Hunde lesen lernen - Maren Grote - E-Book
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Hunde lesen lernen E-Book

Maren Grote

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Beschreibung

Was Hundehalter schon immer über das Verhalten ihres Hundes wissen wollten und bisher in keinem Buch gefunden haben – hier steht es drin! Hundetrainerin Maren Grote zeigt in ihrem SPIEGEL Bestseller Hundeverhalten genau so, wie es im Alltag auftritt. Nach Alltagssituationen geordnet und anhand vieler Fotos wird das jeweilige Verhalten beschrieben und die Körpersprache erklärt. Man versteht nicht nur, was der Hund fühlt und denkt, sondern auch das Warum. Zusätzlich gibt es wertvolle Tipps, um als Hundehalter kritische Situationen besser zu steuern. Ein kompetenter Ratgeber, der Fachwissen einzigartig verständlich und praxisnah vermittelt.

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Seitenzahl: 251

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ZU DIESEM BUCH

Hunde sind im Grunde genommen wie vierbeinige Menschen, nur besser darauf bedacht, sich das Leben schön zu machen.

HUNDE SIND GROSSARTIG!

Das weißt du, das weiß ich, das wissen schätzungsweise 10 Millionen Menschen in Deutschland, denn so viele halten sich Hunde. Hunde leben auf der ganzen Welt, in jedem Winkel, in jedem Klima. Sie alle verbindet, dass sie nah am Menschen sind. Nicht immer so nah wie bei dir vielleicht, also in deinem Haus oder Bett. Aber dennoch in der direkten Nähe und oft in Koexistenz oder noch viel mehr: in Freundschaft.

WUSSTEST DU, …

dass Hunde die gleichen Hirnareale haben wie Menschen und auch dieselben Botenstoffe darin aktiv sind wie bei uns? Damit ist davon auszugehen, dass Hunde ähnlich fühlen wie wir und auch komplexe Gefühle wahrnehmen und auswerten können.

HUNDE LIEBEN MENSCHEN, MENSCHEN LIEBEN HUNDE

Menschen auf der ganzen Welt gehen freundschaftliche Beziehungen zu Hunden ein und das hat einen besonderen Zauber. Denn kein Tier war früher so eng mit dem Menschen verbunden wie der Hund. Kein Tier hat es so nah an uns herangeschafft und diesen Stellenwert eingenommen, nicht mal die Tiere, die direkt mit uns verwandt sind. Warum das so ist? Da streitet sich die Wissenschaft noch. Ob der Hund zum Menschen kam oder der Mensch zum Hund, wissen wir noch nicht genau. Wahrscheinlich haben wir beide einen Schritt aufeinander zu gemacht. Dass da etwas ist, was uns verbindet, das fühlst du, wenn du deinen Hund ansiehst und andere Menschen mit ihren Hunden beobachtest. Dieser unsichtbare Faden zwischen Menschheit und Hundewelt soll in diesem Buch beleuchtet werden. Denn was Hunde können, denken und fühlen geht so viel weiter, als Kekse für ein gewünschtes Verhalten einzustreichen. Dieses Buch ist kein Erziehungsratgeber und befasst sich auch nicht mit Trainingstechniken, um unerwünschtes Verhalten abzustellen, sondern soll Verständnis schaffen, wieso Hunde auch die Dinge tun, die sie tun, eben weil sie Hunde sind. Eine kleine Zusammenfassung, was das jeweils für euer Zusammenleben und deinen Umgang mit dem Hund bedeuten kann, erfährst du hier aber natürlich auch. Ich nehme mir als Beispiel einen typischen Tagesablauf mit Hund, an dem die Ausdrucksweisen und Besonderheiten von Hunden beleuchtet werden. Vom Aufstehen, gemeinsamen Kuscheln, Füttern und Spazierengehen mit und ohne Leine, über den Kontakt zu fremden Hunden auf dem Spaziergang, bis hin zur Schlafenszeit, werden wir gemeinsam auf die Eigenarten und Verhaltensweisen schauen, die Hunde ausmachen.

»Komm mit mir auf die Reise in den Kopf deines Hundes!«

HUNDE SIND EIGENSTÄNDIGE PERSÖNLICHKEITEN!

Hunde sind mehr als das andere Ende der Leine. Sie haben Persönlichkeit, eigene Ideen, spezifische Verhaltensweisen und Einstellungen. Hunde werden nicht bloß von uns zu etwas gemacht, sie sind denkende, fühlende Lebewesen und ihre Ideen und Verhaltensmuster sind nicht immer in unserem Sinne. Ihre Eigenarten zu verstehen und auch ihre Eigenständigkeit anzuerkennen, ist mein Ziel. Dafür bekommst du in diesem Buch Erklärungen für hundetypisches Verhalten. Damit kannst du deinen Hund besser einschätzen und verstehen. Gleichzeitig möchte ich dir ein bisschen meiner Welt zeigen, meiner Faszination für die außergewöhnliche Komplexität von Hundeverhalten und sozialer Kompetenz.

Viel Spaß beim Lesen!

Maren Grote

© Anna Auerbach/Kosmos

Maren Grote und Hund „Nanu!“

DER HUND ZU HAUSE

© Anna Auerbach/Kosmos

GUTEN MORGEN SONNENSCHEIN!

Wie Hunde sich ein normales Zusammenleben vorstellen und welche Regeln ihnen dabei wichtig sind.

Im ersten Kapitel geht es um den Hund und sein Verhalten im Haus und in Kommunikation mit dir, was für Grundsätze des Zusammenlebens für Hunde wichtig sind, welche Regeln Hunde untereinander haben und wie sie sich normalerweise strukturieren, denn als Rudeltiere haben Hunde eine sehr genaue Vorstellung davon, wie ein Zusammenleben aussehen sollte und wie der Tag gemeinsam bestritten werden kann.

Es beginnt morgens mit dem Aufstehen. Jedes Mal, wenn Hunde morgens aufwachen, beginnt für sie ein neues Leben, ähnlich wie bei Kindern. Es ist eben nicht selbstverständlich, morgens die Augen aufzumachen und irgendwie hat sich die Welt gerade einige Stunden ohne einen weitergedreht. Was sich wohl verändert hat und was sich heute für Möglichkeiten ergeben werden? Die Begrüßung des neuen Tages fängt für Hunde damit an, abzuklären, ob alles ist wie es war, bevor sie eingeschlafen sind. Junge Hunde tun das oft sofort, während erwachsene Hunde auch gemütlich liegen bleiben und erst später den Rest der Familie begrüßen. Manche Hunde brauchen diese Abklärung der Situation auch gar nicht, weil sie entweder ganz sicher in ihrer Position sind oder nur mit sich selbst beschäftigt und daher kaum Interesse für die sozialen Zusammenhänge im Haus hegen.

Weshalb ein Hund mit sich beschäftigt ist, kann viele Gründe haben. Die Rasse spielt hier eine Rolle, genau wie eventuelle Schmerzen oder einfach die Tatsache, dass der Hund bisher ohne Menschen aufgewachsen ist. Auf jeden Fall ist es nicht direkt ein Hinweis auf mangelnde Liebe oder ein Desinteresse am Menschen persönlich, wenn der Hund ihn nicht begrüßt. Hier gilt es zu differenzieren. In den meisten Fällen beginnt der Tag aber mit einer früher oder später ablaufenden Begrüßung.

Illustrationen der Hundesilhouetten © AdobeStock/zolotons

Dominanzbeziehungen sind individuell zueinander und kein Wesenszug.

IST ALLES NOCH WIE IMMER?

Wer wen begrüßt und wer sich dabei wie zeigt, ist nicht nur ein Ausdruck von Wiedersehensfreude, sondern bestätigt auch immer wieder aufs Neue, dass jeder mit seiner sozialen Stellung zueinander zufrieden ist oder eben nicht. Die Begrüßung wird dafür genutzt, Beziehungen in Frage zu stellen, Themen über Führungsqualitäten auf den Tisch zu bringen oder zu unterstreichen, dass man gern weiterhin folgen wird.

WUSSTEST DU, …

dass es keine Rangfolge bei Hunden gibt, die wie eine Leiter hoch oder runter geht, sondern dass immer nur die einzelnen Beziehungen von einem zum anderen zählen und jede Beziehung eine andere Qualität und Stellung im Leben des Hundes hat?

WAS EINE BEGRÜSSUNG ÜBER DIE BEZIEHUNG VERRÄT

Will der Hund unterstreichen, dass er sich in der Position des Folgsamen, also des angepassten Parts der Beziehung sieht, dann tut er dies über kleine Gesten aus dem Demutsverhalten. (Auf das Thema Demut werde ich später noch mehr eingehen, da dieser Begriff durch unsere Umgangssprache zu Unrecht negativ belegt ist.) Aktive Demut bedeutet, dass sich jemand annähern möchte und das möglichst höflich, deeskalierend und so süß, dass der andere ihm nichts abschlagen kann und die Nähe zulässt.

© Anna Auerbach/Kosmos

Sich windende, weiche Bewegungen gehören zur aktiven Unterwerfung dazu.

AKTIVE DEMUT

Jeder Hund kann und sollte aktive Demut zeigen können. Sie wird immer demjenigen gegenüber gezeigt, dem der Hund freundlich, friedlich und unterwürfig begegnen möchte.

Aktive Demut ist sehr bewegt und lebendig, und der Hund biegt den Körper dabei weich von einer Richtung in die andere. Beim Wedeln wedelt der ganze Hintern mit, die Ohren sind eng nach hinten angelegt und der Hund ist etwas aufdringlich und schmeichelt sich, teilweise richtig belästigend, bei dem sozial höher gestellten Menschen oder Hund ein. Er leckt die Hände des Menschen oder das Maul des anderen Hundes, verfolgt ihn tanzend und tippelnd und bietet oft auch immer wieder von sich aus an, sich auf den Rücken zu rollen oder ganz still stehen zu bleiben, damit der andere ihn beschnuppern oder anfassen kann.

Je jünger der Hund ist, desto häufiger und ausgeprägter zeigt er aktive Demut. Ganz junge Hunde pinkeln auch oft in ihrem Demutstänzchen, was nett gemeint ist und niedlich wirken soll. Es ist eine kindliche Geste, die den morgens aufstehenden Menschen froh und gnädig stimmen soll, aber oft eher zu Ärger führt. Je harscher der Mensch dann allerdings reagiert, desto mehr denkt der Hund, sich einschmeicheln und Mühe geben zu müssen, um Ärger zu vermeiden und pinkelt beim nächsten Mal erst recht während der Begrüßung.

© Anna Auerbach/Kosmos

Geschlossene Augen, lockeres Wedeln mit niedrig gehaltener Rute und das Lecken mit einer entspannten Zunge über die eigene Schnauze sind Demutssignale, um zu bekunden: „Ich komme in friedlicher Absicht!“

© Anna Auerbach/Kosmos

Von unten herankriechen und das Maul des ande- ren anstupsen oder belecken gehört zu den höflichen Gesten einer respektvollen Annäherung. Hier wird es von einem jungen Hund gezeigt.

Wird der Hund erwachsen, so werden seine aktiv demütigen Gesten weniger stark ausgeprägt gezeigt und seltener. Fremden Hunden gegenüber zeigen die meisten erwachsenen Hunde kaum noch aktive Demut, es sei denn, sie sind sehr früh kastriert und deswegen nicht richtig erwachsen geworden.

Am häufigsten kann man aktive Demut beobachten, wenn Hunde ihre Menschen nach einer Trennung wiedersehen und begrüßen, denn an dieser Stelle ist es wichtig, die Position wieder zu klären, seine Absichten zu unterstreichen und Konflikte zu vermeiden.

Aktive Demut wird immer in mehr oder weniger ausgeprägter Form gezeigt und ist etwas Gesundes und Freundliches, das keinesfalls zu bemitleiden wäre. Auch wir Menschen erhöhen in einer freundlichen Begrüßung, bei der wir auf jemanden zugehen und den Kontakt herstellen wollen, etwas unsere Stimme, legen den Kopf leicht schief und gehen etwas langsamer. Oft drehen wir auch die Schultern leicht ein, belasten abwechselnd den einen Fuß mehr als den anderen. Wir formen mit dem Mund kleine Gesten wie das Lippenzusammendrücken, lächeln oder räuspern uns. All das ist vergleichbar mit dem Einrollen und Biegen des Hundekörpers, dem Lippenlecken oder Nasenschlecken, dem Pföteln und Tänzeln und dem Blick-Abwenden, Blinzeln und Maulwinkel-Zurückziehen.

© Anna Auerbach/Kosmos

Die Beine sind abgeknickt und der Körper des Hundes rund. Der Blick geht von unten nach oben.

© Anna Auerbach/Kosmos

Die Rute wird bei der aktiven Demut unten getragen und wedelt ausladend mit der Spitze.

© Anna Auerbach/Kosmos

Das Belecken des Gesichts und der Hände in demütiger Körperhaltung wird auch Menschen gegenüber gezeigt.

VERHALTENSWEISEN DER AKTIVEN DEMUT

Zum Menschen hingehen, liegen oder stehen bleiben, wenn sich der Mensch zur Begrüßung nähert.

Mit der Spitze der Rute schnell und weich wedeln oder mit der ganzen Rute kreisend und locker wedeln, wobei die Rute eher entspannt unten getragen ist oder sogar leicht eingerollt zwischen den Hinterbeinen. Auch ein propellerartiges Wedeln in großen, lockeren Kreisen gehört dazu.

Körper im Stehen leicht einrollen und den Rücken nach oben rund machen, den Kopf nach unten neigen und nach hinten biegen, sodass sich runde und weiche Formen durch den ganzen Hundekörper ziehen.

Weiche, entspannte Muskulatur und eher eingesackte Beine.

Schnelle, tippelnde Schritte und viel Bewegung.

Eventuell auch ein kurzes, schnelles Schlecken über die eigene Nase, über die Hände oder das Gesicht des Menschen.

Hektisches Hinterherlaufen und Tänzeln, Anstupsen mit der Nase und piepsende Geräusche.

KÖRPERSPRACHE DER AKTIVEN DEMUT

Lang nach hinten gezogene Lippen

„Niedlich“ gucken, mit Kulleraugen und von unten nach oben

Eine glattgezogene, große Stirn machen

Ohren eng nach hinten an den Kopf anlegen

Quietschen, fiepen und sehr helle Belllaute machen

Beim Herankriechen unter sich pinkeln

Die aktive Demut soll „süß“ und „niedlich“ aussehen und löst bei uns genau diese Gefühlsreaktion aus, wenn wir sie sehen. Aktiv demütige Hunde empfinden wir als ungefährlich, freundlich und süß, als hilfsbedürftig und unselbständig. Das liegt daran, weil alle Verhaltensweisen und die Körpersprache darauf ausgelegt sind, möglichst babyhaft und kindlich zu wirken und uns damit geduldiger, gnädiger und zugewandt zu stimmen. Wer sich die Fotos dazu anschaut, wird merken, dass das ziemlich gut funktioniert.

© Anna Auerbach/Kosmos

Der typische „Dackelblick“ ist ein Teil der Demutsgesten und soll niedlich wirken und besänftigen.

© Anna Auerbach/Kosmos

Wer demütig begrüßt wird und seine soziale Stellung untermauern möchte, verhält sich cool und überlegen.

© Anna Auerbach/Kosmos

Hier zeigt das Anheben der Pfote in demütiger Körperhaltung zusätzlich: Ich wäre bereit mich auf den Rücken zu werfen, wenn es erwartet wird.

© Anna Auerbach/Kosmos

Bei der Inspektion durch den sozial höher gestellten wechselt die aktive Demut zur passiven und es wird still abgewartet.

© Anna Auerbach/Kosmos

Aktive Demut kann erwachsene Hunde richtig nerven und dazu veranlassen zu drohen und passive Unterwerfung einzufordern.

WUSSTEST DU, …

dass Hunde sich gegenseitig begrüßen, aber nicht verabschieden?

FREUNDSCHAFTLICHE ÜBERLEGENHEIT

Ja, Freundschaft und soziale Überlegenheit funktionieren durchaus zusammen, nämlich dann, wenn man sie bewertet wie ein Hund. Während in unserem Denken die Position der Führung oft belegt ist mit dem Unterdrücken des anderen, ist das bei Hunden eine völlig andere Auffassung. Führung ist in aller Freundschaft und Zugewandtheit möglich und bedingt, dass der Führende Fähigkeiten mitbringt, die dem Folgenden nutzen, der sich deswegen freiwillig und zu seinem eigenen Wohl anschließt. Dieses Anbieten von Führung kann bereits bei der Begrüßung unterstrichen werden durch:

Ruhige, fließende Bewegungen in großer Langsamkeit und Würde

Körperliche Präsenz und Aufrichtung ohne sich übermäßig aufzuplustern

Wenige bis keine Geräusche machen

Übermäßige Aufregung und körperliches Auf-die-Pelle-Rücken klar unterbinden und eine respektvolle Annäherung einfordern

Dem Anderen die Möglichkeit geben, einen ein bisschen zu feiern und um die Aufmerksamkeit zu buhlen

© Anna Auerbach/Kosmos

Ein älterer, souveräner Hund kann sich in der Anerkennung und den Bemühungen des Jüngeren sonnen.

WAS DAS FÜR DEN UMGANG BEDEUTET

Bereits in der Begrüßung kannst du dich als Führungspersönlichkeit präsentieren und deine Kompetenz anbieten. Es ist nicht unbedingt eine Aussage, ob dein Hund zu dir oder du zu ihm kommst zur Begrüßung. Du solltest aber beachten, dass die Art sich zu begrüßen, eine Aussage darüber macht, wie du dich positionierst. Wer also als Mensch während einer Begrüßung quietscht, sich auf den Boden wirft oder wild umherspringt, der gibt dem Hund, der eigentlich gerade nach einer Klarstellung der Position fragt, merkwürdige und verwirrende Signale.

© Anna Auerbach/Kosmos

Anspringen können Hunde in den verschiedensten Stimmungen. Hier ist es ein aktiv demütiges Hochklettern am Menschen.

Manchmal kann es gut sein, den Hund nicht zu begrüßen und sich nur um sich selbst zu kümmern. Viel wichtiger als die Frage, ob und wann der Hund begrüßt wird, ist aber, wie er begrüßt wird. Es nutzt nichts, den Hund links liegen zu lassen, bis er sich einigermaßen beruhigt hat, um ihn dann zur Begrüßung heranzurufen und in lauter aktiven Demutsgesten auszuflippen. Viel sinnvoller ist es, sich in der Begrüßung einfach ruhig, sanft und freundlich, aber souverän und klar zu zeigen und den Hund sein Tänzchen aufführen zu lassen, vielleicht sogar klar zu zeigen, wann es zu aufdringlich und zu viel des Guten wird. Damit hilft man dem Hund, bei jeder Begrüßung wieder Sicherheit zu finden, wie die Beziehung strukturiert ist und dass er sich auf die alten Muster und Rollen verlassen kann.

Wusstest du, …

dass man es Hunden mit überschwänglichen Begrüßungen zusätzlich schwerer macht, allein zu bleiben, weil man damit vermittelt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass man zurückgekommen ist?

DER TAG BEGINNT MIT WASCHEN UND KÄMMEN

Fühlen und Anfühlen liegen nah beieinander. Über seinen Körper drückt der Hund seine Gefühle aus und setzt ihn bewusst zur Kommunikation ein.

Auch Hunde betreiben Körperpflege. Das gegenseitige Pflegen ist ein Ausdruck von Zusammengehörigkeit, Freundschaft und dem Gefühl, füreinander zuständig zu sein. Den anderen zu versorgen und sich um ihn zu kümmern, sagt auch wieder etwas über die soziale Stellung aus, denn wer das Sagen hat, der kümmert sich auch mehr um die Verpflegung derjenigen, die folgen. So wie es normal ist, dass Eltern ihre Kinder kämmen oder ihnen etwas aus dem Gesicht wischen. Diese liebevollen Körperpflegemaßnahmen sind immer auch mit einem gewissen Zwang verbunden, sich durchs Gesicht wischen lassen zu müssen und darin findet sich auch die tiefer gehende Aussage über die Beziehung wieder. Wer wen kämmen darf und wer still halten muss, auch wenn es mal ziept, ist ein wichtiger Hinweis auf die soziale Stellung zueinander.

KOMFORTVERHALTEN

Komfortverhalten sind all die kleinen Dinge, die es einem gemütlich und körperlich angenehm machen sollen. All das Gepule am Körper, dass der Pflege dient, aber sich auch einfach nur gut anfühlt:

Strecken

Gähnen

Kratzen

Schütteln

Sauber lecken

Im Fell knibbeln

Fremdkörper herauspulen

Wohliges Brummen und Schnurren, Seufzen und Schnaufen

Hin und her ruckeln beim Hinlegen

Schmatzen und sortieren der Lefzen

Kratzen und trampeln der Schlafdecke

Zum Komfortverhalten gehören verschiedene Verhaltensweisen, die du bestimmt schon bei deinem Hund beobachtet hast. Zum Beispiel, dass er sich im Kreis dreht, bevor er sich hinlegt, oder mit der Vorderpfote an der Decke kratzt, auf der er es sich gleich gemütlich machen möchte. Das sind typische Verhaltensweisen, die auf die Ruhe vorbereiten sollen. Wenn Hunde draußen liegen, dann buddeln sie sich gern kleine Erdkuhlen, in denen sie sich zusammenrollen können. Das Scharren und Treten der Erde ist sinnvoll, um eine richtig gute Liegekuhle zu bauen. So kann der Kopf etwas höher liegen als der Körper, ähnlich wie wir es mit einem Kopfkissen machen. Bei Kälte isoliert der Boden die Körperwärme etwas und wenn es sehr warm ist, kann die Kuhle tiefer gebuddelt werden und so die feuchte, kühle Erde ausgehoben werden, auf der es sich dann erfrischend liegt. Frisch aufgegraben wird die Erde weicher und gemütlicher zum Liegen.

Die Verhaltensweisen, die für diese Bauwerke notwendig sind, zeigen unsere Hunde auch, wenn sie gar keine Kuhlen mehr bauen müssen. Für die Welpenpflege und Versorgung gräbt manch eine Hündin sogar in ihrer Scheinträchtigkeit (ein paar Wochen nach der Läufigkeit) das Sofa aus, zerfetzt Kissen und Polster und gräbt intuitiv eine Höhle. Auch wenn es immer wieder merkwürdige Gerüchte über das Trappeln, Kreisdrehen und Graben in den Schlafdecken gibt … Es ist einfach nur ein sinnvolles Komfortverhalten, das den Nutzen hat, den Schlafplatz gemütlich zu gestalten und ein wohliges Vorgefühl erzeugt. Ungefähr so, wie wenn wir unter der Bettdecke hin und her wackeln, die Füße aneinander reiben oder noch mal mit den Beinen strampeln. Das Gefühl dazu kannst du bestimmt gut nachvollziehen. Es macht die Gemütlichkeit perfekt und stimmt einen auf die bevorstehende Ruhe ein. Wenn ein Hund dieses Verhalten zeigt, ist das also ein gutes Zeichen dafür, dass er sich um sein eigenes Wohlbefinden sorgt und über Ruhe Selbstfürsorge betreiben kann.

© Anna Auerbach/Kosmos

Bei einem großen Altersunterschied und in der Familie zählt für die soziale Stellung immer: Alter vor Schönheit!

© Anna Auerbach/Kosmos

Wer das Sagen hat darf auch liebevoll einfordern, dass er sich jetzt kümmern möchte. Hier muss der Welpe den Wunsch der Mutter akzeptieren.

© Anna Auerbach/Kosmos

Zwangskuscheln und zärtlich aufgezwungene Pflegemaßnahmen sind eine Möglichkeit seine Position klarzumachen und trotzdem freundlich zu sein.

WAS DAS FÜR DEN UMGANG BEDEUTET

Körperpflegmaßnahmen gehören nicht nur zur Freundschaft, sondern sind auch ein gutes Mittel, um in einem netten Kontext etwas einzufordern und seine Stellung klarzumachen. Körperkontakt ist ein wichtiger Bestandteil, die Beziehung zu stärken und Stress abzubauen und gehört unbedingt in die Hundehaltung. Das gilt für das Streicheln und Kraulen genauso wie das Festhalten am Körper und das liebevolle Zwangskuscheln oder Einfordern zum Stillhalten beim Säubern von Füßen und Ohren oder dem Entfernen von Zecken und Ästchen aus dem Fell.

© Anna Auerbach/Kosmos

Ob wir Pflegemaßnahmen am Hund durchführen „dürfen“, hängt auch an unserem sozialen Status der Beziehung und ob wir es uns leisten können einzufordern.

© Anna Auerbach/Kosmos

Gerade unbequeme Dinge am Körper zuzulassen ist auch eine Einstellungsfrage des Hundes dem Menschen gegenüber.

ÜBERSPRUNGHANDLUNGEN AUS DEM KOMFORTVERHALTEN

Gerade Verhaltensweisen aus dem Bereich vom Komfortverhalten werden oft als kleine Übersprunghandlungen in Situationen gezeigt, in denen ein Hund intensiv nachdenkt oder Probleme löst. Genaugenommen sind es beruhigende Gesten, die ihn auflockern sollen. So schütteln sich Hunde oft, nachdem sie sich stark zusammenreißen mussten, kratzen sich, wenn mit ihnen an der Leinenführigkeit oder einem verbindlichen „Sitz-Kommando“ gearbeitet wurde oder schlecken sich über die Lippen, wenn man mit ihnen den Rückruf übt. Das wird oft fälschlicherweise mit Stress und Not gleichgesetzt. Es ist aber eher so, als wenn ein Mensch sich beim Nachdenken am Kopf kratzt oder auf der Lippe kaut, während er sich konzentriert. Diese Verhaltensweisen haben also erstmal nicht grundsätzlich etwas mit untragbarem Stress zu tun.

WUSSTEST DU, …

dass „Calming Signals“ zur Selbstberuhigung da sind, und nicht dafür, das Gegenüber zu besänftigen?

WAS DAS FÜR DEN UMGANG BEDEUTET

Übersprunghandlungen und selbstberuhigende Gesten werden nicht bewusst gezeigt, um etwas zu kommunizieren, sondern dienen der Selbstberuhigung. Das ist eine gute Sache und die Fähigkeit, sich selbst wieder in eine entspannte Lage zu bringen. Keine Sorge also, wenn ein Hund gähnt, schluckt oder sich kratzt, wenn du ihn vor eine Aufgabe stellst, für deren Lösung er sich anstrengen muss. Das ist etwas Normales und spricht nur dafür, dass dein Hund geistig gefordert ist, nicht, dass er überfordert ist. Wenn dein Hund in einer entspannten Situation ist, dann sind diese Gesten genau das, was ihr Name ausdrückt: Ein Zeichen von Wohligkeit oder der Versuch, es noch gemütlicher zu machen und sich dem Gefühl von Selbstfürsorge ganz hinzugeben.

Und auch als Demutsgeste können Verhaltensweisen wie Schmatzen und sich über die Nase Schlecken gezeigt werden. Hier kannst du trennen, ob dein Hund dich ansieht und im Kontakt zu dir über seine Nase schleckt, nachdem du ihn vom Sofa geschoben hast. Dann handelt es sich wahrscheinlich wirklich um eine Demutsgeste und soll dich beschwichtigen und gütig stimmen. Dann bedeutet es, dass dein Hund dich verstanden hat und versucht, deiner Aufforderung mit angemessener Höflichkeit nachzukommen. Zeigt dein Hund das gleiche Verhalten nach dem Futtern, allein in der Küche stehend, dann leckt er einfach nur Futterreste weg oder kühlt sich im Körbchen die vom Schlafen ausgetrocknete Nase.

© Anna Auerbach/Kosmos

Übersprunghandlungen und selbstberuhigende Maßnahmen sind nicht gleich ein Anzeichen für Überforderung, sondern dafür, dass der Hund gerade ein Problem löst.

© Anna Auerbach/Kosmos

Insbesondere Gähnen und Schütteln nutzen Hunde nach herausfordernden Situationen häufig, um sich wieder locker zu machen und zu entspannen.

WER BEWEGT SICH WIE IM HAUS?

Bewegt sich der Hund im Haus, läuft umher oder nimmt Kontakt auf, so sagt die Art, wie er das tut, viel über seine Beziehung zum Menschen aus.

HÖFLICHKEIT IM UMGANG

Schon bevor es zum Spaziergang los geht, zeigen Hunde, ob sie es für angemessen halten, sich draußen nach ihrem Menschen zu richten und grundsätzlich bereit sind, ihm gegenüber Höflichkeit walten zu lassen. Nimmt der Hund bereits im Haus keine Rücksicht, so kann er es draußen erst recht nicht. Verhält er sich im Haus höflich, draußen aber nicht, dann ist es am Menschen, es dort einfach mehr einzufordern. Zu höflichem Verhalten gehören folgende Regeln im Haus, auf die der Hund achtet:

Körper weich machen und den Rücken etwas nach unten einrollen Leichtes Abducken des Kopfes und vielleicht sogar ein kleiner Bogen, den ein Hund läuft, sind Zeichen für Höflichkeit und freundliche Kontaktaufnahme. Manche Hunde zeigen das sehr stark ausgeprägt, insbesondere, wenn sie jung oder im Sozialkontakt etwas unsicher sind. Das heißt nur, dass sie sich besonders viel Mühe geben und es eventuell etwas übertreiben mit der Höflichkeit. Es ist also erst einmal kein Grund zur Sorge, wenn ein Hund sehr geduckt zu jemandem schleicht, dabei die Ohren anlegt und unterwürfig von unten hochschaut.

Abstoppen oder langsamer werden vor einer Annäherung Insbesondere fremden Menschen gegenüber ist es normal und freundlich für einen Hund, erst einmal kurz abzustoppen, zu schauen oder mit etwas Abstand den Blickkontakt zu suchen und zu wedeln, bevor er in den körperlichen Kontakt geht. Umgekehrt gilt das selbstverständlich genauso. Auch einen fremden Hund sollte man erst mit etwas Abstand ansprechen, Blickkontakt suchen und abwarten, ob er auch Kontakt möchte, bevor man ihn anfasst. Manch ein Hund fordert diese respektvolle Kontaktaufnahme mit den Zähnen ein und beißt, wenn er einfach so angefasst wird.

Vorsichtig am Körper des Menschen anlehnen oder ankuscheln Das Anlehnen und Ablegen des Kopfs auf dem anderen können ein Zeichen von Verbundenheit und Vertrauen sein. Dazu gehört, dass es vorsichtig und liebevoll ausgeführt wird und sich der Hund in seiner Körpersprache eher demütig zeigt. In einer imponierenden, steifen Körperhaltung, vielleicht sogar mit Drohgesten wie Anstarren und Zähnezeigen verbunden, kann so ein „Auf-die-Pelle-Rücken“ auch ganz schön unfreundlich gemeint sein, frei nach dem Motto „Mit dir kann ich es ja machen!“

© Anna Auerbach/Kosmos

Respektvoller Umgang mit dem Körper von Menschen und Hunden ist etwas, was Hunde im Umgang erlernen müssen.

Darauf achten, den Menschen nicht zu kratzen oder zu treten Hunde können sehr genau einschätzen, wer wo liegt und wie man sich ausbreiten kann, ohne den anderen vom Kopfkissen zu schieben. Wenn er es lernen darf. Es muss nicht immer bös‘ gemeint sein, wenn der Hund mal versucht, mehr Raum einzunehmen, aber er wird sich trotzdem merken, ob er den Menschen nach Gutdünken bewegen kann, wenn er sich nur möglichst ungemütlich verhält.

© Anna Auerbach/Kosmos

Wer Rücksicht nimmt, kann auch Privilegien genießen.

Ausweichen und den Menschen bewusst durchlassen Man darf erwarten, dass ein Hund den Menschen durchlässt, wenn er mitten im Weg liegt. Auch der Hund weiß, welche Gänge im Haus wichtige Zugangsstraßen sind und wo man erwarten kann, nicht im Weg zu sein.

Ohren zurücklegen und mit Dackelblick von unten hochschauen Diese Demutsgeste gehört ebenfalls zur Höflichkeit. (Alle körpersprachlichen Ausdrücke von Demut tun das.) Demut hat absolut nichts mit Angst zu tun und sollte auf keinen Fall damit verwechselt werden! Eine demütige Körperhaltung ist also in keiner Weise etwas Schlechtes und spricht nur dafür, dass der Hund sich bemüht, höflich zu sein und nicht anzuecken.

© Anna Auerbach/Kosmos

Sich vorbeidrängeln und schubsen gilt auch unter Hunden als respektlose Geste.

Rute niedrig halten und bei Kontakt sanft und federnd wedeln Auch das gehört zum Demutsverhalten. Eine eher niedrig gehaltene Rute, die sich sehr weich und schwingend bewegt und eher mit der Rutenspitze wedelt, ist so etwas wie ein höfliches Lächeln beim Menschen mit einem kleinen Kopfnicken. Ein Versuch, respektvoll zu grüßen und seine freundlichen Absichten zu unterstreichen.

Deine Distanz wahren, wenn du gerade isst Dass Hunde beim Fressen Distanz einfordern, ist normal. Auch sie mögen es nicht, wenn man ihnen ständig zu nah kommt, während sie futtern. Genauso wie der Mensch den Hund nicht beim Fressen nerven sollte, darf auch ein Hund Distanz wahren, während der Mensch isst.

Den Menschen in Ruhe lassen, wenn er Ruhe will Hunde merken anhand der Körpersprache sofort, ob der Mensch beschäftigt ist oder etwas nicht möchte.

WAS DAS FÜR DEN UMGANG BEDEUTET

Höflichkeit wird dann gezeigt, wenn sie auch eingefordert wird. Der eine Hund braucht das mehr, der andere weniger. Das demütige Annähern ist also die aktive Demut. Immer wenn der Hund selbst näherkommen möchte und sich dabei demütig zeigt. Die eingeforderte Demut nennt man passive Demut. Im späteren Teil dieses Buches erfährst du noch mehr zur passiven Demut.

Die Regeln der Höflichkeit im Zusammenleben nicht einzufordern, ist unfair dem Hund gegenüber, denn wir haben die Aufgabe der Erziehung übernommen und sind dafür verantwortlich, den Hund auf das Zusammenleben mit anderen vorzubereiten. Selbst wenn es uns nicht stört, wenn der Hund sich unhöflich verhält, andere Hunde wird es stören und sie werden erzieherisch heftig eingreifen, wenn wir als Erziehungsverantwortliche unserer Aufgabe nicht nachkommen. Führung ist keine Gewalt über den anderen, sondern basiert auf freiwilliger Hingabe in kompetente Hände. Deshalb wirst du Führung niemals erzwingen und auch nicht herbeifüttern, andressieren oder mit Kommandos antrainieren. Du wirst beweisen müssen, dass du es „draufhast“, Entscheidungen zu treffen und diese glaubhaft umzusetzen. Das kannst du bereits im Haus tun, indem du klar und souverän und mit Taten statt mit Worten durchsetzt, dass der Hund sich höflich im Raum bewegt.

© Anna Auerbach/Kosmos

Wer einen entspannten Hund möchte, der nicht bettelt, der sollte einfach klarmachen, dass es am Tisch nie etwas zu holen gibt.

WUSSTEST DU, …

dass die ungeschriebenen Regeln der Höflichkeit im Haus bei Hunden genauso sind wie bei Menschen? Hausherr und Hausherrin bieten beispielsweise auch Essen oder Trinken und weisen Sitzplätze zu. Wer zu Besuch ist, geht nicht einfach in alle Räume, ohne zu fragen.

WO HUNDE GERN LIEGEN UND WARUM

Wie man sich bettet, so liegt man. Oder besser: Wo Hund sich bettet, so fühlt er sich in der Beziehung.

Hunde liegen viel. Manche gern in der Nähe des Menschen, andere mit etwas Abstand. Das ist typabhängig. Liegeplätze sind für Hunde alles andere als willkürlich gewählte Orte. Das Verfügen darüber, wer wo liegen darf, sagt viel mehr aus. Ein guter Liegeplatz ist immer auch eine wichtige Ressource. Während man lange dachte, das Sofa sei der wertvollste Ort für Hunde, so wird mit etwas Differenzierung klar, dass dem keinesfalls immer so ist. Die Frage des Wertes richtet sich viel mehr nach dem Interesse des Hundes. Möchte er immer mitbekommen, wenn sich jemand bewegt oder das Haus verlässt, weil er vielleicht kontrollierend ist, oder Sorge hat, allein gelassen zu werden, so wird der Platz mitten im Weg oder vor der Haustür am wertvollsten sein oder vielleicht auch immer ganz nah beim Menschen mit einer Pfote auf dem Fuß, um sofort zu bemerken, wenn dieser aufsteht. Diese Kontroll-Liegeplätze können immer wieder zu Verwirrung führen, weil so auch häufig Besucher in Schach gehalten werden, während die noch glauben, es handle sich hier um eine liebevolle Annäherung. Die Frage danach, ob es nett gemeint ist oder eine Form der Einschränkung, beantwortet sich meist schnell, wenn man fragt, ob der Hund den Menschen wirklich so gut und lange kennt, dass er ihn derart lieben könnte, dass er ihm nicht von der Seite rücken mag.

© Anna Auerbach/Kosmos

Kontrollieren zu können wer kommt und geht ist vielen Hunden sehr wichtig. Manchmal artet das für sie richtig in Stress aus und macht sie unruhig und dünnhäutig.

Für Hunde, die starkes Territorialverhalten zeigen, sind oft Liegeplätze am wertvollsten, die eine besonders gute Einsicht in alle Zimmer oder zumindest Eingangstüren bieten. Hunde, die gern jagen, halten sich oft am Fenster auf, um Vögel und andere Tiere zu beobachten und sich gedanklich mit ihrem Hobby zu beschäftigen. Hunde, die ihren Menschen einschränken möchten und versuchen, die Führung zu übernehmen, liegen gern besonders demonstrativ im Hauptweg der Wohnung oder immer dort, wo der Mensch ihnen ausweichen muss.