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Die Autorin schreibt ihre Gedichte aus Stimmungen, Gefühlen und Beobachtungen heraus. Sie gibt alles aus ihrem Inneren mit Wärme und Menschlichkeit. Der Leser kann sofort eintauchen in ihre Gedankenwelt, ihre Erlebnisse nachempfinden und seine Seelenflügel öffnen, ohne lange zu rätseln, was die Dichterin gemeint haben könnte oder sagen will. Lesen, Verstehen und Genießen sind eins. 200 Gedichte sind nach elf verschiedenen Themenbereichen geordnet und präsentieren sich in verschiedenen Stilen und Formen, gereimt oder in freier Form.
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Seitenzahl: 89
Naturgedichte
Frühling
Sommer
Herbst
Winter
Wolken, Wind und Wellenspiel - Impressionen vom Meer
Liebe, Sehnsucht, Liebesleid
Menschliches
Akrosticha – Januar bis Dezember
Weihnachten und Jahreswechsel
Standpunkte
Länder und Landschaften
Gedichte für verschiedene Anlässe, zum Beispiel:
Trauer, Geburt, Schulanfang, Volljährigkeit, Abitur, Studium, Doktorwürde, Begleittexte für Geschenkgutscheine, Geldgeschenk, Geburtstage, Einladung, Hochzeiten, Gästebegrüßung, Richtfest, Umzug ins neue Heim, Ruhestand …
Menschenleer der Park, verlassen.
Einsam liegt der kleine See.
Dunkle Wolkenfetzen lassen
Regen fallen, wo ich geh.
Auf den eisbelegten Wegen
findet niemand rechten Halt,
sammelt sich der Winterregen,
pladdert nieder, eisig kalt.
Alte Bäume stehn und schweigen,
starr und aufrecht, grau und kahl,
Perlenschnüre an den Zweigen,
Wassertropfen ohne Zahl.
Durchs Gesträuch die Nebel wallen,
diesig wabernd, trüb und dicht …
Winter harrt im Wohlgefallen,
bis er sich das Rückgrat bricht.
Mag er noch so kräftig klammern,
weichen muss die Finsternis.
Mag er noch so leidvoll jammern,
Frühlings Ankunft ist gewiss.
Nur frisch gewagt! Wer kommt mit mir,
den Frühling zu entdecken?
Die Augen auf, denn im Revier
blüht es an allen Ecken!
Das alte Laub im Buchenwald
ist fast nicht mehr zu sehen.
Ein dichter Teppich deckt es bald,
wo Buschwindröschen stehen.
Auch Schlüsselblume, Scharbockskraut,
die Leberblümchen, Veilchen –
voll Liebreiz innig angetraut
der Jahreszeit – ein Weilchen.
Sind auch die Nächte noch sehr kalt,
dass Raureiffröste weben,
im frühen Licht erwacht der Wald
mit Macht zu neuem Leben.
Ich zürn‘ dem Regenwetter nicht.
Es freuen sich die Wiesen.
Der Himmel hält, was er verspricht
und lässt die Wasser fließen.
Du siehst, wie nach den Winterstarren
ein kleiner Halm die schwere Erde bricht
und hochdrängt, statt geduckt zu harren,
sich selbst vertrauend und dem Sonnenlicht.
So wage es zu deinen Zeiten
und starte durch zu einem Neubeginn!
Du findest sie, die dich begleiten
auf Wegen über alle Grenzen hin.
Der Baum ist so alt.
Der Baum ist so müde.
Der Baum ist so krank.
Der nächste Sturm
wird ihn brechen.
Aber heute ist heute.
Und er blüht
und blüht
und blüht.
Der Frühlingswind geht schwanger
mit vielerlei Gerüchen.
Er trägt drei leichte Kleider
mit weiten Faltenbrüchen.
Das eine lichtdurchflutet,
gewirkt aus Sonnenstrahlen,
die tausend goldne Kringel
auf das Gewebe malen.
Das zweite silberglänzend
vom Tau der Morgenstunden,
viel hundert Wassertröpfchen
sind zart hineingewunden.
Das dritte legt sich schmeichelnd
und warm auf meine Poren,
die sich gefällig weiten.
Ich fühl mich neugeboren.
Der Frühlingswind geht schwanger,
das Haar besteckt mit Samen,
die alle aufgehoben
aus einer Vorzeit kamen.
Die Böden sind bereitet,
die Schollen aufgebrochen …
Was mir der Frühling mitbringt,
dem Herzen ist’s versprochen.
Gummihopse, Kreisel schlagen,
Ausfahrt mit dem Puppenwagen,
Fahrrad fahren, Stelzen laufen,
mit den besten Freunden raufen,
aus Schlammpampe Kuchen manschen,
in den Wasserlachen panschen,
hinter drallen Bällen jagen,
übern Bach drei Sprünge wagen,
Pferdchen reiten, Stöckchen stippen,
schaukeln, auf den Wippen wippen,
über Wiesenhänge rollen,
auf dem frischen Rasen tollen,
Murmeln tauschen, Reifen treiben,
abends länger draußen bleiben,
hinter Sträuchern, hinter Hecken
Suchen spielen, sich verstecken,
über Gartenzäune steigen,
andern einen Vogel zeigen,
Steinchen werfen, Pfeifchen schnitzen,
in der hohlen Weide sitzen,
Handstand machen, Purzelbäume,
bunte Seifenblasenschäume,
aus Papier den Flieger falten,
seiner Freundin Händchen halten,
Hüpfekästchen, acht – neun – zehn,
wenn die Frühlingswinde wehn.
Ene mene, manke muh –
kannst du selber nicht mehr springen,
schau den Kindern zu!
Wenn überall Natur im Werden
aus aufgesparten Samen bricht,
die sich, gebettet in den Erden,
nun öffnen auf dem Weg zum Licht;
wenn strahlend auf den Sonnenhängen
in Gold Adonisröschen blühn
und Veilchen sich in Kissen drängen,
gesäumt vom ersten satten Grün;
wenn in den aufgewachten Wiesen
verschwenderisch der Löwenzahn
und Gänseblümchen munter sprießen,
sich wendend nach der Sonne Bahn;
wenn Pollen durch die Lüfte schweben,
den Blütenbäumen leicht entflohn,
die Himmel sich nach oben heben
in lang ersehnter Dimension,
dann ist dies Werden und Beginnen
voll wunderbarer Energien.
So spür auch du, in dir tief drinnen,
den Aufbruch. Zag nicht! Wage ihn!
Der Wecker ist nun abgestellt,
ich brauch nicht sein Geläute.
Es weckt mich ja die Vogelschar
mit voller Sangesfreude.
Sie jagen sich, sie streiten sich,
sie locken, pfeifen, schwatzen,
die Amseln, Meisen, Zeisige,
die Drosseln, Stare, Spatzen.
Twiet twiet, zip zip und zizida,
zilp zilp, dijeh dijü,
zwitt zwitt, wiet wiet und zerre zrrrr,
tschiep, tschiep und türili.
klatscht mir seinen
Jahrhundertdreck
gegen die Scheiben.
Er ist sauer.
Ich bin sauer.
Absurd das Sprichwort:
Sauer macht lustig.
Fallen feine Regenfäden
unaufhörlich durch die Nacht.
Was wir gestern sorglich säten,
wird mit Lebensquell bedacht.
Leise schlagen Millionen
Regentropfen auf die Welt,
aus den Wolken, wo sie wohnen,
wo sie niemand ewig hält.
Und in Windeseile binden
sie des Tages müden Staub,
den sie auf den Dächern finden,
auf den Wegen und dem Laub.
In den Lüften liegt ihr Singen,
Wispern, Flüstern, urbekannt,
bis sie in die Erde dringen,
einzig Wohltat für das Land.
Labend baden sich die Hügel,
Wald und Wiese, Feld und Stein.
Öffnet weit die Seelenflügel!
Saugt den Duft der Erde ein!
Ein Gedicht zum
Blumenschmuckwettbewerb der Stadt Bad Langensalza
Pflanzt die Blumen in die Erde,
hegt sie, pflegt sie, lasst sie blühn,
dass die Stadt noch schöner werde –
voller Farbenpracht im Grün.
An den Wegen, vor den Türen,
an den Fenstern, vor dem Haus
soll man sehen, soll man spüren:
Blumen sind ein Augenschmaus.
Wo sie ihre Kelche weiten
voller Anmut hin zum Licht,
zaubern sie zu allen Zeiten
uns ein Lächeln ins Gesicht.
Blumen sprechen ohne Worte,
doch wer sie im Herz vernimmt,
ganz egal an welchem Orte,
wird beschenkt und froh gestimmt.
Seelenbalsam, Wohlbehagen
durch das ganze Blumenjahr!
Später lässt sich kaum noch sagen,
welcher Tag der schönste war.
Euer Fleiß und reges Mühen
bringen viel mehr Lust als Last.
Freude weckt das reiche Blühen
für euch selbst und für den Gast.
Neben sattem, grünem Rasen
schafft ihr in der freien Zeit
all die duftenden Oasen
kunterbunter Freundlichkeit.
Ja, es lebt gewissermaßen
unsre kleine, alte Stadt
von den Gärten, Parks und Straßen
und den Bürgern, die sie hat.
Ein Wohlgeruch von Blütendüften
schwebt in den warmen Sommerlüften.
Es singt die Lerche überm Feld
und mir gehört die ganze Welt.
Es steht, der Schlichtheit wohlgesinnt,
ein Heckenrosenstrauch.
Die Blütenblätter streift der Wind
vom Kelch mit zartem Hauch.
Doch neue Knospen sind bereit
an jedem Dornenreis,
zu blühn bis zur Vergänglichkeit
mit nimmermüdem Fleiß.
Von untenan bis obenhin
die rosarote Pracht!
Darin schwebt schon von Anbeginn
ein Duft - der sinnlich macht.
Ich such die schönste Rose aus
und steck sie mir ins Haar,
dann siehst du gleich, komm ich nach Haus,
wo ich gewesen war.
Ich streu dir Rosen auf den Weg,
sie liegen dir zu Füßen.
Beschwingt bricht meine Seele auf,
den Sommertag zu grüßen.
Tief verwurzelt in der Erde
strebt sie auf an dem Spalier,
dass ein Rosenbogen werde
als des Gartens schönste Zier.
Fest gerahmt von grünem Kelche
jede Blüte – ein Gedicht.
Unvergleichlich! Aber welche
wüsst’ um ihre Schönheit nicht.
Tret ich ein durch diese Pforte,
werden alle Sinne wach,
braucht die Freude keine Worte
unter diesem Rosendach.
Stetes Werden – formvollendet!
Duftend, samtig, zart und dicht.
Blütenblätter hingewendet,
zugetan dem Sonnenlicht.
Sprühen tiefes Wohlbehagen
einen Sommer lang dahin,
hier, wo ich an vielen Tagen
einig mit mir selber bin.
Doch es kommt für sie die Stunde,
wo sie leergeschenkt vergehn,
lösend sich von ihrem Grunde
und im Windeshauch verwehn.
Ich sitz‘ entspannt auf dem Balkon,
erlöst von Tageshitze.
Der Mond hängt wie ein Lampion
grad in des Baumes Spitze.
So lieblich duftet der Jasmin,
wie’s keiner nach ihm brächte,
erfüllt von seinen Energien
sind meine Sommernächte.
Ein Blütenkelch, mir wesensgleich,
gibt hin, was ihm gegeben.
Und ich, beschenkt, unendlich reich,
fühl meine Seele schweben.
In ihren Mantel hüllt die Nacht
das Lied der Nachtigallen,
mit voller Inbrunst dargebracht –
das schönste Lied von allen.
Es drängt die Zeit aus ihrer Spur.
Wohin nur will sie eilen?
Oh, bleib doch stehn, ein wenig nur!
Ich möchte noch verweilen.
Es war einmal ein schöner Baum,
den gibt’s nicht mehr, man glaubt es kaum.
Gefällt, zersägt in jedes Stück –
kein Leben kehrt in ihn zurück.
Gelichtet ist der Wegesrand,
wo er so viele Jahre stand.
Und dort, wo er im Grase liegt,
kein Zweig sich mehr im Winde wiegt.
Wer war es, der sein Leben stahl?
Wer war es, der den Tod befahl?
Zum Roden gab es keinen Grund,
denn er war wirklich kerngesund!
Ich bin voll Trauer, ganz und gar,
weil er so stark und prächtig war.
Trotz Hitze, Regen, Schnee und Sturm
hielt er sich aufrecht wie ein Turm.
Nun ist es aus, er ist dahin …
Kein Trostwort kommt mir in den Sinn.
Gebrochen ist sein großer Stolz –
geblieben nur noch totes Holz.
Ganz majestätisch vor dem Haus,
da steht ein wahres Wunder
und sendet seine Düfte aus:
der blühende Holunder.
Sein reicher Schmuck in Creme-gelb-weiß
verbreitet Wohlbehagen.
Nach Sommertagen licht und heiß
wird er einst Früchte tragen.
Ich seh ihn schon mit schwerer Last
behangen an den Zweigen,
mit schwarzen Dolden, die sich fast
bis hin zur Erde neigen.
Die Früchte hol ich mir vom Strauch,
die Beeren zu vermosten.
Besuchst du mich, so kriegst du auch
ein Glas davon zu kosten.
Ein riesiger Kastanienbaum
steht stolz am Wegesrand,
ein wahrer Frühlingsblütentraum
in seinem Festgewand.
Bis in die Krone reich besteckt
mit Kerzen ohne Zahl!
Die Lichter leuchten, aufgeweckt
von einem Sonnenstrahl.
Das Blühen ist nicht ewiglich,
leis fällt der Blütenschnee.
Ein weißer Teppich breitet sich
mit einem Hauch Rosé.
Leicht sind die Blättchen weggeweht
und keins bleibt, wo es war.
Wenn sanft der Wind darüber geht,
steckt er sie sich ins Haar.
Der Sommer wärmt den alten Baum,
macht seine Früchte reif.
Der Herbst vollendet seinen Traum
vorm ersten Nebelstreif.
Kastanien fallen nun zuhauf,
so viele wie er hat.
Die grünen Schalen brechen auf.
Verwelkt sinkt Blatt um Blatt.
Jetzt zeigt der Baum sein Prachtgeäst,
steht winterhart und kahl
und träumt vom nächsten Frühlingsfest –
vielleicht viel hundertmal.
An den Ästen, an den Zweigen,
hängen Früchte reif und schwer,
die sich bis zur Erde neigen.
Bald sind alle Bäume leer.
Bunte Blätter schweben nieder,
bis das allerletzte fällt.
Graue Nebel schleichen wieder
über Wiesen, Bach und Feld.
Aus den dunklen Wolkenhaufen
prasselt kühles Regennass,
lässt die Pfützen überlaufen
und das dicke Regenfass.