Italien - Haya Molcho - E-Book
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Italien E-Book

Haya Molcho

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Beschreibung

Italien by NENI ist eine kulinarische Reise in die schönsten und spannendsten Gegenden, die das Land zu bieten hat. Begleiten Sie Haya Molcho und ihre Söhne auf einem Roadtrip von Triest bis nach Sizilien! In ihrem neuesten Werk kombiniert Haya Molcho die außergewöhnlichen Aromen der levantinischen Küche mit der unerschöpflichen Vielfalt italienischer Zutaten. Darüber hinaus besucht sie lokale Produzent*innen und Köch*innen, die über die unterschiedlichsten Facetten der italienischen Kochkunst erzählen und uns ihre liebsten Originalrezepte verraten. Ein Kochbuch für alle, die die große Vielfalt & Offenheit der NENI-Küche lieben!

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Seitenzahl: 153

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ITALIEN

Food. People. Stories.

NENIHaya Molcho & Söhne

Mit Fotografien von Nuriel Molcho

Kapitel 1

Incontri — Begegnungen

Veneto

VENEZIA

FRIULI VENEZIA GIULIA

SANTA CROCE TRIESTE DUINO SAN DANIELE GORIZIA

TOSCANA

FIRENZE MONTALCINO

Lazio

ROMA

CAMPANIA

NAPOLI FURORE (COSTIERA AMALFITANA)

BASILICATA

MATERA

Puglia

ALTAMURA BARI OSTUNI

SICILIA

DONNALUCATA NOTO MODICA

FRIULI VENEZIA GIULIA

Pilar Franco

Federica Morgante

Celestina Pintar

TOSCANA

Giuseppe Bartolini und Simonetta Fiamminghi

LAZIO

Elisia Menduni

Carlo Paragona

CAMPANIA

Erminia Cuomo, Domenico Ferraioli

BASILICATA

Tonino Nobile und Giacinto Mingione

PUGLIA

Vito Dicecca und Roberta Delia

Giorgia Eugenia Goggi

SICILIA

Carmelo Chiaramonte

Toto Ambrogio

Sara Ongaro

Kapitel 2

Hayas Cucina

ANTIPASTI

Primi

SECONDI

DOLCI

Condimenti e salse & Grundrezepte

ANTIPASTI, SUPPEN & CARPACCIO

PRIMI PIATTI

SECONDI PIATTI

DOLCI

CONDIMENTI E SALSE & GRUNDREZEPTE

TEAM

REZEPTREGISTER

IMPRESSUM

NENI und die Molchos: „Family Made“

NENI ist „Family Made“, ein Familienbetrieb, der von vier Brüdern — Nuriel, Elior, Nadiv und Ilan — und deren Mutter Haya gegründet wurde. Der Name NENI setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Namen von Hayas Söhnen zusammen, die ursprüngliche Idee zu NENI entsprang Hayas Leidenschaft fürs Kochen.

In ihr gemeinsames Unternehmen bringen alle fünf ihren jeweiligen persönlichen Stil und ihre Stärken ein — sie alle vereint die Liebe zum Essen und zur Gastfreundschaft. Im Zentrum steht der Wunsch, Menschen glücklich zu machen und verschiedene Kulturen durch außergewöhnliche kulinarische Erlebnisse zusammenzubringen. Alles begann in Wien, wo ein Großteil der Familienmitglieder heute lebt. Inzwischen betreibt NENI Restaurants in 14 europäischen Städten, drei davon in der Heimatstadt der Molchos. Mit ihren Wurzeln in Tel Aviv verleiht die NENI-Küche den kulinarischen Traditionen des Nahen Ostens einen modernen Touch.

Sobald Menschen gemeinsam an einem Tisch sitzen, werden nicht nur die Mahlzeiten geteilt, sondern auch Ideen, Geschichten, Meinungen und Rezepte. Auf unserer Italienreise wurde gekocht, gebacken, verkostet und sich humorvoll über das Leben Gedanken gemacht. Das ist das Lebensgefühl, das wir für euch in diesem Buch eingefangen haben und in euer Zuhause bringen wollen.

Kulinarische Nachbar*innen und Inspiration

Kinder, die auf der Straße spielen und lachen, der Duft häuslicher Küche, Sommerhitze und fröhliche Familienrunden — in Italien ist Haya Molcho in ihrem Element, denn all das erinnert sie an ihre Kindheit in Tel Aviv. Italien ist sowohl geografisch als auch kulturell ein Nachbar, nur durch das Mittelmeer von Tel Aviv getrennt und von Österreich aus gesehen gleich nebenan. Lauter gute Gründe für einen kulinarischen Roadtrip von Norden nach Süden, bei dem Haya sich zu neuen, auf Italiens Zutaten und Gerichten basierenden Rezepten inspirieren ließ.

Hayas Kochkunst gründet auf ihren israelischen Wurzeln. Insofern hat sie schon immer „mediterran“ gekocht, was in einen sephardischen Haushalt in Spanien ebenso passen würde wie zu einer jemenitischen Tafel. In Tel Aviv: Food. People. Stories hat sie den Reichtum und die Vielfalt der israelischen Küche erkundet. Nun haben sie die unterschiedlichen Regionen Italiens von Triest im Nordosten bis Noto in Sizilien gelockt, mit ihren fest verwurzelten kulinarischen Traditionen, die entstanden sind, lange bevor Italien ein Nationalstaat wurde. Sie sind ein Resultat geschichtlichen und kulturellen Austauschs und der selbstbewussten Konzentration auf saisonale und regionale Zutaten höchster Qualität. Viele von Hayas Rezepten in diesem Buch sind Variationen italienischer Geschmacksnoten, ein Concerto allegro con brio, in das die Gastbeiträge italienischer Köch*innen und Produzent*innen harmonisch einstimmen.

Was für Haya der Geschmack, ist für Nuriel, ihren ältesten Sohn, der visuelle Eindruck. Mit seiner Leica hat er begeistert die schönen und die rauen Facetten Italiens ausgelotet. Er liebt das Spiel von Licht und Schatten, seine Passion ist es, den Charakter und die Seele eines Ortes fotografisch einzufangen. Egal ob in der Stadt oder auf dem Land, Italien ist für alle Fotograf*innen ein Traum. Last but not least liefert Nuriel kongeniale Bilder von Hayas kulinarischen Kreationen und den Gerichten unserer vielen interessanten Reisebekanntschaften.

Wir, Ellen Lewis und Walther Hetzer, sind eng befreundet mit der Familie Molcho und haben gemeinsam die Geschichten und Interviews in den NENI: Food. People. Stories-Kochbüchern verfasst. Wir haben Haya und Nuriel auch durch Italien begleitet. Uns vieren ist es ein Anliegen, die Aufmerksamkeit auf die Menschen und ihre Geschichten zu lenken und Persönlichkeiten vorzustellen, die ihre Liebe zum Essen leben. Mit diesem Ziel haben wir uns auf den Weg gemacht.

UNSERE REISEROUTE

Begleitet uns auf unserer Reise den Stiefel hinunter und erfahrt mehr über frische Gemüse und Früchte, aromatische Kräuter und lokale Brotsorten. Probiert selbst, wie Oregano, Thymian, Minze und Petersilie gemeinsam mit Knoblauch, Zitrone und Olivenöl die Aromen eines Gerichts unterstreichen. Hier verbrüdern sich israelische Mezze und italienische Antipasti, und römische Artischocken vereinen sich mit jüdischen Traditionen. Produzenten von köstlichem Schinken und handwerklich hergestellten Käsesorten und Bäcker kommen zu Wort. Für einen gelungenen Schlusspunkt unseres Buchs sorgten am südlichsten Punkt unserer Reise die süßen Noten der Schokoladenrezepte aus Modica. Sie sind beeinflusst von den Azteken — so wie auch Griechen, Phönizier, Juden, Araber und Normannen alle zu dieser wunderbaren Mixtur aus Einflüssen und Inspirationen beitrugen, die mediterrane Gerichte und damit auch Hayas Küche ausmachen.

Eine Fahrt durch Italien ist ebenso Fantasiereise wie tatsächliche Fortbewegung. Vom äußersten Norden in den äußersten Süden, vom Friaul nach Sizilien kann auch der Kopf sich in alle möglichen Richtungen auf den Weg machen: von den Alpen zum Ionischen Meer, von Mitteleuropa zur Magna Graecia, literarisch von Italo Svevo zu Elio Vittorini, von den Habsburgern zu… ach nein, die Liste der Herrscher über Sizilien ist einfach zu lang.

Oder, etwas handfester, von der Butter zum Olivenöl, vom Montasio zum Pecorino oder vom Tocai Friulano zum Nero d’Avola. Während wir vier uns sehr gemächlich innerhalb eines knappen Monats nach Süden vorarbeiteten, hatten wir Gelegenheit, all die Schätze zu kosten, die zwischen diesen Polen liegen. Wir aßen und tranken, sprachen mit vielen interessanten Menschen und genossen die gemeinsame Zeit als Team. Unsere Reise endete in Noto, wo wir mit der ganzen Molcho-Entourage zusammentrafen, um — sozusagen als Digestivo — das NENI-Italien-Projekt zu feiern.

Romantiker*innen wissen nur zu gut, dass man ein Leben lang auf unzähligen Wegen durch Italien reisen könnte, ohne dass die neuen Eindrücke und Bestätigungen liebgewonnener Erinnerungen je ausgingen. Insofern werden unsere Leser*innen bestimmt Einwände erheben: „Warum wart ihr nicht in Bologna, warum habt ihr das Olivenöl in Lucca nicht probiert, warum sind Ligurien und das Piemont und all die Inseln nicht dabei?“ Doch in einem Land, wo in jeder Fernfahrerkneipe die köstlichste Pasta serviert wird, ist der Anspruch auf kulinarische Vollständigkeit völlig zwecklos. Unsere Reiseroute ergab sich fast von selbst, als Ergebnis von Freundschaften, persönlichen Empfehlungen, der Internetsuche nach Menschen, die gute Geschichten zu erzählen haben, und letztlich auch durch Zufälle. Wir sind sicher, dass unsere Leser*innen sich bei der Lektüre auf ähnlich genussvollen Pfaden bewegen werden.

Das Reiseteam: Walther, Haya, Ellen und Nuriel

https://open.spotify.com/playlist/0e2tAeKRtKlReoae56kofL?si=ffc26167d33c4be3

Playlist

Hier geh’s zu unserer Italien-Playlist.

https://maps.app.goo.gl/sGkDLttEE8FUAny86?g_st=ac

Road-Map

Die wichtigsten Locations unseres Italien-Roadtrips findet ihr in dieser digitalen Landkarte.

INCONTRI – BEGEGNUNGEN

Kapitel 1

Venezia

VENETO

Unsere Reise beginnt…

In Venedig treffen wir Jana Revedin, Architektin, Professorin, Autorin und Freundin. Sie empfiehlt uns die Trattoria alla Madonna, San Polo, Calle della Madonna 594. Sie liegt in der Nähe der Rialtobrücke und ist ein Klassiker im alten Stil, die Meeresfrüchte sind exzellent. Unser Kellner sieht aus wie ein Charakterdarsteller des italienischen Films.

Santa Croce Trieste Duino San Daniele Gorizia

FRIULI VENEZIA GIULIA

PILAR FRANCO

Crocevia

Man spürt es einfach sofort, wenn ein Lokal und die Persönlichkeit der Wirtin harmonieren. Pilar, eine 36-jährige Italienerin aus Triest, war eigentlich Fan eines eher nomadischen Lebensstils, bis sie vor vier Jahren im Zentrum von Santa Croce auf ein altes, heruntergekommenes Steinhaus stieß, das seit 50 Jahren leer stand. Das überwiegend slowenischsprachige Dorf, im Karstgebiet und an der Küste gelegen, hat einen Hafen und war in den 1960er Jahren bekannt für die dort gefangenen Thunfische. Ein Fischfestival gibt es noch immer, doch die Thunfische sind verschwunden. Angesichts der stark ausgeprägten slowenischen ethnischen Identitäten in dieser Region kann es für eine junge Italienerin nicht leicht gewesen sein, dort Fuß zu fassen.

Den Namen ihres Lokals, Crocevia (Kreuzungspunkt), versteht Pilar als eine Metapher für die Begegnung verschiedener Kulturen, Zeiten und Menschen. Sie liebt es, Menschen zusammenzubringen, erklärt sie uns, deshalb hat sie ihrem Lokal diesen Namen gegeben. Mit ihrer herzlichen und offenen Art hat sie es geschafft, über die Jahre die Herzen der Einheimischen für sich zu gewinnen. So brachte sie während der Covid-19-Pandemie den Leuten Breznik, das traditionelle Ostergebäck ihrer Großmutter, nach Hause.

Das zentral gelegene Gebäude hatte eine sorgfältige Restaurierung bitter nötig. Seine steinernen Mauern mit dem Torbogen an einer Seite zeugen von der Kunst früherer Handwerker, es verfügt über einen ehemaligen Rübenkeller, und der uralte Brunnen steht, verschlossen mit einem Glasdeckel, mitten im heutigen Restaurant. Der charmante Garten hinter dem Haus steht den Gästen ebenfalls offen. Pilar hatte gezielt nach einem Ort im Grünen Ausschau gehalten. Bei den eineinhalbjährigen Renovierungsarbeiten packten ihre ganze Familie und ihr Lebensgefährte Marco, der von Anfang an in ihr Projekt eingebunden war, mit an. Ihre Eltern, die im nahen Triest leben, wo sie aufgewachsen ist, halfen auch bei der Finanzierung, außerdem bekam sie Kredite für Kleinunternehmen von der Regionverwaltung und der EU.

Pilars Vater, der einen Farbenhandel hatte, erwies sich als begnadeter Handwerker und guter Amateurkoch. Anfangs kochte er auch für Pilars Gäste, inzwischen ist er nur noch fürs Frühstück zuständig, weil Pilar einen jungen, sehr talentierten Koch engagiert hat.

Als Pilar ihre Locanda im April 2021 eröffnete, wollte sie den Schwerpunkt eigentlich auf die Unterkunft legen, acht komfortabel ausgestattete und geschmackvoll eingerichtete Zimmer. Doch aufgrund der Reisebeschränkungen wegen Covid-19 war anfangs das Restaurant das wichtigere Standbein, und so entwickelte sich alles Schritt für Schritt weiter. Da es im Ort bereits viele traditionelle Fischlokale gab, entschied sie sich für ein Angebot, in dem Fleisch und andere Produkte aus der Region dominieren und sich Altes und Neues ergänzen. Weil der Tourismus nach der Pandemie nur langsam wieder in Fahrt kam, war das erste Jahr eher eine Durststrecke. Heute buchen vor allem Leute bei ihr, die kleine, unkonventionelle Unterkünfte suchen — Pilar nennt sie liebevoll „Slow Travellers“. Gar nicht so einfach findet sie es, gutes Personal zu finden, aber, wie wir feststellen, sind die vorwiegend jungen Angestellten im Crocevia alle sehr freundlich.

Wie andere unserer Italien-Bekanntschaften hat auch Pilar ihre wahre Passion erst nach dem Studium entdeckt. Weil sie ein Talent für Sprachen hat, studierte sie in Venedig Arabisch und schloss einen Master in Human Rights an. Sie hat in Marokko, Spanien und Frankreich gelebt und Fechten auf Wettkampfniveau betrieben. Ihr Interesse an der Gastronomie entwickelte sich erst allmählich.

Für die Zukunft haben Pilar und Marco bereits Expansionspläne. Das angrenzende große Steinhaus, das nach wie vor leer steht, können sie sich gut als Spa vorstellen, und in dem großen Garten würden sie gerne Obst und Gemüse für das Restaurant anbauen. Vielleicht gründen sie auch eine Familie, aber jetzt ist es ihnen dafür noch zu früh. Im Augenblick konzentieren sie sich darauf, aus ihrer Locanda einen ganz besonderen, einladenden Ort zu machen.

Pilar Franco und ihr Partner Marco Tonsi vor ihrem Haus in Santa Croce.

Was ihr dieses Projekt bedeutet, wollen wir von Pilar wissen. Da fällt ihr ein Zitat von Voltaire ein, das sie als Jugendliche gelesen hat. Bestell deinen eigenen Garten, so ungefähr lautete es. Damals erschien ihr das recht beschränkt. Heute findet sie, wenn alle diese Aufforderung beherzigen würden, wäre die Welt mit ihren vielen Problemen vielleicht ein bisschen besser. Pilar und Marco sind Optimist*innen, und insbesondere Marco kümmert sich besonders gern um jenen kleinen Teil der Welt, den er direkt vor der Nase hat, zum Beispiel den Garten. An der alten Steinmauer neben der Eingangstür hängt ein Schild, das auf Slowenisch besagt, dass Carlo Cossuta, der berühmte italienische Tenor mit slowenischen Wurzeln, hier geboren wurde. Dazu passend hat Pilar ein weiteres schönes Schild anfertigen lassen, das den gefeierten Othello-Darsteller auf Italienisch ehrt. Wir wünschen uns, dass ihr Herzensprojekt Crocevia weiter auf so friedvolle Weise Menschen und Kulturen zusammenbringt.

Walnuss- oder Mandel-Presnitz

ZUTATENFÜR 4 PRESNITZ

Füllung

150 ml Rum

150 ml Wasser

300 g Rosinen

6 Eier

400 g Zucker

750 g Walnüsse oder Mandeln, gehackt

150 g Pinienkerne

150 g kandierte Orangenschale

abgeriebene Schale von ½ Orange und 1 Zitrone

Blätterteig

650 g Mehl Type 00, glatt 700 oder

Type 405

2 Eigelb plus Eigelb zum Bestreichen

10 g Salz

3 EL Maiskeimöl

200 ml Wasser (Zimmertemperatur)

500 g Butter

Milch zum Bestreichen

ZUBEREITUNG

Für die Füllung Rum und Wasser mischen, Rosinen einlegen.

Für den Teig 300 g Mehl, 2 Eigelb, Salz, Öl und Wasser verkneten, mit Frischhaltefolie abdecken und ca. 30 Minuten ruhen lassen.

350 g Mehl in die Butter kneten, bis es vollständig eingearbeitet ist. Einen Quader formen und mit Frischhaltefolie abgedeckt 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.

Den Teig ausrollen und den Butter-Mehl-Quader in die Mitte setzen. Die Seiten des Teiges darüber verschließen. Den Teig zu einem Rechteck ausrollen und die sogenannte einfache Tour machen: Das linke Teigdrittel über das mittlere legen, dann das rechte Teigdrittel darüberlegen. Für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen. Den Teig erneut zu einem Rechteck ausrollen und die sogenannte doppelte Tour machen: Teig von links und rechts jeweils zur Mitte legen, dann die linke Teighälfte über die rechte legen. Teig mit Frischhaltefolie abgedeckt wieder für 30 Minuten in den Kühlschrank legen. Den Vorgang des Ausrollens des Teigs und des Faltens in einfacher und doppelter Tour zweimal wiederholen (zum Falten von Blätterteig gibt es viele Anleitungen und Videos im Internet). Abschließend vierteln, jedes Teigviertel ergibt 1 Presnitz.

Für die Füllung die Eier trennen. Eigelb mit dem Zucker schlagen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat und die Mischung hell und schaumig ist. Walnüsse, die abgetropften Rosinen, die Pinienkerne, die in Würfel geschnittene kandierte Orangenschale sowie die geriebene Orangen- und Zitronenschale hinzufügen. Wenn die Mischung zu hart und trocken ist, portionsweise geschlagenes Eiweiß unterheben.

Die Teigviertel ausrollen, Füllung darauf verteilen. Teig aufrollen, an den Verschlussstellen beide Teigseiten mit dem mit Milch verquirlten Eigelb bestreichen und dann gut zusammendrücken. Die gesamten Presnitz bestreichen. In runder Form auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und 40–45 Minuten im vorgeheizten Ofen bei 200 °C Ober-/Unterhitze backen.

Kaninchenrollbraten mit marinierten Karotten

ZUTATENCA. 4 PERSONEN

Kaninchenfond

600 g Kaninchenkarkassen

150 g Zwiebeln

150 g Karotten

100 g Knollensellerie

kalte Butter zum Montieren

Kaninchenrollbraten

1 Kaninchen, entbeint

Salz

Pfeffer

Rosmarinnadeln

150 g magerer Bauchspeck (Pancetta tesa dolce), in Scheiben geschnitten

Marinierte Karotten

800 g Karotten

15 ml Sojasoße

10 g Honig

10 ml Olivenöl

10 g geräucherte Salzflocken

ZUBEREITUNG

Am Vortag den Kaninchenfond zubereiten: Zerkleinerte Karkassen und das grob geschnittene Gemüse im vorgeheizten Ofen auf einem tiefen Blech bei 250 °C Ober-/Unterhitze etwa 30 Minuten rösten. Alles in einen großen Topf geben und bei starker Hitze mit kaltem Wasser (eventuell Eis) bedecken. Zum Kochen bringen und dann die Hitze auf niedrigste Stufe reduzieren. Um etwa ⅔ einkochen lassen. Durch ein sehr feines Sieb abseihen und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen. Das Fett, das sich an der Oberfläche gebildet hat, entfernen, Fond erwärmen. Kalte Butter in kleinen Stückchen in den Fond einarbeiten, bis er seidig glänzt.

Das Kaninchenfleisch auf ein leicht mit Öl eingefettetes Backpapier legen, sorgfältig überprüfen, ob keine harten Knochen oder Knorpel im Fleisch verblieben sind. Ein weiteres Blatt Backpapier darauflegen und das Fleisch mit einem Fleischklopfer vorsichtig plattieren, sodass sich eine gleichmäßige Rolle formen lässt.

Das obere Backpapier wieder entfernen und das Fleisch auf einer Seite mit Salz, Pfeffer und Rosmarin einreiben. Mithilfe von Frischhaltefolie so fest und so gleichmäßig wie möglich einrollen, wobei die gewürzte Seite die Innenseite wird. Etwa 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

Die Speckscheiben auf ein Schneidebrett legen. Kaninchenrollbraten aus dem Kühlschrank nehmen, Frischhaltefolie entfernen und den Braten auf den Speck setzen. Sorgfältig mit den Speckscheiben umwickeln, wobei wie zuvor Frischhaltefolie verwendet werden sollte, um eine möglichst kompakte Rolle zu erhalten.

Wenn man im Besitz eines Vakuumierers und eines Sous-vide-Garers ist, den Rollbraten vakuumieren und bei 68 °C 2 Stunden garen. Alternativ den Rollbraten mit Küchengarn zusammenbinden und 30 Minuten zugedeckt bei 120 °C Ober-/Unterhitze im vorgeheizten Ofen braten. Aus dem Ofen nehmen, Bratenfett auftupfen. Fleisch wieder in den vorgeheizten Ofen geben und bei 220 °C Ober-/Unterhitze offen braten, bis es goldbraun ist und die Kerntemperatur 65 °C beträgt.

Karotten im Ganzen etwa 30 Minuten dünsten, dabei darauf achten, dass sie nicht übergaren und knackig bleiben. Karotten mit einer Mandoline oder einer Schneidemaschine in dünne Scheiben schneiden. Mit Sojasoße, Honig, Öl und Rauchsalzflocken würzen. Vor dem Servieren 1 Minute in der Mikrowelle auf höchster Stufe erhitzen.

Fond erwärmen und den aufgeschnittenen Rollbraten damit nappieren.

In Triest frühstücken wir im historischen Caffè San Marco, Via Battisti 18. Gesellschaft leistete uns der aktuelle Eigentümer sowie der Rabbi der benachbarten Triester Synagoge.

An einem sommerlichen Tag besuchen wir den wunderschönen Ort Duino, das alte Revier von Ellen und Walther. Die beiden unterrichteten dort am United World College of the Adriatic, einem internationalen Internat. Wir essen im Dama Bianca am Hafen: Essen mit Meerblick in einer echten Institution.

FEDERICA MORGANTE

Das nächste Highlight unserer Reise ist der weltberühmten San-Daniele-Schinken. Wir sind zu einer Besichtigung von Salumi Morgante angemeldet, wo uns an einem verregneten Morgen Federica Morgante gut gelaunt begrüßt. Sie gehört zur sechsten Generation der Unternehmerfamilie und ist verantwortlich für den Export. Federica, Anfang 30, lebhaft, klug und geschäftstüchtig, begeistert uns vom ersten Augenblick an mit ihrer Bodenständigkeit und einer für ihr Alter ungewöhnlichen Zielstrebigkeit. Ihr Wissen rund um den edlen Prosciutto ist beeindruckend. Schon als Fünfjährige wusste sie, dass sie später im Familienbetrieb mitarbeiten wollte — auch wenn sie damals eher die schlichten Frankfurter Würstchen aus eigener Produktion verspeist hat als den berühmten Schinken.

Das tut sie inzwischen seit elf Jahren, nachdem sie ein naturwissenschaftlich orientiertes Gymnasium besucht und danach Wirtschaft an der Bocconi-Universität in Mailand studiert hat. Das Studentinnenleben in der Großstadt hat sie sehr genossen, und auch einige Zeit zum Französischlernen in Paris verbracht, doch ihr war immer klar, dass sie in ihrer Heimatregion arbeiten wollte. Druck von seiten ihrer Familie spielte dabei nie eine Rolle, ihr Bruder zum Beispiel arbeitet in der Modebranche in Mailand. Federica spricht mehrere Sprachen und ist viel unterwegs, denn der Hauptabsatzmarkt von Morgante ist Australien.