Inszenierung von Textstellen eines Romans am Beispiel Effi Briest - Hans-Peter Schneider - E-Book

Inszenierung von Textstellen eines Romans am Beispiel Effi Briest E-Book

Hans-Peter Schneider

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2006
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Didaktik - Germanistik, Note: 1, Ludwig-Maximilians-Universität München (Deutsch Fakultät), Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Blick in die Fernsehzeitung genügt und man findet viele Filme, die auf der Grundlage eines Romans basieren. Egal ob „Die Blechtrommel“ von Günter Krass, „Das Parfum“ von Patrik Süßkind, „Der Name der Rose“ von Umberto Eco, die Liste der verfilmten Romane ließe sich lange weiterführen. Auch der Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane wurde mehrmals verfilmt. Am meisten Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangte Rainer Werner Fassbinders Verfilmung aus dem Jahr 1972. Geht es aber um die Bühneninszenierung eines Romans, dann stellt sich die Situation an-ders da. Viel seltener werden Romane in einem Theaterstück auf die Bühne gebracht. Die Hauptgründe liegen wohl darin, dass die vielen komplexen Räume und der meist große Umfang eines Romans nur schwer in einer zweistündigen Aufführung umgesetzt werden kann. Zu groß ist die Gefahr, dem ursprünglichen Werk des Autors nicht gerecht zu werden und vieles zu verfälschen. Immer wieder werden verschiedenste Romane in deutschen Theatern als Bühneninszenierungen aufgeführt. Dies zeigt, dass die Verarbeitung eines derartigen Werkes in einem Theaterstück möglich ist und auch viele Chancen beinhaltet. Komplizierte Zusammenhänge, die im Roman teilweise schwierig zu verstehen sind, können durch die visuelle Darstellung leichter verständlich gemacht werden. Da natürlich nicht alle Facetten des komplexen Romans dargestellt werden können, ist eine Inszenierung, wie im Übrigen auch eine Verfilmung, kein Ersatz für das Lesen des Buches. Jedoch kann sie erheblich zum Verständnis des Textes beitragen. In der folgenden Arbeit soll versucht werden, mit Schülern an Hand des Romans „Effi Briest“ eine szenische Umsetzung dreier Textstellen zu erarbeiten. Der Roman soll den Schülern auf diese Weise näher gebracht, die Lebens-welt der Figuren verständlicher gemacht und das Textverständnis im Allgemeinen gestei-gert werden.

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Inhaltsverzeichnis
1. Grundlegende Fragen zur Inszenierung eines Romans
2.2. Umgang mit den Einwänden gegen das szenische Spiel
2.3. Vorteile szenischen Spiels auf Basis eines Romans
3.1. Gründe für die Auswahl des Romans „Effi Briest“
3.3. Lernziele des szenischen Spiels
3.3.1. Den Text verstehen
3.3.2. Die Hintergründe erfahren
3.3.3. Gemeinschaft erleben
3.3.4. Sonstige Lernziele
4. Umsetzung des szenischen Spiels am Beispiel „Effi Briest“
4.1. Auswahl der Textstellen
4.2. Aufgabenstellungen zu den Textausschnitten
4.2.1. Aufgabenstellungen zu Text 1
4.2.2. Aufgabenstellungen zu Text 2
4.2.3. Aufgabenstellungen zu Text 3
4.3. Erarbeitung der Aufgaben in Gruppen und weiteres Vorgehen
5. Zusammenfassung und Schlussreflexion
6. Literaturverzeichnis
7. Anhang
7.2. Textausschnitte zu 4.2.

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1. Grundlegende Fragen zur Inszenierung eines Romans

Ein Blick in die Fernsehzeitung genügt und man findet viele Filme, die auf der Grundlage eines Romans basieren. Egal ob „Die Blechtrommel“ von Günter Krass oder „Der Name der Rose“ von Umberto Eco, die Liste der verfilmten Romane ließe sich lange weiterführen. Auch der Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane wurde mehrmals verfilmt. Am meisten Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangte Rainer Werner Fassbinders Verfilmung aus dem Jahr 1972.

Geht es aber um die Bühneninszenierung eines Romans, dann stellt sich die Situation anders dar. Viel seltener wurden in der Vergangenheit derartige Werke in Form eines Theaterstücks auf die Bühne gebracht. Dies änderte sich jedoch in den letzten Jahrzehnten immer mehr. Es wird vermehrt begonnen, Romane zu inszenieren, zum Beispiel die „Buddenbrooks“ von Thomas Mann, „Elementarteilchen“ von Michel Houellebecq oder „Der Gehülfe“ von Robert Walser, um nur einige zu nennen. Die Hauptgründe für ein früher zögerliches Inszenieren liegen wohl darin, dass die vielen komplexen Räume und der meist große Umfang eines Romans nur schwer in einer mehrstündigen Aufführung umgesetzt werden können.

Im vergangenen Jahr wurde im Münchner Residenztheater der Roman „Der Gehülfe“ von Robert Walser als Bühneninszenierung aufgeführt. Dies zeigt, dass die Verarbeitung eines derartigen Werkes in einem Theaterstück möglich ist und auch viele Chancen beinhaltet. Komplizierte Zusammenhänge, die im Roman teilweise schwierig zu verstehen sind, können durch die visuelle Darstellung leichter verständlich gemacht werden. Da natürlich nicht alle Facetten des komplexen Romans dargestellt werden können, ist eine Inszenierung, wie im Übrigen auch eine Verfilmung, kein Ersatz für das Lesen des Buches. Jedoch kann sie erheblich zum Verständnis des Textes beitragen. In der folgenden Arbeit soll versucht werden, mit Schülern1eine szenische Umsetzung dreier Textstellen des Romans „Effi Briest“ zu erarbeiten. Der Roman wird den Schülern auf diese Weise näher gebracht und die Lebenswelt der Figuren wird verständlicher gemacht. Das Textverständnis im Allgemeinen soll damit ebenfalls gesteigert werden.

1Anm.: Die Begriffe „Schüler“ und „Lehrer“ werden in der gesamten Arbeit geschlechtsneutral verwendet.

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Als Primärliteratur wird der Roman „Effi Briest“ verwendet, der sowohl für den alten „G9“- als auch für den neuen „G8“-Lehrplan geeignet ist. Als Sekundärliteratur dienen vor allem die Abhandlungen von Andy Kempe/ Ulrike Winkelmann „Das Klassenzimmer als Bühne“, von Roger Schaller „Das große Rollenspiel-Buch“ und von Robert Hawley „Werte spielen eine Rolle“. Alle drei Arbeiten befassen sich zwar nicht explizit mit der Inszenierung eines Romans, jedoch geben sie interessante und hilfreiche Einblicke in die Erarbeitung von szenischen Spielen im Unterricht. Konkrete Sekundärliteratur zur Thematik dieser Seminararbeit konnte nicht gefunden werden. Im ersten Teil der Arbeit sollen die theoretischen Grundlagen für eine Inszenierung im Klassenrahmen geschaffen werden. Im zweiten Teil wird auf der Basis des Romans „Effi Briest“ versucht, eine praxisnahe Umsetzung dieser Methode im Unterricht zu erreichen.

2. Legitimation von Inszenierungen im Unterricht2.1. Vorteile des szenischen Spiels im Unterricht