Hunting Adeline - H. D. Carlton - E-Book

Hunting Adeline E-Book

H. D. Carlton

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Beschreibung

Der Diamant Der Tod geht neben mir, aber der Sensenmann ist kein Gegner für mich. Ich bin gefangen in einer Welt voller Monster, die als Männer verkleidet sind, und solchen, die nicht so sind, wie sie scheinen. Sie werden mich nicht ewig festhalten. Ich erkenne die Person, die ich geworden bin, nicht wieder. Und ich kämpfe darum, meinen Weg zurückzufinden. Zu der Bestie, die mich nachts jagt. Sie nennen mich einen Diamanten, aber sie schufen einen Engel des Todes. Der Jäger Ich wurde als Raubtier geboren, die Rücksichtslosigkeit tief in meinen Knochen verankert. Als mir nachts das, was mir gehört, gestohlen wurde und wie ein Diamant in einer Festung versteckt wird, stellte ich fest, dass ich die Bestie nicht länger zurückhalten kann. Blut wird den Boden bedecken, während ich die Welt auseinanderreiße, um sie zu finden. Um sie dahin zurückzubringen, wo sie hingehört. Niemand wird meinem Zorn entkommen, vor allem nicht diejenigen, die mich verraten haben.

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Seitenzahl: 946

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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Epilog
Danksagung

H. D. Carlton

 

Hunting Adeline

(Band 2)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Übersetzt von Madlen Müller

Dieser Artikel ist auch als Taschenbuch und Hörbuch erschienen.

 

Hunting Adeline

 

 

 

 

 

Copyright

© 2024 VAJONA Verlag

Alle Rechte vorbehalten.

[email protected]

 

Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags

wiedergegeben werden.

 

 

 

Übersetzung: Madlen Müller

Die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel

»Hunting Adeline«.

Korrektorat: Désirée Kläschen, Susann Chemnitzer und Lara Späth

Umschlaggestaltung: Zeichnungen und Design von Diana Gus unter

Verwendung von Motiven von 123rf

Satz: VAJONA Verlag, Oelsnitz

 

 

Vermittelt durch die Agentur:

WEAVER LITERARY AGENCY, 8291 W. COUNTY ROAD 00 NS., KOKOMO, IN 46901, USA

 

VAJONA Verlag

Carl-Wilhelm-Koch-Str. 3

08606 Oelsnitz

 

ISBN: 978-3-98718-227-3

 

Für meine Angst,

Du hast es wirklich versucht und ich habe dir trotzdem in den Arsch getreten.

 

 

 

 

 

Wichtiger Hinweis

 

 

 

Anmerkung der Autorin:

 

Wie einige von euch vielleicht wissen, wurde das erste Buch dieses Duetts, Haunting Adeline, aufgrund der Warnungen aus dem Konzept genommen. Aber es ist notwendig, diese zu haben. Diese sind ebenso auf meiner Website verfügbar.

 

Dieses Buch enthält sehr dunkle triggernde Situationen wie explizierte Vergewaltigung (diese Szenen sind detailliert, gehe daher bitte mit Vorsicht vor). Es gibt explizierte Szenen mit Gewalt und Blut, Folter, sexuellen Übergriffen, Entführung, psychischem Missbrauch, körperlichem Missbrauch und explizite sexuelle Handlungen, Menschenhandel, Sklavenhandel, Grooming, schwere posttraumatische Belastungsstörung und Kinks wie Blutspiel, Messerspiel, Erniedrigung und Somnophilie.

 

Dieses Buch ist deutlich düsterer als das erste. Bitte nimm diese Warnung ernst. Deine psychische Gesundheit ist wichtig.

 

Wenn du eine schnelle Wiedervereinigung erwartest, dann ist dieses Buch nichts für dich.

Keine Sorge, es ist nicht weniger heiß.

Playlist

 

 

 

Story of the Year – Miracle

Sophie Simmons – Black Mirror

Klergy – No Rest for the Wicked

gavn! – Crazy

Bad Omens – The Death of Peace of Mind

A.A. Bondy – Skull & Bones

Echos – Saints

Jacqui Siu – Danger

Young Summer – Will It Ever Be the Same

MJ Cole & Freya Ridings – Waking up

Skillet – Monster

Zero 9:36 – Tragedy

Skylar Grey (feat. Eminem) – Kill for You

Aaron Camper – Hypnotizing

Gavin Haley – Sad Season

Glimmer of Blooms – Can’t Get You Out of My Head

Ghostly Kisses – Spellbound

Echos – Guest Room

Red – Let It Burn

 

 

 

 

 

Part 1

 

 

 

 

 

 

 

Lass mich frei. Lass mich frei. Lass mich frei.

BittebittebittebittebitteBITTE

Bitte

Bitte

Bitte

LASS MICH VERDAMMT NOCH MAL FREI

Kapitel 1

Der Diamant

 

Geruch. Der Erste meiner Sinne, der wieder da ist. Ich wünschte, es wäre anders, denn ich bin sofort überwältigt von dem Duft nach Körpergeruch, scharfem Eau de Cologne und etwas, das man nur als Gestank des leibhaftigen Bösen beschreiben kann.

Und dann meldet sich mein sechster Sinn und flüstert mir eine Warnung und Dringlichkeit zu.

Ich bin in Gefahr.

Diese Töne verwandeln sich in ein Lied voller kreischender und lauter Geräusche, die meinen Körper mit herzzerreißender Panik füllen. Das Adrenalin schießt in die Höhe und ich kann mich gerade noch beherrschen, so leise wie möglich zu sein.

Als ich langsam meine verkrusteten Augen öffne, werde ich von völliger Dunkelheit begrüßt. Ich brauche eine Sekunde, um zu begreifen, dass mir eine Augenbinde um den Kopf gebunden wurde.

Dann bricht die selige Taubheit, in der ich aufgewacht bin, in sich zusammen und ich kann kaum atmen, als ein alles verschlingender Schmerz meinen Körper mit Qualen überwältigt.

Gott, fühlt es sich so an, am Leben zu sein? Das kann nicht der Tod sein. Wenn es so wäre, hätte ich meinen Frieden gefunden. Ich bin zwar auf einen Stalker hereingefallen, aber ich will verdammt sein, wenn ich nicht in den Himmel gekommen bin.

Den Scheiß habe ich verdammt noch mal verdient. Ich zerbreche mir den Kopf und versuche, den Schmerz zu vergessen und mich daran zu erinnern, was zum Teufel mit mir passiert ist. Vage erinnere ich mich an Textnachrichten von Daya, in denen sie mich bat, zu ihr zu kommen. An die Dringlichkeit, die ich verspürte, als sie nicht auf meine Anrufe reagierte. Ich stieg in mein Auto, Scheinwerfer leuchteten auf, ich geriet in Panik, wurde nach vorn geschleudert und dann ist da nichts mehr.

Und jetzt bin ich hier … wo auch immer das sein mag. Aber nicht an einem sicheren Ort.

Mein Gott, war das überhaupt Daya, die mir eine Nachricht geschickt hatte? Ist ihr auch etwas zugestoßen?

Die Möglichkeit lässt eine weitere Welle der Panik über mich hereinbrechen. Die Szenarien verdichten und entwickeln sich weiter, bis ich nur noch aus Angst und Verzweiflung bestehe. Sie könnte verletzt sein oder in ernsthaften Schwierigkeiten stecken.

Scheiße – ich bin verletzt und in ernsthaften Schwierigkeiten und ich habe verdammt noch mal keine Ahnung, wie ich da wieder rauskommen soll.

Meine Atmung beschleunigt sich weiter und mein Herz schlägt so heftig, dass es körperlich schmerzt, als es gegen meine Brust schlägt. Es kostet mich die letzte Kraft, die ich noch habe, um zu schweigen.

Wo zum Teufel bin ich?

Wo ist Zade?

Es folgen leise, dumpfe Stimmen, die durch den Lärm in meinen Ohren gedämpft sind, aber immer lauter werden. Ich spitze die Ohren und versuche, das Klopfen meines Herzens und den Schmerz, der in meinem Körper wie ein Wasserballon anschwillt, zu überhören.

Irgendwie hat die Qual auch eine Stimme und sie ist verdammt laut.

»Z wird nach ihr suchen«, sagt ein Mann leise. »Aber wenn wir erst einmal bei Garrison sind und den Van loswerden, wird alles gut. Wir werden sie schnell dorthin bringen.«

Eine bestimmte Erinnerung lässt mich aufschrecken: Wie ich aus meinem Auto gezerrt wurde und der Restschmerz von Glas und Metall sich durch meine Haut gebissen hatte. Das erklärt auch, warum mein Rücken in Flammen steht.

Ich wurde verdammt noch mal entführt – offensichtlich. Das muss das Werk der Organisation gewesen sein. Zade hatte gesagt, dass sie es auf mich abgesehen haben, und ich weiß, dass er Wachen vor Parsons Manor stationiert hat. Sie müssen Daya benutzt haben, um mich herauszulocken, was bedeutet, dass sie höchstwahrscheinlich auch entführt worden ist.

Fuck, ich bin eine Idiotin.

Ich habe nicht einmal daran gedacht, dass es eine Falle sein könnte, als Daya nicht ans Telefon gegangen war. Ich war so darauf bedacht gewesen, zu ihr zu kommen, falls sie verletzt oder in Schwierigkeiten war, dass ich nicht einmal daran gedacht hatte, Zade anzurufen. Das hätte nicht nur mich retten können, sondern auch Daya.

Ich kneife die Augen zusammen, als ein Schluchzen meine Kehle hinaufkriecht. Eine Träne gleitet durch meine Wimpern und meine Brust zittert vor Anstrengung, während ich versuche, nicht zusammenzubrechen. Das war meine eigene verdammte Schuld.

Zade hat mich unzählige Male gewarnt, dass sie hinter mir her sind, und ich bin in die erste Falle, die sie mir gestellt haben, direkt hineingelaufen.

Du bist eine solche Idiotin, Addie. So eine verdammte Idiotin.

»Glaubst du wirklich, dass wir sie vor ihm verstecken können? Es geht verdammt noch mal um Z, Mann«, antwortet ein anderer Typ, diesmal mit einem leichten hispanischen Akzent.

»Wir geben der Organisation nur, wonach sie verlangt. Wovor hast du mehr Angst? Vor ihnen oder vor Z?«

Fuck, es war die verdammte Organisation. Ich wusste es, aber es bestätigt zu hören, schickt nur eine erneute Dosis Adrenalin in meinen Körper.

Ich weiß nicht, warum ich in dieser Scheiße stecke, aber sie müssen mich aus diesem beschissenen, verdorbenen Schlamassel herausholen – ich gehöre nicht hierher. Ich gehöre in eine Schüssel voller Obst und Gemüse. Gesunde Dinge, die mich nicht von der Straße ziehen und mich versklaven.

Der zweite Mann murmelt: »Ich würde es vorziehen, mich nicht zu entscheiden.«

Es klingt, als ob eine Hand jemandem auf die Schulter oder den Rücken klopft, als ob sie ihn beruhigen wollte. »Schade, dass du keine Wahl hast, Rio. Das spielt keine Rolle. Diese Frau hier ist Millionen wert. Ich meine, wir haben hier einen verdammten Diamanten. Stell dir doch mal vor, Alter – Zs Mädchen, die einzige Wahre, auf einer Auktionsbühne. Weißt du, wie viele Feinde er hat? Die Leute werden sich den Mund fusselig reden, um sein Mädchen zu ihrem kleinen Spielzeug zu machen. Ich bekomme meinen Anteil von Max, und die Organisation wird dich sicher entschädigen. Wir werden verdammt verschwenderisch leben.« Er stößt ein hyänenartiges Lachen aus. »Ich kann mir meine eigene verdammte Privatinsel kaufen, wenn das Geld da ist.«

Die gefühllosen Worte des Mannes, der über mich spricht, als wäre ich ein Haus, das zum Verkauf steht, ärgern mich.

»Deine Vorstellung von Komfort muss anders sein als meine. Wir müssen uns verstecken. Zumindest, so lange Z noch am Leben ist«, antwortet – Rio – der zweite Mann. Sein Name kommt mir bekannt vor und ich glaube, mich schwach daran zu erinnern, dass jemand seinen Namen gerufen hat, nachdem sie mich von der Straße gedrängt hatten.

»Mach dir keine Sorgen, Mann. Das Ritual, das heute Abend stattfindet, verschafft uns einen Vorsprung und ich bin sicher, dass die Organisation Z auf die eine oder andere Weise ausschalten wird. Sie werden uns beschützen.«

Ein spöttisches Schnauben ist die einzige Antwort, die der erste Mann bekommt.

Mein Gott, ich stecke wirklich in großen Schwierigkeiten. Tränen stehen in meinen Augenwinkeln und so sehr ich mich auch anstrenge, kein noch so gutes Zureden hält sie davon ab, wie Flüsse über die Augenbinde zu fließen.

Ich schaffe es gerade noch, das Schluchzen zu unterdrücken, das immer noch auszubrechen droht und sich seinen Weg bis zu den Innenseiten meiner Wangen bahnt.

Tief durchatmen, Addie. Was hat Zade dir beigebracht?

Ich brauche einige Augenblicke, um meine Gedanken zu sammeln, aber schließlich meldet sich seine Stimme.

Hinterlasse Beweise.

Ich beiße die Zähne gegen den Schmerz zusammen, greife langsam in meine Haare und ziehe daran, bis sie sich lösen. Die scharfen Nadelstiche sind unbedeutend im Vergleich zum Rest.

Ich halte meine Bewegungen minimal und langsam. Wegen der Augenbinde habe ich keine Ahnung, ob sie mich gut sehen können. Eine Bewegung aus dem Augenwinkel könnte sie alarmieren.

Ich wackle mit den Fingern, bis sich die Strähnen lösen und herausfallen.

Gerade als ich nach noch mehr Haaren greife, treffen sie auf eine besonders brutale Bodenwelle auf der Straße und ich kann nicht verhindern, dass mir ein Aufschrei entkommt. Die beiden hatten in diesem Moment nicht miteinander gesprochen, aber es fühlte sich an, als wäre der überfüllte Raum innerhalb weniger Sekunden totenstill geworden.

»Willkommen im Land der Lebenden, Liebling«, trällert einer der Männer. Es ist der erste Mann, der der mich als Diamant bezeichnet hat.

»Wo bringt ihr mich hin?«, frage ich mit rauer und heiserer Stimme.

»In dein neues Zuhause – na ja, vorübergehendes Zuhause«, korrigiert er. »Derjenige, der am meisten zahlt, wird dir ein endgültiges Zuhause geben.« Er lacht, als wäre ich ein Hund, der in eine liebevolle Familie adoptiert werden soll.

»Großartig«, krächze ich. »Klingt, als hätte ich den Jackpot geknackt.«

Einer von ihnen lacht humorlos, aber dieses Mal klingt es wie Rio. »Behalte dir deinen Humor bei, Kleines. Du wirst ihn brauchen, für dort, wo auch immer du hingehen wirst.«

Bevor ich den Mund öffnen kann, um zu antworten, spüre ich ein Stechen in meinem Arm, gefolgt von einem brennenden Gefühl, das sich in meinen Adern ausbreitet.

Ich atme scharf ein. Und es ist der letzte Atemzug, den ich mache, bevor die Dunkelheit hereinbricht.

 

»Ihre Werte sind instabil und ihr Blutdruck sinkt. Wir müssen ihr eine Infusion legen.«

Ich bewege mich, die unbekannte Stimme ist durch das Klingeln in meinen Ohren verzerrt.

Die Schmerzen lodern in jedem Zentimeter meines Körpers, aber es fühlt sich an, als wäre ich unter Wasser. Ich kämpfe darum, an die Oberfläche zu kommen, aber ich wehre mich dagegen, weil ich weiß, dass der Schmerz nur noch stärker wird. Ich bin in einen Mantel aus Feuer gehüllt, Flammen lecken an meinen Nervenenden und je näher ich dem Bewusstsein komme, desto heller lodert es auf.

Ich spüre einen winzigen Stich in meinem Arm, gefolgt von gedämpften Stimmen aus verschiedenen Richtungen.

»Ausgekugelte Schulter, Kopftrauma, Schürfwunden am ganzen Körper.« Die Stimme des Mannes verschwindet, bevor sie wieder einsetzt, ein rauer Schrei, der mir den Rücken runterläuft.

»Herrgott, Rio, das hier ist kein verdammtes Krankenhaus, wo ich die nötige Ausstattung habe. Sie könnte in diesem Moment innere Blutungen haben, soweit ich weiß.«

»Komm schon, Mann, vorhin ging es ihr noch gut«, antwortet ein anderer mit einem Hauch von Besorgnis in seinem Ton. Rios Begleiter, glaube ich.

»Gut? Ich weiß nicht, was für einen Schaden sie genommen hat. Es ist offensichtlich, dass sie sich den Kopf angeschlagen hat. Sie könnte in Sekundenschnelle verbluten und sterben. Besorgst du mir einen CT-Scanner?« Als er auf Schweigen stößt, folgt ein gemurmeltes »Dachte ich mir schon«.

Die Dunkelheit leckt am Rande meines Bewusstseins und droht, mich wieder in die Tiefe zu ziehen. Ich stöhne und tastende Finger reißen meine Augen auf. Ein helles Licht blitzt in ihnen auf, aber ich bemerke es kaum.

»Miss, können Sie mir sagen, was wehtut?«

Ein älterer Mann ersetzt das Licht, sein Gesicht schwebt über mir. Sein Bild ist verschwommen, aber ich kann graue Haarbüschel, einen buschigen Schnurrbart und hellblaue Augen erkennen.

Ich öffne leicht die Lippen, aber meine Zunge klebt an meinem Gaumen fest.

Mein Gott, was haben sie mir gespritzt? Was auch immer es war, es macht mich verwirrt und schwindelig.

»Ich weiß, dass du im Moment große Schmerzen hast, aber du musst mir sagen, was dir wehtut.«

Alles. Alles tut verdammt weh.

»Meine … Schulter«, krächze ich schließlich. »Mein Kopf.«

»Irgendwo anders? Deine Brust oder dein Bauch?«

»Rücken«, keuche ich und erinnere mich wieder einmal, dass ich aus dem Auto gezerrt wurde. Mein Rücken fühlt sich an, als ob er mit einer Käsereibe zerkleinert worden wäre.

»Ist das alles?«, presst er hervor.

Ich nicke mit dem Kopf, denn die ständigen Fragen sind anstrengend. Eine Million anderer Stellen tun auch weh, aber meine Energie ist aufgebraucht und ich bin so müde.

»Ich werde dich unter Narkose setzen und dich behandeln, okay?«

Meine Umgebung wird klarer und die Gesichtszüge des Mannes werden schärfer. Zusammen mit einem anderen Mann, der hinter ihm steht, sich hin und her bewegt und uns beobachtet.

Zeit, um schlafen zu gehen, Prinzessin.

Dunkle, leere Augen und ein böses Grinsen – Rio. Er war derjenige, der mich aus dem Auto gezerrt hatte. Ich erinnere mich nicht mehr an das Gespräch, aber ich weiß, dass da noch mehr war. Ich kann nicht über das unnachgiebige Hämmern in meinem Schädel hinweg denken.

Gerade als sich meine Augen zu fokussieren beginnen, verschwimmt meine Sicht erneut und meine Augenlider werden schwer. Ich kann mich nicht gegen den starken Drang wehren, meine Augen zu schließen.

Ich will ihn nicht bekämpfen. Nicht, wenn er mich von den Schmerzen wegholt.

 

 

 

Addie, Baby, du musst für mich kämpfen, okay? Du musst überleben, bis ich zu dir komme.

»Wie stark ist sie verletzt?«

Die Frage bewegt mich aus dem endlosen Loch, in das ich hineingetrieben wurde und in dem nur eine Illusion von Zades Stimme lebt. Sie ist nicht echt – seine Stimme ist nicht wirklich da. Aber sie fühlt sich so echt an. So beruhigend, dass ich darum kämpfe, dort zu bleiben, wo ich ihn hören kann.

»Was meinst du, wie stark? Du hast sie von der Straße gedrängt.«

Zu der wütenden Antwort gesellt sich ein dumpfer Schmerz, der durch meinen Körper pulsiert. Ich höre einen Seufzer, dann fährt der ältere Mann fort.

»Sie wird von dem Glas ein paar bleibende Narben auf dem Rücken haben. Du hast Glück, dass sie ziemlich glatt waren, daher werden die Narben nicht allzu schlimm sein.«

»Das wird ihren Wert mindern«, murmelt eine Stimme, die zu leise ist, um zu erkennen, zu wem sie gehört.

»Halt die Fresse, du wirst trotzdem bezahlt. Was zum Teufel interessiert dich das?«

»Äh, vielleicht weil dein dämlicher Fehler mein Leben in Gefahr bringt? Himmel, Rio, ich wusste, dass sie angeschlagen ist, aber nicht so schlimm.«

Was auch immer Rio sagen wollte, es wird von der unbekannten Stimme unterbrochen – derjenige muss der Arzt sein.

»Sie hat dreißig Stiche von den beiden größeren Risswunden, weil sie über scharfes Metall und Glas geschleift wurde. Man kann nicht davon ausgehen, dass das keine bleibenden Schäden verursacht«, sagt er und schlägt sich damit eindeutig auf die Seite von Rios Gefährten.

»Verdammt noch mal, Rio. Dir ist schon klar, dass das aus meiner verdammten eigenen Tasche kommen wird, oder? Ich habe dich um Hilfe gebeten, nicht darum, dass du mir alles vermasselst.«

»Was zum Teufel hast du erwartet, wie ich sie da rausbekomme? Das Auto anheben, als ob ich Superman wäre, und es wegrollen, damit ich sie wie ein Held heraustragen kann?«, zischt Rio.

Meine Brust krampft. Sein schroffer Ton fühlt sich an wie das Kratzen von Nägeln auf einer Kreidetafel. Ich bin jetzt schon zu oft von dieser verdammten Stimme aufgewacht. Und jedes Mal erinnert sie mich daran, dass ich in einen Albtraum hineingezogen wurde und bisher noch keinen Ausweg gefunden habe.

»Hättest du das Auto nicht so verdammt hart gerammt, wäre das alles nicht passiert, du Stück Scheiße.«

»Wenn du nicht so verdammt zugedröhnt gewesen wärst und mir ins Ohr geschrien hättest, dann hättest du der verdammte Fahrer sein können, wie du es hättest sein sollen.«

»Meine Herren, lasst uns eine Pause einlegen. Sie ist aufgewacht. Ihr Blutdruck steigt.«

Mein Atem stockt, aber ich mache mir nicht die Mühe, so zu tun, als ob das nicht stimmt. Langsam öffne ich meine Augen und sehe drei Männer um mich herum, die mich anstarren, als wäre ich eine Laborratte in einem Experiment.

Einem verdammt grausamen Experiment.

Meine Augen stoßen zuerst auf ein dunkles Paar. Beinahe schwarz und leblos durch die fehlende Wärme. Tattoos bedecken seine hellbraune Haut, wobei die Lorbeerblätter auf beiden Seiten seines Halses meine Aufmerksamkeit zuerst auf sich ziehen. Er trägt eine Lederjacke mit Reißverschluss, aber schwarze Tinte zieht sich von seinen Händen bis zu jedem seiner Finger, was darauf hindeutet, dass er größtenteils damit bedeckt ist. Er hat scharfe, kantige Gesichtszüge, gewölbte, dicke Augenbrauen und eine Narbe, die sich seitlich durch sein kurz geschnittenes schwarzes Haar zieht und sein fast wildes Aussehen vervollständigt. Er wäre attraktiv, wenn er nicht so aussehen würde, als wolle er mich lieber tot sehen.

Mein Blick wandert zu dem Mann neben ihm, er sieht schmuddelig aus und hat Wundschorf im Gesicht, der offensichtlich vom Drogenkonsum stammt. Sein fettiger Haarschopf wird von einer nach hinten gedrehten Baseballkappe verdeckt, ein schmutziges Feinripp-Unterhemd, mit einer zu großen Hose. Ich erkenne ihn als den anderen Mann, der mich entführt hat. Schließlich schaue ich zu dem dritten Mann – von dem ich annehme, dass er der Arzt ist. Graues Haar, blaue Augen, ein buschiger Schnurrbart und Falten, die den ansonsten glatten Gesichtsausdruck stören. Sein Blick ist sanfter, passend zu dem Tenor, in dem er spricht. Aber irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Eine tiefe, durchdringende Ausstrahlung, die ich nicht ganz zuordnen kann.

Ich schaue weg, ein kaltes Zittern breitet sich tief in meinen Knochen aus. Der dumpfe, pochende Schmerz wird stärker, ist aber immer noch nicht annähernd so stark wie damals, als ich in dem Van aufwachte. Die Schmerzmittel, die sie mir verabreicht haben, müssen langsam nachlassen und ich scheue nicht davor zurück, nach mehr zu betteln. All meine Muskeln schmerzen so stark, dass ich das Gefühl habe, als hätte sich eine harte Schale um meine Knochen gebildet. Ich bin unglaublich steif und jede Bewegung schmerzt.

Schwer atmend durch den Schmerz, schaue ich mich um. Ich befinde mich in einem abgedunkelten, weißen Raum. Es ist … steril hier drin. Nicht so sauber wie in einem Krankenhaus, von dem ich dachte, dass ich mich dort befände, aber wir sind auch nicht in einem Kerker.

Ich bin mir nicht sicher, warum ich das überhaupt erwartet habe.

Schmutzige weiße Wände, Betonböden und silberne Schränke säumen fast jede Wand des Raumes. Neben dem Krankenhausbett steht ein großer Metalltisch mit einer Schüssel und verschiedenen Instrumenten, auf einem blutigen Tuch ausgebreitet.

Im ganzen Raum sind verschiedene Geräte verteilt. Die meisten erkenne ich nicht, aber das piepende Gerät neben mir, das meine Vitalwerte überwacht, ist mir vertraut, genauso wie die Infusion, die direkt in meinen Arm führt. Der Arzt nimmt sich einen Styroporbecher vom Tisch neben meinem Bett und reicht ihn mir.

»Trink langsam«, weist er an.

Zitternd greife ich nach dem Becher und nippe daran. Das kalte Wasser fühlt sich an, als würde man Eis auf eine Verbrennung schütten. Schmerzhaft erleichternd.

Kratzige weiße Decken bedecken mich bis zur Taille und als ich an mir herunterschaue, bemerke ich, dass ich nur einen hellblauen Kittel trage.

Irgendwie ist das das Schlimmste daran. Sie können den Beweis sehen, wie kalt es hier drin ist. Als der Arzt bemerkt, wohin mein Blick gerichtet ist, ergreift er das Wort. »Ich entschuldige mich für deine Kleidung. Ich musste sie von dir schneiden, damit ich dich richtig behandeln und die Schäden beurteilen konnte, die du erlitten hast.«

»Dafür kannst du dich bei Rio bedanken«, murmelt der schmuddelige Mann leise. Laut genug, dass ich es trotz der nahezu ständigen Angst, die in meinem Blutkreislauf herumwirbelt, mitbekomme.

»Halt deine verdammte Klappe, Rick«, schnauzt Rio zurück, sein Akzent nimmt immer mehr zu vor Wut. »Oder ich werde dich selbst umbringen und im Gegensatz zu deinem kostbaren Diamanten wird dich niemand vermissen.«

Das … das ist ein Schrecken, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt habe. Es ist nicht mit der Angst vergleichbar, die Zade in mir ausgelöst hat und schon gar nicht mit dem billigen Nervenkitzel, den ich von Spukhäusern oder Gruselfilmen kenne. So fühlt es sich an, wenn man wirklich am Arsch ist.

Der Monitor verrät meinen Körper, das Piepen nimmt zu, bis der Arzt besorgt hinsieht.

Ich kann mich kaum noch an die Ereignisse erinnern, nachdem sie mein Auto von der Fahrbahn abgebracht haben. Ich erinnere mich jedoch vage an Rios Gesicht, das über mir schwebte, nachdem er mich aus dem Auto gezerrt hatte, sein Mund bewegte sich, aber seine Worte entzogen sich mir. Alle, bis auf sechs.

Zeit, um schlafen zu gehen, Prinzessin.

»Wo bin ich?«, flüstere ich und huste dann, um den Schleim aus meinem Hals zu bekommen.

»Im verdammten Ritz-Carlton, Prinzessin. Was denkst du denn?«, blafft Rio, dessen Gesichtszüge immer noch angespannt sind vor Wut.

Rick sieht ihn mit einem anklagenden Ausdruck auf seinem pockenartigen Gesicht an, aber ansonsten hält er den Mund und nimmt Rios Drohung ernst.

Es ist offensichtlich, dass Rio Mist gebaut hat, und ein Teil von mir hofft, dass sie ihn umbringen.

»Mein Name ist Dr. Garrison«, stellt der grauhaarige Mann sich vor und tritt bewusst vor Rio. Ich schlucke und schweige. Wenn der Mistkerl erwartet, dass ich ihm meinen Namen sage, als wären wir in einem verdammten Vorstellungsgespräch, dann kann er sich den Infusionsständer in den Arsch schieben.

»Wie fühlst du dich?«, fragt er und kommt einen Schritt näher. Ich sträube mich und bevor ich ihm genau sagen kann, was ich fühle, fährt er fort und scheint zu ahnen, dass ich eine klugscheißerische Antwort geben werde. »Ich kann mir Kopfschmerzen vorstellen. Etwas Übelkeit?«

Ich presse meine Lippen zusammen. Wahrscheinlich war es das Beste, dass er die Befragung beendet hat. Mein Mund wird mich nur umbringen, wenn ich ihm freien Lauf lasse.

Ich werde damit nicht durchkommen sowie mit Zade. Obwohl ich »damit durchkommen« auch bei Zade immer noch als fraglich bezeichnen würde. Selbst als er sich das erste Mal zu erkennen gegeben und mich zu Tode erschreckt hatte, spürte ich immer ein seltsames Gefühl der Sicherheit. Auch wenn ich ihn provozierte, als ob ich tief in meinem Inneren wüsste, dass Zade mir niemals wirklich wehtun würde. Etwas, das erst jetzt Sinn ergibt, weil er es geschafft hat, sich in mein Leben zu schleichen.

Der Mann ist unglaublich gefährlich … für alle anderen, außer für mich. Selbst wenn er eine geladene Waffe auf mich gerichtet hatte und sie nicht nur als Waffe verwendete.

Aber diese Männer? Nicht nur, dass sie mich verletzen würden – sie würden mich auch töten.

»Übelkeit«, sage ich abgehackt, meine Stimme ist immer noch heiser. Dr. Garrison beginnt, an der Infusion herumzufummeln, und tauscht den leeren Flüssigkeitsbeutel gegen einen neuen aus. Ich hoffe, es ist Morphium.

Ich leere den Rest des Wassers aus meinem Becher, aber es hilft nicht gegen die ständige Trockenheit in meinem Hals. Egal, wie oft ich meine rissigen Lippen ablecke, es ist nie genug Feuchtigkeit da.

»Du hast eine ziemlich starke Gehirnerschütterung. Das bedeutet, dass wir dich genau beobachten müssen. Ich möchte sicherstellen, dass du keinen weiteren Schaden nimmst.« Er wirft den beiden einen bösen Blick zu, und ich habe das Gefühl, dass sie sich bereits darüber gestritten haben. Mein Mund bewegt sich auf Autopilot, öffnet sich und macht sich bereit, ihm zu sagen, dass er seine Zeit nicht verschwenden soll – die beiden anderen Männer werden dafür sorgen, dass mein Körper noch viel mehr Schaden aushalten muss.

Rio spürt meine Absicht und faucht: »Trau dich doch.« Seine Stimme ist streng und bedrohlich und lenkt meine Aufmerksamkeit auf ihn. »Deine Pussy wird trotzdem funktionieren, auch wenn du einen Hirnschaden hast.«

Ich klappe den Mund zu und wende meinen Blick wieder zu Dr. Garrison. Seine Lippen verziehen sich zu einer weißen Linie, er scheint von Rios groben Worten nicht beeindruckt zu sein.

Halt deinen Mund, Addie. Das sind wir doch gerade durchgegangen, Dumpfbacke.

»Du hast ein schweres Trauma erlitten, egal, was irgendjemand anderes sagt«, er wirft Rio einen bösen Blick zu, »wir brauchen dich in Topform«.

Sie brauchen mich in Form, damit ich etwas wert bin. Aber ich widerspreche nicht, nicht, wenn es mir nichts nützt. Heilen bedeutet, Energie zu gewinnen, um zu fliehen.

Ich lecke mir die Lippen und frage: »Welcher Tag ist heute?«

»Denkst du wirklich, dass das wichtig ist?«, blafft Rick. »Du darfst keine Fragen stellen.«

Es fällt mir schwer, nicht zu antworten. Meine Lippen zittern vor dem Drang, böse, hasserfüllte Worte auszuspucken. Aber ich schaffe es, mich zurückzuhalten.

»Es ist Donnerstag«, antwortet Dr. Garrison trotzdem und ignoriert den fiesen Blick des schmuddeligen Mannes.

Donnerstag …

Es sind bereits fünf Tage seit dem Autounfall vergangen.

Zade würde mich inzwischen suchen. Höchstwahrscheinlich hat er den Verstand verloren und läuft Amok. Herrgott, er wird wahrscheinlich eine Menge Leute umbringen. Nein, das wird er definitiv. Und als sich ein Grinsen bildet, weiß ich, dass dieser Mann mich wirklich verdorben hat. »Ist etwas lustig?«, fragt Rick. Ich unterdrücke das Grinsen und schüttle den Kopf, aber alles, woran ich denken kann, ist, dass ich vielleicht sterben werde, genau wie sie alle auch. Und ihr Ende wird so viel schlimmer sein als meins.

Während die Fantasien über all die Dinge, wie Zade Chaos anrichten wird, Wurzeln schlagen, werden meine Augenlider schwer. Die Müdigkeit schwächt den kleinen Adrenalinschub, den ich hatte.

Die drei Männer beobachten mich genau und selbst in meinem erschütternden, kaputten Zustand brauche ich keinen Wissenschaftler, der mir sagt, dass das, womit er mich betäubt hat, kein Morphium war.

Mein Blick fällt auf Rio und meine Augenlider schließen sich unwillkürlich, bevor ich sie öffnen kann. Seine Lippen verziehen sich an den Seiten, trockene Belustigung zeichnet sich in den dunklen Grübchen ab.

»Zeit, um schlafen zu gehen, Prinzessin.«

 

 

 

 

 

8. Juni 2008

 

Was habe ich verdammt noch mal getan, um das zu verdienen? Ich bin zwanzig Jahre alt. ZWANZIG JAHRE ALT. Ich werde sterben. Herrgott.

Und alles, woran ich denken kann, ist, was mit meiner kleinen Schwester passieren wird. Mom könnte sich nicht mal um sie kümmern, selbst wenn ihr Leben davon abhängen würde.

Verdammte Scheiße, meine Schwester wird ebenfalls sterben.

Das zu wissen, tut noch viel mehr weh, als das, was die Männer mir antun. Als das, was Francesca mir antut.

Es ist körperlich. Sie haben nicht die Macht mich seelisch zu brechen, wenn ich bereits verdammt gebrochen bin.

 

Molly

Kapitel 2

Der Jäger

 

Es kommt nicht sehr oft vor, dass mich Leute überraschen. Ich erwarte von jedem das Schlimmste, sogar von mir selbst. Vor allem von mir selbst.

Aber als ich diese Stimme durch den Dunst der Qualen, der meinen Kopf vernebelt, höre, spüre ich nur Erstaunen und den kalten Druck von Metall an meinem Hinterkopf.

»Freut mich, dass du das herausgefunden hast, Jason Scott. Jetzt lass uns diese Hände ansehen, ansonsten findet diese eine Kugel ihren Weg in eure beiden verdammten Köpfe.«

Genau dieses Gefühl spiegelt sich in Jays Gesicht wider, als seine Gesichtszüge erschlaffen und seine Augen sich weiten, seine Stimme ist erfüllt von völliger Fassungslosigkeit, als er lautlos mit den Lippen formt: »Du?«

»Ja. Ich.«

Scheißkerl.

Meine Gedanken rasen, kreisen durch jede Begegnung mit ihr und ich versuche herauszufinden, wie zum Teufel ich das übersehen konnte – übersehen konnte, dass sie ein Wolf im Schafspelz ist.

Sie hat ihre Rolle verdammt gut gespielt.

»Weißt du, das tut mir wirklich weh«, sage ich mit zusammengebissenen Zähnen, während der Muskel in meinem Kiefer pulsiert.

»Warum habe ich das Gefühl, dass du darüber hinwegkommst?«

An irgendeiner Stelle links von mir ertönt der gequälte Schrei eines Mannes, der von dichtem Rauch verdeckt wird.

Irgendwo ist eine Bombe explodiert und hat mich zurück an den Steinaltar geschleudert, den sie für ihre Opferrituale nutzen. Ich habe keine Ahnung, welchen Schaden ich erlitten habe, aber wenn ich die zunehmenden Schmerzen in meinem ganzen Körper richtig einschätze, muss ich in ein Krankenhaus.

Und ich brauche keine verdammte Wahrsagerin, die mir mitteilt, dass ich in naher Zukunft keine Hilfe bekommen werde.

In der von Menschenhand geschaffenen unterirdischen Höhle, in der wir uns befinden, herrscht immer noch Chaos, Schreie des Schmerzens und Schreckens hallen von den Steinwänden wider und verstärken das Klopfen in meinem Schädel.

In diesem Höllenloch, in dem die Organisation Kinder opfert. Eine Art Einführung, um in den Club aufgenommen zu werden, der sie mit einer großen Anzahl Unschuldiger versorgt, die sie vergewaltigen und ermorden können.

Videos sind geleaked worden und im Darknet aufgetaucht, das erste vor neun Monaten. Seitdem habe ich Tag und Nacht daran gearbeitet, um in dieses Ritual zu gelangen.

Und ich habe es endlich geschafft.

Aber offensichtlich hat die Organisation mich kommen sehen und meine Ankunft geplant.

Dan – der Mann, der mich reingebracht hat – hatte erwähnt, dass sie den Schuldigen gefasst haben, der die Videos durchsickern ließ.

Ich war zu abgelenkt, um die Falle zu bemerken, als danach ein weiteres Video im Internet auftauchte. Ein Video, das absichtlich hochgeladen wurde, weil sie wussten, dass ich es sehen und meinen Weg in den Club finden würde. Sie lockten mich hinein, damit sie mich ausschalten konnten.

»Du hast mich ein kleines Mädchen gekostet, Z«, sagt die Bitch hinter mir.

»Klingt so, als wüsstest du, dass das ein Risiko war«, entgegne ich ein wenig atemlos. Es tut verdammt weh, überhaupt zu atmen, und der Schmerz wird von Sekunde zu Sekunde größer.

Das kleine Mädchen, das mir und drei anderen Männern auf dem Altar geopfert wurde, ist hoffentlich vor der Explosion von hier weggebracht worden. Ich habe ihre Sicherheit einem meiner Männer, Michael, anvertraut, aber ich habe noch nichts von ihm gehört.

»Ihr beide – hoch. Ihr kommt mit mir.«

»Vielleicht bin ich im Moment ein wenig am Arsch, aber erwarte nicht, dass ich dich nicht bei der ersten Gelegenheit töte«, warne ich, fast stöhnend, als sich mein Rücken verkrampft. Scheiß auf mich, ich wünschte mir mehr als alles andere, dass dieser Scheiß wie in Filmen wäre, wo man von einer Bombe getroffen wird und direkt danach die Welt retten kann.

»Das wirst du nicht tun, Z. Willst du wissen, warum?«

Ich erstarre und in meiner Magengrube macht sich bereits ein flaues Gefühl breit. Es ist, als hätte sich das Maul des Weißen Hais gerade geöffnet und mein Herz ist der ahnungslose Schwimmer, der kurz davorsteht, verschlungen zu werden. Sie sollte besser nicht das sagen, was ich zum Teufel denke, was sie sagen wird – ansonsten werde ich den Verstand verlieren.

Meine Stimme ist tödlich ruhig, als ich sage: »Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, dass ich dich vernichten werde, wenn du mein Mädchen anfasst.«

Ihr Schweigen als Antwort spricht Bände und alles wird schwarz. Meine Sicht schwindet und ein Tsunami der Wut durchströmt mich. Ich balle meine Fäuste und kämpfe darum, die Kontrolle über mich wiederzuerlangen.

»Zade.«

Die Dringlichkeit zerrt an meiner Geduld und schreit mich an, aufzustehen und meine kleine Maus zu finden. Ich muss jetzt zu ihr, bevor sie sie zu weit wegbringen.

»Zade.«

Wer weiß, wie weit sie sie schon gebracht haben? Wie sehr sie ihr wehgetan haben.

Mein Körper verkrampft sich bei dem Gedanken, Bilder schießen mir durch den Kopf, was sie ihr antun könnten. Wenn sie sie anfassen …

»Scheiße, Zade! Sieh mich an, Mann.«

Jays Stimme ist endlich zu hören, aber ich kann ihn nicht sehen. Ich kann nichts sehen.

Die Waffe wird als Warnung fester an meinen Kopf gedrückt. Ich erinnere mich nicht daran, mich bewegt zu haben, aber ich bin jetzt auf den Knien, mein Rücken ist gerade, während ich nach vorn starre. Ich sehe nichts als die Vorstellung, wie ich den Körper dieser Schlampe Stück für Stück mit meinen verdammten Zähnen auseinanderreiße.

»Bleib unten«, zischt sie hinter mir.

»Lass mich … Scheiße, er wird etwas Dummes tun«, eilt Jay mit panischer Stimme hervor.

Schmerz explodiert an der Seite meines Kopfes, als eine Faust auf meine Schläfe fliegt. Meine Sicht strömt zurück, ein Gesicht taucht auf meiner rechten Seite auf, seine haselnussbraunen Augen sind nur Zentimeter entfernt.

»Reiß dich verdammt noch mal zusammen«, blafft er mit zusammengebissenen Zähnen. Die Ader an seiner Schläfe pulsiert und der Schweiß rinnt über sein rotes Gesicht.

Meine Hand ist um den Lauf geschlungen, der sich fest in meinen Kopf bohrt, nur Sekunden davon entfernt, ihn aus ihrem Griff zu reißen.

»Lass los«, befiehlt Jay scharf. »Du kannst froh sein, dass du gerade keine verdammte Kugel in deinem Kopf hast. Du kannst sie noch nicht töten.«

»Ich würde gern sehen, wie du das versuchst«, faucht sie und stößt die Waffe an. Ich spanne den Kiefer an, lasse ihn los und lege die Hände auf meine Knie. Meine Muskeln vibrieren so stark – so schnell, dass mein Körper stillzustehen scheint.

Aber ich kann jedes Zittern spüren, als sie fortfährt: »Du denkst vielleicht, du seist mächtig, aber das bisschen Macht, das du hast, ist unbedeutend für mich. Ich kann dich verschwinden lassen und niemand wird je erfahren, dass du überhaupt existiert hat.«

Ich knurre und stehe kurz davor, ihr zu zeigen, wie falsch sie liegt, behalte aber vorerst die Zähne zusammen. Jay hat recht. Sie hält eine Waffe an meinen Hinterkopf und kann mein Leben in Sekundenschnelle beenden. Eine Kugel ist schneller als ich und ich habe keinen Zweifel daran, dass sie ihre Drohung wahr macht und Jay als Nächstes töten würde.

Ich schließe die Augen, atme tief ein und begebe mich an einen unheimlichen Ort, an den ich selten in meinem Leben musste. Taubheit breitet sich aus und Stille ersetzt die glühende Wut. Meine Gedanken verstummen und als ich meine Augen wieder öffne, richtet sich Jay auf.

Was auch immer er sieht, verunsichert ihn.

Ich muss aus dieser Situation herauskommen, um Addie zu finden. Erst dann werde ich mit großer Freude dieser Fotze zeigen, wozu ich fähig bin. Diese Welt wird verdammt noch mal in Flammen aufgehen und ich werde ihr Gesicht ins Feuer halten und zusehen, wie sie in meinem Zorn zerschmilzt.

»Hast du sie mitgenommen?«, frage ich. Ich weiß, dass sie es getan hat, aber ich muss die Antwort trotzdem aus ihrem Mund hören.

Ich spüre, wie ihr heißer Atem über mein Ohr streicht, gefolgt von ihrer sanften, spöttischen Stimme. »Habe ich. Ich habe sie mitgenommen und werde sie nur an diejenigen verkaufen, die die kränksten Wünsche haben. Und du kannst nichts dagegen tun.«

Eine Sache, die ich seit der Gründung von Z verabscheut habe – ich habe eine unglaublich lebhafte Fantasie. In diesem Arbeitsbereich ist das ein Fluch. Jedes Mal, wenn ich ein neues Video im Darknet sehe oder Informationen über einen neuen Ring erhalte, kommen mir als Erstes all die verdorbenen, kranken Dinge in den Sinn, die diesen Frauen und Kindern angetan werden.

Mein eigener Verstand quält mich mit diesen Bildern.

Und später werde ich von ihnen geplagt, nur dass es mein Mädchen sein wird, das sie verletzen.

Aber jetzt? Ich bin verdammt froh darüber.

Denn in genau diesem Moment genieße ich es, mir alle Arten vorzustellen, wie ich Claire Williams töten werde.

»Also«, beginne ich und stöhne, als ein besonders schmerzhaftes Stechen in meinem Rücken aufflackert. »Mark hat dich nie missbraucht, oder?«

Sie kichert. »Oh, das hat er. Er wusste nur nicht, was es für ihn bedeutete, jedes Mal, wenn er mich berührte. Der Idiot hat nie herausgefunden, dass ich diejenige war, die alle Fäden in der Hand hatte. Er war zu dumm.«

Sie umkreist Jay und mich, die Waffe immer noch auf meinen Kopf gerichtet, während sich ihre roten Lippen zu einem Knurren verziehen. Die Farbe, die ihren Mund färbt, macht ihrem Haar Konkurrenz. Es ist ein so leuchtendes Rot, das sich um ihr Gesicht und ihre Schultern legt. Während des Rituals war sie die geheimnisvolle Person unter der Kapuze gewesen, mir ein Messer anbietend, von dem sie verdammt genau wusste, dass ich es niemals an dem kleinen Mädchen benutzen würde. Stattdessen landete es an der Kehle eines anderen.

»Das ist das Beste an der männlichen Spezies. Ihr steckt alle so weit in euren eigenen Ärschen, dass ihr nie gedacht hättet, dass eine Frau das Sagen haben könnte. Ihr habt nie die sanftmütige, misshandelte Ehefrau verdächtigt, weil ihr alle angenommen habt, dass ich schwach bin.«

Ich lache trocken. »Falsch. Ich habe die misshandelte Frau nicht verdächtigt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein Opfer aktiv andere unschuldige Frauen und Kinder schikaniert.«

Sie lächelt boshaft und beugt sich vor, richtet ihre grünen Augen auf meine.

»Und ich kann mir keinen Mann vorstellen, der sein Leben aufs Spiel setzt, um diese Opfer zu retten, und eine unschuldige Frau in eine Beziehung zwingt.«

Sie mustert mich genau, während ich sie anstarre und nach irgendeiner Emotion suche. Ich gebe ihr nur eine – ich lehne meinen Kopf zurück und lache.

»Hast du mich gestalkt, Claire?«, frage ich fröhlich, treffe noch einmal auf ihren bösen Blick.

Ihre Lippen spitzen sich weiter. »Wir sind alle Heuchler, Z«, sagt sie, meinen Spott ignorierend, richtet sie sich auf. »Der einzige Unterschied zwischen dir und mir ist, dass ich mich entschieden habe, von den erbärmlichen Männern in dieser Welt zu profitieren. Sie werden nie aufhören, diejenigen zu missbrauchen, die sie für schwächer halten. Und sie werden nie aufhören, sie zu vergewaltigen und zu töten. Also habe ich beschlossen, dass ich, wenn das die Welt ist, in der wir leben werden, verdammt sein will, wenn ich davon nicht auch etwas habe.«

Ich glätte mein Gesicht und beiße die Zähne zusammen, als das Stechen in meinem Rücken schlimmer wird.

Fuck. Ich brauche wirklich ein Krankenhaus.

Aber ich brauche Addie mehr.

»Du könntest in deiner Position so viel Gutes tun.« Jay tobt vor Wut und seine Gesichtszüge verziehen sich vor Abscheu. »Du hast große Macht. Und du ziehst es vor, dieses Patriarchat zu unterstützen, anstatt es zu ändern.«

Sie knurrt, richtet die Waffe auf ihn und drückt sie ihm an die Schläfe. Jay versteift sich, aber er duckt sich nicht. Meine Muskeln verkrampfen sich, der pochende Schmerz lässt nach, während ich ihren Finger über den Abzug tanzen sehe.

Wenn sie den Abzug drückt, werde ich ihre Kehle unter meinem Stiefel zerquetschen, bevor die Kugel Jays Gehirn durchbohrt hat.

»Du liegst falsch.« Sie sieht mich an. »Angenommen, du hast alle Ringe zerstört, Z. Angenommen, du hast alles erreicht, was du dir vorgenommen hast. Hast du wirklich geglaubt, dass es für eine Sekunde so bleiben wird? Ha! In der Sekunde, in der sich der Staub gelegt hat, wird das Böse sein Imperium wieder aufbauen, dieses Mal stärker und besser als zuvor.« Sie starrt Jay und mich an, als ob wir Wahnvorstellungen hätten.

»Du wirst das Böse nie loswerden. Niemals.«

Sie hat nicht unrecht, aber das heißt nicht, dass ich nicht eine gewaltige Delle in die Klärgrube der verrottenden Seelen schlagen und ein Machtvakuum schaffen kann. Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass ich den Menschenhandel zu meinen Lebzeiten komplett auslöschen kann. Diese Mädchen und Frauen – diese Kinder – zu retten und so vielen wie möglich eine zweite Chance zu geben, ist der verdammte Punkt.

Mein Plan bestand schon immer darin, die zwielichtige Kontrolle der Regierung über das Volk und ihre Beteiligung im Menschenhandel zu beseitigen. Das allein wird einen großen Unterschied in der Welt machen.

Es wird ein andauernder Kampf sein, noch lange nach meinem Tod. Die Sonne wird explodieren und die Erde wird verfallen, bevor es eine perfekte Welt geben wird. Die Menschen werden sich selbst umbringen, bevor das passieren wird.

Aber Z? Z wird nirgendwo hingehen, selbst wenn ich zwei Meter unter der Erde begraben bin. Ich werde eine Generation heranziehen, die die Nachfolge übernimmt, und sie werden das Gleiche tun.

Dann schaut Claire über ihre Schulter und ich bemerke einen Mann, der sich mit einer tief sitzenden Kapuze über dem Kopf nähert. Ich kann sein Geschlecht nur erkennen, weil er wie ein umgedrehter Eiffelturm gebaut ist. Massive, breite Schultern spannen die Robe, deren Nähte fast platzen, und verjüngen sich dann nach unten dramatisch zu Hühnerbeinen.

Der Schwachkopf hat das Beintraining so oft ausgelassen, dass er sie nicht einmal mehr sehen kann, weil sie so dünn sind.

»Das Auto ist fertig«, verkündet er mit einer Stimme, die tiefer ist als der Marianengraben.

Claire sieht mich an, senkt ihre Waffe, während der Mann seine hebt, und bewegt ihren Zeigefinger auf und ab.

»Hoch«, faucht sie in scharfem Ton. »Jetzt.«

Ich atme langsam aus und zwinge mich, mich zu bewegen, während ich wegen der Schmerzen in meinem Körper die Zähne zusammenbeiße.

Stöhnend stehe ich auf und richte meinen Blick auf die rothaarige Schlange vor mir. Sie ist mutig genug, um meinem Blick direkt zu begegnen, ohne einen Funken Angst zu zeigen. Ich bin mir sicher, dass sie daran gewöhnt ist, dass Männer auf sie herabblicken, was von Natur aus einschüchternd ist. Aber Claire hat noch nie mit einem Mann wie mir zu tun gehabt.

»Was denkst du denn, was du mit mir machen wirst?« Ich fordere sie heraus, starre sie herablassend an, wie man es mit einem kleinen Kind tun würde, das glaubt, es könne einen Kampf im Armdrücken gegen einen gewinnen. »Ich bin schwer zu handhaben, Claire.« Ihre Lippen verziehen sich zu einem geheimnisvollen, unbesorgten Lächeln, als sie näherkommt, um mir zu zeigen, wie furchtlos sie ist.

»Patrick wird dich in unseren Verhörraum bringen. Wir werden dir ein paar Fragen stellen.« Sie tätschelt meine Wange und erwidert die Herablassung. »Du wirst uns nützlich sein und uns alle Informationen geben, die wir brauchen. Wie deine Organisation agiert, welche illegalen Technologien sie benutzt, zusammen mit all den Informationen, die du in deinen Jahren als Terrorist gesammelt hast. Und dann werde ich dich zwingen, deine kleine Freundin mit ihrem neuen Herren zu beobachten, bevor ich dich höchstpersönlich töten werde.«

Ich verziehe meine Lippen zu einem wilden Lächeln und entblöße meine Zähne, während ich mich zu ihr vorbeuge und ihr genau zeige, warum sie verdammt viel Angst haben sollte.

»Stell lieber sicher, dass die Seile besonders fest sind«, knurre ich. Ihre Augenwinkel verengen sich und ein Hauch von Angst blitzt auf. Die Bitch mag eiskalt sein, aber das macht sie nicht immun gegen mein Feuer.

»Geh voran«, ermutige ich sie und zeige mit der Hand vor mich. Claire mustert mich von oben bis unten und ein finsterer Blick bildetet sich auf ihrem Gesicht bei meinem überlegenen Tonfall. Sie hat sich daran gewöhnt, dass die Leute vor ihren Füßen wehleidig kriechen und sich ihren Befehlen beugen wie Metall unter einer Fackel.

Sie muss noch lernen, dass ich nie nur ein Mann war.

Mit einem Schnauben dreht sie sich um und geht weg, wobei sie darauf achtet, mir den Rücken zuzuwenden, als wolle sie mir etwas beweisen. Ich musste mir nie Angst aneignen, um zu töten, aber es macht mir nichts aus, Lektionen zu erteilen. Addie kann das bestätigen.

Jays starrender Blick brennt sich in die Seite meines Gesichts, seine haselnussbraunen Augen strahlen einen panischen Blick aus. Er muss die Worte nicht aussprechen, sein Blick sagt alles.

Wir werden sterben. Nicht, wenn ich verdammt noch mal etwas damit zu tun habe. Ich habe zu viel zu verlieren, das viel mehr wert ist als mein eigenes Leben.

Ihr hühnerbeiniger Begleiter, Patrick, lässt uns passieren, bevor er uns hinterherläuft.

»Versuch, nicht auf meinen Hintern zu starren«, sage ich gedehnt.

Er knurrt und stößt mich mit seiner fleischigen Hand vorwärts, seine Waffe hält er bedrohlich in der anderen Hand. Langsam drehe ich meinen Kopf, um ihn über meine Schulter anzustarren, mit einem wilden Blick und einem Grinsen, das ich auf meinem Gesicht nicht spüren kann.

»Halt die Klappe und geh«, schnauzt er, aber seine Stimme verrät ihn und schwankt beim letzten Wort. Wie schwer es sein muss, unter dem Blick eines abscheulichen Monsters mit einem boshaften Lächeln Mut vorzutäuschen.

Der Rauch beginnt dünner zu werden. Leichen liegen in der Höhle verstreut, ein Meer aus Blut sickert in die Felsen. Als ich Claire folge, stoße ich mit dem Fuß gegen einen abgetrennten Arm, dieser rollt direkt gegen einen enthaupteten Kopf, das Gesicht des Mannes ist vor Schrecken erstarrt.

Die Schmerzensschreie lassen langsam nach, während die Zahl der Toten zunimmt, und ich kann nicht anders, als über die Tatsache zu staunen, dass die Organisation das Leben ihrer eigenen Leute geopfert hat, nur um sicherzustellen, dass ich gefangen werde. Das spricht Bände.

Ich bin nicht nur eine Bedrohung, ich bin eine Katastrophe. Claire führt uns zu der Tür, durch die sie verschwunden war, nachdem sie mir das Messer gegeben hatte. Bei der schnellen Durchsuchung des Raums habe ich keinen meiner eigenen Männer gesehen, aber das heißt nicht, dass sie nicht unter ihnen und möglicherweise tot sind.

Meine Brust spannt sich an und ich hoffe, dass das nicht der Fall ist.

Sie sind sich dem Risiko bewusst, aber ihr Tod wäre eine weitere Verantwortung, die sie tragen müsste. Wir folgen ihr durch einen schwach beleuchteten Flur, welcher eine exakte Kopie des Flurs ist, durch den ich die Höhle betreten habe.

Streifen aus LED-Lichtern sind an beiden Seiten angebracht, die einen bedrohlichen Schein vor den schwarzen Wänden und Fliesen abgeben.

Der Flur steigt steil an, da wir aus dem Untergrund kommen. Es fühlt sich an, als würde ich einen Berg besteigen, so wie mein Körper schmerzt.

Jay geht steif neben mir her und wirft mir immer wieder einen Blick aus Angst und Sorge zu. Es ist klar, dass er noch nie in einer so gefährlichen Situation wie dieser war. Er ist immer hinter dem Computer, nie an vorderster Front. Ich weiß nicht, wie ich ihn beruhigen soll. Ich war noch nie gut im Lügen und obwohl ich zuversichtlich bin, dass wir lebend hier rauskommen, kann ich es nicht garantieren.

Nach wenigen Minuten stößt Claire die Tür auf und führt uns in eine dunkle Gasse, die nur vom Mondlicht und einer Straßenlaterne am Ende beleuchtet wird. Der Schweiß, welcher seitlich über mein Gesicht läuft, wird von der spröden Luft Seattles sofort gekühlt.

Claire verschwendet keine Zeit damit, uns zu einem unscheinbaren schwarzen Lieferwagen zu führen, der an der Einmündung der Straße wartet. Die Scheiben sind so dunkel getönt, dass man nicht hindurchsehen kann, selbst wenn man mit dem Gesicht gegen die Scheibe stößt. Unglaublich illegal, aber die Nummernschilder werden verhindern, dass sie angehalten werden. Sie müssen nur Claires Namen sehen, um in die andere Richtung zu schauen.

Je näher wir dem Fahrzeug kommen, umso mehr versteift sich Jay.

Ich lehne mich näher an sein Ohr. »Stell dir Claire einfach als gute Fee vor und das ist die Kürbiskutsche, die dich zu deiner Prinzessin bringt.«

»Oder Prinz«, korrigiert Jay mit zusammengebissenen Zähnen. Er schwitzt stark und seine Augen sind geweitet. »Hätte ich auch nichts dagegen.«

Ich zucke mit den Schultern. »Solange du mich noch zu Onkel Z machst.«

Er spottet und schaut zu mir rüber, als ob ich verrückt wäre. »Glaubst du ernsthaft, dass ich Kinder bekommen werde, nachdem ich diesen Scheiß jeden Tag gesehen habe?« Ich zucke erneut mit den Schultern und schürze die Lippen. »Warum nicht? Onkel Z wird auf sie aufpassen. Ich kann ihr persönlicher Bodyguard sein. Es wird ihnen vielleicht nicht gefallen, aber ich werde es verdammt noch mal tun …«

Er schüttelt den Kopf, ein kleines Lächeln umspielt seine Lippen und er versteht genau, was ich tue.

Ich gebe ihm eine Zukunft. Male ein Bild von ihm, wie er überlebt und sein Glück findet, egal, ob er sich dazu entscheidet, Mini-Gremlins zu züchten oder nicht.

Als wir vom Gehweg heruntersteigen und uns dem schwarzen Lieferwagen nähern, öffnen sich die hinteren Doppeltüren weit. Claire dreht sich um und deutet mit dem Kopf in die Richtung des dunklen Innenraumes, signalisiert uns einzusteigen.

Ich zwinkere ihr zu und mache mich auf den Weg in die Tiefen des Vans, dicht gefolgt von Jay und ihrem gereizten Schnauben.

Wenn es jemand anderes wäre, würde ich raten, die Entführer nicht gegen sich aufzubringen. Da ich weiß, dass Addie sich gerade in genau der gleichen Situation befindet, würde ich ihr den Hintern versohlen, wenn ich wüsste, dass sie so leichtsinnig ist. Das Klügste ist, den verdammten Mund zu halten und auf die Befehle zu hören, bis man einen Ausweg gefunden hat.

Aber Z hinten in einen Lieferwagen zu stecken, wird nie das Gleiche sein, wie wenn man einen unschuldigen Zivilisten hineinsteckt. Im Moment kann ich mich darauf verlassen, dass sie Addie nicht töten werden. Sie ist zu viel wert. Und wenn ich mir meine Situation vor Augen führe, bin ich sogar noch zuversichtlicher, dass Claire diese Runde nicht gewinnen wird.

Sie mag schlau sein, aber sie war nicht schlau genug, um mich auszuschalten. Das hätte ihr eine gute Chance geben können.

Ich setze mich auf die kalte Metallbank, beiße die Zähne gegen den Schmerz zusammen und richte meinen wilden Blick wieder auf Claire. Sie steht direkt vor den Türen und starrt mich mit einem leichten Grinsen an. Ihre dichten roten Locken leuchten im Licht unter der Straßenlaterne und für einen Moment wirkt sie unschuldig. Sie sieht aus wie eine Frau, die jahrelang Missbrauch in jeglicher Form ertragen hat und einfach nur ein Leben in Frieden führen will.

Aber die Illusion verschwindet und alles, was ich sehe, ist eine Frau, die zu all dem geworden ist, was sie hasst.

Sie wirft mir einen warnenden Blick zu, dann knallt sie die Türen zu, woraufhin die LED-Lichter an beiden Seiten des Bodens aufflackern.

Jay setzt sich auf die Bank mir gegenüber und legt sofort den Sicherheitsgurt an, der an der Wand des Wagens befestigt ist, während Patrick sich neben mich setzt. So nah, dass er praktisch auf meinem Schoß sitzt.

Mein Blick wandert zu ihm, mit einem leeren Ausdruck auf meinem Gesicht. »Du willst dich nicht mit mir auf einen Schwertkampf einlassen, Patrick. Ich verspreche dir, dass ich gewinnen werde«, sage ich ausdruckslos und schaue zwischen seinen Beinen hinab.

Jay zischt mir zu, dass ich die Klappe halten soll, aber ich wende meinen Blick nicht von der Stelle ab, an der ich merke, wie sich seine Augen in der tiefen Kapuze verstecken.

»Du weißt nicht, wann du deinen Mund halten musst, oder?«

»Was soll ich sagen?«, frage ich und tue so, als wäre ich unschuldig. »Ich dachte, das wäre deine Absicht mit der Art, wie du auf meinem Schoß sitzt.«

»Es wird schwer sein, einen Schwertkampf auszurichten, wenn man kein Schwert hat«, erwidert er in einem bösartigen Ton. Ich ziehe unbeeindruckt von seiner Drohung eine Augenbraue hoch. »Selbst mit einer Kettensäge braucht es Zeit, um einen Baumstamm zu durchtrennen. Du wirst tot sein, bevor du so weit kommst.«

»Rede ruhig weiter«, schnauzt er und fordert mich heraus. Ich grinse, aber halte den Mund. Wenn Jay nicht hier wäre, würde ich ihn weiterhin ärgern. Mein Ziel wäre es, dass er mich angreift und hoffentlich eine Waffe auf mich richtet. Es würde mir die perfekte Gelegenheit bieten, ihn zu entwaffnen und zu töten. Aber es ist möglich, dass er die Waffe auf Jay richten wird, und ich will sein Leben nicht für mein eigenes riskieren, also warte ich erst einmal ab. Patrick wird sterben. Und zwar schon sehr bald.

Der Motor erwacht rumpelnd zum Leben und das Metall vibriert unter meinem Hintern. Das Fahrzeug rast nach vorn, wodurch wir drei stark zur Seite schwanken und Patrick noch näher an mich gedrückt wird.

Wir schauen uns an und langsam rutscht er ein paar Zentimeter weg.

Das habe ich mir verdammt noch mal gedacht.

Jetzt, da sich der warme Atem von meinem Hals entfernt hat, kann ich tatsächlich denken.

Aber es dauert nur Sekunden, bis meine Gedanken abstürzen, in den toten Raum, in den ich meinen Verstand gezwungen habe zu verblassen, und diese schwarze Wut wieder an die Oberfläche kommt.

Sie haben meine kleine Maus mitgenommen.

Ich presse die Augen zusammen und senke den Kopf, um mein Temperament wieder unter Kontrolle zu bekommen. Die zerbrechliche Schicht der Entschlossenheit, die meine Angst und mörderische Wut enthält, reißt ein. Meine panischen Gedanken sind zu schwer und genau wie bei einer Person, die auf dünnem Eis steht, wird sie irgendwann unter dem Druck zusammenbrechen.

Aber ich kann es nicht zulassen. Noch nicht.

Ich muss mich darauf konzentrieren, uns hier herauszuholen, und das ist schon schwer genug, wenn mein Körper mich anschreit.

Es gibt die Möglichkeit, Patrick anzugreifen und zu töten, aber das wird das Fahrzeug nicht stoppen, vor allem, wenn sie meinen Fluchtversuch hören. Die einzige Alternative wäre, die Waffe abzufeuern, bis ich den Fahrer treffe, wodurch wir in den Verkehr geraten und alle getötet werden könnten. Oder Jay und ich könnten versuchen, uns fallen zu lassen und nach hinten herauszurollen, aber mein Körper ist zu angeschlagen, um das auszuhalten.

Ich atme durch die Nase aus, hebe meinen Kopf, um zu sehen, dass Jay mich bereits mit besorgt zusammengezogenen Augenbrauen anstarrt. Sein schwarzes Haar klebt ihm vom Schweiß an seiner Stirn, er zittert wie Espenlaub. Er ist definitiv nicht für ein Leben als Söldner geeignet. Scheiße, das war’s.

Jays Panik und meine Qualen haben uns beide ein sehr wertvolles Werkzeug vergessen lassen. Die Bluetooth-Chips stecken noch immer in unseren Ohren. Sie sind winzig und durchsichtig, ein illegales Gerät, das nicht auffällt, solange man nicht wirklich danach sucht. So unauffällig, dass Claire nicht einmal daran gedacht hat, nachzusehen.

Das Gerät in unseren Ohren wird durch einen kleinen Knopf oder einen Sprachbefehl aktiviert. Aber das bedeutet, dass Jay oder ich das Wort Anruf benutzen müssen.

Ich richte meinen Blick auf Patrick. »Also, bekomme ich meinen einen Anruf, wenn wir dort ankommen?«

Er knurrt. »Lustig.«

Stille.

Fuck, es wurde wahrscheinlich durch die Explosion beschädigt. Das erklärt, warum meine Männer nicht selbst versucht haben, mich zu erreichen. Ich werfe Jay einen Blick zu und er nickt, wobei ihm ein Schweißtropfen von der Nasenspitze tropft.

»Komm schon, Mann, meine Grandma ist krank. Sie fragt sich bestimmt schon, wo ich bin.« Ich wende mich wieder an Jay. »Hast du deinem Bruder nicht versprochen, dass du ihn heute Abend mit ins Chuck E. Cheese nimmst?«

Jay bemüht sich, einen neutralen Gesichtsausdruck zu behalten, aber das ist ein weiterer Grund, warum er hinter dem Monitor bleibt. Der Junge kann verdammt noch mal nicht schauspielern.

»Ja, äh … ich sollte Baron anrufenund ihm sagen, dass ich es nicht schaffe.«

Mach es noch etwas offensichtlicher, Jay, lieber Gott. Baron ist eigentlich nicht Jays Bruder, sondern einer meiner Männer, der uns helfen könnte.

Ein kleines zufriedenes Grinsen umspielt Jays Lippen, aber er unterdrückt es. Der Anruf muss erfolgreich gewesen sein, was bedeutet, dass Baron uns zuhört und uns hoffentlich aufspürt, sobald er merkt, dass etwas nicht stimmt.

Jay fährt nach ein paar Augenblicken fort. »Es ist wahrscheinlich wichtig, dass er weiß, dass wir als Geiseln gehalten werden, oder?«

O mein Gott!

»Mir wäre es lieber, er würde nie erfahren, was mit dir passiert ist und sich den Rest seines Lebens darüber Gedanken machen«, erwidert Patrick und bemerkt Jays schreckliche Schauspielerei dabei nicht.

Dann dreht er sich zu mir um. »Du kannst weiter deine Spielchen spielen, aber du wirst bald nicht mehr lachen.«

»Wie bald?«, entgegne ich.

Ich kann sein Gesicht nicht sehen, aber ich kann die Verwirrung spüren, die von dem schwarzen Loch in seiner Kapuze ausgeht.

»Meine Grandma wartet.«

Seine geballte Faust ist meine einzige Warnung, bevor er sie mir in die Wange rammt.

Mein Kopf kippt zur Seite und der Schmerz breitet sich in meinen gesamten Schädel aus. An einem normalen Tag wäre der Schlag erträglich, aber wenn man bedenkt, dass ich gerade eine Explosion erlebt habe, fühlt es sich an, als ob eine weitere Bombe in meinem Kopf gezündet worden wäre.

Meine Instinkte lodern auf und meine Fäuste ballen sich vor dem Drang, ihn zurückzuschlagen. Die Bestie in meiner Brust schlägt und wütet und die so schon instabile Kontrolle gerät mehr ins Wanken.

Addie. Es ist für Addie.

Nur knapp gelingt es mir, mich zurückzuhalten. Ich muss unseren Männern Zeit geben, zu uns zu gelangen, obwohl ich weiß, dass es nicht lange dauern wird.

»Herrgott, kann ein Mann nicht seine verdammte Grandma anrufen? Arschloch.«

Er schüttelt seine Schultern und wendet sich ab, und ich rutsche weiter die Bank hinunter. Er kann denken, dass ich Angst habe, aber in Wirklichkeit bin ich nur zwei Sekunden davon entfernt, sein Leben vorzeitig zu beenden.

Während wir warten, versuche ich, mich zu entspannen und die kochende Wut unter Kontrolle zu halten. Es dauert ganze zehn Minuten, bevor ich zum zweiten Mal heute aus der Bahn geworfen werde.

Etwas Schweres kracht von hinten in den Van und schleudert Patrick und mich von der Sitzbank gegen die Wand, die den vorderen vom hinteren Teil trennt.

Jay wird zur Seite geschleudert, aber der Sicherheitsgurt hält den glücklichen Scheißkerl fest.

Ich stöhne auf, der Schmerz flackert an verschiedenen Stellen meines Körpers auf, während ich mich auf den Rücken rolle und versuche zu atmen.

Ich kann nicht einmal mehr sagen, welche Stellen wehtun – verdammt, alles tut weh.

Claire schreit vom Beifahrersitz aus und fordert den Fahrer auf, das Fahrzeug unter Kontrolle zu bringen. Der Van schlittert weiter von einer Seite zur anderen, dem Fahrer gelingt es nicht, die Kontrolle wiederzuerlangen.

Ein weiterer Aufprall, und der Transporter kippt zur Seite und lässt ihn gegen etwas Festes prallen. Patrick stößt mit mir zusammen, und aus meinem Mund sprudelt eine Vielzahl von Flüchen, während wir auf Jay zu rutschen. Mein Rücken knallt gegen die Wand, als wir zum Stehen kommen und der Gigant gegen mich prallt. Meine Ohren klingeln von dem Aufprall und ich brauche einige Sekunden, um meine Augen zu fokussieren. Patrick mag unproportional sein, aber er ist trotzdem verdammt schwer.

»Jay, sag mir, dass es der ist, für den ich ihn halte«, rufe ich und nutze das Chaos, um meinen Arm mit einem eisernen Griff um Patricks Hals zu legen. Seine Hände fliegen zu meinem Arm und krallen sich an mir fest, als ich langsam seine Luftröhre zusammendrücke. Er wehrt sich und ich beiße meine Zähne zusammen, während ich darum kämpfe, ihn ruhig zu halten.

Ich bin schwach, habe unsagbare Schmerzen und meine Muskeln werden locker.

»Sicher«, keucht er und der Schweiß rinnt ihm über das blasse Gesicht.

»Gut«, murmle ich, bevor ich Patricks Kopf packe und ihn zur Seite schleudere, sein Genick breche und ihn auf der Stelle töte.

»Das ist für meine Grandma, Arschloch.«

»Bro, keiner deiner Großeltern ist noch am Leben.«