Ich bin berührt - Reiki oder die Schule des Lebens - Peter Michael Dieckmann - E-Book

Ich bin berührt - Reiki oder die Schule des Lebens E-Book

Peter Michael Dieckmann

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  • Herausgeber: Goldmann
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2009
Beschreibung

Reiki ist eine Form der Lichtheilung, mit der Besonderheit, dass man es sowohl als Meditationstechnik für sich selbst als auch zur Behandlung von anderen nutzen kann. Reiki wirkt nicht in erster Linie auf den Körper, sondern entfaltet seine Wirkung über das Energiefeld, das den Menschen umgibt. Dem entsprechend heilt nicht die körperliche Berührung, sondern vielmehr das Licht, welches durch die Präsenz des Gebers auf den Empfänger abstrahlt. Doch vor allem ist Reiki eine Begegnung mit sich selbst, wie Peter Michael Dieckmann in diesem Buch anhand seiner persönlichen Erfahrungen überzeugend darlegt.

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Seitenzahl: 340

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Inhaltsverzeichnis
 
Buch
Autor
Widmung
Vorwort
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt...
Zum Beginn
 
Erster Teil – LICHT UND HEILUNG
Licht und Lebensenergie
Aura: Ausstrahlung und Anziehung
Emotionen – Fluss der Lebensenergie
Reiki, ein Name für Lichtheilung
Heilige Rituale – Einweihung
Lebensenergie und Heiliger Geist – Pipeline zur göttlichen Quelle
Heilung und Veränderung
Krankheit und Gesundheit – Karma oder Wohlverhalten?
Vier Einstellungen zur Förderung der Heilung
Friede sei mit dir: Die heilende Kraft der Worte
Der Engel aus der Zukunft – Heilung aus der Ferne
Hausaufgaben und Meditation
Hausaufgaben – Übungen für Veränderung
Zwölf Hausaufgaben für zwölf Monate
Meditation
Mantren und Symbole
Ohne Symbole ist es kein Reiki – oder etwa doch?
Die Symbole des Mikao Usui
Die Kraft der Klänge
 
Zweiter Teil – DIE DREI GRADE DES REIKI
Drei Grade und drei Themen
Auf dem Weg des Reiki liegen drei Stationen, die »Grade« genannt werden.
Der erste Grad – Liebe
Selbstliebe oder Egoismus?
Selbstbild und Selbstwert
Zu diesem Thema empfehle ich den Teilnehmern meiner Seminare die folgende Übung (»Maskenball«):
Hier bin ich – Selbstvertrauen und freier Wille
Lieber eine Minute mit der Liebe als eine Ewigkeit ohne …
Der zweite Grad – Vergebung
Dreh dich nicht um: Die Erkenntnis der Frau Lot
Die Agentur des Göttlichen
Verabschiede, was gehen will, begrüße, was kommen will, beachte, was bleiben will
Meinungen und Standpunkte
Freude und Einverständnis
Der Sinn des Lebens ist Öhrchenkraulen
Der dritte Grad – Verantwortung
Ich bin verantwortlich für das, was mir gehört
Meister seiner Gedanken und Gefühle sein
Die Spiritualitätsfalle
Die fünf Säulen der Meisterschaft
Wille und Glaube
Bedingungen und Zustände
Die Scheinwerfer der Achtsamkeit
Die Gesetze im Land meiner Seele
Ich bin – Meister der Gedanken
Reichtum und Glück
Das Vaterunser und die Bergpredigt: Die Essenz
Das Vaterunser
Die Bergpredigt
 
Dritter Teil – ÜBUNG UND ANWENDUNG
Das Reiki-Fundament
Die Geschichte des Reiki – Wahrheit und Legende
Traditionelles Reiki – Fünf Prinzipien und vier Symbole
Die Reiki-Behandlung: Einsatz, Wirkung, Adressaten
Reiki zur Selbstanwendung
Reiki – Sein oder Tun?
Energieräder: Kleine Chakrenlehre
Die Reiki-Meditation: Die reine Übung
Der innere Gottesdienst: Die erweiterte Reiki-Meditation
Merksätze und weitere Übungen zur Selbstbehandlung
Reiki trinken
Reiki für andere
Praktiziere es auf deine Art und Weise
Lichtbilder – Information und Resonanz
Die Lehrerausbildung
 
Zum Schluss
Nachwort
Danksagung
Die Meditationen
Kontakt
Copyright
Buch
Am Beispiel seines eigenen Lebensweges zeigt Peter Michael Dieckmann auf eine sehr überzeugende und persönliche Art und Weise, dass wirklich jeder die Technik des Reiki erlernen und seine innere Sensibilität finden kann, wenn er nur bereit dazu ist. Dieckmanns Ziel ist es, dass immer mehr Menschen, wenn sie Reiki hören, an Liebe, Vergebung und Verantwortung denken und weniger an geheime Symbole oder dergleichen. Denn für Dieckmann bedeuten gute Reiki-Seminare mehr als Einweihung und Handauflegen: Meditationen und Übungen sollten Bestandteil eines jeden Reiki-Seminars sein und erhalten auch in diesem Buch den ihnen gebührenden Raum.
Viele Menschen blockieren sich durch ihre Ansprüche, die sie sich selbst auferlegen. Reiki ist eine Form der Lichtheilung, mit der Besonderheit, dass man es sowohl als Meditationstechnik für sich selbst als auch zur Behandlung eines anderen nutzen kann. Reiki wirkt nicht in erster Linie auf den Körper ein, sondern entfaltet seine Wirkung über die Aura, die den Menschen umgibt. Dabei verbindet sich die Aura des Gebenden mit der Aura des Empfängers. So heilt nicht die Technik des Handauflegens allein, sondern vielmehr das Licht, welches durch die Präsenz des Gebers auf den Empfänger abstrahlt. Doch vor allem ist Reiki eine Begegnung mit sich selbst, wie Peter Michael Dieckmann in diesem Buch anhand seiner persönlichen Erfahrungen überzeugend zur Darstellung bringt.
Autor
Peter Michael Dieckmann, 1961 in Duisburg geboren, ist Hauptkommissar bei der Kriminalpolizei und war viele Jahre Zielfahnder. Als »harter Junge« eines mobilen Einsatzkommandos zählten für ihn nur harte Fakten, mitunter sogar die Fäuste. Umso größer seine Überraschung, als er in Reiki-Kursen seine innere Sensibilität entdeckte. Peter Michael Dieckmann gibt als Reiki-Lehrer Seminare und Workshops. Er wohnt mit seiner Frau Karin im Ruhrgebiet.
Von Peter Michael Dieckmann ist bei Arkana bereits erschienen: Wenn zwei sich treffen in meinem Namen (33723)
Für Waltraud
 
Du bist einmalig und einzigartig. Durch dich hat das Göttliche ein Zeichen gesetzt.
Vorwort
Als ich meinem Verleger von meiner Absicht erzählte, eines Tages ein Buch über Reiki zu schreiben, antwortete er: »Glauben Sie, dass die Welt noch ein Reiki-Buch braucht?« Zunächst war ich sprachlos, und dann stimmte ich ihm zu. Es gibt viele gute Reiki-Ratgeber mit Erklärungen und Zeichnungen von Handpositionen, Beschreibungen von Heilungserfolgen und Geschichten über den Entdecker des Reiki. Doch wollte ich kein Buch schreiben à la »Es ist schon alles über Reiki geschrieben worden, nur noch nicht von mir …«.
Ich wollte darüber schreiben, wie ich Reiki verstehe und in meinen Seminaren vermittle. Ursprünglich wollte ich es erst zu einem Zeitpunkt schreiben, zu dem ich selbst keine Seminare mehr durchführen würde. Als »Vermächtnis« meiner Arbeit sozusagen. Nun ist es anders gekommen, und ich bin froh darüber. Ich habe die Absicht, noch lange Jahre Menschen meine Art des Reiki näherzubringen. Denn ich möchte, dass der Begriff »Reiki« eines Tages vornehmlich mit den Themen der drei Grade in Verbindung gebracht wird; ich möchte, dass immer mehr Menschen, wenn sie den Begriff »Reiki« hören, an Liebe, Vergebung und Verantwortung denken und immer weniger an geheime Symbole oder dergleichen.
Gute Reiki-Seminare bieten mehr als Einweihung, Handauflegen und eine leckere Dinkelsuppe zum Mittagessen: Meditationen und Übungen sollten Bestandteil eines jeden Reiki-Seminars sein und erhalten auch in diesem Buch den ihnen gebührenden Raum. Übungen der Selbstannahme und des Selbstvertrauens stehen im Zentrum des ersten Grades. Die Heilung der Vergangenheit, Vergebung und Akzeptanz sind die inhaltlichen Schwerpunkte des zweiten Grades. Im Meistergrad geht es um die Übernahme der Verantwortung. Die Botschaft lautet: »Ich bin der ›Boss‹. Ich kann meine Gedanken, Gefühle und Erfahrungen verändern.«
Die beschriebenen Übungen sind jedoch nicht nur für Reiki-Anwender geeignet. Sie können von jedermann ohne irgendeine spezielle Voraussetzung durchgeführt werden und haben das Potenzial, unser Leben zu verändern. Denn Heilung bedeutet immer Veränderung. Im Vordergrund steht die Verwandlung von Krankheit in Gesundheit. Doch wer diesen Wandel will, muss auch für weitere Veränderungen bereit sein. So wie die Ursache einer Krankheit oftmals vielschichtig ist, wirkt auch ihre Heilung auf mehrere Bereiche des Lebens ein.
Reiki ist eine Form der Lichtheilung. Der erste Teil des Buchs beschreibt die Grundlagen und schafft so die Basis für das Folgende. Darüber hinaus ist Reiki ein Weg mit drei Stationen. Wer den Weg geht, begegnet an jeder Station einem großen Thema: An der ersten trifft man die Liebe, an der zweiten die Vergebung, an der dritten die Verantwortung. Die Stationen des Reiki werden »Grade« genannt.
Die Themen der drei Grade stehen im zweiten, also mittleren Teil und somit im Zentrum des Buchs. Referate über Selbstliebe, Vergebung und Verantwortung nutzen jedoch nichts, wenn die Botschaften das Herz nicht erreichen. Die Erkenntnisse müssen zur Erfahrung werden. Dabei können Übungen und Meditationen helfen. Der Verstand kann nur verstehen; er kann nicht begreifen, nicht fühlen. Der Verstand mag vieles erklären, doch was Gefühle betrifft, ist er inkompetent.
Der dritte Teil des Buchs beschäftigt sich mit der Geschichte, den »Basics« und der praktischen Anwendung des Reiki. Das Besondere am Reiki ist, dass man es sowohl als Meditationstechnik für sich selbst als auch zur Behandlung eines anderen nutzen kann. Es gibt viele Möglichkeiten, Reiki zu praktizieren. Die Technik ist nicht starr und dogmatisch, sondern lebendig und individuell. Jeder tue es auf seine Weise. Auch die Heilung in die Ferne bzw. die Heilung durch Zeit und Raum ist ein Anwendungsgebiet des Reiki. Für mich ist es die tägliche Begegnung mit mir selbst.
 
Peter Michael Dieckmann
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt...
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass du nun die Gelegenheit hast,in einen neuen Körper einzutauchen.Und du hast gesagt: Ich will es wagen.
 
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass du für die Zeit des körperlichen Lebens vergessen würdest,wer du bist, woher du kommst.Und du hast gesagt: Ich will es wagen.
 
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass du wieder Neuland betreten wirst,Erfahrungen machen wirst wie nie zuvor und niemals danach.Und du hast gesagt: Ich will es wagen.
 
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass es manchmal leicht, doch oft auch schwer sein wird,dass du oftmals stark und oft auch schwach sein wirst.Und du hast gesagt: Ich will es wagen.
 
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass es immer neue Begegnungen in deinem Leben geben wird.Dir wurde auch gesagt, dass es Abschiede geben wird.Und du hast gesagt: Ich will es wagen.
 
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass du oft nicht wissen wirst,wohin die Reise geht, wohin dein Leben steuert.Und du hast gesagt: Ich will es wagen.
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass immer Hilfe in deiner Nähe ist, du nie wirklich allein bist.Dir wurde auch gesagt, dass du dich dennoch oft alleinfühlen wirst.Und du hast gesagt: Ich will es wagen.
 
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass du alle Schätze in dir trägst, sie aber auch nur in dirfinden kannst.
Dir wurde auch gesagt, dass du oft noch im Außen suchen undEnttäuschung erfahren wirst.Und du hast gesagt: Ich will es wagen.
 
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass das Geheimnis des Lebens darin besteht,dass nur der bekommt, der bereit ist zu geben, der bereit ist,alles zu geben.Und du hast gesagt: Ich will es wagen.
 
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass du nur dann Liebe und Geborgenheit spüren wirst,wenn du selbst Liebe und Geborgenheit gibst.Dir wurde gesagt, dass nur du allein zum Retter deines Lebenswerden kannst.Und du hast gesagt: Ich will es wagen.
 
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass du die Stimme, die vor der Geburt zu dir spricht,auch während deines Lebens immer hören kannst.Dir wurde gesagt, dass du in dich hineinhorchen musst,um sie zu hören.Und du hast gesagt: Ich will es probieren.
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass du zurückkehren wirst und dann die Fragebeantworten musst:die Frage, was du gemacht hast aus deinem Leben,was du gemacht hast mit deinen Fähigkeiten und Talenten,wie du die Gelegenheiten genutzt hast,die dir von oben zugefallen sind.Und du hast gesagt: Ich will Antwort geben.
 
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass zwar dein Körper, niemals aber deine Seelegeschädigt werden kann.Und du hast gesagt: Ich will daran denken.
 
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass du dir selbst immer vertrauen kannst.Und du hast gesagt: Ich will es versuchen.
 
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass du jetzt die Gelegenheit hast zu lachen und zu weinen,zu essen und zu trinken, zu schmecken und zu fühlen,zu singen und zu tanzen.Dir wurde gesagt, dass du die Gelegenheit hast,dein Leben zu leben.Und du hast gesagt: Ich will es wagen.
 
Vor deiner Geburt wurde dir gesagt,dass du so wertvoll bist,dass das Leben selbst ohne dich nicht existieren könnte.Und du hast gesagt: Ich will es niemals vergessen.
Zum Beginn
Ich war ein Bulle im Ruhrgebiet und habe auf den Straßen Duisburgs Menschen »gefischt«. Heute, als Reiki-Lehrer, tue ich dasselbe; lediglich die Zielsetzung ist eine andere. In meiner Eigenschaft als Kriminalkommissar der Fahndung war ich auf der Suche nach Straftätern, nun fahnde ich nach Interessenten für meine Seminare. An meiner Seite ist Karina, meine Ehefrau. Damals war es mein Freund und Kollege Bert, mit dem ich einen großen Teil meiner Dienstund Freizeit verbrachte.
Nach dem Spätdienst besuchten wir oft eine Kneipe namens »Kokosnuss«. Der Innenraum war schlauchartig, sehr eng und sehr lang – ein dunkler Ort zu jeder Tageszeit. Dafür sorgten neben den Gästen schwarze Vorhänge vor den Fenstern. Eines Abends, mitten in der Woche, kamen wir nach anstrengender Dienstverrichtung an diesen Hort der Geborgenheit und bezogen unsere Stammplätze am hinteren Ende des Tresens. Wir waren die einzigen Gäste. Außer uns und dem Wirt befand sich kein Mensch im Laden. Niemand hatte Lust auf ein Gespräch. Wortlos guckten wir vor uns hin und tranken unser Bier.
Wenig später betrat ein Mann die Kneipe. Er war weder uns noch dem Wirt bekannt. Der Fremde blieb im vorderen Bereich der Theke stehen und schloss sich dem allgemeinen Schweigen an. Plötzlich zog er aus seiner Jackentasche eine Pistole und legte sie demonstrativ vor sich auf die Theke. Er verlor dabei kein Wort, blickte jeden Einzelnen von uns lautlos und kampfeslustig an. Der Wirt, ein alter Fahrensmann in der Ganovengastronomie, zeigte sich wenig beeindruckt. Seelenruhig wandte er sich dem Schrank hinter sich zu, öffnete eine Schublade, entnahm ihr einen Revolver und legte ihn neben die Pistole seines Gegenübers. Auch er blieb bei dieser Aktion stumm.
Bert und ich beobachteten von unseren Plätzen aus das muntere Spiel. Wir hatten die Regeln kapiert und verfügten über entsprechendes Material, um mitzuspielen. Wir zogen unsere Dienstwaffen aus dem Hosenbund und legten sie ebenfalls vor uns auf den Tresen. Der Fremde verstand die Botschaft, griff schnell nach seiner Knarre und suchte das Weite. Der Wirt legte seinen Revolver zurück in den Schrank und zapfte noch zwei Bier an. Bert und ich steckten die Dienstwaffen wieder zurück und schauten weiter vor uns hin. Niemand hatte ein Wort gesprochen. Es war wie die Szene aus einem schlechten Stummfilm.
Wenn mir damals an jenem düsteren Ort jemand prophezeit hätte, dass ich eines Tages »Heilen durch Handauflegen« praktizieren würde, hätte ich ihn wohl höchstpersönlich über den Tresen gezogen.
 
Meiner Reiki-Lehrerin Christa begegnete ich 1996 zum ersten Mal. Zu dieser Zeit wohnte sie in Langenfeld, einem kleinen Ort in der Nähe von Düsseldorf. An eine Szene erinnere ich mich noch deutlich: Ich war im Flur ihres Hauses und schaute in einen leeren Raum, in dessen Mitte eine Kerze auf dem Boden stand. Um die Kerze herum lagen Kissen. Und irgendetwas faszinierte mich bei diesem Anblick – natürlich wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ich gerade einen Blick in meine Zukunft warf …
Christa stand neben mir und gab mir einen Flyer für ein Reiki-Seminar. »Modifiziertes Reiki«, sagte sie, »etwas modernisiert, ein wenig vom alten Staub befreit.« Damals war ich an Reiki überhaupt nicht interessiert. Ich hatte Christa in ihrer Eigenschaft als spirituelles Medium aufgesucht. Ich wollte von ihr Botschaften aus der geistigen Welt hören. Das reichte mir völlig. Ich wollte passiv bleiben, nicht selbst etwas tun.
Erst zwei Jahre später begann ich mit der Reiki-Ausbildung. Christa war mittlerweile mit ihrem Ehemann Uli in ein kleines Dorf im tiefsten Westerwald gezogen. Sie hatten dort ein Haus gemietet, das in früheren Zeiten eine Kapelle gewesen war. Der Raum, in dem Christa ihre Seminare abhielt, verfügte noch über ein altes buntes Kirchenfenster. Ansonsten hatte Christa mit der Kirche nicht viel am Hut. Dennoch ging sie ab und an sonntags in den katholischen Gottesdienst und wurde dort zum Schrecken der versammelten Gemeinde. An der Stelle in der Liturgie, an der es heißt: »Herr, ich bin es nicht würdig, dass du einkehrst unter meinem Dach«, stand sie regelmäßig auf und rief: »Ich schon!« Dann wandte sie sich an die übrigen Besucher und fragte: »Sie etwa nicht?« Übertriebene Unterwürfigkeit war Christas Sache noch nie gewesen. Sie wusste: Gott wohnt in allen Menschen, und jeder ist seiner würdig.
Das Thema »Selbstwert« stand im Zentrum ihrer Seminare. Doch sah sie ihre Aufgabe nicht darin, ihre Schüler mit Lob zu überschütten. Christa arbeitete mit Meditation und Musik. Die Übungen führten mich in die Tiefen meiner Seele. Dort begegnete ich den Dämonen, die mir seit meiner Kindheit immer zuflüsterten: »Du bist es nicht wert, geliebt zu werden... Du musst dir die Liebe der anderen verdienen... Du darfst dich selbst nicht in das Zentrum deiner Liebe stellen...«
Diese innere Arbeit, wie Christa ihre Übungen nannte, empfand ich oft als sehr heftig; aber sie hat mir gutgetan. Seichtes »Leben-Liebe-Licht-Gesäusel« hätte mich nicht beeindrucken können. Um mich als »harten Bullen« auf den so genannten spirituellen Weg zu bringen, war ein anderes Kaliber nötig. Ich schreibe »so genannten«, weil der Lebensweg eines jeden Menschen spirituell ist, unabhängig davon, ob er sich für spirituelle Themen interessiert oder nicht.
 
»Reiki« heißt übersetzt: »universelle Lebensenergie«. »Rei« bedeutet »universell«, »Ki« bedeutet »Lebensenergie«. Reiki wird in Verbindung mit einem Mann namens Mikao Usui gebracht, der um 1900 in Japan lebte. Doch was er entdeckte, gab es schon immer. Das Universum hat keinen Anfang, und es hat kein Ende. Es war immer und wird immer sein. Die Energie des Universums ist lebendig. Sie ist wahrhaft »universelle Lebensenergie«.
Erster Teil
LICHT UND HEILUNG
Licht und Lebensenergie

Aura: Ausstrahlung und Anziehung

Manchmal sagen wir über einen Menschen, er verfüge über eine besondere Ausstrahlung. Diese Beschreibung ist keine Metapher, sondern sie drückt aus, was wirklich zutrifft: Ein Mensch, der präsent ist, ganz gegenwärtig, erfüllt den Raum mit seiner Aura. Sein Licht strahlt nach innen und außen aus.
Das Licht ist die Essenz allen Seins. Es umgibt und durchdringt jedes Wesen, jeden Körper, jeden Gegenstand. Es umgibt und durchdringt ALLES, WAS IST. Alle großen Meister lehrten: Es gibt nur einen Gott, es gibt nur ein Licht. Dieser eine Gott zeigt sich in unendlich vielen Farben und Aspekten. Das Licht ver-teilt sich. Jeder Aspekt Gottes ist sich seiner selbst bewusst, empfindet sich als selbständiges »Ich«. Meine Aura ist mein Anteil an der universellen Lebensenergie. Sie ist das Land meiner Seele inmitten des Allumfassenden. Das Licht ist zu (meiner) Form geworden. Die Weite meiner Aura ist die Weite meiner Seele.
All unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen wirken auf die Aura ein. Wir strahlen aus, was wir denken, fühlen und tun. Das Licht der Aura hat magnetische Kräfte; es zieht an, was ihm entspricht. Die Situationen und Begegnungen unseres Lebens sind Ergebnis dieser Anziehung. Wir können nicht erfahren, was nicht in Resonanz mit unseren Gedanken und Gefühlen steht. Jeder Samen muss auf fruchtbaren Boden fallen, um gedeihen zu können.
 
In früheren Jahren – lange bevor der Klimawandel das Hauptthema in den Medien war – bin ich kaum einem Streit aus dem Weg gegangen. Und merkwürdigerweise traten mir viele solche Situationen förmlich entgegen. Doch damals kam mir nicht in den Sinn, dass dies an mir liegen könnte. »Was soll man machen?«, dachte ich. »Das Leben ist ein Western; und deshalb muss sich ein Cowboy nicht wundern, wenn er ständig Indianern begegnet...«
Meine Frau Karina erinnert sich noch gern an einen Rosenmontag in den Achtzigern. Gemeinsam mit meinem Freund und Kollegen Bert sowie dessen damaliger Freundin suchten wir die bereits erwähnte »Kokosnuss« auf. Dort trafen wir auf zwei weitere Kollegen, die ebenso wie wir mit ihren Freundinnen Karneval feiern wollten. Der Laden war zum Bersten voll. Wir saßen an der Theke und nahmen die zeitund ortsüblichen Getränke ein.
Ein Mann, den wir nie zuvor gesehen hatten, bemühte sich eifrig, mit Karina in körperlichen Kontakt zu treten. Sie allerdings wünschte diese Art der Kommunikation auf keinen Fall und forderte ihn auf, mit der Grapscherei aufzuhören. Da er nicht hören wollte, sagte sie mir Bescheid. Ich hatte den Vorfall bis dahin gar nicht bemerkt. Nun also wandte ich mich an den Herrn, der etwa in meinem Alter war, und bat ihn höflich, die Finger von meiner Frau zu lassen. Sollte er meiner Bitte nicht entsprechen, würde er die meinigen zu Fäusten geballt in seinem Gesicht spüren können. Er beschloss jedoch, meine Worte zu ignorieren, und intensivierte seine Kontaktaufnahme. Daraufhin beschloss ich, konsequent zu sein und sein offenbar überstarkes Bedürfnis nach körperlicher Nähe zu befriedigen. Ich traf ihn an der Stirn. Und er kippte um. Das fand ich gut. Weniger gut fand ich die plötzliche Erkenntnis, dass mein neuer Freund seinen Kneipengang in Begleitung von etwa dreißig Kumpels angetreten hatte, die in Dreierreihen an der Theke standen. Sie alle verband die Liebe zu ihrem Fußballverein. Es war ein Fanclub des MSV Duisburg, dessen Mitglieder sich als »Hooligans« bezeichneten. Scheiße rollt den Berg hinunter, und in diesem Moment saß ich im Tal. Es begann ein Tumult. Vier Polizisten kämpften gegen dreißig Fußballfans. Mittendrin fünfzig weitere Gäste vor und ein erschreckter Wirt hinter der Theke.
Wir hatten keine Chance, aber mächtig viel Glück. Einer der Hooligans hatte Tränengas dabei und war offenbar hocherfreut über die günstige Gelegenheit, davon Gebrauch machen zu können. Er sprühte eifrig und reichlich. Ein Run auf die Kneipentür begann. Alles drängte nach draußen an die frische Winterluft. Der stürmischen Kneipenflucht schlossen sich – für uns Gott sei Dank – auch die Hooligans an. Zurück blieben nur vier Polizisten mit ihren Freundinnen, ein Wirt sowie zahlreiche unbezahlte Rechnungen. Der arme Kneipier musste zusehen, wie sich sein proppenvoller Laden in null Komma nichts in eine trostlose Hütte verwandelte. Lediglich acht Personen verharrten an der Theke und feierten lautstark ihren Sieg. Kaum ein weiterer Gast gesellte sich mehr dazu. Die meisten machten an der Tür kehrt. Zu stark war noch die Wirkung des Tränengases.
Heute, als Reiki-Lehrer, denke und fühle ich anders als damals. Die Qualität meiner Aura hat sich verändert. Ich strahle etwas anderes aus und ziehe daher auch andere Erfahrungen an. Seit ich kein Cowboy mehr bin, begegnen mir keine Indianer mehr.
 
Die Aura enthält auch die Wünsche und Träume eines Menschen. Daher kommt es vor, dass Wahrsager, die die Aura sehen können, den Menschen eine ihren Wünschen entsprechende Zukunft vorhersagen. Doch sehen sie nicht das Kommende, sondern das (in der Aura) Gegenwärtige. Nichts spricht dagegen, die Dienste von Menschen mit der Fähigkeit des Auralesens für sich in Anspruch zu nehmen. Doch sollte man sehr sparsam mit solchen Sitzungen umgehen und sich dessen bewusst sein, was dieser Mann oder diese Frau wirklich sieht.
Auch ich habe bis vor einiger Zeit einmal jährlich eine Auraleserin und Kartenlegerin aufgesucht, um Informationen für die Zukunft zu erhalten. Letztlich wollte ich bestätigt werden. Es tut einfach gut, wenn einem jemand sagt: »Du bist auf dem richtigen Weg, deine Wünsche und Vorstellungen werden sich erfüllen, hab einfach nur ein wenig Geduld.« Die Bestätigung ist wieder neuer Antrieb und erhöht die Chance, dass es wirklich so kommt, wie es dem Wunsch und der Vorhersage entspricht. Da die Aura magnetisch wirkt, zieht das Gegenwärtige das Kommende an.
Menschen, die absolut im Hier und Jetzt leben, können sich den Gang zu einem Auraleser allerdings sparen. Sehen wir einmal davon ab, dass jemand, der vollkommen in der Gegenwart lebt, vermutlich gar nicht erst auf den Gedanken käme, zu einem Wahrsager zu gehen. Täte er es dennoch, sähe der Auraleser nichts. Ein Mensch, der nur in der Gegenwart lebt, hat in diesem Sinne keine Vergangenheit und keine Zukunft. Daher könnte ihm auch keine Zukunft vorhergesagt werden. Wenn der Auraseher kein Scharlatan ist, würde er vermutlich sagen: »Tut mir leid, ich kann außer weißem Licht nichts sehen. Aber vielleicht könnten Sie mir eine Sitzung geben?«

Emotionen – Fluss der Lebensenergie

Die Aura, die unseren Körper umgibt, ist nicht fest und starr, sondern fließend. Sie ist nicht wie ein Mantel, den man trägt, sondern eher wie ein Wasserfall, unter dem man steht. Das Licht der Aura ist ein Strom der Lebensenergie. Diese Energie lässt jedes Wesen leben, fühlen. Gefühle sind der Ausdruck des Lebens. Das Grundgefühl des Lebendigen ist das Spüren des ICH BIN. Jedes Wesen ist sich seines Da-Seins bewusst. Es spürt: »Ich bin.« Auf diesem Grundgefühl bauen alle anderen Gefühle auf. Die Emotionen sind Wellen auf dem Strom des ICH BIN. Sie verändern sich stetig, sind immer beweglich: dauernd in motion. Fühle ich nichts anderes als »Ich bin«, fließt die Lebensenergie in mir gleichmäßig und harmonisch. Ich bin in meiner Mitte, ich bin in Meditation.
Der Fluss der Energie kann nicht verhindert werden. Aber jedes Wesen bestimmt die Schnelligkeit und die Richtung, in der die Energie durch den Herrschaftsbereich seines Ichs fließen soll. Ich kann entscheiden, ob ich die Energie in der gebenden oder nehmenden Richtung fließen lasse. In jedem Moment entscheide ich, ob ich für oder gegen (mich) lebe. In der gebenden Richtung fließt die Energie von mir weg, in der nehmenden Richtung fließt sie zu mir hin.
Man stelle sich ein (Licht-)Schwert vor. In der gebenden Richtung zeigt die »Klinge« nach vorn, sie arbeitet für mich. In der nehmenden Richtung ist die »Klinge« auf mich gerichtet, sie arbeitet gegen mich. In der gebenden Richtung befinde ich mich in meiner Kreativität und fühle mich wohl. In der nehmenden Richtung bin ich auf der Suche. Ich versuche, die Energie von außen, von anderen Menschen, Projekten, Zielen und so weiter zu mir hinzuziehen. Das ist mühsam und kostet Kraft. Die Energie selbst will immer gestalten, will erschaffen, sie will stets in der gebenden Richtung fließen. Es ist anstrengend, sie jedes Mal wieder dazu zu zwingen, dass sie umgekehrt fließe.
Je freier die Lebensenergie in der gebenden Richtung fließt, desto weiter ist die Aura. In Momenten der Angst zieht sich die Aura am Körper zusammen. Der Begriff »Angst« hat seinen Ursprung in dem Wort »Enge«. Ein ängstlicher Mensch fühlt sich nicht nur innerlich eng, sondern ist es auch in seinem äußeren Tun. Die Lebensenergie fließt dann in der nehmenden Richtung, strahlt also nur schwach nach außen aus. Angst ist das (vergebliche) Bemühen, den Fluss der Gefühle aufzuhalten. Ich befürchte, fühlen zu müssen, was ich nicht fühlen möchte. Ich will es nicht so weit kommen lassen, dass ich die Verletzung, den Schmerz oder die Trauer spüren muss. Also blockiere ich. Sind Leib und Seele miteinander in Einklang, so ist die Aura um den Körper gleichmäßig weit. Der Mensch ist wahrhaft in seiner Mitte. In Zeiten der Disharmonie ist die Aura um den Körper an einigen Stellen weiter, an anderen enger. Der Mensch steht im wahrsten Sinne »neben sich«.
Jede Emotion hat ihre eigene Geschwindigkeit. Die Freude ist schneller als die Traurigkeit, die Dankbarkeit ist rascher als die Einsamkeit. Grundsätzlich fließt der Strom der Energie geschmeidiger in der gebenden als in der nehmenden Richtung. Die Lebensenergie will eher erschaffen als zerstören.
Mit dem Wechsel der Gefühle verändert sich die Geschwindigkeit der Energie. Gehen die Gefühle sanft ineinander über, verändert sich das Tempo gleichmäßig. Dann fließt die Energie mal etwas langsamer, mal etwas schneller. Wird ein Gefühl jedoch unmittelbar durch ein gegensätzliches abgelöst, ist auch der Tempowechsel entsprechend abrupt. Direkte Wechsel von himmelhoch jauchzend zu todtraurig, von großer Hoffnung zu tiefer Enttäuschung kommen ei ner energetischen Vollbremsung gleich. Die schnell in die gebende Richtung fließende Lebensenergie stoppt abrupt ab, um anschließend in die umgekehrte, nehmende Richtung weiterzufließen. Der Wechsel von tieftraurig zu hocherfreut wiederum bedeutet für die Lebensenergie die unmittelbare Umkehr vom Rückwärtsgang zur vollen Kraft voraus. Wer auf Dauer solch extremen Tempowechseln ausgesetzt ist, verbringt sein Leben auf einer emotionalen Achterbahn.
Das »Anhalten aller Bewegung« ist die einfachste Methode, den Wechsel der Emotionen in sich zum Stillstand zu bringen: Man werde einmal vollkommen regungslos. Nach kurzer Zeit gelangt man dann in sein Grundgefühl. Die äußerliche Beruhigung des Körpers führt zur innerlichen Beruhigung der Gefühle. Nur bewegliche Körper können Emotionen entwickeln. Ein Tier kann ebenso wie der Mensch Freude und Neid, Dankbarkeit und Traurigkeit spüren. Wesen in unbeweglichen Körpern hingegen sind immer in ihrem Grundgefühl. Die Lebensenergie fließt durch Bäume und Steine immer gleichmäßig und immer in der gebenden Richtung. Ihr Seinszustand ist meditativ.
Jede Meditationstechnik harmonisiert den Fluss der Energie. Gleich, ob Yoga oder Zen, ob Tai Chi oder Qigong, jede Übung bewirkt die Umkehr der Energie von der nehmenden in die gebende Richtung. Die Gefühlswellen flachen ab, das Grundgefühl stellt sich ein.
Auch Reiki wirkt in diesem Sinne und ist daher eine Form der Meditation. Lege ich die Hände bei mir selbst auf, meditiere ich allein. Behandle ich einen anderen, beziehe ich ihn in die Meditation mit ein.
Während einer Reiki-Behandlung wird die Geschwindigkeit des Aurastroms erhöht. Je schneller das Licht fließt, desto größer und heilsamer ist die Wirkung. Ein Fluss mit schneller Strömung hat stärkere Kräfte als ein Gartenteich. Auf diesem Prinzip beruht die Lichtheilung. Blockaden werden aus dem Weg geräumt. Die Energie kann wieder frei und ungehindert durch die Aura fließen.

Reiki, ein Name für Lichtheilung

In jeder katholischen Kirche brennt ein ewiges Licht. Es ist das Symbol für die ewige, göttliche Kraft, die alles erschaffen hat. Jedes Teil im Universum spürt sie in sich. Jedes Teil im Universum ist Ausdruck dieser Kraft. Wir können sie fühlen, und wir können sie sehen. Ihr reinster für uns sichtbarer Ausdruck ist Licht.
Die Kraft hat viele Namen. Manche Heiler unterscheiden zwischen »Reiki«- und »Christus«-Kraft, oder sie haben andere Bezeichnungen für die Heilenergie, mit der sie in Verbindung stehen. Diese Terminologien sind jedoch irreführend, weil sie den Schluss nahelegen, es gebe mehrere solcher Energien. Vielmehr ist ALLES, WAS IST, mit derselben, einen Quelle verbunden. Das Licht des Reiki ist kein japanisches, es ist kein christliches, jüdisches oder buddhistisches Licht. Das Licht leuchtete schon, lange bevor der erste Mensch es sehen konnte. Der Strom des Lichts floss schon, lange bevor der erste Mensch es in sich spüren konnte. Das ewige Licht des Reiki war da, bevor die Menschen ihre Kulturen entwickelten, ihre Religionen erschufen, ihren Glauben formulierten.
Es gibt keine unterschiedlichen Energien, es gibt nur Unterschiede in der Qualität, sie zu erfahren. Ein Tier erfährt den Strom der Lebensenergie in sich anders als ein Mensch. Ein Mensch wiederum erfährt den Strom der Lebensenergie in sich anders als ein Engel. Die Erfahrung ist immer individuell. Jedes Wesen ist einzigartig und einmalig und spürt daher die Energie auch auf seine einmalige und einzigartige Weise. Niemand kann die Lebensenergie so spüren, wie ich sie spüre. Auch die Quelle selbst spürt die Energie auf ihre eigene und einzigartige Weise.
Gleich, wie man die Technik der heilenden Energieübertragung auch nennt, sie ist nie unabhängig von der Person, die sie gibt. Es sind nicht nur die Methoden, die Heilung verursachen. Die Methoden unterstützen. Was wirklich heilt, ist die Ausstrahlung, die Präsenz des Heilers. Es gibt keine Trennung zwischen dem Menschen und der (heilenden) Lebensenergie. Es gibt keinen Unterschied zwischen der Seele und der Energie. Meine Seele ist die Energie. Man könnte die Aura daher auch als »Seelenenergie« bezeichnen. Mit jedem Einatmen nimmt der Körper die Seelenenergie in sich auf, mit dem Ausatmen gibt er sie wieder an die Aura ab. Der Atem stellt die Verbindung zwischen Körper und Seele her. Nach dem letzten Atemzug im Leben eines Menschen löst sich die Aura vom physischen Körper.
Der Mensch wird zu dem, was er immer war: Licht.
Auf vielen religiösen Bildern ist das Haupt der Heiligen von einem Lichtkranz umgeben. Der Heiligenschein repräsentiert das strahlende Licht dieser heiligen Männer und Frauen.
Das Wissen um die Aura ist also auch der Kirche nicht abhandengekommen. Weitestgehend verschollen in ihr ist jedoch die Kunst des Heilens durch Berührung, das die ersten Schüler des Meisters der Liebe praktizierten. Warum? Weil sie nicht glauben, dass sie es können!
 
Reiki kann ohne Bedingungen, ohne Voraussetzungen und ohne »esoterischen Schnickschnack« praktiziert werden. Es gibt keine Regeln, an die man sich dabei halten müsste, allein der Wille, die Absicht des Menschen, heilende Energie an sich selbst oder an andere zu übertragen, zählt. Reiki wirkt auf unsere Aura ein. Die Aura ist ein Strom von weißem Licht. Die Kraft, die beim Reiki übertragen wird, ist ebenfalls weißes Licht. Reiki ist daher Lichtheilung in reinster Form.
Bei der Behandlung verbindet sich die Aura des Gebenden mit der Aura des Empfangenden. Nicht die Technik des Handauflegens allein heilt, sondern vielmehr das Licht, das durch die Präsenz des Gebers auf den Empfänger ausstrahlt. Die Übertragung muss nicht über die Hände erfolgen. Das Handauflegen ist die einfachste und naheliegendste Technik. Die Energie kann aber auch mit dem Rücken, den Füßen und jedem anderen Körperteil übertragen werden. Die Aura umgibt den ganzen Körper. So wie jeder Bereich des Körpers die Energie empfangen kann, kann sie auch mit jedem Bereich des Körpers übertragen werden. Reiki mit den Augen zu senden ist eine der stärksten Übungen, die ich kenne. Auch Worte können die Aura »berühren« und Heilung bewirken.
Der Kontakt mag ebenso aus der Entfernung hergestellt werden. Das ist das Prinzip der Fernheilung. Das Licht zweier Menschen kann sich über die Grenzen von Zeit und Raum hinweg verbinden. Das Licht vieler Menschen kann sich verbinden und ausstrahlen. Das geschieht in jedem Moment, wir sind uns dessen nur nicht immer bewusst.
Wüssten wir von der Macht, über die wir verfügen, könnten wir die Kraft des Lichts, das wir ständig bündeln und ausstrahlen, im Bewusstsein eines gemeinsamen Willens nutzen. Wir könnten die Verhältnisse auf diesem Planeten allein durch unseren Glauben und unser Wissen verändern. Mit dem Glauben an unsere göttliche Schöpferkraft und dem Wissen, was wir erschaffen wollen, könnten wir wahrhaft Berge versetzen. Doch mangelt es nicht nur am Glauben, sondern auch am Wissen. Weil wir nicht wissen, was wir wollen, wissen wir auch nicht, was wir tun.
Wir scheinen nicht zu wissen, ob wir die Natur erhalten oder weiter mit schnellen Autos fahren wollen. Wir wissen nicht, ob wir die Tiere schützen oder sie weiter essen wollen. Wir wissen nicht, ob wir den Hunger in der Welt bekämpfen oder unsere Wirtschaft schützen wollen. Wir lösen viele Probleme nicht, weil wir meinen, dass andere sie lösen müssten, Politiker, Wissenschaftler, Wirtschaftsbosse. »Was kann ich als Einzelner schon tun?«, fragen sich manche. Meine Macht kann jedoch nicht größer sein als meine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Glaube ich an meine Machtlosigkeit, werde ich nichts ausrichten können. Doch glücklicherweise gibt es überall auf der Welt viele Menschen, die mehr groß- als kleingläubig, mehr mutig als ängstlich sind.

Heilige Rituale – Einweihung

Reiki ist eine Technik, um Körper und Seele miteinander in Einklang zu bringen. Das hat sie mit anderen meditativen Praktiken gemein. Darüber hinaus aber kann der Effekt der Harmonisierung und Blockadenlösung zugleich bei mir selbst und einem anderen entstehen. Behandle ich einen anderen Menschen, fließt die Energie sowohl durch mich als auch durch ihn. Wir beide profitieren gleichermaßen davon. Das ist das Besondere und Schöne an dieser Form der Meditation.
Reiki hat mir geholfen, besser mit mir selbst und meinem Leben umzugehen. Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, leichter zu verabschieden, was gehen will, leichter zu begrüßen, was kommen will, und leichter mit dem zu leben, was bleiben will. Auch haben die Einweihungen in die drei Reiki-Grade und meine tägliche Übung dazu beigetragen, dass anstehende Veränderungen beschleunigt wurden. Die Lebensenergie fließt nicht nur durch den Körper, sondern auch durch die anderen Bereiche des Lebens. Werden Blockaden beiseitegeräumt, kann sie freier fließen.
 
Zur Reiki-Ausbildung gehört auch das Ritual der Einweihung. Ein anderes Wort für »Einweihung« ist »Öffnung«: Der Mensch öffnet sich für eine andere, höhere Qualität der Lebensenergie. Diese Qualität entsteht durch eine höhere Schwingung. Das Licht fließt schneller als gewöhnlich durch die Aura. Der Mensch ist ein geistiges Wesen in einem materiellen Körper. Materie ist Licht in niedriger Frequenz. Die Lebensenergie fließt daher durch die Aura eines Menschen langsamer als durch die Aura eines rein geistigen Wesens. Jeder Körper unterliegt diesbezüglich einer »Höchstgeschwindigkeit«, die er ertragen kann. Ein kleiner Vogel könnte den starken Strom der Energie, der durch die menschliche Aura fließt, wohl nicht verkraften. Ebenso wenig könnte ein Mensch dauerhaft die »Lichtgeschwindigkeit« eines Engels in sich aushalten. Aber er kann es zeitweise. Jeder kann sich für gewisse Zeit einer höheren Schwingungsfrequenz öffnen. Die einzige Voraussetzung, die dafür nötig ist, ist der Wille, es zu tun. Der Wille setzt den Glauben voraus, dass es erstens möglich und zweitens »erlaubt« ist.
Das Ritual der Einweihung ist also eine Handlung im Zeichen des Willens. Wie es vonstattengeht, spielt keine große Rolle. Es kommt weniger darauf an, was getan wird, als vielmehr,in welchem Bewusstsein es getan wird. Nicht die Handlung ist entscheidend, sondern der Wille, der hinter der Handlung steht.
Schon Jesus wies darauf hin, wie einfach es ist, sich der göttlichen Energie zu öffnen. Er sagte: »Klopfet an, so wird euch aufgetan.« Manche Einweihungen sind in ihrer Nachwirkung allerdings so heftig, dass die Bezeichnung »Anklopfen« untertrieben scheint. Zudem weckt die von mir favorisierte Beschreibung des Tür-»Eintretens« in mir wehmütige Erinnerungen an meine Zeit als Zielfahnder …
Einweihungen gibt es nicht nur beim Reiki. Alle Religionen und spirituellen Gemeinschaften verfügen über entsprechende Rituale. Die katholische Kirche kennt die Firmung, die im Allgemeinen vom Bischof gespendet wird. Mit seiner Hilfe verbindet sich der Gläubige mit der göttlichen Quelle. Die Öffnung für die göttliche Energie ist jedoch nicht auf Helfer angewiesen. Viele Menschen erfahren sie im Laufe ihres Lebens, ohne bewusst darum gebeten zu haben. Es sind natürliche Einweihungen mitten im Alltag, die für die Betreffenden zu einem unvorhergesehenen Zeitpunkt geschehen. Sie sind meistens mit heftigen Empfindungen verbunden.
Es gibt etliche Berichte von Menschen, die nach einer Krankheit oder einem Schicksalsschlag eine starke, heilende Kraft in sich spürten, die ihnen auch anschließend jederzeit zur Verfügung stand. Es muss nicht immer ein schlimmes Erlebnis sein, das die Öffnung bewirkt. Der Apostel Paulus erfuhr seine Einweihung bei Damaskus. Er wurde geblendet von weißem Licht, welches ihn mit der göttlichen Quelle verband. Er empfand sich danach als einen anderen Menschen und dokumentierte dies durch die Änderung seines Namens von »Saulus« zu »Paulus«.
Eine Reiki-Einweihung ist in diesem Sinne eine »künstliche« Öffnung, die zu einem beabsichtigten Zeitpunkt mithilfe eines anderen vollzogen wird. Eine Einweihung pro Grad reicht aus. Eine Tür muss nur einmal geöffnet werden. Ich mache in meinen Seminaren jedoch pro Grad zwei Einweihungen. Falls die Tür zum Himmel nach der ersten Einweihung noch ein wenig in den Angeln hängen sollte, gibt ihr der zweite Tritt den Rest...
 
Es ist nicht immer nur das Ritual, das eine Öffnung herbeiführt. Manchmal geschieht es während einer Übung, die der Teilnehmer sehr intensiv erlebt.
Ich möchte ein Beispiel von Britta erzählen, die im Rahmen ihrer Reiki-Lehrerausbildung an einem Seminar an der Nordsee teilnahm. Den letzten Tag wollte sie morgens bei Sonnenaufgang beginnen. Während alle anderen noch schliefen, standen wir am Strand und schauten auf das Meer. Dann stellte ich mich hinter sie und sprach einige salbungsvolle Worte über den Zusammenhang von Gott- und Selbstvertrauen. Anschließend forderte ich sie auf, sich mit ausgebreiteten Armen nach hinten fallen zu lassen.
Ich schwöre, dass ich sie auffangen wollte! Ich hatte diese Übung zuvor schon zig Male angeleitet, und noch nie war etwas passiert. Doch diesmal hatte ich keine Chance. Britta fiel gerade und ohne Ausfallschritt auf den Rücken. Es passierte so schnell, dass ich nicht reagieren konnte. Ihr Sturz war zu rasant für meine Augen. Dafür konnte ich den dumpfen Knall des Aufpralls umso deutlicher hören. Ich befürchtete Übles, als ich mich zu ihr herunterbeugte: »Schlimmstenfalls hat sie einen Wirbelbruch, bestenfalls beschimpft sie mich, weil ich sie nicht aufgefangen habe«, dachte ich.
Doch sie lag mit einem Lächeln da und sagte: »Danke, dass du mich so leicht und langsam hinabgeleitet hast.«
Ich bewunderte ihre Ironie in dieser Situation, doch dann stellte ich fest, dass sie diese Worte ernst meinte. Sie hatte tatsächlich das Gefühl erfahren, in den Armen eines anderen hinabzusinken. Wem immer diese Arme gehörten, meine waren es nicht. Später berichtete sie mir, dieses Gefühl habe sie noch lange Zeit nach dem Seminar begleitet.
»Die Übung am Strand war meine Einweihung zur Reiki-Lehrerin«, sagte sie. Das eigentliche Ritual sei nicht mehr wichtig gewesen.
 
Durch die Einweihung werden Prozesse in Gang gesetzt, die von jedem anders erlebt werden. Ein Teilnehmer berichtete mir, in den Tagen nach seiner Einweihung in den ersten Grad habe er immer wieder Szenen aus seiner Kindheit und Jugend vor Augen gehabt. Innere Bilder, die lange im Keller seines Unterbewusstseins gelegen hatten. Das erste Bild betraf seine Kommunion, das zweite den Anblick auf den Leichnam seiner Großmutter und das dritte eine mediale Kontaktaufnahme beim so genannten »Tischchenrücken«. Die Bilder waren Symbol für seine Beschäftigung mit spirituellen Themen: Religion, Tod und Jenseits. Das Reiki-Seminar hatte ihn wieder auf den Weg gebracht, den er lange zuvor verlassen hatte.
Der Reiki-Lehrer ist ein Zeremonienmeister. So wie ein Priester das Ritual der Taufe und ein Bischof das Ritual der Firmung ausrichtet, richtet der Reiki-Lehrer das Ritual der Einweihung aus. Taufe, Firmung und Einweihung verbinden den Menschen mit der göttlichen Quelle. Der Mensch öffnet sich dem Licht, der Lebensenergie, der Kraft, die aus dieser Quelle strömt. Der Reiki-Lehrer bewirkt nicht die Öffnung, sondern hilft dem Einzuweihenden dabei, sich selbst zu öffnen. Die einzige Voraussetzung, die er dafür erfüllen muss, sind sein Wille und Glaube: der Wille, Mittler zwischen Himmel und Erde zu sein, und der Glaube, dazu fähig und berechtigt zu sein.
Der Wille zeigt sich durch einen inneren Drang, dies zu tun. Der Gedanke an das Tun löst Freude aus. Würde der Gedanke an das Tun das Gefühl der Abneigung auslösen, wäre es nicht Wille, sondern Widerwille. Mit Widerwillen wird niemand ernsthaft Priester oder Reiki-Lehrer. Wenn doch, würde er mangels Authentizität scheitern.