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Um abzuschalten, macht die suspendierte Kommissarin Thea Thadin Urlaub auf einem Zeltplatz am Meer - und findet statt Ruhe den geheimnisvollen Windkünstler Menno Wittig sterbend am Strand. War es wirklich selbstmord, wie ihr die chronisch schlecht gelaunte Inselpolizistin weismachen will? Thea ermittelt auf eigene faust und gerät geradewegs in höchste Gefahr.
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Seitenzahl: 298
Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.
© 2014 Emons Verlag GmbH Alle Rechte vorbehalten Umschlagmotiv: iStockphoto.com/Smaglov Umschlaggestaltung: Franziska Emons/Tobias Doetsch Lektorat: Julia Seuser eBook-Erstellung: CPI books GmbH, LeckISBN 978-3-86358-380-4 Urlaubskrimi Originalausgabe
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Für Doris, die den Anstoß gab
MITTWOCH
Es war trotz Ferienzeit nicht viel los auf der »SpiekeroogI«. Vielleicht lag es daran, dass sich das Wetter in diesem Sommer nicht vom April verabschieden wollte. Die Nordseeküste hoffte bislang vergeblich auf Sonne. Auch heute türmten sich düstere Wolken am Himmel. Immerhin regnete es gerade nicht. Thea wühlte zwischen allerlei Kram ein Brötchen und die Thermoskanne mit Tee aus dem Rucksack hervor. Dabei fiel ihr das letzte Telefonskript vom Callcenter in die Hand. Angewidert warf sie einen Blick darauf.
»Fußdeo! Die ham’se doch nicht mehr alle!«
Sie zerknüllte das Skript und warf es ins Meer. Dann schraubte sie die Kanne auf und goss sich ein. Dampfwölkchen tanzten über dem Becher einen Schleiertanz. Thea pustete sie weg und trank, während sie dem Papierball nachdenklich zuschaute, wie er auf den Wellen ritt. Sie hätte das verfluchte Fußdeo unter die Leute gebracht. Palettenweise. Allerdings auf ihre Art. Man musste zunächst das Vertrauen des Kunden gewinnen, ihn sich quasi zum Komplizen machen. Erst dann war er bereit, über solche Intimitäten wie Käsefüße zu sprechen. Dabei war sie es so leid. Seit sie ihre Polizeimarke abgegeben hatte, jobbte sie sich quer durch die Callcenter. Sie verkaufte alles: Zeitschriften, Potenzmittel oder sogar Sexspielzeug. Und sie war ein Naturtalent. An der Stimme erfasste sie die Gemütslage ihres jeweiligen Gesprächspartners und wusste sofort, wie sie mit ihm reden musste. Wenn man sie machen ließ. Ihr alter Chef hatte das begriffen und sie in Ruhe arbeiten lassen, weil er wusste, dass sie gut war. Aber der lag jetzt unter der Erde. Herzinfarkt. Der Neue war ein Schinder. Das war Thea schon bei seinem ersten Satz aufgefallen. Er verschluckte die Endungen beim Sprechen und atmete hektisch in die Schultern. Typisch für Menschen, die jede Unwägbarkeit als Angriff auf ihre Person deuteten. Sie hätte sich trotzdem beherrschen müssen, denn der Zeitpunkt, aus dem Job zu fliegen, war denkbar ungünstig.
Thea konnte Spiekeroog schon sehen. Der Kirchturm stach in den grau verhangenen Himmel. Er sah aus wie eine zusammengepresste Pyramide. Östlich davon tupften rote Ziegeldächer Farbe in die karge Landschaft. Zwei Silbermöwen segelten über Theas Kopf hinweg. Eine der beiden stürzte kopfüber nach unten und schnappte ihr im Flug das angebissene Brötchen aus der Hand.
»He!«
Der Vogel lachte sie aus und segelte elegant davon.
Am Westend zeichneten sich die ersten Zelte als helle Punkte ab. Thea reckte den Hals. Mitten in den Dünen standen sie. Große Sturmzelte, die ein bisschen an Indianertipis erinnerten. An einigen wehten bunte Windsäcke und Fahnen. Auch von Weitem strahlte der Platz Ruhe und Frieden aus, und genau das war es, was sie jetzt brauchte. Thea fuhr zusammen, als die »SpiekeroogI« mit lautem Signal ihre Ankunft ankündigte.
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