Lost & Dark Places Harz - Miriam Fuchs - E-Book
SONDERANGEBOT

Lost & Dark Places Harz E-Book

Miriam Fuchs

0,0
7,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 7,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Von Hexen und Teufeln, die sich zur Walpurgisnacht auf dem Brocken treffen, von Einhörnern und Zwergen, die in den Tiefen der Berge leben: Seit jeher ist der Harz bekannt für seine Mythen und Sagen. Doch es geht noch geheimnisvoller! Auf einer Reise durch die Vergangenheit ausgewählter Lost & Dark Places: ein verlassenes Ferienheim, eine marode Burgruine, Betonrelikte mitten im Wald ... Folgen Sie den Spuren dieser vergessenen Orte durch den Harz. Zwischen Staunen, Kopfschütteln und Gänsehaut.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



In Osterwieck warten historische Häuser und Villen auf Liebhaber (Tour 3).

Miriam Fuchs

Lost & Dark PlacesHARZ

35 vergessene, verlassene undunheimliche Orte

Sanierungsbedürftige Fachwerkhäuser sind noch einige im Harz zu finden (Tour 3).

Blick vom Turm der Kirchenruine Lüttgenrode (Tour 2)

Verfallene Reste des Ferienheims Viktorshöhe bei Friedrichsbrunn (Tour 25)

INHALT

Vorwort

Verhaltensregeln für Lost Places

35 LOST & DARK PLACES

1Bunker, Wachtürme, Stacheldraht

Verlassene Grenzanlagen

2Totgesagte leben länger

Kirchenruine St. Laurentius in Lüttgenrode

3Im Dornröschenschlaf

Osterwiecks vergessene Schätze

4Aufgegeben, doch nicht verlassen

Kalibergbausiedlung Wilhelmshall

5Hinter Gittern

Ehemalige Justizvollzugsanstalt Halberstadt

6Im wahrsten Sinne Altbau

Fachwerkhaus in Halberstadt

7Mahnende Ruinen

Landhaus an den Thekenbergen bei Halberstadt

8Überreste der »Metallenen Schwingen«

Junkerswerke Aschersleben

9Folgenreiche Affäre mit Scheintod

Burgruine Stauffenburg

10Katerstimmung

Gasthaus Waldkater in Lautenthal

11Das Aus für den wilden Mann

Gasthaus »Zum Wilden Mann« in Wildemann

12Im Schatten des Welterbes

Bergbaurelikte am Wegesrand

13Auf der Strecke geblieben

Eisenbahn-Überreste

14Eine letzte Zigarette

Ehemalige Mensa Clausthal

15Von Burgmieke und Tatzlwurm

Düstere Begebenheiten am Burgberg Bad Harzburg

16Unter Mordverdacht

Von Brockenmördern und anderen dunklen Gesellen

17Längst vergangene Blütezeit

Palmenhaus in Wernigerode

18Ausgetanzt

Der Verfall der Storchmühle Wernigerode

19Mutprobe mit Todesfolge

Erzseilbahn Minsleben

20Schicht am Schacht

Betriebsferienheim Elbingerode

21Gegen das Vergessen

KZ-Außenlager Blankenburg-Oesig

22Verstecktes Viadukt

Erzstufenbahn Blankenburg

23Verschollen im Felsental

Das Bodetal bei Thale

24»Seid bereit!« – »(N)Immer bereit«

Buna-Lager »Erich Weinert« Friedrichsbrunn

25Verlassen oder verflucht?

Ferienheim Viktorshöhe in Friedrichsbrunn

26Es klappert im Wind

Alte Mühle Gernrode

27Ausgebrannt

Gasthaus Kutscherstube in Mägdesprung

28Ferienheim im Ruhestand

Reichsbahn Ferienheim Alexisbad

29Lost Place mit Zukunft

Freie Feldlage Harzgerode

30Traditionshaus sucht Perspektive

Gießerei Gebrüder Bamberg Harzgerode

31Wie eine Kathedrale im Wald

Schotterwerk Walkenried

32Verlassenes Erbe des Adels

Spiegel’sches Haus in Werna

33Den Gashahn zugedreht

Ehemaliges Gaswerk Nordhausen

34Überbleibsel der Kupferindustrie

Die Kupferhütte in Sangerhausen

35Letzte Ruhestätte

Mausoleum Heiligenthal

Register

Impressum

Die Blütezeit des Palmenhauses in Wernigerode ist längst vergangen (Tour 17).

Ehemaliges Gutshaus: das Spiegel’sche Haus in Werna (Tour 32)

KAPITELÜBERBLICK

1Verlassene Grenzanlagen

2Kirchenruine St. Laurentius in Lüttgenrode

3Osterwiecks vergessene Schätze

4Kalibergbausiedlung Wilhelmshall

5Ehemalige Justizvollzugsanstalt Halberstadt

6Fachwerkhaus in Halberstadt

7Landhaus an den Thekenbergen

8Junkerswerke Aschersleben

9Burgruine Stauffenburg

10Gasthaus Waldkater in Lautenthal

11Gasthaus »Zum Wilden Mann« in Wildemann

12Bergbaurelikte am Wegesrand

13Eisenbahn-Überreste

14Ehemalige Mensa Clausthal

15Burgberg Bad Harzburg

16Von Brockenmördern und dunklen Gesellen

17Palmenhaus in Wernigerode

18Der Verfall der Storchmühle Wernigerode

19Erzseilbahn Minsleben

20Betriebsferienheim Elbingerode

21KZ-Außenlager Blankenburg-Oesig

22Erzstufenbahn Blankenburg

23Das Bodetal bei Thale

24Buna-Lager »Erich Weinert« Friedrichsbrunn

25Ferienheim Viktorshöhe in Friedrichsbrunn

26Alte Mühle Gernrode

27Gasthaus Kutscherstube in Mägdesprung

28Reichsbahn Ferienheim Alexisbad

29Freie Feldlage Harzgerode

30Gießerei Gebrüder Bamberg Harzgerode

31Schotterwerk Walkenried

32Spiegel‘sches Haus in Werna

33Ehemaliges Gaswerk Nordhausen

34Die Kupferhütte in Sangerhausen

35Mausoleum Heiligenthal

VORWORT

Völlig überraschend mitten im Wald ist dieses Viadukt zu entdecken (Tour 22).

Der Harz, die magische Gebirgswelt in der Mitte Deutschlands, ist bekannt für seine Mythen und Sagen. Das geheimnisvolle Gebirge mit seinen dunklen Wäldern, schroffen Tälern und verwunschenen Orten ist schon seit Jahrhunderten Quelle für erstaunliche Erzählungen. Jahrtausende lang prägte der Bergbau die Region und brachte vielerorts Wohlstand, jedoch auch Leid und Tod. Relikte der damaligen Zeit werden häufig gehegt und gepflegt, werden als Erlebnis- und Besucherbergwerke touristisch vermarktet. Große Teile gehören mittlerweile zum UNESCO-Welterbe der Menschheit, eine Auszeichnung. Einige Sachzeugen hingegen scheinen schier vergessen worden zu sein, überraschen mitten im Wald die nichts ahnenden Wanderer und machen neugierig auf die Geschichte, die sich dahinter verbirgt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts gehört der Harz zu den beliebten Urlaubszielen in Deutschland. Zahlreiche Hotels, Gaststätten und Sehenswürdigkeiten machen eine Reise lohnenswert. Engagierte Gastgeber gestalten ihren Gästen erholsame, unvergessliche Tage. Wo einerseits moderne Ferienresorts und Hotelanlagen entstehen, gibt es andererseits für so manch traditionelles Gasthaus keine Zukunft. Gut, wenn die Natur solche Leerstände schnell erobert und sie damit den traurigen Anblick verdeckt.

SOWOHL DAS WOHLTUENDE KLIMA des Harzes als auch natürliche Heilmittel wie Sole oder Moor ließen Kurorte und Heilbäder entstehen. Insbesondere zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Kliniken und Sanatorien, in denen vor allem Lungen- und Atemwegserkrankungen behandelt wurden. Im Sole-Heilbad Bad Harzburg ist bis heute das Flair eines klassischen Kurortes spürbar und in der altehrwürdigen Trink- und Wandelhalle wird wie vor über 100 Jahren das Gesundheit versprechende Heilwasser ausgeschenkt. Viele Heilanstalten hingegen, vor allem im östlichen Harz, ereilte spätestens nach der Wiedervereinigung Deutschlands ein wenig erbauliches Schicksal. Wunderschöne historische Gebäude sind dem Verfall preisgegeben.

Im Mittelalter waren Kaiser und Könige zu Gast im Harz, der aufgrund seiner Bodenschätze heftig umkämpft war. In Quedlinburg soll der Sachsenherzog Heinrich im Jahr 919 von seiner Ernennung zum ersten deutschen König erfahren haben. In den Kaiserpfalzen in Goslar, Werla und Quedlinburg sowie in der Königpfalz Tilleda wurde deutsche und europäische Geschichte geschrieben. Im Schatten dieser bedeutungsvollen Orte gibt es zahlreiche Burgen und Burgruinen, deren Substanz langsam vor sich hin bröckelt.

Verblüffend: die versteckten Reste der Junkerswerke in Aschersleben (Tour 8)

DIE »LOST PLACES« IM HARZ, die verlassenen, vergessenen und geheimnisvollen Orte, gehören zum Bild dieser beliebten Urlaubsregion. Sie erzählen Geschichten über den einstigen Mut, Einfallsreichtum und Ehrgeiz ihrer Erbauer. Sie berichten von tragischen Schicksalsschlägen, grausamen Verbrechen und ruinierenden Spekulationen. An vielen Orten zerreißt es einem schier das Herz, wenn historische Bauwerke, deren Pracht und Einzigartigkeit mit etwas Fantasie vor dem inneren Auge sichtbar werden, nahezu unwiederbringlich verfallen. »Warum?«, ist die bittere Frage, die den Betrachter begleitet, ebenso wie der Wunsch nach einem Lottogewinn, um wenigstens eines dieser Objekte zu erhalten. Neben den in diesem Buch vorgestellten Plätzen gibt es zahlreiche weitere, die bei einer Reise durch den Harz mit offenen Augen entdeckt werden können. Mit dieser Auswahl zeigen wir eine interessante Mischung aus den verschiedenen Lebensbereichen und erzählen die Geschichte(n) des Harzes aus einem besonderen Blickwinkel. Sofern es Eigentümer zu ermitteln gab, war auch deren Einverständnis ein Kriterium für die Aufnahme in dieses Buch.

Schaurige Entdeckungen auf einem kleinen Friedhof am Harzrand (Tour 35)

WÄHREND DER RECHERCHE zeigte sich, dass einige »Lost Places« längst nicht so »lost« sind, wie sie erscheinen. Menschen engagieren sich voller Herzblut und Leidenschaft, um das Erbe unserer Vorfahren zu erhalten. Auch die öffentliche Hand setzt an vielen Orten Erstaunliches in Bewegung, um historische Substanz für die Nachwelt zu bewahren. Ein Lichtblick, der freudig stimmt, wohlwissend, dass längst nicht alle eindrucksvollen Plätze erhalten werden können. Sicherlich wird das eine oder andere beschriebene Objekt aus diesem Buch mittelfristig gänzlich verschwinden. Grund genug, sich zeitnah auf den Weg zu begeben und die »Lost & Dark Places« im Harz zu entdecken. Dabei ist generell Vorsicht geboten, denn einige befinden sich auf Privatgrund, sodass der Zutritt ohne Erlaubnis nicht gestattet ist. Andere sind bereits in einem solch desolaten Zustand, dass schon das Betreten lebensgefährlich sein kann. Doch um die Magie des Ortes zu spüren und sich auf eine Fantasiereise in die Vergangenheit zu begeben, reicht auch der Anblick von außen aus. Entdecken Sie den Harz aus einer ungewöhnlichen, morbiden Perspektive. Vielleicht verlieren Sie Ihr Herz an einem Objekt und werden selbst zum »Lost Places«-Retter …

Hinweis: Alle Berichte beschreiben den Zustand der Objekte im Frühjahr 2021.

VERHALTENSREGELN FÜR LOST PLACES

Leerstand in der ehemaligen Bergbausiedlung Wilhelmshall (Tour 4)

Bei vielen Objekten könnte das Gefühl entstehen, der Zustand sei nicht zu verschlimmern. Gerade der marode Charme macht einen Besuch der »Lost Places« für viele Menschen so reizvoll. Um den Ist-Zustand möglichst lange zu bewahren, anderen die Möglichkeit der Entdeckungen zu bieten und selbst sicher und gefahrlos den Geheimnissen der Region nachzuspüren, sind bei einem Besuch einige Punkte zu beachten. Insbesondere im Harz gilt es, auch den Naturschutz zu berücksichtigen. Manche verlassenen Plätze liegen in Naturschutzgebieten oder sind mittlerweile Heimat für Wildtiere. Bitte achten Sie auf entsprechende Hinweise oder Wegegebote.

Respektvoller Umgang

Jedes Bauwerk und jedes Gebäude erzählt eine Geschichte aus vergangenen Tagen. Auch wenn sie teilweise nahezu unauffindbar sind, jeder »Lost Place« hat einen Eigentümer. Damit Besuche auch weiterhin möglich sind, ist ein respektvoller Umgang mit dem Objekt Voraussetzung. Dazu gehören das Respektieren der Privatsphäre und das Einhalten von Betretungsverboten. Ebenso sollte selbstverständlich sein, dass nichts zerstört oder gewaltsam geöffnet wird. Verschlossene Fenster oder Türen bleiben unangetastet.

Zu einem respektvollen Umgang mit dem Ort gehört auch, dass nichts mitgenommen oder gar eigener Müll dort entsorgt wird. Etwas zu entwenden ist Diebstahl. Daher gilt die Regel: Alles bleibt, wie es ist. Belassen Sie es bei den schönen Einblicken und Fotos, die Ihnen dieser Ort bietet, und nehmen Sie Essensreste, Kaugummis, Verpackungen und Co. wieder mit.

Rauchen verboten

Kippenstummel brauchen nicht nur 15 Jahre zum Verrotten, sondern können schnell ein Feuer verursachen. Sie sollten nirgends achtlos weggeworfen werden. Schützen Sie den ehrwürdigen Ort, indem Sie während Ihres Besuchs auf das Rauchen verzichten.

Keine Graffiti

Und sind sie auch noch so schön und gut gemeint: Kunstwerke an den Wänden oder geschnitzte Initialen in den Balken haben an den »Lost Places« nichts zu suchen. Erhalten Sie den Ort auch für nachfolgende Besucher so, wie er ist.

Seien Sie vorsichtig

Marodes Holz, verrostete Geländer, einsturzgefährdete Decken, lockere Böden (teilweise befinden sich noch Kellergeschosse darunter), eingeschlagene Fenster oder auch Unrat, Scherben und rostige Nägel auf dem Boden können teils lebensgefährlich werden. Sie tummeln sich auf eigene Gefahr an den meist abgelegenen Orten. Seien Sie daher immer wachsam und begeben Sie sich nicht in Gefahr nur für ein besonderes Foto. Das ist es nicht wert. Sofern das Betreten von Gebäuden erlaubt ist, achten Sie genau auf den Zustand der Treppen und Decken. Nehmen Sie auch eine Taschenlampe für dunkle Räume und Keller mit.

Der gemauerte Altar in der Kirchenruine trotzt dem Verfall (Tour 2).

Gehen Sie nicht allein

Es ist ratsam, immer mindestens zu zweit, besser noch zu dritt, einen »Lost Place« zu besuchen. Im Fall eines Unfalls kann entsprechend eine Person Hilfe holen, während die andere bei der verunfallten Person bleibt. Erfahrungsgemäß ist der Handyempfang an den »Lost Places« nur selten gut für einen Notruf. Zudem weiß man nie, wen man vor Ort trifft. Dunkle Orte ziehen gern auch dunkle Gestalten an; da ist es beruhigender, nicht allein unterwegs zu sein.

Erregen Sie kein Aufsehen

Wie schon beschrieben, haben alle »Lost Places« einen Eigentümer. Der Privatbesitz ist zu respektieren. Entsprechend abgesicherte und beschilderte Orte sind nur von Weitem zu betrachten, was für ein berührendes Erlebnis ausreicht. Bitte verhalten Sie sich möglichst ruhig und parken Sie gegebenenfalls etwas abseits. Sofern sich Nachbarn und Eigentümer nicht von Vandalen gestört fühlen, sollte es auch keine unerwünschten Konfrontationen und Diskussionen geben.

Das Viadukt zeugt von der Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts (Tour 22).

Massive Überreste eines Schotterwerks erinnern an eine Kathedrale (Tour 31).

Ausrüstung

Gut vorbereitet werden Sie bei einem Besuch der »Lost Places« viel Freude und spannende Entdeckungen erleben. Eine kleine Liste mit von uns empfohlenen Ausrüstungsgegenständen soll Ihnen die Planung erleichtern. Bitte beachten Sie auch, dass das Wetter im Harz unbeständig sein kann. Schneereste bis in den April, starker Wind oder plötzliche Regenschauer sollten Sie bei der Kleidungswahl berücksichtigen.

Unsere Empfehlung

•Festes Schuhwerk, hohe Socken (Schutz vor Zecken)

•Reißfeste, unempfindliche Kleidung, ggf. leichte Regenjacke

•Kamera inkl. Zusatzakku, Speicherkarten, Stativ

•Proviant und Getränke (nehmen Sie bitte Verpackungen und Reste wieder mit)

•Kopf- oder Stirnlampe für freie Hände

•Taschenlampe mit weitem Winkel für Keller und dunkle Räume

•Taschenmesser

•Aufgeladenes Handy (ggf. Powerbank)

•Notizblock und Stift

•Pflaster und Taschentücher für Verletzungen

•Mücken- und Zeckenspray

Im ehemaligen Gasthaus Waldkater wird niemand mehr bedient (Tour 10).

 1 

BUNKER, WACHTÜRME, STACHELDRAHT

Verlassene Grenzanlagen

Unbehagen keimt auf, wenn recht unvermittelt hinter einer Wegbiegung Überreste der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze auftauchen. Über 30 Jahre nach der Grenzöffnung erinnern sie an die jahrzehntelange schmerzhafte Trennung eines Landes. Auf den Spuren der Vergangenheit.

Suderode/Rhoden, Stadt Osterwieck, Landkreis Harz Ort Ortsteile Suderode und Rhoden GPS 51.97118, 10.61635 (Bunker Suderode), 52.0107869, 10.6345893 (Grenzturm Rhoden) Anfahrt Mit dem Bus von Halberstadt oder Wernigerode. Mit dem Auto A36 Abfahrt Stapelburg/Osterwieck bis Osterwieck. Grenzanlage in Rhoden: Wanderparkplatz bei Willecke‘s Lust, Osterwiecker Str. zwischen Hornburg und Osterwieck. Bunker Suderode: in Suderode Ortsausgang Richtung Wülperode

Abenteuerlicher Treffpunkt: Bunker bei Suderode

GRENZBEBAUUNG Um manche Überreste der Grenzanlagen der ehemaligen DDR zu entdecken, muss man schon genau hinschauen. Während die Plattenwege am Feldrand ein eindeutiges Indiz sind, sind so manche Bauten nunmehr zugewuchert und bewachsen. So auch der Bunker am Rande von Suderode, einem Dorf, zugehörig zur Stadt Osterwieck. Mit etwas Mühe ist der unscheinbare Trampelpfad zu entdecken, der zur gut versteckten Anlage führt. Kein Hinweisschild berichtet, um was es sich hier handelt und so kann munter der Fantasie freien Lauf gelassen werden. Nur wenige hundert Meter von der ehemaligen Grenze entfernt, lassen sich Einrichtungen zur Grenzsicherung vermuten. Tatsächlich ist nicht ganz klar, was es mit den Betonresten bei Suderode auf sich hat. Vermutlich handelt es sich dabei um einen nie ganz fertiggestellten Bunker. Der in der Nähe des wenige Kilometer entfernten Rhoden hingegen war viele Jahre in Benutzung, wenn auch nicht zur Grenzsicherung, sondern für Treffen der Jägerschaft und anderer. In den letzten Jahren der DDR waren für die Grenzsicherung in dieser Gegend die Grenzkompanien in Dedeleben, Rhoden, Göddeckenrode, Wülperode und Abbenrode verantwortlich. Der übergeordnete Bataillonsstab befand sich in Osterwieck-Hessen.

GRENZERFAHRUNG Die im nahegelegenen Kleinen Fallstein bei Rhoden befindlichen Überreste der Grenzanlagen mit Bunker, Grenzturm und Grenzzaun wurden zum 30-jährigen Jubiläum der Grenzöffnung 2019 hergerichtet. Vorher war zumindest der Bunker für ahnungslose Wanderer nicht zu erkennen. Mit Taschenlampe bestückt, lässt sich der kleine Raum recht gut ausleuchten. Ein erster Blick um die Ecke ist aufregend, schließlich könnten sich hier auch Tiere eingenistet haben. Wer weiß, wer da gestört wird? Dass dieser schummrige Raum einst für gesellige Zusammenkünfte genutzt wurde, ist nicht mehr zu erahnen. Doch alte Bilder zeigen, dass dieser Bunker einst mit Holz vertäfelt und wie eine gemütliche Kneipe ausgestattet war. Die Jägerschaft nutzte den Raum regelmäßig zu Zusammenkünften, und auch Parteimitglieder und Politoffiziere, Vertreter des Militärs, die dafür sorgten, dass die Parteilinie in der Armee vergegenwärtigt und umgesetzt wurde, sollen dort von den Küchenfrauen aus der Kompanie verköstigt worden sein. Die Grenzanlagen befanden sich im absoluten Sperrbezirk. Wo heute Wanderer die wunderschöne Landschaft und das einmalige Harz-Panorama erleben dürfen, hatten Zivilisten und Einwohner der anliegenden Dörfer zu DDR-Zeiten kein Betretungsrecht. Der gemauerte Grenzturm in Rhoden gehört vermutlich zu den älteren viereckigen Türmen entlang der Grenze. Später wurden die Grenztürme aus Betonteilen zusammengesetzt. Auf etwa 4 mal 4 Metern Grundfläche waren sie mit einem Bettenlager und den notwendigsten Dingen ausgestattet, die der wachhabende Turmkommandant, sein Posten und die Alarmgruppe, bestehend aus vier Soldaten, vor Ort benötigten. Sie waren verantwortlich für die Sicherung von mehreren Kilometern Staatsgrenze. Kein leichtes Unterfangen. Etwas weiter westlich ist noch ein Teil des originalen Grenzzauns erhalten. Ein kleiner Eindruck von den gewaltigen Grenzanlagen, die auf knapp 1400 Kilometern von der Ostsee bis zum Dreiländereck bei Hof installiert wurden. Rund 40.000 Grenzsoldaten waren für ihre Sicherung zuständig.

Dieser gut versteckte Bunker wurde nie in Betrieb genommen.

Der Grenzturm bei Rhoden gehört zu den ehemaligen DDR-Grenzanlagen.