Hunde erforscht - für die Praxis erklärt - Bo Söderström - E-Book

Hunde erforscht - für die Praxis erklärt E-Book

Bo Söderström

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Beschreibung

Verhalten sich Hunde ablehnender gegenüber Menschen, die unfreundlich zu ihren Haltern sind? Wie viel Verhalten ist bei Wölfen und Hunden angeboren und wie viel resultiert aus ihrem Umfeld beim Heranwachsen? Gibt es links- oder rechtspfotige Hunde? Und stimmt es wirklich, dass Möpse einen schlechteren Geruchssinn haben als Schäferhunde? Dieses Buch gibt Antworten auf diese und viele andere Fragen. Die Forschung rund ums Hundeverhalten ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts förmlich explodiert und täglich kommen neue Erkenntnisse hinzu. Der schwedische Wissenschaftler, Biologe und Autor Bo Söderström ist am Puls des aktuellen Forschungsstandes und präsentiert hier leicht verständlich die interessantesten Forschungsergebnisse. Lesen Sie über die Interaktion von Mensch und Hund, lernen Sie die Signale des Hundes zu verstehen, tauchen Sie tief in die wegweisende Welpenzeit ein und lassen Sie sich von den faszinierenden Fakten über den besten Freund des Menschen begeistern. Eine echte Fundgrube an spannendem Wissen für jeden Hundehalter!

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Titel der schwedischen Originalausgabe: Hur tänker din hund?

© Bonnier Fakta, Stockholm, 2017

© für die deutsche Ausgabe 2019 KYNOS VERLAG Dr. Dieter Fleig GmbH

Konrad-Zuse-Straße 3 • D-54552 Nerdlen/Daun

Telefon: 06592 957389-0

Telefax: 06592 957389-20

www.kynos-verlag.de

Übersetzt aus dem Schwedischen von Claudia Heisse

eBook-Ausgabe (epub) der Printversion

eBook-ISBN: 978-3-95464-200-7

ISBN der gedruckten Ausgabe: 978-3-95464-173-4

Bildnachweis: Alle Fotos Shutterstock außer: Titelfoto Tierfotografie Winter, S. 4-5

Stefan Tell

Illustrationen: Anders Rådén

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgeset-zes ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikrover-filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Haftungsausschluss: Die Benutzung dieses Buches und die Umsetzung der darin enthaltenen Informationen erfolgt ausdrücklich auf eigenes Risiko. Der Verlag und auch der Autor können für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art, die sich bei der Umsetzung von im Buch beschriebenen Vorgehensweisen ergeben, aus keinem Rechtsgrund eine Haftung übernehmen. Rechts- und Scha-denersatzansprüche sind ausgeschlossen. Das Werk inklusive aller Inhalte wurde unter größter Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Druckfehler und Falschinformationen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Der Verlag und auch der Autor übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte des Buches, ebenso nicht für Druckfehler. Es kann keine juristische Verantwortung sowie Haftung in irgendeiner Form für fehlerhafte Angaben und daraus entstandenen Folgen vom Verlag bzw. Autor übernommen werden. Für die Inhalte von den in diesem Buch abgedruckten Internetseiten sind ausschließlich die Betreiber der jeweiligen Internet-seiten verantwortlich.

Inhaltsverzeichnis

          Vorwort

          Einleitung

          Warum baut das Buch auf Wissenschaft?

DER HUND ALS SOZIALES WESEN

          Die soziale Entwicklung des Welpen

          Welpentests

          Hundespiel

          Hierarchien und Dominanz

ZUSAMMENSPIEL ZWISCHEN HUND UND MENSCH

          Beziehungsaufbau

          Wie fühlt sich Ihr Hund gemeinsam mit Ihnen?

          Assistenz- und Diensthunde

          Gassigehen fördert die Gesundheit

GUTER KONTAKT MIT IHREM HUND

          Der feinfühlige Hund

          Zeigegesten

          Augenkontakt

PROBLEMLÖSUNG

          Verhaltensprobleme

          Furcht, Unruhe und Angst

          Der tut nix …

          Hunde aus dem Tierschutz

DIE GESUNDHEIT DES HUNDES

          Für immer jung?

          Übergewicht und Fettleibigkeit

          Bakterien, Viren und Parasiten

DIE SINNE

          Geruchssinn

          Musik für alle

          Rechts oder links?

DER URSPRÜNGLICHE HUND

          Der Hund und der Wolf

          Hunderassen

          Freilaufende Hunde

          Über den Autor

          Literaturverzeichnis

          Danksagung

Vorwort

Das Buch, das Sie gerade in Ihren Händen halten, fasst die aktuelle Forschungslage über Hundeverhalten populärwissenschaftlich zusammen. Es werden mehr wissenschaftliche Artikel über Hundeverhalten veröffentlicht als je zuvor – pro Jahr erscheint täglich etwa ein neuer. Aber nur allzu selten gelangen diese spannenden Studien an die Öffentlichkeit. „Hunde erforscht“ gewährt Ihnen Einblick in brandneue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Hundeaufzucht und zum sozialen Miteinander zwischen Hund und Mensch. Meine Hoffnung ist, dass Sie nach der Lektüre dieses Buches Ihren Hund ein wenig besser verstehen. Jedes Kapitel endet mit einem Infokasten „Die Wissenschaft erklärt“, in dem die wichtigsten Forschungsergebnisse auf den Punkt gebracht werden.

Mich hat die Arbeit an diesem Buch sehr inspiriert und ich habe dabei viel gelernt. Ich hoffe, dass dieser Funke beim Lesen überspringt. Meine Ambition war es, engagiert zu schreiben ohne allzu persönlich zu werden. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre über den besten Freund des Menschen!

Bo Söderström

Einleitung

Mehr als jemals zuvor beschäftigen wir uns mit unseren Hunden. Es gibt Hundetagesstätten, unsere Hunde essen mit uns und schlafen in unseren Betten. Und es ist genauso selbstverständlich, dass wir mit unseren Hunden zum Tierarzt gehen wie mit unseren Kindern zum Kinderarzt. Wir tun ganz einfach unser Bestes, damit es unseren Hunden physisch so gut wie möglich geht. Gleichzeitig versuchen wir auch zu verstehen, was in ihren Köpfen vorgeht: Wie denkt mein Hund eigentlich und wie kann ich ihn besser verstehen?

Fraglos hat sich unsere Sicht auf Hunde in den letzten Jahrzehnten verändert. Wie bei Kindern bauen moderne Ausbildungsmodelle größtenteils auf die sogenannte positive Verstärkung von gewünschtem Verhalten. Die Aufgabe eines Hundetrainers hat sich professionalisiert und viele Trainingsformen haben heutzutage einen wissenschaftlichen Unterbau. Im Vergleich zu den 1970er Jahren, in denen das Gebrauchshundewesen mit Fährten, Apportieren und Schutzhundausbildung überwiegend männlich dominiert war, haben inzwischen im Hundesport Frauen die Nase vorn, die Obedience, Agility und Dogdance im Programm haben. Der Löwenanteil der Trainingsmethoden fußt heutzutage auf Freude und Zusammenspiel statt auf Hierarchie und Dominanz. Schätzungen zufolge (Studie des Industrieverbands Heimtierverband (IVH) und des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) aus dem Jahr 2016) leben in Deutschland rund 8,6 Millionen Hunde in 17% der Haushalte.

Viele Rentner und Menschen im späten mittleren Alter schaffen sich Hunde an, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Aber auch junge Menschen, die in Ballungsräumen leben und noch keine Familie gegründet haben, entscheiden sich mit steigender Tendenz für einen Hund.

Laut dem Melderegister des Tierschutzvereins Tasso e.V. sind Mischlinge in Deutschland am häufigsten vertreten. Danach folgen Deutsche Schäferhunde, Labrador Retriever, Golden Retriever Teckel und Pudel als beliebteste Rassen. In der Grafik auf der folgenden Seite sind die 20 beliebtesten Hunderassen Deutschlands mit Stand Dezember 2018 (nach der Welpenstatistik des VDH, Verband für das Deutsche Hundewesen) aufgelistet.

In der Grafik auf Seite 10 ist zu erkennen, dass in Osteuropa in wesentlich mehr Haushalten Hunde leben als in Westeuropa. Einzig Russland macht eine Ausnahme, dort allerdings ist die Katze als Haustier umso häufiger vertreten.

Von den weltweit insgesamt 900 Millionen Hunden leben gut 700 Millionen als Dorf- oder Straßenhunde. Auch wenn viele dieser Hunde locker an einen oder mehrere Haushalte gebunden sind, laufen sie frei in Dörfern und Städten umher, wo sie meist von Abfällen und Futtergaben leben. Dies ist komplett anders als in Schweden, wo der Hund als Familienmitglied betrachtet wird!

Die 20 häufigsten Hunderassen in Deutschland, Stand 2018 Quelle: www.vdh.de - Anm. d. Übers.: Die ursprüngliche Tabelle der häufigsten Hunderassen in Schweden basierend auf den Daten des Schwedischen Zentralamts für Landwirtschaft wurde für die deutsche Ausgabe durch Daten aus Deutschland ersetzt.

Die Grafik zeigt den prozentualen Anteil der Haushalte mit Hund in europäischen Ländern. Insgesamt gibt es rund 75 Millionen Hunde in Europa. Quelle: The Europan Pet Food Industry 2012.

In diesem Buch finden Sie die aktuellsten Forschungsergebnisse zum besten Freund des Menschen. Weite Teile des Buches konzentrieren sich auf das Zusammenspiel zwischen Ihrem Hund und Ihnen. Die Wissenschaft ist in den letzten Jahren dazu übergegangen, die Interaktion zwischen Hund und Halter näher zu beleuchten. Hund und Halter bilden oft eine so enge und intensive Einheit, dass das Verhalten des Hundes ohne Gegenwart des Halters nicht zu deuten ist. Indem Sie Fragen zu Ihrem Hund stellen, lernen Sie vielleicht sogar etwas über sich selbst. Meine Hoffnung ist, Sie zu faszinieren von der Geschichte des Hundes und seinem Anpassungsvermögen an ein Leben mit dem Menschen. Ich greife auf, wann und wie der Mensch den Wolf domestiziert hat und erkläre, in welchem Ausmaß sich die Verhaltensweisen zwischen Wolf und Hund unterscheiden. Ich thematisiere auch Probleme, die Ihnen als Hundehalter begegnen können und erkläre, wie Sie mit diesen umgehen können, um weder das Wohlergehen Ihres Hundes noch Ihren Seelenfrieden zu gefährden.

Sie werden unter anderem von aggressiven, ängstlichen und nervösen Hunde lesen und wie Sie ihnen am besten helfen können. All dieses Wissen beruht auf neuesten Erkenntnissen – die meisten der Artikel sind seit Januar 2015 bis heute publiziert worden.

Warum baut das Buch auf Wissenschaft?

Unsere Sprache ist in jüngster Zeit von zwei Neuworten bereichert worden: Faktenresistenz und Filterblase. Faktenresistenz beschreibt ein Verhalten, das sich nicht von Fakten beeinflussen lasst, die der eigenen Meinung entgegenstehen. Eine Filterblase wird hingegen von den Internetgiganten geschaffen wie zum Beispiel Facebook. Dort werden Nachrichtenflüsse auf Maß geschneidert, sodass konträre Meinungen nicht mehr erscheinen. Gemeinsam schaffen Faktenresitenz und Filterblasen eine Welt, in der Emotionen die Macht über die Vernunft übernehmen. Weiter kann man sich von wissenschaftlichen Verhältnissen nicht entfernen. Aber warum sollten wir überhaupt der Wissenschaft vertrauen?

Meiner Meinung nach ist der große Vorteil einer wissenschaftlichen Vorgehensweise, dass die Forscher neutral und ganz offen darlegen, wie sie zu ihren Folgerungen kommen. Wissenschaftliche Artikel haben eine besondere Struktur, genannt EMED - Einleitung, Material und Methoden, Ergebnisse und Diskussion. Das klingt vielleicht seelenlos, für Wissenschaftler ist diese Struktur jedoch wichtig, um schnell Informationen suchen und die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit einschätzen zu können. In der Einleitung geben die Verfasser an, was bereits früher zu diesem Thema geschrieben worden ist und wie ihre Studie auf dem bereits bestehenden Wissen aufbaut. Anders ausgedrückt: Weiter weg kann man nicht von einer Filterblase entfernt sein. In den Methoden beschreiben die Wissenschaftler, wie sie vorgegangen sind, um die Fragestellung zu erörtern, die am Ende der Einleitung aufgeworfen wurde. Die Methoden werden so genau angegeben, dass andere Wissenschaftler die Studie wiederholen und zu ungefähr dem gleichen Ergebnis kommen können. Ich schreibe „ungefähr“, weil die Wissenschaftsdisziplinen in diesem Buch nie ganz exakt sind: In der Ethologie zum Beispiel ergründen die Wissenschaftler das Verhalten der Tiere und in der Ökologie studieren sie Interaktionen zwischen lebenden Organismen und ihrer Lebensumwelt. Tiere sind Individuen und reagieren und verhalten sich bei gleichen Reizen nun mal nicht immer gleich. Alles andere wäre auch merkwürdig. Um die individuellen Abweichungen zu berücksichtigen, beobachten die Wissenschaftler daher eine große Anzahl unterschiedlicher Tiere unter so kontrollierten Bedingungen wie möglich. In der Praxis bedeutet das, dass die Wissenschaftler bereits von Beginn an so viele Fehlerquellen wie möglich auszuschließen versuchen: das heißt Faktoren, die die Tiere beeinflussen können, jedoch für die Studie uninteressant sind. Die meisten in diesem Buch beschriebenen Studien beruhen auf kontrollierten Experimenten. Hierfür werden Hunde unter Verwendung eines Zufallsmechanismus in eine Versuchs- und eine Kontrollgruppe eingeteilt. Alle Einflüsse werden so gleich wie irgend möglich gehalten bis auf den Faktor, um den es geht. Anschließend beschreiben oder messen die Wissenschaftler das Verhalten in beiden Gruppen systematisch. Die Ergebnisse beider Gruppen werden anschließend von den Forschern mittels Statistiken verglichen. Daher muss in jeder Gruppe eine größere Anzahl Hunde sein, denn ansonsten könnten einzelne Hunde mit abweichendem Verhalten das Bild der Gesamtgruppe verzerren. Die Forscher beenden den Artikel mit einer Diskussion, in der ihr eigenes Ergebnis in einem größeren Zusammenhang gesetzt wird. Wissenschaftler sind nicht faktenresistent, sondern berichten offen, ob andere zu anderen Folgerungen gekommen sind als sie selbst. Sie legen auch die Stärken und Schwächen ihrer Studie dar und wie man weitere Untersuchungen besser gestalten kann.

Vor Abdruck in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift wird noch einmal geprüft, ob die Wissenschaftler nicht doch faktenresistent sind oder in einer Filterblase leben. Alle Artikel durchlaufen eine wissenschaftliche Überprüfung, die durch Redakteure der Fachzeitschrift sowie andere Wissenschaftler der gleichen Disziplin durchgeführt wird. Jedes Detail wird in Augenschein genommen. Manchmal sind weitere Versuche und Analysen notwendig und in der Regel werden die Texte zwei bis drei Mal umgeschrieben, bis Prüfer und Redakteure zufrieden sind und der Artikel veröffentlicht wird. Aber einzelne wissenschaftliche Artikel sind auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Arbeit geht immer weiter. Erst wenn ausreichend viele Artikel zum gleichen Ergebnis kommen, kann von einem unumstößlichen wissenschaftlichen Nachweis (Evidenz) für eine These gesprochen werden.

Was ist denn nun der wissenschaftliche Unterbau für das Buch in Ihren Händen? Hundeverhalten zu erforschen ist en vogue. Ich habe in der weltweit größten Artikeldatenbank für wissenschaftliche Literatur, Web of Knowledge, eine Suche mit den Schlagwörtern dog und behaviour bzw. behavior (britische oder amerikanische Schreibweise von Verhalten) gestartet. Während der 1980er Jahre wurden knapp 150 Artikel veröffentlicht, in den 1990er Jahren waren es gut 300 Artikel, von 2000 bis 2009 gut 1000 Artikel und zwischen 2010 und 2016 nahezu 1500 Artikel. Man kann also sagen, dass sich die Menge der Fachartikel über Hunde alle zehn Jahre mehr als verdoppelt hat! Der schwedische Ethologe Per Jensen hat mehrere Bücher geschrieben, in denen er die aktuelle Forschung über Hundeverhalten zusammenfasst. In seinem 2014 erschienenem Buch „Hunden som skäms“, schreibt Jensen: „Während ich letzte Hand anlege an meinem Text, entdecke ich doch noch neue, interessante Forschungsberichte, veröffentlicht in den letzten Tagen, die ich mit ins Buch hätte aufnehmen sollen.“ Genauso ist es! Die Forschung zum Verhalten der Haustiere ist während der 2010er Jahre förmlich explodiert. Jeden Tag gibt es neue Erkenntnisse, in denen Fragestellungen vorheriger Studien weiterentwickelt werden. Um das Risiko der Überlappung mit früheren Büchern zu minimieren, habe ich mich entschieden, in diesem Buch die interessantesten Artikel zusammenzufassen, die zwischen dem 01. Januar 2015 und dem 01. Mai 2016 erschienen sind. Auf dem ersten Blick mag diese Auswahl mager erscheinen – aber nein! Aus der Datenbank lud ich die Zusammenfassungen von 330 Artikeln herunter, die während der knapp anderthalb Jahre erschienen sind. Die Zusammenfassungen waren sehr aufschlussreich und anhand dieser Informationen fischte ich die interessantesten Artikel heraus. Für mich war es wichtig, Artikel zu wählen, die meine Neugierde weckten. Dieses Buch soll gar nicht alle Verhaltensweisen des Hundes darlegen, sondern interessante wissenschaftliche Artikel vorstellen.

Sie als Leser brauchen jedoch nicht zu befürchten, dass Sie aufgrund meiner Auswahl spannende Ergebnisse versäumen. Selbstverständlich habe ich auch besonders interessante Artikel mit aufgenommen, die schon vor 2015 erschienen sind. Hinweise auf solche Artikel fand ich in den Einleitungen bzw. Diskussionen der von mir ausgewerteten Abhandlung. Insgesamt fasse ich gut 150 Artikel in diesem Buch populärwissenschaftlich zusammen. Die Artikel lassen sich in sieben Kapitel einteilen: „Der Hund als soziales Wesen”, „Interaktion zwischen Hund und Mensch“, „Guter Kontakt mit Ihrem Hund“, „Problemlösung“, „Hundegesundheit“, „Die Sinne“, und „Der ursprüngliche Hund“. Jedes Kapitel ist in drei bis vier Abschnitte gegliedert. Insgesamt umfasst das Buch 24 Abschnitte, die auf Ergebnissen und Folgerungen aus verschiedenen Forschungsartikeln basieren. Alle dem Buch zugrunde liegenden Fachartikel finden Sie auf den Seiten 240–245 aufgelistet.

Natürlich sind in den Artikeln selbst wesentlich mehr Informationen und Ergebnisse, als ich hier in den entsprechenden Kapiteln aufgreifen kann. Ehrlich gesagt ist auch nicht alles gleich relevant für Sie als Leser dieses Buches. Sollte aber ein Artikel Sie besonders interessieren, finden Sie hinten im Buch das Literaturverzeichnis. Dort gebe ich für die einzelnen Kapitel an, wer was geschrieben hat. Forschung ist Teamarbeit und die Autorenliste wird von Jahr zu Jahr länger. Hin und wieder kann es verwirrend sein, wenn nur der erste Autor genannt wird, da unter Umständen der letzte Mitverfasser den wesentlichen Part mit den Hunden ausgeführt hat. Leider kann ich das nicht berücksichtigen, ich führe immer nur den ersten Autoren an. Die Angabe „et al.“ hinter dem oder den Namen bedeutet dabei „und andere“, also das Team rund um den Erstgenannten.

Wie gehen Sie also vor, wenn Sie einen bestimmten Artikel suchen? Gehen Sie auf die Website http://dx.doi.org/ und fügen genau die Angaben, die hinter „doi“ im Literaturverzeichnis stehen, in das Suchfeld ein. So kommen Sie automatisch zum richtigen Artikel. Oft kann man diese Artikel auch schon gratis als PDF-Dateien herunterladen oder direkt am Bildschirm lesen.

Der Hund als soziales Wesen

Der Hund ist ein soziales Wesen, das sich in Gesellschaft mit anderen am wohlsten fühlt. Aber trotz vieler Vorteile des Lebens in einer Gruppe – man hat zum Beispiel immer einen Spielkameraden – kann es auch Nachteile geben. Wie lösen Hunde Konflikte in der Gruppe? Und wie soll man ritualisierte Signale deuten, mit denen Hunde sich gegenseitig ihren Status anzeigen? Darüber hinaus erfahren Sie in diesem einleitenden Kapitel, wie wichtig es ist, dass Sie als Hundehalter Ihren Welpen sozialisieren und auch wie Sie den Charakter Ihres Welpen testen lassen können.

Die soziale Entwicklung des Welpen

Die Fähigkeit der Hunde, mit uns Menschen zu kommunizieren, ist einzigartig. Während der mindestens 13.000 Jahre unseres gemeinsamen Weges hat der Mensch durch Auslese gewünschten Verhaltens allmählich die soziale Kompetenz des Hundes gesteigert. Aber die Forschung zeigt, dass genetische Faktoren nicht ausreichen, um zu klären, ob ein Hund freundlich, treu und gehorsam als Erwachsener wird. Wir müssen uns auch aktiv mit dem Welpen beschäftigen und ihn in einer sicheren Umgebung aufziehen, damit er als Erwachsener zuverlässig und ausgeglichen wird. Sprich: Er muss sozialisiert werden.

In der Forschung über Hundeverhalten wird besonders betont, den Welpen in jungem Alter zu sozialisieren, sonst besteht die Gefahr, dass der erwachsene Hund Verhaltensstörungen entwickelt. Besonders ausschlaggebend sind drei Phasen für die soziale Entwicklung des Welpen. Die erste Phase beginnt ab der Geburt bis zum Alter von rund drei Wochen. In dieser Phase spielt die Mutter die wesentliche Rolle. Seh- und Hörsinn entwickeln sich nach und nach in dieser Zeit. Zunächst aber ist der Welpe abhängig vom Tastsinn, um die Umwelt zu entdecken und zu erleben. Jedoch beschäftigen sich nicht alle Hundemütter gleich intensiv mit ihren Welpen, was später im Leben Auswirkungen auf das Temperament des Hundes haben kann. Dies zeigten die schwedischen Wissenschaftler Pernilla Foyer, Erik Wilsson und Per Jensen in einem 2016 veröffentlichten Versuch. Die Forscher wollten herausfinden, warum nur einer von drei Schäferhunden aus der Zucht eines schwedischen Militärhundezentrums das Temperament hatte, das den aufgestellten Kriterien für Diensthunde entsprach. Könnte dies damit zusammenhängen, dass bestimmte Schäferhundmütter in der ersten Zeit weniger Körperkontakt mit ihren Welpen pflegen? Um diese Frage zu beantworten, beobachteten die Wissenschaftler 22 frisch gebackene Schäferhundmütter und ihre Welpen während der ersten Wochen nach der Geburt. Mit Hilfe einer Überwachungskamera zeichneten die Wissenschaftler auf, wie oft die Mütter ihre Kleinen säugten, schleckten, beschnüffelten, umplatzierten oder im Kontaktliegen mit ihnen ruhten. Zu vier Zeitpunkten - ein, sieben, vierzehn und einundzwanzig Tage nach der Geburt – zeichneten sie das Verhalten der Mütter alle zwei Stunden im Verlauf von 24 Stunden auf. Die Überwachungskamera offenbarte, dass es prinzipielle Unterschiede in der Interaktion der Mütter mit den Welpen gab. Die Wissenschaftler teilten die Mütter daher in zwei Gruppen ein: Diejenigen, die ihre Welpen oft berührten und diejenigen, die dies eher selten machten. Anschließend verglichen die Forscher die Entwicklung der Temperamente der Welpen nach fünfzehn bis zwanzig Monaten. Sie fanden dabei einen signifikanten Zusammenhang: Die inzwischen erwachsenen Schäferhunde von hingebungsvollen Müttern während ihrer Welpenzeit waren im Kontakt mit Menschen sozialer, neugieriger und untersuchten weitaus eifriger neue Objekte. Scheinbar ist also das mütterliche Interesse für die Welpen von Bedeutung für ihre weitere Entwicklung. Für die Zukunft bedeutet dieses Forschungsergebnis, dass das schwedische Militär gut daran tut, bei der Zuchtarbeit das Engagement der Hundemütter zu berücksichtigen!

Durch den vorsichtigen Kontakt mit den Welpen in den ersten zehn Tagen nach der Geburt erhält man in der Regel sichere und gesündere erwachsene Hunde.

Auch der Züchter kann zur Sozialisierung der Welpen beitragen, indem er sich mit ihnen bereits während der ersten zehn Tage nach der Geburt behutsam beschäftigt. Mehrere Studien bestätigen, dass dies zu sichereren, weniger stressanfälligen und tatsächlich auch gesünderen Hunden im Erwachsenenalter beitragen kann. In einem Artikel der Fachzeitschrift Veterinary Medicine unterstreichen Tiffani Howell et al., dass dies besonders in gewerbsmäßigen Zuchtstätten wichtig ist, in denen die Welpen nicht die gleiche Aufmerksamkeit erfahren wie bei privaten Züchtern. Da der Tastsinn während der ersten drei Wochen der mit Abstand wichtigste Sinn ist, spielen die Wurfgeschwister auch eine wichtige Rolle für frühe Berührungserlebnisse. Fehlen Wurfgeschwister, sollte man einem Welpen besonders viel Liebe zuteil werden lassen, um seine soziale Entwicklung zu fördern.

Wurfgeschwister sind auch in der zweiten Schlüsselphase der sozialen Entwicklung wichtig. Diese zweite Schlüsselphase wird mit rund drei Wochen eingeleitet, wenn die Welpen nicht mehr ständig die Fürsorge der Mutter benötigen, sondern anfangen zu spielen und miteinander zu rangeln. Im Alter von ungefähr fünf Wochen beginnen die Welpen, ihre nähere Umgebung aufmerksamer wahrzunehmen und können bei plötzlichen Lauten, fremden Umgebungen und Menschen sehr ängstlich reagieren. Wann genau diese Phase beginnt, ist von der Hunderasse abhängig, was Mary Morrow et al. in einem 2015 im Journal of VeterinaryBehavior erschienenen Artikel zeigten. Allmählich, während wir den Welpen beibringen, was gefährlich und was harmlos ist, flaut die Angst wieder ab. Während dieser Phase ist es wichtig, den Welpen den Kontakt mit vielen verschiedenen Menschen zu ermöglichen. Die Studien zeigen nämlich, dass diejenigen, die vor der 14. Lebenswoche keinem Menschenkontakten „ausgesetzt“ wurden, später im Leben ein problematisches Verhältnis zu Menschen entwickeln können.

Die Sozialisierung mit unterschiedlichen Menschen und Umgebungen ist besonders wichtig, während die Welpen drei bis zwölf Wochen alt sind. Für eine langfristige gute Beziehung sollte man die Welpen jedoch auch während der dritten Phase weiter sozialisieren, die mit zwölf Wochen beginnt und bis zur Geschlechtsreife dauert. Jetzt sollten die Welpen die Möglichkeit bekommen, vorsichtig allen Freuden und Gefahren zu begegnen, auf die sie als Erwachsene treffen können: Andere Hunde, weitere Haustiere wie Katzen und Pferde, Wildtiere, fremde Kinder und Erwachsene und so weiter. Durch die Sozialisierung des Welpen erhalten Sie einen sicheren Hund, der nicht unmotiviert ängstlich oder aggressiv in neuen, unbekannten Situationen reagiert.

Einen Welpen nicht zu sozialisieren, kann offensichtliche negative Folgen haben. Die entscheidende Frage jedoch lautet: Wie viel Sozialisierung reicht aus? Besteht das Risiko, dass wir es zu gut meinen?

Setzen wir den Hund so vielen Kursen und so vielen Reizen aus, dass wir Gefahr laufen, ihn durcheinanderzubringen statt Sicherheit zu schaffen? Es gibt ein großes Angebot von Kursen für Welpen und frisch gebackene Hundehalter. Mehrere Forscherteams haben untersucht, ob und wie diese das Verhalten des erwachsenen Hundes beeinflussen. Ein Übersichtsartikel von Tiffani Howell et al. zeigt auf, dass Welpenkurse wissenschaftlich betrachtet keinen Nutzen bringen. Wächst ein Welpe in einem durchschnittlichen Zuhause auf, erfährt er täglich genügend unterschiedliche Reize und Erfahrungen, die ihn auf sein Erwachsenenleben vorbereiten. Das ist anscheinend ausreichend für die Sozialisierung eines Welpen. Leider gibt es wenige kontrollierte Experimente und man kann kaum sagen, ob das Verhalten eines erwachsenen Hundes Resultat eines Welpenkurses oder die Summe anderer Erfahrungen im Verlauf seines Lebens ist. Daher sollte man die Ergebnisse dieser Studien mit gesunder Skepsis betrachten. Tatsächlich profitieren jedoch die Hundehalter von Welpenkursen, insbesondere, wenn sie Ersthundehalter sind. Kurse ermöglichen es, Gleichgesinnte zu treffen und Erfahrungen auszutauschen sowie gleichzeitig etwas über das Hundeverhalten zu lernen und wie man als Halter in bestimmten Situationen reagieren sollte.

DIE WISSENSCHAFT ERKLÄRT: DIE SOZIALE ENTWICKLUNG DES WELPEN

Um ein ausgeglichenes, freundliches Wesen entwickeln zu können, muss ein Welpe sozialisiert werden.

Es gibt drei Schlüsselphasen in der sozialen Entwicklung eines Welpen. Die erste umfasst die ersten drei Lebenswochen, in denen der Tastsinn der wichtigste Sinn ist. Es folgt die Spanne von 4–12 Wochen, in der der Welpe die Umgebung zu erkunden beginnt. In der dritten Phase ab 12 Wochen bis zur Geschlechtsreife lernt er alles Positve und Negative kennen, was auf ihn als Erwachsenen daheim und unterwegs zukommt.

Der Züchter und später der Hundehalter haben die wichtige Aufgabe, den Welpen zu sozialisieren, indem sie sich mit ihm beschäftigen und ihn schrittweise an neue Reize heranführen.

Welpenkurse haben keinen dokumentierten Effekt auf das Verhalten des Hundes. Hingegen kann ein solcher Kurs den Hundehaltern in puncto Erfahrungsaustausch gute Dienste leisten.

Studien zeigen, dass Welpen, die vor der 14. Lebenswoche keinen Kontakt zu Menschen bekommen, Gefahr laufen, später im Leben ein problematisches Verhältnis zu Menschen zu entwickeln.

Welpentests

Die Persönlichkeit seines Welpen testen zu lassen, steht hoch im Kurs. Bei Welpen, die zu Dienst- oder Assistenzhunden ausgebildet werden, können solche Teste beizeiten „die Spreu vom Weizen“ trennen und entscheiden, welche Welpen sich für die anstehende Ausbildung und Arbeit eignen. Nach einem solchen Persönlichkeitstest können Sie hoffentlich das Temperament Ihres Welpen besser verstehen und es wird leichter, zu trainieren, Ängste oder andere unerwünschte Verhaltensweisen zu überwinden und gleichzeitig die positiven Eigenschaften des Welpen zu fördern. Und ein Welpentest kann auch Spaß machen – nun haben Sie es schwarz auf weiß, dass Ihr Welpe wirklich so liebenswert und sozial ist, wie Sie schon immer gesagt haben!

Es gibt zahllose Arten, die Persönlichkeit eines Welpen testen zu lassen und es ist schwer, sich im Dschungel der Welpentests, die sowohl in wissenschaftlichen Veröffentlichungen als auch in Hunderatgebern zu finden sind, zurechtzufinden. 2015 erschienen jedoch zwei Artikel, die Ihnen ein Stück weit helfen können. Der erste ist ein Übersichtsartikel von Monica McGarrity et al. aus den USA, in dem die Forscher Experten beurteilen lassen, welche Welpentests die besten sind. Es handelt sich um eine Verbraucherinformation à la „Stiftung Warentest“, allerdings bewerten hier hundeerfahrene Verhaltensforscher. Die erste Herausforderung für Monica McGarrity et al. war, einige wenige Eigenschaften auszuwählen, die dennoch ein umfassendes Bild der Welpenpersönlichkeit zeichneten. Einige Wissenschaftler behaupten, es reichten drei Eigenschaften, während andere wiederum meinen, elf seien erforderlich.

Ausgehend von früher erschienenen Übersichtsartikeln und Modellen kamen Monica McGarrity et al. zu dem Schluss, dass neun Eigenschaften bewertet werden sollten, um die Persönlichkeit umfänglich zu beschreiben: „sozial“, „ängstlich/nervös“, „aktiv“, „erkundend“, ”mutig/selbstsicher“, „reaktiv“, „aggressiv“, „unterwürfig“ und „lernwillig“. Die gängigsten Eigenschaftswörter für diese Kategorien finden Sie in der Tabelle auf der folgenden Seite. Anschließend suchten die Wissenschaftler in mehreren großen Datenbanken nach Artikeln, die Ergebnisse der unterschiedlichen Persönlichkeitsteste bei Welpen beschreiben. Sie fanden insgesamt 49 verschiedene Publikationen mit 181 unterschiedlichen Tests. Einige dieser Tests wurden als ungeeignet aussortiert, da sie mehr als die neun Eigenschaften gleichzeitig erfassten, sodass noch 100 Tests übrig blieben. Sechs qualifizierte Verhaltenswissenschaftler aus unterschiedlichen Teilgebieten – alle jedoch mit großer Hundeerfahrung – mussten die einhundert Tests einzeln auf ihre Qualität hin überprüfen, um zu entscheiden, ob sie jeweils geeignet waren, die getesteten Eigenschaften zu bewerten. Sobald vier von sechs der Experten unabhängig voneinander gleich urteilten, bewerteten Monica McGarrity et al. dies als Konsens. Ich beschreibe dieses Vorgehen so detailliert, um zu zeigen, dass die Wissenschaftler ihren Verbraucherrat sehr ernst nahmen. Die Ergebnisse waren leider alarmierend: Nur sehr wenige Tests, denen die Welpen ausgesetzt wurden, erfassten die zu messenden Eigenschaften gut. Glücklicherweise kamen die Experten überein, dass wenigstens ein Test pro Eigenschaft gut funktionierte, siehe Tabelle auf der nachfolgenden Seite.

Im zweiten Artikel untersuchen Lina Roth und Per Jensen, ob man Welpentests nicht realitätsnäher gestalten kann. Die meisten Welpentests werden nämlich in besonders auf das Testziel angepassten Räumen und ohne den vertrauten Halter in der Nähe durchgeführt.

NEUN EIGENSCHAFTEN, DIE ZUSAMMEN DIE PERSÖNLICHKEIT DES WELPEN BESCHREIBEN

EIGENSCHAFT

DER WELPE IST …

EXPERTENRAT „WELCHER TEST PASST AM BESTEN“

Sozial

Liebenswert, aufgeschlossen, verspielt

Eine für den Welpen unbekannte Person versucht, mit ihm zu spielen.

Ängstlich und nervös

Allgemein nervös, nimmt Reißaus, schüchtern, vorsichtig, misstrauisch, sensibel

Dem Welpen wird ein neues Objekt gezeigt. Die Wissenschaftler erfassen Verhalten wie Hinhocken, Zittern, Ausweichen usw.

Aktiv

Physisch aktiv/inaktiv, energisch, hyperaktiv, rastlos

Der Welpe wird in einen Raum mit Karomuster auf dem Boden gesetzt. Die Wissenschaftler erfassen, wie weit sich der Welpe in einer bestimmten Zeiteinheit bewegt.

Erkundend

Neugierig, aufgeschlossen gegenüber neuen Dingen/Herausforderungen (Verhalten in neuer Situation)

Der Welpe wird in einen Raum mit unbekannten Objekten wie großen Bällen, einem Staubsauger oder neuen Spielsachen gebracht. Die Wissenschaftler erfassen, wie oft sich der Welpe den Objekten nähert.

Mutig und selbstsicher

Entschlossen, ausdauernd, selbstständig, anpassungsfähig

Der Welpe geht über ein Hindernis wie z. B. eine Treppe. Die Wissenschaftler erfassen, wie schnell der Welpe geht und ob er zögert oder nicht.

Reaktiv

Ungestüm, verhaltensproblematisch

Der Welpe geht spazieren und wird unerwartet mit z.B. aufspringenden Schirmen oder einer lebendigen Schlange konfrontiert. Die Wissenschaftler erfassen, wie oft und heftig der Welpe reagiert.

Aggressiv

Wütend, bissig, feindselig

Eine Person nimmt dem fressenden Welpen den Futternapf weg. Die Wissenschaftler erfassen die Position der Rute und der Ohren, Knurren usw.

Unterwürfig

Unterwürfig, dominant

Die Wurfgeschwister werden jeweils zu zweit in ein Gehege mit einem Kauknochen gesetzt. Die Wissenschaftler erfassen, wie lange der Welpe den Knochen teilt oder ihn für sich beansprucht.

Lernwillig

Gehorsam, ablenkbar, teamfähig, verlässlich, intelligent, aufmerksam, klug

Dem Welpen wird ein Ball geworfen. Die Wissenschaftler erfassen, wie oft der Welpe dem Ball hinterher läuft und ihn dem Werfenden wiederbringt oder ob er von anderen Personen in der Nähe abgelenkt wird.