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Ein kleiner Junge erweckt ungewollt eine ruhende Kreatur, und löst damit eine Reihe schrecklicher Ereignisse aus. Zwei Kripobeamte aus Itzehoe, Yakup Melek und Mandip Kahn, bearbeiten den Fall, denn das Wesen beschränkt sich plötzlich nicht mehr nur darauf, seine Opfer im Süden Deutschlands zu finden. Schnell merken sie, dass sich hinter den Vorfällen eine Tragödie verbirgt, die vor vielen Jahren ihren Anfang nahm.
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Seitenzahl: 32
Im Tode vereint
Eine Grusel-Kurzgeschichte von
H.E. Wolf
Buchbeschreibung:
Über den Autor:
H.E. Wolf , Jahrgang 1968, wuchs in Schleswig-Holstein auf und war in verschiedenen Branchen selbstständig, bevor er mit dem Schreiben anfing.
Nachdem er 2021 aus gesundheitlichen Gründen seine Selbstständigkeit aufgeben musste und der Berufswelt nicht mehr zur Verfügung stand, widmete er sich intensiv dem Schreiben von Romanen. Schon früher schrieb er Kurzgeschichten, aber erst seitdem regelmäßig. Seine Geschichten sind im Dark-Fantasy Bereich angesiedelt.
Im Tode vereint
Eine Grusel-Kurzgeschichte von
H.E. Wolf
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
1. Auflage, Oktober 2024
© 2024 H. E. Wolf
Titelbild: © 2024 H. E. Wolf
ISBN:
Nimm dich in acht, denn um Mitternacht, wenn sie erwacht, reibt sie sich die Hände, denn sie bringt dir dein Ende.
In einer kleinen Stadt Bayerns, 1975
Das alte Buch lag auf dem Esstisch im Wohnzimmer des Hauses am Rand der Kleinstadt. Auf dem Ledereinband war das Relief eines Teufelskopfes, dessen Augen die Umgebung zu sondieren schien.
Der zehnjährige Philipp sah es und blätterte fasziniert darin herum. Die vergilbten Seiten rochen muffig. Das Buch schien schon sehr alt zu sein. Auf einer der Buchseiten blieb sein Blick hängen. Neben der Lektüre lag eine Kette mit einem silbernen Anhänger. Ohne das Schmuckstück wahrzunehmen, legte er seine Hand darauf, während er einen Text laut las. Die Sprache verstand er nicht. Sie war fremd für ihn.
„Surge ab inferis umbrarum ad quaerendam vindictam. Surge ab inferis tenebrarum ad judicandum eos qui te aliquando condemnaverunt. Surgite ab inferis umbrarum ut perdat eos.“ Er runzelte die Stirn.
„Was für eine Sprache ist das? Klingt sehr merkwürdig.“ Draußen verdunkelte sich schlagartig der Himmel. Obwohl es noch früh am Nachmittag war, überzog die Dunkelheit das kleine Dorf. Zwei Donnerschläge und ein paar Blitze zuckten aus den Wolken heraus. Nach einigen Minuten verzog sich die Finsternis und die Sonne schien. Philipp klappte das Buch wieder zu. Er sah das Teufelsgesicht, welches lächelte.
„Komisch, das war doch eben nicht ...“, murmelte er.
Ein Geräusch ließ ihn aufhorchen. Der Großvater kam in das Wohnzimmer. Er sah Philipp mit dem Buch und wurde blass. Er hatte ganz vergessen, dass seine Tochter den Jungen zu ihm gebracht hatte, da sie arbeiten musste. Er hatte es versäumt, das Buch und die Kette rechtzeitig wieder im Schrank zu verstauen. Schweiß stieg ihm auf die Stirn. Philipp sah ihn an.
„Opa, was hast du?“ Ihm war die unnatürliche Blässe im Gesicht seines Großvaters aufgefallen. Hastig griff dieser zu Buch und Kette und entriss beides dem Jungen.
„Hast du darin gelesen, Philipp?“, fragte der alte Mann das Kind.
„Ja. Ungefähr in der Mitte des Buchs.“, entgegnete der Kleine. Die Gesichtsfarbe seines Opas wechselte von blass zu aschfahl.
„Um Himmels willen, was hast du getan?“, entfuhr es ihm. Er sah entsetzt auf das Buch und die Teufelsfratze lachte ...
Gegenwart
Viele Jahre waren vergangen, seit Philipp in jenem unbedachten Moment etwas herauf beschwor, welches ihn seitdem verfolgte. Bis heute bereute er zutiefst, das Buch je angefasst zu haben. Sein Großvater versuchte, es zu zerstören, aber es widerstand sogar Feuer. Er erlitt ein Jahr darauf einen schweren Autounfall und einen Monat später verstarb er. Als wären die Umstände des Unglücks nicht schon mysteriös genug gewesen, war sein Tod umso merkwürdiger. Der alte Mann war auf dem Weg der Besserung und am 17. des Monats verbrannte er im Krankenbett. Die Polizei ging von einem Unfall aus, ein Arzt jedoch von spontaner Selbstentzündung.
Philipp glaubte nicht an einen Unfall. Auch nicht an eine Selbstentzündung.
Damals war er noch zu klein, um das Ausmaß und die Zusammenhänge zu erkennen. Aber über die Jahre hinweg vermutete er einen ganz anderen Ursprung der Ereignisse.