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Studienarbeit aus dem Jahr 1996 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Universität zu Köln (Institut für deutsche Sprache und Literatur), Veranstaltung: Prosatexte des 19. und 20. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: "Ich bin nicht Stiller“ (III,361), ist der Ausruf des Protagonisten dieses Romans, eines Häftlings, der seine Identität nicht zu kennen vorgibt. Der Amerikaner James Larkin White wird bei seiner Heimreise in die Schweiz als der verschollenen Stiller erkannt und verhaftet; seine Papiere sind gefälscht. Er soll sein Leben aufschreiben, um seine Behauptung, nicht der Gefangenen zu sein, wider alle Fakten zu belegen. Es entsteht eine Art Tagebuch, das White sowohl mit Geschichten aus seiner Vergangenheit bereichert, als auch mit Berichten über den Verschollenen Stiller, die ihm seine Besucher, darunter ehemalige Bekannte und Verwandte, erzählen. Auf diese Weise tritt die Suche nach seiner wirklichen Identität in den Vordergrund. Im Gegensatz zur wissenschaftlichen oder psychologischen Denk- und Vorgehensweise setzt Frisch die Suche nach dem Ich in den Spannungsbogen zwischen Erinnerungen von White und Aussagen von Stillers Freunden. Es ist ein Herantasten an die Zusammenhänge zwischen Identität und Rolle, Bildnis und Wirklichkeit, Selbstbetrachtung und Fremdbetrachtung aus verschiedenen Blickrichtungen. Dies macht den Roman zu einem interessanten Zugang zu solchen Themen, deren Reiz eine wirklichkeitsgetreue Geschichte als Grundlage voraussetzt. Gegenstand dieser Arbeit soll es sein, Stillers Lebensverlauf in seinem Wandel aufzuzeigen, und Ursachen für sein Handeln zu ergründen, um Einblicke in sein Identitätsverständnis zu erlangen. Es ist zu zeigen, daß der Weg zum Ich nichts anderes ist, als das Identischwerden des erscheinenden Ichs mit der Idee des Ichs.1 Ferner soll herausgestellt werden, wie eng die Identitätssuche mit der Rollen-, Bildnis- und Geschlechterproblematik zusammenhängt. Whites Reflexionen über die Schwierigkeit, eine Identität in Worte zu fassen, einen Menschen also mit Worten abzubilden, sowie die Untat sich überhaupt Bilder von Menschen zu machen, spielen dabei eine zentrale Rolle. 1 LÜTHI: DU SOLLST DIR KEIN BILDNIS MACHEN (S. 10)
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