Hochebene von Toledo - Sandy Nell - E-Book

Hochebene von Toledo E-Book

Sandy Nell

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

Tauchen Sie ein in die Hochebene von Toledo - bitte erobere mich verzaubern - und lassen Sie sich verzaubern von einem Liebesroman, der nicht nur anders, sondern einzigartig ist. Auf einer Reise, die so intensiv wie das Leben selbst ist, erleben Sie eine Geschichte voller Emotionen, Tiefgang und leidenschaftlicher Erotik. Beobachten Sie, wie zwei Seelen unter den dramatischsten Umständen zueinanderfinden und eine Liebe entfachen, die so unerwartet wie das Schicksal selbst ist. Begleiten Sie Melina, eine engagierte Intensivpflegerin am Hospital Universitario Rey Juan Carlos Madrid, und Peter, einen deutschen Fernfahrer, dessen Leben nach einem schweren Unfall in ihren Händen liegt. In der Stille der Krankenhausflure beginnt eine unerwartete Romanze, die sich zu einer leidenschaftlichen Liebe entwickelt, stärker als das Schicksal, das sie zusammengeführt hat. Hoch oben auf der Hochebene von Toledo, vor der malerischen Kulisse der weltberühmten weißen Windmühlen von Consuegra, dem Land des Don Quijote, entfaltet sich ihre Geschichte weiter. Es ist eine Erzählung von zwei Herzen, die im Rhythmus der Windmühlenflügel schlagen, eine Hommage an die zeitlose Romantik und die Kraft der wahren Liebe. Hochebene von Toledo - bitte erobere mich - ist nicht nur ein Liebesroman; es ist eine Ehrerweisung an die Liebe selbst, die in den ungewöhnlichsten Umständen blüht und die Leser dazu einlädt, sich in eine Welt zu begeben, in der jede Seite mit Gefühl, Tiefgang und Erotik durchtränkt ist. Erleben Sie mit Hochebene von Toledo – bitte erobere mich - eine Geschichte, die tief in die menschliche Seele eintaucht. Folgen Sie den Protagonisten Melina und Peter auf ihrem Weg durch die Höhen und Tiefen der Liebe, während sie ihre tiefsten Sehnsüchte und geheimsten Wünsche erkunden. Dieser Roman ist ein Lobgesang an die Leidenschaft, eine Einladung, sich in der Welt der Liebe zu verlieren und die Schönheit der intimen Verbindung zwischen zwei Menschen neu zu entdecken. Lassen Sie sich von jeder Seite zu einem Ort entführen, an dem die Liebe in ihrer reinsten und kühnsten Form erblüht.

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Sandy Nell

 

Hochebene von Toledo

 

bitte erobere mich

 

Der etwas andere Liebesroman

 

 

© 2024 by Sandy Nell

 

 

 

 

 

Über Sandy Nell

 

 

 

 

Sandy Nell, Jahrgang 1960, stammt aus der Metropolregion Main-Rhön, einem der schönsten Urlaubsgebiete Deutschlands. Umgeben vom Thüringer Wald, Rhön, Spessart, Steigerwald und den Haßbergen, inmitten des fränkischen Weinbaugebietes, im Einzugsgebiet der Bischofsstädte Fulda, Würzburg und Bamberg.

 

Nach einem turbulenten Leben, das ihm viel abverlangte und in gleicher Weise sein Leben bereicherte, fand er beim Schreiben seinen seelischen Ausgleich.

 

Sandy Nell kam zum Schreiben über Umwege. Inspiriert, durch sein ehrenamtliches Engagement in der Behinderten-Community verfasste Nell zahlreiche Fachartikel zu dem Thema Behinderung und Barrierefreiheit. Die durchweg positive Resonanz auf seine Publikationen veranlasste ihn, den erfolgreichen Sprung hinüber zu Sachbüchern und Romanen mit biografischem Hintergrund zu vollziehen.

 

Sandy Nell hatte seine Leidenschaft für das Schreiben entdeckt.

 

Wert beim Schreiben seiner Romane legt Nell auf gefühlsbetonte Passagen, die seine Leserschaft an die Geschichte fesselt, die Leserinnen und Leser das Geschehen erleben lassen, sie mitfühlen, hoffen und bangen lassen.

 

Im Jahr 2021 veröffentlichte Sandy Nell sein erstes Werk in Buchform.

 

 

 

 

 

Widmung

 

 

 

 

Dieser Roman ist all den Menschen gewidmet, deren Vorbilder, alte Menschen sind, die noch im hohen Alter einen liebevollen Umgang miteinander pflegen und Händchen haltend zusammen durch das Leben gehen.

 

 

 

 

Vorwort

 

 

 

 

Tauchen Sie ein in die Hochebene von Toledo - bitte erobere mich - und lassen Sie sich von verzaubern – einem Liebesroman, der nicht nur anders, sondern einzigartig ist. Auf einer Reise, die so intensiv wie das Leben selbst ist, erleben Sie eine Geschichte voller Emotionen, Tiefgang und leidenschaftlicher Erotik. Beobachten Sie, wie zwei Seelen unter den dramatischsten Umständen zueinanderfinden und eine Liebe entfachen, die so unerwartet wie das Schicksal selbst ist.

Begleiten Sie Melina, eine engagierte Intensivpflegerin am Hospital Universitario Rey Juan Carlos Madrid, und Peter, einen deutschen Fernfahrer, dessen Leben nach einem schweren Unfall in ihren Händen liegt. In der Stille der Krankenhausflure beginnt eine unerwartete Romanze, die sich zu einer leidenschaftlichen Liebe entwickelt, stärker als das Schicksal, das sie zusammengeführt hat.

Hoch oben auf der Hochebene von Toledo, vor der malerischen Kulisse der weltberühmten weißen Windmühlen von Consuegra, dem Land des Don Quijote, entfaltet sich ihre Geschichte weiter. Es ist eine Erzählung von zwei Herzen, die im Rhythmus der Windmühlenflügel schlagen, eine Hommage an die zeitlose Romantik und die Kraft der wahren Liebe.

Hochebene von Toledo - bitte erobere mich - ist nicht nur ein Liebesroman; es ist eine Ehrerweisung an die Liebe selbst, die in den ungewöhnlichsten Umständen blüht und die Leser dazu einlädt, sich in eine Welt zu begeben, in der jede Seite mit Gefühl, Tiefgang und Erotik durchtränkt ist.

Erleben Sie mit Hochebene von Toledo – bitte erobere mich - eine Geschichte, die tief in die menschliche Seele eintaucht. Folgen Sie den Protagonisten Melina und Peter auf ihrem Weg durch die Höhen und Tiefen der Liebe, während sie ihre tiefsten Sehnsüchte und geheimsten Wünsche erkunden. Dieser Roman ist eine Lobgesang an die Leidenschaft, eine Einladung, sich in der Welt der Liebe zu verlieren und die Schönheit der intimen Verbindung zwischen zwei Menschen neu zu entdecken. Lassen Sie sich von jeder Seite zu einem Ort entführen, an dem die Liebe in ihrer reinsten und kühnsten Form erblüht.

 

 

 

 

Sehnsucht

 

 

 

 

Peter verdient sein Geld in einer der drei großen Industriebetriebe Schweinfurts, einer mittelgroßen Stadt im nordbayerischen Raum. Die Türe der CNC-Drehmaschine öffnet sich mit einem Zischen der entweichenden Druckluft. Routiniert entnimmt Peter die beiden fertigen Gussteile, legt sie ab, wie die restlichen neunhundert anderen Druckplatten auch, welche er bis zum Ende seiner Schicht gestapelt haben wird. Weitere zwei Exemplare der Rohlinge spannt er monoton in die Halterungen des Drehfutters ein. So vergeht Schicht für Schicht, Woche für Woche, Monat für Monat. Die einzige Abwechslung in dieser Monotonie sind die Umbauten der Maschine für eine andere Variante der Kupplungsdruckplatten. Peter fragt sich immer häufiger, ist es das, was ich bis zu meiner Rente tun will, tagein und tagaus dieselben eintönigen Handbewegungen, so ganz ohne jeglichen geistigen Anspruch?

Das konnte es nun nicht sein, was war aus den Träumen geworden, die er einmal hatte. Wollte er nicht früher in die Ferne, wozu hatte er Zeit und Geld in seinen Lkw-Führerschein investiert?

Jetzt, wo er erfolgreich von Mona geschieden war, standen ihm alle Wege offen. Peter sehnte sich bereits seit der Pubertät nach einer Familie mit mehreren Kindern, in seinen Träumen war er Papa von drei Mädchen, sie würden eine gewaltfreie Erziehung genießen. Er würde mit deren Mama eine harmonische Ehe, auf gegenseitigem Respekt beruhende Beziehung führen, ganz das Gegenteil seiner eigenen Kindheit. Zum Glück seiner nicht gezeugten Kinder blieb die Ehe mit Mona kinderlos. Sein Traum als Fahrer eines Vierzigtonner durchs ganze Land zu fahren, ferne Gegenden kennenzulernen, dieser Wunsch verfestigte sich in ihm. Zugegebenermaßen verdient er als Schichtarbeiter gutes Geld, hat zudem geregelte Arbeitszeiten, er könnte zufrieden sein. Könnte, wenn da nicht sein Fernweh wäre, die Lust auf Abwechslung, der Drang nach dem Fahren, die vermeintliche Freiheit der Straße, die Freiheit, die schon so oft in vielen Songs besungen wurde. Ihn zieht es hinaus in die Ferne, in unbekannte Gegenden mit den unterschiedlichsten Mentalitäten der dortigen Bewohner. Bereits als kleiner Junge unternahm er allein und auf sich gestellt, ausgiebige Wanderungen in seiner Heimatstadt. Dem Drang nach Abenteuern und Entdeckung für ihn neuer, unbekannter Gegenden konnte er bereits im Alter von sechs oder sieben Jahren nicht widerstehen. Nicht selten sammelte ihn die Polizei auf, um ihn anschließend wieder im Kinderheim abzuliefern.

Nach Wochen des Hin und Her, nach endlosen Abwägen von Vor- und Nachteilen einer Entscheidung, den Beruf zu wechseln, festigte sich sein Entschluss, er musste diesen Schritt gehen. Peter ist gerade mal 30 Jahre alt, wenn nicht jetzt, wann dann.

Seine Sehnsucht nach der Ferne steigert sich weiter. In seinen Träumen sieht er sich hinter dem Lenkrad eines vierzig Tonnen schweren Lkws über die Straßen Europas fahren, ferne Länder bereisen und fremde Mentalitäten erkunden. Sein Traum nimmt Form an. Die Prüfung für seinen Lkw-Führerschein hat er bereits vor Jahren abgelegt.

Nun, Peter ist so weit, er unternimmt den Schritt zum Berufswechsel. Er tauscht die soziale Sicherheit und den ordentlichen Verdienst, den er als Arbeitnehmer eines Großbetriebes bekommt, gegen eine vermeintliche Freiheit, mit vielen Arbeitsstunden und dem Druck durch Disponenten. Es ist das Glücksgefühl, das über ihn kommt, wenn er morgens bei strahlendem Sonnenschein den Diesel startet und er die Vibrationen der Maschine unter seinem Hintern spürt. Wenn die Fahrerkabine erzittert, sobald er das Gaspedal durchdrückt und der Motor mit seinen Achtzylindern und den 420 PS jault und hämmert, wenn ihn die Tour anschließend über endlose Autobahnen und Landstraßen Bergauf und Bergab dahingleiten lässt. Vergessen sind in solchen Momenten der Hochstimmung, die schweren Lade und Entladetätigkeiten, der Schlafmangel nach durchgefahrenen Nächten, das Hungergefühl, wenn wieder einmal die Zeit zum Essen fehlt, oder die unzähligen Reifenwechsel auf den meist zu schmalen Pannenstreifen der europäischen Autobahnen. Vergessen sind die kleinen Götter an den Laderampen der großen Discounter, die ihren Job, das Entladen der Ware, den Fahrern aufbürden. Es fehlt den deutschen Fahrern an der nötigen Lobby. Die Zeiten an den Rampen sind offiziell Ruhezeiten. Das Be- und Entladen ist eigentlich die Angelegenheit der Kunden, doch diese sparen sich auf Kosten der Fahrer das dazu nötige Personal. Wenn wir Fahrer es wagen, auf die Entladung zu bestehen, lassen sie uns stundenlang stehen.

Peters Lieblingstouren führen ihn hinunter auf die Iberische Halbinsel, dorthin, wo es die Bewohner gemütlich angehen, dorthin, wo die Menschen ›arbeiten, um zu leben‹ und nicht, wie in Mitteleuropa, ›leben, um zu arbeiten‹. Er liebt den Tramp-Verkehr, der ihn nur kaum zweimal zum selben Kunden führt. Es sind diese Touren, bei denen es meist eine Herausforderung ist, den Kunden zu finden, die Fahrer Polizei oder Taxi vorausfahren lassen, um sicher zum Kunden zu gelangen. Es ist der Job, der ihm die maximale Abwechslung beschert. Er betrachtet den Linienverkehr mit seinen immer gleichen Lade- und Entladestellen, mit den monotonen Strecken, als langweilig und Strafe zugleich; es ist nicht seine Welt. Peter braucht die Abwechslung mit ihren immer neuen Herausforderungen.

 

So vergehen die Jahre, ziehen wie an einer Schnur gereiht an ihm vorüber, es sind Jahre voller Spannung und Abenteuer, die seinen Horizont erweitern, die Sicht auf die Welt verändern, den Menschen als Individuum betrachten lassen. Die Phasen der Hochstimmung, der puren Lust am Leben sind genug Belohnung für diesen harten Job. Es sind zugegebenermaßen auch Zeiten der Einsamkeit und Melancholie, Zeiten ohne familiäre Bindung, Zeiten ohne Frau und Kinder.

Peter träumte bereits als Jugendlicher von einer liebevollen, warmherzigen und zugleich selbstbewussten Partnerin, mit der er Kinder haben würde. Er ist tief drinnen in seinem Herzen ein Familienmensch; wenn es nach ihm ginge, so würde er zusammen mit seiner Frau der Träume mehrere Kinder großziehen. In seiner Welt kommt es ihm nicht darauf an, sie selbst zu zeugen, gleichwohl willkommen sind ihm Adoptionskinder, Mädchen und Jungs, egal. Seinen Job würde er, davon ist er fest überzeugt, gegen das Leben in und mit einer intakten Familie tauschen. Er wird seinen Job für die richtige Frau, seiner ›Mrs. Right‹, seiner ›Señora correcta‹, an den Nagel hängen, das weiß er genau, davon ist er felsenfest überzeugt. Bis dahin möchte er an seinem Job festhalten, jeden Tag auf Achse, ihn in vollen Zügen genießen.

 

 

 

 

Hochebene von Toledo

 

 

 

 

Es ist das Jahr 1993. Ihre Familie hat sich zu Melinas Dreißigsten etwas Besonderes einfallen lassen. Melina ist auf dem Weg nach Hause, dorthin, wo sie die glücklichste Zeit ihres bisherigen Lebens verbringen durfte. In der Mitte ihrer Familie, zwischen ihren drei Schwestern, Bonita, Fernanda und Conchita, ihrem Bruder Clementino und den Eltern. Bis auf Clementino und der Jüngsten Conchita führen die beiden Fernanda und Bonita ihr eigenes Leben. Beide sind verheiratet und haben selbst Familien gegründet. Fernanda, die mit ihrer Familie im 60 Kilometer entferntem Toledo wohnt, hatte bereits zwei Kinder, zwei wunderbare kleine Töchter. Bonita, die Älteste, ist stolze Mama von drei wunderbaren Jungs zwischen fünf und dreizehn Jahren. Tochter Conchita, das Nesthäkchen, hatte die Gnade der Spätgeborenen; entsprechend wurde sie von allen verwöhnt und geliebt.

 

Ich werde die Zeit im Kreise meiner Familie genießen, viel zu lange war ich nicht mehr hier oben auf der Hochebene, dort, wo ich mit meinen Schwestern und meinem Lieblingsbruder eine glückliche Kindheit verbringen durfte. Glücklich bis zu dem Tag, als Clementino den schrecklichen Unfall hatte, ein schicksalhafter Tag. Wir beide waren von klein auf, sehr eng miteinander, er war mein großer Bruder, ach wie stolz war ich auf ihn. Mit den fünf Jahren, die er älter ist als ich, konnte ich zu ihm aufschauen und ich schaute gerne zu ihm hoch. Ich glaube auch, er war vernarrt in mich, seine kleine Schwester, die er immer beschützte, der er alles beibringen wollte, sein ganzes Wissen ihr vermitteln, wir sind seit je her ein tolles Team, ein Dream-Team. Ich sehe uns Kinder, wir waren beinahe eine halbe Fußballmannschaft. Wir tobten ausgelassen über die staubige Piste der Hochebene. Hier oben auf 800 Meter über dem Meeresspiegel befindet sich Ihre Finca in Sichtweite zu den weltberühmten weißen Windmühlen von Consuegra, mit Blick auf die Castillo, die Burg. Die heißen Winde bliesen uns wieder und wieder den Staub in unsere Augen, während die Eltern und Großeltern uns von der überdachten, Schatten spendenden Veranda amüsiert beim Spiel zusahen. Wenn wir auch alle einige Jahre auseinander waren, so hatten wir doch eine wunderbare Kindheit zusammen.

 

Wenn ich so zurückblicke in die Wiege meiner Kindheit, füllt sich meine Seele mit einer tiefen Liebe, dann füllt sich mein Herz mit Demut, ich empfinde Dankbarkeit gegenüber unseren Eltern, die uns diese Kindheit erst ermöglichten, möglich gemacht durch ihre Güte und dem Wunsch nach einer Kinderschar, wie wir sie waren. Es war in erster Linie unsere Mama, die den Wunsch nach vielen Kindern hatte; es war sie, die unseren Papa mitreißen konnte. Es war unser aller geliebter Papito, der immer für uns Kinder Zeit fand und für unser Auskommen sorgte, der lieber die eigenen Bedürfnisse zurücksteckte, als es uns an etwas fehlen zu lassen. Wir hatten eine fantastische Kindheit. Wenn ich heute zurückblicke und uns Kinder vor meinem inneren Auge toben sehe, ja dann, kommt in mir ein sehnsüchtiges Gefühl empor, ich sehe wieder Kinder um mich herumspringen, nein es sind nicht meine Geschwister, es sind meine Mädchen und Jungs, ich sehe dann drei, vier, nein fünf Kinder, es sind alles unsere liebsten Nachkommen, mein und dein Nachwuchs, die Kinder meines imaginären Mannes. Eines Mannes, für den ich sorgen kann, der mir ein guter, aufmerksamer Partner ist, mit dem ich lachen und weinen kann.

 

Manches Mal habe ich die Sorge, dass mir die Zeit davonläuft; jetzt werde ich dreißig Jahre alt und stehe ohne geeigneten Partner da. Ich habe das Gefühl, die Zeit rennt mir davon. Gibt es noch einen lieben Mann, mit dem ich meine Familie gründen möchte? Bin ich zu anspruchsvoll, erwarte ich zu viel vom Leben? Ich weiß nicht, sosehr ich mich in solchen Momenten der Selbstzweifel gegen meine Träume stemme, so wenig gelingt es mir. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, überwiegt die Erkenntnis, dass ich nur glücklich werden kann, wenn ich meinen Träumen, der Sehnsucht nach dir und unseren Kindern eine Chance gebe.

 

Meine Familie hat es wieder einmal ermöglicht, mir einen wunderschönen Geburtstag im Kreise meiner Liebsten zu bescheren. Es war eine herrliche Feier, bis hinein in die Nacht tanzten und schunkelten wir, bei gutem Essen und viel Wein. Es erfüllte mein Herz mit Glückseligkeit, diesen Tag im Kreis meiner Liebsten verbringen zu dürfen. Es waren alle gekommen, um mit mir hinein in meine nächste Dekade zufeiern. Neben meinen beiden älteren Schwestern gratulierte deren gesamter Anhang. Meine Freundinnen und Vertrauten, Laura und Dolores, ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, mit mir zu feiern.

Ich liebe euch! Alles wird gut, ich weiß es!

 

 

 

 

Nur benutzt

 

 

 

 

Peter befindet sich mit seinem Vierzigtonner in Bremerhaven, sein Lastzug steht auf dem großen Entladeplatz. Mit der drei Meter langen Dachlatte, die zwischen Bordwand und Plane steckt, wirft er die seitliche Plane empor, so, dass sie auf dem Dach des Aufliegers zu liegen kommt. Anschließend die Bordwände heruntergeklappt, um zuletzt die seitlichen Holzbretter herunter zulegen. Noch die schweren Spanngurte gelöst und auf Seite gelegt, der Fahrer des Gabelstaplers beginnt die schweren Paletten mit Weißblech abzuladen. Keine halbe Stunde später hat Peter seinen Laster wieder abfahrbereit. Wie so oft meldet er sich vom Kunden bei seinem Disponenten Ronny in Schweinfurt und hofft auf eine Rückladung.

 

Zu der Angestellten, deren Telefon er nutzt, meint er noch, »hoffentlich hat mein Disponent eine Ladung, am besten gleich hier um die Ecke.«

Sie kann von ihrem Bürofenster Peters Lastzug gut sehen

Und fragt ihn: »Auf ihrem Namensschild, das hinter ihrer Scheibe befestigt ist, steht der Name Pedro, sie sind doch Deutscher, nicht wahr?«

Peter klärt es auf: »Ich heiße Peter, Pedro ist die

spanische Version, eine Hommage an Land und Leute.«

Wohlwollend lächelnd meint sie, »dann nenne ich sie ab jetzt Pedro« und zwinkerte ihn dabei mit ihrem rechten Auge an.

 

Sie scheint mich zu mögen, auch ich wäre nicht abgeneigt. Wie soll das funktionieren? Seine Gedanken schweifen schon wieder ab, manches Mal wären regelmäßige Touren von Vorteil, besonders dann, wenn es darum geht, mit einer Frau eine Beziehung aufzubauen.

 

Das Telefon klingelt, Ronny, sein zuständiger Disponent meldet sich nach dem zweiten Klingelzeichen.

Der meldet sich mit seinem fetten sächsischen Dialekt

»Mor’n mein Lieber, ich hab’ fei ’ne schöne Tour für dich.«

Peter versucht ebenfalls auf sächsisch zu antworten.

»Mach los, ich hab’ den Bleistift schu gezuspitzt.«

Beide müssen erst einmal herzlich lachen.

Ronny versucht sich auf Hochdeutsch »ich habe vor ein paar Minuten eine ideale Ladung für dich hereinbekommen, du liebst die kurzen Touren, nicht wahr?«

Peter legt ein breites Grinsen auf und meint am

Hörer: »Na rück schon raus, ich bin ganz gespannt.«

Ronny meint noch mit einem schelmischen Unterton,

»Es ist nur eine kürzere Tour, das schaffst du an einem Tag.«

Peter kennt ihn inzwischen recht gut und meint daher, »na los, lass hören.«

Sein Disponent meint, »die Fuhre geht runter nach Vigo in Spanien, sind nur schlappe zweieinhalbtausend Kilometer.«

Anschließend diktiert er die Ladeadresse, »die genaue Lieferadresse bekommst du wie immer an der Ladestelle.«

Peter beginnt seinerseits seine Sprüche zu klopfen und meint noch: »Ich glaube nicht, dass ich das in einem Tag packe, ich denke so eineinhalb Tage werde ich schon benötigen.«

Wieder beginnen beide lauthals zu lachen.

 

Nachdem das Gespräch beendet ist, meint die Angestellte, die alles mitbekommen hat, »ihr seid doch ein lustiger Haufen«, weiter fügt sie an, »ihr sprecht so, als seien die Orte nur mal ein paar Kilometer voneinander entfernt.«

Worauf er ihr seine Sicht auf die Entfernungen erläutert. Er erklärt ihr, dass für ihn persönlich der Fernverkehr gefühlt erst ab einer Strecke von eintausend Kilometern beginnt.

»Alles darunter ist für mich die Kategorie Nahverkehr.«

Die Sachbearbeiterin schüttelt nur mit dem Kopf, es scheint ihr unbegreiflich.

»Du kannst gerne Birte sagen«, sie lächelt ihn dabei mit ihren blauen Augen herzlich an. Peter bedankt sich noch bei ihr für das Telefonat und den Kaffee, den sie ihm angeboten hatte.

Birte streckt ihm ihre Hand entgegen und verabschiedet sich mit den Worten: »Schade, dass du schon wieder weiterfahren musst; vielleicht führt dein Weg dich erneut einmal hier her.«

Peter bemerkt, wie ihr Händedruck etwas fester wird.

»Ja, das wäre schön«, allerdings ist es leider sehr unwahrscheinlich«, entgegnet er. Seine Stimmungsänderung bleibt ihr nicht verborgen. Beide sehen direkt in die Augen des Anderen. Es sind immer die Momente, in denen Peter seinen Job verflucht. Ihm kommt gerade noch der rettende Gedanke. Während er Birte sehnsuchtsvoll in ihre Augen blickt, fügt er noch die Worte hinzu, »Es sei denn, mein Disponent Ronny würde von eurer Firma regelmäßige Aufträge bekommen.«

Birtes Augen werden größer, sie scheint über seine Worte nachzudenken, »Würde dich das freuen?«

Jetzt ist es Peters Herz, das für einen kurzen Moment aussetzt. Er muss sich eingestehen, sie sieht gut aus, scheint ihr Herz am rechten Fleck zu haben und hat offensichtlich Interesse an mir.

»Ja, ich würde mich freuen, sehr gerne käme ich wieder hier her.«

Birtes Augen beginnen zu funkeln. Sie nimmt ihren Block mit den Notizzetteln, schreibt zwei Telefonnummern darauf und reicht Peter das Blatt Papier. Sein Blick richtet sich auf die Notiz, um anschließend in ihre Augen zu blicken. Beide strahlen sich an.

»Was passiert da eben mit mir?« Er hat das Gefühl, er müsste jeden Moment vor Freude platzen, nur nicht zu viel anmerken lassen.

»Sag es mir, was mit dir passiert, vielleicht ist es dasselbe wie bei mir«, ergänzt sie seine Worte, nicht ohne ihn mit ihren blauen Augen anzuzwinkern.

Peter verschlägt es die Stimme, so direkt hatte ihn bisher noch keine Frau an geflirtet. Nein, das ist der falsche Ausdruck, es wahr eher ein massives Werben, das dem Zeitdruck geschuldet war, um ihn, der alles für eine Frau geben würde, die, die ihn haben wollte. Er, der von Kindheit an um jedes bisschen Zuneigung kämpfen musste, er, der es allen recht machen musste, um ein wenig Liebe zu erhaschen. Er, der sich danach sehnte, um seiner selbst willen geliebt zu werden, Liebe ohne Gegenleistung erbringen zu müssen.

Sein Gemüt ist hin- und hergerissen zwischen Selbstbewusstsein und Selbstzweifeln.

Ist das real oder spielt mir mein Unterbewusstsein wieder einen Streich, interpretiere ich ihre Sympathie als vermeintliche Zuneigung? Nein, sie ist real, Birte will mehr von mir.

Birte streckt ihm zum Abschied die Hand entgegen; ihre Worte lassen keinen Zweifel aufkommen. Mit einem offenen, erwartungsvollen Blick sagt sie die Worte.

»Ruf mich an, wenn du wieder in der Gegend bist.«

»Ja, das mache ich«, erwidert er mit einem Frosch im Hals.

 

Nach Cuxhaven sind es gerade mal läppische vierzig Kilometer. Der Weg zur Ladestelle der Firma Nordsee ist durch die Stadt gut beschildert, die Ladestelle liegt im Hafen und ist leicht auffindbar.

 

Nachdem sein Sattelzug mit fünfundzwanzig Tonnen Fischkonserven beladen wurde, holt er sich noch die internationalen Frachtpapiere. Bevor die Tour startet, gönnt sich Peter beim Kunden eine Dusche, um anschließend in einem der zahlreichen Fischrestaurants entlang des „Alten Hafens“, gegenüber dem „Nordsee Kais“ ausgiebig und delikat zu speisen. Der freie Tisch auf der Terrasse im hinteren Bereich des Restaurants lädt zum Verweilen ein; von hieraus kann Peter das Treiben in dem Nebenbecken beobachten. Er beobachtet interessiert das Beladen eines Küstenmotorschiffes mit einem kleinen Verladekran. Die nachmittägliche Sonne scheint ihm direkt ins Gesicht, mit geschlossenen Augen denkt er dabei an Birte. Er lässt die Begegnung noch einmal vor seinem inneren Auge Revue passieren und kommt zu der Erkenntnis, ich muss sie anrufen, bestimmt wartet sie bereits auf meinen Anruf. Wie sonst wäre ihr Interesse an mir zu werden. Im nächsten Moment gewinnen wieder die Selbstzweifel, die ihn bereits sein ganzes Leben begleiten, die Überhand. Peter ist hin- und hergerissen, er kann sich wieder einmal nicht entscheiden. Es ist eine Stunde vergangen, seit er das Lokal betreten hat. Später steigt er wohlgenährt und voller Zweifel wieder in seinen Laster, holt sich den großen Michelin-Atlas-Routier im Format A3 hervor, um ihn auf seinem Lenkrad auszubreiten. Es dauert eine ganze Weile, bis er sich die Strecke nach Vigo herausgeschrieben hat. Auf einem Zettel notiert er Wegpunkte, Abzweigungen, grobe Richtungsangaben, Entfernungen usw. Die Tourplanung nimmt eine halbe Stunde in Anspruch. Es ist früher Abend, bis er loskommt. Seit er in Bremerhaven losfuhr, kreisten seine Gedanken permanent um Birte, sollte ich sie anrufen, alle Bedenken zur Seite wischen? Was kann denn schon passieren, schlimmstenfalls führen wir einen Small Talk.

Wenn sie tatsächlich an mir interessiert ist, dann werde ich die Nacht mit ihr verbringen. Was soll’s, ich rufe sie jetzt an, was aber, wenn jemand anders meinen Anruf annimmt?

Zufälligerweise steht er in Sichtweite einer öffentlichen Telefonzelle, er schließt die Fahrertür, schließt ab und begibt sich schnurstracks zu dem kleinen gelben Häuschen mit dem Münztelefon. Ein, Zwei und Fünfmarkstücke hat er zuhauf in seinem großen Fernfahrergeldbeutel, um jederzeit telefonieren zu können. Peter nimmt seinen ganzen Mut zusammen, er wählt ihre private Nummer, das Telefon läutet und läutet, niemand nimmt ab. Er versucht es mit der geschäftlichen Nummer, hoffentlich ist sie noch im Büro, schwirren die Gedanken durch seine Hirnwindungen.Sein Puls schnellt nach oben, er ist aufgeregt, ganz so, als würde er etwas Verbotenes tun. Das Telefon klingelt einmal, zweimal, dreimal,bis Birte den Hörer abnimmt.

»Firma Hansen & Hansen, Birte Christiansen am Apparat«, meldet sie sich wie immer.

Sosehr er sich auch bemüht, er bringt keinen Ton über die Lippen.

Im Hörer ist Totenstille, »Pedro, bist du das?«, kommt es über ihre Lippen.

»Ja, schön, deine Stimme zu hören«, Peter wird mutiger.

Ihr Herz schlägt höher, sie hat das Gefühl, ihre Halsschlagader würde jeden Moment platzen.

»Wo bist du?«

»Noch in Cuxhaven.«

Sie kann den Freudenjauchzer nicht unterdrücken, »ich möchte dich sehen«, sülzt sie in den Hörer.

»Ich dich auch«, dringt Peters Stimme an ihr Ohr, »ich möchte dich ebenfalls sehen«, setzt er noch nach.

Sein Puls schlägt wie Wild, das Herz schlägt bis hoch in seine Halsschlagader. Auch Birte ist nun aus dem Häuschen, sie vereinbaren einen Treffpunkt etwas außerhalb, dort wo Peter seinen IVECO sicher parken kann, anschließend werden sie mit ihrem Auto zu ihr nach Hause fahren.

Kaum, dass Birte zu Hause angekommen ist, springt sie aus ihren Kleidern, um sich im Rekordtempo abzuduschen und frische Sachen anzuziehen. Sie wählt ein luftiges Sommerkleid in einem zarten Grünton, ihre langen blonden Haare bürstet sie noch einmal durch, sie will für ihren Lover attraktiv sein.

 

Peter setzt den Blinker, biegt nach rechts auf den großen Autohof ein. Der Platz ist bereits gut gefüllt, viele Fahrer verbringen ihre Nachtpause hier.

 

Birte fährt mit ihrem Nissan auf der Frederikshavener Straße in Richtung A27; direkt vor der Autobahnauffahrt setzt sie den linken Blinker und fährt hinein in das große Gelände des Autohofs. Es stehen zahlreiche Laster aus ganz Europa auf dem Platz. Birte kennt Peters Zug mit der Nummer „SW-DU 745“ für Schweinfurt. Die schiere Masse der Lkws überfordert sie.

Wo steht er nur, er müsste längst hier sein, sie sucht weiter. Da, da steht er doch, mit einem freudigen Lächeln im Gesicht betätigt sie die Lichthupe; Peter hat sie ebenfalls gesehen.

Während Birte ihr Auto vor seinem IVECO stoppt, ist Peter bereits ausgestiegen und hat die Fahrertüre geschlossen und mit dem Schlüssel den Laster verriegelt. Mit seiner kleinen Umhängetasche, in der sich der Kulturbeutel und frische Unterhosen und Socken befinden, läuft er die drei Meter bis zu ihrem Auto.

Sie begrüßen sich mit einem intensiven Zungenkuss, ihrem ersten Kuss, Birte geht richtig los, ihre Vorfreude scheint grenzenlos zu sein. Nachdem beide in ihren Nissan eingestiegen sind, kommen sie nicht umher, sich ein weiteres Mal intensiv zu küssen. Sowie sich Birte zu ihm hinüberbeugt, bleibt sein Blick an ihrem Dekolleté haften, sie hat auf einen BH verzichtet, er hat freien Einblick in ihren Ausschnitt, er sieht bis hinunter zu ihrem Bachnabel. Er sieht ihren nackten Busen, mit den beiden festen Nippeln, platziert auf zwei ein markstückgroßen Vorhöfen, ihm stockt der Atem. Ihr bleibt sein Blick nicht verborgen. »Gefällt dir, was du siehst?«, fragt sie ihn auf ihre direkte Art, dabei lächelt sie ihm vielsagend ins Gesicht.

»Das kann bestimmt etwas mit uns werden«, freut sich Peter, während seine Birte ihre rechte Hand bereits an seiner richtigen Stelle angelegt hat.

»Sieh mal, was ich noch für dich habe«, dabei schiebt sie den Saum ihres Kleides so weit nach oben, dass Peter ihre frisch rasierte, nackte Scham sehen kann.

Ein gefaktes Kompliment kommt ihm über die Lippen. Er will alles, nur sie nicht brüskieren. Steht Peter auf natürlicher Haarpracht, dem Kontrast zwischen den Schenkeln. Wenn eine Frau einen gepflegten Haarschnitt trägt, dann ist das für ihn am reizvollsten.

»Du bist gut gelaunt; wer dich zur Frau bekommt, kann sich glücklich schätzen.«, sein Herz schlägt bei diesen Worten, bis hoch in seinen Hals.

In Peters momentaner Gemütsverfassung ist für Zweifel jeglicher Art an einer Dauerbeziehung mit ihr kein Platz. Kaum, dass sie Birtes Wohnungstür hinter sich geschlossen haben, fallen sie auch schon übereinander her. Während beide sich im Stehen küssen, hat Peters Finger bereits den Reißverschluss ihres Kleides geöffnet. Birte streicht das Kleid von ihren Schultern, sodass es auf den Boden fällt; sie steht splitterfasernackt vor ihm. Was für ein Anblick, über ihre nackte Muschi sieht er galant hinweg. Peter betrachtet sie von oben bis unten mit einem anerkennenden Blick. »Wow«, kommt es über seine Lippen, als er sie vollkommen nackt vor sich sieht, »du bist ein Hingucker«, macht er ihr Komplimente.

Während Birte Peters Hemd Knopf für Knopf öffnet, um anschließend mit seiner behaarten Brust zu spielen, erforschen seine flinken Hände ihren Körper. Nichts lässt er aus, die Hände sind überall. Es fühlt sich für sie an, als verwöhnten seine Finger sie überall gleichzeitig. Solche Hände hatte sie bisher noch nie gespürt; es fühlt sich an wie ein Feuerwerk der Sinne. Sie ist bereits nach ein paar Minuten nicht mehr zu halten; »ich möchte dich spüren, jetzt«, kommt ihre Stimme mit einem nachhaltigen Ton aus ihrer Kehle. Sie zieht Peter ohne Umschweife auf ihr Bett, sie lässt ihm keine Chance zum Widerstand. Auf seine Frage nach einem Kondom winkt sie ab und meint: »Gehst du mit Strümpfen ins Bett?« Das war somit geklärt. Birte scheint ausgehungert zu sein; kann sie es kaum erwarten, bis Peter in sie eindringt. Peter gleitet wie von allein in ihre Vagina ein, sie umklammert seinen Rücken mit ihren Armen, ihre Beine umschlingen sein Becken, sie gibt den Takt vor. Einen kleinen Tick, nachdem Birte einen spitzen Ton der Erlösung von sich gibt, lässt auch Peter los und kommt in ihr. »Ja, gib mir alles, ich möchte dein Elixier in mir wissen, ja gut so.« Birte legt ihren Kopf an seine Brust, er streichelt dabei ihre Schulter, sie liegen wortlos beieinander. Nachdem sich beide etwas erholt haben, setzt sie sich auf seinen Bauch und verteilt dort seinen Liebessaft; sie scheint auf diese Art feuchter Spiele zu stehen. Es sollte nicht das letzte Mal an diesem Abend sein, dass sie sich miteinander austoben.

 

Es ist sieben Uhr, ihr Wecker klingelt; mit einem zärtlichen Kuss begrüßt Peter seine Birte, um sich anschließend gegenseitig unter der Dusche, mit gegenseitigem Einseifen und zärtlichem Waschen, zu verwöhnen. Peter hatte bereits in der Nacht die ersten Zweifel; er zweifelte an Birtes Willen nach einer festen Beziehung. Er traute sich nicht, sie direkt darauf anzusprechen, zu groß war die Befürchtung vor einem schnellen Ende. Erst jetzt, nach dem Frühstück, fragt er sie, wie sie eine eventuelle gemeinsame Zukunft sehen würde. Sie legt Ihre Hand auf seine, blickt ihn mit ihrem fürsorglichen Blick in die Augen.

Etwas kleinlaut meint sie: »Peter, sei mir nicht böse, du bist ein guter Liebhaber und bestimmt auch ein perfekter Lebenspartner, ich allerdings kann dir nicht mehr geben.« Ihre Antwort war ernüchternd; für sie war Peter ein One-Night-Stand, ein angenehmes Mittel zum Zweck.

Die Fahrt zum Autohof, dort, wo er am Abend zuvor seinen Laster abgestellt hatte, dort wo sie sich ihm präsentierte und sie sich so innige Küsse gaben, verlief ruhig, ohne Worte, es lag eine bedrückende Stille zwischen beiden. Wie oft sie wohl schon solche Situationen hinter sich hatte, fragte sich Peter insgeheim. Er war nicht böse auf sie, nein er war enttäuscht, unsagbar enttäuscht, schon wieder hatte er sich mehr erhofft als nur einen Fick, eine schnelle Nummer, einen One-Night-Stand. Manch andere Männer währen bestimmt froh über solche Einmalgeschichten, nicht so er.

Sicher, ich hatte meinen Spaß, wir hatten unseren Spaß, korrigiert er sich gedanklich, ich hätte mir keine Hoffnungen machen sollen, selbst schuld. Allerdings hätte ich sie dann nicht angerufen.

 

Nachdem sie ihn zu seinem Laster gefahren hatte, drückte sie ihm noch einen Kuss auf die Lippen, den er nicht zu erwidern, imstande war, um darüber hinaus anzufügen: »Du bist ein guter Mann, du wirst die Richtige finden. Ich bin nicht gut genug für dich. Du hast etwas Besseres verdient.«

Noch eine Frage zum Schluss; du stehst insgeheim mehr auf behaarte Frauen, stimmt’s?«

»Du hast es bemerkt?«, waren seine ersten Worte, seit sie vor wenigen Minuten in ihr Auto gestiegen waren.

»Ja, deine Reaktion war anders, verhaltener als bei den meisten Männern.«

»Bei dir kann eine Frau sie selbst sein, ohne sich verdrehen zu müssen, glaube mir, dich findet deine Frau!«

Peter sitzt noch eine Weile im Lkw, er lässt die vergangene Nacht noch einmal Revue passieren. Ihre Reaktionen, ihr Flirten, die Komplimente, die sie ihm machte, alles nur für eine einzige Nacht! Diese Erkenntnis tut weh. Wenn sie wenigstens mit offenen Karten gespielt hätte, fühlt er sich wie benutzt, wie benutzt und anschließend weggeworfen.

 

 

 

 

Zweieinhalbtausend Kilometer