Irgendwie nach Panama - Thomas Jammers - E-Book

Irgendwie nach Panama E-Book

Thomas Jammers

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Beschreibung

Hallo liebe Leserinnen und Leser, Irgendwie nach Panama ist ein kleines Buch mit Kurzgeschichten für Alt und Jung. Es soll Sie unterhalten und entführen an die verschiedensten Orte dieser Welt. Beginnen wir doch hier in Wipperfürth. Das Böse lebt aber ist es wirklich Böse, oder weiß Man(n) sich nicht anders zu helfen? Was würden Sie tun?Haben sie sich schon mal überlegt wie es ist nicht richtig sehen zu können. Sachen nicht mehr gut erkennen zu können. Das kommt Ihnen bekannt vor, dann schmunzeln sie doch ein wenig mit unseren Protagonisten aus dem Holzwegeffekt. Kommen Sie liebe Lesenden, ich nehme sie in der dritten Geschichte mal mit in das vielleicht doch nicht ganz so finstere Mittelalter. Kundschaften Sie doch mal aus wie es bei Ihnen so mit Fre und Unde bestellt ist. In der vierten Geschichte Star Trek 2.0, einer kleinen Satire, entführe ich Sie in die Enterprise und bleibe doch auf dem Boden der Tatsachen, leider. Zu guter Letzt können Sie sich noch etwas Gruseln mit Julia, einer jungen Frau in den Dreißigern. Seltsam aber so steht es geschrieben. Viel Spaß wünscht Ihnen Thomas Jammers.

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Seitenzahl: 81

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Inhaltsverzeichnis

Irgendwie nach Panama (ein Kurzkrimi ab 16)

Wenn der Durchblick fehlt (Was zum Schmunzeln)

Die Geschichte Von Fre und Unde (was Lehrreiches)

Star Trek 2.0 oder warum ich kein Fan mehr bin von Käpt`n Kirk (eine kurze Satire)

Julia (eine Gruselgeschichte ab 16)

Irgendwie nach Panama

Peter hatte Angst. Wie jeden Tag. Er hatte ihr überscharfes Bremsen im Rollsplitt vor der Garage gehört. Da wusste er schon, was los war. Peter erkannte sofort, wenn sie so spät und angetrunken oder sogar betrunken nach Hause kam, am Klang, wie sie einparkte.

Dann war sie voller Aggression, und es war immer das Gleiche. Von unten hörte er, dass das Garagentor viel zu laut ins Schloss geschmettert wurde. Sie grölte und fluchte aus dem Keller zu ihm hinauf, war wohl gegen irgendwas gestoßen. „Hallo mein Drecksack, mein Krüppelchen, du blöder Wichser, hörte er sie brüllen.

Es hatte keinen Zweck, er hatte noch versucht, aus der Küche zu rollen. Peter merkte, dass seine Frau heute besonders mies drauf war, vielleicht war ja ein Versicherungsabschluss in letzter Sekunde geplatzt oder ein wichtiger Kunde der Bank war abgesprungen. Es konnte aber genauso sein, dass heute jede Fliege an der Wand sie aufregte.

Er war der Dreck, er war der Fliegendreck an der Wand, den es dann wegzuwischen galt.

„Hast du mich vermisst? Deinen Augenstern, dein Ein und Alles?“ In diesem Moment wirkte es auf ihn einfach nur billig. „Bin wieder zu Hause“, mit einem fiesen, samtigen Unterton wie eine schnurrende, rollige Katze“, stand sie in der Tür.

Eigentlich tat sie ihm leid, vielleicht war sie krank. Mit hochrotem Kopf stand sie da. Sie wird noch mal an ihrem Bluthochdruck sterben, schoss es Peter durch den Kopf.

„Und wie war dein Tag Schatz?“ Mühsam zwang er sich ein Lächeln ins Gesicht, seine Arme zitterten, eine Gänsehaut überkam ihn. Seine Körper wehrte sich gegen diese Frau.

Sie schaute sich in der Küche um. „Da ist ja meine kleine faule Sau. Den ganzen Tag im Rollstuhl sitzen und die Alte kann malochen gehen, wa!“ Drohend kam sie näher.

Ohne Vorwarnung schlug sie zu. Blitzschnell. Der erste Schlag traf ihn genau am Kopf und auf die Schläfe. Es war so heftig, dass er merkte, wie sein ganzer Oberkörper zur Seite glitt. Durch die heftige Unwucht kippte der Stuhl um und fiel seitlich aus seinem Rollstuhl. Halb eingeklemmt unter dem Küchentisch, der Eckbank und der Heizung lag er hilflos wie ein Marienkäfer auf dem Boden.

„Na steh doch auf, du faule Sau. Tu mal was für dein Frauchen. Kein Essen gekocht, bestimmt sind die Betten nicht gemacht, und das Bad sieht bestimmt auch wieder aus wie Schwein. Ich bin nur froh, dass du nicht mehr im Stehen pinkeln kannst. Du bist dumm, faul und hässlich, ein Krüppel wie er im Buche steht, zu nix mehr nutze!“

Sie schüttelte sich vor Lachen von oben herab. Dann öffnete sie die Kühlschranktür, nahm sich die Flasche Wodka heraus und eine Handvoll Geflügelsalat, den er ihr gemacht hatte.

Der Geflügelsalat wird sie wieder etwas milder stimmen, das weiß ich, dachte er. Als ehemaliger Koch hatte er sich die tollsten Rezepte erarbeitet, unter anderem war sein Geflügelsalat einmal mit einem Preis ausgezeichnet worden. Genauso ein Geflügelsalat stand nun im Kühlschrank.

Eigentlich wollte er sie damit überraschen, schließlich war heute ihr Hochzeitstag. Doch Beate hatte es vergessen, wie immer. Sie drehte sich um und grinste diabolisch. „Was für ein Glück, dass es hier in diesem Haushalt noch was Vernünftiges zu saufen gibt. Deinen Fraß will ja keiner mehr sehen“. Das traf ihn ins Mark. Unwillkürlich schossen ihm Tränen in die Augen, ohne dass er das zu verhindern wusste. Schnell wischte er sie verstohlen aus den Augenwinkeln.

Sie nahm einen kräftigen Schluck und rülpste wie ein Kerl. „Du kannst dir gar nicht vorstellen“, fing sie an, „was das für ein Druck ist in der Bank. Und immer dieser dämliche Chef.

Null Ahnung, aber ich soll stets herhalten – nix da. Ab nächste Woche mache ich mein eigenes Ding. Ich habe ihn bei der Bankenaufsicht über die Klinge springen lassen. Der hat so viel Dreck am Stecken. Ich habe ihn gewarnt.“ Sie taumelte leicht. „Jawohl, das habe ich“, sie grinste dreckig. „Ab nächste Woche bin ich Chef“, ihre Augen blitzten gefährlich auf. „Ich, Beate Möllers, Sparkassenleiterin in Wipperfürth“.

Sie blickte auf ihren Mann, dann zur Flasche und nahm wieder einen kräftigen Zug. „Damit kann man sich den schrägsten Krüppel schön saufen. Woll‘n doch mal sehen, ob wirklich alles kaputt ist. Komm Schatz, ich brauch was zwischen den Beinen. Wo ist denn das Vögelchen?“

Peter rührte sich nicht, wie paralysiert lag er da. So schlimm war es noch nie gewesen, mit ihren Gewaltausbrüchen, dachte er und merkte nicht, wie er dabei war, sich eine heile Welt vorzugaukeln. „Na los jetzt! Wo drauf wartest du?“

Sie hatte ihren Hosenanzug ausgezogen und stand mit einem Hauch von nichts vor dem Kühlschrank. „Na komm schon Alter, sehe ich so schrecklich aus?“ Sie rieb sich ihre Hände am Körper entlang und warf ihm einen lasziven Blick zu.

Peter reagierte nicht. Wie sollte er auch? Plötzlich griff sie seinen Arm und drückte ihn mit aller Gewalt in ihre Scham. „Nun mach schon, du Krüppel!“, brüllte sie herrisch. Peter sträubte sich und Beate spürte seinen Widerstand. „Oh, du willst also die harte Tour, Schatz? Kannst du haben.“

Zuerst packte sie Peter an beiden Armen und zerrte ihn aus seiner hilflosen Lage. dann nahm sie den Gürtel des Hosenanzugs und fesselte ihn an den Handgelenken. An den Haaren schleifte sie ihn hinter sich her ins Schlafzimmer warf ihn auf das Bett, zerrte an seinen Klamotten und machte sich über ihn her. Er kam sich so hilflos, so benutzt vor. Zu seinem Glück oder Pech klappte es auch nicht, was sie noch wütender machte. „Du blöder Arsch, selbst dazu bist du zu doof. Ich sag`s ja! Ein Krüppel! Los, streng dich mal an! Konzentrier dich auf dein Dingen da.“

Sie ergriff sein halbsteifes Glied und führte es sich ein. Sich auf ihm auf und ab bewegend, stöhnte sie: „Ja gib‘s mir, mach mich heiß. Streng dich an du Schwein.“

Zwischendurch verpasste sie ihm rechts und links eine Ohrfeige. „Schneller“, rief sie, „schneller!“ Danach fiel sie ermattet zur Seite und zündete sich eine Zigarette an. „Selbst dafür bist du zu blöd“, sagte sie verachtend. „Du hättest Narkosearzt werden sollen, ich habe mir sagen lassen, da spürt man auch nichts. Mein Chef vögelt mich ja noch besser als du, du Krüppel.“

Nach der obligatorischen Zigarette danach drehte sie sich zur Seite und schlief ein. Vorsichtig betastete Peter im Dunkeln sein Gesicht. Ein kleines verkrustetes Rinnsal, sehr wahrscheinlich Blut, fühlte er an seiner Schläfe. Sie hatte ihn wohl mit dem Ehering dort erwischt. Alles tat ihm weh, doch nichts schmerzte so sehr wie diese seelische Pein.

Er hasste seine Frau. Er liebte sie und er hasste sie. Im Moment überwog der Hass. Er erinnerte sich an das, was sein Bruder ihm bei der Hochzeit gesagt hatte, dass sie die falsche Frau für ihn sei und dass er doch lieber mit ihm nach Panama kommen solle, dort betriebe er eine große Plantage für Palmöl. Später hatte er oft daran denken müssen, doch wie konnte man denn nach Panama kommen, wenn man an den Rollstuhl gefesselt war?

An ihrem Hochzeitstag vor drei Jahren hatte sein Unglück begonnen. Da bekam sie einen ihrer ersten Wutanfälle. Sie hatte ihn die Terrassentür hinuntergestoßen.

Es war ein herrlicher Nachmittag gewesen. Gemeinsam mit Freunden, die sich aber verspätet hatten, wollten sie grillen. Er hatte sich ein paar neue Grillrezepte für Soßen, Fisch und Fleisch ausgedacht, die, wenn sie den Gästen mundeten, in seinem Restaurant auf die Speisekarte sollten.

Beate war damals komplett ausgetickt. „Immer nur deine Arbeit, immer nur deine Kocherei, deine Gäste, deine Zeit. Und was ist mit mir?“, hatte sie gebrüllt. Das war so das Letzte, das noch in seine Ohren drang, dann war es dunkel um ihn geworden. Seitdem saß er im Rollstuhl und war ihrer betrunkenen Willkür, die immer öfters zutage trat, ausgeliefert gewesen.

Natürlich hätte er sich scheiden lassen können, aber dummerweise hatten sie Gütertrennung vereinbart bei der Hochzeit. Sie als Bankerin hatte ihm den Kredit verschafft, den er für sein Restaurant, seinen Lebenstraum benötigte. Und dann nach dem Unfall war alles aus, für immer vorbei.

Sie hatte nur noch an sich gedacht, hatte gearbeitet von früh bis spät in die Nacht. Musste in der Bankenkrise auch um ihren Job kämpfen. Sie war ja jetzt der einzige Versorger.

Beate hatte ihm unmissverständlich klargemacht, aber auch auf Händen kniend, weinend ihn angefleht, ihn wegen ihrer Brutalität, die ihn zum Krüppel gemacht hatte, nicht anzuzeigen. Das wäre ja auch nicht gegangen. Wie hätte er sich den versorgen sollen? Er hatte es als einmaligen Ausrutscher angesehen, bei dem er ausgerechnet sehr viel Pech gehabt hatte.

Wenn er fortgegangen wäre, wohin denn? Wie hätte das geendet? Er sah sich so oft in seinen nächtlichen Träumen in einem Behindertenheim sitzen, abgeschoben im Rollstuhl.

Keiner kümmerte sich um ihn. Keiner sorgte für ihn. Kein selbstbestimmtes Leben mehr. Darum hatte er es ausgehalten und nichts erzählt.

Er merkte, dass sie unruhig schlief, wie so oft in letzter Zeit. Beate hatte sicher viel Stress, wenn sie jetzt vielleicht Sparkassendirektorin würde. Er wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Wahrscheinlich wäre sie dann noch weniger daheim und kam noch später nach Hause, aber das wäre ja gut für ihn. Andererseits, wenn es nicht lief, und sie hatte noch mehr Ärger im Job, würde sie ihn mit Sicherheit an ihm auslassen. Tränen standen in seinen Augen. Er schluchzte leise vor sich hin.