Hot Heroes - Inka Loreen Minden - E-Book
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Hot Heroes E-Book

Inka Loreen Minden

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Beschreibung

Sie sind Helden. Retter in der Not. Doch dein Herz bringen sie in Gefahr! Alle drei sinnlichen Romane der HOT-HEROES-Reihe von Bestseller-Autorin Inka Loreen Minden jetzt exklusiv in einer unwiderstehlichen eBox!

BAND 1: HOT HEROES - BURNING

Firefighter Evan Cooper wird von allen als "Held von Queens" gefeiert. Aber Mila kennt auch seine arrogante Seite - und kann ihm trotzdem nicht widerstehen. Auch sein dunkelstes Geheimnis schreckt Mila nicht ab. Längst hat er nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Herz entflammt. Doch dann wird Evan von seiner Vergangenheit eingeholt ...

BAND 2: HOT HEROES - STRANDED

Nach einer heißen Nacht meidet Pilot Jayden Grant jeden Kontakt zu Ranja. Doch nach einer Notlandung mit Jaydens Privatflugzeug stranden beide auf einer einsamen Insel. Und plötzlich kämpfen sie nicht nur ums Überleben - sondern auch gegen die unwiderstehliche Anziehungskraft zwischen ihnen! Und Ranja hofft, ihm im Kampf gegen seine inneren Dämonen helfen zu können. Doch auch wenn Jayden sie beschützt, ist er fest entschlossen, ihr niemals zu verraten, was er getan hat ...

BAND 3: HOT HEROES - CAPTURED

Der Ex-Navy-SEAL Ray Tanner sitzt im Gefängnis. Unschuldig, wie er sagt. Gefängnisärztin Lana Russell will ihm helfen, seine Unschuld zu beweisen. Aber dann nimmt Ray sie als Geisel und flieht mit ihr. Hat sie sich von seinem Charme und seinem guten Aussehen blenden lassen? Doch auf der Flucht sprühen zwischen ihnen die Funken - und Lana fürchtet nicht mehr nur um ihr Leben, sondern auch um ihr Herz ...

Drei Geschichten voll prickelnder Leidenschaft und knisternder Sinnlichkeit.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.

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Seitenzahl: 525

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Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Burning

Kapitel 1 – Mr Oberheld

Kapitel 2 – Ein Jahr später

Kapitel 3 – Unverhofftes Wiedersehen

Kapitel 4 – In der Höhle des Löwen

Kapitel 5 – Gerüchte und Tatsachen

Kapitel 6 – Helden und Antihelden

Epilog – Ein paar Monate später

Stranded

Kapitel 1 – Ein Cowboy in Thailand

Kapitel 2 – Tiger und Küsse

Kapitel 3 – Gestrandet

Kapitel 4 – Ufos und Riesenechsen

Kapitel 5 – Dschungelnacht

Kapitel 6 – Abschied

Kapitel 7 – Zurück in die Vergangenheit

Epilog – Ein Jahr später

Captured

Kapitel 1 – Sexy SEAL

Kapitel 2 – Die Spezialbehandlung

Kapitel 3 – Eine Woche später

Kapitel 4 – Fluchtwagen und Exfreundinnen

Kapitel 5 – Im Safehouse

Kapitel 6 – Rays Geschichte

Kapitel 7 – Überraschungsbesuch

Kapitel 8 – Kammerspiele

Kapitel 9 – Der Schlüssel

Kapitel 10 – Offenbarungen

Epilog – Ein Jahr später

Inka Loreen Minden

HOTHEROES

Drei Romane in einem Band

beHEARTBEAT

Vollständige eBook-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

»be« - Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment

Originalausgabe

Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, KölnTitelillustration: © Christin Wilhelm, www.grafic4u.deUmschlaggestaltung: Christin Wilhelm, www.grafic4u.de

eBook-Erstellung: Urban SatzKonzept, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-3287-2

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Burning

Kapitel 1 – Mr Oberheld

Im nächsten Leben will ich einen Mann, der genau so ist wie Evan Cooper.

Aktuell muss ich mich damit begnügen, ihn seufzend anzuschmachten, während ich mit der Fotografin Clara in einem glutheißen Hinterhof in Queens stehe und drei halbnackte Feuerwehrleute beobachte, die sich in Szene setzen. Evan schüttet sich gerade Wasser aus einer Flasche über den Kopf, und das kühle Nass läuft über sein schwarzes Haar, das gut geschnittene Gesicht und den durchtrainierten Oberkörper. Er trägt nur eine schwarze Einsatzhose sowie Stiefel – genau wie seine zwei Kollegen – und ist wohl der sexyste Firefighter in New York. Ach was, in ganz Amerika! Am liebsten würde ich ihn ablecken.

»Das ist spitze!«, ruft Clara ihren »Models« zu, während sie knipsend um sie herumgeht. Clara Jewison ist bereits sechzig, aber sie macht immer noch, wie auch in den unzähligen Jahren zuvor, die Bilder für den Hottest Heroes Calendar, dessen Einnahmen zum großen Teil an gemeinnützige Einrichtungen gespendet werden. Ihr Assistent Mario, ein zwanzigjähriger Bursche in Käppi, T-Shirt und Bermudas, hilft ihr mit den Requisiten und hält einen kreisrunden Reflektor gegen die Sonne. Dieser ist mit einer weißen Spezialfolie bespannt, um schattenarmes, weiches Licht auf die Models zu werfen.

Heute stehen Aufnahmen mit den Feuerwehrmännern an, morgen sind die heißesten Ärzte dran, danach kommen noch Polizisten, Soldaten … eben alle sexy Helden dieser Stadt. Clara ist ganz in ihrem Element und für ihr Alter äußerst agil. Sie trägt ein hellblaues Hosenkleid, das ihre schlanke Figur betont, und hat sich ein Kopftuch über ihr kurzes graues Haar gebunden.

Ich bin halb so alt wie sie und fühle mich gerade wie achtzig. Die Sonne brennt erbarmungslos auf uns nieder, und die Hofmauern lassen die Hitze kaum entweichen. Leider gibt es kaum Schatten; mein Hirn kocht, und mein T-Shirt sowie die Pants kleben an meiner Haut. Am liebsten würde ich mir auch eine Flasche Wasser über den Kopf kippen.

Konzentriere dich auf die Arbeit, Mila, ermahne ich mich und mustere die aufgeschlagene Seite meines Notizblocks. Weil ich ständig zu Evan starren muss und meine Vorstellungskraft mit mir durchgeht, habe ich noch kein einziges Wort geschrieben. Bloß mehrere kindische Blümchen habe ich gemalt, um wenigstens so zu tun, als würde ich Aufzeichnungen machen.

Kein Problem! Ich tippe meine Gedanken später direkt in den Computer. Zumindest die anständigen, nicht die Fantasien von Evan und mir zusammen im Bett.

Mila, du hast einen Freund! Frank wäre wenig begeistert von deinen Wunschträumen.

Frank muss sich keine Sorgen machen. Evan Cooper würde mich nicht einmal mit der linken Arschbacke ansehen. Er umgibt sich nur mit diesen Hochglanzmagazin-Püppchen, die mindestens fünfzehn Jahre jünger sind als er. Offenbar braucht der perfekt aussehende Mann auch die optisch passende Frau.

Also komme ich leider nicht in Frage.

Wieder lasse ich meinen Blick über Evans Körper schweifen. Er würde altersmäßig perfekt zu mir passen, denn ich finde, fünfunddreißig Jahre ist das ideale Alter für einen Mann. Er hat seinen jugendlichen Leichtsinn hinter sich gelassen, Lebenserfahrung gesammelt, sich die Hörner abgestoßen, ist gelassener und nicht mehr auf der Jagd nach dem Vollkommenen …

Als mir Evan unter halb gesenkten Lidern verruchte Blicke zuwirft – warum auch immer –, konzentriere ich mich schnell auf Clara. Verdammt, habe ich ihn angestarrt? All diese Punkte treffen schließlich nicht auf ihn zu. Dieser Mann wird wohl nie erwachsen werden.

Tief durchatmend packe ich den Block in meine kleine Handtasche und lasse beinahe den Stift fallen, als Evan mir zuzwinkert. »Ich hoffe, Sie haben sich nur Gutes über mich notiert, Miss Groth.« Er leckt sich einen Wassertropfen von der Lippe, woraufhin ich beinahe in Ohnmacht falle – was natürlich allein an der Hitze liegt!

»Wie immer nur das Beste«, erwidere ich krächzend, wobei mein Gesicht glüht. Evan Cooper hat noch nie mit mir gesprochen. Seine Stimme schickt prickelnde Schauer über meinen Körper und versetzt jeden Nerv in Schwingungen. Flirtet er mit mir, damit ich ausschließlich Gutes über ihn berichte?

Er grinst mich ein weiteres Mal an, sodass mir feurige Glut bis in die Zehenspitzen schießt, und schenkt seine Aufmerksamkeit wieder Clara.

»Ihr seid Naturtalente, Jungs«, sagt sie schmunzelnd. »Noch ein paar Aufnahmen, dann habe ich alles im Kasten.«

Clara ist mittlerweile eine gute Bekannte geworden, und seit einigen Jahren fragt sie mich jedes Mal, ob ich über das Shooting berichten möchte. Natürlich lasse ich mir so viele heiße Kerle auf einem Fleck nicht entgehen. Evan ist bereits das dritte Mal dabei – deshalb wundere ich mich, warum er mich heute beachtet. Er hat mich sonst nie eines Blickes gewürdigt.

Ich würde ihn so gerne interviewen, habe aber bisher noch keinen Termin vereinbart. Meine Angst ist zu groß, dass ich kein Wort herausbringe oder zu stottern anfange, wenn ich mit ihm allein bin. Dieser Kerl bringt mich nur mit seiner Anwesenheit durcheinander, und ich weiß nicht einmal wirklich, warum das so ist. Schließlich habe ich einen Freund, den ich liebe und niemals betrügen würde!

Die anderen beiden Feuerwehrmänner neben ihm, die sich nun ebenfalls mit Wasser übergießen, sind auch sexy. Der eine namens Brian ist schlanker und ein Riese, der andere sieht wie ein Bodybuilder aus, etwas kleiner, mit Schultern breit wie ein Schrank und hantelgestählten Oberarmen. Evan ist irgendwas dazwischen und wirkt nicht künstlich aufgepumpt. Vielleicht liegt es an dieser Natürlichkeit, dass ich ihn am attraktivsten finde, oder an seinem gewissen Extra. Er ist der Star der Feuerwache in Queens und bekannt wie ein bunter Hund. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht ein Artikel in irgendeiner Zeitung über ihn steht und von seinen erfolgreichen Einsätzen berichtet wird. Evan Cooper ist hilfsbereit, engagiert und tollkühn; ein wahrer Held! Oder lediglich ein waghalsiger Draufgänger, der gerne im Rampenlicht steht. Zuletzt hat er zwei Kleinkinder aus einem brennenden Gebäude gerettet. Er ist zurück in die Flammen gerannt, obwohl das Haus kurz vor dem Einsturz stand. Kaum war er mit den Kindern draußen, krachte es in sich zusammen.

Sein Mut lässt ihn unglaublich attraktiv auf mich wirken. Mit solch einem Helden an meiner Seite hätte ich nichts mehr zu befürchten. Er muss eine ganze Schar an Schutzengeln haben. Ob die auch so sexy sind wie er?

»Ich will euch noch mal alle drei zusammen«, sagt Clara und wendet sich dann an ihren jungen Assistenten. »Mario, reich Brian bitte die Axt. Evan, du hängst dir das zusammengerollte Seil über die Schultern und drehst mir den Rücken …«

Himmel, immer wenn ich Evans Tattoo sehe, das seinen ganzen Rücken bedeckt, durchläuft mich ein Zittern. Im Tribal-Stil zieht sich ein symmetrisches Flammenmuster in Schwarz- und Grauschattierungen vom Hosenbund bis zu seinem Nacken. Schade, dass ich wegen der großzügig geschnittenen Einsatzhose seinen knackigen Hintern nicht richtig erkennen kann. Aber der Bundansatz der Unterhose ist zu sehen. Trägt Evan knappe Slips oder weite Shorts? Bestimmt Letzteres; ein Mann wie er ist sicher großzügig ausgestattet und möchte seinem besten Stück möglichst viel Freiraum bieten.

»… Mila?«

Als Clara meinen Namen sagt, schaue ich sofort zu ihr. »Hm?«

Sie lacht. »Stell bitte noch mal die Nebelmaschine an. Ich weiß, es ist heiß und wir sehnen uns alle nach einem klimatisierten Raum und Drinks mit Eiswürfeln, aber wir sind wirklich gleich fertig.«

Verdammt, ich habe nicht mitbekommen, dass sie mit mir geredet hat. Wie peinlich!

Schnell lege ich den Schalter an dem kleinen, viereckigen Gerät um, und sofort strömt künstlicher Rauch zwischen die Beine der Männer.

Ich stelle mich schräg hinter Clara, damit ich sie nicht störe, aber trotzdem alles sehen kann. Meinen Blick habe ich schon wieder auf Evan gerichtet.

»Rückt noch ein wenig mehr zusammen, Jungs!«, befiehlt sie. »Ja, so ist es klasse!« Sie knipst und gibt weitere Anweisungen: »Und jetzt dreh dich bitte um, Evan.«

Tröpfchen glitzern auf seiner attraktiven Männerbrust, und er benetzt mit der Zunge seine Unterlippe. Als ich den Kopf hebe, trifft mich abermals der verführerische Blick aus seinen hellgrauen Augen.

Hilfe, Evan sieht plötzlich aus, als wollte er mich vernaschen!

Doch bereits eine Sekunde später konzentriert er sich wieder auf die Kamera.

Habe ich mir seinen verruchten Blick nur eingebildet?

Verdammte Hitze! Ich muss wirklich zusehen, dass ich in die Redaktion komme. Schließlich habe ich die Ehre, in der Zeitung von diesem Shooting berichten zu dürfen. Ich habe eine eigene Kolumne in der Queens Glamour, die wöchentlich erscheint: Milas Schnatterbox. Deswegen werde ich von einigen Kollegen belächelt, aber mir macht der Job Spaß. Dadurch habe ich Kontakt zur Prominenz von New York – zumindest zu solchen Berühmtheiten wie Evan –, und die Leute lieben es, den neusten Klatsch über ihre Stars zu lesen. Natürlich ist das kein seriöser Journalismus, aber das soll es auch nicht sein. Die Leser wollen unterhalten werden und intime Einblicke in das Leben der Reichen und Berühmten erhalten.

Ich lese und sammele alles über meine persönlichen Favoriten – wie zum Beispiel über diesen sexy Feuerwehrmann. Leider weiß ich deshalb auch, dass Evan seit Kurzem mit der viel jüngeren Serien-Schauspielerin Thea Bongard zusammen ist. Gegen ihre blonde Mähne, die langen Beine und ihren Bekanntheitsgrad kann ich natürlich nicht anstinken. Ich bin nun mal einen guten Kopf kleiner als er, keine Bohnenstange und nur ein unbedeutendes Licht am Schreiberhimm … Mila, Schluss jetzt!

»So, wir haben es geschafft. Ihr wart spitze!« Clara bedankt sich bei jedem der Firefighter mit einem Wangenküsschen. Danach folge ich ihr zu einem aufgestellten Sonnenschirm in der Ecke des Hofes, während ihr Assistent Mario die Requisiten wegräumt.

Time to say goodbye …

»Das war doch mal wieder ein gelungenes Shooting«, meint sie, und gemeinsam sehen wir beide auf das Display ihrer Digitalkamera. Sie klickt die Bilder durch, und immer, wenn Evan in Großaufnahme zu erkennen ist, möchte ich sie fragen, ob sie mir das Foto schicken kann. Das Bild, auf dem er sich Wasser über das Gesicht schüttet, ist besonders sexy geworden. Evan hat den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen; der Mund ist leicht geöffnet. Sein Hals ist gestreckt, weshalb sich sein Kehlkopf hervordrückt. Wow, wie kann jemand nur so natürlich sexy aussehen.

Ich traue mich nicht, mich zu ihm umzudrehen. Hinter uns höre ich die Firefighter mit Mario reden, kann aber nicht verstehen, was sie sagen, weil Clara mit mir spricht. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass Evan mir auf den Hintern starrt. Vielleicht hätte ich doch nicht die kurzen Shorts anziehen sollen. Ich bin ja schließlich kein junges Ding mehr; andererseits muss ich Po und Beine auch nicht verstecken. Bei mir ist alles etwas rundlicher, aber immer noch schön stramm – meinem Crosstrainer sei Dank.

»… und ich schicke dir dann später alles per Mail«, sagt Clara.

Ich mache nur »Hm«, weil ich ihr immer noch nicht zuhöre. Ich sollte wirklich langsam los, bevor ich Evan überhaupt nicht mehr aus dem Kopf bekomme.

Daher verabschiede ich mich mit einer Umarmung und einem Küsschen von Clara, winke beim Vorbeigehen Mario und den Feuerwehrmännern gespielt lässig zu und verschwinde durch eine schmale Gasse aus dem Hinterhof. Auf der Straße steht ein roter Kleinbus, mit dem Logo der Feuerwache: ein stilisierter schwarzer Phönix, der aus Flammen emporsteigt.

Ich mache mich auf den Weg zur U-Bahn, weiche den Passanten aus, die während ihrer Pause zum Mittagessen eilen, und checke unterwegs mein Handy. Mein Chef hat drei Mal angerufen und mir eine Nachricht hinterlassen. Er will wissen, ob ich ihm bis heute Abend den Artikel über die ausgeraubte Eisprinzessin liefern kann. Schnell tippe ich eine Antwort, dass ich ihm die druckfertige Fassung bereits heute Morgen per E-Mail geschickt habe – macht der Mann nie seine Augen auf? –, als mir einfällt, dass ich Clara noch fragen muss, ob sie mir ein Foto schickt, das ich verwenden darf. Oder hat sie bereits erwähnt, dass sie mir eins schicken will? Verdammt, hätte ich doch aufgepasst! Ich bin sonst nie so unkonzentriert, aber Evan und diese sengende Hitze haben mein Hirn verkohlt.

Deshalb eile ich zurück und bin schon fast wieder beim Bus der Firefighter, als die Männer aus der schmalen Gasse treten.

Reflexartig ducke ich mich hinter eine große Mülltonne, die auf dem Bürgersteig steht, und tue so, als würde ich das Riemchen an meinen Sandalen weiter stellen. So geschwollen, wie meine Füße sind, sollte ich das vielleicht auch tatsächlich tun.

Was ist denn los mit mir? Wieso verstecke ich mich? Ich hätte doch an ihnen vorbeigehen können!

Ich ärgere mich über mich selbst und möchte mich gerade aufrichten, als einer der Männer sagt: »Du musst es immer wieder tun, was, Captain?«

»Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, erklingt es hörbar amüsiert.

Das war eindeutig Evan. Sein Timbre hat sich schon in mein Gehirn gebrannt. Außerdem hat man ihn vor Kurzem zum Captain befördert.

Neugierig luge ich um die Tonne herum und unterdrücke gerade noch ein enttäuschtes Seufzen. Zu meinem Leidwesen haben sich alle ihre T-Shirts übergezogen. Gemeinsam laden sie die Äxte, das Seil und die anderen Requisiten in den Bus.

Nun treten Clara und Mario auf die Straße, scherzen noch einmal kurz mit den dreien und steigen in Claras alten Bentley.

Verdammt, nun werde ich sie wohl anrufen müssen. Ich müsste ohnehin längst zurück in der Redaktion sein, aber ich kann mich nicht losreißen. Ich bin zu neugierig, worüber die Männer reden.

Brian räuspert sich. »Du hast genau bemerkt, wie diese kleine Journalistin dich angeschmachtet hat.«

Verflixt! War das so offensichtlich?

Mein Herz pumpt auf einmal so schnell, dass mir schwindelig wird.

Evan erwidert nichts, sondern schmunzelt nur.

»Und wir haben bemerkt, wie du sie angesehen hast«, setzt sein Kollege hinzu.

»Quatsch.« Evan schüttelt den Kopf und fährt sich durch sein Haar. »Jetzt lasst uns endlich einsteigen.«

»Nicht so schnell.« Brian lehnt sich gegen die Tür. »Du stehst auf sie, Cap, gib’s zu.«

Ich kann kaum glauben, was ich höre. Evan Cooper steht auf mich? Das wäre ja … Ich weiß nicht, was das wäre, denn im Moment bin ich einfach nur baff, und in meinem Magen sucht ein einsamer Kolibri verzweifelt den Ausgang.

»Vielleicht solltest du sie zum Essen ausführen. Ihr wärt ein hübsches Paar.«

»Brian, es reicht jetzt.« Evan wirft einen entnervten Blick in den Himmel.

Nun meldet sich der andere Feuerwehrmann. »Brian, unser Captain ist doch mit Thea zusammen.«

»Genau, und jetzt lasst uns endlich einsteigen.« Evan schiebt seinen Kumpel zur Seite und öffnet die Fahrertür. Dann kratzt er sich schief grinsend am Nacken. »Ich hab nur mit ihr geflirtet, damit sie was Nettes über mich schreibt. Zufrieden?«

Äh … Was?

Plopp, meine Traumblase ist geplatzt.

Brian schmunzelt. »Stimmt, sie arbeitet ja für dieses Klatschblatt. Das geht natürlich gar nicht, wenn sie dir etwas Übles andichtet.«

Evan stößt ein künstliches Lachen aus. »Na, das würde einigen sicher gefallen.«

Hört sich an, als hätte Evan Cooper nicht nur Freunde. Nun gut, jetzt hat er einen Gegenspieler mehr, dieser Vollidiot.

Boah, ich koche! Mit mir flirten, damit ich was Nettes über ihn schreibe? Das kannst du vergessen!

»Habt ihr gesehen, wie ich sie verunsichert habe?«, fragt er und setzt sich hinters Steuer. »Sie wäre völlig überfordert mit mir. Sie macht einen recht verklemmten Eindruck.«

Was er noch so von sich gibt, kann ich nicht mehr hören, denn er schließt die Tür.

Am liebsten will ich zu ihm laufen und ihm meine Meinung geigen. Dass ich einen Freund habe und wir wilden, hemmungslosen Sex genießen, oh ja! Und dass ich so einen Egomanen wie ihn gar nicht als Partner möchte!

Gutes Aussehen ist eben nicht alles. Da lobe ich mir Frank. Der ist zwar kein heldenmütiger Feuerwehrmann, sondern Ausfahrer für die Queens Glamour, aber er verhält sich nicht wie ein aufgeblasener Trottel und würde mich nie hintergehen. Bei Evan Cooper schreit jede Zelle danach!

Zum Glück habe ich sein wahres Ich kennengelernt und weiß nun, woran ich bei ihm bin. Mir wird schon etwas einfallen, um ihn in meinem Artikel nicht gut davonkommen zu lassen. In Zukunft kann er mir gestohlen bleiben, und das Interview wird es auch nicht mehr geben.

Ja, er hat schon viele Leben gerettet, er ist ein Held. Trotzdem ist er auch ein eingebildetes Arschloch. Egal, wie mutig oder gut aussehend er ist.

Evan Cooper ist für mich gestorben.

Kapitel 2 – Ein Jahr später

Auch weniger gut aussehende Männer sind Arschlöcher, wie mir mein Ex klargemacht hat, als er mich mit der Kollegin aus der Buchhaltung betrogen hat. Wahrscheinlich existieren Männer nur, um Frauen unglücklich zu machen. Gott sei Dank arbeitet er jetzt bei einem anderen Kurierdienst, daher besteht keine Gefahr, dass ich ihm in der Redaktion über den Weg laufe.

Wir sind, nachdem wir uns kennengelernt hatten, relativ bald zusammengezogen – also ich hatte mich bei ihm einquartiert. Darum muss ich mir nun eine neue Bleibe suchen. Wobei er mich nicht rausgeschmissen hat, sondern ich ihn verlassen habe. Denn er hat gedacht, er könnte mit der anderen hin und wieder ein bisschen rummachen und ich wäre seine Hauptgeliebte. Ts, unglaublich, was sich manche Kerle einbilden!

Da ich weiß, wie schwer es ist, in New York von heute auf morgen eine bezahlbare Bleibe zu finden, habe ich meine Beziehungen spielen lassen und Mrs Ciara McKee angerufen. Sie ist die Frau eines Immobilien-Moguls und als Schneiderin selbstständig tätig. Ihre Vintage-Brautkleider im 20er-Jahre-Stil finden großen Anklang. Nach meinem Interview und einem Artikel in der Queens Glamour im letzten Jahr konnte sie sich vor Aufträgen nicht mehr retten und bot mir an: Sollte ich jemals ihre Unterstützung benötigen, sei sie für mich da.

Und voilà – ich habe sie angerufen und war Frank bereits am darauffolgenden Tag los. In den nächsten drei Wochen kann ich kostenlos in einem alten, vierstöckigen Backsteingebäude wohnen, das gerade geräumt wird. In einem Monat soll es abgerissen werden, um einem Hightech-Hochhaus zu weichen, das Ciaras Mann dort errichten lässt. So lange habe ich also Zeit, um mir etwas Neues zu suchen. Und falls ich nichts finde, kann ich übergangsweise zu Alfie und Brandon ziehen. Die beiden waren ohnehin dagegen, dass ich ganz allein in dem Haus lebe, doch ich möchte ihnen keine Umstände bereiten.

»Die Kisten brauche ich gar nicht erst auszupacken«, murmele ich, während ich einen besonders schweren Karton aus dem Kofferraum des Range Rover ziehe und an dem alten, kastenförmigen Gebäude nach oben blicke, sodass Regentropfen auf meine Brille prasseln. Ein bisschen mulmig ist mir schon. Ich muss mir dringend noch ein paar Vorhängeschlösser besorgen.

Ciara hat mir den Schlüssel für eine Zwei-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock gegeben. Dort wohnte bis vor Kurzem eine alte Dame, die nun in ein Heim gezogen ist. Sie hat fast all ihre Möbel zurückgelassen, was mir gelegen kommt, außerdem war die Mieterin eine sehr ordentliche Person. Der Boden und die Möbel sind alt und abgenutzt, aber alles ist sauber. Nur ein neues Bett von Ikea habe ich mir geleistet … Also so schlecht ist meine Lage nicht. Die Wohnung befindet sich immerhin in der Nähe meiner Arbeitsstelle, und ich zahle drei Wochen lang keine Miete. Hauptsache, ich muss Frank nicht mehr sehen.

Ich habe immer gedacht, ich hätte Frank wirklich geliebt, aber sein Betrug hat mir vergleichsweise wenig Schmerzen zugefügt. Wir waren wohl doch nicht wirklich füreinander bestimmt und haben in den letzten Monaten eher wie Bruder und Schwester zusammengelebt; vom Sex mal abgesehen. Frank konnte und wollte ständig; danach hat er sich mit einem Bier vor den Fernseher begeben oder ist mit seinen Kumpels einen trinken gegangen. Ach ja, zum Putzen war ich natürlich auch gut genug.

Besser, ich bleibe ohne Mann. Im Moment habe ich ohnehin die Schnauze voll. Für den Spaß zwischendurch habe ich meinen batteriebetriebenen Freund, und über Kinder habe ich nie wirklich nachgedacht. Zwar tickt meine biologische Uhr, aber wohl noch nicht laut genug, um mir gleich den nächstbesten Kerl zu suchen.

Mit dem Karton voller Bücher quäle ich mich die Stufen im Treppenhaus hinauf, und zum ersten Mal verfluche ich meinen Lesekonsum. Ich muss dringend auf E-Books umsteigen.

»Die Hälfte haben wir geschafft, Süße«, sagt Alfie, der mir von oben entgegenkommt. »Soll ich uns einen Kaffee besorgen? Ich habe vorhin einen Donut-Shop in der Nähe gesehen.«

»Kaffee und Donuts wären super«, antworte ich, bevor ich die Kiste am Geländer abstütze und mir eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht puste. Blöder Regen – passt genau zu meiner Stimmung. Meine Brille ist beschlagen, und ich sehe bestimmt wie ein nasser Pudel aus, aber das ist mir egal. Ich will aktuell keinem Mann gefallen. Und Alfie hat mich bereits in weitaus schlimmerer Verfassung erlebt.

»Okay, dann lauf ich mal los!« Schon sprintet er davon.

Ich beneide ihn für seinen Elan. Er steckt immer voller Energie und guter Laune.

Ich habe Alfred Harper vor vielen Jahren in einem Coffee-Shop kennengelernt, in dem er heute noch arbeitet, und wir haben uns auf Anhieb verstanden. Alfie ist schwul, der liebenswerteste Mensch, den ich kenne, meine allerbeste Freundin und glücklich mit einem Arzt – sein Name ist Brandon – liiert. Alfie sieht heute noch fast genauso aus wie bei unserer ersten Begegnung: groß, zaundürr und mit einer frechen Undercut-Frisur, die ihn wie zwanzig wirken lässt. Dabei ist er ebenfalls dreißig. Außerdem trägt er stets lange Stoffhosen und langärmlige Shirts, selbst im Hochsommer, zudem Abdeckschminke mit Lichtschutzfaktor 50. Aber das liegt an seiner Hautanomalie, der Weißfleckenkrankheit. Sie ist nicht ansteckend, doch Alfie schämt sich deswegen.

So hat eben jeder seine Besonderheiten. Alfie ist im Augenblick der Einzige, dessen Anwesenheit ich ertragen kann. Ich bin so froh, dass er an diesem Sonntag frei hat und mir beim Umziehen helfen kann, denn ich besitze kein Auto. Brandon hat mir zuliebe heute darauf verzichtet, mit dem Range Rover ins Krankenhaus zu fahren, und sich ein Taxi genommen. Die beiden sind meine Helden. Leider konnte ich meinen heißgeliebten Crosstrainer nicht mitnehmen; das Teil ist riesig, sauschwer und lässt sich nicht komplett auseinanderbauen. Deshalb passt er nicht in den Wagen und steht noch bei Frank. So ein Mist. Er hat mich ein kleines Vermögen gekostet.

Okay, diesen Karton muss ich noch hochtragen, dann habe ich mir eine Pause verdient.

Gerade, als ich das erste Stockwerk erklimmen will, höre ich über mir schnelle Schritte.

Alfie ist doch eben erst rausgegangen?

Ich biege um die Kurve und – pralle mit jemandem zusammen. Der schwere Karton entgleitet meinen Fingern und landet krachend zwischen unseren Füßen. Zum Glück nicht auf meinen Zehen; die wären sonst platt. Daneben liegt ein großer blauer Müllsack, der offenbar meinem Gegenüber die Sicht versperrt hat.

Ich reiße den Mund auf, um den großen Kerl in Jeans und T-Shirt anzufahren, aber nur ein Krächzen verlässt meinen Hals. Das darf jetzt nicht wahr sein – vor mir steht Evan Cooper!

»Entschuldigen Sie«, sagt er und sieht mich mit schuldbewusstem Blick an. »Ich habe nicht damit gerechnet, dass noch jemand hier ist. Ich hoffe, Sie haben sich nicht wehgetan?«

Mechanisch schüttele ich den Kopf. Immer noch besitzt Evans Stimme dieses Timbre, das sofort ein Prickeln durch meinen Körper schickt. Er hat sich optisch kaum verändert; vielleicht erkenne ich ein paar Fältchen um seine Augen, was auch daran liegen kann, dass ich ihm so nah bin. Ich rieche sogar sein Aftershave. Dezent, nicht zu aufdringlich, orientalisch, mysteriös.

Sofort versteife ich mich und presse die Kiefer zusammen. Egal, wie verräterisch meine Sinne auf diesen Mann reagieren, mein Verstand hat auch noch ein Wörtchen mitzureden.

Er bückt sich, um meinen Karton aufzuheben, wobei er leise ächzt. »Was haben Sie da drin? Ziegelsteine?«

Was ist los, Evan? Überfordert wegen ein paar Bücher? Sind deine Muckis bloß Zierde?

Wahrscheinlich hat er sich die nicht antrainiert, sondern irgendwelche Pillen geschluckt.

Während ich ihn mit bösen Gedanken torpediere, sieht er mich erneut an. Eindringlicher.

»Mila Groth?« Seine schwarzen Brauen schieben sich zusammen. »Sind Sie das?«

»Ja, sie ist es«, antworte ich eine Spur zu laut und alles andere als freundlich.

Himmel, warum benehme ich mich wie eine Kratzbürste?

Weil es dir stinkt, dass du aussiehst wie eine zerrupfte Vogelscheuche, flüstert mir meine innere Stimme zu.

Ach, halt die Klappe!

»Was machen Sie hier?«, will er wissen, wobei er mich immer noch viel zu intensiv mustert, sodass ich mir beinahe nackt vorkomme.

Leise räuspere ich mich. »Ich ziehe ein.«

»Und ich ziehe aus.« Er stellt den Karton auf das Geländer und hält ihn mit einer Hand fest. »Ich dachte, ich sei der Letzte im Haus. Sie wissen schon, dass …«

»Ja, es ist auch nur vorübergehend.«

Er starrt mich an, als erwarte er eine Erklärung, aber diese Genugtuung werde ich ihm nicht geben. Evan macht ohnehin den Eindruck, als wüsste er genau über meine Situation Bescheid – was natürlich Unsinn ist.

Ach, seine Blicke bringen mich völlig durcheinander!

Ein paar Wimpernschläge lang bin ich enttäuscht, dass er nicht mit mir unter einem Dach wohnt. Und warum trage ich ausgerechnet heute meine ausgeleierte Jogginghose, ein viel zu großes T-Shirt und meine Brille, anstatt der Kontaktlinsen, verdammt!

Zum Glück übernimmt schnell wieder die Vernunft das Regime, und ich bin froh, dass ich nicht Tür an Tür mit ihm leben werde. Allein die Vorstellung, ihn in der Nähe zu wissen, verursacht mir Magengrummeln.

Trotzdem freue ich mich ein wenig: Mister Oberheld kann sich tatsächlich an mich erinnern. Wow, warum bin ich ihm im Gedächtnis geblieben? Und dass er ausgerechnet jetzt auszieht, deute ich als Omen. Ich meine – wie unwahrscheinlich ist es, dass Evan hier gewohnt hat und wir uns über den Weg laufen? Das ist bestimmt ein Wink des Schicksals, das mir sagen will: Der Typ ist nichts für dich.

Nachdem wir uns mehrere Sekunden lang angeschwiegen haben und mir bereits Hitze die Wangen versengt, fragt er: »Wo soll der hin?«, und deutet auf den Karton.

»Ähm …« Ich will nicht, dass er meine Bücher nach oben schleppt. Nur weiß ich nicht, wie ich ihm das diplomatisch beibringen soll. Urplötzlich möchte ich nicht mehr gemein zu ihm sein. Warum? Weil ich an seinem Unterarm die handflächengroße vernarbte Haut, auf der kaum noch Haare wachsen, sehe? Hat er sich dort verbrannt, als er letztes Jahr den Unfall hatte?

Na toll, jetzt tut er mir auch noch leid.

»Welches Stockwerk?«, will er wissen, und ich antworte monoton: »Zweites.«

Einer seiner Mundwinkel hebt sich leicht, und dieses sanfte Lächeln fährt tief in meinen Bauch.

Denk dran, was er von dir hält, ermahne ich mich. Der Kerl spielt doch nur mit dir! Er weiß genau, wie er auf Frauen wirkt.

Er lässt seinen Müllsack im Hausgang liegen und geht mit meinem Karton voran, sodass mir nichts anderes übrig bleibt, als auf seinen knackigen Hintern zu starren.

Na, fantastisch …

Ich hatte mir nach dem Vorfall beim Fotoshooting geschworen, keine Artikel mehr über ihn zu lesen, aber ich war zu neugierig, was ihm zugestoßen ist. Leider hat man nicht viel erfahren, nur dass er während einer Löschübung unter brennenden Trümmern begraben wurde. Ein Kollege konnte ihn jedoch schnell befreien, außerdem hat Evan Schutzkleidung getragen. Er war wohl eine Weile krankgeschrieben, und es wurde sehr still um ihn. Danach habe ich ihn aus den Augen verloren. Es scheint ihm jedoch gut zu gehen; zumindest macht er auf mich einen sehr guten Eindruck.

Also, ich meine gesundheitlich!

Im zweiten Stock angekommen, steuert er auf die offene Wohnungstür zu, betritt mein Reich und stellt den Karton zu den anderen in die Küche. »Also wenn ich noch was tragen soll …«

»Nein, danke«, sage ich schnell. »Mein Freund hilft mir, der holt uns nur gerade Kaffee.«

Evans Lächeln flackert. »Den Kaffee hätte ich Ihnen gerne angeboten, aber mein Apartment ist so gut wie leer.« Er deutet nach nebenan.

Ich hätte Tür an Tür mit ihm gewohnt? Meine Beine werden weich.

Hektisch kratzt er sich am Nacken. »Ich habe nur noch etwas Krempel im Keller.«

Will er jetzt mit mir Small Talk machen? Warum ist er plötzlich so nett? Und wie bekomme ich ihn aus meiner Wohnung? Seine gesamte Präsenz macht mich nervös.

»Vielen Dank, wir schaffen den Rest allein.« Ich schiebe mir die Brille in die feuchten Haare, woraufhin ich Evan leicht verschwommen wahrnehme. Leider ist er immer noch viel zu scharf. »Wir sehen uns ja wahrscheinlich in drei Wochen zum Shooting? Ich berichte wieder über den Kalender.«

»Ich werde diesmal nicht mitmachen.« Seine Stimme klingt auf einmal kühler, und ein Schatten huscht über sein Gesicht.

»Warum nicht?«

Er vergräbt die Hände in seinen Hosentaschen, senkt den Kopf und schweigt.

In dem Moment höre ich Alfie durchs Haus rufen: »Kaffee und Donuts!«

Ich habe Evan das Shooting hoffentlich nicht verdorben? Scheiße, jetzt fühle ich mich richtig mies. Clara reißt mir den Kopf ab, wenn sie herausfindet, dass ich schuld an seiner Abwesenheit bin. Sie war nicht begeistert, als ich im letzten Artikel geschrieben habe, dass Evan mit Überheblichkeit anstatt Sexappeal geglänzt hätte. Natürlich habe ich nicht erwähnt, dass er sich über mich lustig gemacht hat, aber ein paar weitere spitze Worte sind gefallen. Deshalb habe ich vom Chef eine Rüge bekommen. Er hat mir immer vertraut und mir freie Hand gelassen. Aber seit diesem Vorfall muss ich ihm alle Artikel zur Endkontrolle vorlegen; weshalb ich noch einen Grund habe, auf Evan wütend zu sein. Dabei habe ich es selbst vermasselt.

Mann, dieser Kerl verwirrt mich!

»Also dann …« Er hebt die Hand zum Abschied. »Genießen Sie Ihren Kaffee. Vielleicht läuft man sich ja mal wieder über den Weg.«

»Ja«, krächze ich, und bevor ich ihn fragen kann, ob ich der Grund für seine Absage bei Clara bin, ist er verschwunden.

Wenige Sekunden später tritt Alfie ein, in jeder Hand eine Papiertüte. »Was war denn das für ein Schnuckelchen?«, fragt er mit einem Blick über die Schulter, bevor er die Tüten auf den Tisch stellt.

Seufzend lasse ich mich auf einen der beiden alten Holzstühle fallen. »Evan Cooper.«

»Der Evan Cooper? Deshalb kam er mir so bekannt vor.« Er pfeift leise und setzt sich ebenfalls. »Er sieht ja noch genauso verführerisch aus wie früher.«

»Warum sollte er nicht?«

Alfie senkt die Stimme und beugt sich leicht vor. »Na, er hatte doch diesen schrecklichen Unfall und wurde schwer verwundet.«

»Schwer?« Sofort schlägt mein Herz ein paar Takte schneller.

»Ähm … Habe ich gehört.«

»Ich habe nie etwas Genaueres über den Unfallhergang in der Presse gelesen. Was ist denn wirklich passiert?«

»Ach, das ist doch Schnee von gestern, oder? Lass uns das Thema wechseln. Dieser Typ sorgt nur für schlechte Laune.« Alfie grinst schief, reißt die Tüten auf und reicht mir einen heißen Pappbecher, aus dem es herrlich nach Kaffee duftet. Dann fragt er: »Magst du lieber den Donut mit Vanille oder Schokolade?«

»Schoki«, antworte ich schmunzelnd. »Das weißt du doch. Und jetzt her damit! Ich brauche ganz viel Zucker, um mich besser zu fühlen.«

Alfies Lächeln verschwindet. »Was war denn gerade los, Süße? Wieso stand Evan Cooper in deiner Küche?«

»Ich dachte, wir wollten das Thema wechseln?«

»Touché.«

Nachdem er mir den Donut gegeben hat, nehme ich einen großen Bissen und lasse mir die Schokolade auf der Zunge zergehen. »Wer braucht schon einen Evan Cooper, wenn man das hier haben kann?«, sage ich mit vollen Backen.

Alfie hebt die gezupften Brauen. »Du schwärmst also immer noch für ihn?«

»Quatsch.« Nachdem ich runtergeschluckt habe, berichte ich ihm haargenau, was passiert ist. Ich verschweige auch nicht, dass ich mir Vorwürfe mache, weil Evan sicher meinetwegen nicht zum Shooting kommt.

»Ach, der Kalender wird auch ohne ihn heiß, und eine kleine Abreibung hatte der Kerl verdient.« Alfie grinst frech. »Außerdem ist er nicht der einzige Hottie da draußen. Brandon hat einen neuen Kollegen auf der Station: Dr. Butler. Ich sag’s dir, der ist so was von heiß, Single und stockhetero. Genau deine Kragenweite.«

Ich knülle eine Papiertüte zusammen und werfe sie an seinen Kopf. »Wehe, du verkuppelst mich! Du weißt, wie ich das hasse.«

Abwehrend hebt er die Hände und grinst mich verrucht an. »Schon gut, war einen Versuch wert.«

Ich bin froh, dass Alfie hier ist, um mich abzulenken. Das wird mir helfen, Evan zu vergessen. Leider hat sich der wehmütige Ausdruck seiner Augen bereits in mein Hirn eingebrannt.

Kapitel 3 – Unverhofftes Wiedersehen

Genau das, was ich jetzt brauche, denke ich, als ich bis zum Kinn ins heiße Schaumbad sinke.

Alfie ist vor einer halben Stunde gegangen. Danach habe ich alle Kisten, die Dinge enthalten, die ich nicht auspacken werde, in die Speisekammer gestellt. Die übrigen Boxen kamen oben drauf, damit ich erst mal die Wohnung reinigen kann, bevor ich es mir hier halbwegs gemütlich mache. Anschließend habe ich ewig die kleinen In-Ear-Kopfhörer für mein iPhone gesucht. Nachdem ich sie endlich in meiner Handtasche gefunden hatte, habe ich mir Wasser in diese winzige alte Wanne eingelassen. Zu zweit hätte man darin niemals Platz.

Nun gebe ich mir die volle Dröhnung I Love it von Icona Pop in Dauerschleife. Dieser Song über eine gescheiterte Beziehung passt perfekt zu meiner Stimmung, und ich singe ihn lautstark mit, weil sowieso niemand mehr im Haus ist. Evan ist bestimmt auch schon weg.

Mann, immer noch spukt der Kerl durch meinen Kopf!

Es ist Nachmittag, und es hat aufgehört zu regnen. Sonnenstrahlen erhellen das kleine Fenster, das zum Glück mit einer matten Folie bezogen ist, die vor neugierigen Blicken aus dem Nachbarhaus schützt.

Vielleicht gehe ich noch ein wenig raus, drehe eine Runde im nahe gelegenen Park und hole mir danach was vom Italiener. Da ich keinen Fernseher habe, werde ich mich heute Nacht wohl mit einem Buch ins Bett kuscheln und vorher vielleicht noch meinen letzten Artikel überarbeiten. Auf das Auspacken kann ich weitgehend verzichten; das lohnt sich nicht, schließlich muss ich bald wieder umziehen. Wenigstens habe ich kaum Krempel. Von den meisten unnützen Sachen hatte ich mich bereits getrennt, als ich zu Frank gezogen bin. Eigentlich besitze ich neben Unmengen an Büchern und Klamotten nicht viel.

Ich hebe meinen Arm aus dem warmen Nass, wische die Finger an dem Handtuch ab, das neben meinem iPhone auf dem Wannenrand liegt, und rufe meine Nachrichten auf. Frank hat sich nicht gemeldet. Kein »Bitte komm zu mir zurück, ich brauch dich …«. Kein »Kannst du mir verzeihen?«.

Sicher vergnügt er sich wieder mit der Tussi aus der Buchhaltung. Wenn ich ihm so wenig bedeutet habe, bin ich gleich viel froher, ihn jetzt los zu sein, als weitere Lebenszeit mit ihm zu verschwenden.

Ob Evan noch mit dieser Schauspielerin zusammen ist?

Verflucht, wieso denke ich unentwegt an diesen Kerl? Weil ich mir Vorwürfe mache? Lässt er das Shooting tatsächlich meinetwegen sausen, oder steckt etwas anderes dahinter? Ich muss später unbedingt das Netz nach Artikeln über seinen Unfall durchforsten.

Schwach höre ich ein Klopfen, das sicher von meinem geschundenen Herzen kommt, und singe noch lauter, lasse alles raus. Es ist wirklich befreiend.

»I don’t care!«, gröle ich inbrünstig, »I love i …« Als mir ein Ohrstöpsel herausgezogen wird, reiße ich die Augen auf und stoße einen spitzen Schrei aus. Vor meiner Badewanne steht Evan und hält eine Axt in der Hand! Er wirkt atemlos und aufgebracht.

Oh Gott, er will mich umbringen!

Er sagt etwas – zumindest bewegen sich seine Lippen, und er sieht mich dabei mit eindringlichem Blick an. Aber ich verstehe kein Wort, weil mein Herz panisch rast und ich nach Luft schnappe, wobei ich mit dem Rücken in der Wanne so weit nach hinten rutsche, wie ich kann, und meine Arme vor der Brust verschränke.

»Was machst du hier?«, erklingt meine schrille Stimme, die ich wie aus weiter Ferne wahrnehme. Ist er ein verrückter Psycho? Will er über mich herfallen?

»Raus!«, ruft er, läuft zum Fenster und macht es auf, sodass mich jeder im Nachbarhaus sehen könnte, sollte er herüberschauen!

»Spinnst du?«

»Komm endlich aus der Wanne, Mila!«, sagt er mit resoluter Stimme und hält mir meinen rosa Frottee-Bademantel vor die Nase, der auf einem Hocker gelegen hat. Mit der anderen Hand umklammert Evan immer noch die Axt. »Mach schon, das Leck ist riesig!«

»Leck?« Ich habe keine Ahnung, wovon er spricht.

»Gas, Mila! Hörst du mir nicht zu?«

Erst jetzt kann ich das Puzzle zusammensetzen. Sein plötzliches Auftauchen, die Axt, das offene Fenster … und es riecht durchdringend nach verfaulten Eiern. Verdammt! »Gas!«

Sofort springe ich aus der Wanne, reiße Evan den Mantel aus der Hand und schlüpfe hinein. Und obwohl ihm ebenfalls Panik ins Gesicht geschrieben steht, entgeht mir nicht, dass sein Blick kurz über meine nackte Gestalt huscht.

»Woher hast du die Axt?«, will ich wissen.

»Ich bin Feuerwehrmann, vergessen?«

»Aber man hat doch keine Axt zu Hause!«

»Ich schon! Zu deinem Glück, denn du hast mein Klopfen nicht gehört, deshalb habe ich dein Schloss aufgehebelt.«

Er hat meine Tür kaputt gemacht?

Evan geht aus dem Badezimmer und öffnet hektisch weitere Fenster in der Küche, während ich ihm tropfend folge und Schuhe suche. Meine Sneaker, die ich vorhin anhatte, stehen mitten im Weg, deshalb schlüpfe ich schnell hinein.

Energisch packt er mich an der Hand. »Na los, wir müssen hier raus!«

Noch bevor ich meinen Mantel richtig zugebunden habe, zerrt Evan mich Richtung Wohnungstür.

»Mein Handy!« Ich will zurücklaufen, um es aus dem Badezimmer zu holen, doch Evan lässt mich nicht.

»Scheiß auf dein Handy – komm!«

Ich stolpere hinter ihm her, und im Vorbeigehen kann ich gerade noch meine große Handtasche vom Küchentisch schnappen, in der sich all meine wichtigen Dokumente und wenigen Wertsachen befinden. Dann rennen wir auch schon die Stufen nach unten. Evan befiehlt mir, die Luft anzuhalten, während wir über das Treppenhaus nach draußen laufen.

***

Nun sehe ich wirklich aus wie eine Vogelscheuche. Wenigstens kann ich in Evans Pick-up warten, den er zwei Häuser weiter geparkt hat, während er alles regelt. Kaum waren wir draußen, hat er seine Kollegen verständigt und die Passanten abgehalten, dem Gebäude zu nahe zu kommen. Der Gasgeruch hat sich in der gesamten Straße verteilt. Aus sicherer Entfernung habe ich zugesehen, wie Evan alles managte, bis die Feuerwehr da war.

Tief atme ich durch und ziehe den Bademantel fester zu, obwohl ich unter dem Frottee schwitze. Zum Glück hat der Ford verdunkelte Scheiben, sodass mich keiner sieht. Die Sonne hat sich auch wieder hinter dicken Wolken verkrochen, sonst wäre es im Inneren bereits zu heiß geworden.

Ich wünschte, ich hätte mein Telefon hier. In meiner Handtasche befindet sich zwar Kleingeld, und somit könnte ich von einem Münzfernsprecher Alfie anrufen. Aber erstens traue ich mich in diesem Aufzug nicht unter Leute – die würden ja denken, ich bin aus der Psychiatrie geflohen! –, und zweitens weiß ich Alfies Nummer nicht auswendig. Das ist der Fluch der digitalen Revolution. Früher habe ich die Nummern all meiner Freunde im Schlaf runterleiern können.

Ich krame noch ein wenig in der Tasche und fluche. Fuck, wo ist mein Geldbeutel? In ihm sind meine Kreditkarten, meine ID-Card und mein Presseausweis! Er muss sich noch auf dem Küchentisch befinden – ich muss ihn dort liegen gelassen haben, als ich Alfie die Donuts bezahlt habe. Hoffentlich kann ich schnell wieder in die Wohnung.

Um mir die Zeit zu vertreiben, beobachte ich die neugierigen Passanten und die Firefighter, die alles absperren, und inspiziere Evans Wagen. Ich sehe auch nur deshalb alles scharf, weil ich mir vor dem Baden noch meine Kontaktlinsen reingetan habe. Nun frage ich mich, warum ich das gemacht habe. Weil ich gehofft habe, ich würde Evan noch einmal über den Weg laufen?

In den Ablagefächern der breiten Mittelkonsole liegen ein paar Münzen, eine Packung Kaugummi, ein kleines Quadrat aus Kunststoff mit zwei Knöpfen dran, bei dem es sich bestimmt um einen Garagenöffner handelt, und abgelaufene Parktickets. Ich hebe die breite Armlehne an, unter der sich ein geräumiges Fach verbirgt, und finde dort einen Schraubenzieher, Arbeitshandschuhe und anderen Männerkram. Für einen Vertreter der männlichen Spezies hält Evan seinen Ford überraschend sauber. Franks Klapperkarre war dagegen eine wandelnde Müllhalde.

Es kommt mir wie Stunden vor, als sich Evan endlich blicken lässt und zu mir ins Auto steigt.

»Kann ich wieder in meine Wohnung?«, frage ich, weil ich mich sehr unwohl fühle. Schließlich sitze ich quasi nackt in seinem Wagen!

Evan fährt sich über das Gesicht und schüttelt den Kopf. »Leider nein. Offenbar hat jemand im Keller absichtlich ein Leck in die Gasleitung gemacht.«

»Was?« Sofort setze ich mich kerzengerade hin und starre zu den drei Feuerwehrwagen, die die ganze Straße verstopfen. »Wer sollte denn so was tun?«

»Keine Ahnung.«

»Alter Falter!« Seufzend lehne ich mich zurück. Fuck, von einem Mist zum nächsten. Das ist nicht meine Woche.

Evan deutet auf die Sachen, die er hinten auf die Ladefläche gestellt hat. »Zum Glück hab ich noch mein restliches Zeug aus dem Keller geräumt, sonst hätte ich es nie bemerkt und du …« Er räuspert sich und sieht mich erneut so seltsam eindringlich an, dass ein Prickeln meine Haut überzieht. »Gas und Strom sind abgestellt. Der Schaden ist groß und kann nicht schnell behoben werden.«

»Verdammt! Wo soll ich denn jetzt hin?« Ich sinke tiefer in den Sitz und schließe die Lider. Das darf doch nicht wahr sein!

Nach einigen Sekunden des Schweigens antwortet Evan: »Du kommst erst mal zu mir. Ich habe genug Platz. Da kannst du dich auch umziehen.«

Zu ihm?

Ich reiße die Augen auf und mustere ihn ein wenig skeptisch. »Ähm … okay. Danke.« Das träum ich jetzt, oder? Evan lädt mich zu sich nach Hause ein? »Kann ich was aus der Wohnung holen?«

»Nein, die lassen keinen rein; die Polizei ist auch schon da und hat alles abgesperrt. Aber vor Ort sind meine Leute, also kann ich sicher schnell nach oben gehen und deine Sachen holen. Das Gas hat sich mittlerweile verflüchtigt. Was brauchst du?«

»Auf jeden Fall mein Handy und meinen Laptop – der steht auf dem Küchentisch – und etwas zum Anziehen. Am besten die Sachen, die ich mir vor dem Baden aufs Bett gelegt hatte. Und meine Brille, die müsste sich beim Laptop befinden, genau wie mein Geldbeutel. Den brauche ich unbedingt!«

»Okay, bin gleich wieder da.« Er steigt aus und joggt zurück.

Nachdenklich sehe ich ihm nach. Das ist doch nicht der Evan Cooper, den ich hassen wollte? Habe ich ihm vielleicht unrecht getan?

Allerdings bin ich nicht sehr erfreut bei dem Gedanken, dass er womöglich in dem Karton mit meiner Unterwäsche herumwühlt. Obwohl … dann sieht Mister Oberheld gleich, dass ich keine verklemmte Maus bin. Ich besitze einige gewagte Dessous und eine feine Sammlung an Dildos und Vibra … Fuck!

Stöhnend sinke ich noch tiefer in den Sitz. Hoffentlich wühlt er nicht in meiner Unterwäsche! Wenn er diesen riesigen rosa Gummischwanz zum Aufblasen findet, den Alfie mir letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hat, oder das Minivibrator-Notfallset oder die Penis-Trillerpfeife … Oh Gott, nein, ich sterbe! Für seine Scherzartikel könnte ich Alfie gerade erwürgen. Aber wegschmeißen konnte ich sie auch nicht. Witzig sind sie ja.

Ich versuche mich mit anderen Gedanken abzulenken und frage mich, wieso jemand absichtlich eine Gasleitung in einem fast unbewohnten Haus zerstört.

Moment … Das war doch nicht etwa Evan?

Stockend hole ich Luft, und mir wird heiß und kalt zugleich. Von wegen, er hatte noch Krempel im Keller. Was, wenn er absichtlich dieses Leck geschaffen hat, um mich aus der Badewanne zu entführen? Oder damit er jetzt in meinen Sachen wühlen kann oder …

Oh Gott, er will, dass ich mit zu ihm komme, damit er sich wegen des gemeinen Artikels an mir rächen kann! Mir geht die Axt in seiner Hand nicht aus dem Kopf.

Vorsichtig drehe ich mich um. Diese mörderische Waffe liegt nun hinter meinem Sitz im Fußraum. Ob er mich bei sich zu Hause damit zerstückeln will? Mein Herz rast, und erneut bricht mir Schweiß aus allen Poren.

Quatsch, Mila, du liest zu viele Thriller!

Außerdem hätte es Evan dann viel einfacher haben können. Er hätte mit der Axt meine Wohnungstür aufgebrochen und mich dort gefangen gehalten, und niemand hätte etwas mitbekommen, weil wir die einzigen Bewohner im ganzen Haus sind. Und wenn er mich entführen wollte, hätte er sicher nicht die Feuerwehr gerufen oder so weit weg geparkt.

Ja, wieso steht das Auto so weit entfernt, wenn er den Keller ausgeräumt hat? Er musste jedes Mal die ganze Strecke zurücklegen.

Okay, dafür gibt es eine logische Erklärung. Hier ist es wirklich schwer, einen Parkplatz zu finden.

Bevor meine Gehirnzellen noch mehr Verrücktheiten aushecken, beginne ich zu summen, höre aber schnell damit auf, um nicht noch mehr den Anschein einer Irren zu erwecken.

Oh Mann, was für ein verflucht ätzender Sonntag.

Schneller als erwartet tritt Evan mit einem Karton im Arm aus dem Haus und wird von einem Polizeibeamten aufgehalten, der gerade noch einen Obdachlosen befragt hat. Evan deutet in meine Richtung, danach sieht der Polizist in den Karton.

Hallo?

Evan zieht etwas daraus hervor und hält es dem Mann unter die Nase. Ist das mein Geldbeutel?

Die beiden reden miteinander, und Evan nickt noch einmal in meine Richtung, bevor er zu mir sprintet.

Er ist leicht außer Atem, als er die Tür aufmacht. »Hab dem Beamten deine Personalien gegeben und gesagt, dass du mit zu mir kommst. War das okay für dich?«

»J-ja«, stammele ich.

Er schiebt den Karton auf den Fahrersitz und bleibt draußen stehen. »Ich hoffe, damit kannst du was anfangen. Noch mal darf ich sicher nicht in deine Wohnung. Brian konnte mich rein- und wieder rausschmuggeln.«

Ich erinnere mich schwach an Brian. Er hatte damals nach dem Shooting behauptet, Evan würde auf mich stehen.

»Hier, der Schlüssel zu deiner Speisekammer, in der sich die Umzugskartons befinden. Ich hab alles, was noch rumlag, dort eingesperrt.«

»Danke dir.« Wow, der Mann denkt echt an alles.

Ich beuge mich über die breite Mittelkonsole zur Fahrerseite hinüber, um in der Kiste zu wühlen und als Erstes meinen Geldbeutel an mich zu nehmen. Mein Kopf befindet sich nun fast auf selber Höhe wie Evans, und nur wenige Zentimeter trennen uns voneinander. Erneut rieche ich sein Aftershave. Wie kann ein Mann nur so gut duften? Am liebsten möchte ich an seinem Hals schnuppern.

Ich lasse mir nicht anmerken, dass ich ihn anziehend finde, und schnappe mir mein Handy, das auf meinem Laptop liegt. Darunter finde ich meine ausgebleichte Lieblingsjeans, einen bequemen BH und ein hellblaues T-Shirt. Außerdem hat Evan mir noch eine leichte Jacke, ein paar Socken, andere Shirts und diverse Slips eingepackt. Die züchtigen aus Baumwolle. Also hat er offenbar doch nicht tiefer gewühlt – was mir irgendwie auch wieder stinkt. Spätestens jetzt hält er mich sicher für ein graues Mäus … Plötzlich prickeln meine Brustwarzen, und ich kann Evans Blicke darauf fühlen. Verdammt, weil ich mich zu ihm gebeugt habe, ist mein Bademantel am Kragen aufgeklafft und bietet ihm wahrscheinlich eine hervorragende Sicht bis zu meinem Bauchnabel!

Vor Scham möchte ich im Boden versinken. Aber ich beachte ihn nicht weiter und lasse mir auch sonst nichts anmerken. Stattdessen richte ich mich langsam auf, froh, dass meine Nippel nun wieder bedeckt sind, und lächele ihn so natürlich wie möglich an. »Danke, da ist alles Wichtige drin.«

»Okay«, sagt er mit rauer Stimme, wobei er mich wie der große böse Wolf anschaut, der Rotkäppchen verschlingen will. Anschließend räuspert er sich leise, nimmt den Karton und stellt ihn auf den Rücksitz, bevor er sich hinters Steuer begibt und den Wagen startet. Dann dreht er mitten auf der Straße um, und wir lassen die blinkenden Einsatzwagen hinter uns.

Ich versuche Evan zu ignorieren, weil mein Gesicht immer noch in Flammen steht, und wähle auf meinem Handy die Nummer von Alfie. Hoffentlich kann er mich bei Evan abholen. Einerseits will ich mehr über diesen sexy Feuerwehrmann wissen, andererseits verursacht mir allein seine Gegenwart so viel Herzklopfen, dass ich ultranervös bin und mir mein Smartphone fast aus der Hand fällt.

Zwischen Evan und mir gibt es so eine gewisse Spannung, das fühle ich deutlich. Ich weiß nur noch nicht, ob sie rein sexueller Natur ist oder ob mehr dahintersteckt. Hatte Brian damals doch recht, und Evan wollte etwas von mir?

Verdammt, geh schon ran, denke ich und warte darauf, endlich Alfies Stimme zu hören. Stattdessen meldet sich nur seine Mailbox. Mist! Wahrscheinlich ist er gerade bei Brandon im Krankenhaus und bringt ihm was zu essen. Das macht er immer, wenn er frei hat.

»Gibt es noch was Neues wegen des Lecks?«, frage ich Evan, während ich das Telefon in meine Handtasche stecke. Ich kann die peinliche Stille zwischen uns schlecht ertragen – ich meine: Er hat meine Brüste gesehen!

Als er nicht antwortet, blicke ich zu ihm. Er starrt auf die Straße, dabei stehen wir vor einer roten Ampel. »Evan?«

Ohne mich anzuschauen, murmelt er: »Ich will dich nicht beunruhigen.«

»Nun sag schon!«

Mit der Hand fährt er sich über sein Gesicht, bevor er mich ernst ansieht. »Offenbar wollte jemand das Haus in die Luft jagen. Die Polizei hat einen primitiven Zeitzünder gefunden, gebastelt aus einem Prepaid-Handy.«

»Was?« Mein Herz, das heute ständig aus dem Takt gebracht wird, wummert heftig gegen meine Rippen. »Das war ein Anschlag?« Okay, das traue ich Evan nicht zu. Schließlich ist er der Held von Queens!

»Davon wird ausgegangen. Zum Glück hat der Zünder nicht funktioniert, sonst würden wir nicht mehr hier sitzen.«

»Scheiße …«, flüstere ich kraftlos. »Wer tut so was? Ich meine – das Gebäude wird doch in ein paar Wochen abgerissen!«

Seine Augen werden groß. »Womöglich hat das sogar etwas damit zu tun! Jemand will vielleicht das neue Bauvorhaben vereiteln oder Rache, weil die Bewohner alle raus mussten.«

Ja, das klingt glaubhaft. Tatsächlich bin ich sogar erleichtert über diese Begründung. Ich hätte mir auch nicht wirklich vorstellen können, dass Evan dahintersteckt. Ich meine – der Mann ist ein Held! Er hat bereits viele Menschen gerettet. Er hat mich gerettet.

Hinter meinem Brustbein erwärmt es sich. Hat Evan sich gerade einen Pluspunkt bei mir verdient?

Scheint so.

Er räuspert sich leise. »Ich bitte dich, keine Story darüber zu schreiben, bis die Sache aufgeklärt ist. Eigentlich hätte ich dir das mit dem Zeitzünder gar nicht erzählen dürfen.«

»Meine Lippen sind versiegelt.« Ich werde sicher keine Ermittlungen behindern, zumal ich selbst zu gerne wissen will, wer hinter der Sache steckt.

Hinter uns hupt jemand, und Evan fährt weiter. Offensichtlich hat auch er nicht mitbekommen, dass es grün geworden ist. Ich bin sowieso immer noch viel zu abgelenkt und aufgewühlt. »Müssen wir nun eine Aussage bei der Polizei machen?«

»Wahrscheinlich. Ich werde später auf jeden Fall anrufen, um von unserem Verdacht zu berichten«, sagt er und biegt in eine ruhigere Nebenstraße ab. Hier stehen hauptsächlich hell gestrichene Einfamilienhäuser in wunderhübschen Gärten. »Ich kenne den Beamten ganz gut, dem ich vorhin deine Personalien und meine neue Adresse dagelassen habe. Deshalb durften wir auch gleich gehen. Ich habe ihm auch gesagt, dass du … erst einmal bei mir wohnst.«

Wohnen? Was … »Du gehst also davon aus, dass ich länger bei dir bleibe?«

»Du kannst so lange bleiben, wie du willst.«

»Sicher, Cowboy«, sage ich überheblich, und etwas von der alten Wut auf ihn blubbert wieder an die Oberfläche. Ich sollte reinen Tisch machen, bevor ich mich erneut ins Unglück stürze. »Warum tust du das, Evan? Ist das wieder eins deiner Spielchen?«

Sofort dreht er mir den Kopf zu und schiebt die Brauen zusammen. »Wovon sprichst du?«

Ich schnaube. »Du hast keine Ahnung, oder?«

»Ich weiß nur, dass du irgendwas gegen mich hast. Dein letzter Artikel über mich war ziemlich fies.«

So, wie er das sagt, mit einem Schwung Traurigkeit in der Stimme, bekomme ich sofort wieder ein schlechtes Gewissen. »Ich hatte vor, nur Nettes über dich zu schreiben.«

»Und warum hast du deine Meinung geändert?«

Er biegt noch einmal ab, in eine ältere Wohnsiedlung. Hier stehen überwiegend kleine, zweistöckige Einfamilienhäuser aus rotem Backstein. Sie erinnern mich an das Haus, in dem Carrie und Doug aus der Serie King of Queens gewohnt haben. Ein paar Autos parken am Straßenrand, in einem Vorgarten spielen zwei Jungs Federball – ansonsten ist es hier eher ruhig.

Die Wolkendecke reißt auf, und die Abendsonne schickt ihre warmen Strahlen nach unten. Wie idyllisch. Hier würde es mir gefallen.

»Ich musste nach dem Shooting noch einmal zurück«, erkläre ich ihm, »weil ich etwas mit Clara besprechen wollte, und da habe ich gehört, wie du mit deinen Kollegen über mich geredet hast.«

Seine Brauen schieben sich noch weiter zusammen, sodass sich zwei tiefe Falten zwischen seinen Augen bilden. Offenbar hat er immer noch keine Ahnung.

»Okay, dann helfe ich dir mal auf die Sprünge. Du hast ihnen erzählt, dass ich einen verklemmten Eindruck mache und mit dir überfordert wäre.«

Sein Gesicht verfinstert sich, und er starrt wieder auf die Straße. Klingelt es nun bei ihm?

»Und als du gesagt hast, du hast nur mit mir geflirtet, damit ich etwas Nettes über dich schreibe, war ich stinksauer.«

»Shit«, sagt er, bremst herunter und fährt eine kleine Auffahrt hoch, bevor er vor der Garage eines der süßen kleinen Häuser stehen bleibt.

»Ja, ich habe mich ziemlich beschissen gefühlt, Mr Oberheld.«

Er greift in die Mittelkonsole, um auf den Garagenöffner zu drücken, und das Tor fährt hoch. Hier wohnt er also. Neben der Garage liegen der Hauseingang und ein breites Fenster, ansonsten gibt es nur noch ein weiteres Stockwerk.

Evan schweigt, während er hineinfährt. Licht flackert über uns auf, und als er den Ford abstellt, höre ich das leise Summen des Tores, das hinter uns zugeht. Rechts davon befindet sich eine Tür, die vermutlich ins Gebäude führt. Gott sei Dank, dann bekommt mich niemand in dem Aufzug zu Gesicht.

Vor uns stapelt sich Werkzeug in offenen Regalen aus Metall, neben mir stehen Umzugskisten. Ich werde kaum die Tür öffnen können.

»Warte, ich helfe dir«, sagt er, steigt schnell aus und läuft auf meine Seite.

Die Tür geht nur einen schmalen Spalt auf, sodass ich mich hindurchzwängen muss. Da der Wagen sehr hoch ist, gleite ich direkt in Evans Arme. Ich will mich umdrehen, um meine Handtasche aus dem Fußraum zu holen, aber in diesem Moment fällt die Tür zu, und Evan drückt mich leicht gegen den Pick-up, sodass ich die Wärme seines Körpers durch meinen dicken Bademantel spüre. Sein anziehender Geruch ist übermächtig.

Verflucht, Evan, was machst du? Ich kann dir kaum widerstehen. Bitte spiel nicht mit mir …

Ich lege den Kopf in den Nacken, um zu ihm hochzusehen, und habe seine Lippen direkt vor Augen. Er öffnet sie leicht, und seine Hände berühren meine Taille.

Himmel, will er mich küssen? Mit diesem herrlich weich aussehenden, perfekt geformten Mund?

Ich würde ihn nicht aufhalten wollen, aber mein Verstand hat sich noch ein Quäntchen Vernunft bewahrt. Deshalb sage ich leise: »Ich will das jetzt zwischen uns klären, Evan. Sonst rufe ich meinen Freund an und lasse mich von ihm abholen.«

»Du hast einen Freund?« Er weicht leicht zurück, aber nur mit dem Kopf. Seine Hände halten mich weiterhin fest, während meine wie gelähmt an den Seiten herabhängen. »Ich dachte, du wüsstest nicht, wohin du sollst?«

»Schwulen Freund«, sage ich schnell, weil ich will, dass er wieder näher kommt. Scheiß auf die Vernunft! »Also, warum hast du das damals zu deinen Kollegen gesagt?«

»Bei dem Shooting …« Er drückt sich wieder an mich, seine Hände gleiten an meinen Seiten höher. »… konnte ich mich kaum auf die Fotografin konzentrieren, weil mich deine Anwesenheit verrückt gemacht hat. Ich wusste, dass du wieder dort sein wirst, um zu berichten, und ich hatte mich schon Tage vorher auf dich gefreut. Ich weiß nicht, warum, aber du hast etwas an dir …« Sein Atem streift mein Gesicht, und er leckt sich über die Unterlippe.

Weiß er, wie wuschig mich das macht? Ich könnte ihn auf der Stelle küssen. Ich will ihn küssen, doch ich wurde gerade erst enttäuscht. Ich will nicht schon wieder verletzt werden.

»Was habe ich an mir?«, möchte ich wissen.

»Du bist klug, und deine Texte sind witzig. Ich lese sie gerne.«

»Du liest Klatsch?«

»Überrascht?« Seine Lippen streifen meine Wange, und er flüstert: »Aber verrate es keinem.«

Meine Haut prickelt, und das Kribbeln zieht sich von meiner Wange über den ganzen Körper, sodass sich meine Brustwarzen aufrichten. »Dann stehst du auf intelligente Frauen?«

»Ich stehe auf kluge und gut aussehende Frauen.«

Er findet mich gut aussehend? Ich bin kein solcher Hungerhaken wie seine Exfreundinnen.

Sein Unterleib drückt sich an meinen Bauch, und ich fühle seine Erregung. Evan hüllt mich regelrecht mit seiner großen Gestalt ein, sodass ich zwischen ihm und dem Wagen eingesperrt bin. Ich bin allein mit ihm – mit einem Mann, der viel größer und stärker ist als ich und eine Erektion hat – in seiner Garage, irgendwo in Queens! Ich war während der Fahrt so abgelenkt, dass ich nicht einmal weiß, wo wir uns genau befinden. Außerdem bin ich unter meinem Bademantel splitternackt. Er bräuchte ihn nur herunterzureißen …

Das sollte mir Angst machen, und ich denke kurz an die Axt und diesen verrückten Tag. Seltsamerweise fühle ich mich aber sicher und an seiner Seite so aufgehoben wie nie. Außerdem erregt mich seine leicht dominante Art.

Endlich nehmen meine Arme wieder ihren Betrieb auf, und ich lege die Hände an seine seitlichen Rückenmuskeln. Der Latissimus ist bei ihm sehr ausgeprägt und gibt seinem Oberkörper diese sexy V-Form.

Seine Lippen sind nur noch Millimeter von meinen entfernt. »Es tut mir sehr leid, was ich gesagt habe, Mila. Ich fand dich wirklich heiß und habe ernsthaft mit dir geflirtet, aber …« Er zögert kurz, und eine Hand gleitet tiefer, legt sich über dem Frottee auf meinen Po. »Ich war doch mit Thea zusammen und wollte nicht, dass sie von meinen Kollegen erfährt, dass ich andere Frauen anmache. Sie war sehr eifersüchtig.«

War? Dann ist er wohl nicht mehr mit ihr zusammen. »Ja, das hätte deinem Helden-Image schaden können«, sage ich spitz und schmunzele. Dabei zittere ich, weil mich seine übermächtige Präsenz erregt.

»Ich war ein Idiot.«

»Mir tut es auch leid, dass du in meinem Artikel so schlecht weggekommen bist.«

»Ich hatte es verdient«, murmelt er, bevor er seine Lippen auf meinen Mund drückt.

Kurz wird mir so schwindelig vor Überraschung und Lust, dass mir schwarz vor Augen wird. Ich kneife sie zu, kralle die Finger in seine weichen Haare und küsse ihn, als hätte ich mich Jahre danach gesehnt. Was ich irgendwie auch habe. Merklich angespornt durch meine Reaktion drängelt sich seine Zungenspitze in meinen Mund. Wir knutschen wild und hemmungslos wie Teenager, sodass es schmatzt und unsere Lippen ganz feucht werden.

Ich wünschte, er würde meinen Mantel aufreißen, meine Brüste kneten, sie lecken und an ihnen saugen, um mich dann auf die Motorhaube zu heben. Dort würde Evan meine Beine spreizen und mich hart und hemmungslos nehmen. Aber so etwas passiert natürlich nur in Filmen. Wenn ich mich jetzt auf die Motorhaube setzen würde, würde ich mir wohl den Hintern verbrennen und eine Million Insekten an meinem Arsch kleben haben.

Ob Evan auch an Sex denkt? Ich fühle, dass er stark erregt sein muss, so heftig wie er atmet und sich an mich drängt. Dennoch hält er sich zurück, küsst mich zärtlicher und weicht schließlich lächelnd ein paar Zentimeter nach hinten, um mich anzusehen.

Mein Gesicht glüht. Ach was, mein Körper steht in Flammen! Ich brenne für Evan; und nur er kann dieses Feuer löschen.

Was denkt er jetzt? Und wie geht es weiter? Ich komme doch gerade aus einer gescheiterten Beziehung – will ich mich gleich in ein neues Abenteuer stürzen?