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Dies ist ein Buch über Extreme. Geschrieben von jemandem, der seinen Beruf in Extremen gelebt hat. Es ist ein Buch über das Ich, das man braucht, um Erfolg zu haben. Und das man braucht, um mit dem Erfolg umgehen zu können. Es ist ein Buch über das Ich, das man braucht, um Teamplayer sein zu können. Und über das Ich, das man braucht, um Niederlagen wegstecken und Enttäuschungen meistern zu können, im Beruf wie im Privaten. Wir kennen Bilder wie diese von Oliver Kahn: Ein Spiel steht auf der Kippe, nur Sekunden sind noch zu spielen. Für den FC Bayern, seinen Verein, geht es wieder einmal um alles oder nichts. Jetzt kommt Kahn. Er läuft aus seinem Tor, geht mit nach vorn, vor das Tor des Gegners. Ein allerletzter Ball, eine allerletzte Chance. Der Ball fliegt hoch in den Strafraum, und selbst hier, im Strafraum des Gegners, scheint Kahn den Ball magisch anzuziehen. Es gelingt ihm, den Gegner zu irritieren, nur deshalb gelangt der Ball zu einem von Kahns Mitspielern – und der haut ihn rein ins Tor des Gegners! Jetzt dieser Jubel! Kahn rennt zurück in sein Tor. Quer über den gesamten Platz. Er schreit, die Arme weit gespreizt. Packt jeden seiner Leute, die ihm in die Quere kommen. Er hat es gewusst. Er hat es gezwungen. Er hat nicht aufgegeben. Nicht er! Nie! Und zu keiner Zeit! Nicht in diesem Spiel – und auch in keinem Spiel zuvor – hat er jemals aufgegeben! Oliver Kahn zeigt uns in diesem Buch, dass er viel mehr ist, als diese Bilder von ihm verraten. Dass er noch härter ist, als man daran erkennen kann, aber auch, dass er viel besonnener, reflektierter und sogar weicher ist, als es Bilder je zeigen könnten. Er erklärt uns in diesem Buch, was alles dazugehört zum Erfolg à la Kahn. Vor allem aber sagt er uns, wo er herkommt, der Erfolg. Der Erfolg, sagt Kahn, kommt von innen.
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Seitenzahl: 395
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
Für Fragen an Oliver Kahn:
Playce AG, Management Oliver Kahn, Osterwaldstraße 10, 80805 München
www.playce.de
Offizielle Oliver-Kahn-Website: www.oliver-kahn.de
7. Auflage 2015
© 2008 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
Urheberrecht: Oliver Kahn
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der
Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch
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Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet,
vervielfältigt oder verbreitet werden.
Coverfoto: Andreas H. Bitesnich
www.bitesnich.com
middleburgstock.com
Lektorat: Bernhard Schlicht
Umschlaggestaltung und Grafiken: schlicht nilshon corporate, München/Grünwald
Satz: satz & repro Grieb, München
ISBN Print: 978-3-86883-762-9
ISBN E-Book (PDF): 978-3-86413-075-5
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86413-062-5
Weitere Informationen
Für Katharina und David.
Es gibt solche Stationen im Leben. Alles läuft auf einen Punkt zu. Den Punkt, an dem die eine Entscheidung fällt. Und man es nicht selbst ist, der die Entscheidung trifft. Sondern sie einem anderen überlassen muss. Dabei ist es die Entscheidung, die einem selbst alles bedeutet. Das muss klappen, denkt man, oder es ist …
Aus.
Die SMS kam Freitag, gegen neun Uhr morgens. Von Klinsmann. Ich bin gerade dabei, mich auf den Weg zum Abschlusstraining zu machen, morgen ist Spitzenspiel gegen Bremen. Klinsmann war über Nacht in München gewesen, und er bittet mich, zu ihm ins Hotel zu kommen. Es ist acht Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Zwei Jahre Hickhack um den Posten der Nummer eins im Tor der deutschen Nationalmannschaft lagen da bereits hinter mir, zwei Jahre Druck, zwei Jahre hoffen, zwei Jahre powern, taktieren, argumentieren, trainieren, spielen, möglichst keine Fehler machen, auf keiner Ebene. Mit allen Bandagen, mal hart, mal weich, mal fordernd, mal Verständnis vermittelnd, mal angreifend, mal nachgebend, mal streichelnd und mal draufhauend. Keiner wusste mehr, wo er steht, keiner konnte sich mehr sicher sein, wer die Nase vorne hat. Und es war, immer wieder, ’ne gehörige Portion Gift in der Sache, eine Begleiterscheinung, wenn man wichtige Entscheidungen über einen langen Zeitraum offenlässt, zumal Entscheidungen in »Personalfragen«.
Ich fuhr hin, als ginge es zu einem Spiel. Ohne dass es mir bewusst gewesen wäre. Ich konzentrierte mich, als gälte es gleich, mein Tor »sauber« zu halten, zu grätschen, zu schreien, zu kämpfen – ein Automatismus. Eine Kreuzung musste zum Mich-Aufbauen herhalten, indem ich sie unbedingt noch vor Rot schaffen wollte, und ich ertappte mich dabei, dass ich, weil ich es gerade noch bei Gelb schaffte, die Hand zur Faust ballte und dabei »Jaahh!« gegen die Windschutzscheibe plärrte, wie nach einer Parade im Spiel. Ich war also aufgeregter als sonst, denn normalerweise gehöre ich nicht zu den Menschen, die morgens darauf achten, in welche Socke sie zuerst schlüpfen, damit es ein guter Tag wird.
Es war kein Heimspiel für mich. Es war ungewohntes Terrain. Dieses Spiel wurde nicht auf dem Platz, sondern im Konferenzsaal eines Hotels ausgetragen. Nicht mit Leistungen, sondern mit Argumenten, nicht mit Tatsachen, sondern mit Gefühlen, oder sagen wir: Einschätzungen. Anders konnte die Sache, die zur Entscheidung anstand, nicht geklärt werden. Klar hatte Klinsmann die Fakten zusammengetragen, sie analysiert, wieder und wieder. Aber die eigentliche Entscheidung musste eine Entscheidung aus dem Bauch heraus bleiben, wie so oft.
Als ich am Hotel ankam, war wenigstens keine Presse da. Ich hatte sie wohl an der gelbroten Kreuzung abgestreift, seit Tagen war sie mir auf den Fersen, alle spürten ja, dass eine Entscheidung in der Luft lag. Offensichtlich hatte auch sonst niemand der Presse etwas von dem Treffen im Hotel verraten – klar, ich sollte es schließlich als Erster erfahren, dass ich drin bin, die Nummer eins bleibe, oder wieder würde, je nach Standpunkt. Im Saal waren Klinsmann und Köpke, der Torwarttrainer der Nationalmannschaft, außerdem Joachim Löw, damals noch nicht als der Teamchef, sondern in seiner Rolle als Trainer der Nationalmannschaft, sowie Oliver Bierhoff, der Manager der Nationalmannschaft.
»Hallo Jürgen, servus Andi, grüß euch Jogi, Oliver …«
»Tag Olli!« Komische Stimmung, bisschen steif. Quick Check: Irgendwelche Anzeichen, was die denken?
»Wie geht’s? …«, »Alles klar? …« Händedruck o.k., vielleicht ein bisschen zu fest, zu entschlossen, macht’s euch nicht so schwer, Jungs, ist doch keine Überraschung, dass ich drin bin, und Lehmann wird’s verkraften.
»Ja, äh, also Olli, du …« Augencheck: Na, weiß nicht, eh nicht meine große Stärke, was zu lesen aus dem Blick eines Menschen, aber eigentlich auch o.k., zumindest nicht schlecht.
»Äh, wie du ja weißt, haben wir uns die ganze Sache wirklich nicht leicht gemacht …« Jaja, weiß ich, ich hör’ gar nicht so genau hin, sagt schon, dass ich drin bin.
»… und darum haben wir uns entschieden, … und es ist uns wirklich nicht leicht gefallen, … aber wir sind zu der Einsicht gelangt, dass …«
Ich war draußen.
Ich habe es mir nicht leicht gemacht mit dem Titel dieses Buches. »Jaahh!«, werden manche schreien, wie ich vorhin an der Kreuzung, nur vielleicht noch mal ein bisschen aggressiver: Da ist er wieder, der alte Egoist, Egomane, Kotzbrocken, A…, immer nur sich selbst sehen! Was anderes, jemanden anderes gibt es nicht für den! Wie sonst sollte dem sein Buch heißen …! Aber das ist es nicht. Oder ja, das ist es auch. Es ist das »Ich«, um das es hier geht. Ohne das es nicht geht, wenn man Erfolg haben möchte. Das heißt eben auch, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen.
So ist das eben, und ich habe es nicht erfunden: In hart umkämpften Märkten, wo das Interesse hoch und die Konkurrenz groß ist, muss man lernen, sich abzugrenzen und seine Persönlichkeit sichtbar zu machen. Man muss wissen, wo einem der Kopf steht. Man darf sich nicht verdrehen lassen. Man darf nicht die Orientierung verlieren. Man muss sich das Wissen oder auch die Intuition erhalten, wo oben ist. Man könnte sogar sagen, dass man zu einer echten »Marke« werden muss in seinem Markt, und dass man auch lernen sollte, diese Marke regelrecht zu schützen.
Das »Ich« dieses Buches ist aber nicht nur das »Der-Nabel-der-Welt-Ich«. Es ist auch das »Ich«, das man braucht, um teamfähig zu sein. Denn Team bedeutet für mich nicht, das »Ich«, das Eigene, die eigene Person, die eigenen Ansichten, die eigenen Interessen aufzugeben. Im Gegenteil, glaube ich, funktioniert ein Team nur dann, wenn jeder seinen Standpunkt hat, jeder seine Stärke, jeder seinen Willen. Das ist natürlich im Fußball so, aber wahrscheinlich auch überall anders. Individuen sind wir eh, auch ein Team besteht also immer aus Individuen. Das Beste, eine Spitzenleistung, kommt heraus, wenn es gelingt, ein Team zu formen aus Individualisten, bunte, starke, leistungsfähige, von mir aus schräge Typen. Natürlich muss jeder die Regeln kennen, die Fähigkeit besitzen sich einzuordnen, zu kooperieren. Oder die Bereitschaft dazu aufbringen, diese Fähigkeiten zu erwerben.
Und noch um eine dritte Dimension des »Ichs« geht es in diesem Buch. Und so wichtig das »Ich, die Marke« und das »Ich, der Team-player« auch sein mögen, ist dieses dritte »Ich« vielleicht das wichtigste, das nötigste: Es ist das »Ich in der Niederlage«. Eine absolute Notwendigkeit. Wer in der Niederlage nicht kaputtgehen will, der braucht dieses »Ich«. Wer wieder hochkommen will, braucht es. Wer der Überzeugung ist, dass es immer weitergeht, immer weitergehen muss, der braucht es.
Wer also findet, dass wer »Ich« sagt, falsch liegt, oder wer es zumindest nicht verkraftet, dass ausgerechnet ich meinem Buch den Titel »Ich« gebe, der kann das Buch ja wieder weglegen. Wer sich über meine »Vermessenheit« ärgert, aber findet, dass was dran ist daran, wie ich es sehe: Würde mich freuen, wenn er – oder natürlich sie – dem Buch eine Chance gibt und darin weiterliest. Und wer findet, dass ich recht habe mit meiner Sichtweise vom »Ich«, der darf ab jetzt »Du« zu mir sagen. Wenn wir uns mal sehen.
Bis dahin: Viel Spaß beim Lesen und bei der Beschäftigung mit dem »Ich«, von mir aus mit dem meinen, vor allem aber mit dem Ihren.
O.K.
Prolog:
Aus
.
Einführung:
Was ich selbst wissen möchte
.
1.
(Das Wichtigste zuerst) Das Wissen, wer:
Das Ich
.
2.
Das Wissen, wohin:
Ziele setzen
.
3.
Das Wissen, dass:
Motivation
.
4.
Das Wissen, warum:
Werte
.
5.
Das Wissen, womit:
Fähigkeiten und Eigenschaften
.
6.
Das Wissen, wie:
Starkes Denken, Körpersprache
.
7.
Das Wissen, wie noch:
Vorbereitung, Perfektion, Disziplin
.
8.
Das Wissen, wer noch:
Umfeld
.
9.
Das Wissen, wie nicht:
Scheitern
.
10.
Das Wissen, wie auch nicht:
Erfolg
.
Epilog:
Start
.
Danksagung.
Die wichtigsten Erfolge und Auszeichnungen.
Quellenverzeichnis.
Ich habe da so eine Angewohnheit. Wenn mich jemand etwas fragt, schaue ich – am Fragenden vorbei – ins Leere. Ich tue das nicht aus Überheblichkeit oder mangelndem Respekt, im Gegenteil. Ich tue es, weil ich finde, dass in fast jeder Frage etwas steckt, das mich selbst interessiert. Also mache ich mich auf die Suche: Was ist an dieser Frage dran, das ich selbst wissen möchte?
So bin ich auch dieses Buch angegangen. Was ist es, das mich am Erfolg interessiert? Wie kann ich dieses komplexe Thema zu fassen kriegen? Ohne dass es so aussieht, als wüsste ich selbst alles besser? Ohne dass es so aussieht, als würde ich den Erfolg als meine Privatangelegenheit auffassen, als mein Fachgebiet? Natürlich werde ich den Erfolg in diesem Buch so darstellen, wie ich ihn richtig finde. In den Aspekten, die ich für ausschlaggebend halte. Weil ich für mich die Erfahrung gemacht habe, dass sie direkt dorthin führen, hin zum Erfolg. Oder dorthin zurück. Und es wird sich dabei nicht verschleiern lassen – ich werde mir auch keine Mühe geben, dies zu versuchen – dass ich an sich kein perfekter Erfolgsmensch bin. Ich halte mich, was das anbelangt, für »durchschnittlich«. Ich habe meine Schwächen, meine Schattenseiten. Ich habe hie und da einen eingeengten Blick. Setze manchmal auch bewusst Scheuklappen auf. Das wird in diesem Buch nicht besser werden, vielleicht sogar noch stärker rüberkommen, als ich es in der Praxis tatsächlich tue. Für den Erfolg ist es erforderlich wegzulassen, zu vereinfachen, zu fokussieren. Bono (der Sänger von U2) hat gesagt: »Die Leute können eine Melodie nur dann im Ohr behalten, wenn sie nicht zu kompliziert ist.« Selbst wenn man das beherzigt, bleibt Erfolg ein komplexes Projekt.
Dieses Buch ist kein Fachbuch über Fußball. Obwohl es darin viel um Fußball gehen wird, ist schließlich mein Beruf (gewesen). Es wird darum gehen, was ich gemacht habe, um Erfolg zu haben, was ich falsch gemacht und was ich daraus gelernt habe. Ich habe meinen Beruf wirklich von sehr weit unten, genau genommen von ganz unten angefangen. Und obwohl ich sicher gewisse Anlagen mitgebracht habe, habe ich ihn vor allem »lernen« müssen. Das heißt, wichtiger als Talent war es, Schwächen zu haben. Und wichtiger, als Fehler zu vermeiden, war es, welche zu machen. Um zu lernen, um besser zu werden, um Stärken zu entwickeln und die Schwächen abzubauen. Und um daran zu wachsen.
Es soll in diesem Buch also nicht nur um den kontinuierlichen Aufstieg gehen, es kann gar nicht darum gehen. Es wird auch darum gehen müssen, dass es auch abwärts gehen kann, selbst dann, wenn man keine entscheidenden, vielleicht sogar gar keine Fehler gemacht hat. Und es wird darum gehen, wie man da wieder rauskommt. Und schließlich wird es darum gehen, wie man, um da wieder rauszukommen, da wieder rauskommen wollen muss.
Zugegebenermaßen wird für mich bei diesem Thema das Eis reichlich dünn. Ich habe es schon manchmal geschafft, Niederlagen in Siege umzuwandeln, manchmal umzubiegen, gelegentlich mit mehr oder weniger Gewalt. Aber ich fühle mich nicht wohl dabei, zu behaupten: »Ich kann es!« Ich hatte immer meine Fehler, Sie werden sich vielleicht an manchen Fehlgriff erinnern oder an manchen »Ausraster«. Das eine mag da »torwarttechnisch«, das andere »persönlichkeitstechnisch« keine Glanzleistung gewesen sein. Aber das gehört dazu. Niemand ist perfekt. Dem Gewinnen steht das nicht im Weg. Nicht zuletzt, weil es »immer weiter geht«, auch und vor allem das Lernen.
Ich freue mich deshalb, dieses Buch zu schreiben, und auch ich werde es noch mal lesen, wenn es fertig ist.
O.K.
1.
»Es ist ein Privileg, im Leben man selbst sein zu können.«
(JOSEPH CAMPBELL)
Hier geht es darum, was Sie als Grundlage für den Erfolg brauchen. Nicht unbedingt für kleine Erfolge. Nicht unbedingt für den kurzen Erfolg. Nicht unbedingt für den kurzzeitig großen Erfolg. Hier geht es um die Grundlage für einen Erfolg, der ein Leben lang halten soll. Es geht um die »Authentizität«. Das heißt, es geht um Ihr »Ich«.
Viele Menschen denken, Erfolg ist, wenn man erfolgreich ist. Ich denke anders. Erfolg ist nicht, wenn man gerade einen Erfolg zu verzeichnen hat. Eine Prüfung bestanden, ein Geschäft unter Dach und Fach gebracht, die Kohle dafür in der Tasche hat. Erfolg ist, bitte erschrecken Sie jetzt nicht, wenn jemand Ihren Nachruf verfasst und mit ruhigem Gewissen schreibt: »Er hatte sein Leben lang Erfolg.« Und sich niemand denkt, wenn er den Nachruf liest: »Ist das nicht ein bisschen übertrieben?«
Sie werden vielleicht sagen: »Was habe ich dann davon, ich krieg’ das dann ja nicht mehr mit?« Und ich könnte erwidern: Was hätten Sie davon, wenn etwas anderes, vor allem wenn das Gegenteil drinstehen würde, etwa »Er war nie erfolgreich« oder so was wie »Für kurze Zeit war er mal erfolgreich«? Natürlich könnten auch ganz andere Dinge im Nachruf gesagt werden: ein guter Mensch, viele Kinder, angesehener Kollege, großes Herz und, und, und. Hier, in diesem Buch, geht es aber darum, die Welt aus dem Blickwinkel des Erfolgs zu betrachten, oder auch mal anders herum, den Erfolg aus dem Blickwinkel der Welt.
Erfolg ist also keine temporäre Sache. Erfolg muss ein ganzes Leben lang halten. Er ist etwas für jede Lebensphase. Und in jeder Lebensphase kann die Antwort darauf, was Erfolg ist, anders ausfallen. Selbst wer sich zur Ruhe gesetzt hat, braucht weiterhin Erfolg, auch wenn man Erfolg dann vielleicht völlig neu definiert.
Gerade, um zu verhindern, dass Erfolg aus den Fugen gerät, dass wir dem Erfolg alles unterordnen (was ich getan habe), dass unsere Welt unter die Räder des Erfolgs kommt (habe ich auch– fast– geschafft) und wir auf diesem Wege riskieren, sogar den Erfolg selbst zu verspielen, für all das benötigen wir eine besondere »Qualität«, dazu benötigen wir »Authentizität«. Sie, die Authentizität, kann uns dabei helfen, zu jedem Zeitpunkt Erfolg so zu definieren, dass er zu uns passt.
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