Im Namen der Venus - Jessica Firlej - E-Book

Im Namen der Venus E-Book

Jessica Firlej

0,0
14,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Auf ihrem TikTok-Kanal stellt Jessica Firlej fast täglich neue Clips ein, in denen sie frei von der Leber weg über das spricht, was sie und ihre Community am allermeisten beschäftigt: das Liebesleben. Sind denn alle beziehungsunfähig? Warum ist es so schwer, die wahre Liebe zu finden? Was muss Frau eigentlich tun (oder lassen), damit Mann sie so liebt und begehrt, wie sie es verdient? Welche Fehler muss sie auf jeden Fall vermeiden, um den Fisch am Haken nicht wieder zu verlieren, und was darf sie eigentlich erwarten in der Liebe, der Beziehung, beim Sex? Unverblümt bis schonungslos nimmt Firlej in ihrem ersten Buch das Liebes- und Datingleben aufs Korn und bietet dabei beste Unterhaltung.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 219

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



• Inhalt

CoverÜber dieses BuchÜber die AutorinTitelImpressumACHTUNG!Frauen lieben MännerFeminismus, Gleichberechtigung und Druck in modernen BeziehungenMänner und Frauen hassen sich nicht – sie trauen sich nur nicht mehr über den WegWarum wählerische Frauen nicht arrogant sindEs ist »OUT«, beziehungsunfähig zu seinSagt ihr doch einfach, wenn ihr sie nur fürs Bett wolltSie wird nicht Ja sagen, nur weil ihr zu allem Ja sagtDarum stempeln Frauen die Gutaussehenden als Arschlöcher ab, während die »Hässlichen« die guten Frauen abkriegenWeshalb Frauen eifersüchtig sindTipps, wie ihr euch in Gegenwart eurer heißen Frau verhaltet, wenn euch eine andere heiße Frau begegnetAuch Frauen brauchen ihre FreiheitErste Dates und die Frage, ob die Rechnung aufgehtWarum Frauen es euch sagen, wenn sie an Sternzeichen glaubenKlarmach-Tipps beim Online-DatingDating-Apps sind ein Spiel mit den GefühlenGrundbegriffe im modernen Online-Dating-DschungelWarum wir gar nicht anders können, als irgendwann über unseren »Best Buddy« herzufallenKennenlernen und connecten statt impressenSo kriegst du deine TraumfrauLiebe IST harte ArbeitUntreue – Ab wann ist Fremdgehen Fremdgehen?Detektiv-Büro Venus – Eine WarnungWarum Frauen fremdgehen – und ihre Männer es nie erfahren müssenSo gewinnt der Mann SIE nach einem bedeutungslosen Seitensprung wieder zurückDaran merken wir, dass IHR eine Affäre habtDaran merkt ihr, dass SIE eine Affäre hatNörgelt sie zu stark, bist du zu schwachSpielt uns das Lied von eurer ExSo werdet ihr eure Ex los – und auch die Trauer darüber, dass die Beziehung zu ihr gescheitert istWie ein älterer Mann bei einer jüngeren Frau landetWarum es heute noch Frauen gibt, die auf den »Kavalier der alten Schule« stehenWarum Kinder ihre Väter brauchenSo bringt ihr jede Frau garantiert zum KommenEs ist egal, wie sie kommtEin Orgasmus ist ein Orgasmus ist ein OrgasmusWas Pornos mit unserem Hirn anrichtenDer Wert der ZärtlichkeitAuf die Größe kommt es anDenn sie wissen nicht, was sie tunOrientierungshilfen beim Fingern und LeckenWas ist pervers?Eine Frau kann immer!Von echter Erregung und NichtübereinstimmungWie Frauen wieder mehr Bock auf euch kriegen#metooWas Frauen dem Mann bietenQuellenverzeichnisDanksagung

Über  dieses  Buch

Auf ihrem TikTok-Kanal stellt Jessica Firlej fast täglich neue Clips ein, in denen sie frei von der Leber weg über das spricht, was sie und ihre Community am allermeisten beschäftigt: das Liebesleben. Sind denn alle beziehungsunfähig? Warum ist es so schwer, die wahre Liebe zu finden? Was muss Frau eigentlich tun (oder lassen), damit Mann sie so liebt und begehrt, wie sie es verdient? Welche Fehler muss sie auf jeden Fall vermeiden, um den Fisch am Haken nicht wieder zu verlieren, und was darf sie eigentlich erwarten in der Liebe, der Beziehung, beim Sex? Unverblümt bis schonungslos nimmt Firlej in ihrem ersten Buch das Liebes- und Datingleben aufs Korn und bietet dabei beste Unterhaltung.

Über  die  Autorin

Jessica Firlej, geboren 1992, wuchs in Deutschland und Polen auf und hat in Darmstadt Journalismus studiert. Sie schreibt und berichtet seit 2017 als Journalistin und Reporterin für die Bild und ist auf TikTok und Instagram als Expertin in Dating- und Liebesfragen bekannt. Im Namen der Venus – Was Frauen Männern sagen wollen ist ihr erstes Buch. Sie wohnt in Frankfurt am Main.

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Originalausgabe:

Für die deutschsprachige Ausgabe:

Copyright © 2023 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Beate De Salve

Umschlaggestaltung: Manuela Städele-Monverde

Umschlagmotiv: © ONAT PHOTO

eBook-Produktion: hanseatenSatz-bremen, Bremen

ISBN 978-3-7517-4276-4

luebbe-life.de

luebbe.de

lesejury.de

• ACHTUNG!

Das folgende Buch enthält Verallgemeinerungen.

Es soll als Hilfestellung und zu Unterhaltungszwecken dienen.

Ich entschuldige mich in aller Form für die Heteronormativität dieses Buches. In den letzten Jahren habe ich hauptsächlich Männer gedatet und kenne mich deshalb auf diesem Gebiet am besten aus.

LOVEISLOVE.

Meine Ratschläge richten sich an psychisch gesunde Menschen. Bei tiefergehenden seelischen Problemen empfehle ich, sich professionelle Hilfe zu suchen.

Der Inhalt basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen, die ich beim Dating als Single, während meiner ersten Beziehung, mit meiner ersten großen Liebe, einem heftig gebrochenen Herzen und in einer Liebe ohne Zukunftsperspektive gesammelt habe. Er basiert auf Erzählungen, Begegnungen und Gesprächen mit Sexualtherapeuten, Eltern, Prostituierten, Callboys, Millionären, Promis, Arbeitern, Freunden und Familie, auf meinen Gedanken, auf Studien und Statistiken und auf Recherchen, die mich inspiriert haben und mit deren Hilfe ich mich mit dem Mythos Liebe auseinandergesetzt habe. Ich habe mit Menschen gesprochen, nachgefragt und zugehört.

Mein Ansatz ist der einer Journalistin, einer Forscherin und einer guten Freundin.

»Liebe entsteht aus Imagination, einer kreativen Synthese, die darauf abzielt, unsere tiefsten Sehnsüchte und ältesten Träume wahr werden zu lassen, wodurch wir uns erneuern und verwandeln können.«

Ethel Person

• Frauen  lieben  Männer

Wir lieben alles an euch.

Wir lieben eure Abenteuerlust. Wir lieben eure ausgeprägten Kieferknochen, die starken, sehnigen Hände, mit denen ihr uns beschützen und leidenschaftlich packen könnt. Wir lieben eure kratzigen Bartstoppeln. Wir lieben, wie ihr Sachen repariert und unsere Autoreifen aufpumpt, obwohl ihr wisst, dass wir es auch selbst könnten.

Wir lieben, wenn ihr unser größter Fan seid, uns bewundert und stolz darauf seid, uns an eurer Seite zu haben. Und wir lieben es, wie hell ihr strahlt, wenn wir euch zu unseren Helden ernennen.

Wir lieben es, wenn ihr uns fragt, ob uns kalt ist, und uns eure Jacke anbietet, wenn ihr uns bis zur Haustür begleitet und uns die Tür aufhaltet. Und ja, wir lieben es auch, wenn ihr uns Komplimente macht und wenn eure Augen dabei schüchtern und trotzdem frech aufblitzen. Wir lieben es, wenn ihr uns hinterherschaut, und wir lieben es, uns für euch schön zu machen, euch zu verführen. Denn wir lieben es, mit euch zu schlafen, euch zu spüren, eure feste Haut, eure Erregtheit und die Enthemmtheit, die wir bei euch auslösen können.

Wir lieben es, wenn ihr euch um uns sorgt, uns umsorgt und uns versorgen möchtet, auch wenn ihr wisst, dass wir alles schon selbst im Griff haben.

Wir lieben die Mühe, die ihr euch gebt, wenn wir versuchen, euch unsere komplexe Gedankenwelt mitzuteilen. Wir sehen, was ihr alles für uns macht, wie viel Überwindung, Geduld und Mühe es euch kostet, uns zu besänftigen, wenn wir uns in ungerechtfertigte Eifersucht hineinsteigern.

Wir lieben es, wenn ihr an einem unglaublich fiesen Männerschnupfen erkrankt und es zulasst, dass wir euch helfen, wieder gesund zu werden. Wir lieben es, wenn ihr euch von uns trösten lasst und in unserem Arm einschlaft – oder wenn ihr uns in den Arm nehmt und tröstet, egal wie unlogisch euch die Gründe für unsere Tränen auch erscheinen mögen.

Wir lieben euch als Väter unserer Kinder. Wir lieben, wie ihr sie zu starken, furchtlosen Wesen großzieht.

Wir lieben euch.

Wir können gar nichts dagegen tun.

Es gibt wohl kein Thema auf dieser Welt, das uns mehr beschäftigt, über das hitziger und kontroverser diskutiert wird als über die Liebe. Die Suche nach der Liebe ist ebenso wichtig wie das Streben nach Glück, die Frage nach dem Sinn des Lebens oder der Umgang mit dem Tod.

Nicht umsonst gibt es unendlich viele Dating-Portale und -Apps, Liebesratgeber, Beiträge in den sozialen Medien, Videos und vieles mehr, was das Thema in seinen unendlichen Facetten immer wieder aufgreift und dem Zeitalter entsprechend neu einordnet. Nicht umsonst gibt es unzählige Liebes-Coaches und Sexualtherapeutinnen, die mittlerweile wie Superstars gehypt werden, und Dating-Gurus, die Kurse mit Tricks und Tipps für Singles geben.

Sie alle stellen sich den Fragen, die viele nicht mehr loslassen: Warum fällt es den Menschen so schwer, ihre Liebe zu bewahren? Warum verliebe ich mich immer in die falsche Person? Wie hält man die Spannung in einer modernen Beziehung aufrecht? Wie lernt man heutzutage jemanden kennen?

Und: Was, zum Teufel, ist im Moment mit den Männern und Frauen los?

Die Verunsicherung ist groß, die Fronten scheinen verhärteter denn je, der Geschlechterkrieg ist in vollem Gange, die Kluft zwischen Mann und Frau wird immer größer.

Was früher als feste Regel galt und im Umgang zwischen den Geschlechtern als normal empfunden wurde, ist längst komplett über den Haufen geworfen worden. Über alles wird geredet und verhandelt, alles wird bewertet und verurteilt. Das wirft unglaublich viele Fragen auf und sorgt für Unsicherheit – besonders bei Singles und Heranwachsenden, die gerade ihre ersten Berührungen mit der Liebe haben.

Frauen haben es satt, sich mit weniger zufriedenzugeben, als es die Männer tun, und weisen ihre Partner anklagend zurecht. Männer trauen sich nicht mehr, Frauen anzusprechen, weil sie in TikTok-Videos junge Frauen sagen hören, dass sie sich durch ein »Hey, wie geht’s?« belästigt fühlen, und Männer deshalb des »Catcallings« beschuldigen.

Männer haben es verlernt, die Signale einer Frau zu deuten, und Frauen, die Signale deutlich genug auszusenden. Viele Frauen haben überhaupt keine Idee mehr, wo sie noch einen potenziellen Partner finden könnten, wenn sie keine Lust auf ihre Arbeitskollegen, Kommilitonen, auf Freunde oder den Cousin der besten Freundin haben. Es gibt unzählige Frauen, die es verärgert, dass ihnen die Männer die Tür nur so lange aufhalten, bis sie ihnen die Tür zu ihrem Schlafzimmer geöffnet haben. Viele Männer fühlen sich in ihrem Ego so gekränkt und sind so entmutigt, wenn sie einen Korb kassieren, dass sie sich gar nichts mehr trauen möchten.

Frauen und Männer sind frustriert darüber, wie schnelllebig das Dating-Verhalten geworden ist und wie schnell man abgesägt wird. Hinzu kommt, dass einem das Internet suggeriert, die Auswahl an potenziellen Partnern sei riesig. Verlockend ist das Angebot in einer Konsumwelt, die auch in Sachen Liebe und Partnerwahl unbewusst unseren Appetit immer wieder anregt und uns von der Frage »Auf was habe ich wirklich Hunger?« ablenkt. Nicht wenige zeigen sich erstaunt darüber, wie viele flüchtige Bekanntschaften sich ein Single ganz ungezwungen eigentlich gleichzeitig warmhalten kann.

Die Liste der Enttäuschungen ist endlos lang, und mit ihnen gehen Schmerz, Frust, Verbitterung, Argwohn und Resignation einher. Die Schuld dafür wird beim jeweils anderen Geschlecht gesucht, statt das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen. Viele suchen den vollkommenen Partner und vergessen darüber ihre eigenen Schwächen.

In der Liebe scheinen wir uns neuerdings mit dem Scheitern am besten auszukennen.

Noch nie war unsere Identitätssuche so stark mit der Partnerwahl verknüpft. Entwicklungen wie Online-Dating und soziale Medien, die Veränderungen bei den Geschlechterrollen, der Feminismus und die Emanzipation tun ihr Übriges, die Unsicherheiten – besonders bei Männern – zu schüren.

Doch während die Welt sich ständig wandelt, bleibt unsere Natur die Gleiche, denn unser Hirn entwickelt sich nicht so schnell wie unser soziales Umfeld. Und doch ist nach wie vor für viele das Einzige, was bleibt und zählt, die Sehnsucht nach einer tiefen Liebesbeziehung, nach einer Verbindung, nach einer Seelenverwandtschaft. Und so entstehen täglich neue Beziehungen – jede Minute, jede Woche, jeden Monat, Jahr für Jahr.

Liebe ist in allen von uns

Es könnte so einfach sein, einen passenden Partner zu finden, wenn es nicht so schwer geworden wäre, sich einander zuzuwenden.

Wenn wir doch nur lernen könnten, das eigene sabotierende Ego schneller zu erkennen! Wenn wir doch nur lernen würden, Ehrlichkeit zu schätzen und zu ertragen, anstatt dem anderen ein toxisches Motiv zu unterstellen! Wenn wir doch nur unsere wunden Punkte offenbaren würden, damit wir uns gegenseitig besser verstehen, anstatt uns zu verletzen.

Wir alle müssen an uns arbeiten, wir alle haben blinde Flecken.

Ich übersetze im Namen der Venus für euch Männer und sage das, was Frauen euch sagen wollen.

Wie eine beste Freundin.

• Feminismus,  Gleichberechtigung  und  Druck  in  modernen  Beziehungen

Heute wollen wir alles von einer Person.

Wir erwarten von einem Menschen, dass er unser bester Freund, unser Liebhaber, unser treuester Gefährte, das aufopfernde Elternteil, ein reflektierter Kritiker und unser größter Fan ist. Wir wollen, dass er uns Liebe und Zuneigung schenkt, aufmerksam ist und an wichtigen Ereignissen unseres Lebens teilnimmt, dass er immer zuhört, gut aussieht und außerdem treu, talentiert, sportlich, lustig, tiefgründig und leidenschaftlich ist.

In der Vergangenheit aber galt die Ehe als praktisches Arrangement, als Konstrukt zur Erhaltung eines guten Lebensstandards – als ein rein ökonomisches Bündnis also. Früher lebten Großfamilien mit mehreren Generationen zusammen in einem Haus oder an einem Ort. Für die Erfüllung der eigenen emotionalen Bedürfnisse war nicht nur eine Person zuständig, sondern man verteilte seine Erwartungen auf mehrere, konzentrierte die Aufmerksamkeit nicht allein auf den Partner.

Heute aber basiert eine Beziehung auf zwei Menschen, die sich aus Liebe miteinander verbinden. Wir haben Sex, weil wir es wollen, und nicht, weil es eine Pflicht ist. Wir kriegen Kinder, weil wir uns damit einen Herzenswunsch erfüllen, unsere Kreativität damit zum Ausdruck bringen oder durch den Nachwuchs den Sinn des Lebens wiederfinden wollen, und nicht, weil wir Hilfe auf dem Hof oder im Familienbetrieb brauchen. Wir trennen uns von unserem Partner, weil wir glauben, ohne ihn glücklicher sein zu können, oder weil die Leidenschaft stirbt – nicht, weil der Tod uns scheidet.

Heutzutage wollen junge Paare erst einmal ihre Zweisamkeit genießen, kalkulieren ihren nächsten Zug.

»Junge Erwachsene betrachten die Ehe zunehmend eher als ›Schlussstein‹ denn als ›Meilenstein‹, also als etwas, was sie anstreben, nachdem sie alles andere erreicht haben«, stellen Forscher des Projekts »Knot Yet« fest.1

Mittlerweile weicht das große Haus häufig einer Wohnung mit zwei Zimmern, die helfende Familie ist auf der ganzen Welt verteilt, und unsere Freunde machen ihr eigenes Ding. Dadurch entsteht immer mehr Einsamkeit, die uns erschreckt, die Sehnsucht nach sozialer Interaktion wächst, und wir fokussieren uns verstärkt auf unser Gegenüber. Der Druck und die Erwartungen an eine feste Partnerschaft – an die Person, die wir lieben – sind so groß wie noch nie zuvor. Dabei ist es nicht fair, einem einzigen Menschen all das aufzubürden und sich so stark an jemanden anzulehnen. Es kann nicht von ungefähr kommen, dass viele Singles gar keine Lust mehr haben, so viel Verantwortung zu übernehmen, und dass immer weniger Menschen Interesse an einer ernsthaften Beziehung haben. Denn das Risiko, seinen Liebsten zu enttäuschen und kläglich zu scheitern, ist viel zu groß geworden.

Auch die Rolle der Frau hat sich in den letzten hundert Jahren drastisch verändert. Durch die Emanzipation und die zunehmende Selbstständigkeit der Frau, die nicht mehr per se von einem Mann abhängig ist, stellt sie ganz andere Ansprüche an eine Partnerschaft und somit an den Mann.

Der emotionale Anspruch steht mittlerweile stärker im Fokus, denn wir brauchen einen Mann nicht mehr, um überleben zu können. Längst stehen wir auf eigenen Beinen, jonglieren mit Job, Haushalt, Selbstverwirklichung, Lebenspartner und Kindererziehung, bauen uns ein eigenes Leben auf. Schon lange lassen wir uns nicht mehr alles gefallen, sondern sagen, was uns nicht gefällt. Spätestens seit 1997, neunundsiebzig Jahre nach der Einführung des Wahlrechts für Frauen in Deutschland, gehören Frauen auch rechtlich nicht mehr zum Besitz ihres Ehemannes. Denn seit 1997 gilt die Vergewaltigung in der Ehe als Verbrechen. Davor war nur strafbar, wer sein Opfer mit Gewalt zum außerehelichen Beischlaf zwang. Für die Ehefrau gehörte es bis dahin zu den ehelichen Pflichten, mit ihrem Mann zu schlafen. Dabei hatte sie den Akt nicht nur über sich ergehen zu lassen, sondern auch Zuneigung und Engagement zu zeigen, sodass der Mann auch wirklich befriedigt wurde.2

1997 ist nicht das Mittelalter, sondern gar nicht so lange her. Damals war ich fünf Jahre alt. Wenn man sich das einmal vor Augen hält, wird einem bewusst, wie die Dinge damals geregelt waren und wie viel sich seither verändert hat.

Damals gehörte die Frau dem Mann, heute ist er keine Notwendigkeit mehr für sie. Heute spielt die Frau ohne den Mann eine Rolle in der Gesellschaft. Heute wird sie ohne Mann angesehen und respektiert. Heute kann sie für sich entscheiden, ihre Kinder und sich selbst alleine ernähren. Und deshalb wird der Mann heute mit seinem Verhalten konfrontiert – und das nicht nur, wenn es um Sexualität in der Ehe geht. Es reicht nicht mehr aus, der Versorger zu sein, um eine Frau zu halten. Die sichere Anleitung fällt weg. Und wenn Frauen Männer nicht mehr brauchen, dann müssen sie sie wollen, und sie wollen sie nur noch dann, wenn sie ein wirklich guter und liebenswerter Partner sind.

Und so steht der Mann von heute vor der Herausforderung, seine Rolle als Ehemann, Vater und Liebhaber zu überdenken. Vieles, was für ihre Väter und Großväter noch galt, gilt heute nicht mehr.

Man könnte fast behaupten, würde es die Sehnsucht nach Liebe und den Fortpflanzungsdrang nicht geben, hätten Männer und Frauen heutzutage keine Motivation, nach Wegen zu suchen, um wieder besser miteinander zurechtzukommen. Doch die Antwort auf viele großen Fragen des Lebens bleibt die Liebe, und deshalb ist es an der Zeit, sich einander wieder zuzuwenden und nach einem friedlichen Miteinander zu streben, auch wenn das nicht immer so einfach ist.

• Männer  und  Frauen  hassen  sich  nicht  –  sie  trauen  sich  nur  nicht  mehr  über  den  Weg

Die eigenen Bedürfnisse stehen heute mehr im Vordergrund, denn jeder hat ständig Angst, zu kurz zu kommen. Ein endloses Sich-gegenseitig-die-Schuld-Zuschieben, ein schmollendes Hin und Her ist die Folge. Doch dieses erboste Verurteilen der gegenseitigen Bedürfnisse und Wünsche zerrt an den Nerven. Es kommt zu einem respektlosen, in Hohn getränktem Umgang miteinander, während man sich vorwirft, nicht so zu reagieren oder so zu leben, wie es DER Feminismus, DIE Emanzipation, DIE Gesellschaft doch vorsieht. Wir tragen einen Kampf gegeneinander aus, verschränken die Arme, lachen uns aus, um uns vor einem erneuten Angriff zu schützen. Wir stempeln ab, um uns zu erleichtern, behaupten zynisch: »Frauen wollen immer nur …«, und: »Männer denken auch, sie könnten …« Zwei Fronten anstelle von Teambildung.

Häufig sehen sich Männer im Nachteil. Sie meinen, es sei ein Männerbild entstanden, das eine unterentwickelte Spezies zeigt, der eine hochentwickelte Superfrau gegenübersteht.

Mir ist klar, dass es Frauen gibt, die extremen feministischen Bewegungen zugeordnet werden können und die in ihrer Denkweise radikal sind. Sie würden aufschreien, würden sie dieses Buch lesen, und auch mich der Misogynie beschuldigen: weil ich das Verhalten meines eigenen Geschlechts hinterfrage und kritisiere. Es sollte okay sein, als Frau nicht automatisch alles toll zu finden, was eine Frau macht, nur weil sie eine Frau ist. Aber es sollte nun mal auch okay sein, toll zu finden, was eine Frau macht, ohne als Emanze oder Männerhasserin dargestellt zu werden.

Mir ist auch klar, dass genau dieser radikale Teil der Frauenbewegung am lautesten ist und Männer dadurch schnell abgeschreckt werden. Und ja, einige von uns haben den Bogen überspannt und nutzen das aus, wofür unsere Großmütter und Mütter so hart gekämpft haben. Doch radikale Strömungen einer Bewegung gab es schon immer und wird es auch immer geben. Immer dann, wenn ein Pendel extrem in die eine Richtung ausschlägt, wird es notgedrungen auch irgendwann extrem in die andere Richtung ausschlagen, bis es sich eben einpendelt.

Ich verstehe jeden Mann, ob heranwachsend oder gestanden, der gar nicht mehr richtig weiß, wie er sich zu verhalten hat, verunsichert ist und letztlich einfach resigniert. Und doch werde ich manchmal das Gefühl nicht los, dass ein »Ihr wolltet es doch so« von einigen von euch viel zu gern und viel zu oft als Rechtfertigung für alles benutzt wird. Mit diesem Argument lässt sich die Verantwortung für das eigene Fehlverhalten, das Scheitern einer Ehe oder Beziehung viel leichter abgeben.

So spielt der Feminismus letztendlich Männern auch ein wenig in die Karten. Denn ein »Ihr wolltet es doch so« oder »Feminismus ist schuld daran, dass viele Frauen Singles sind«, das uns trotzig entgegengeschleudert wird, fühlt sich wie eine Bestrafung dafür an, dass wir es jemals gewagt haben, den Mund aufzumachen und als ebenbürtige und selbstbestimmte Wesen wahrgenommen werden wollten. Gleichberechtigung und Feminismus werden uns besonders dann unter die Nase gerieben, wenn ihr unsicher werdet, es für euch unbequem wird oder ihr das Gefühl verspürt, dass wir ab jetzt auch einige Vorteile genießen könnten. Doch keine Angst: Es ist genug für alle da. Wir haben 2022. Das Konzept des Feminismus ist nicht, dass alle Männer zur Hölle fahren sollen.

Es ist nicht so, als würde ich die Unsicherheit und den Argwohn nicht nachvollziehen können. Ich verstehe die Angst vor dem Unbekannten, verstehe, dass man sich in Strukturen, die jahrhundertelang als Norm galten, wohlfühlt. Es ist bequem und beruhigend zu wissen, dass jeder seinen Platz zugewiesen bekommt und seine Rolle kennt. Doch Veränderungen sind wichtig und gut, und zwar immer dann, wenn eine bestimmte Gruppe aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, der Hautfarbe, Herkunft etc. nicht gleichberechtigt ist.

Als Frau gleichberechtigt zu sein, eine Stimme zu haben, das Recht, wählen und arbeiten zu gehen, wenn man denn möchte, das gleiche Gehalt für dieselbe Arbeit zu erhalten wie ein Mann, ein eigenes und autarkes Leben führen zu wollen, nach eigenen Regeln zu spielen, Wünsche äußern zu können, glücklich sein und die eigene Zukunft planen zu wollen, bedeutet aber nicht, dass sich Frauen plötzlich in Männer verwandeln, ihnen Hoden wachsen und Bärte sprießen. Es wird immer einen Unterschied zwischen Mann und Frau geben. Männer und Frauen sind gleichberechtigt – oder sollen es in einigen Bereichen noch werden –, aber nicht gleich. Das ist ein Gedanke, mit dem sich viele Männer schwerzutun scheinen.

Äpfel und Birnen sind beides Obstsorten, trotzdem unterscheiden sie sich im Geschmack und wachsen auf verschiedenen Bäumen. Ich weiß nicht, warum es so viele Männer – und auch Frauen – zu kränken scheint, dass viele von uns zwar Birnen bleiben, aber trotzdem wie Obst behandelt werden wollen.

Das Bindegewebe einer Frau wird nie so stark sein wie das eines Mannes. Die Frau wird immer das Baby austragen und gebären müssen. Egal, wie viel Gleichberechtigung es zwischen Mann und Frau gibt: Ein Mann wird bei einer Frau auf andere Attribute achten als eine Frau bei einem Mann. Er wird anders denken, seine Umgebung visuell, auditiv und taktil anders wahrnehmen als eine Frau. Anatomisch, biologisch, hormonell, biochemisch und emotional wird es diese Unterschiede immer geben!

Evolutionsbedingt wird der Mann immer einen stärker ausgeprägten Sexualtrieb haben als die Frau, weil er theoretisch jeden Tag Nachwuchs zeugen könnte, eine Frau aber faktisch nur alle neun Monate ein Kind in sich tragen und auf die Welt bringen kann. Mann und Frau sind hormonell unterschiedlich programmiert. Männer darauf, sich mit so vielen Frauen wie möglich zu paaren, Frauen, sich mit den besten Männern zu paaren. Der Mann will seine DNA so weit wie möglich verbreiten, die Frau ihre DNA so überlebensfähig wie möglich gebären.

Eine Frau kann nicht gleich auf den ersten Blick erkennen, ob der Mann, der vor ihr steht, Potenzial hat. Sie braucht viel mehr Informationen und hat deshalb auch ein ausgeprägteres Gedächtnis. (Zum Beispiel erinnert sie sich daran, dass er sie vor zehn Monaten, zwei Wochen und drei Tagen beim Eisessen gefragt habt, ob ihre Hose enger sitzt.) Sie beobachtet den Mann intensiver, um festzustellen, ob sie ihn auch wirklich anziehend findet. Erst dann zieht sie in Erwägung, Sex mit ihm zu haben und eventuell sogar eine Familie zu gründen. Bei einem Mann hingegen reicht oft der Blick auf ihre sanduhrartige Figur, ihr seidiges Haar, ihre gut durchbluteten Lippen und ihr gebärfreudiges Becken, um zu dem Schluss zu gelangen, dass er mit dieser Frau gesunde Nachkommen zeugen könnte.

Und ja, Frauen wählen einen Partner, von dem sie glauben, dass er den Nachwuchs versorgen kann. Das bedeutet notgedrungen auch, dass wir Frauen stärker auf die Ressourcen, die Bildung oder die Kreativität eines Mannes achten. Frauen wählen ihre Partner aus derselben oder einer höheren sozioökonomischen Schicht aus. Nicht alle, aber im Großen und Ganzen ist es das, was Frauen machen. Daran gibt es nichts zu kritisieren, und daran ist auch nichts Verwerfliches.

Evolutionär betrachtet trägt die Frau ein viel größeres Risiko bei der Auswahl eines Partners. Immerhin geht die Belastung der Schwangerschaft, der Geburt und des ersten Lebensjahres, in dem das Neugeborene die ganze Aufmerksamkeit der Mutter braucht, voll auf ihre Kosten. Frauen sind deshalb wählerischer und suchen einen Partner, der in der Lage ist, Ressourcen in Form von Zeit, Zuneigung, aber auch von materiellem Wert zur Verfügung zu stellen, um Sicherheit bieten zu können.

Männer haben auch so ihre Eigenarten bei der Auswahl ihrer Partnerin. So wird einem Mann das Aussehen einer Frau nie komplett egal sein können. Ja, er wird sogar in sehr vielen Fällen das Aussehen über den Charakter oder das große Herz einer Frau stellen.

Unser Verhalten liegt in unserer Natur begründet. Doch solange wir nicht aufhören, Andersartigkeit mit Minderwertigkeit gleichzusetzen, wird der Graben zwischen den Geschlechtern immer tiefer werden.

Und diesen Geschlechterkrieg habe ich echt satt.

Jeder Mann und jede Frau hat das Recht, sich frei zu fühlen. Dafür ist es essenziell herauszufinden, was einem selbst und was dem anderen wichtig ist. Es gilt, miteinander zu kommunizieren und individuelle Absprachen zu treffen, sich das Beste aus beiden Welten herauszusuchen, um ein glückliches Leben zu führen.

Warum sollte das gerade in der heutigen Zeit nicht gehen? Warum sollte es in Bezug auf Liebe und Partnerschaft eine politische Korrektheit geben?

Ein traditioneller Mann kann eine moderne Frau bevorzugen.

Die Feministin kann es von ihrem Partner einfordern, im Bett dominiert zu werden, weil sie es dort liebt, unterwürfig zu sein.

Eine Frau kann Boxmeisterin sein und es trotzdem wichtig finden, dass der Mann sie bis zur Tür begleitet und sie beschützt.

Die Frau kann arbeiten gehen, sich von ihrem Mann einladen lassen, ihm dennoch die Wäsche bügeln und für ihn kochen, wenn er das mag, und trotzdem kann der Mann sich hauptsächlich um das Kind kümmern.

Oder die Frau finanziert den Mann, während er sich um den Haushalt kümmert, aber er trifft alle wichtigen Entscheidungen.

Oder der Mann verdient viel Geld, während die Frau den ganzen Tag Bilder malt und die Putzfrau das Haus in Ordnung bringt. Und wenn der Mann nach Hause kommt, kocht er ein Festmahl und befriedigt seine Frau, nachdem er abgewaschen hat.

Oder aber ein Ehepaar besteht auf getrennten Wohnungen, Autos und Konten, um die Kindererziehung kümmert sich nur die Frau, und der Vater ist eher wie ein lieber Onkel, der hin und wieder zu Besuch kommt.

Oder eine Frau entscheidet sich dazu, ihren Körper zu verkaufen, will sich aber privat nichts ausgeben lassen.

Oder, oder, oder …