Hochgefühl Höhenweg - Andrea Strauß - E-Book

Hochgefühl Höhenweg E-Book

Andrea Strauß

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Beschreibung

In den Bayerischen Alpen, im Allgäu oder in Tirol von Hütte zu Hütte wandern und die Freiheit über den Tälern zu spüren, ist ein Genuss und gibt Kraft für den Alltag. Dieser Bildband stellt ausgewählte Höhenwege von leicht bis alpin vor – längere wie den beliebten Lechtaler Höhenweg, kürzere wie den Pinzgauer Spaziergang, königliche wie die Watzmann-Überschreitung, kaiserliche wie den Wilde-Kaiser-Steig. Mit Tourenkarten und Höhenprofilen.

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Andrea und Andreas Strauß

HOCHGEFÜHLHÖHENWEG

37

Tages- und Wochenendtouren zwischen Allgäu, Zillertal und Dachstein

Mit GPS-Tracks

Exklusiv für Sie als Leser:

MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD

unter: gps.bruckmann.de

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einführung

Tourenplanung • Anforderungen • Gefahren • Ausrüstung • Gehzeit und Höhenunterschied • Einkehr und Übernachtung • Bergbahnen • Anfahrt • Beste Zeit • Orientierung

Höhenwege

1Umrundung der Drei Türme

Traumrunde zwischen Vorarlberg und Graubünden

2Über die Nagelfluhkette

Gipfelsammeln zwischen Hochgrat zum Mittag

3Heilbronner Weg

Über den Allgäuer Hauptkamm

4Rund um die Höfats

Genusstour über Laufbacher Eck und Himmeleck

5Lechtaler Höhenweg Ost

Drei-Hütten-Runde via Bitterscharte

6Auf den Tschirgant

Geheimtipp über dem Inntal

7Über den Klammspitzkamm

Im König-Ludwig-Land

8Auf dem Seuffertweg

Im Herzen der Ötztaler Berge

9Rosskogel-Überschreitung

Runde über Gleirscher und Zwieselbacher Rosskogel

10Jubiläumsgrat an der Zugspitze

Anspruchsvolle Gratüberschreitung zur Alpspitze

11Wamberger Höhenrücken

Einfacher Höhenweg vor großer Wettersteinkulisse

12Durch das Estergebirge

Von der Hohen Kisten zum Hohen Fricken

13Herzogstand und Heimgarten

Am Grat zwischen zwei Münchner Hausbergen

14Mittenwalder Höhenweg

Grattour von Mittenwald über die Linderspitzen

15Birkkarspitze und Ödkarspitzen

Schwerer Klassiker via Schlauchkar und Brendelsteig

16Vom Brauneck zur Benediktenwand

Hinauf zu den Voralpen-Steinböcken

17Vom Schafreiter zum Plumsjoch

Hoch über dem Rissbachtal

18Über das Schönbichler Horn

Zwei Tage auf dem Berliner Höhenweg

19Unnütz-Überschreitung

Perle über dem Achensee

20Blauberge-Überschreitung

Klassiker über dem Tegernseer Tal

21Sonnwendjoch und Rofanspitze

Gipfelsammeln im Rofan

22Vom Wallberg zum Risserkogel

Hoch über dem Tegernsee

23Vom Taubenstein zur Rotwand

Große Aussicht im Spitzinggebiet

24Rundtour über den Wendelstein

Aus den Almweiden auf den Felskoloss

25Über Traithen und Steilner Joch

Fünf-Gipfel-Runde im Mangfallgebirge

26Über Feichteck und Hochries

Rundtour in der ruhigeren Ecke des Samerbergs

27Über Zinnenberg und Spitzstein

Höhenweg für Pfadfinder

28Wilder-Kaiser-Steig

Sonnenanbeten im Wilden Kaiser

29Über Stripsenkopf und Feldberg

Gegenüber der berühmten Kaiserwände

30Der Pinzgauer Spaziergang

Panoramawandern der Extraklasse

31Nurracher Höhenweg

Wo die Stille wohnt

32Hochstaufenstock-Runde

Übernachten mit Salzburgblick

33Watzmann-Überschreitung

Traumtour auf Berchtesgadens Wahrzeichen

34Hundstein-Überschreitung

Tauernblick vom Statzerhaus

35 Über den Untersberg

Sagenumwobenes Hochplateau

36Göll-Brett-Überschreitung

Von Hitlers Teehaus zum Jenner

37Gosaukamm-Runde

Zweitägiger Wanderklassiker am Dachstein

Register

Die Autoren

Impressum

Hochgefühl in den Berchtesgadener Alpen mit dem Untersberg (links) und dem markanten Hohen Göll (rechts) mit dem Mannlgrat

Vorwort

»Wir gehen in die Berge, weil sie da sind!« (Sir Edmund Hillary)

Der legendäre neuseeländische Bergsteiger Edmund Hillary, der 1953 mit dem nepalesischen Sherpa Tenzing Norgay die Mount-Everest-Erstbesteigung schaffte, mag wohl Recht haben mit seiner lapidaren Begründung. Dennoch bleiben so unendlich viele einzigartige Gipfel, Scharten und Grate, Wege, Steige und Routen, sodass man eine Auswahl treffen muss.

Wo anfangen? Wofür schlägt das Bergsteigerherz in besonderem Maße? Was schätzt man am Unterwegssein im Gebirge? Das Naturerlebnis? Die große Aussicht? Das Erlebnis gemeinsam mit Freunden? Den geselligen Hüttenabend oder die Einsamkeit einer abgeschiedenen Gegend? Die sportliche Herausforderung? Den Nervenkitzel einer kniffeligen Tour? Den Stolz auf eine besondere Leistung?

Für viele Wanderer und Bergsteiger symbolisieren Kammverläufe, Grate und Höhenwege die Freiheit der Berge, die Leichtigkeit des Seins. Die Schuhsohlen noch am Boden, aber mit dem Herzen bereits im Himmel sind Höhenwege das besondere Schmankerl unter den Touren. Natürlich steht auch hier am Anfang meist der Aufstieg. Vielleicht fließen dabei ein paar Schweißtropfen, vielleicht brennt einer der Muskeln, vielleicht drückt auch der Rucksack. Dann aber folgt der vergnügliche Abschnitt. »Oben Bleiben« lautet die Devise. Auf einem Kamm oder einem Grat geht es dahin, höhengleich durch eine Flanke oder einen Hang. So oder so bleiben die errungenen Höhenmeter erst einmal erhalten und mit ihnen die ungehinderte Fernsicht, die klare Bergluft und das besondere Erlebnis.

Die Faszination Höhenweg erleben wir auf 37 Klassikern und Geheimtipps zwischen den Allgäuer Alpen und dem Dachstein, zwischen den Bayerischen Vorbergen und den Ötztaler und Zillertaler Alpen.

Viele Vorschläge sind als Tagestour konzipiert, einige bieten sich für ein Wochenende besonders an, ein paar wenige für mehrere Tage in der Höhe. Auch wenn es klare Empfehlungen gibt zur praktikabelsten Wegführung, stehen doch auch immer wieder Varianten offen, die die Tour abkürzen oder erweitern, vereinfachen oder ambitionierter werden lassen.

Von der einfachen Familienwanderung mit Badesee bis zur ernsthaften Bergunternehmung sind alle Schwierigkeiten vorhanden, sodass man Gelegenheit hat, ins Thema »Höhenwege« hineinzuwachsen und sich zu steigern.

Viel Spaß dabei und viele Hochgefühle unterwegs auf den Höhenwegen wünschen

Andrea und Andreas Strauß

Bad Feilnbach im Herbst 2017

Die Allgäuer Alpen verkörpern für viele Wanderer den Bergsommer schlechthin mit formschönen Gipfeln, Almwiesen und Bergseen wie den Rappensee (Tour 3).

Einführung

Tourenplanung

Um die Zeit draußen zu genießen und den Höhenweg wirklich zum Hochgefühl werden zu lassen, sollte man sich etwas Zeit für die Tourenplanung nehmen. Welcher Schwierigkeitsgrad passt im Moment zu mir und zu meinen Begleitern? Wie lange darf die Unternehmung sein? Wie viel Zeit nimmt die Anreise und die Heimkehr in Anspruch? Natürlich darf auch ein Blick auf den Wetterbericht nicht fehlen. Wenn man früh oder spät in der Saison unterwegs ist, sollte man zudem die Schneelage im Hochgebirge im Blick behalten. Vielleicht muss man eine Hüttenübernachtung reservieren oder zumindest abklären, ob die Hütte oder die Bergbahn schon oder noch geöffnet ist.

In den Infokästen jeder Tour sind dafür, soweit möglich, alle nötigen Angaben und Adressen kompakt bereitgestellt, um diese Entscheidungen mit einer guten Informationsbasis vorab zu klären.

Der Zugspitzgipfel (Tour 10). Speziell für die hohen Berge müssen Wetter und Verhältnisse passen.

Ein strahlender Bergtag am Nurracher Höhenweg (Tour 31). Einige Tage vorher hatte man im Nebel nicht bis zum nächsten Stein gesehen.

Anforderungen

Die Schwierigkeit der Touren ist in Orientierung an den DAV-Bergwegekategorien in folgende drei eingeteilt und im Inhaltsverzeichnis mit einem entsprechend farbigen Punkt versehen:

• einfach

• mittelschwer

• schwer

Um in diesem eher groben Raster noch weiter differenzieren zu können, sind beim Punkt »Anforderungen« auch die charakteristischen Schwierigkeiten genannt. Sie beziehen sich auf »normale« Verhältnisse, also jene Wegbeschaffenheit, wie man sie in der Bergsaison im Sommer oder im frühen Herbst erwarten kann. Hat es dagegen einen markanten Schlechtwettereinbruch gegeben mit Schneefall, dann erhöhen sich die Schwierigkeiten normalerweise, ja, manchmal machen sie die geplante Tour sogar unmöglich.

Es mag ärgerlich erscheinen, wenn man dann umplanen muss. Aber darin liegt zum Teil auch der Reiz des Gebirges. Trösten Sie sich damit, dass der Wunschberg sicher auch nächstes Wochenende, nächstes Monat oder in der nächsten Saison noch am gewohnten Platz steht.

Gefahren

Neben den bereits genannten Gefahren, die durch einen Schlechtwettereinbruch mit Schnee auftreten können, ist speziell bei Höhenwegen das Gewitterrisiko immer im Auge zu behalten. Was bei Sonnenschein und Fernsicht gerade den Reiz des Höhenwegs ausmacht, stellt bei immer dunkler werdenden Wolken auch die besondere Gefahr dar. Dann heißt es: Möglichst rasch den Kamm oder Grat verlassen und notfalls die Tour abbrechen, bevor man in Gefahr kommt, dem Blitzschlag ausgesetzt zu sein.

Konsultieren Sie also im Vorfeld bereits den Wetterbericht, achten Sie speziell auf das Thema Gewittergefahr und bleiben Sie auch unterwegs aufmerksam. Denn selbstverständlich treffen Wetterprognosen nicht immer hundertprozentig zu, manchmal gelten sie für größere Gebiete oder das Eintreffen eines vorhergesagten Wetterwechsels erfolgt ein paar Stunden früher als gedacht.

Ausrüstung

Für Höhenwege benötigt man grundsätzlich keine andere Ausrüstung als für eine andere Wanderung oder Bergtour. Bleibt die Route für längere Zeit am Kamm oder in einer sonnigen Flanke, dann wird man allerdings an zusätzliche Getränke denken müssen.

Die letzten Meter zum Hocheck, dem ersten Gipfel bei der Überschreitung des Watzmannstocks (Tour 33)

Unter den als schwer eingestuften Höhenwegen sind auch solche, die versicherte Stellen aufweisen, ja, manche werden auch als Klettersteig geführt. Es handelt sich dabei aber immer um Wege, die »auch« versichert sind, in dem Sinn, dass die Versicherungen nicht im Vordergrund stehen, sondern das Fortkommen erleichtern sollen. Der Mittenwalder Höhenweg etwa oder auch die Watzmann-Überschreitung werden dennoch von vielen Bergsteigern mit einem Klettersteigset begangen. Hier muss letztlich jeder selbst entscheiden, ob die entsprechende Schwierigkeit für ihn ohne Gefahr noch ohne Set möglich ist oder ob man lieber mit Set unterwegs sein will.

Stellenweise sind bei klassischen Steigen zwar Drahtseilversicherungen angebracht, diese dienen aber als Handlauf und sind nicht wirklich für den Einsatz eines Klettersteigsets optimiert. Immer dann, wenn in den Anforderungen eine Schwierigkeitsangabe zum Klettersteig genannt ist, sollte man sich fragen, ob man sich ohne Set sicher fühlt. Im Zweifelsfalle lieber mit Set und entsprechender Sicherheitsreserve.

Gehzeit und Höhenunterschied

Bei den angegebenen Höhenmetern handelt es sich um die Summe aller Höhendifferenzen im jeweiligen Tourenverlauf inklusive Gegensteigungen.

Einkehr und Übernachtung

Die wichtigsten Hütten und Almen sind auf jeder Tour genannt. Öffnungszeiten, Telefonnummern und Internetseiten sollen die Planung erleichtern. Plant man eine Übernachtung ein oder bewegt man sich am Rande seines Leistungsspektrums, sollte man vorher Kontakt aufnehmen, entweder die Übernachtung reservieren, die Öffnung bestätigen oder auch die Verhältnisse erfragen und natürlich – falls sich die Pläne ändern – eine Reservierung auch wieder absagen.

Bergbahnen

Manche Touren nutzen eine Bergbahn im Aufstieg oder Abstieg. Betriebszeiten, Telefonnummern und Internetseiten sind auch hier genannt. Oft verfügen die Bergstationen auch über eine Webcam, sodass man schon einen ersten Eindruck über die aktuellen Verhältnisse bekommt.

Anfahrt

Beim Ausgangspunkt finden sich neben einer knappen Zufahrtsbeschreibung auch die Adresse zur Eingabe ins Navigationssystem sowie Koordinaten des Startpunktes. Wenn vorhanden sind auch die Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln angegeben. Die meisten Ausgangspunkte sind gut per Bus oder Bahn erreichbar. Manchmal endet das Netz aber auch bereits im Talort.

Falls Ausgangs- und Endpunkt nicht identisch sind, dann findet sich ein Hinweis zur Rückkehr im Infoblock. Lediglich bei einer Tour (Untersberg/Hochthron) wird man für die Rückfahrt zum Ausgangspunkt erfinderisch sein müssen. Aber auch hier gibt es die Möglichkeit, mit einem alternativen Start die Runde trotzdem problemlos abzuschließen.

Ein besonderes Erlebnis ist die Übernachtung in der denkmalgeschützten, bereits 1879 errichteten Berliner Hütte inmitten der Zillertaler Alpen (Tour 18).

Nicht immer ist die Beschilderung so perfekt wie in der Nagelfluhkette (Tour 2).

Beste Zeit

Die Angabe zur besten Jahreszeit beruht auf Erfahrungswerten. Während im Frühling das Abschmelzen des letzten Schnees meist erstaunlich konstant zu bestimmten Monaten stattfindet, wird man im Herbst große Unterschiede feststellen. Solange nicht der erste Schnee fällt und liegenbleibt, sind die Touren in manchen Jahren auch im November noch möglich – vorausgesetzt die Hütten sind für eine Übernachtung noch geöffnet und die Tageslänge reicht noch, um die längeren Höhenwege zu meistern.

Orientierung

Verschiedene Hilfen sollen die Orientierung auf Tour erleichtern: Natürlich sind im Text die wesentlichen Etappenpunkte genannt und die Wegführung ist grob umrissen. Zur Übersicht wird auch im Infoblock die Route nochmals skizziert. Auf der Kartenskizze und dem Höhenprofil bei jeder Tour erhält man des Weiteren einen Überblick über den Verlauf. Schließlich existiert auch ein GPS-Track, der bei den einfachen und mittelschweren Touren die Wegfindung sicherstellen sollte. Ausnahme sind die »schwarzen« Touren, bei denen man sich zudem durchweg im schwierigen Gelände befindet, etwa beim Jubiläumsgrat. Hier ist die Wegfindung im Detail oft so komplex, dass ein Track allein nicht weiterhilft, sondern nur in Kombination mit wirklicher Bergerfahrung von Nutzen ist.

Für Touren dieser Kategorie sollte man sich also absolut sicher sein, dass man sich gut vorbereitet hat und nicht nur auf einen Baustein verlässt.

Unterwegs am Wendelstein nach dem ersten Schneefall (Tour 24)

Glückliche Momente mit viel Luft zu beiden Seiten am Klammspitzkamm in den Ammergauer Alpen (Tour 7)

1Umrundung der Drei Türme

Traumrunde zwischen Vorarlberg und Graubünden

An wunderbaren Berggestalten ist das Rätikon nicht arm. Im Osten der Gebirgsgruppe sind am markantesten Drusenfluh, Drei Türme und Sulzfluh. Auf einer Zweitagestour kann man sie umrunden und erlebt dabei alle Vorzüge, die einen Höhenweg ausmachen: großartige Ausblicke, herrlich gelegene Hütten und das unbeschwerte Wandergefühl, wenn man nicht absteigen muss.

Ausgangs-/EndpunktParkplatz Latschau beim Kraftwerk nahe der Feuerwehr Latschau, 1000 m. Latschaustraße 68a, A-6774 Tschagguns; 47.072838, 9.875299. Erreichbar von Bludenz im Norden oder über die Silvretta-Hochalpenstraße von Osten (Maut). Mit dem Bus L1 von Schruns nach Latschau.

AnforderungenMittel. Trittsicherheit erforderlich. An ein paar Stellen sind die Wege ausgesetzt und schrofig, etwa an der Schwarzen Scharte. Der Anstieg zum Schweizer Tor ist kurz versichert.

Gehzeit2 Tage mit Übernachtung in der Carschinahütte

Höhenmeter2100 m

Beste ZeitJuli bis Oktober

Einkehr/ÜbernachtungTilisunahütte, 2211 m, Mitte Juni bis Anfang Oktober, Tel. +43 (0)664 1107969, www.tilisunahuette.at; Carschinahütte, 2236 m, Mitte Juni bis Oktober, Tel. +41 (0)79 418 22 80, www.carschina.ch; Lindauer Hütte, 1744 m, Anfang Juni bis Mitte Oktober, Tel. +43 (0)664 5033456, www.lindauerhuette.at

KarteSwisstopo Nr. 238, »Montafon«, 1:50 000

EtappenpunkteLatschau – Bilkengrat – Schwarze Scharte – Tilisunahütte – Carschinahütte – Schweizer Tor – Öfapass – Lindauer Hütte – Latschau

Varianten

Einstieg in die Runde von der Graubündener Seite in St. Anthönien, Parkplatz auf ca. 1740 m, Aufstieg zur Carschinahütte 1 ½ bis 2 Std.

Verkürzung der Runde mit Routenverlauf Carschinahütte – Drusator (2340 m) – Lindauer Hütte

Die Umrundung der Drei Türme ist ein Auszug aus dem wesentlich längeren Rätikon-Höhenweg, sozusagen der Appetithappen, das Sahnehäubchen. Möglichkeiten zur Wahl des Ausgangspunkts gäbe es mehrere, aber Latschau (1000 m) bei Tschagguns bietet sich wegen der einigermaßen guten Erreichbarkeit an. Von Schweizer Seite aus ist natürlich auch St. Anthönien perfekt gelegen.

Durch das Gauertal steigt man auf in Richtung Lindauer Hütte (1744 m) und kann dabei einen ersten Blick auf die steilen Zähne der Drei Türme werfen. Fast meint man den morgendlichen Kaffeeduft der Lindauer Hütte schon in der Nase zu spüren, da zweigt von der Almstraße ein Fußweg ab und quert in den Auslauf eines Karkessels nach Osten hinüber – unsere zweitägige Rätikonrunde beginnt!

Im zarten Morgenrot zeigen sich die Drei Türme und die Drusenfluh im Rätikon. Die Tour umrundet beide.

Fulminanter Auftakt

Die folgenden zwei Stunden gehören zu den anstrengendsten auf diesem Höhenweg und doch auch zu den schönsten. Bilkengrat heißt der Wegabschnitt und dahinter verbirgt sich ein steiler Grasrücken, in den zahllose Serpentinen gezirkelt sind. Prächtige Blumenwiesen, im Frühsommer leuchtende Almrosenbüsche und ein Meter für Meter besser werdender Blick auf die Felswände von Sulzfluh (2818 m) und Drei Türme (2830 m) begleiten diesen Anstieg. Erst kurz vor Erreichen der Schwarzen Scharte wendet man dem Panorama den Rücken zu. Aber das ist auch gut so, denn hier sollte man dem Weg mehr Aufmerksamkeit widmen. Er ist jetzt besonders schmal und die Felsschutt- und Schrofenflanke, die zur Unteren Sporaalpe abbricht, auch sehr steil.

Das Schweizer Tor mit der nach Süden steil abbrechenden Felsmauer der Drusenfluh

An der Schwarzen Scharte (2346 m) ändert sich der Landschaftscharakter schlagartig: Weite, sanfte Wiesen breiten sich aus, der blaue Tilisunasee ist ein Blickfang und auch die Tilisunahütte (2211 m) ist als Tagesziel nicht weit unter der Scharte sichtbar. Noch ein Merkmal weist die Schwarze Scharte auf: Wir haben den höchsten Punkt der Tour erreicht.

Fast wie Kino

Ein großer Bogen im Uhrzeigersinn schließt die Runde am zweiten Tag. Fast wie im Kino ziehen immer wieder neue Bilder vorüber. Da geht es über das Tilisunafürkele auf die Graubündener Seite und in den großen Kessel Gruoben, hinab Richtung Partunsee, aber noch vor dessen Erreichen nach Südwesten auf die große Ebene unter der Sulzfluh. Nicht mehr lange und man erblickt den wunderbar gelegenen Steinbau der Carschinahütte (2236 m) unter der Felsmauer der Sulzfluh-Südwand. Jenseits der Hütte gibt es die erste Möglichkeit, über das Drusentor zurück auf die Nordseite zu wechseln – ein Abkürzer, der allerdings einen wundervollen Wegteil ausspart! Daher lautet die Devise: Rechts antäuschen und links vorbeiziehen!

Ein Stück hält man auf das Drusentor zu, eine gute Viertelstunde vorher aber zweigt man ab und bleibt auf der Sonnenseite. Im Auf und Ab wandert man unter den Südwänden der Drei Türme und der Drusenfluh hindurch. Dies ist ein Erlebnis, von dem man wohl kaum genug bekommen kann. Hier die üppigen Blumenwiesen, zur Linken das Bergpanorama und rechts die bis zu 600 Meter hohen Felsen, durch die eine Reihe von hervorragenden Klettertouren führt.

Zurück auf die Nordseite

Ein etwas ausgesetzter und kurz versicherter Steig leitet schließlich am westlichsten Punkt der Tour ins Schweizer Tor (2137 m) und damit wieder auf die Nordseite des Kamms. Einmal noch wartet ein Aufstieg. Vom Schweizer Tor sind es nochmals 150 Höhenmeter auf den Öfapass (2291 m). Zumindest geografisch liegt hier der Höhepunkt des zweiten Tages. Durch die Almweiden des Sporentobel gelangt man zur Sporaalpe und dann endlich – mit einem Tag Verspätung – zu Kaffee und Kuchen auf der Lindauer Hütte. Die Runde schließt sich, lediglich der Weg durch das Gauertal nach Latschau wartet nun noch.

Einladend – die Carschinahütte auf der Südseite des Rätikon

Unweit der Schwarzen Scharte blickt man hinab auf den Tilisunasee.

2Über die Nagelfluhkette

Gipfelsammeln zwischen Hochgrat und Mittag

Im Westen der Allgäuer Alpen liegt die »Mutter der Höhenwege«. Zumindest hat es den Anschein, denn ein derart gut gangbarer Höhenrücken wie zwischen Steibis und Immenstadt zieht sich selten durch die Landschaft. Wenn dann noch Lifte zu Anfang und Ende existieren und der Blick von der Nagelfluhkette ins Alpenvorland ebenso frei ist wie aufs Hochgebirge, dann ist eine Steigerung kaum mehr denkbar.

AusgangspunktTalstation der Hochgratbahn, 850 m. Lanzenbach 5, D-87534 Oberstaufen; 47.509860, 10.058924. Erreichbar von Oberstaufen über Steibis. Mit dem Bus 9795 von Oberstaufen zur Hochgratbahn.

EndpunktTalstation der Mittagbahn in Immenstadt. Von dort geht man ca. 10 Minuten zum Bahnhof Immenstadt; Rückfahrt nach Oberstaufen mit dem Zug und ggf. mit dem Bus zur Talstation.

InfoHochgratbahn, 9.00 bis 16.30 Uhr, Tel. +49 (0)8386 8222, www.hochgrat.de; Mittagbahn, 8.00 bis 17.00 Uhr, Tel. +49 (0)8323 6149, www.mittagbahn.de (Verbundkarte für beide Bergbahnen erhältlich)

AnforderungenMittel. Relativ einfache Wanderung auf überwiegend guten Wegen. Kurze Passagen mit Geländerseil. Die steile Leiter am Steineberg nach Osten lässt sich im Wiesengelände umgehen. Auf die Zeiteinteilung achten!

Gehzeit6 bis 8 Std.; 2 Tage ohne Seilbahn, mit Übernachtung im Staufner Haus

Höhenmeter1150 m im Aufstieg, 1450 m im Abstieg

Beste ZeitJuni bis Oktober

Einkehr/ÜbernachtungStaufner Haus, 1634 m, Anfang Mai bis Ende Oktober, Tel. +49 (0)8386 8255, www.staufner-haus.de; Gasthaus Gipfelwirt am Mittag, 1420 m, Tel. +49 (0)8323 3555

KarteAV-Karte BY1 »Allgäuer Voralpen West, Nagelfluhkette, Hörnergruppe«, 1:25 000

EtappenpunkteHochgratbahn-Bergstation – Hochgrat – Brunnenauscharte – Rindalphorn – Gündleskopf – Buralpkopf – Stuiben – Steineberg – Mittagberg

Varianten

Aufstieg zur Bergstation der Hochgratbahn, ca. 2 ¼ Std.

Abstieg vom Mittag nach Immenstadt, ca. 2 Std.

Noch einen Schritt weiter? Obwohl das Gelände lieblich ist, bildet der Nagelfluh immer wieder kleine Felsmauern heraus.

Über Segen und Fluch der Technik mag man denken wie man will, aber der Blick auf das große Livebild, das von der Kasse der Hochgratbahn zu sehen ist, erhöht an diesem Morgen die Bereitschaft, »Bergfahrt einfach« zu kaufen ganz wesentlich. Blauer Himmel erhebt sich da über dem Frühlingsgrün, kein Wölkchen ist zu sehen, nur am unteren Bildrand klebt eine zähe, graue Nebelmasse. Gut 800 Höhenmeter Aufstieg nimmt uns die Hochgratbahn ab. Wer nicht ohnehin am Vortag über die Almstraße aufs herrlich gelegene Staufner Haus aufgestiegen ist, um morgens gleich aus der »Poleposition« zur Überschreitung der Nagelfluhkette durchzustarten, der nimmt die Annehmlichkeiten der Kabinenbahn gerne in Anspruch. Es bleibt ja immer noch eine Sechs- bis Acht-Stunden-Tour, sodass auch der sportliche Bergwanderer auf seine Kosten kommt.

Der Anstieg zum Hochgrat, dem ersten Gipfel dieses empfehlenswerten Höhenwegs

Tür ins Paradies

Leise schnurrt die Gondel von Lanzenbach bergauf. Erst auf den letzten hundert Höhenmetern lichtet sich der Nebel, das Staufner Haus (1634 m) markiert die Sonne-Wolken-Grenze. Etwas oberhalb, an der Hochgratbahn-Bergstation (1704 m) beginnt die eigentliche Tour. Die erste knappe halbe Stunde auf den Hochgrat öffnet die Tür ins Paradies. Direkt am Kamm entlang hält sich die gewählte Wegvariante, links das endlose Nebelmeer, rechts die Bergspitzen vom Hochvogel über die Mädelegabel bis zum fernen Säntis in der Schweiz. Im Nahbereich sind es die Frühlingsblüher und der Nagelfluh, die für Farbe sorgen. Zu Recht gelten die Allgäuer Voralpen als Blumenberge. Vom pinkfarbenen Knabenkraut über prächtige gelbe Trollblumenfelder bis zum zarten weißen Narzissen-Windröschen und zu den lilafarbenen Bergastern ist alles geboten.

Übernachtet man am Staufner Haus, kann man sich für die Überschreitung mehr Zeit lassen.

Den Untergrund bildet der Nagelfluh, »Herrgottsbeton« nennt man ihn hier. Bunte Kiesel sind dabei zu einem harten Konglomerat verbacken, das immer wieder kleine, aber sehr fotogene Felswände bildet. Zwischengelagert sind auserodierte »Schläuche«, wie man die Kare und Rinnen nennt. Das Besondere an der Nagelfluhkette ist eben dieser Wechsel von buntem Felsuntergrund und lieblichem Blumengelände.

Acht Gipfel reihen sich auf

Am Hochgrat (1834 m), dem ersten Gipfel, lässt sich nur erahnen, wie schön und auch wie lang dieser wunderbare Höhenweg nach Osten zieht. Gemütlich schlendert man zur Brunnenauscharte hinab, wandert über einen Vorgipfel aufs Rindalphorn (1821 m), steigt in die Gündlesscharte ab und gelangt auf den Gündleskopf (1748 m).

»Ui – so spät schon!« Der Blick auf die Uhr wird spätestens hier oben mit einem erstaunten Ausruf quittiert. Leicht vergisst man an der Nagelfluhkette die Zeit. Wer die letzte Bahn vom Mittagberg nach Immenstadt erwischen möchte, sollte sich bewusst sein, dass am Gündleskopf (1748 m) zwar schon der dritte von acht Gipfeln geschafft ist, aber erst ein Drittel der Wegstrecke.

Mittag am Mittagberg?