Historisierende Werbung - Daniel Meyer - E-Book

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Daniel Meyer

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Public Relations, Werbung, Marketing, Social Media, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Historisches Institut), Veranstaltung: Einführung in die Geschichtskultur, Sprache: Deutsch, Abstract: Fidel Castro steht vor einem schäbig wirkenden Herrenhaus. Düstere Musik kommt auf und schafft eine endzeitliche Stimmung, die im Betrachter unweigerlich ein beklemmendes Gefühl auslöst. Die Kraftlosigkeit des Mannes, der unter der Last seines Koffers beinahe zusammenbricht, verleiht dem ganzen Szenario eine trostlose Aura. Auf seinem Weg durch das Haus trifft der ‚Maximo Lider’ auf große Persönlichkeiten: Mao trägt zwei Säcke Reis und eine Plastiktüte quer über die Veranda, Lenin sitzt gelangweilt am Computer, während Mahatma Gandhi im Bett liegt und ebenso lethargisch durch das Fernsehprogramm schaltet. Verwundert setzt Fidel seinen Rundgang fort und findet im Nachbarzimmer Ho Chi Minh seelenruhig in einem Unterwäschekatalog blätternd und Rosa Luxemburg spielt mit Martin Luther King Tischfußball. Plötzlich hebt Castro den Blick und es scheint als habe er seine geistigen Gefährten gefunden. Marx, der eine streunende Katze streichelt und Che Guevara, der sich krampfhaft an eine Cola-Flasche klammert, wirken genauso niedergeschlagen wie die anderen ‚Mitbewohner’. Als ob sie die Reaktion der Zuschauer vorwegnehmen wollen, geben Che Guevara und Karl Marx in einem kurzen Gespräch die Antwort auf die Frage, wie dieser Agonie zu entkommen sei: „It´s time for another revolution. It´s about what people need. - Mal wieder Zeit für eine Revolution. Es sollte um die Bedürfnisse der Menschen gehen.“ Was wie eine politische Satire klingt, ist die seit wenigen Wochen laufende Fernsehwerbung des rumänischen Autofabrikanten Dacia Logan. Dieser TV-Spot und seine Absicht unter der Einwirkung historischer Persönlichkeiten die Konsumenten anzusprechen und sie zum Kauf zu verleiten, waren ausschlaggebend für die nachfolgende Beschäftigung mit historisierender Fernsehwerbung.

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Inhaltsverzeichnis
1. Revoluzzer - WG wirbt für rumänisches Billigauto
moderner Massenmedien
2.2. Tradition und Fortschritt - Sinnbildung und Zeitverständnis in der Werbung
2.3. Rezipientenbezug und Gefahren in der historisierenden Werbung

Page 1

1. Revoluzzer - WG wirbt für rumänisches Billigauto

Fidel Castro steht vor einem schäbig wirkenden Herrenhaus. Düstere Musik kommt auf und schafft eine endzeitliche Stimmung, die im Betrachter unweigerlich ein beklemmendes Gefühl auslöst. Die Kraftlosigkeit des Mannes, der unter der Last seines Koffers beinahe zusammenbricht, verleiht dem ganzen Szenario eine trostlose Aura. Auf seinem Weg durch das Haus trifft der ‚MaximoLider’auf große Persönlichkeiten: Mao trägt zwei Säcke Reis und eine Plastiktüte quer über die Veranda, Lenin sitzt gelangweilt am Computer, während Mahatma Gandhi im Bett liegt und ebenso lethargisch durch das Fernsehprogramm schaltet. Verwundert setzt Fidel seinen Rundgang fort und findet im Nachbarzimmer Ho Chi Minh seelenruhig in einem Unterwäschekatalog blätternd und Rosa Luxemburg spielt mit Martin Luther King Tischfußball. Plötzlich hebt Castro den Blick und es scheint als habe er seine geistigen Gefährten gefunden. Marx, der eine streunende Katze streichelt und Che Guevara, der sich krampfhaft an eine Cola-Flasche klammert, wirken genauso niedergeschlagen wie die anderen ‚Mitbewohner’. Als ob sie die Reaktion der Zuschauer vorwegnehmen wollen, geben Che Guevara und Karl Marx in einem kurzen Gespräch die Antwort auf die Frage, wie dieser Agonie zu entkommen sei:„It´s time for another revolution. It´s about what people need. - Mal wieder Zeit für eine Revolution. Es sollte um die Bedürfnisse der Menschen gehen.“1