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Sie planen einen Trip nach Island? Oder lieben Sie das Land des Geysire und Pferde bereits und kennen sie wie Ihre Westentasche? Sie werden überrascht sein, was es in Island (noch) alles zu entdecken gibt!
Wie könnte eine perfekte Tour durch Island aussehen?
Sie beginnen Ihre Island-Tour im ältesten Café von Reykjavík, dann gehtʼs weiter in einen Skulpturengarten, wo Sie zwischen filigranen Bronzefiguren ungewöhnliche Stille genießen. Am Hafen kosten Sie die leckerste Hummersuppe Islands, bevor Sie sich wagemutig auf den Weg in ein ganz besonderes Lebensmittelgeschäft machen: Dort werden die skurrilsten »Leckereien« der isländischen Küche angeboten, wie gesäuerter Bockshoden und Gammelhai. In Hafnarfjörður, einem Vorort von Reykjavík, erkunden Sie einen zauberhaften Park, der mitten in einem Lavafeld errichtet wurde. Dann verlassen Sie die Hauptstadt und reisen zu versteckten Wasserfällen im Süden des Landes. Im Westen wandern Sie auf den Spuren der Wikinger und entdecken verträumte Buchten, geheimnisvolle Naturbäder, interessante Museen und ein einmaliges Gourmet-Lokal für Fischfreunde. Im Norden besuchen Sie eine außergewöhnliche Open-Air-Ausstellung eines geschichtsbegeisterten Bauern, traditionelle Dorfkirchen sowie ein geothermales Bad mitten in Lava. Im Osten lädt eine Bootsfahrt ein, die faszinierenden Fjordlandschaften kennenzulernen.
Unser Reiseführer führt Sie auf Ihrer Reise zu Orten, von denen viele bald zu Ihren Lieblingsorten werden und zu denen Sie immer wieder zurückkehren möchten. Erkunden Sie beliebte und außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten, genießen Sie die besten Cafés, Restaurants und Bars, flanieren Sie über die schönsten Märkte und entdecken Sie versteckte Plätze und Parks.
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Seitenzahl: 114
ARTHÚR BJÖRGVIN BOLLASON ist in Island geboren und aufgewachsen. Nach einem Philosophie- und Literaturstudium in Deutschland war er u. a. als Fernsehmoderator und Hochschullehrer in seiner Heimat tätig. Bollason hat Werke deutscher Klassiker ins Isländische übersetzt und Islandbücher auf Deutsch geschrieben. Er lebt in Reykjavík und Berlin.
SIE LIEBEN ISLAND? ODER WOLLTEN SCHON IMMER MAL HIN? Dieses Buch führt Sie zu Orten, von denen viele bald zu Ihren Lieblingsorten werden könnten und zu denen Sie immer wieder zurückkehren möchten. Entdecken Sie einmalige Plätze und lokale Besonderheiten, spazieren Sie über die schönsten Strände, erleben Sie die beeindruckende Landschaft der Vulkane und genießen Sie die besten Restaurants und kulinarischen Geheimtipps!
Wie könnte ein perfekter Urlaub in Island aussehen? Sie beginnen im ältesten Café von Reykjavík, dann gehtʼs weiter in einen Skulpturengarten. Am Hafen kosten Sie die leckerste Hummersuppe Islands. Dann verlassen Sie die Hauptstadt und reisen zu versteckten Wasserfällen im Süden des Landes. Im Westen wandern Sie auf den Spuren der Wikinger und entdecken verträumte Buchten, geheimnisvolle Naturbäder, interessante Museen und ein einmaliges Gourmet-Lokal für Fischfreunde. Im Norden besuchen Sie die außergewöhnliche Open-Air-Ausstellung eines geschichtsbegeisterten Bauern, traditionelle Dorfkirchen sowie ein geothermales Bad mitten in der Lava. Im Osten lädt eine Bootsfahrt ein, die faszinierenden Fjordlandschaften kennenzulernen.
INHALTSVERZEICHNIS
REYKJAVÍK
Kunst und Espresso: Mokka Kaffi
Lustpark am Klangpavillon: Hljómskálagarðurinn
Weltkunst im Garten: Höggmyndagarður Einars Jónssonar
Italienische Stimmung am Hafen: Hornið
Mekka der Musikliebhaber: 12 Tónar
Prachtstraße am Teich: Tjarnargata
Altstadt mit Charme: Grjótaþorpið
Flanieren auf der Hofwiese: Klambratún
Heilsamer Wochenmarkt: Kolaportið
Historischer Panoramahügel: Öskjuhlíð
Gourmet-Tempel: Melabúðin
Glück in jedem Löffel: Sægreifinn
Leckeres Smörrebröd in der City: Jómfrúin
Baden in gemütlicher Atmosphäre: Sundhöllin
Wandern am Meer: Ægissíða
Einblick in die Stadtgeschichte: Hólavallagarður
Treffpunkt mit Tradition: Kaffivagninn
Moderne Kunst: Marshallhúsið
Edle Unterkunft mit deutsch-isländischem Flair: Konsulat Hotel
Frostbeule am Hafen: Þúfan
Haus des Dichters: Gljúfrasteinn
Die Hexenküche: Krýsuvík, Reykjanes
DER SÜDEN
Wo die Erde kocht: Hveragerði
Büchercafé mit Stil: Bókakaffið, Selfossi
Meditativer Ort: Skálholt, Biskupstungur
Edelrestaurant am Strand: Fjöruborðið, Stokkseyri
Feuer und Liebe: Gaukshöfði, Þjórsárdalur
Rettung in der Wüste: Hjálparfoss, Þjórsárdalur
Tiefblick in die Vergangenheit: Þjóðveldisbærin, Þjórsárdalur
Von der Hauswiese zum Weltruhm: Nínulundur, Fljótshlíð
Tropisches Vergnügen am Fluss: Auðkúla, Hella
Pompeji des Nordens: Heimaey
DER WESTEN
Dichter von Gottes Gnaden: Saurbær, Hvalfjörður
Der Saga-Regisseur: Landnámssetrið, Borgarnes
Der traurige Skalde: Borg á Mýrum
Kunst-Hotel in der Lava: Húsafell, Borgarfjörður
Badeperle in der Wildnis: Giljaböðin, Borgarfjörður
Dramatische Strandwanderung: Djúpalónssandur, Snæfellsnes
Entdeckung Amerikas: Vínlandssetrið, Búðardalur
Gourmetlokal am Rande der Welt: Tjöruhúsið, Ísafjörður
Bootsfahrt ans Ende der Welt: Hesteyri, Hornstrandir
DER NORDEN
Blutige Schlacht am Fjord: Haugsnes, Skagafjörður
Romantik der Berge: Hraunsvatn, Öxnadalur
Südländische Stimmung: Lystigarðurinn, Akureyri
Schlucht der Künste: Listagilið, Akureyri
Haus des weltberühmten Autors: Nonnahús, Akureyri
Nicht nur zur Weihnachtszeit: Jólahúsið, Eyjafjörður
Vergessene Kunst: Safnasafnið, Eyjafjörður
Insel der Stille: Hrísey, Eyjafjörður
Im Bier baden: Bjórböðin, Eyjafjörður
Der Schatz von Hólar: Hólar, Hjaltadalur
Labyrinth der Trolle: Dimmuborgir, Mývatn
Wo die vielen Feuer brannten: Krafla, Mývatn
Der Heiland in der Lava: Húsavíkurkirkja, Húsavík
DER OSTEN
Vollendete Schönheit: Ásbyrgi, Öxarfjörður
Reich des Todes: Askja
Auf den Spuren des Geächteten: Herðubreiðarlindir
Islands größter Wald: Hallormsstaðaskógur
Cognac am Strand: Þórbergssetrið, Hali í Suðursveit
Oase zwischen eisigen Bergen: Skaftafell
REGISTER
Reykjavík
Kunst und Espresso: Mokka Kaffi
MOKKA KAFFI SKÓLAVÖRÐUSTÍG 3A 101 REYKJAVÍK
TEL. +354 552 1147
TÄGLICH 9–18 UHR
WWW.MOKKA.IS
Als Guðmundur Baldvinsson Mitte des vergangenen Jahrhunderts von seinem Gesangsstudium in Italien nach Island zurückkehrt, muss er bald feststellen, dass es in der Kleinstadt Reykjavík nicht möglich ist, sich seinen Lebensunterhalt mit Operngesang zu finanzieren. So mietet er in der Straße Skólavörðustígur kleine Räumlichkeiten und eröffnet dort ein Café. Viele Freunde raten ihm ab, doch Guðmundur ist fest davon überzeugt, dass ein solches Café bei den Isländern gut ankommen werde. Er hat nämlich aus Italien eine Geheimwaffe mitgebracht: eine Espressomaschine. So ein technisches Wunderwerk haben die Isländer bis dahin nicht gesehen. Und Guðmundur soll recht behalten. Kaum sind die ersten Espressi im Kaffeehaus über die Theke gegangen, rennen ihm die Kleinstadtbewohner die Bude ein. Das Café, das Guðmundur mit seiner Frau Laufey betreibt, nennt er schlicht Mokka. Und Guðmundur hat noch eine andere zündende Idee: Er bietet den Künstlern seiner Heimatstadt an, ihre Bilder in seinem Café zu zeigen. Hunderte von Künstlern sind seiner Einladung gefolgt und haben ihre Bilder ausgestellt – bis heute. Die Spuren davon – zahlreiche winzige Löcher – kann man an den weichen Pressholzwänden entdecken, auch wenn sie bei dem schummrigen Licht nicht leicht zu erkennen sind.
Guðmundur und Laufey haben die Welt von Espresso und anderen irdischen Genüssen längst verlassen. Das Café wird von ihren Kindern in der Tradition der Eltern weitergeführt. Die Einrichtung ist seit der Eröffnung vor beinahe 70 Jahren fast unverändert. So etwas ist in der im Umbruch begriffenen Hauptstadt Islands eine Rarität. Und wer sich heute in das traditionsreiche Kult-Café im Herzen Reykjavíks begibt, sollte es nicht versäumen, sich zum Cappuccino oder Espresso eine Scheibe Toast mit Käse zu bestellen. So eine dicke und leckere Scheibe Toastbrot gibt es in Reykjavík sonst nirgendwo!
Lustpark am Klangpavillon: Hljómskálagarðurinn
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man, am alten Stadtteich (Tjörnin) Bäume anzupflanzen. Aufforstung war zu dieser Zeit kein einfaches Unternehmen. Die jungen Birken kamen aus der Gegend des nahe gelegenen Walfjord; sie wurden mit Pferden zum Strand und dann mit Booten weiter nach Reykjavík gebracht. So entstand 1916 am westlichen Ufer des Stadtteichs der erste Birkenhain. Reykjavík wuchs in diesen Tagen zu einem Städtchen heran, und zu einer Stadt gehört ein Stadtpark, fanden die Bewohner. Nach dem Vorbild des Central Park in New York, des Hyde Park in London und des Tiergartens in Berlin. Und obwohl der Garten am südlichen Ende des Stadtteichs von der Größe her nicht mit den genannten Vorbildern vergleichbar ist, lohnt es sich für Stadtbesucher, hier einen Spaziergang zu machen. Von der Stadtmitte kommend, läuft man zuerst am östlichen Ufer des Stadtteichs entlang. Nach dem Überqueren der Straße Skothúsvegur sieht man am Parkeingang einen hell gestrichenen achteckigen Turm. Dieses Häuschen nennen die Einheimischen Hljómskálinn, was so viel wie »Klangpavillon« bedeutet. Das heute eher unauffällige Gartenhäuschen, nach dem der Park benannt wurde, war das erste Haus in Island, das eigens für die Musik gebaut wurde. Nach der Einweihung des »Pavillons« im Herbst 1923 probten in den engen Räumlichkeiten die ersten Musikgruppen des Landes, darunter einige Blasorchester sowie das Reykjavíker Musikorchester, der Vorgänger des heutigen Symphonieorchesters. Außerdem gab es in diesem Häuschen den ersten regulären Musikunterricht in Island. Parkbesucher konnten abends gelegentlich Klängen von Bach, Beethoven und anderen großen Komponisten lauschen. Ein Stückchen weiter, hinter dem »Klangpavillon«, steht ein Denkmal des Lyrikers Jónas Hallgrímsson, der im 19. Jahrhundert mit seiner romantischen Dichtung die Herzen seiner Landsleute eroberte. Kein Wunder, dass die Bank zu Füßen des Dichters seit jeher ein beliebter Treffpunkt für junge Liebende ist. Lyriker behaupten, sie hätten hier die Nähe des Dichters gespürt und Inspiration für ihre eigenen Werke erhalten. Für Spaziergänger lohnt sich auf jeden Fall ein Rundgang durch den schön bewachsenen Park, wo Musik und Dichtung in der Luft liegen.
Weltkunst im Garten: Höggmyndagarður Einars Jónssonar
LISTASAFN EINARS JÓNSSONAR HALLGRÍMSTORG 3 101 REYKJAVÍK
TEL. +354 551 3797
MUSEUM DI–SO 12–17 UHR
GARTEN IMMER OFFEN
WWW.LEJ.IS
Im Herbst des Jahres 1914 trifft der Bildhauer Einar Jónsson, zusammen mit seiner dänischen Frau, mit dem Schiff aus Kopenhagen in Island ein. Der Anlass ist ein besonderer: Kurz zuvor hat das isländische Parlament beschlossen, das erste öffentliche Kunstmuseum Islands zu bauen, um dort Einars berühmte Skulpturen auszustellen. Wo das Museum stehen soll, ist noch offen. Klar ist bloß, dass das Gebäude sehr groß sein muss, denn die meisten von Einars Kunstwerken sind riesig. Der Bauernjunge Einar Jónsson hat als erster Isländer Bildhauerei in Kopenhagen studiert. Seine – zum Teil monumentalen – Skulpturen haben bereits unter Kunstliebhabern in Europa Aufmerksamkeit erregt. Obwohl Einar als Künstler in Europa eine große Karriere machen könnte, möchte er unbedingt mit seinen Werken nach Island ziehen und in der Heimat weiter seiner künstlerischen Berufung nachgehen. So macht er mit der isländischen Regierung einen Deal: Er bringt seine Werke nach Island, und der Staat baut das Museum. Nach seiner Ankunft in Island schlägt Einar vor, das Museum auf dem Skólavörðuholt (»Schulwartenhügel«) am östlichen Stadtrand zu bauen. Auf diesem unwirtlichen, felsigen Hügel stehen zu dieser Zeit keine anderen Bauten außer der sogenannten Skólavarða, einer von einem Steinschmied errichteten Erhöhung (»Warte«), die den Schülern des alten Gymnasiums als eine Art Kultstätte dient. Der Bildhauer setzt seinen Willen durch. Auf dem Hügel entsteht das Haus für seine Skulpturen, in welches er dann auch einzieht. Das Haus nennt er Hnitbjörg, es wird1923 eröffnet. Im Lauf der Zeit entstehen weitere Bauten auf dem Hügel. Heute thront hier das Wahrzeichen der isländischen Hauptstadt, die große Hallgrímskirche, die Ende des vergangenen Jahrhunderts fertiggestellt wurde. Von den vielen Gästen, die sich an sonnigen Tagen vor der großen Kirche drängeln, kommen nur wenige auf den Gedanken, das Museum nebenan zu besuchen. Und dabei muss man nicht einmal in das Gebäude hineingehen, um die Kunstwerke zu besichtigen. Hinter dem Museum gibt es einen schönen Garten, in dem zahlreiche von Einars bekanntesten Werken zu besichtigen sind. Wer mitten im lebhaften Trubel der Stadt einige stille Augenblicke in kreativer Atmosphäre genießen möchte, sollte sich diesen magischen Ort auf keinen Fall entgehen lassen.
Italienische Stimmung am Hafen: Hornið
HORNIÐ HAFNARSTRÆTI 15 101 REYKJAVÍK
TEL. +354 551 3340
TÄGLICH 11–22 UHR
WWW.HORNID.IS
In den siebziger Jahren lebte der Koch Jakob Magnússon einige Jahre mit seiner Familie in Kopenhagen. Hier lernte er die italienische Küche kennen – und lieben. In der dänischen Hauptstadt gab es zahlreiche gute italienische Restaurants, wo man unter anderem leckere Pizzas bekommen konnte. 1979 kehrte Jakob in seine Heimat zurück und eröffnete am alten Hafen, Ecke Hafnarstræti und Pósthússtræti, die erste Pizzeria des Landes. Weil das Lokal in einem Eckhaus war, nannte er es Hornið (»Die Ecke«). Das Haus an der Ecke hatte zuvor jahrzehntelang ein Geschäft für Fischerei-Ausrüstung beherbergt. Das war zu den Zeiten, als die Fischerboote vom alten Hafen losfuhren, um vor der Bucht Kabeljau und Schellfisch zu fangen. Aufgrund der Bedeutung dieses Geschäfts war diese Straßenecke ein beliebter Treffpunkt für die Stadtbewohner.
Als Jakob Magnússon anfing, italienische Pizzas und Pastagerichte zu servieren, waren viele ältere Einwohner zunächst skeptisch. Doch Jakob hat nicht nur die Pizzakultur eingeführt. Er baute auch den alten Keller aus und richtete hier ein Jazzlokal und eine Galerie für junge Künstler ein. Damit wurde die alte Begegnungsstätte wieder zu einem Treffpunkt. Und die Isländer lernten es zu schätzen, in dem hellen Ecklokal Pizza zu essen und italienischen Rotwein zu genießen. Vor allem die bis dahin unbekannte Lasagne wurde sehr populär.
Die Familie von Jakob Magnússon betreibt das Lokal an der Ecke noch heute. Das ist in der bewegten Gastronomie Islands eine Seltenheit. Die Beilagen haben sich immer mal wieder geändert, doch im Großen und Ganzen ist das Menü noch das gleiche wie vor über 40 Jahren. Man sagt, es tue den Gästen in der nördlichen Metropole nicht nur körperlich, sondern auch seelisch gut, an kalten Winterabenden die italienische Atmosphäre des Hornið zu genießen.
Mekka der Musikliebhaber: 12 Tónar
12 TÓNAR SKÓLAVÖRÐUSTÍGUR 15 101 REYKJAVÍK
TEL. +354 511 5656
MO–MI 10–18 UHR, DO 10–20 UHR FR UND SA 10–23 UHR SO 12–18 UHR
WWW.12TONAR.COMPANY.SITE
Wer Musik liebt, sollte es nicht versäumen, im Musikladen 12 Tónar (»12 Töne«) vorbeizuschauen. Dieser Laden, der sich in einem kleinen Haus in der Straße Skólavörðustígur, unterhalb der großen Hallgrímskirche, befindet, ist viel mehr als ein gewöhnlicher Plattenladen. Seit vielen Jahren ist 12 Tónar im Leben der musikalisch interessierten Hauptstadtbewohner ein Kult-Treff. Hier findet man nicht nur alle möglichen Arten von Musik, von Beethovens Symphonien zu Vinyl-Platten und CDs von weltbekannten Punk-, Soul- oder Reggae-Künstlern. Was das Sortiment von 12 Tónar einmalig macht, ist die große Auswahl an isländischer Musik.
Zwei Schulfreunde, Lárus und Jóhannes – oder »Lalli« und »Jói«, wie ihre Freunde sie nennen –, eröffneten den Laden 1998. Zunächst hatten sie einen kleinen Raum am Rand der Innenstadt gemietet. Weil der Laden besser ankam als erhofft, konnten sie bald einen größeren Laden direkt in der Innenstadt beziehen, wo das Geschäft noch heute ist. Nach fünf erfolgreichen Jahren beschlossen sie, nicht mehr nur Platten zu verkaufen, sondern auch zu produzieren. Die Auswahl der Musiker war von Anfang an sehr selektiv. Als große Kenner klassischer Musik nahmen sie nur Künstler unter Vertrag, von denen sie glaubten, dass sie der Welt musikalisch wirklich etwas bieten konnten. Deshalb ist es eigentlich keine Überraschung, dass der international renommierte Virtuose Víkingur Heiðar Ólafsson seinen ersten Plattenvertrag bei Lalli und Jói unterzeichnete.
Auch die junge Musikerin Hildur Guðnadóttir, die es inzwischen zu Weltruhm gebracht und sogar einen Oscar gewonnen hat, wurde zu Beginn ihrer Karriere von Lalli und Jói gefördert. Der Ruhm des 12 Tónar machte nicht an den Grenzen Europas Halt. So hieß es vor einigen Jahren auf der amerikanischen Website buzzfeed.com, 12 Tónar gehöre weltweit zu den 27 Plattengeschäften, die Musikliebhaber besuchen müssten, bevor sie sterben. Und es gab sogar japanische Touristen, die eigens nach Island gereist sind, um den Laden zu besuchen. Ein kleines Geheimnis: Wenn die Sängerin Björk auf ihrer Heimatinsel weilt, soll es gelegentlich vorkommen, dass sie im 12 Tónar vorbeischaut und für die Gäste spontan einige Platten auflegt.
Prachtstraße am Teich: Tjarnargata
Wer einen Einblick in die Baugeschichte Reykjavíks bekommen möchte, sollte am westlichen Ufer des Stadtteichs einen Spaziergang unternehmen. Von dem Rathaus, das 1992 fertig gebaut wurde, führt die Straße Tjarnargata