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Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich BWL - Bank, Börse, Versicherung, Note: 1,0, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Veranstaltung: Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Bankmanagement, Sprache: Deutsch, Abstract: Effektiv arbeiten bedeutet, die richtigen Dinge zu tun. Effizient arbeiten hingegen bedeutet, die Dinge richtig zu tun. Im sich weiterhin konsolidierenden deutschen Banken- und Finanzdienstleistungsmarkt liegt ein besonderes Augenmerk auf der effizienten Erfüllung des Tagesgeschäftes. Standardisierung und Spezialisierung sollen dabei eine Konzentration auf Kernkompetenzen fördern, den Kundenfokus in den Vordergrund stellen und zeitliche Freiräume für Vertriebs- und Akquisitionsaktivitäten schaffen. Besonders das Kreditgeschäft mit kleinen und mittleren Kunden ist dabei durch ein im Verhältnis zum Ertrag hohes Niveau an Administration, und damit an Aufwand, verbunden. Der Weg vom Kreditantrag über die Prüfung und die abschließende Entscheidung, die korrekte Sicherheitenstellung, die Auszahlung des Kreditbetrages bis hin zur Rückzahlung - im Regelfall erst Jahre später - ist umsäumt von gesetzlichen Regulierungen, selbst auferlegten Richtlinien und Prinzipien. Nicht zuletzt wirken darüber hinaus wirtschaftliche und andere Variablen auf die Beteiligten ein, die einmalig oder dauerhaft auf das Kreditengagement Einfluss haben. Diese Einflussfaktoren, und speziell die Ungewissheit ihres Auftretens, machen das Kreditgeschäft von Finanzdienstleistern zu einem komplexen Geschäftsfeld. Durch kleinere Losgrößen bei kleineren und mittelgroßen Kreditkunden erhöht sich hierbei als logische Konsequenz tendenziell der relative Aufwand für das kreditgebende Institut je Kunde. Mögliche Antworten auf die oben beschriebenen Hindernisse sind in der Spezialisierung und Standardisierung von Geschäftsprozessen zu suchen. Bestimmte Dienstleistungen in der Wertschöpfungskette der Kreditinstitute lassen sich heute auf Grund der fortgeschrittenen Technisierung recht einfach standardisieren.
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Veröffentlichungsjahr: 2009
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Gliederung
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
1.2 Gang der Untersuchung
2 Grundlagen der Kreditgeschäftsprozesse
2.1 Begriffsabgrenzungen
2.1.1 Zum Kreditgeschäft in Banken
2.1.2 Kundengruppen im Kreditgeschäft
2.1.2.1 Wirtschaftlich unselbständige Kunden
2.1.2.2 Wirtschaftlich selbständige Kunden
2.1.2.2.1 Geschäftskunden
2.1.2.2.2 Firmenkunden
2.1.2.2.3 Juristische Personen des öffentlichen Rechts
2.1.2.3 Zusammenfassung der erläuterten Kundengruppen
2.1.3 Definition der zu diskutierenden Organisationsformen
2.1.3.1 Kompetenzspitze im Kreditgeschäft
2.1.3.2 Kreditfabrik
2.2 Zur Kreditvergabe im deutschen Bankensystem
2.2.1 Abriss über das Bankensystem in Deutschland
2.2.1.1 Übergeordnete Institutionen des deutschen Kreditwesens
2.2.1.1.1 Zentralbankorganisation in Deutschland und Europa
2.2.1.1.1.1 Zur Europäischen Zentralbank
2.2.1.1.1.2 Zur Deutschen Bundesbank
2.2.1.1.2 Zur Finanzdienstleistungsaufsicht
2.2.1.1.3 Zur Zusammenarbeit zwischen Bundesbank und BaFin im Rahmen der Finanzdienstleistungsaufsicht
2.2.1.2 Zur Typisierung deutscher Kreditinstitute
2.2.1.2.1 Universalbanken
2.2.1.2.1.1 Sparkassen und Landesbanken
2.2.1.2.1.2 Genossenschaftsbanken und deren Dachinstitute
2.2.1.2.1.3 Geschäftsbanken bzw. Großbanken
2.2.1.2.2 Spezialkreditinstitute und Unternehmen mit bankverwandtem Dienstleistungsangebot
2.2.2 Zu den Besonderheiten des deutschen Bankensystems
2.2.2.1 Zum Hausbankprinzip
2.2.2.2 Zum Universalbankprinzip
2.2.2.3 Zur Fremdkapitaldominanz bei der Investitionsfinanzierung von Unternehmen in Deutschland
2.2.3 Zum Ertragsproblem deutscher Banken
2.2.3.1 Schwache Konjunkturentwicklung und Aktienmarktschwäche als Auslöser
2.2.3.2 Fehlende Konzentration im Bankensektor als Auslöser
2.2.4 Zu den Herausforderungen von Basel II
2.2.4.1 Einflüsse auf die Kreditvergabepolitik
2.2.4.2 Problematik der Anpassung der Kreditvergabeprozesse
2.2.4.2.1 Herausforderungen bei der Analyse quantitativer Kriterien
2.2.4.2.2 Herausforderungen bei der Analyse qualitativer Kriterien
3 Theorien und Konzepte der Kreditvergabe und Kreditentscheidungsprozesse
3.1 Allgemeine Organisation des Kreditgeschäfts
3.1.1 Makro-Organisation des Kreditgeschäftes auf der strategischen Ebene
3.1.2 Organisation des Kreditgeschäftes auf der operativen Ebene
3.2 Kreditlebenszyklus
3.2.1 Zur Entscheidungsfindung
3.2.1.1 Grundsätze der Kreditentscheidung
3.2.1.2 Zum Kompetenzwesen im Kreditgeschäft
3.2.1.3 Zu den Risikoquellen im Kreditgeschäft
3.2.1.4 Zur Kreditwürdigkeitsprüfung von Kreditnehmern
3.2.1.4.1 Zur Quantitativen Analyse der Vermögensverhältnisse
3.2.1.4.2 Bewertung der qualitativen Aspekte von Kreditnehmern
3.2.1.4.3 Zum Einfluss von Kreditsicherheiten auf die Kreditentscheidung
3.2.1.4.4 Zum Einsatz von Kreditentscheidungsverfahren
3.2.2 Kreditbearbeitung
3.2.3 Kreditüberwachung
3.2.3.1 Zur präventiven Funktion der Kreditüberwachung
3.2.3.2 Zur Behandlung notleidender Kredite
3.2.4 Beendigung eines Kreditengagements
3.3 Wertschöpfungskette des Kreditgeschäfts
3.3.1 Zum Konzept der Value-Chain
3.3.2 Heute verbreitete Konfiguration der Wertschöpfungskette im Kreditgeschäft
3.3.3 Möglichkeiten zur alternativen Gestaltung der Kreditwertschöpfungskette
4 Diskussion alternativer Organisationsformen im Kreditgeschäft für Privat- und Geschäftskunden
4.1 Überblick der zu diskutierenden Organisationsformen im Marktbereich des Kreditgeschäftes
4.1.1 Zur aktuell üblichen Konfiguration der Kreditprozesse
4.1.2 Kompetenzspitze im Kreditgeschäft
4.1.2.1 Begriff der Kompetenzspitze im Allgemeinen
4.1.2.2 Besondere Kompetenzen von Mitarbeitern im Kreditgeschäft
4.1.2.3 Organisatorische und prozessuale Integration einer Kompetenzspitze
4.1.2.4 Leistungskatalog einer Kompetenzspitze
4.1.3 Kreditfabrik
4.1.3.1 Zur Erscheinungsform der Kreditfabrik im Allgemeinen
4.1.3.2 Prozessuale Integration einer Kreditfabrik
4.1.3.3 Leistungskatalog einer Kreditfabrik
4.1.3.4 Kreditfabriken in der deutschen Kreditwirtschaft
4.1.3.4.1 VR Kreditwerk Hamburg-Schwäbisch Hall AG
4.1.3.4.2 Aareal Hypotheken-Management GmbH
4.1.3.4.3 Prompter AG
4.1.3.4.4 Stater Deutschland GmbH & Co. KG
4.1.3.4.5 Initiativen in der Sparkassenorganisation
4.1.4 Zusammenfassung der alternativen Organisationsformen
4.2 Analyse der Problemfelder bei der Reorganisation der Kreditprozesse
4.2.1 Zu den Kernrisiken des Outsourcings
4.2.1.1 Strategisches Risiko(Strategic Risk)
4.2.1.2 Reputationsrisiko (Reputation Risk)
4.2.1.3 Risiken bei der Durchführung des Tagesgeschäftes (Operational Risk)
4.2.1.4 Beendigungs- und Veränderungsrisiken (Exit Risk)
4.2.1.5 Controlling der Kernrisiken des Outsourcings als risikopolitisches Instrument
4.2.2 Organisationstheoretische und effizienzbestimmende Problemdimensionen
4.2.2.1 Organisatorische Herausforderungen der Integration in die Gesamtorganisation
4.2.2.1.1 Zur Kommunikation zwischen den Prozessteilnehmern
4.2.2.1.2 Zur Führung der Processing-Einheit
4.2.2.1.3 Zum Controlling der Organisationseinheiten
4.2.2.1.4 Zur Objektivität der Kreditentscheidung
4.2.2.2 Zur Einhaltung gesetzlicher Mindestvorschriften
4.2.2.2.1 Aufsichtsrechtliche Komponenten
4.2.2.2.2 Einflüsse aus sonstigen Rechtsbereichen
4.2.2.2.2.1 Datenschutz und Bankgeheimnis
4.2.2.2.2.2 Umsatzsteuerbelastung von Kreditservicedienstleistungen
4.2.2.3 Effizienz- und leistungsbestimmende Faktoren
4.2.2.3.1 Economies of Scale
4.2.2.3.2 Reduktion der Kapitalbindung
4.2.2.3.3 Verbesserung der Bearbeitungs- und Entscheidungsqualität
4.2.2.3.4 Transaktionskosteneffekte
4.2.3 Personalpolitische Problemdimensionen
4.2.3.1 Arbeitsrechtliche Herausforderungen
4.2.3.1.1 Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrechte des Betriebsrates
4.2.3.1.2 Besondere arbeitsrechtliche Gegebenheiten des Outsourcing
4.2.3.1.2.1 Übergang des Arbeitsverhältnisses
4.2.3.1.2.2 Transformationswirkung von tarifvertraglichen Rechten und Pflichten
4.2.3.1.3 Zusammenfassung der arbeitsrechtlichen Herausforderungen im Lichte der Veränderung der Kreditprozesse
4.2.3.2 Entgeltbemessung und Gehaltsgefüge
4.2.3.3 Zusammenfassung zur Problemdimension Personal
4.2.4 Technische Problemdimension
4.3 Zusammenfassung der Alternativendiskussion
5 Praxisbeispiele der analysierten Organisationsformen
5.1 „Spezialberatung Finanzierung“ als Kompetenzspitze im Kreditgeschäft der Deutschen Bank Privat- und Geschäftskunden AG
5.1.1 Aufstellung und Organisation der Spezialberatung Finanzierung
5.1.2 Leistungsangebot und strategische Ziele der Spezialberatung Finanzierung
5.1.3 Prozessuale Integration der Spezialberatung Finanzierung
5.1.3.1 Einbindung bei der Vergabe von Darlehen
5.1.3.2 Einbindung in die Kreditüberwachung und Bearbeitung
5.1.4 Zusammenfassung zur Spezialberatung Finanzierung
5.2 „Prompter AG“ als Kreditfabrik für Deutsche Banken
5.2.1 Zur strategischen Ausrichtung der Prompter AG
5.2.2 Leistungsspektrum der Prompter AG
5.2.3 Zusammenfassung und Ausblick zur Prompter AG
6 Schlussfolgerungen und Empfehlungen
6.1 Empfehlung für Großbanken
6.2 Empfehlung für Sparkassen und Genossenschaftsbanken
6.3 Empfehlung für Spezialkreditinstitute, Versicherungen und Bausparkassen
Literaturverzeichnis
Abbildung 1: Mögliche Merkmale zur Klassifizierung von Kundengruppen im Kreditgeschäft (beispielhafte Auflistung)
Abbildung 2: Einordnung der Kundengruppen
Abbildung 3: Engagementkomplexität der Kreditnehmergruppen im Überblick
Abbildung 4: Aufgaben der Europäischen Zentralbank
Abbildung 5: Schema der Finanzdienstleistungsaufsicht in Deutschland
Abbildung 6: Verteilung der Anzahl der Bankverbindungen aktuell und vor drei Jahren
Abbildung 7: Anteil der Unternehmen mit Hausbank
Abbildung 8: Unterschiedliche Inanspruchnahme der Bondsmärkte nach Ländern (Stand 2003)
Abbildung 9: Struktur der Verbindlichkeiten deutscher Unternehmen 1990 und 1996
Abbildung 10: Auswirkungen einer ausgeprägten Fremdkapitalfinanzierung durch Banken
Abbildung 11: Eigenkapitalrentabilität deutscher Bankengruppen (in %)
Abbildung 12: Return on Assets und Cost-Income-Ratio im internationalen Vergleich
Abbildung 13: Finanzierungskostenverteilung vor und nach Basel II
Abbildung 14: Die drei Säulen von Basel II und ihr Zusammenhang
Abbildung 15: Anforderungen der MaK und Basel II im Vergleich
Abbildung 16: Organisation des Kreditgeschäftes
Abbildung 17: Kreditlebenszyklus
Abbildung 18: Risikoquellen im Kreditgeschäft
Abbildung 19: Beurteilungsbereiche der Kreditwürdigkeitsprüfung
Abbildung 20: Bestimmungsfaktoren der persönlichen Kreditwürdigkeit
Abbildung 21: Das Konzept der Wertschöpfungskette nach Michael Porter
Abbildung 22: Wertschöpfungskette des Kreditgeschäftes
Abbildung 23: Alternative Wertschöpfungsketten-Architekturen nach Heuskel
Abbildung 24: Einsatz von Schichtenspezialisten im Kreditprozess
Abbildung 25: Lebenszyklus von Managementkonzepten
Abbildung 26: Beispielhafter Kreditprozess (schematisch) unter Einschaltung eines Processing-Dienstleisters
Abbildung 27: Produktkategorien von Kreditfabriken
Abbildung 28: Mögliches Leistungsangebot einer Kreditfabrik
Abbildung 29: Übersicht über das Dienstleistungsangebot einer Kreditfabrik im Neu- und
Bestandsgeschäft
Abbildung 30: Interne und Externe Wertschöpfungsanteile im Kreditprozess
Abbildung 31: Überblick Kompetenzspitze versus Kreditfabrik
Abbildung 32: Schlüsselrisiken des Outsourcing
Abbildung 33: Relevante Bereiche einer Kreditprozess-Optimierung
Abbildung 34: Regionale und Organisatorische Eingliederung einer Kompetenzspitze
Abbildung 35: Zielgrößen des Controllings einer Kompetenzspitze im Kreditgeschäft
Abbildung 36: Zielgrößen des Controllings einer Kreditfabrik
Abbildung 37: Erfahrungskurve und Fixkostendegression (schematisch)
Abbildung 38: Koordinationsmechanismen in der Transaktionskostentheorie
Abbildung 39: Gehaltsklassenverteilung bei deutschen Kreditfabriken
Abbildung 40: Gehaltstabelle Banken seit 09/2004 mit integrierter Gehaltsverteilung von Arbeitnehmer in deutschen Kreditfabriken
Abbildung 41: Risiko- bzw. Aufwands- und Nutzenbewertung der Alternativen im Kreditprocessing
Abbildung 42: Organisationsgrafik Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG inkl. Spezialberatung Finanzierung
Abbildung 43: Leistungskatalog der Spezialberatung Finanzierung auf Basis der Kreditwertschöpfungskette
Abbildung 44: Strategische Ziele bei der Einführung der Spezialberatung Finanzierung
Abbildung 45: Leistungskatalog der Prompter AG auf Basis der Kreditwertschöpfungskette
Abbildung 46: Strategische Ziele bei der Einschaltung einer Kreditfabrik
Abbildung 47: Alternative Kreditwertschöpfungsketten im Überblick
Abbildung 48: Empfohlenes Modell der Kreditprozesse für Großbanken
Abbildung 49: Empfohlenes Modell der Kreditprozesse für den Sparkassen- und
Genossenschaftssektor
Abbildung 50: Empfohlenes Modell der Kreditprozesse für Spezialkreditinstitute, Versicherungen und Bausparkassen
Effektiv arbeiten bedeutet, die richtigen Dinge zu tun. Effizient arbeiten hingegen bedeutet, die Dinge richtig zu tun.
Im sich weiterhin konsolidierenden deutschen Banken- und Finanzdienstleistungsmarkt liegt ein besonderes Augenmerk auf der effizienten Erfüllung des Tagesgeschäftes. Standardisierung und Spezialisierung sollen dabei eine Konzentration auf Kernkompetenzen fördern, den Kundenfokus in den Vordergrund stellen und zeitliche Freiräume für Vertriebs- und Akquisitionsaktivitäten schaffen.
Besonders das Kreditgeschäft mit kleinen und mittleren Kunden ist dabei durch ein im Verhältnis zum Ertrag hohes Niveau an Administration, und damit an Aufwand, verbunden. Der Weg vom Kreditantrag über die Prüfung und die abschließende Entscheidung, die korrekte Sicherheitenstellung, die Auszahlung des Kreditbetrages bis hin zur Rückzahlung - im Regelfall erst Jahre später - ist umsäumt von gesetzlichen Regulierungen sowie selbst auferlegten Richtlinien und Prinzipien. Nicht zuletzt wirken darüber hinaus wirtschaftliche und andere Variablen auf die Beteiligten ein, die einmalig oder dauerhaft auf das Kreditengagement Einfluss haben.
Diese Einflussfaktoren, und speziell die Ungewissheit ihres Auftretens, machen das Kreditgeschäft von Finanzdienstleistern zu einem komplexen Geschäftsfeld. Durch verhältnismäßig geringe Losgrößen bei kleineren und mittelgroßen Kreditkunden erhöht sich hierbei als logische Konsequenz tendenziell der relative Aufwand für das kreditgebende Institut je Kunde.
Mögliche Antworten auf die oben beschriebenen Hindernisse sind in der Spezialisierung und Standardisierung von Geschäftsprozessen zu suchen. Bestimmte Dienstleistungen in der Wertschöpfungskette der Kreditinstitute lassen sich heute auf Grund der fortgeschrittenen Technisierung recht einfach standardisieren. Dazu gehören insbesondere solche, die in verhältnismäßig großen Mengen und darüber hinaus regelmäßig wiederkehren, wie z.B. der Zahlungsverkehr oder die Wertpapierabwicklung. Economies of Scale and Scope, die Wandlung von fixen in variable Kosten, die Bündelung von Know-How durch Spezialisierung, die Nutzung von gleichartigen Prozessen für große zu bearbeitende Mengen zur Hebung von Synergien, aber auch zur Erhöhung der Produktivität der Mitarbeiter - all diese Schlagworte beschreiben das primäre Ziel der Industrialisierung des Bankgeschäftes - die möglichst effiziente Nutzung der vorhandenen Ressourcen.[1] Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Kreditgeschäft der Banken wider.
Praxisbeispiele zeigen hier, dass es dabei verschiedene Ausprägungen gibt. So konzentrieren sich einzelne Kreditgeber auf spezielle Kundengruppen, andere offerieren ihren Kunden ausschließlich eine begrenzte Anzahl an Kreditprodukten oder setzen anderweitige Grenzen. Dritte suchen die optimale Lösung in der Bündelung von Know-How in speziell für das Kreditgeschäft geformten organisatorischen Gruppen oder gründen Kreditentscheidung und bzw. oder Bearbeitung gänzlich aus. Mischformen aus den genannten Alternativen sind ebenfalls nicht selten anzutreffen.
Ziel dieser Arbeit ist es, zwei verschiedene organisatorische Systeme der Kreditentscheidung und Kreditbearbeitung - die Kompetenzspitze im Kreditgeschäft (KS) und die Kreditfabrik (KF) - kritisch zu hinterfragen, ihre Vor- und Nachteile gegenüberzustellen und zum Abschluss eine Empfehlung für einen möglichen strategischen Einsatz der diskutierten Alternativen zu geben. Dabei sind als Zielkriterien der effiziente Einsatz von Ressourcen und die Machbarkeit der Umsetzung im organisatorischen Gesamtkontext des deutschen Bankenmarktes von besonderer Bedeutung.
Nach den einleitenden Erläuterungen werden im zweiten Kapitel die Bedeutungen verschiedener Begriffe für diese Arbeit fixiert und einige Annahmen für die Betrachtung vorgestellt. Hierzu gehören unter anderem die Definition von Kundengruppen und die der betrachteten Organisationsformen im Kreditgeschäft, worauf ein kurzer Einblick in die Kreditvergabe innerhalb des deutschen Bankensystems und ein Überblick zum Bankenmarkt in Deutschland selbst folgen.
Im dritten Kapitel werden darauf aufbauend die organisationstheoretischen und prozessualen Eigenheiten des Kreditgeschäftes erläutert. Dabei wird insbesondere auf die Konzepte der Value-Chain nach Porter, auf den Lebenszyklus einen Kreditengagements und auf aufsichtsrechtliche Organisationskomponenten eingegangen.
Im anschließenden analytischen Teil der Arbeit, den das vierte Kapitel umfasst, wird der Themenkomplex „Kreditfabrik versus Kompetenzspitze“ unter verschiedenen für die Entscheidungsfindung wichtigen theoretischen und praktischen Gesichtspunkten und Problemdimensionen behandelt. Darauf aufbauend folgt eine anschauliche Darstellung zweier Praxisbeispiele für die Anwendung der zu diskutierenden Organisationsformen in der deutschen Kreditwirtschaft im fünften Kapitel.
Abschließend wird im sechsten Kapitel eine Empfehlung für mögliche Konstellationen im Kreditgeschäft von Finanzdienstleistern gegeben, wobei insbesondere auf die strategische Ausrichtung der Organisation im Kreditgeschäft eingegangen wird. Die Empfehlungen werden dabei je nach Institutsgruppe spezifisch erarbeitet.
Im Fokus dieser Arbeit stehen die Bankorganisation und effizienzbestimmende Aspekte. Unterstützend werden controlling- und rechtsrelevante Fragen behandelt. Aus den Praxisbeispielen und aus der oben erläuterten Problemstellung „Effizienz im Kreditgeschäft“ ergibt sich darüber hinaus die Konzentration auf die Kreditprozesse für Privat- und Geschäftskunden, die das Kreditgeschäft kleinerer und mittlerer Größe verkörpern.
In den folgenden Abschnitten wird der theoretische Bezugsrahmen des Themas gezeichnet. Beginnend mit den Abgrenzungen und Definitionen der in dieser Arbeit verwendeten Begriffe wird der Grundstein zum Verständnis des Themas gelegt. Darauf aufbauend erfolgt eine Skizzierung der Kreditvergabe und ihrer Besonderheiten im deutschen Bankensystem.
Zur sinnvollen Behandlung des Themas ist es notwendig, bestimmte für die Ausarbeitung essenzielle Begriffe für die weitere Nutzung im Rahmen der Arbeit zu definieren und näher zu erläutern. Die Problemstellung des Themas umfasst den Komplex Kreditgeschäft von Privat- und Geschäftskunden, wobei diese Begriffe in Theorie und Praxis durchaus unterschiedlich interpretiert oder ausgelegt werden. So stellt sich die Frage, welche Produktgruppen das zu betrachtende Kreditgeschäft umfasst und wer als Privat- oder Geschäftskunde zu betrachten ist bzw. welche Merkmale Ausschlusskriterien hierfür bilden.
Darüber hinaus sind die Begriffe Kompetenzspitze und Kreditfabrik in der Literatur und Praxis unterschiedlich belegt. Beide müssen ihre organisatorische Abgrenzung auf Basis ihrer Aufgabenfelder und ihrer Einbettung in die Gesamtorganisation erfahren.
Als Kreditgeschäft wird in der Literatur die Geld- oder Kreditleihe zwischen natürlichen oder juristischen Personen verstanden.[2] Dabei unterscheidet man die Kreditgewährung in Geld (Geldleihe) von dem zur Verfügung stellen der eigenen Kreditwürdigkeit im Rahmen der Kreditleihe[3]. Hierbei verpflichtet sich der Kreditgeber, dann Zahlung zu leisten, wenn der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen o.ä. aus einem anderen Grundgeschäft gegenüber einem Dritten nicht nachkommt.
Ein wesentliches Merkmal der Geldleihe ist die Rückzahlung der geliehenen Beträge in Teilbeträgen bzw. am Ende der Laufzeit inkl. Zinsen (und eventuellen Gebühren). Bei der Kreditleihe wird das Bürgschaftsverhältnis zu einem vorher fixierten Termin oder bei einem benannten Ereignis beendet Der Kreditnehmer zahlt für die Bereitstellung eine Provision und gegebenenfalls weitere Gebühren.
Zwischen Kreditgeber und -nehmer wird regelmäßig die Stellung von Sicherheiten vereinbart. Diese werden, vereinfacht gesagt, zur Sicherung eines Kreditausfalles verwendet, wenn der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen aus den Darlehensverbindlichkeiten nicht mehr nachkommt.[4]
Im Allgemeinen wird das Kreditgeschäft auch als Motor der Wirtschaft gesehen. Grund hierfür ist, dass Zahlungsausgänge und Zahlungseingänge bei Wirtschaftssubjekten oftmals zeitlich auseinander fallen und in ihrer Höhe unterschiedlich sind. Die Kreditwirtschaft stellt hier Mittel zur Verfügung, um diese Finanzierungslücken zu überbrücken.[5]
Eine Differenzierung der Kundengruppen im Kreditgeschäft ist sowohl unter marketingtechnischen Aspekten als auch vor dem Hintergrund organisationspolitischer Fragen notwendig und sinnvoll.[6] Dabei soll in den folgenden Abschnitten weniger der Fokus auf der Darstellung von Kundengruppen als Zielgruppen des Marketing liegen, sondern das Hauptaugenmerk auf die Klassifizierung von Kunden unter kredit- und organisationspolitischen Gesichtspunkten gerichtet sein.
Beide Sichtweisen ähneln einander, weisen allerdings unterschiedlich ausgeprägte Schwerpunkte in ihrer Betrachtungsweise des Kunden auf. Während die Zielgruppensicht des Marketing sich eher damit beschäftigt, Kundengruppen zu definieren die möglichst homogen in ihren Bedürfnissen sind[7], um im Ergebnis mit einem darauf abgestimmten Marketinginstrument bzw. Marketingkonzept den höchstmöglichen Erfolg bei der gewünschten Zielgruppe zu erreichen (Verkauf von Gütern oder Dienstleistungen zur Steigerung des Marktanteils), sollen die im Folgenden zu definierenden Kundengruppen eher unter Organisationsaspekten gebildet werden. Ziel ist es, Gruppen zu schaffen, deren Kreditwünsche möglichst gleichartig entschieden und be- bzw. verarbeitet werden können. Dass diese Kunden damit zumeist auch unter Marketingaspekten homogene Gruppen bilden, ergibt sich als Folge, ist jedoch in dieser Betrachtung vorerst nur sekundär. In der Praxis werden innerhalb der Kundengruppen naturgemäß Zielgruppen unter Marketinggesichtspunkten segmentiert, um eine optimale Betreuung zu gewährleisten.[8]
Folgende Merkmale und deren Ausprägungen erfahren dabei besondere Beachtung:
Abbildung 1: Mögliche Merkmale zur Klassifizierung von Kundengruppen im Kreditgeschäft (beispielhafte Auflistung)
Besonders in der finanzwirtschaftlichen Basisliteratur findet die Klassifizierung der Kundengruppen ausschließlich auf Ebene der Rechtsnatur (Natürliche Personen und verschiedene Ausprägungen Juristischer Personen) statt.[9] Diese Betrachtung ist für die Problemstellung dieser Arbeit nicht zweckmäßig, da sie für das praktische Kreditgeschäft in seiner prozessualen Ausrichtung nicht zutreffend ist. Sie wird daher nicht angewandt. Stattdessen werden die in der Praxis üblichen Kundengruppendefinitionen in den nächsten Abschnitten erläutert.
Im Segment der wirtschaftlich unselbständigen Kunden finden sich im Rahmen dieser Arbeit grundsätzlich natürliche Personen[10] wieder, die hauptsächlich Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit[11] beziehen. Im Folgenden wird daher der Begriff Privatkunde verwendet.
Obwohl man in der Praxis von einer einfachen Identifikation eines Privatkunden ausgehen kann, ergeben sich gerade durch die obige Definition immer wieder Grenzfälle. So treten erste Definitionsprobleme auf, wenn man den Mindestanteil der Einkünfte aus nichtsselbständiger Arbeit definieren will, falls ein Kreditnehmer sein Einkommen aus mehreren Quellen bezieht. Hierbei geht man von einem Grenzwert von 50% aus.
Weitere Probleme treten zum Beispiel bei Empfängern von Abgeordnetendiäten auf, da diese sonstige Einkünfte nach dem Einkommensteuergesetz (§ 22 Satz 4 EStG) darstellen. Außerdem ist fraglich, inwieweit das Geschäftsführergehalt eines geschäftsführenden Allein- oder Mehrheitsgesellschafters einer GmbH oder AG Einkünfte aus unselbständiger Arbeit im praktischen Sinne darstellen - es sollen schließlich Privatkunden in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis identifiziert werden.
Um Problemen wie diesen zu begegnen, wird auf eine pragmatische Sichtweise bezüglich der Einkünfte aus unselbständiger Arbeit verwiesen. Eine Negativdefinition scheint hier eher angebracht als die steuerrechtlich verankerte. So werden solche Einkünfte nicht als aus unselbständiger Arbeit resultierende betrachtet, die aus selbständiger und eigenverantwortlicher Tätigkeit erwachsen. So sind Bundestagsabgeordnete - sofern sie zusätzlich zu ihrem Mandat keiner selbständigen oder freiberuflichen Tätigkeit nachgehen - sehr wohl Privatkunden. Geschäftsführer einer Kapitalgesellschaft die gleichzeitig Mehrheitsgesellschafter dieser sind, sind es jedoch nicht. Ihr Einkommen hängt maßgeblich von der wirtschaftlich selbständigen Tätigkeit der mit ihnen verbundenen Unternehmung ab.
Der Kreditbedarf von Privatkunden liegt zumeist bei Baufinanzierungen für selbst genutzte oder vermietete Immobilien, Konsumentenkrediten (z.B. PKW-Finanzie-rung) oder Dispositionskrediten auf Girokonten.[12] Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass der Kreditbedarf eines Privatkunden im Verhältnis zu dem eines Kunden der anderen Gruppen zumeist relativ gering ist.
Der Ausdruck wirtschaftlich selbständige Kunden ist als abgrenzendes Kriterium gegenüber wirtschaftlich unselbständigen Kunden gewählt, stellt aber keineswegs eine eigene ausreichend differenzierte Kundengruppe dar. Vielmehr ist er notwendig, um sachlogisch zu den in der Praxis verwendeten unterschiedlich belegten Gruppen der Geschäfts- und Firmenkunden und den öffentlichen Körperschaften zu führen. Notwendig wird dies, da Unternehmen unabhängig von ihrer gesellschaftsrechtlichen Ausgestaltung als Personen- oder Kapitalgesellschaft in der Praxis sowohl der Gruppe der Firmenkunden, aber unter bestimmten Umständen auch der Gruppe der Geschäftskunden zugeordnet werden. Maßgeblich ist hierfür nicht ausschließlich die Gesellschaftsform, sondern zumeist die Größe der Organisation oder deren Umsatzgrößenklasse.
Die in dieser Arbeit verwendeten Definitionskriterien werden deshalb in den folgenden Abschnitten dargestellt.
2.1.2.2.1 Geschäftskunden
Geschäftskunden sind natürliche und juristische Personen, deren Einkünfte maßgeblich aus selbständiger und damit eigenverantwortlicher Tätigkeit stammen. Dabei gehen Geschäftskunden in Form von natürlichen Personen einer gewerblichen (in Form einer Personengesellschaft, einer Einzelfirma o.ä.) oder freiberuflichen Tätigkeit nach[13] bzw. beziehen ihr Einkommen aus einer Geschäftsführeranstellung in einer Kapitalgesellschaft an der sie maßgeblich[14] beteiligt sind. Kapitalgesellschaften, Vereine oder andere Organisationen (mit Ausnahme von Personenmehrheiten in Form von mehreren Kreditnehmern ohne gewerbliche Einkünfte) sind ohne Berücksichtigung ihrer Einkommensquellen immer Geschäftskunden (bzw. Firmenkunden, wenn weitere Kriterien zutreffen). Geschäftskunden erstellen regelmäßig Jahresabschlüsse nach § 242 f. HGB oder Einnahmen-Überschussrechnungen nach § 4 Abs. 3 EStG.
Zur Abgrenzung von Geschäfts- gegenüber Firmenkunden werden in der Bankpraxis regelmäßig Kennzahlen, welche die Größe und den Umfang der Unternehmung bestimmen, verwendet. Hierbei existieren je nach Institut verschiedene Grenzwerte und die Grenzen sind generell durchlässig. Letztendlich findet die Zuordnung im Regelfall an Hand der Komplexität des Unternehmens und damit der Komplexität der Entscheidungsfindung bei der Kreditvergabe statt.
2.1.2.2.2Firmenkunden
Wie im vorherigen Abschnitt bereits erläutert, sind die Eigenschaften von Firmenkunden denen von Geschäftskunden sehr ähnlich. Grundsätzlich ist jedoch herauszustellen, dass davon abweichend in der Regel natürliche Personen nur selten Firmenkunden sind.
Dies findet seinen logischen Niederschlag auch vor dem Hintergrund, dass im Segment der Firmenkunden sehr komplexe Kreditengagements angesiedelt sind. Schon auf Grund der Haftungsbeschränkung bei Kapitalgesellschaften auf das Gesellschaftsvermögen ist dies die bevorzugte Gesellschaftsform für größere geschäftliche Unternehmungen, was dem sicherheitsorientierten Denken der Anteilseigner entgegen kommt.[15]
Firmenkunden zeigen ihren Finanz- und Vermögensstatus im Allgemeinen ausschließlich durch die Veröffentlichung von Jahresabschlüssen und gegebenenfalls von Lageberichten und weiteren geschäftlichen Unterlagen auf.
Auf Grund der Komplexität (Konzern- oder Holdingstrukturen, Beteiligungen an anderen Kapitalgesellschaften etc.) werden Kreditengagements von Firmenkunden in der bankbetrieblichen Praxis in einem eigenen, von dem der Geschäftskunden verschiedenen, Kreditprozess entschieden.
2.1.2.2.3Juristische Personen des öffentlichen Rechts
Institutionen bzw. juristische Personen des öffentlichen Rechts, also Anstalten, Körperschaften und Stiftungen des öffentlichen Rechts, entstehen durch einen Verwaltungsakt oder per Gesetz.[16] Die relevanten Rechtsnormen für diese Gesellschaften entstammen nicht dem privaten, sondern dem öffentlichen Recht.
Zur Bearbeitung von Kreditengagements dieser Kundengruppe wird oft spezielleres Fachwissen als bei Kunden des privaten Rechts benötigt, so dass die Kreditbearbeitung und -entscheidung oftmals bei den ohnehin mit Spezialwissen ausgestatteten Kreditentscheidern in Zusammenarbeit mit Spezialisten des Firmenkundenbereiches (Rechtsexperten etc.) angesiedelt ist. Dies wird dadurch unterstrichen, dass Institutionen des öffentlichen Rechts ihren Finanz- und Vermögensstatus regelmäßig nicht durch Jahresabschlüsse o.ä. belegen können. Eine standardisierte finanzwirtschaftliche Analyse scheidet daher aus. Die Finanzierungsentscheidung wird vielmehr an Hand differenzierter Hard- und Soft-Facts getroffen.[17] Für Finanzierungsentscheidungen ist außerdem oftmals die Bonität eines oder mehrerer Träger ausschlaggebend. Dies erhöht im Allgemeinen die Komplexität.
Institutionen des öffentlichen Rechts decken bei Kreditinstituten regelmäßig ihren kurzfristigen (mittels Kassenkrediten) und auch ihren langfristigen Bedarf an Investitionsmitteln ab. Dabei übersteigen die Größenordnungen der Kreditengagements in der Regel die der anderen Kreditnehmergruppen. Auf Basis von vereinfachten Kreditwürdigkeitsprüfungen[18] ist das Kommunalfinanzierungsgeschäft bei Bereitstellung von Standardkreditprodukten dennoch extrem automatisiert. Die Komplexität in der Betreuung dieser Kundengruppe ergibt sich vielmehr aus dem Anspruch, innovative Finanzierungskonstellationen mit Kostenvorteilen für die Kreditnehmer zu konstruieren. Vielfach wird dabei auf Instrumente wie Asset Backed Securities (ABS) oder Forfaitierung zurückgegriffen. Naturgemäß werden auch Sicherungsgeschäfte über Options und Futures für bestehende oder neu aufzunehmende Finanzierungen nachgefragt.
Diese Instrumente erhöhen im Zusammenhang mit der komplexen Rechtslage und den großen Finanzierungsvolumina die Anforderungen an die Kreditentscheidung und -bearbeitung, was eine Standardisierung der Vorgänge nicht sinnvoll erscheinen lässt. Vor dem Hintergrund der nicht zweckmäßigen (oder gar möglichen) Standardisierung scheidet die Kundengruppe der Kreditnehmer des öffentlichen Rechts daher für eine vergleichende Betrachtung zwischen Kreditfabrik und Kompetenzspitze aus, weshalb die Betrachtungen im Verlauf dieser Arbeit auf Privat- und Geschäftskunden beschränkt sind.
Die folgenden Darstellungen sollen zusammenfassend noch einmal die herausgearbeiteten Definitionskriterien der einzelnen Kundengruppen anschaulich darstellen. Mittel zur Gegenüberstellung der einzelnen Ausprägungen sind dabei eigene Darstellungen.
Grafik: Marco Jetschin
Abbildung 2: Einordnung der Kundengruppen
In Abbildung 2 ist die rechtliche Einordnung der einzelnen Kundengruppen dargestellt. Das Volumen bzw. die Länge der einzelnen Balken gibt dabei indikativ die Anzahl der Kunden innerhalb der beschriebenen Kundengruppe und damit auch den Anteil der Gruppe am Gesamtkreditportfolio der Bank wieder. Bei Spezialisierungen eines Institutes kann es dabei natürlich zu anderen Relationen oder sogar dem Ausschluss einzelner Kreditnehmergruppen kommen.
Den obigen Ausführungen folgend bleibt festzuhalten, dass eine Subsegmentierung von Kundengruppen durchaus üblich und sinnvoll ist. Dabei unterscheiden sich die Subsegmente und vor allem deren Abgrenzungen teilweise erheblich.[19]
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