JA! Leben DARF leicht sein! - Miriam Fuchs - E-Book

JA! Leben DARF leicht sein! E-Book

Miriam Fuchs

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

Mit "JA! Leben DARF leicht sein!" möchte die Autorin Menschen ermutigen, ihr Leben mit mehr Leichtigkeit zu (er)leben. Die Autorin lässt die Leser teilhaben an ihrer persönlichen Entwicklung, inspiriert mit teils humorvollen Gedankengängen und persönlichen Erlebnissen. Sie motiviert zum Handeln ohne Zwang. Ihre positive Lebensenergie und Lebensfreude ist in ihren Zeilen spürbar. Sie holt die Leser im "ganz normalen" Alltag ab, entführt sie in eine fröhliche, lebensbejahende, urteilsfreie Welt. Eine Welt, die jeder Einzelne für sich erschaffen kann. Als grundsätzlich positiv und optimistisch geprägter Mensch hat sich Miriam Fuchs in den vergangenen Monaten für ein leichtes, glückliches, freudiges Leben entschieden. Sie geht diesen Weg konsequent und möchte mit einer Mischung aus unterhaltsamen Erfahrungsberichten, einfühlsamen Gedanken, motivierenden Ideen und Inspirationen aus unterschiedlichsten Quellen ihre Leser für einen ähnlichen Weg begeistern.

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Seitenzahl: 160

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Freude leben – Freude geben

Mein Dank gilt

➢ meinen Eltern, die mir eine wunderbare Basis für ein glückliches Leben geschaffen haben

➢ meinem Liebsten, der mich liebt, wie ich bin

➢ meinen Freunden, denen keine meiner Ideen zu verrückt ist

➢ den vielen guten Geistern, die mich bei diesem Projekt unterstützt haben

➢ allen Menschen, die mich inspirieren, berühren, teilhaben lassen an ihrem Leben

Miriam Fuchs

© 2019 Miriam Fuchs, Osterwieck

Umschlag, Illustration: Anka Straberger (Schriftzug, Kapiteltrenner), unbekannter Künstler (Karikatur) Weitere Mitwirkende: Fabian Keller, Harz-Informatik (Digitalisierung Karikatur Titelbild, Bildbearbeitung S. 138), Carsten Jelinski (guter Geist, Enthusiast, Rückenstärker);

Bildnachweis S. 138: © kalypso0 – stock.adobe.com

Verlag & Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

Paperback

978-3-7482-8259-4

Hardcover

978-3-7482-8260-0

e-Book

978-3-7482-8261-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

1 Die Idee zum Buch

Die Steine des Lebens – Teil I

2 Mein Leben

3 Museumstag – Zeit zum Umdenken

4 Das Geschenk des „Andersseins“

5 Menschen als Inspiration

6 1000 Seiten einer Medaille

7 Von der Angst

8 Vom Leid

9 Gesunde Oberflächlichkeit

10 Wohlfühlen im eigenen Körper

11 Veränderungen entstehen lassen

Die Steine des Lebens – Teil II

12 Selbstliebe und Selbstwert

13 Dein Perfektions-Dämon

14 Fühlen, ohne Geschichten daraus zu machen

15 Vorfreude und Dankbarkeit

16 Meditation

17 Wenn der negative Wortschatz verloren geht

18 Und jetzt? Wie geht es weiter?

19 Glossar

20 Literaturtipps

Zum Titelbild: Die Karikatur zeigt mich bei der 100-Jahr-Feier des Harzer Tourismusverbandes 2004 (danke für die Abdruckgenehmigung). Sie strahlt für mich aus, was ich in diesem Buch vermitteln möchte: Lebensfreude! Leider konnte ich den Künstler bisher nicht ausfindig machen, um ihn namentlich zu benennen.

1 Die Idee zum Buch

In jüngster Vergangenheit durfte ich selbst erleben, wie sehr Glück und Zufriedenheit in meinem Leben abhängig sind von meiner Lebenseinstellung. Wie sehr meine eigenen Gedanken, meine Emotionen und meine Ansichten Freud und Leid beeinflussen. Ich durfte erfahren, wie sich Dinge fügen und wie positiv sich das Leben entwickeln kann, wenn man es zulässt. Auch wurde mir bewusst, dass meine Zufriedenheit unabhängig ist vom Außen, von anderen Menschen. Und doch konnte mich die Außenwelt so sehr beeinflussen, dass ich meine positive Lebensart zeitweise vergessen hatte. Die Erlebnisse und Erkenntnisse führten dazu, dass ich meine freudige Sichtweise auf das Leben verstärkt nach außen trage. Meine offene Art wirkt auf viele Menschen motivierend, inspirierend und stärkend. Das hat mich angetrieben, dieses Buch zu schreiben. Ich möchte dich mit Freude und ganz ohne Zwang teilhaben lassen an meinen Gedanken, Erlebnissen und Erfahrungen. Mit dem Wunsch, dich zu begeistern, zu motivieren und dir einige Impulse zu geben, die dir das Leben leichter machen. Leicht bedeutet in diesem Fall nicht einfach. Denn du wirst im Buch erfahren, dass das eigene Glück, die Selbstverantwortung und die eigene Zufriedenheit durchaus auch Anstrengungen erfordern. Doch diese Anstrengungen sind absolut lohnenswert, das verspreche ich dir gern.

Zum besseren Verstehen meines Lebens haben viele wunderbare Autoren beigetragen, zu denen ich an einigen Stellen in diesem Buch Bezug nehme. Ihre Gedanken habe ich mit Fußnoten gekennzeichnet. Die entsprechenden Quellangaben weisen dir den Weg zu noch mehr Lesestoff. Eine Gesamtübersicht findest du auch unter den Literaturtipps.

Damit es auch für mich nicht zu einfach wird, habe ich mir für mein erstes Buch eine besondere Aufgabe gestellt: ein Buch ohne müssen und sollen. Was für eine Herausforderung! Mein erstes Buch und ich verzichte bewusst auf zwei Wörter aus unserem Sprachschatz, die zu den Top 10 der meistgenutzten Verben1 gehören: müssen und sollen. Warum? Weil aus meiner Sicht diese beiden Wörter enormen Druck aufbauen, ganz gleich ob von innen oder außen. Wenn wir Veränderungen wünschen ist aus meiner Erfahrung Druck ein wenig hilfreicher Trainingspartner. Druck erzeugt Gegendruck und meistens massive Gegenwehr bewusst oder unbewusst. Seit ich in meinem Leben müssen und sollen gegen machen und wollen nahezu ausgetauscht habe, hat sich vieles fast von alleine verändert. Diese Erfahrungen und Erlebnisse teile ich mit dir in diesem Buch.

Und weil ich Herausforderungen liebe, streiche ich gleich noch weitere Wörter aus meinem Wortschatz oder zumindest aus diesen Texten. Nicht, aber und einfach. Wie war das mit dem rosa Elefanten? Wenn jemand sagt "Denke nicht an den rosa Elefanten“, dann laufen wir den ganzen Tag mit dem Bild dieses farbenfrohen Tieres im Kopf herum. Sagen wir zu Kindern „nicht fallenlassen“ ist der Schaden fast schon vorprogrammiert, während „gut festhalten“ die erfolgreichere Variante gewesen wäre. Daher ist für mich ein nicht im Sprachgebrauch ziemlich wertlos.

Kennst du auch die „ja, aber“ Menschen? Sie relativieren stets deine oder ihre eigene Aussage mit diesem kleinen Wort. „Ich liebe dich, aber die Wäsche könntest du ordentlicher wegräumen“. Fühlt sich für mich wenig liebevoll an. Aber höre ich sehr oft in Gesprächen. Auch wenn es vielleicht selten so gemeint ist, doch mir kommt es so vor, als würden wir mit aber stets zuvor getroffene Aussage relativieren und klein machen.

Und was ist mit einfach? Ich habe dieses Wort eine Zeit lang ständig genutzt. Einfach machen war mein Credo. Doch tatsächlich sind Veränderungen oft alles andere als einfach. Selbst wenn mir Dinge einfach erscheinen ist es für andere eine riesige Herausforderung. Dann klingt für mich das Wörtchen eher wie Hohn. Somit möchte ich auch darauf verzichten.

Und wozu das Ganze? Damit du hoffentlich mehr Leichtigkeit im Leben erfährst, mehr Lebensfreude, mehr Aufmerksamkeit für den Moment und ein reicheres (Er)leben. Tatsächlich bremsen wir uns sehr oft aus, indem wir die positiven, hilfreichen Dinge im Leben außer Acht lassen und uns stattdessen unter Druck setzen, scheinbar wichtige Ziele und Träume zu erreichen. Doch es geht auch mit Leichtigkeit und ohne sich selbst zu quälen oder zu kasteien. Darüber erzähle ich in diesem Buch.

Was hat mich dazu gebracht, dieses Buch zu schreiben? Ich bin weder Coach noch Psychologin. Doch ich habe so viel Freude in meinem Leben, so viel Leichtigkeit und wunderschöne Entwicklungen, dass ich diese Erfahrungen teilen möchte. Meinen Freundeskreis binde ich bereits aktiv ein. Und ich darf erleben, was meine Berichte bei einigen Menschen bewirken. So möchte ich auch dich teilhaben lassen, an einer Entwicklung, die zu einem erfüllten, faszinierenden, begeisternden und freudigen Leben führen kann.

„Ein Enthusiast sein ist das Liebenswürdigste, Edelste und Beste, was ein Sterblicher sein kann.“ Christoph M. Wieland (1733-1813), deutscher Dichter

Auf eine weitere Besonderheit im Buch möchte ich eingehen: die Geschlechterfrage. Ich richte mich an alle Menschen ganz gleich welchen Geschlechts oder Neigung. Doch ein Hinweis meiner Hundetrainerin (siehe auch Kapitel 5) hat mich zum Nachdenken gebracht. Sie berichtete von der dramatischen Rettungsaktion einer Jugendfußballmannschaft, die im Sommer 2018 in Thailand 17 Tage lang in einer Höhle eingeschlossen war. Erst beim genaueren verfolgen der Berichterstattung wurde ihr klar, dass auch Taucherinnen und Retterinnen involviert waren. Die männliche Form im allgemeinen Sprachgebrauch suggerierte Männer als Helden. Wie würde wohl ihre junge Tochter das wahrnehmen? In diesem Buch möchte ich ausdrücklich betonen, dass glücklich sein und glücklich machen geschlechterunabhängig gelingt. Daher wechsle ich in den Kapiteln zwischen weiblicher und männlicher Schreibweise, du wirst sicher darüber stolpern.

P.S.: Ich duze dich hier in diesem Buch, weil viele meiner Geschichten eher etwas für Freunde als für Fremde sind. So habe ich eine persönlichere Bindung zu dir, auch wenn wir uns noch unbekannt sind. Ganz nach dem Motto „Fremde sind Freunde, die wir nur noch nicht kennen.“ (Lebensphilosophie von Rainer Guse, GEDANKENtanken-Akademie Hannover-Göttingen)

Die Steine des Lebens – Teil I

Im Garten des Lebens von Paula haben sich haufenweise Steine angesammelt. Kleine, große, unscheinbare, eindrucksvolle, schwere und leichte. Sie liegen verstreut, teils im Weg und erinnern sie an all das, was war. Jeder Stein steht für ein Ereignis, eine Begegnung, einen Moment, ein Erlebnis, eine Erfahrung. Tagtäglich kommen neue dazu. Sie füllen ihren Garten, verdecken die jungen Pflanzen, lassen an manchen Stellen dem Rasen keine Luft zum Wachsen. Oft betrachtet sie dieses steinerne Chaos und wundert sich über die unterschiedlichen Größen der Steine. Und über die Bedeutung, die jeder Einzelne für sie hat.

Da ist beispielsweise ein kleiner vorwitziger bunter Stein. Er erinnert sie an einen ihrer Kindergeburtstage vor vielen vielen Jahren, als sie mit ihren Freunden eine Spaghetti-Party machte. Alle bekamen alte Hemden von ihrem Papa übergezogen und es durfte ausgelassen gefeiert werden. Die Tomatensoße spritzte beim Aufsaugen der Spaghetti durch die Gegend. Sie hatten einen riesen Spaß!

Eher unscheinbar am Rande der Steinsammlung liegt ein Stein, den sie oftmals übersieht. Ab und an stolpert sie darüber und erinnert sich. Es ist der Stein der Freundschaft. Ihr fällt wieder ein, dass ein Wiedersehen mit ihrer Freundin längst überfällig ist. Doch im Moment ist keine Zeit dafür da. Es ist zu stressig, die Arbeit fordert Paula sehr. Doch sie wird sicherlich bald daran denken, ein Treffen auszumachen. Und im nächsten Moment ist der Stein wieder aus ihrem Blickfeld verschwunden.

Ganz präsent mitten im Chaos und direkt im Durchgang liegt ein großer dunkler Stein. Er wirkt fast bedrohlich. Dieser Stein widert Paula an. Er bereitet ihr Unbehagen, erinnert er sie doch an das große Scheitern in ihrem Leben. „Ich habe versagt“, schallt es in ihr. „In nur einer Nacht habe ich sowohl meine Ehe als auch meine Karriere ruiniert. Dabei kann ich weder Alkohol noch sonstigem die Schuld geben. Ich war naiv, unglücklich, unverstanden und hoffnungslos blauäugig.“ Statt zu ahnen, dass die warmen Worte und die Wertschätzung nur ein Mittel zum Zweck waren, hatte sie sich voll eingelassen. Ein großer Fehler. Und das Ende einer Ehe und einer Karriere. Dieser hässliche Stein erinnert sie an den Scherbenhaufen, vor dem sie vor einigen Jahren stand. Es ist gut, dass er da ist als Mahnmal. Er wird verhindern, dass sie das Scheitern in dieser Form in ihrem Leben noch einmal zulassen würde.

Dann fällt ihr Blick auf einen abgerundeten, harmonisch wirkenden Stein. Er ist vielleicht Handflächen groß und liegt etwas verkantet zwischen anderen, verdeckt von dem Stein des Scheiterns. Ein Lächeln huscht über Paulas Gesicht. Oh ja, das war ein wundervoller Moment. Ein Augenblick der tiefen Liebe, Nähe und Geborgenheit mit einem wahrlich besonderen Menschen. Ein warmes Gefühl erhellt ihr Gemüt, sie setzt sich und nimmt den kleinen Stein in ihre Hände. Es entsteht ein Moment des Friedens. Das ist ein Stein, der ihr gut tut.

Und so stolpert sie tagtäglich durch ihren Garten. Mit gemischten Gefühlen betrachtet sie die vielen Steine, die an Positives und Negatives in ihrem Leben erinnern. Sie ärgert sich, dass manche so groß sind, dass kaum ein Durchkommen ist. Gern würde sie ihren Garten anders gestalten. Bunte Blumen sollten eine Chance haben, zu wachsen. Doch bei den vielen Steinen, die hier liegen, ist diese Vorstellung eine Illusion. Letztendlich gehören all diese Steine zu ihrem Leben und es ist unmöglich, sie mal eben wegzuräumen. Es sind zu viele, zu große, zu schwere…

1https://deutschegrammatik20.de/2013/01/09/die-haeufigsten-deutschen-verben/

2 Mein Leben

Bevor ich meine Gedanken, Erlebnisse und Erfahrungen rund um das Glücklichsein mit dir teile, möchte ich mich dir gern etwas näher vorstellen. Für mich ist es wichtig, dass du einen Einblick in mein Leben erhältst, um die Veränderungen besser zu verstehen. Und um zu spüren, dass ich auch ein ganz normaler Mensch bin mit all ihren Höhen und Tiefen. In diesem Kapitel nehme ich dich mit auf eine kleine Zeitreise durch mein Leben. Viel Spaß dabei.

Ich würde sagen, mein Leben verlief und verläuft ganz normal. Es gab gefühlt keine großen Dramen, lediglich Veränderungen. Vielleicht haben mich Veränderungen auch nur weniger beschäftigt, da ich schon immer recht optimistisch und positiv war. Letztendlich liegt es ja oft an uns selbst, wie leidvoll eine Erfahrung für uns ist. Glücklicherweise sind meine Eltern mit über 70 noch fidel und auch meine Brüder und ihre Familien sind gesund. Von daher waren die Tiefen in meinem Leben für mich gefühlt seicht, auch wenn es durchaus sehr tränenreiche und schmerzhafte Momente gab. Der Weg in einen positiven, lebensbejahenden Lebensmodus steht jedoch jeder offen, auch ohne vorher die tiefsten Schattenseiten des Lebens durchschritten zu haben. Doch dazu gehe ich in Kapitel 8 näher ein.

Geboren 1974 als Zwillingskind, bin ich mit meinen beiden Brüdern (7 Minuten und 2 Jahre älter) aufgewachsen. Wir hatten und haben mit unseren Eltern großes Glück. Sie waren und sind immer für uns da. Sie haben uns viel Selbstliebe und Selbstwert mitgegeben, wir wurden in unserem Tun immer bestätigt und selbst für die eigenartigsten gemalten Bilder überschwänglich gelobt. Unsere Eltern haben uns alles Notwendige ermöglicht und vor allem hatten sie Zeit für uns. Selbst im größten Stress! Sie waren selbständig, betrieben das Restaurant Kutscherstube in Wildemann und zu dieser Zeit waren wir Kinder sicherlich eine doppelte Herausforderung. Wenn wir Zwerge mit einem Anliegen abends zur Hochzeit verschlafen ins Restaurant taperten, dann ließen unsere Eltern ihre Gäste kurz warten. Gemein waren unsere Klingelstreiche, wenn wir vom Treppenabsatz beobachteten, wie Mutti oder Papi im größten Küchenstress zur Haustür rannten, weil es ja offensichtlich geklingelt hatte. Spannend war die Zeit unserer Kindheit. Jeden Abend haben wir vor dem zu Bett gehen in den Kühlschrank geschaut. Lagen dort verpackte Brötchen drin wussten wir, heute Nacht geht es los. Dann haben uns die Eltern nach Feierabend ins Auto gesetzt und sind mit uns mitten in der Nacht nach Kiel gefahren, Muttis Heimat. Wir verbrachten einen tollen Tag am Strand und es ging am nächsten Morgen zügig zurück, denn abends wollte das Restaurant ja wieder geöffnet sein. Eine Anstrengung, die sie für uns auf sich genommen haben. Wir Kinder konnten das damals kaum einschätzen. Es war für uns immer wieder ein Abenteuer, wenn es losging. Den Einsatz, den meine Eltern für uns und für das Familienleben brachten, weiß ich heute ganz besonders zu schätzen. Insbesondere weil ich häufig höre, dass es in heutigen Familien oft wenig Zeit für einander gibt. Gemeinsame Zeit sollte aus meiner Sicht immer einen wesentlichen Platz einnehmen. Sie gibt jedem Einzelnen so viel. Gemeinschaftliche Momente und Erlebnisse sind es, die uns in Erinnerung bleiben.

Natürlich gab es auch bei uns andere Zeiten als „Friede, Freude, Sonnenschein“. Drei pubertierende Teenies sind auch für die liebevollsten Eltern eine Herausforderung. Streit und Reibereien gab es immer mal, einige unserer Aktionen stießen auf Unverständnis und Missbilligung. Doch sie haben immer zu uns gehalten, egal was kam. Und das tun sie bis heute. Sie haben immer dafür gesorgt, dass die Familie zusammenhält. Meinen Eltern bin ich unendlich dankbar für das, was sie mir und uns mit auf den Weg gegeben haben. Es gibt wohl kaum eine bessere Basis für ein glückliches, zufriedenes Leben.

„In einer friedlichen Familie kommt das Glück von selber.“ Aus China

Mein Berufsleben war viele Jahre sehr geradlinig. In meinem Ausbildungsbetrieb bin ich 17 Jahre lang geblieben. Es war eine für mich sehr gute, sehr lehrreiche Zeit. Ich konnte meinen Aufgabenbereich recht frei gestalten und vor allem die Pressearbeit war mein Steckenpferd. Schreiben, Interviews geben, Ideen entwickeln. Doch das Leben ist Veränderung. So gab es auch in meinem Job einige Entwicklungen, die dazu führten, dass ich mich aufgerieben habe. Meine fehlende Fähigkeit, mich abzugrenzen und mich selbst zu schützen, machte mich mürbe. Meine geliebte Arbeit, wo ich mich immer so wohlfühlte, wurde zu einer großen Belastung. So habe ich 2011 im Sommer meinen Job gekündigt als Selbstschutz für mich, denn ein Burnout war sehr nahe. Erst rückblickend habe ich wahrgenommen, wie nahe ich dem Zusammenbruch war. Und wie sehr mich diese Situation auch im Privatleben belastet hatte. Wie sehr der dauerhafte Stress meine positive, lebensfrohe Seite überschattet hat. Letztendlich entpuppte sich diese schwierige Entscheidung als eine der besten in meinem Leben.

Mit Rückendeckung durch meine Freunde gründete ich mein Unternehmen Fuchs PR und stieg ein in das Abenteuer der Selbständigkeit. Faszinierend, wie sich das Leben entwickelte. Meine Vorstellung, eine PR Agentur für den Harz zu sein, hat sich schnell in Luft aufgelöst. Stattdessen gab und gibt es viele Unternehmen in unterschiedlichsten Branchen, die meine Unterstützung benötigen. So lerne ich tagtäglich ganz viel Neues und werde dafür auch noch bezahlt. Mein Spruch „Wenn mir jemand einen Bagger erklärt, dann kann ich darüber auch schreiben“ hat mir auch schon Aufträge eingebracht. Jahrelang als Arbeitnehmer unterwegs, war es doch eine Herausforderung, sich in der Selbständigkeit zurechtzufinden. Vor allem die aus meiner Sicht deutlich verbesserungsfähigen steuerlichen Rahmenbedingungen für Einzelunternehmer haben mich so einige Jahre geärgert. Bis mich letztendlich das Vergnügen der Selbständigkeit dazu bewegt hat, die jährliche Einkommen- und Gewerbesteuerzahlungen für mich gedanklich als Vergnügungssteuer zu bezeichnen. So sind die Jahresabschlüsse weniger schmerzhaft, es fühlt sich viel besser an und meine Steuerberaterin bringe ich damit zum Lachen. Jeder, die ihre Leidenschaft zum Beruf machen möchte, kann ich den Schritt in die Selbständigkeit nur empfehlen. Ich freue mich unheimlich, dass ich es gewagt habe und bin ganz gespannt, wie es weiter geht. Denn mit meiner persönlichen Entwicklung gehen auch automatisch Veränderungen im Unternehmen einher. Ein wichtiger Bereich ist dabei die Definition meiner Werte rund um die Arbeit. Sorgfalt und Verlässlichkeit, Fairness und Unbestechlichkeit, Fröhlichkeit (Freude, Leidenschaft, Leichtigkeit), Kreativität und Inspiration, Herausforderung, Wertschätzung und Dankbarkeit sowie Flexibilität sind es, die ich für mich als meine Werte rund um die Arbeit definiert habe. Einige sind leicht einzuhalten und sind quasi gegeben durch das, was ich tue. Andere fordern Rückgrat und Stehvermögen. Gern möchte ich die Stärke aufbringen, um meinen Werten gerecht zu werden, sie zu leben und sie als eine meiner Lebensaufgaben zu sehen. Selbständigkeit bedeutet für mich Freiheit. Denn ich bin niemandem außer mir selbst Rechenschaft schuldig. Ich kann so arbeiten, wie es für mich sinnvoll ist und meine Kundinnen glücklich machen. Wobei ‚glücklich machen‘ grundsätzlich unmöglich ist. Doch da gehe ich später im Buch noch näher drauf ein.

Und doch ist ‚glücklich machen‘ ein tolles Stichwort und bringt mich zum Thema Partnerschaft. Mein Liebesleben war durchaus von Veränderungen geprägt. Das Glück war sehr wechselhaft und von unterschiedlicher Dauer. Es gab eine kurze Ehe, verschiedene Partnerschaften und letztendlich eine lange Beziehung über 10 Jahre. „Miri und ihre Männer“ war mal ein Gedanke für ein Buch – vielleicht kommt das ja noch… In jedem Fall meine ich mittlerweile ein Muster in den Beziehungen zu erkennen. Sie liefen immer eine Zeit lang harmonisch und positiv, dann veränderte sich etwas oder veränderte ich mich? Wer weiß das schon. Auf jeden Fall wurde die Harmonie gestört. Meine Aktivitäten waren auf einmal zu viel, der Hausputz wurde moniert, meine Liebe in Frage gestellt. All die Lebendigkeit, die anfangs vielleicht den Reiz ausmachte mit mir zusammen zu sein, war auf einmal weniger attraktiv. Nun bin ich jemand, die sich ganz auf jemanden einlässt. Gerade in der Anfangszeit gebe ich sehr viel Liebe in die Partnerschaft. Vielleicht habe ich da in der Vergangenheit zu oft mein wahres Ich, meine mir wichtigen Dinge im Leben hinten angestellt. Wenn dann die persönlichen Bedürfnisse wieder stärker in den Fokus rücken, kann das sicher auch zur Disharmonie beitragen. Wie auch immer… In Beziehungsfragen brauche ich lange, um Entscheidungen zu fällen. Wenn sie dann stehen, sind sie allerdings unumstößlich. So war es auch im Sommer 2017, als meine bisher längste Beziehung beendet wurde und ich mit Haus, Hund, Pferd und Selbständigkeit durchaus vor einer beunruhigenden Herausforderung stand. Doch die Unruhe hielt nur kurze Zeit. Sie wandelte sich hingegen in die Neuentdeckung meiner Welt. Ich wurde zurück katapultiert in meinen positiven Lebensmodus. Diese rasante Entwicklung ist wohl der Hauptgrund, wieso dieses Buch gerade jetzt entsteht.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist unsichtbar für die Augen.“ Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944), französischer Schriftsteller

In diesem besagten Sommer war ich bei einem Seminar „Gesunder Umgang mit Stress“ bei Achtsamkeitscoach Carsten Thies (siehe auch Kapitel 5), der mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt nach Schleswig-Holstein verlegt hat. Aus den vielen Buchempfehlungen an diesem Tag wählte ich zwei Bücher: „So bin ich eben“ von Stefanie Stahl und aufgrund des Titels „Seelengevögelt“ von Veit Lindau. Das Buch von Stefanie Stahl ist genial und erklärt sehr anschaulich, wieso Menschen so sind wie sie sind und wie wertvoll die feinen Unterschiede sein können. Veit Lindau war mir erst einmal zu rebellisch. „Folge deinem Ruf“2