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Alle 639 Sprüche in diesem Buch stammen aus der Feder der Autorin, die ihre Lebenserfahrungen in inhaltlicher und formaler Bandbreite darin zum Ausdruck bringt. Einige Texte machen nachdenklich, sind anregend, sinnreich, gesellschaftskritisch, humorvoll oder spitzfindig im Wortspiel, andere bringen einfache, banale Alltäglichkeiten auf den Punkt. Beim Lesen fühlen Sie sich in Ihren Ansichten, Auffassungen und Standpunkten entweder bestätigt oder Sie werden zum Widerspruch angeregt. Beides ist gewollt.
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Seitenzahl: 46
Bewusst wurde auf eine strenge thematische Einordnung verzichtet. Nacheinander folgen verschiedene Kurztexte aus allen Lebensbereichen. Die Reihenfolge entspricht keiner Wertigkeit.
Ob man die einzelnen Beiträge, die lediglich die subjektiven Gedanken der Autorin widerspiegeln, als Aphorismen, Sprüche oder eher als Zitate bezeichnen kann, ist unwesentlich.
Die Autorin entdeckte erst als Rentnerin ihre Liebe zu diesen kleinen literarischen Formen und begann, ihre Gedanken in Spruchform aufzuschreiben. Hier finden Sie eine Auswahl aus ihrer inzwischen umfangreichen Sammlung.
Sprüche sollen in der Regel kurz, treffend und aussagekräftig sein. Ob das in jedem Fall gelungen ist, mag der Leser entscheiden.
Zwei Hände, die zupacken können,
ein Kopf, der denken kann,
damit lässt sich im Leben etwas anfangen.
Aber nur wenn das Herz mitspricht,
wird aus einem guten Anfang
auch ein gutes Ende.
Erst wenn sich zwei nicht mehr gegenseitig
„erziehen“ und ändern wollen,
kommen sie gut miteinander aus.
Wenn zwei das Gleiche sehen,
müssen sie nicht unbedingt auch
die gleiche Sichtweise haben.
Es ist nicht so wichtig,
was andere über dich denken.
Du musst vor dir selbst bestehen.
Sammle all deine glücklichen Momente
und füge sie zum bunten Mosaik
auf der Habenseite deines Lebens!
Keiner kann gänzlich seine Fesseln abstreifen,
aber jeder sollte sie ab und zu ein wenig lockern.
Das Leben ist keine vergebliche Aufgabe,
aber eine Kunst.
Wer mit beiden Beinen fest im Leben steht,
den wirft so schnell nichts um.
Manche dreschen nur leeres Stroh.
Aber wenn dieses als geballte Ladung auf dich
zukommt, kann es dich glatt erschlagen.
Lügen haben kurze Beine,
mit denen mancher weit kommt.
Wenn du endlich alle Prüfungen bestanden
und das Diplom in der Tasche hast,
beginnen die unzähligen Prüfungen
des Lebens.
Wer am besten schleimen kann,
gewinnt.
In Krisenzeiten können selbst denen
die Felle davonschwimmen, die sie zuvor
anderen über die Ohren gezogen hatten.
Krise zeichnet unsere Tage.
Wertvolles verflüchtigt sich.
Am Ende bekommt der Kleine
den wertlosen Rest.
Ein Staat,
der nicht wirtschaften kann,
weiß sich zu helfen.
Er verstärkt seine kriminelle Energie,
um dem kleinen Mann
in die Tasche zu greifen.
Senkrechtstarter wissen genau,
was es oben zu holen gibt.
Wer sein Geld zum Fenster hinauswirft,
muss sich nicht wundern,
wenn es der Wind davonträgt.
Heutzutage existieren alle
technischen Möglichkeiten,
jede Lüge dokumentarisch
glaubhaft zu machen.
Politikstreit produziert Schlamm
und darin findet die Bescheidenheit
keinen Boden mehr.
Nimmst du dir die Zeit,
das Unrecht im Rechtsstaat zu benennen,
wird dein Hals vom langen Reden wund.
Wer das Leben und sein Umfeld
nur durch eine rosarote Brille betrachtet,
wird früher oder später an seinen
irrealen Wahrnehmungen scheitern.
Wer die Zersplitterung der Kräfte zulässt,
die für den Fortschritt streiten,
muss sich nicht wundern,
wenn der Erfolg ausbleibt.
Auch gut verschlossene
und gehütete Geheimnisse
kommen irgendwann ans Licht.
Diejenigen, die keine Arbeit finden
trotz endloser Suche und Mühen,
befinden sich im strudelnden Sog nach unten.
Vergessen, unverstanden und unbeachtet
höhlen sie Lebenszeichen in ihren Abgrund.
Lache keinen Verlierer aus!
Sein Weinen könnte in
deinen Ohren bleiben.
Einige, die Arbeit haben, ersaufen darin,
einige, die keine haben, saufen.
Von oben kannst du alles besser überblicken.
Wie kommt es aber, dass diejenigen,
die ganz oben sind, den Überblick verlieren?
Weil sie dort oben den Boden
unter ihren Füßen nicht mehr spüren.
Das Recht
arbeitet seit jeher träge und langsam –
fern der Gerechtigkeit.
Depressionen wachsen
aus den Schatten der Gesellschaft.
Seit meiner Jugend träume ich
vergeblich davon, eine Aufgabe
könnte einfach geworden sein.
Falls du vergisst, während
der Lehrzeit zu fragen,
holen dich die Fragen
im Leben wieder ein.
Ich gestehe, dass ich begierig
hinter dem Gelde her bin.
Es ist zu schön,
es an einen zu verschenken,
dem es daran mangelt.
Banken waschen die Millionen.
Und du stehst als Kamel vor ihrer Tür.
Wenn die Beutel ohne Geld sind,
musst du es aus den Truhen holen.
Wer im Geld schwimmt, schluckt kein Wasser.
Geld spielt nur bei denen keine Rolle,
die es haben.
Wer seinen Sohn nicht davon abhalten kann,
in den Krieg zu ziehen, riskiert,
eines Tages um einen Mörder zu weinen.
Krieg ist ein Schauspiel,
das trotz der Bombenerfolge durchfällt.
Krieg ist das ungeeignetste Mittel, Frieden zu schaffen.
Gäbe es nur einen einzigen
unfreiwilligen Arbeitslosen,
so ist für mich die Gesellschaft,
die solches zulässt, inakzeptabel.
Wer keine Arbeit hat,
spürt die Enge seiner Freiheit.
Wer keine Zeichen setzen kann,
sollte nicht vorangehen.
Heutzutage, wo alles um den
höchstmöglichen Profit geht,
kannst du nur noch das Obst und Gemüse
aus dem eigenen Garten ohne Bedenken essen.
Kinder gehen zur Schule,
um Fehler zu machen,
aus denen sie lernen.
Ein Lehrer muss wie kein anderer
selbst noch ein großes Kind sein.
Hin und wieder ist es nützlich,
Fehler zu machen, doch sollte man
dieselben nicht wiederholen.
Eltern können ihre Kinder
nicht ein Leben lang beschützen,
aber sie mit viel Liebe, Geduld,
Umsicht, Fürsorge und Mühe auf ihr
eigenständiges Leben vorbereiten.
Entscheidend sind nicht Größe
und Ausstattung der Kinderstube,
sondern die Wärme und Geborgenheit,
die man darin empfängt.
Ein guter Lehrer stellt sich jeden Tag
selbst auf den Prüfstand.
Kinder brauchen eine Perspektive
und nicht erst morgen Liebe und Tat.
Mit einer glücklichen Kindheit hast du
das große Los für ein ganzes Leben gezogen.
Kinder brauchen nicht nur Essen, Trinken,
Kleidung und eine warme Stube, schon gar nicht
einen ständig erhobenen Zeigefinger,
aber viel Liebe, Vertrauen, Achtung,
Forderung und Konsequenz,
außerdem viel Zeit, Buntheit, Fröhlichkeit
und öfter ein kleines Lächeln.
Bei der Bahn regeln hochentwickelte technische
Systeme die Streckenführung eines Zuges,
aber für seinen Lebensweg muss jeder
selbst die Weichen stellen.
Voreinander lernen – jeder von jedem!