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Inklusion zielt auf die "volle Teilhabe" behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben. Dahinter steht ein Konzept, das von Lebenswelten ausgeht, in denen auch Menschen mit Behinderungen in vertrauter Umgebung das notwendige Maß an Unterstützung für eine aktive soziale Partizipation finden. Das Buch behandelt im ersten Teil theoretische Überlegungen und aktuelle Tendenzen im Hinblick auf zeitgemäße Wohnformen für geistig behinderte Menschen unter den Leitideen "Inklusion", "Partizipation", "Empowerment" und "Bürgerschaftliches Engagement". Im zweiten Teil werden zukunftsweisende Konzepte am Beispiel großer Behinderteneinrichtungen vorgestellt. Im dritten Teil geht es dann um die wichtigsten Unterstützungsangebote und -methoden zur Verwirklichung "inklusiven Lebens und Wohnens".
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Seitenzahl: 567
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Inklusion zielt auf die 'volle Teilhabe' behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben. Dahinter steht ein Konzept, das von Lebenswelten ausgeht, in denen auch Menschen mit Behinderungen in vertrauter Umgebung das notwendige Maß an Unterstützung für eine aktive soziale Partizipation finden. Das Buch behandelt im ersten Teil theoretische Überlegungen und aktuelle Tendenzen im Hinblick auf zeitgemäße Wohnformen für geistig behinderte Menschen unter den Leitideen 'Inklusion', 'Partizipation', 'Empowerment' und 'Bürgerschaftliches Engagement'. Im zweiten Teil werden zukunftsweisende Konzepte am Beispiel großer Behinderteneinrichtungen vorgestellt. Im dritten Teil geht es dann um die wichtigsten Unterstützungsangebote und -methoden zur Verwirklichung 'inklusiven Lebens und Wohnens'.
Prof. Dr. Georg Theunissen hat den Lehrstuhl für Geistigbehindertenpädagogik an der Universität Halle-Wittenberg. Dipl.-Päd. Kerstin Schirbort ist dort wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Georg Theunissen & Kerstin Schirbort (Hrsg.)
Inklusion von Menschen mit geistiger Behinderung
Zeitgemäße Wohnformen Soziale Netze Unterstützungsangebote
2. Auflage
Verlag W. Kohlhammer
2. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © 2006 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart Printed in Germany
Print: 978-3-17-021639-6
E-Book-Formate
pdf:
epub:
978-3-17-027852-3
mobi:
978-3-17-027853-0
Vorbemerkung
Themenbereich I Einführung und Begriffsbestimmung
Inklusion – Schlagwort oder zukunftsweisende Perspektive?Georg Theunissen
Inklusion statt Aussonderung – Zitiert und reflektiert aus der Empowerment-Geschichte von A. SouzaGeorg Theunissen & Kerstin Schirbort
Soziologische Anmerkungen zum Inklusionsbegriff in der Heil- und SonderpädagogikWolfram Kulig
Themenbereich II Entwicklungen, Grundsatzfragen und Grundlagen
Zeitgemäße Wohnformen – Soziale Netze – Bürgerschaftliches EngagementGeorg Theunissen
Leben in der „Normalität“ – ein Risiko?Klaus Dörner
Ambulant vor stationär? Chance oder Risiko?Klaus Kräling
Leben in „Parallelgesellschaften“? Menschen mit schwerer geistiger und mehrfacher Behinderung 1zwischen den Idealen der neuen Leitideen und EntsolidarisierungsprozessenMatthias Dalferth
Verbände der Behindertenhilfe als inklusive Organisationen? Bestandsaufnahme und Perspektiven am Beispiel der LebenshilfeUlrich Niehoff
Themenbereich III Trägerkonzeptionen und Erfahrungen aus der Praxis
Community Care in der Evangelischen Stiftung AlsterdorfTheodorus Maas
„Wohnen im Drubbel“ Das Ambulant Unterstützte Wohnen der Lebenshilfe MünsterUrsula Hoppe
Leben in der Gemeinde von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf – am Beispiel der Lebenshilfe GießenChristine Hasenauer
Alternative Lebensräume als „included communities“ – dargestellt am Beispiel der SOS-Dorfgemeinschaft HohenrothGeorg Theunissen
Themenbereich IV Unterstützungsangebote und -methoden
Beratung – Krisenintervention – UnterstützungsmanagementGeorg Theunissen
Individuelle Hilfeplanung und UnterstützungsmanagementAlbrecht Rohrmann & Johannes Schädler
Teilhabe und Unterstützung aus der Sicht Betroffener – am Beispiel der Position von Netzwerk People First Deutschland e. V.Kerstin Schirbort & Stefan Göthling
Freizeitassistenz am Beispiel des Hallenser Vereins IDEAL 1– Der Weg von einer studentischen Initiative zu einem sozialen TrägerArbeitsgruppe IDEAL e. V.
Freundschaften mit nichtbehinderten Bürgern fördern und unterstützen – ein Ausblick für die Behindertenarbeit im Lichte von InklusionGeorg Theunissen
Die Autorinnen und Autoren
Schon seit einigen Jahren steht in der internationalen Fachdebatte die Leitidee „Inclusion“1 hoch im Kurs. Dem Anschein nach hat sie im Verein mit dem Empowerment-Konzept2 das so genannte Normalisierungsprinzip sowie die Zielkategorie der Integration abgelöst. Inklusion und Empowerment gelten heute als die Wegweiser der modernen Behindertenarbeit.
Inzwischen erfährt auch hierzulande das Empowerment-Konzept immer mehr Zuspruch. Die Leitidee der Inklusion findet hingegen noch kaum Beachtung. Das mag verwundern, wenn wir bedenken, dass sie in den meisten führenden Industrienationen, vor allem in den nordeuropäischen Staaten und in Nordamerika, Hochkonjunktur hat. Umso wichtiger ist es, sie hierzulande bekannt zu machen.
Hier setzt dieses Buch an. Ziel ist es, die Leitidee der Inklusion insbesondere für den Bereich des Wohnens von Erwachsenen mit geistiger Behinderung zu beleuchten.
Das Buch ist systematisch gegliedert und erstreckt sich auf vier zentrale Themenbereiche:
Der erste Themenbereich befasst sich mit dem Begriff der Inklusion und bietet wohl zum ersten Mal für den deutschsprachigen Raum eine über den Schulbereich hinausgehende Einführung in die Thematik. Diese wird aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet: aus der Perspektive der Heil- und Sonderpädagogik, aus der Betroffenen-Perspektive und aus soziologischer Sicht.
Der zweite Themenbereich greift Entwicklungen, Grundsatzfragen und Theoriediskussionen auf, die sich zunächst auf zeitgemäße Wohnformen für Menschen mit Lernschwierigkeiten (geistiger Behinderung) im Erwachsenenalter und Alter beziehen. Mit Blick auf die Leitidee der Inklusion werden Stichworte wie Soziale Netze, Bürgerschaftliches Engagement, Corporate Citizenship und Bürgerzentrierung expliziert. Unser Augenmerk gilt hierbei allen Menschen mit Lernschwierigkeiten und mehrfachen Behinderungen, also auch jenen, die nicht für sich selber sprechen können – droht ihnen doch – wenn Inklusion als bloßes Schlagwort politisch oder ideologisch missbraucht wird – allzu leicht das Schicksal der „Modernisierungsverlierer“. Abgeschlossen wird dieser allgemeine Teil des Buches mit Grundsatzfragen in Bezug auf zukünftige Aufgaben für Verbände der Behindertenhilfe gemäß der Leitidee der Inklusion.
Der dritte Themenbereich knüpft an den zuvor skizzierten theoretischen Positionen und grundlegenden Ausführungen an und stellt verschiedene Trägerkonzeptionen, Zukunftsprojekte, Erfahrungen und Beispiele vor, denen eine innovative und richtungsweisende Bedeutung für zeitgemäße Wohnformen zukommt. Freilich werden nicht nur visionäre Vorstellungen entwickelt, sondern immer auch reale Erfahrungen und realistische Möglichkeiten vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Krise des Sozialstaates aufgegriffen und diskutiert. Dies betrifft vor allem auch Wohnformen für Menschen mit Lernschwierigkeiten, mehrfacher Behinderung und hohem Unterstützungsbedarf.
Quasi kontrapunktisch zum urbanen Wohnen wird im abschließenden Beitrag des dritten Themenbereichs das Konzept einer so genannten Dorfgemeinschaft vorgestellt. Auch dieser Ansatz lässt sich im Hinblick auf Inklusion diskutieren und zeigt letztendlich auf, dass zeitgemäße Wohnformen nicht normiert werden sollten.
Im vierten Themenbereich werden die wichtigsten Unterstützungsangebote und -methoden zur Ermöglichung, Verwirklichung und Sicherung eines „inklusiven Wohnens und Lebens“ vorgestellt. Diese beziehen sich weithin auf den Bereich der Sozialen Arbeit3. Zunächst geht es um Grundzüge einer am Empowerment-Konzept orientierten Beratung als „Konsultation“, dann um das Angebot einer „niedrigschwelligen“ Krisenintervention und schließlich um die herausragende Bedeutung des Unterstützungsmanagements für gesellschaftliche Teilhabe und Inklusion. Zudem gilt dieser Ansatz als ein innovatives Steuerungsmodell für eine „Individuelle Hilfeplanung“, unter anderem auch in Verbindung mit einem Persönlichen Budget. Themen wie „Zukunftsplanung“ und „Persönliches Budget“ werden ebenso aus der Sicht Betroffener aufgegriffen, die uns darüber hinaus Anforderungen an Profis, Verbände und Einrichtungen sowie Forderungen an Politik, Kostenträger und Verwaltungen zur Unterstützung von gesellschaftlicher Teilhabe vor Augen führen. Abgerundet wird unser Buch mit Beiträgen, die die Bedeutung informeller Unterstützungsangebote für gesellschaftliche Integration und Inklusion herausstellen, so zum Beispiel den Wert einer Freizeitassistenz und von Freundschaften zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen.
Alles in allem ist mit diesem Programm ein facettenreiches Buch entstanden, das, so hoffen wir, leicht zugänglich ist4 und eine gelungene Mischung aus guter Theorie und guter Praxis darstellt. Zudem erhoffen wir durch dieses Buch richtungsweisende Impulse für die zukünftige Arbeit mit Menschen, die zurzeit noch von sehr vielen Mitbürgern als geistig behindert bezeichnet werden.
Wer die aktuelle Begriffsdiskussion im Bereich der Heil- oder Sonderpädagogik verfolgt, wird feststellen, dass es Stimmen gibt, die dafür plädieren, den Begriff der geistigen Behinderung durch die Bezeichnung „Lernschwierigkeiten“ zu ersetzen. Dieser Begriffsaustausch wird insbesondere von Betroffenen eingefordert, die sich unter dem Organisationsnamen People First in Selbstvertretungsgruppen zusammengeschlossen haben. Darüber hinaus plädieren einige Fachleute für die ersatzlose Streichung des Begriffs der geistigen Behinderung. Andere äußern hingegen Bedenken gegenüber einem euphemistischen Begriffsaustausch oder gar dem Verzicht auf geistige Behinderung als Leitbegriff. Wenngleich er unbefriedigend sei, so diene er zurzeit als eine rechtlich kodifizierte Hilfsetikette für eine halbwegs praktikable Verständigung und Kommunikation zwischen Pädagogik, Psychologie, Medizin, Soziologie und Sozialpolitik.5 Diese Argumentation hat uns letztlich dazu veranlasst, die Begriffswahl den jeweiligen Autorinnen und Autoren zu überlassen – wohl wissend, dass es sich im Falle des Begriffs der geistigen Behinderung um eine soziale Konstruktion und Zuschreibung handelt, d. h. dass es um Personen geht, die von ihren Mitmenschen als geistig behindert bezeichnet werden.
Unser Dank gilt allen Autorinnen und Autoren für die engagierte Mitarbeit an unserem Buchprojekt. Ferner möchten wir uns bei Herrn Dr. K.-P. Burkarth (Kohlhammer-Verlag) für die gute Zusammenarbeit bedanken.
Oktober 2010
Georg Theunissen, Halle und Freiburg
Kerstin Schirbort, Halle
1 In diesem Buch wird die deutsche Schreibweise „Inklusion“ bevorzugt.
2 Leserinnen und Leser, die sich über das „Empowerment-Konzept“ in der Behindertenarbeit informieren möchten, empfehlen wir das „Handbuch Empowerment und Heilpädagogik“ von G. Theunissen und W. Plaute (Freiburg 2002) sowie die Monographie „Wege aus der Hospitalisierung. Empowerment mit schwerstbehinderten Menschen“ von G. Theunissen (Bonn 2000).
3 Freilich gibt es auch Angebote aus dem Bereich der Heil- oder Sonderpädagogik (special education), die sich vor allem auf Methoden zur Förderung von Empowerment, Selbstbestimmung, Partizipation und Problemlösungskompetenzen beziehen. Da wir schon an anderer Stelle die hierzu wichtigsten Arbeitsformen beschrieben haben (dazu Theunissen, G: Pädagogik bei geistiger Behinderung und Verhaltensaufälligkeiten, Bad Heilbrunn 2005, 4. Aufl.; auch Theunissen, G.; Plaute, W.: Handbuch Empowerment und Heilpädagogik, Seite 150–190, Freiburg 2002), wurde auf eine erneute Darstellung pädagogisch relevanter Methoden (z. B. soziales Kompetenztraining; Unterstützte Kommunikation; Problemlösungstraining; basale Entwicklungsförderung) zur Unterstützung von Inklusion verzichtet.
4 Der Lesbarkeit halber wurde in den Buchbeiträgen zumeist die männliche Schreibweise bevorzugt, Personen weiblichen Geschlechts sind dabei stets mitgedacht.
5 Wer sich für das Pro und Kontra des Begriffs der geistigen Behinderung näher interessiert, dem empfehlen wir die Ausführungen und Diskussionen zur Terminologie in den Schriften von O. Speck (Menschen mit geistiger Behinderung, München 2005, 10. Aufl., Seite 49 ff.) und G. Theunissen (Pädagogik bei geistiger Behinderung und Verhaltensauffälligkeiten, Bad Heilbrunn 2005, 4. Aufl., Seite 12 ff.).
Georg Theunissen
Die Behindertenarbeit befindet sich derzeit in einem hochdynamischen Umbruch: Hatte sie sich bisher den Prinzipien der Normalisierung und Integration verschrieben, so sieht sie sich heute mit den Leitideen Empowerment, Partizipation und Inklusion konfrontiert. Das vorliegende Buch greift diesen Perspektivenwechsel auf und möchte ihn im Hinblick auf Inklusion – eine Leitidee mit visionärem Charakter (Perske 1993, 2) – näher beleuchten.6
Der Begriff der Inklusion stammt aus dem angloamerikanischen Sprachraum, vor allem aus den USA. Nicht selten wird er mit „Nicht-Aussonderung“ oder „unmittelbare Zugehörigkeit“ übersetzt oder in Verbindung gebracht (Sapon-Shevin 1999, 4).7 Um einen Zugang zu Vorstellungen zu finden, die mit dem Begriff der Inklusion einhergehen, macht es Sinn, einen kurzen Blick auf seine Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte im Bereich der Behindertenarbeit zu werfen.8
Den wohl entscheidenden Ausgangspunkt für Inklusion als Leitidee der Behindertenarbeit bildeten politische Aktionen und Initiativen von behinderten Menschen und ihren Angehörigen in den USA, die unter der Flagge des „Empowerment“9 (Theunissen & Plaute 2002) vor über 30 Jahren für Selbstbestimmung, rechtliche Gleichheit und Anerkennung behinderter Menschen als Bürger sowie für soziale Gerechtigkeit und volle gesellschaftliche Teilhabe (full citizenship) kämpften (Driedger 1989; Oliver 1996; Kerzner Lipsky & Gartner 1999; Ramcharan et al. 2002a). Eingefordert wurden insbesondere freie Wahlmöglichkeiten und Zugänge zu allen gesellschaftlichen Ressourcen, zum Beispiel zu Bildungs- oder kulturellen Einrichtungen, öffentlichen Institutionen, „regulären“ Arbeitsfeldern oder sozialen Diensten sowie das Einbezogensein als „vollwertiges Mitglied“ in die Gemeinschaft mit aktiven Partizipationsmöglichkeiten (Mitbestimmung etc.). Diese Aktionen kumulierten in erfolgreichen Bürgerrechtsbewegungen behinderter Menschen und Eltern behinderter Kinder. Denn weithin alle für die Behindertenarbeit bedeutsamen US-Bundesgesetze gehen auf das Konto dieses politischen Engagements (Dowrick & Keys 2001, 3 f.). So wurde zunächst vor allem auf Druck der Empowerment-Aktionen von Eltern behinderter Kinder im Jahre 1975mit dem PL 94–142 die kostenlose Beschulung aller behinderten Kinder sowie ein umfassendes Mitspracherecht betroffener Eltern in Bezug auf sonderpädagogische Förderung (special education) gesetzlich verankert (dazu Jülich 1996; Alper 1996a; Theunissen & Plaute 2002, 117 ff.), und 1986 wurde das PL 99–457 verabschiedet, das spezielle Hilfen einer Frühförderung und vorschulischen Erziehung regelt und ebenfalls elterliche Mitwirkung und Mitbestimmung vorsieht. Mit dem aus dem Jahre 1997 stammenden PL 101–476 „Individuals with Disabilities Education Act“ (IDEA) wurden beide Gesetze noch einmal erweitert und fortgeschrieben, indem neben der Beschulung in einem „least restrictive environment“ sog. Übergangshilfen (z. B. individualized-transition-plan) von der Schule ins gesellschaftliche Leben (v. a. Arbeit, Wohnen usw.) rechtlich verankert wurden (ebd.; Parrish 1998). Zudem wurde mit dem IDEA die Einbeziehung behinderter Schülerinnen und Schüler in das „allgemeine Curriculum“ (inclusive education) programmatisch aufgegriffen und thematisiert. Darauf sind unter anderem Wehmeyer, Lattin & Agran (2001) näher eingegangen. Ihr Verdienst ist es, auf der Grundlage des IDEA ein Modell erarbeitet zu haben, das vom „allgemeinen Curriculum“ oder sog. Kerncurriculum ausgeht und darin die sog. Individuellen Erziehungs- und Bildungspläne (IEP)10 von Schülerinnen und Schülern mit geistiger Behinderung zu integrieren versucht. Nach diesem Modell gibt es letztlich nur einen „Lehrplan“ für alle Schülerinnen und Schüler – mit oder ohne Behinderungen, den es je nach individuellem Unterstützungsbedarf (mit Blick auf Art und Schwere der Beeinträchtigungen) zu modifizieren, d. h. subjektzentriert aufzubereiten gilt.11
Eine große Errungenschaft der Betroffenen-Bewegungen ist zweifellos „The Americans with Disabilities Act“ (ADA), das PL 101–336 et seq., mit dem ein „equal access to transportion, communication, shopping, entertainment, politics, adult education, ... indeed to all opportunities of public life“ (Dowrick & Keys 2001, 4; auch Balcazar, Keys & Suarez-Balcazar 2001, 55 f.) geregelt wurde. Mit dem ADA, welches jede Form von Diskriminierung behinderter Menschen sowohl in öffentlichen Einrichtungen als auch im privaten Arbeits- und Dienstleistungsbereich verbietet, wurden zugleich wichtige Grundlagen für Inklusion und Partizipation gelegt: Denn wer einem Menschen mit Behinderung durch Barrieren oder Abweisung den Eintritt versperrt (sei es in einem Café, Restaurant oder Kino) sowie Assistenz verweigert (z. B. durch Vorlesen einer Speisekarte, wenn der Betroffene nicht lesen kann), verstößt gegen das Gesetz, was zu einer Geldstrafe bis hin zum Verlust der Betriebsgenehmigung führen kann.
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