auf der Südseite liegt vor dem Gebirge ein klein gekammerter Landstreifen aus Gips.

Die größeren der Täler sind steil und oft felsig und greifen teils weit in die Hochfläche. Und über allem erhebt sich das zentrale Bergland mit dem Brocken um mehrere Hundert Meter. Dort herrscht deutlich kühleres, windigeres und nasseres Klima. Das ist richtiges Mittelgebirge.

Menschliche Aktivitäten begannen am Harz schon in der Steinzeit, besonders am östlichen Rand. Dort gab es schon ersten Bergbau auf Flint. Ins Innere ging man nur zögernd. Aber mit dem Interesse an neuen Materialien für Werkzeuge und Geräte ging es später um Erze zur Gewinnung von Metallen. Die waren innen im Gebirge vielerorts zu finden. Und der Wert der dort zu gewinnenden Schätze ließ die Mühen und Risiken des Bergbaus in Kauf nehmen. Die schleichende Umweltvergiftung inklusive. Und nebenbei auch den Raubbau am als Energiequelle für die Erzschmelzen in Meiler gesteckten Wald. Für lange Zeit hatten Forstleute da zu tun, die Bäume wieder auf die Berge zu kriegen. Der Klimawandel macht das zusätzlich schwieriger. Nicht zuletzt wegen der heute überholten Prioritäten der Vergangenheit.

Den rechtlichen Rahmen für alle Aktivitäten gab die Oberherrschaft der Kaiser und der von ihnen beauftragten Fürsten. Nach der Zusammenführung im Nationalstaat Deutsches Reich und den beiden Weltkriegen und der daraus folgenden Teilung und der Wiedervereinigung leben wir jetzt in der demokratisch verfassten Bundesrepublik Deutschland als Teil der Europäischen Union. Der Harz gehört darin anteilig zu den Bundesländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die wesentliche Gesetzgebung erfolgt einheitlich für das ganze Land im Bund und durch die Europäische Union. Diese aus den Lehren der Verwüstungen durch Kriege entstandene Lösung hat uns in Mitteleuropa nun schon über 70 Jahre Frieden gebracht. Bei allem Gemäkel an noch bestehenden Missständen und Konflikten sollten wir das immer im Blick haben. Denn nur die enge europaweite Zusammenarbeit ermöglicht uns neben der gedeihlichen Organisation unseres täglichen Lebens dauerhaften Frieden und auch so schöne Dinge wie das Wandern und Reisen. Was uns wiederum helfen kann, einander besser zu verstehen und zu respektieren. Und Frieden zu halten.

In der NS-Zeit wurden zu Untermenschen erklärte Menschengruppen, Häftlinge, Gefangene und Deportierte auch hier im Bergbau und in der Rüstungsproduktion eingesetzt. Die Relikte dieses Systems von kalt organisierter Sklavenhaltung und Mord sind gleichfalls noch vielerorts zu finden.

Mit der Erschöpfung der abbauwürdigen Erzvorkommen kam unvermeidlich der Strukturwandel. Für die nachfolgende touristische Nutzung bemühte man sich, Schäden zu sanieren oder wenigstens zu verstecken. Aber auch wo man nichts tat, schuf die natürliche Sukzession oft gut an die unterschiedlichen Standorte angepasste Lebensgemeinschaften. Wenn wir heute wandernd den Harz durchstreifen, dann begegnen uns alle diese Relikte. Sie zu sehen und verstehen zu können, gibt unseren Wanderungen eine zusätzliche Dimension.

Das Burgtor der Ruine Burg Hohenstein (Tour 22)

Kavernen der Ruine Scharzfels (Tour 26)

Der Nordharz

Fenster im Steinbergturm (Tour 3)

Am Pilgerweg (Tour 7)

Bei der Altenburg (Tour 14)

Die Granitklippe »Hexenküche« an der Käste (Tour 4)

1Zum Ort der vergessenen Römerschlacht

Rundweg am Museum Harzhorn

Das Harzhorn liegt zwar westlich des Harzgebirges im Vorland, aber das war für die Erschließung der ganzen Region wichtig. Für die Herrschaft im gesamten Gebiet waren die Verkehrswege von größter Bedeutung. Nur wo man hingelangen konnte, ließ es sich befehlen und durchsetzen, nach wessen Regeln das Zusammenleben laufen sollte. Und über das Harzhorn verlief ein wichtiger Handelsweg.

Tourencharakter

Gut zu gehender, bequemer Spaziergang

Ausgangspunkt

Parkplatz am futuristischen Infogebäude Harzhorn

Anfahrt

Mit dem Auto von BAB-Ausfahrt Seesen südwärts nach Ildehausen, dann B 248 unter der Autobahn durch und bald danach über die Bahnlinie. Gleich danach rechts abbiegen zum Parkplatz, Bahn bis Seesen, dann Bus bis Ildehausen oder gleich Taxi

Empfohlene Karten

Wandern im Harz 1:50 000 Blatt Seesen, lgn mit Harzklub, Blatt Westharz, Ostharz

Einkehr

Lumpige 5 km weiter nördlich in Seesen oder auch an der B 7 BABRaststätte Harz

Info

www.roemerschlachtamharzhorn.de, Reiseauskunft www.bahn.de

Rundgang über das Harzhorn Vom futuristisch gestalteten Museum gehen wir nordwärts in den Wald. Dort treffen wir bald auf einen befestigten Weg. Er führt nach links westwärts über den hier recht schmalen Bergrücken hinauf. Dieser Weg war der Ort der Schlacht. Markierungen und Erläuterungstafeln verdeutlichen und informieren über das fast 1800 Jahre zurückliegende Geschehen. Weiter oben kann man nach links gehen und rasch am Waldrand einen Feldweg erreichen. Dieser bringt uns zurück zum Parkplatz beim Museum. Wem diese noch recht ungebahnte Querung durch den Wald zum Weg am Waldrand zu herb ist, der geht auf dem Zustiegsweg zurück.

Eingang zum Harzhorn-Museum

Blick vom uralten Handelsweg auf dem Bergrücken des Harzhorn am Ort der Schlacht. Die Fähnchen markieren die Fundstellen von Geschossen und anderen Relikten.

Das Harzhorn

Der Ort einer vergessenen Römerschlacht an einem uralten Handelsweg

Solch schwere Rüstung trugen die römischen Legionäre.

Allgemein wird berichtet, dass nach der für die Römer schlimm ausgegangenen Varusschlacht am Teutoburger Wald und der gleichfalls bei Kalkriese nicht so glänzend verlaufenen Expedition des Germanicus die Römer nachhaltig aus Deutschlands Norden vertrieben worden waren. Dass es trotzdem auch später noch zu römischen Heerzügen in das germanisch besiedelte Land vor ihren etablierten Einflussgebieten hinter dem Limes und am Rhein kam, wurde erst vor einigen Jahren bekannt. Da hatten Sondengänger am Harzhorn eine Fülle von römischen Geschossen dokumentiert. Und sie belegten mit 2700 Fundstücken, dass dort tief in den germanischen Landen noch um 235 n. Chr. eine Schlacht stattfand. Anders als am Teutoburger Wald waren hier bei dem Angriff die Römer nicht die eindeutigen Verlierer, sondern sie konnten sich hier offenbar durch überlegene Technik und überlegte Taktik effektiv wehren und auch ohne allzu große Opfer aus der Affäre ziehen. Allerdings verdeutlichte den Römern die Auseinandersetzung vermutlich, dass dieses Gebiet nachhaltig zu unterwerfen wohl doch zu aufwendig war. Insofern war dieser Kampf vielleicht doch Teil einer Weichenstellung. Oder genauer der Nichtkorrektur der Weichenstellung, nach dem Sieg des Arminius auf die Beherrschung der Bereiche nördlich des Limes zu verzichten. (Ähnlich wie 800 Jahre später die weiter nordöstlich bei Schladen gelegene Pfalz Werla der Kristallisationspunkt des Widerstandes gegen die Ungarn war und dazu beitrug, dass diese nicht weiter vordrangen.)

Die Ergebnisse der archäologischen Feldforschung zur Schlacht am Harzhorn sind unweit der Autobahn-Abfahrt Seesen am Ort des Geschehens in einem auffällig gestalteten Gebäude und im Gelände markiert und erläutert zu besichtigen. Weitere Einzelheiten dazu und zu Öffnungszeiten und Angeboten von Führungen gibt es unter www.roemerschlachtamharzhorn.de

Der Ort der Schlacht ist ein sehr alter Verkehrsweg. Die ersten Wege passten sich der Landschaft an. Man ging oder fuhr dort, wo man am besten durchkam. So folgten die Wege tunlichst Bergrücken, weil dort am ehesten fester Untergrund zu finden war. Dass Steigungen und Gefälle nur mühsam zu überwinden sind, war das kleinere Übel gegenüber sumpfigem Untergrund. Denn in dem sanken Reittiere und mehr noch Karren und Wagen ein und blieben stecken. Der Bergrücken des Harzhorns war also verkehrstechnisch ebenso ein Sonderangebot der Natur wie die Bergrücken der Fastwege (= Festwege) über den großen Harz. Im Vorland des Harzhorn lässt sich auch die Verkehrsgeschichte der letzten Jahrhunderte ablesen: Die Bundesstraße 248 (ebenso wie auch die Bahnlinie vor dem Harz) spiegelt eine Art Kompromiss wider – man versuchte, bei ihrem Bau größere Steigungen zu vermeiden und hielt sich an die Berghänge, aber man mied den Talgrund. Erst beim Bau der Autobahn A 7 zielte man schärfer auf ausgeglichene Steigung der Rollbahn und nutzte notfalls auch Talgründe – allerdings mit sehr aufwendigem und kostspieligem Umbau der Landschaft durch gewaltige Anschnitte der Berghänge und Dämme mit enormen Materialbewegungen und weit gespannte Brücken mit tiefen und teuren Fundamenten. Aber deren begrenzte Lebensdauer sorgt dafür, dass die einmal geschaffene freie Bahn durch die nach ein paar Jahrzehnten wieder nötige Sanierung oder sogar durch zeitraubende Neubauarbeiten gestört wird und immer wieder mal neue Nadelöhre entstehen…

Erläuternde Stele am Ort der Schlacht

Das »Outfit «der Legionäre

2Zu Bergen über dem Schlachtort bei Lutter

Über den Bakenberg auf den Lindtalskopf

Dies ist eine Wanderung über den Berghang südlich oberhalb des weiten, beackerten Lutterer Beckens, wo im 30-jährigen Krieg in einer großen Schlacht Tausende Menschen niedergemetzelt wurden. Das Steigen durch den Wald dagegen schenkt friedliche Eindrücke und Ausblicke, auch auf den einstmals unfriedlichen Ort des Geschehens. Außerdem kommen wir an Spuren früherer Bergbautätigkeit vorbei.

Tourencharakter

Einsame Rundwanderung, derzeit mit einigen Aussichtspunkten, weithin auf festen Wegen, teils auch auf unbefestigten Trassen oder naturbelassenen Pfaden. Nicht markiert, einige Hinweistafeln. Die naturnahen Wegstrecken lassen sich bei Bedarf auf festen Wegen vermeiden (siehe Hinweise im Text).

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Neiletal südostwärts oberhalb von Neuekrug am Waldrand

Anfahrt

Mit dem Auto bis zum Parkplatz, Bahn bis Seesen, Bus bis Neuekrug-Hahausen

Empfohlene Karten

Wandern im Harz 1:50 000, lgn mit Harzklub, Blatt Westharz

Einkehr

Harzklub-Hütte vom 1. 5.–31. 10. So 14–18 Uhr. In Seesen mehrere angenehme Gaststätten

Info

www.stadtverwaltung-seesen.de, Reiseauskunft www.bahn.de

Zur Lichtung am Unteren Bakenberg Vom Parkplatz