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Endlich Sommerferien. Wie jedes Jahr treffen sich Scooti und seine Freunde Felix, Matteo und Leonie in der kleinen Bucht am Meer. Dass sie diese Ferien so schnell nicht mehr vergessen werden, ahnen sie bei ihrem ersten Treffen noch nicht. Sie machen Bekanntschaft mit Blackjack, einem ganz außergewöhnlichen Hund. Er wird der fünfte Freund in dieser lustigen Runde. Ein Banküberfall bringt totale Aufregung in das sonst so ruhige kleine Fischerdorf. Die Kinder wittern ein großes Abenteuer und machen sich spaßhalber auf die Suche nach dem Bankräuber. Dabei entdecken sie am Strand eine Flaschenpost mit einer geheimnisvollen Schatzkarte. Hierauf ist eine Felsenhöhle eingezeichnet, die scheinbar ganz in der Nähe ist. Die fünf finden diese Höhle. Trotz Warnschild gehen sie hinein. Sehr schnell merken sie, dass dies keine gewöhnliche Grotte ist. Irgendetwas stimmt hier nicht, aber was? Dieses Rätsel wollen sie unbedingt lösen und verirren sich so, im Labyrinth der geheimnisvollen Höhle. Plötzlich geschieht etwas Unfassbares! Für Jungen und Mädchen ab 7 Jahre
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Seitenzahl: 113
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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Die Sonne schien vom herrlich blauen Himmel herab und es war ein sehr warmer Sommertag im August. Es war der erste Ferientag der großen Sommerferien und Scooti Meylon verbrachte die Ferien nicht zu Hause, sondern wie jedes Jahr bei seiner Oma Frieda und seinem Opa Karl. Noch ahnte er nicht, dass er diese Ferien so schnell nicht mehr vergessen würde.
Oma Frieda und Opa Karl hatten ein kleines Ferienhäuschen in Porto Venere, einem kleinen, malerischen Fischerdörfchen in Italien. Das Dorf liegt direkt am ligurischen Meer. Vom Haus der Großeltern konnte man sehr gut den kleinen geschwungenen Sandstrand sehen, der von großen Felsen umrandet ist.
Scooti saß hoch oben in seinem Baumhaus, das Opa Karl letztes Jahr für ihn gebaut hatte. Von dort konnte er das Meer und den Strand beobachten und genau das war im Moment seine Lieblingsbeschäftigung. In der kleinen Bucht unten traf er sich jeden Tag mit seinen Freunden Matteo, Felix und Leonie. Dort spielten sie Fußball, bauten riesige Sandburgen oder beobachteten beim Schnorcheln Fische und Krebse. Manchmal verkleideten sie sich auch als Piraten und dann wurde die Bucht ein aufregender Abenteuerspielplatz. Sie versteckten sich in offenen Felsspalten und entdeckten immer wieder neue Dinge.
Immer am ersten Ferientag, um Punkt elf Uhr, war Treffen in der Bariti-Bucht, dem offiziellen Namen der Bucht, angesagt. Aus Jux hatten die Freunde die Bucht in die „Pirati-Bucht“ umbenannt. Scooti schaute durch sein neues Fernglas hinunter. Doch der Strand war menschenleer.
Er wunderte sich und schaute auf seine Uhr. Immerhin war es noch keine elf. Sie würden also schon noch kommen.
Scooti war mit seinen zehn Jahren ein richtiger Lausbube. Bald würde er Geburtstag haben und wieder ein Jahr älter sein. Aber bis dahin musste er sich noch etwas gedulden. Ob er das große rote, elektrische Feuerwehrauto bekommen würde und vor allem den tollen roten Helm? Beides wünschte er sich ja schon so lange, dachte Scooti vor sich hin. Er war schon ganz aufgeregt. Während er sich so in Gedanken seinen Geburtstag vorstellte, hörte er plötzlich merkwürdige Geräusche. Es hörte sich an wie Gejaule, wie leises Wimmern.
Mit einem Satz sprang Scooti von seinem Baumhaus und lauschte. Von wo kam das Geräusch? Scooti ging auf seine Knie und rutschte ganz langsam vor bis zu dem großen Gebüsch. Da sah er etwas Hellbraunes mit großen braunen Kulleraugen. Das war ja ein Hund!
„Wer bist du denn?“, fragte Scooti leise und streckte ganz vorsichtig seine Hand aus, damit der Hund diese beschnuppern konnte.
„Hallo, ich heiße Blackjack“, sagte der Hund zu Scooti mit dunkler Stimme.
Scooti bekam ganz große Augen und erschrak sich fast zu Tode. Ein sprechender Hund, wo gibt es denn so etwas, ging es im durch den Kopf. „Warum kannst du denn sprechen?“
„Ich komme vom Planeten Planedogia und da können alle Hunde sprechen“, erklärte Blackjack, „aber verstehen kannst nur du mich, und natürlich auch alle anderen Tiere.“
Scooti hatte das Gefühl, als sei er gerade im falschen Film. „Das ist ja unglaublich. Das heißt, du bist niemandem weggelaufen, sondern du kommst direkt aus dem Weltall?“
„So ist es! Jeder Hund, der hier auf der Erde stirbt, kommt auf unseren Planeten Planedogia. Dort leben wir unser tolles Hundeleben weiter. Wer will, kann ein paar Jahre später wieder auf die Erde zurückkommen. Einige von uns haben dann das Privileg, mit Menschen sprechen zu können.“
„Und ihr bleibt dann für immer hier auf der Erde?“, fragte Scooti skeptisch.
„Na ja, für immer bleiben wir nicht hier. Irgendwann kommt für uns dann auch wieder die Zeit, der Erde Tschüss zu sagen.“
„Und was ist deine Aufgabe hier?“ Scooti konnte es noch immer nicht fassen, ein Hund der sprechen kann.
„Was meine Aufgabe hier ist? Gar keine. Es gibt für mich hier keine bestimmte Aufgabe. Ich bin einfach nur da. Zum Trösten und zum Aufpassen. Zum Quatsch machen, zum Spielen, zum gemeinsamen Lachen und so weiter und so fort.“
Die Reise durchs All musste Blackjack doch sehr angestrengt haben. So legte er sein kleines Köpfchen auf den Boden, schloss seine Augen und schlief ein. Scooti streichelte sein braunes, weiches Fell und war begeistert über diesen neuen außergewöhnlichen Freund, der fünfte in der Runde. Was wohl Matteo, Felix und Leonie dazu sagen würden? Er konnte Blackjack verstehen, seine Freunde aber nicht – na, das konnte ja heiter werden, dachte er bei sich.
Nach einer Weile öffnete Blackjack seine Augen und grunzte zufrieden, schon fast wie ein kleines Schweinchen.
„So, jetzt habe ich aber ganz viel Hunger und vor allem viel Durst“, sagte Blackjack gähnend.
„Dann komm einfach mit mir. Wir gehen rein zu Oma Frieda, die hat bestimmt was zu essen für dich“, sagte Scooti und freute sich über den neuen kleinen Hundefreund. Mit Sicherheit würden sie viel Spaß zusammen haben, dachte er und lief zusammen mit Blackjack ganz schnell ins Haus hinein.
Oma Frieda saß in der kleinen Küche auf der Eckbank und schälte gerade die Kartoffeln für das Mittagessen. Sie war eine gemütliche, ältere Dame mit weißen Haaren und sie freute sich immer sehr, wenn Scooti zu Besuch war. Dann kochte sie sein Lieblingsessen und backte seinen Lieblingskuchen. Oma Frieda war eben genau so, wie man sich eine richtige Oma vorstellte.
„Jesses Marie, wen bringst du denn da mit?“, rief Oma Frieda, als sie die beiden ins Haus kommen sah.
„Das ist Blackjack und er kommt gerade aus dem Weltall“, erklärte Scooti seiner Oma ganz stolz.
„Ja natürlich, und ich bin die Kaiserin von China. Ein Hund, der aus dem Weltall kommt? Ich glaube, du liest zu viele Abenteuergeschichten, mein Schatz.“
Oma Frieda legte die letzte geschälte Kartoffel in die Schüssel und stand von der Eckbank auf. Blackjack saß ganz anständig auf seinem Hinterteil, wedelte mit dem Schwanz und schaute Oma Frieda erwartungsvoll an.
„Na Kleiner, wem bist du denn weggelaufen? So gepflegt, wie du aussiehst, bist du ja wohl kein Streuner“, sagte Oma Frieda und streichelte den vierbeinigen Besucher.
Blackjack fühlte sich sichtlich wohl und rieb sein Köpfchen an ihren Beinen. Hatte sie eben „Kleiner“ zu ihm gesagt? Also, so klein war er ja nun auch wieder nicht, dachte er sich. Aber egal. Hauptsache er würde jetzt etwas zu essen und zu trinken bekommen.
„Ich glaube, wir haben noch etwas Hundefutter da“, sagte Oma Frieda und runzelte nachdenklich ihre Stirn. „Wir hatten doch vor zwei Wochen den kleinen Hund vom Nachbarn zur Pflege und ich meine, es ist noch etwas Hundefutter in der Hütte draußen.“
Es dauerte gar nicht lange und Oma Frieda kam mit einer Schüssel voll gefüllt mit Hundeplätzchen zurück. Sie stellte die Plätzchen und eine weitere mit Wasser gefüllte Schüssel auf den Boden. Blackjack ließ sich nicht zweimal bitten und vertilgte genüsslich alle Plätzchen, und auch das Wasser schmeckte ihm vorzüglich.
„Es hilft alles nichts, aber wir müssen spätestens morgen zur Polizei gehen und melden, dass wir Blackjack gefunden haben. Seine Besitzer werden ihn mit Sicherheit schon überall suchen.“
„Und was ist, wenn sich kein Besitzer meldet?“, fragte Scooti.
„Wenn sich kein Besitzer meldet? Das ist eine gute Frage. Ich denke, dass du ihn dann behalten darfst.“
Als Oma Frieda das Gartentor quietschen hörte, schaute sie aus dem Fenster und sah Opa Karl, voll bepackt mit Einkaufstaschen.
„Oh, schau mal, da kommt Opa Karl.“
Opa Karl war sein Lieblingsopa. Auch er war ein ganz gemütlicher, älterer Herr mit weißen Haaren, aber manchmal war er doch etwas strenger als Oma Frieda. Opa Karl war handwerklich sehr begabt und hatte deshalb mit links in den letzten Ferien für Scooti das tolle Baumhaus gebaut. Scooti war mächtig stolz darauf und er machte mit seinen drei Freunden sogar eine kleine Einweihungsfeier. Dieses Jahr war Opa Karl dabei, eine Holzhütte zu bauen, wo sie das ganze Kaminholz lagern konnten. Danach wollte er noch eine große Holzbank mit einem großen Tisch für den Garten bauen. Dass er diesen Sommer allerdings nicht mehr dazu kommen würde, konnte niemand ahnen.
„Schau, Opa war auf dem Wochenmarkt und hat eingekauft. Obst, Gemüse, Wurst und Käse.“
„Hat Opa auch Brot mitgebracht und Brötchen?“, fragte Scooti interessiert.
„Nein. Brot kaufen wir nicht, das backen wir doch selbst. Wenn du möchtest, kannst du mir heute Nachmittag beim Brotbacken helfen.“
„Bei uns zu Hause backen wir das Brot nicht selbst. Mama kauft es immer bei Bäcker Willi um die Ecke“, erklärte Scooti seiner Oma. „Zuerst treffe ich mich mit Matteo, Felix und Leonie am Strand. Danach helfe ich dir gerne beim Brotbacken.“
„Hallo, da bin ich wieder“, grüßte Opa Karl in die Runde. „Auf dem Markt war vielleicht viel los, kann ich euch sagen. Da hat doch ein Räuber gestern Abend die Bank überfallen und jetzt sucht die Polizei überall nach ihm.“
„Wissen sie schon was Näheres über den Räuber?“, wollte Oma Frieda wissen.
„Man sagt, es war ein großer kräftiger Mann und auch schon etwas älter. Er trug eine schwarze Hose und einen roten Pulli. Weggefahren sei er mit einem alten Motorrad. Der ist garantiert schon über alle Berge.“
„Dann sollten wir mal nach ihm suchen, wir finden ihn bestimmt“, sagte Blackjack mit seiner dunklen Stimme.
„Du meinst wirklich, dass wir ihn finden werden, wenn wir nach ihm suchen?“, fragte Scooti erstaunt.
„Was redest du denn da für ein dummes Zeug zusammen? Natürlich werden wir ihn nicht suchen, das ist ganz alleine Sache der Polizei!“ Opa Karl schüttelte nur mit dem Kopf und fragte sich, ob sein Enkel vielleicht zu lange in der Sonne gewesen war.
Jetzt wurde Scooti klar, dass er aufpassen musste, wenn er mit Blackjack redete. Oma und Opa konnten Blackjack ja gar nicht hören. Sie mussten wirklich denken, dass er krank sein könnte, und würden ihn vielleicht noch ins Bett stecken.
Blackjack lag ausgestreckt in der Ecke der kleinen Küche und rührte sich nicht. Opa räumte alle Lebensmittel in den Kühlschrank und in den Vorratsschrank ein, nahm dann seinen Platz auf der Eckbank ein, setzte seine schmale Lesebrille auf und begann, die Zeitung zu lesen.
„Hast du eigentlich schon unseren neuen Hausbewohner begrüßt?“, fragte Oma Frieda mit einem Lächeln im Gesicht und zeigte in Richtung Blackjack.
„Ohh!“, rief Opa Karl erstaunt. „Ja was bist du denn für ein schöner Hund? Wem gehörst du denn und wo kommst du her?“
Blackjack erhob sich und schlich ganz gemächlich zu Opa Karl. Oma Frieda erzählte ihrem Mann die Geschichte, nur dass Blackjack aus dem Weltall kommen sollte, das verschwieg sie. Da war ja eh nur die Fantasie mit Scooti durchgegangen, glaubte sie.
„Oh, schau mal auf die Uhr, es ist ja schon viertel nach elf. Wir müssen los, Blackjack, meine Freunde warten bestimmt schon unten am Strand.“
Scooti nahm noch schnell einen Apfel aus dem Obstkorb und lief schnell mit Blackjack aus dem Haus.
„Um ein Uhr gibt es Mittagessen!“, rief Opa Karl ihnen hinterher.
Der Weg zum Strand war kurvig und schmal. Er führte durch eine Wiese mit sehr hohem Gras und endete oberhalb der Felsenbucht. Doch Scooti nahm nicht den schmalen Trampelpfad, der in die Bucht führte, sondern eine Abkürzung. Er kletterte den etwas abseits gelegenen und doch sehr gefährlichen Abhang hinunter.
„Sei vorsichtig, Blackjack, es ist sehr steil hier, nicht dass du abrutschst.“
„Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen, das ist nicht der erste steile Abhang, den ich hinuntersteige. Im Übrigen sehe ich auch deine Freunde schon da unten. Schau mal, sie winken uns sogar zu.“
Der Regen der letzten Wochen hatte den Abhang sehr rutschig gemacht. Scooti setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen und hielt sich an einzelnen Grasbüscheln und den herauswachsenden Baumstämmen fest. Das Absteigen am steilen Abhang war diesmal sehr beschwerlich, weil Scooti nur ein paar Turnschuhe anhatte und keine Bergstiefel. Vom Boden trennten ihn nur noch wenige Meter. Plötzlich – der Ast gab nach.
„Oh Mist, ich verliere den Halt!“, schrie Scooti.
„Halt dich an mir fest!“, rief Blackjack, der mittlerweile direkt neben ihm war.
Scooti griff in sein dichtes Fell und beide sprangen mit einem großen Satz auf den Boden. Die Landung war nicht ganz so weich, wie sich das Scooti und Blackjack gewünscht hätten. Da es aber ein weicher Sandboden war, hatte sich niemand wehgetan. Schnell kamen die drei Freunde auf sie zugerannt und waren sichtlich erleichtert, als sie sahen, dass den beiden nichts passiert war.
Die Begrüßung unter den vier Freunden war sehr herzlich. Natürlich wollten die Freunde zuerst wissen, wo der kleine Hund herkam. Scooti erzählte ihnen die ganze Geschichte. Wo er ihn das erste Mal getroffen hatte, dass er aus dem Weltall komme und auch, dass er, Scooti, und zwar nur er mit ihm reden könne. Zunächst konnten die drei Freunde die Geschichte gar nicht glauben. Da sie sich aber mal geschworen hatten, sich als Freunde untereinander niemals anzulügen, glaubten sie den Erzählungen dann doch. Die vier saßen im Sand an ihrem Lieblingsplatz einem nicht einsehbaren Bereich unter einem Felsvorsprung.
„Übrigens, habt ihr mitbekommen, dass heute morgen die Bank überfallen wurde?“, fragte Scooti.
„Ja klar, das ist doch Thema Nummer eins“, erwiderte Matteo. „Stellt euch mal vor, wir würden den Räuber fassen. Boahhh, das wäre was. Wir würden bestimmt am nächsten Tag in der Zeitung stehen, natürlich mit Bild. Überschrift: Vier deutsche Kinder haben den Bankräuber gefasst.“
„Komm wieder runter, Matteo“, sagte Leonie und grinste. „Deine Fantasien sind ja super klasse.“
„Matteo hat gar nicht so unrecht“, sagte plötzlich Blackjack und spitze seine Ohren. „Ich spüre, dass sich hier irgendetwas tut. Ich spüre, dass irgendwie noch etwas passiert.“
„Was meinst du damit?“, fragte ihn Scooti.