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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 1,0, Universität des Saarlandes (Neuere Deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar Autobiografie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Zeit, in der wir heute leben, hat uns eine Menge Annehmlichkeiten und Vorteile gebracht, allerdings birgt sie auch Verpflichtungen und Probleme, die wir alle mehr oder minder bewältigen müssen, bsp. die Freiheit sich innerhalb der Gesellschaft seinen eigenen Platz relativ ungebunden wählen zu können, was zum Aufkommen der Frage führt: Wer bin ich eigentlich und wo gehöre ich hin? Auf den Punkt gebracht bedeutet dies also, dass wir alle heute dazu verpflichtet sind, unsere Identität selbst zu suchen, zu bilden und zu wahren. Wenn auch wohl die Wenigsten von uns sich dieser Aufgabe täglich bewusst werden, so gibt es doch Situationen in denen die Bedeutsamkeit der Suche nach dem eigenen Ich zunimmt. Eine dieser Gelegenheiten dürfte wohl das Verfassen einer Autobiografie darstellen, weshalb die vorliegende Arbeit sich mit Johann Heinrich Jung-Stillings autobiografischen Büchern "Henrich Stillings Jugend" und "Henrich Stillings Jüng-lingsjahre" beschäftigt, in denen sich die zu untersuchende Problematik deutlich belegen lässt. Hierzu gehören einerseits die bewusst vom Autor inszenierten sowie die unbewusst im Text vorhandenen Belege seiner letztendlich errungenen Identität und andererseits jene inneren und äußeren Faktoren und Einflüsse, die zur Entwicklung eben dieser Identität geführt haben. Beide Bereiche sollen in der vorliegenden Arbeit untersucht und anhand von Textbelegen beleuchtet werden. Zudem sei auf die Entstehungs- und Erscheinungszeit von Jung-Stillings Werk im 18. Jahrhundert verwiesen, wo nicht zuletzt Aufklärung und allmähliches Aufbrechen der Standesgrenzen ihren Teil dazu beigetragen haben, dass die Position des Menschen in der Gesellschaft durchaus variabel und definitionsbedürftig wurde. Des Weiteren scheint Jung-Stillings Text vor allem deshalb geeignet, weil der Protagonist einen zur freien Identitätsstiftung denkbar ungünstigen Ausgangspunkt einnimmt: Als Sohn eines Dorfschulmeisters und Schneiders, der tief im christlichen Glauben verwurzelt ist und im Hause des pietistischen Großvaters vollkommen isoliert erzogen wird, steht Heinrich durch sein starkes Streben nach Wissen und geistigen Schätzen in einer vollkommenen Außenseiterposition, die seinen ungewöhnlichen und mit zahlreichen Widerständen verbundenen Werdegang umso schwieriger werden lässt. Ziel der Arbeit ist die Klärung der Frage: Welchen Stellenwert erhält Identitätsstiftung in Johann Heinrich Jung-Stillings Werk und wo, wie bzw. warum tritt sie zu Tage?
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