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Höllen - Flammenmeere, Dämonen und schreiende Seelen. Bildbeschreibungen und eigenständige Kurzprosa von Rainar Nitzsche wechseln mit fantastisch verfremdeten Fotografien des Autors ab. Welche Wesen und Dinge entdecke ich?, fragt sich der Kunstbegeisterte beim stillen Betrachten fantastischer Fotokunst?
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Seitenzahl: 36
Dr. Rainar Nitzsche, geboren 1955 in Berlin, Schulzeit im Saarland, wohnt seit Ende 1974 in Kaiserslautern, wo er Biologie studierte und über das Paarungsverhalten der heimischen Brautgeschenkspinne promovierte. Er fotografiert von Jugend an begeistert Tiere. Seit 1975 schreibt er Gedichte, Kurzgeschichten, Romane und Sachbücher.
Hier hat er eigene Fotografien und Gemälde seiner Freundin Elke Bouché am Computer mit verschiedenen Bildbearbeitungsprogrammen künstlerisch verändert. Hölle lautet das Thema. So schauen wir Flammenmeere, in denen wir Teufel, Dämonen und brennende Seelen u. a. m. erkennen können. Bisher erschienen folgende Kunstbücher von ihm: Aliens, Fantastic Spider Worlds, Kunstwelten, Naturkunstwelten, Spinnen fantastisch verfremdet, Spinnenkunstwelten sowie Spinnenkunstwelten 2.
Zahlreich
sind die Höllen
in uns und um uns herum.
Und die Erde
ist weder Himmel
noch Paradies.
So öffnet sich das Tor zur Hölle
Schau genau!
Die Lichtung
Der Nachtbaum
Wandel
Letztes Lied
Todespforten
Die Treppe
Höllenwelten
Wir
Warum weinst du?
Der Ruf
Hinab mit dir!
Seelenqualen
Das Rütteln an den Stäben
Finsternis
Finsterwelt
Ruck nach rechts
Atman
Ich sah ihn
Die andere Seite deiner Wohnung
SIE
Gebannt
Ist da was?
Drei Farben kannst du hier erkennen in diesem Flammenmeer inmitten schwarzer Nacht: Ein Gelb, das sich in Gold verwandelt, ein Rot, das wir Pink nennen, und letzte Spuren von Schwärze. Flammengoldaugen nennt der Künstler sein Bild. Schau genau! Dann erst nimmst du alles wahr: Feurige Drachen, Dämonengesichter, rankende Pflanzen und Ähren aus Gold. Schwarze Augen schauen dich an und durch dich hindurch. Sie alle ziehen dich in ihren Bann.
Du aber denkst, ich lebe hier draußen und nicht in den Bildern dort drinnen und - hast natürlich recht. Und doch trennen deine Augen, dein Gesicht nur wenige Zentimeter von den Seiten dieses Buches. Also ist deine Welt, die du für die einzig wahre hälst, nicht allzu fern den Feuerhöllen, in denen die Seelen so vieler Menschen und anderer Wesen unter der nicht endenden Folter vor Schmerzen brüllen und schreien. Und vielleicht wirst auch du in nicht allzu ferner Zeit - mögen Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate oder Jahre vergehen, was spielt das schon für eine Rolle im Anblick der Ewigkeit! - in einer dieser Höllen landen und dort immer und immer wieder deine nur dir zugedachten Qualen erleiden.
Und ist es so, dann zählt nur eins für dich, für mich, für uns alle: diese Sekunde, dieser Augenblick, das Jetzt. Verschieben wir nichts von dem, was wie immer schon tun wollten, auf morgen, denn wer weiß schon, ob wir es noch erleben werden. Genießen wir das Leben, solange wir können - jetzt! Carpe diem!
Flammengoldaugen
Aus grünem Meer taucht auf und ein Dämon
Dämon in den Flammen - fern dem Licht
»Sing dein Lied in die Nacht!«, flüstert die Stimme in dir.
Du stehst mitten im Wald, schaust dich verwundert um. Du kannst dich beim besten Willen nicht daran erinnern, wie du herkommen bist. Du überlegst: Ich schlief ein in meinem Bett und bin soeben erwacht. Ja, da war ein Traum von einer Lichtung im Wald. Oder träume ich noch immer, hier in schwarzer Nacht so ganz allein zu stehen und nach oben in den Himmel zu sehen.
Irgendetwas wird geschehen, geschieht jetzt gleich ringsum. Keine Ahnung, woher du es weißt, du weißt es eben. Und schon verändern sich die dunklen Wolken über dir. Und das geht rasend schnell, von einem Augenblick auf den anderen sind sie vollkommen schwarz geworden. Nein, sie ziehen nicht mehr, sie stehen still, das ist gewiss!
Dann irgendwann bricht die Schwärze dort oben auf. Nein, da ist kein Licht inmitten der auseinanderweichenden Wolken. Sie tun es ja gar nicht. Sie brechen auf vom Hier und Jetzt, breiten sich aus.
Und nirgendwo ist jetzt ein Laut zu hören - Stille im Sommer! Wo sind all die Tiere hingekommen? Kein Vogelzwitschern, kein Heuschreckenzirpen, nirgendwo Blätterrauschen, kein Wind.
Jetzt steigt eine andere Gewissheit in dir auf, summt dunkel empor ins Licht des Bewusstseins: Diese Lichtung muss es gar nicht sein, jede andere ginge auch. Sie ist bedeutungslos für das, was kommen wird.