Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Das „Jahrbuch der Baumpflege 2020“ ist mit 448 Seiten die bisher umfangreichste Ausgabe und enthält alle Vorträge und Posterbeiträge, die auf den leider abgesagten Deutschen Baumpflegetagen in Augsburg 2020 gehalten bzw. gezeigt worden wären. In dieser Ausgabe enthalten sind 37 Fachartikel zu den folgenden Themenschwerpunkten: - Aktuelle Baumkrankheiten - Trockenstress und Baummanagement - Wurzelraum und Baumgesundheit - Wissenschaftliche Kurzberichte und aktuelles aus der Forschung Außerdem im Jahrbuch der Baumpflege 2020 zu finden sind: - Adressen von Verbänden und Forschungseinrichtungen - Adressverzeichnis Baumpflege - Gesamtregister 1997 bis 2020 mit Autoren- und Stichwortverzeichnis, im Anhang des Buches, umfasst über 700 Fachartikel Das Jahrbuch der Baumpflege ist Nachschlagewerk und Fachbuch in einem. Hier findet der Leser aktuelles Fachwissen zum Thema Baumpflege – wissenschaftlich korrekt und zugleich verständlich und plausibel aufbereitet. Das Buch wird von erfahrenen Praktikern, Arboristen, Sachverständigen und Wissenschaftlern gleichermaßen als Informationsquelle genutzt. Das Jahrbuch der Baumpflege erscheint 2020 in der 24. Ausgabe.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 909
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Herausgeber: Prof. Dr. Dirk Dujesiefken, Veranstalter der Deutschen Baumpflegetage
Herausgeber-Beirat 2020:
Dipl.-Ing. Thomas Amtage, Landschaftsarchitektur Sachverständigenbüro, Berlin
Dr. Nicole Burgdorf, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Freising
Dr. Maria Dobner, Baureferat Gartenbau der Landeshauptstadt München
Dr. Rasmus Enderle, Julius Kühn-Institut, Braunschweig
Prof. Dr. Thorsten Gaertig, HAWK Göttingen, Studiengang Arboristik
Dr. Björn Hoppe, Julius Kühn-Institut, Braunschweig
Prof. Dr. Rolf Kehr, HAWK Göttingen, Studiengang Arboristik
RA Rudolf Klingshirn, Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e.V., München
Dipl.-Biol. Thomas Kowol, Institut für Baumpflege Hamburg
Prof. Dr. Klaus Richter, Dr. Michael Risse, Holzforschung München, TU München
Dipl.-Ing. Jürgen Rohrbach, Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL), Bonn
Dipl.-Biol. Rudolf Oprée, Hochschule Osnabrück
M. Eng. Martin Schreiner, Pflanzenschutzamt Berlin
Dr. Thomas Schröder, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bonn
Dr. Markus Streckenbach, Sachverständigenbüro für urbane Vegetation, Bochum
Dipl.-Biol. Anette Vedder, Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen, Stadt Augsburg
Dr. Katharina Weltecke, Boden & Baum, Bad Arolsen
Die Deutsche Bibliothek – CIP Einheitsaufnahme
Jahrbuch der Baumpflege … :
Yearbook of Arboriculture
Braunschweig: Haymarket Media
Erscheint jährlich – Aufnahme nach 1997
ISSN 1432–5020
ISBN 978–3–87815–270–5
Haymarket Media GmbH
Postfach 83 64, 38133 Braunschweig
Telefon: +49 531 38 00 4–0, Fax: –25
www.baumzeitung.de
Redaktionelle Betreuung:
Dipl.-Ing. Agrar Martina Borowski, Braunschweig
Satz und Umbruch: Sigert GmbH, Braunschweig
Druck: Griebsch & Rochol Druck GmbH, Hamm
Die Veröffentlichungen erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr. Für Fehler und Unrichtigkeiten kann Schadenersatz nicht geleistet werden. Alle Rechte vorbehalten. Für die namentlich gekennzeichneten Beiträge zeichnen die jeweiligen Autoren verantwortlich.
Redaktionsschluss: März 2020
© 2020 Haymarket Media GmbH, Braunschweig
24. Jahrgang
Das „Jahrbuch der Baumpflege 2020“
ist auch als E-Book erhältlich:
ISBN 978-3-87815-271-2 im PDF-Format
ISBN 978-3-87815-272-9 im ePub-Format
ISBN 978-3-87815-273-6 im Mobi-Format
Auf www.united-kiosk.de/kiosk-haymarket/ steht das „Jahrbuch der Baumpflege 2020“ ebenfalls zum Download bereit und kann hier erworben werden.
Das Buch und alle in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine anderweitige Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.
Das Julius Kühn-Institut (JKI) erforscht die Auswirkungen des Klimawandels, der Globalisierung, des Warenverkehrs und der Urbanisierung auf unsere Lebensgrundlagen und ist 2020 Fachpartner der Deutschen Baumpflegetage in Augsburg. Im Fokus stehen die Bäume im Klimawandel, die Folgen von Trockenheit und Baumkrankheiten sowie eingeschleppte Schädlinge. Dies sind alles große Herausforderungen für unsere Branche und wir alle müssen uns damit auseinandersetzen.
Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Deutschen Baumpflegetage 2020 leider abgesagt werden. Das Jahrbuch der Baumpflege 2020 erscheint jedoch trotzdem. Dem Verlag Haymarket Media danke ich ganz herzlich für die Entscheidung, dieses Buch auch ohne Tagung zu drucken! Dies ist eine große Unterstützung für unsere Branche!
Als Herausgeber danke ich allen Autorinnen und Autoren für die hochwertigen Beiträge in diesem Buch und dem Herausgeber-Beirat für die kritische Durchsicht aller eingereichten Manuskripte. Besonders danken möchte ich Martina Borowski, die in diesem Jahr bereits zum 15. Mal für die redaktionelle Betreuung des Jahrbuchs der Baumpflege zuständig ist; hervorheben möchte ich ihre gewissenhafte Bearbeitung der Artikel und die angenehme Zusammenarbeit über all die Jahre!
The Julius Kühn-Institute ( JKI) is researching the effects of climate change, globalisation, the movement of goods and urbanisation on our livelihoods and is the specialist partner of the German Tree Care Conference in Augsburg in 2020. The focus is on trees in climate change, the consequences of drought and tree diseases as well as imported pests. These are all major challenges for our profession and we all have to face up to them.
Due to the corona pandemic, the German Tree Care Conference 2020 unfortunately had to be cancelled. However, the Yearbook of Arboriculture 2020 will still be published. I would like to thank Haymarket Media for the decision to print this book even without the conference! This is a great support for our branch!
As editor, I would like to thank all authors for the high-quality contributions in this book and the Editorial Board for the critical review of all submitted manuscripts. I would especially like to thank Martina Borowski, who is responsible for the editorial support of the Yearbook of Arboriculture for the 15th time this year; I would like to highlight her accurate editing of the articles and the enjoyable cooperation over the years!
Für Ihren Terminkalender:
Die nächsten Deutschen Baumpflegetage finden statt vom 04.–06. Mai 2021.
Kontaktanschrift: Forum Baumpflege GmbH & Co. KG, Geschäftsstelle: Brookkehre 60, 21029 Hamburg Tel.: +49 (0)40 55 26 07 07, Fax: +49 (0)40 55 26 07 28, www.Deutsche-Baumpflegetage.de
Redaktionsschluss für das Jahrbuch der Baumpflege 2021 ist der 1. Dezember 2020.
Cover
Titel
Impressum
Baum des Jahres 2020: die Robinie (Robinia pseudoacacia) – Ihr Charakter: Eigenschaften und Besonderheiten
A. ROLOFF
1Aktuelle Baumkrankheiten
2020: das Internationale Jahr der Pflanzengesundheit
B. C. SCHÄFER
Verbesserter Schutz vor der Ein- und Verschleppung von Schadorganismen an Pflanzen – das neue Pflanzengesundheitsregime in der EU
T. SCHRÖDER, K. KAMINSKI
Quarantäneschadorganismen in Gehölzen – was hat sich verändert, was kommt auf uns zu?
B. HOPPE, A. WILSTERMANN, M. BECKER, E. FORNEFELD, G. SCHRADER, T. SCHRÖDER
Neue Schadorganismen – neue Risiken für Gehölze?
K. KAMINSKI, G. SCHRADER, A. WILSTERMANN
Wissenschaftlich basierte Leitlinien der EFSA zur Überwachung von Pflanzenschadorganismen
G. SCHRADER, B. HOPPE, A. WILSTERMANN
Eine neue Methode zum nicht-invasiven Nachweis des Asiatischen Laubholzbockkäfers: ANOPLO-diag
M. BECKER, B. BERGER, A. TADDEI, B. HOPPE, S. KÖNIG
Pseudomonasan Rosskastanie – Untersuchungen zur Befallsdynamik in Hamburg
T. MELZER, G. DOOBE
Rußrindenkrankheit an Ahorn – Biologie, Pathologie und Entsorgung von Schadholz
R. ENDERLE, J. RIEBESEHL, P. BECKER, R. KEHR
2Trockenstress und Baummanagement
Mögliche Folgeschäden von Trockenstress an heimischen Laubgehölzen – Einschätzungen aus Anlass der Dürre der Jahre 2018/19
R. KEHR
Vorstellung verschiedener Bewässerungsmethoden für Bäume
A. SCHNEIDEWIND
Identifizierung und Management der Massaria- Krankheit der Platane – Erfahrungen aus London
G. PACKMAN
Die neuen Baumkontrollrichtlinien der FLL – Was hat sich am Inhalt und an der Struktur geändert?
D. DUJESIEFKEN, A. ROLOFF
Zum Umgang mit Efeu bei der Baumkontrolle aus rechtlicher und fachlicher Sicht
R. HILSBERG, A. DETTER
An Trockenstress angepasste Stadtbäume – Einflussfaktoren, Kriterien, Eigenschaften, Arten und wie man sie findet
A. ROLOFF
3Wurzelraum und Baumgesundheit
Regenwürmer – vielseitige Bodeningenieure mit Nutzen für Bäume
M. MÜLLER-INKMANN
Bäume richtig wässern mit Blick auf zunehmende Trockenheitsperioden
K. WELTECKE
Mykorrhiza – Vorteile der Symbiose bei Trockenheit und Nährstoffmangel
J. KUTSCHEIDT
Wurzelentwicklung von Winter-Linden (Tilia cordata) nach Containeranzucht
A. SCHNEIDEWIND
Möglichkeiten im Umgang mit Auftausalzen an Straßenbäumen
M. SCHREINER, B. JÄCKEL, G. FELLHÖLTER
Baumkronen junger Stadtbäume als artenreicher Lebensraum – Ergebnisse zum Projekt „Stadtgrün 2021“
D. MAHSBERG, S. BÖLL, R. ALBRECHT, M. K. PETERS
Artenreiche Straßenbaumalleen mit Grünstreifen fördern die urbane Insektenvielfalt
S. BÖLL, D. MAHSBERG, R. ALBRECHT, M. K. PETERS
4Wissenschaftliche Kurzberichte
Ahorn-Rußrindenkrankheit: Untersuchungen zur Verbreitung von Cryptostroma corticale
N. BURGDORF, L. HÄRTL, L. STRAßER
Möglichkeiten zum Monitoring von Misteln an Laubbäumen und deren praktischer Einsatz
K. HEITER, E. ENDRES, M. DEGLE, J. ALBERT, H.-J. KLEMMT
Eignung von Messwerten des physiologischen Zustandes von Blättern zur Beurteilung der Vitalität alter Bäume am Beispiel Rot-Buche und Berg-Ahorn
J. M. TAUSENDFREUND, S. RUST
Können Watermarksensoren zur Bewässerungssteuerung eingesetzt werden?
J. HERTZLER, S. RUST
Eschentriebsterben im Forst: Kronenzustand erkrankter Eschen in Abhängigkeit von Standort und Ausmaß von Stammfußnekrosen
C. HÖTTE, R. KEHR
Der Asiatische Eschenprachtkäfer Agrilus planipennis (Coleoptera: Buprestidae) weiter auf dem Vormarsch
B. HOPPE, T. SCHRÖDER, G. SCHRADER
Schäden an Juglans spp. in Süddeutschland unter Beteiligung des Pilzes Juglanconis juglandina
R. KEHR, O. GAISER
Triebschäden an Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum) durch Neofusicoccum parvum erstmals in Deutschland nachgewiesen
R. KEHR, J. GRÜNER, C. SCHMIDT
Versiegelung und Konkurrenz als wachstums- und vitalitätsbeeinflussende Faktoren der „Beuys-Eichen“ in Kassel
D. SCHMIDT, T. GAERTIG
Neozoische Wanzenarten an einigen Park- und Waldbaumarten in Deutschland
O. SCHMIDT
Tierische Schädlinge an der Edel-Kastanie (Castanea sativa)
O. SCHMIDT
Biotische Schäden an Baum-Hasel (Corylus colurna) – eine aktuelle Einschätzung
O. SCHMIDT
Der Bronzefarbene Birkenprachtkäfer Agrilus anxius und sein Risiko für europäische Birken
G. SCHRADER, T. SCHRÖDER, B. HOPPE
Der Kiefernholznematode Bursaphelenchus xylophilus – Eine Gefahr auch für deutsche Kiefern?
T. SCHRÖDER, B. HOPPE, G. SCHRADER
Erhebungen zur Ausbreitung der Sibirischen Seidenmotte (Dendrolimus sibiricus) in der EU
A. WILSTERMANN, G. SCHRADER
5Verbände und Forschungseinrichtungen
Institute, Forschung und Lehre
Verbände
Weitere Organisationen und Vereine
Pflanzenschutzdienste
6Adressverzeichnis Baumpflege
Hinweise zur Benutzung
6.1 Baumpflegefirmen
6.2 Sachverständige
6.3 Produkte und Dienstleistungen
Inserenten-Verzeichnis
7Gesamtregister 1997-2020
Hinweise zur Benutzung
Autorenverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Cover
Title
Copyright
Tree of the year 2020: Black locust (Robinia pseudoacacia) – its character, features and special characteristics
A. ROLOFF
1Current Tree diseases
2020 – the International Year of Plant Health
B. C. SCHÄFER
Improved protection against the introduction and spread of harmful organisms to plants – the new plant health regime in the EU
T. SCHRÖDER, K. KAMINSKI
Quarantine pests in woody plants – What‘s changed, what‘s coming?
B. HOPPE, A. WILSTERMANN, M. BECKER, E. FORNEFELD, G. SCHRADER, T. SCHRÖDER
New harmful organisms – new risks for woody plants?
K. KAMINSKI, G. SCHRADER, A. WILSTERMANN
Scientifically based EFSA guidelines for plant pest surveys
G. SCHRADER, B. HOPPE, A. WILSTERMANN
A new method for the non-invasive detection of the Asian long-horned beetle (ALB): ANOPLO-diag
M. BECKER, B. BERGER, A. TADDEI, B. HOPPE, S. KÖNIG
Pseudomonason Horse Chestnut – Studies on Infestation Dynamics in Hamburg
T. MELZER, G. DOOBE
Sooty bark disease – biology, pathology and disposal of infected wood
R. ENDERLE, J. RIEBESEHL, P. BECKER, R. KEHR
2Drought stress and tree management
Possible effects of drought stress on native broadleaved tree species – assessment in light of the 2018/19 drought
R. KEHR
Presentation of various irrigation methods for trees
A. SCHNEIDEWIND
Identification and management of Massaria Disease of Plane: Experiences from London
G. PACKMAN
The new “FLL-Baumkontrollrichtlinien” (Guidelines for Tree Inspection) – What has changed in terms of content and structure?
D. DUJESIEFKEN, A. ROLOFF
Dealing with ivy from a legal and technical point of view
R. HILSBERG, A. DETTER
Urban trees adapted to drought stress Influencing factors, criteria, properties, species and how to find them
A. ROLOFF
3Root zone and tree health
Earthworms – versatile soil engineers with benefits for trees
M. MÜLLER-INKMANN
Appropriate Irrigation Management for Urban Trees in Times of Increasing Periods of Drought
K. WELTECKE
Mycorrhiza – advantages of symbiosis under conditions of drought and nutrient deficiency
J. KUTSCHEIDT
Root development of container-cultivated winter lime trees (Tilia cordata)
A. SCHNEIDEWIND
Possibilities in dealing with de-icing salts on road trees
M. SCHREINER, B. JÄCKEL, G. FELLHÖLTER
Canopies of young city trees as species rich habitats – Results from the project “Stadtgrün 2021”
D. MAHSBERG, S. BÖLL, R. ALBRECHT, M. K. PETERS
Diverse city tree boulevards with ground cover vegetation promote urban insect diversity
S. BÖLL, D. MAHSBERG, R. ALBRECHT, M. K. PETERS
4Short scientific communications
Sooty bark disease of sycamore: Studies of the distribution of Cryptostroma corticale
N. BURGDORF, L. HÄRTL, L. STRAßER
Possibilities for monitoring mistletoes on deciduous trees and their practical application
K. HEITER, E. ENDRES, M. DEGLE, J. ALBERT, H.-J. KLEMMT
Suitability of measured values of the physiological condition of leaves for assessing the vitality of old trees by the example of beech and sycamore maple
J. M. TAUSENDFREUND, S. RUST
Watermark sensors as a predictor of plant water status
J. HERTZLER, S. RUST
Crown condition of ash trees in forests suffering from ash dieback in relation to site and severity of stem base necroses
C. HÖTTE, R. KEHR
The Emerald Ash Borer Agrilus planipennis (Coleoptera: Buprestidae) is continuously coming closer
B. HOPPE, T. SCHRÖDER, G. SCHRADER
Dieback of Juglans spp. trees in southern Germany associated with Juglanconis juglandina
R. KEHR, O. GAISER
Branch dieback of Giant Sequoia (Sequoiadendron giganteum) caused by Neofusicoccum parvum occurring in Germany
R. KEHR, J. GRÜNER, C. SCHMIDT
Sealing and competition as growth and vitality influencing factors of the „Beuys-Trees” in Kassel
D. SCHMIDT, T. GAERTIG
Neozoic Heteroptera species on some park and forest trees in Germany
O. SCHMIDT
Animal pests of sweet chestnut (Castanea sativa)
O. SCHMIDT
Biotic damage to Turkish hazel (Corylus colurna) – a current assessment
O. SCHMIDT
The Bronze Birch Borer Agrilus anxius and its risk to European birch species
G. SCHRADER, T. SCHRÖDER, B. HOPPE
Pinewood nematode Bursaphelenchus xylophilus – a potential thread also to German pines?
T. SCHRÖDER, B. HOPPE, G. SCHRADER
Information for an effective survey of Dendrolimus sibiricus in the EU
A. WILSTERMANN, G. SCHRADER
5Associations and Research Institutes
Institutes, research and teaching
Professional associations
Other organisations and associations
Plant protection services
6Address register for tree care
Reference for use
6.1 Tree care companies
6.2 Experts
6.3 Products and services
Index of advertisers
7Overall Index 1997–2020
Reference for use
Register of authors
Register of catchwords
von Andreas Roloff
Zusammenfassung
Am meisten fallen Robinien auf, wenn sie Ende Mai blühen: ein weißes Blütenmeer und ein einmaliger Duft, der sehr angenehm süßlich-würzig die Luft erfüllt und absolut charakteristisch ist. Zudem sind ältere Bäume eine Attraktion durch ihren bizarren Zickzack-Wuchs von Stamm und Ästen und ihre relativ lichten Kronen mit gefiederten Blättern, dazu der oft schiefe Stamm mit tiefrissiger Borke. Etwas lästig können gelegentlich die Dornen an den Zweigen und die Wurzelbrut im Baumumfeld werden, was man wissen und berücksichtigen sollte. Ansonsten beeindrucken vor allem ihre geringen Ansprüche an den Standort und ihre Trockenheitstoleranz. Die Robinie ist ein Neophyt, sie wurde erst Mitte des 17. Jahrhunderts bei uns eingeführt. Für die Zukunft ist ihr viel zuzutrauen: Sie wird von den zu erwartenden Veränderungen voraussichtlich profitieren.
Summary
The most impressive aspect of Black locust trees appears at the time of flowering from the end of May until June: their crowns with millions of white flowers and a unique sweet smell, which perfumes the air distinctively. Older trees look attractive due to the characteristic zigzag growth habit of trunk and branches, their light crowns with pinnate leaves, a frequently leaning trunk and a deeply fissured bark. There can be problems with the branch thorns and root suckers in the surroundings of the tree, what should be known and considered. Impressive are its low demands on site and its drought tolerance. In Europe, Black locust is a neophyte which was introduced during the 17th century. For the future there are great expectations regarding its adaptability to climate change and other challenges.
Das Auffälligste am unverkennbaren und attraktiven Habitus alter Robinien ist ihr bizarrer Zickzack-Wuchs (Abbildung 1). Zudem sind die Kronen häufig schirmartig ausgebreitet.
Die Zweige weisen markante Dornen auf. Diese stehen immer beidseitig des Blattstieles bzw. der Seitentriebe und zeigen so an, dass es sich um umgewandelte Nebenblätter handelt, die dem Schutz vor Verbiss dienen. Ihre Länge von bis zu 5 cm kann an Kindergärten und in Grünanlagen sowie bei Baumpflegemaßnahmen ein Problem sein.
Knospen sucht man bei dieser Baumart vergeblich, denn diese sind unsichtbar unter der Rinde verborgen und brechen erst beim Austreiben aus ihr dort hervor, wo sich zuvor die Blattstiel-Ansatzstelle (Blattnarbe) befand. Das ist einmalig unter den hierzulande häufigen Baumarten. Robinien treiben erst spät aus, oft Anfang Mai, und sind zusammen mit der Esche die letzten Bäume. Dies liegt an ihrem ringporigen Holz, da sie im Frühjahr zunächst einen neuen Jahrring entwickeln müssen, bevor die neuen Blätter mit Wasser versorgt werden können.
Junge Robinien können einen Jahreshöhenzuwachs von über einem Meter erreichen, zeigen also im Freistand und bei guter Wasserversorgung sehr schnelles Wachstum. Robinien gehören damit zu den schnellwachsenden Baumarten, die deshalb auch in Schnellwuchs-Plantagen angepflanzt werden. In der Jugend erfolgt das Wachstum frei (der Trieblängenzuwachs hält bis zum Spätsommer an), im Alter ist es gebunden (Beendigung vier bis sechs Wochen nach Austrieb).
Der oft schiefe oder gebogene Stamm macht die Bäume ästhetisch attraktiv (Abbildung 2). Er ist meist kein Anzeichen für eine mangelnde Stand- oder Bruchsicherheit, da der einzelne Baum daran angepasst ist und sich mit dem Schiefstand allmählich entwickelt hat. Die Rinde wird zu einer tiefrissigen Netzborke mit ausgeprägten Furchen und Rippen sowie oft beeindruckenden Maserknollen. Zudem tritt nicht selten auffälliger Drehwuchs auf, den die Borkestrukturen widerspiegeln. Durch die eindrucksvolle Borke und den bizarren Wuchs wirken selbst jüngere Bäume oft schon viel älter.
Robinien können Stammumfänge von 5 m (selten über 7 m) und Baumhöhen von 30 m erreichen, das Höchstalter beträgt 150 Jahre (selten bis über 300 Jahre). Gelegentlich vergreisen die Bäume sehr schnell. Die dicksten und ältesten Robinien wachsen in Ostdeutschland: Im Schlosshof von Strehla (Sachsen, Stammumfang 6,55 m, Alter 320 Jahre, Abbildung 3) und im Branitzer Park von Cottbus (Brandenburg, Stammumfang 7,65 m, Alter 172 Jahre).
Die Blätter sind unpaarig gefiedert, d. h. sie haben ein Endfiederblättchen. Sie bestehen aus einem Stiel (der Spindel) und 11–19 Fiederblättchen und sind ökologisch als „Wegwerftriebe“ zu interpretieren, da sich der Baum wie auch bei Esche, Walnuss, Schnurbaum und Götterbaum im Herbst mit den Blattspindeln im Grunde der feinsten Verzweigungsordnung entledigt. Sehr spannend ist zu beobachten, wie sich die Blattstellung im Tagesverlauf eines Sommertages verändert: Nachts hängen die Fiederblättchen in „Schlafstellung“ herab, richten sich vor Sonnenaufgang parallel aus und falten sich bei Trockenstress tagsüber nach oben zusammen, um die Strahlungsfläche zur Sonne zu minimieren. Bei Regen entfalten sie sich dann wieder. Wenn man eine Robinie im Wohnumfeld kennt, ist es interessant, sich das mal zu verschiedenen Tageszeiten (und nachts) anzusehen. Wir haben es mehrmals bis zu 72 Stunden lang untersucht.
Es findet nur an einigen Fiederblättchen eine gelbe bis hellgrüne Herbstfärbung statt. Diese werden nach dem Blattfall kein Streitfaktor, da sie sehr klein sind und sich beim Eintrocknen einrollen.
Etwas ungewöhnlich ist die Einblatt-Robinie (Sorte ‘Unifoliola’): Erst durch die Dornen, Blüten oder Früchte erkennt man die Baumart. Die (einzigen) Endblättchen sind bis zu 15 cm lang.
Die zwittrigen weißen Blüten öffnen sich Ende Mai, wenn die meisten einheimischen Baumarten (u. a. Obstbäume) bereits verblüht sind (Abbildung 4). Sie hängen in reichblütigen langen Trauben aus den Kronen heraus, sind eine Augenweide und duften intensiv aromatisch, so dass man Robinien in dieser Zeit sehr gut am angenehmen Geruch erkennen kann. Die Zahl der Blüten an einem älteren Baum kann 1 Million erreichen, und es entsteht tagsüber eine eindrucksvolle Geräuschkulisse durch Bienen, welche die Bestäubung vornehmen. Bekannt ist der aromatisch schmeckende „Akazienhonig“ von Robinienblüten, für viele Imker ist die Baumart daher sogar ihr Lieblingsbaum. Da sie zu den Schmetterlingsblütlern gehört, weist die Einzelblüte vier Kronblätter mit Fahne, Flügeln und Schiffchen auf. Der Blütenfall nach dem Verblühen kann zu geringfügigen Belästigungen führen, da es sehr viele Blütenblätter sein können, aber diese trocknen dann schnell zu kleinen Krümeln ein.
Die Früchte sind Hülsen, sehen also bohnenähnlich aus und sind 5–10 cm lang, sie werden jedes Jahr in Massen produziert und sind ebenso wie die Blätter giftig.
Es entwickelt sich zunächst eine Pfahlwurzel, die selten bis zu 8 m tief in Felsspalten eindringen kann, ansonsten ein Herzwurzelsystem mit einer Tiefe bis zu 2 m. Bei entsprechenden Bodenverhältnissen (Felsen, Bodenverdichtung oder -vernässung) kann es auch zur Bildung eines Flachwurzelsystems und zu Bodenbelagshebungen durch oberflächennahe Wurzeln kommen. Aus solchen oberflächennahen Horizontalwurzeln wachsen zudem viele Schösslinge hervor, die sog. Wurzelbrut (Abbildung 5). Diese kann so intensiv werden, dass sich Robinien nur noch schwer vom Standort entfernen lassen. Man kann sie damit aber auch gezielt zur Böschungsbefestigung einsetzen. Die Robinie ist zudem sehr stockausschlagfreudig, allerdings nur bei vollem Lichtgenuss.
Sie gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler („Leguminosen“), wie auch der Schnurbaum und die Gleditschie. Ihr zweiter deutscher Name Scheinakazie deutet auf Ähnlichkeiten zu den (sub)tropischen Akazien hin, was Fiederblätter, Früchte und Dornen betrifft.
Die Heimat der Robinie ist das östliche Nordamerika, seit ihrer Einführung nach Europa am Anfang und nach Deutschland Mitte des 17. Jahrhunderts fand sie hier schnell viele Liebhaber. Auch weltweit ist sie inzwischen neben Eukalyptus und Pappeln eine der am häufigsten gepflanzten Baumarten. Zum einen wegen der genannten ästhetischen Eigenschaften, aber auch weil sie durch ihre Wurzelbrut ideal zur Böschungsbefestigung und zur Kultivierung auf problematischen Bödengeeignet ist – durch ihre Bakteriensymbiose an den Wurzeln ist sie weitgehend unabhängig vom Standort, zumindest was den Stickstoffbedarf betrifft, und düngt so den Boden mit Stickstoff (was heutzutage bei den hohen Stickstoffeinträgen aus der Luft eher nachteilig ist). Zudem ist sie sehr trockenheitstolerant, was man eindrucksvoll auf südexponierten Felsen erleben kann (Abbildung 6). So wurden auf ostdeutschen Sandstandorten ganze Robinienwälder angepflanzt sowie Tagebau-Kippen (Halden) und Deponien mit der Baumart „Robiensche“ (Mundart) aufgeforstet. Regional erinnert dies bei uns an die ungarische Puszta mit ihren großflächigen Robinienwäldern. Die trockenen Sommer 2018 und 2019 hat sie meist gut überstanden.
Die nichtheimische Baumart gilt als potenziell invasiver Neophyt, breitet sich also teilweise intensiv von selbst aus, weshalb man sie nicht in der Nähe von Naturschutzgebieten (vor allem Trockenrasen) verwenden sollte. Denn dort kann sie durch das Einwandern mit ihrer Wurzelbrut zu einem Problem werden. Wenn man den Mutterbaum absägt, wird die Wurzelbrut intensiviert. Andererseits können mit kaum einer anderen Baumart schwierige Standorte so einfach begrünt werden. Die Invasivität wird für die Robinie daher kontrovers diskutiert. Ich neige zur Gelassenheit, da ihr mit Blick auf die Zukunft (Erwärmung, mehr Trockenstress und Versiegelung von Stadtstandorten) ein großes Potenzial zuzutrauen ist.
Die Robinie ist eine Pionierbaumart, d. h. sie besiedelt von Natur aus vor allem Freiflächen und ist daher auf Freilandstrahlung, Temperaturextreme und schwierige Bodenverhältnisse vorbereitet. Sie hat einen hohen Lichtbedarf und lässt zugleich viel Licht durch ihre Krone hindurch, so dass sich zusammen mit der Stickstoffdüngung ihrer Wurzeln eine kräftige Krautschicht am Boden entwickelt, nicht selten auch eine Strauch- oder zweite Baumschicht im Unterstand.
Die Nährstoffansprüche der Robinie sind sehr gering, ebenso der Wasserbedarf. Der Lichtbedarf ist nach Pflanzung bereits in der Jugend anspruchsvoller, bei Wurzelbrut mäßig, da diese noch vom Mutterbaum mitversorgt wird. Ab frühem Alter benötigt sie dann eine freie Krone. Die Frosthärte beträgt -25° C, auch -40° C werden genannt.
Die Robinie toleriert auch alkalische Böden, sie wächst in leichten/sandigen, schweren/tonigen oder durchlässigen Böden und ist immissions- und salztolerant. Sie kommt auch relativ gut mit Bodenverdichtung und Überschüttung zurecht. Als Solitärgehölz kann sie ihre Wirkung besonders gut entfalten und ist strahlungstolerant.
Aufgrund der relativ späten Blüte und intensiven Insektenbestäubung ist die Robinie ein wertvoller Lebensraum für viele Tierarten, was von Naturschutzseite positiv bewertet wird. Auch die Lichtdurchlässigkeit der Kronen ist dafür günstig. Viele Pilzarten besiedeln problemlos das Holz und absterbende Äste, Misteln die Krone, Efeu den Stamm. Bei Spechten ist die Baumart sehr beliebt, da sie bereits früh Hohlräume im Stamm entwickelt.
Das Holz der Robinie ist durch einen ausgeprägten grünlichgelben Farbkern attraktiv und erzielt bei geradem Wuchs gute Preise. Das Kernholz muss man wegen seiner natürlichen Dauerhaftigkeit nicht imprägnieren und kann es sogar als Pflaster für Terrassen verwenden. Es hat zudem einen hohen Heizwert und ist relativ schwer. Man kann damit sogar Tropenholz ersetzen, wie z. B. Teak bei Gartenmöbeln und Palisander bei Musikinstrumenten. Nachteilig für höherwertige Nutzungen ist der gebogene Stamm und häufiger Drehwuchs. Es ist aber gerade deshalb eines der beliebtesten Hölzer für den Spielplatzbau, denn dafür sucht man den eigentümlichen Wuchs ihrer Äste (Abbildung 7). Als Grubenholz im Bergbau ist es unübertroffen, da es auffallend knarrt und so die Bergleute vor Stolleneinbrüchen warnt, bevor es bricht.
Die größten Robinienwälder außerhalb Nordamerikas wachsen heute in Ungarn (auf 25 % der Waldfläche) und in China, da man mit Robinien in Schnellwuchsplantagen viel Biomasse produzieren kann und sie ideal zur Erstbesiedlung von Problemstandorten geeignet sind. Da die Robinie zu den Leguminosen gehört, fixieren Bakterien an ihren Wurzeln in einer Symbiose den Luftstickstoff, was die Baumart vom Standort unabhängiger macht und zur Düngung des Bodens führt. Dies kann regelmäßig an den vielen Stickstoffzeigern der Bodenvegetation unter Robinien erkannt werden und macht ihre Selbstausbreitung problematisch, da sie den Standort verändert. Es wird angenommen, dass Robinien wie der Götterbaum giftige Substanzen aus ihren Wurzeln ausscheiden, um Konkurrenzpflanzen zu behindern oder sogar zu beseitigen („Allelopathie“). Dagegen spricht aber die reiche Kraut- und Strauchschicht unter Robinien, so dass es sich auch einfach um Wurzelkonkurrenz handeln kann.
Die Baumart ist für die Ingenieurbiologie interessant (allerdings sollte dabei die mögliche Invasivität beachtet werden), Böschungssicherung und Kippenaufforstung in Braunkohle-Tagebauen wurden bereits erwähnt.
Nach der KlimaArtenMatrix KLAM (ROLOFF 2013) ist die Robinie auch weiterhin als Stadtbaumart sehr gut verwendbar (Bewertung 1.1, also mit Bestnote), nach GALK-Liste (2020) auch als Straßenbaum. Die Baumart ist geeignet für Alleen, Parkplätze, Parks, Plätze, Promenaden/Fußgängerzonen und Entrees (bei der Sortenwahl sollte man auf wenig/keine Wurzelbrut achten). Aufgrund ihrer Stickstoffbindung wird in jüngster Zeit diskutiert, ob man sie in der Stadt an Straßen auch gezielt zur Stickoxid-Bindung verkehrsbedingter Immissionen einsetzen sollte.
Die Robinie bildet sehr schöne Alleen, das kann man am eindrucksvollsten in Brandenburg und Sachsen-Anhalt erleben – wobei ihr die Salztoleranz zugutekommt. Sie reagiert auf Schnittmaßnahmen mit intensivem Wiederaustrieb, allerdings kommt es bei größeren Schnittwunden vor allem im Alter zu Fäulefortschritt im Kernholz von Ästen und ggf. im Stamm. Im Alter kann auch Windbruch und stärkere Totastbildung auftreten. Wegen der Giftigkeit und Dornen soll sie nicht im Bereich von Kinder- und Senioreneinrichtungen verwendet werden. Robinienrinde ist für Pferde sehr giftig, daran sind schon etliche Tiere auf Koppeln gestorben, wenn kein Stammschutz vorgenommen wurde.
Hauptargument für die Verwendung der Robinie in der Stadt sind ihre attraktiv aussehenden und duftenden Blüten. Als wirtschaftlich wichtige Nutzung der Robinie ist aber auch in der Forstwirtschaft die Honigtracht zu nennen. In Ungarn sowie Brandenburg erreicht der Ertrag aus Robinienhonig („Akazienhonig“) zeitweise die Hälfte des Verkaufs. Beschreibungen von Heilwirkungen sind rar, z. T. sicher wegen der Giftigkeit fast aller Pflanzenbestandteile. Lediglich die Robinienblüten werden immer wieder genannt als krampflösendes Mittel und als Hustentee, Präparate aus frischer Rinde helfen gegen Magenblutungen und Kopfschmerzen. Aus Robinienblüten lässt sich zudem eine schmackhafte Limonade herstellen, und in Pfannkuchenteig getaucht und gebacken sind sie eine Delikatesse.
Zu Mythologie und Volksglauben wurden für diese Baumart keine nennenswerten Informationen gefunden. In Nordamerika gilt sie als Symbol der Hoffnung und des Neuanfangs.
Die ausgebreiteten Kronen erinnern an Akazien in afrikanischen Savannen (daher ihr Beiwort pseudoacacia). Dies wird hierzulande in einigen Zoolandschaften mit Giraffen oder Elefanten ausgenutzt.
Von Nicht-Baumfachleuten wird ihr deutscher Name oft mit „u“ geschrieben: Rubinie – das gefällt mir, da es eine Wertschätzung (Rubin) ausdrücken kann.
Literatur
BARTELS, H., 1993: Gehölzkunde. Ulmer, Stuttgart.
BLÜMKE, S., 1955: Beiträge zur Kenntnis der Robinie (Robinia pseudoacacia L.). Mitt Dt. Dendrol. Ges. 59, 38–65.
BORING, L. R.; Swank, W. T., 1984: Symbiotic nitrogen fixation in regenerating Black Locust (Robinia pseudoacacia L.) stands. Forest Sci. 30, 528–537.
BUTIN, H., 2011: Krankheiten der Wald- und Parkbäume. 3. Aufl. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
Citree, 2019: Planungsdatenbank Gehölze für urbane Räume. www. citree.de [Zugriff 11.11.2019].
ERTELD, W., 1952: Wachstum und Ertrag der Robinie im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik. In: GÖHRE, K.: Die Robinie und ihr Holz. Deutscher Bauernverlag, Berlin, 15–148.
GALK 2020: Straßenbaumliste. www.galk.de [Zugriff 1.1.2020]
GAMS, H., 1924: Leguminosae. In: HEGI, G.: Illustrierte Flora von Mittel-Europa, Band IV, Teil 3. Lehmanns Verlag, München, 1113–1644.
GIEßLER, A., 2010: Blattbewegungen der Robinie. Bachelorarbeit, Institut für Forstbotanik, Fachrichtung Forstwissenschaften der TU Dresden.
GÖHRE, K., 1952: Die Robinie und ihr Holz. Deutscher Bauernverlag, Berlin.
GROSSER, D., 1977: Die Hölzer Mitteleuropas. Springer-Verlag, Berlin/ Heidelberg/New York.
HIRSCHFELD, J. R.; FINN, J. T.; PATTERSON, W. A., 1984: Effects of Robinia pseudoacacia on leaf litter decomposition and nitrogen mineralization in a northern hardwood stand. Can. J. For. Res. 14, 201–205.
HOFFMANN, G., 1966: Beziehungen zwischen Wachstum und Knöllchenbildung während der Jugendentwicklung von Robinia pseudoacacia. Archiv f. Forstwesen 15, 585–589.
KEHR, R., 2013: Wichtige Krankheiten und Schädlinge an Stadtbäumen. In: ROLOFF, A.: Bäume in der Stadt. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 202–233.
KERESZTESI, B., 1983: Breeding and cultivation of Black Locust, Robinia pseudoacacia, in Hungary. Forest Ecol. Managem. 6, 217–244.
KNOCHE, D.; ENGEL, J.; LANGE, C., 2014: Hinweise zur Bewirtschaftung von Robinien-Beständen in Brandenburg – Informationen für Waldbesitzer. www.waldwissen.net [Zugriff 1.12.2019]
KÖSTLER, J. N.; BRÜCKNER , E.; BIBELRIETHER, H., 1968: Die Wurzeln der Waldbäume. Verlag Paul Parey, Hamburg/Berlin.
KOWARIK, I., 2010: Biologische Invasionen – Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa. 2. Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
KRAUSCH, H.-D., 2001: Einführung und Ausbreitung der Robinie in Europa. Beiträge zur Gehölzkunde 14, 107–115.
KRÜSSMANN, G., 1978: Handbuch der Laubgehölze Band III. Verlag Paul Parey, Berlin/Hamburg.
LIESE, J., 1952a: Aufbau des Holzes der Robinie. In: GÖHRE, K.: Die Robinie und ihr Holz. Deutscher Bauernverlag, Berlin, 163–171.
LIESE, J., 1952b: Krankheiten der Robinie. In: GÖHRE, K.: Die Robinie und ihr Holz. Deutscher Bauernverlag, Berlin, 271–283.
MEYER, F. H., 1978: Bäume in der Stadt. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
MEYER-MÜNZER, B., 2016: Die Robinie unter die Lupe genommen, Teil 1. AFZ-Der Wald 22, 31–33.
MEYER-MÜNZER, B., 2017: Die Robinie unter die Lupe genommen, Teil 2. AFZ-Der Wald 1, 33–36.
MEYER-MÜNZER, B.; SCHÖNFELD, P., 2017: Die Robinie unter die Lupe genommen, Teil 3. AFZ-Der Wald 4, 32–35.
ROLOFF, A., 2013: Bäume in der Stadt – Besonderheiten, Funktion, Nutzen, Arten, Risiken. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
ROLOFF, A., 2017: Der Charakter unserer Bäume – ihre Eigenschaften und Besonderheiten. Ulmer, Stuttgart.
ROLOFF, A., 2017: Invasive Baumarten in der Stadt – Status, Risiken, Potenziale und Management. In: DUJESIEFKEN, D. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2017, Haymarket Media, Braunschweig, 108–124.
ROLOFF, A.; BÄRTELS, A., 2018: Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. 5. Aufl., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
ROLOFF, A.; KORN, S.; GILLNER, S., 2009: The Climate Species-Matrix to select tree species for urban habitats considering climate change. Urb. For. & Urb. Greening 8, 295–308.
SACHSSE, H., 1984: Einheimische Nutzhölzer und ihre Bestimmung nach makroskopischen Merkmalen. Pareys Studientexte No 44. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin.
SCAMONI, A., 1952: Über das Wurzelsystem bei älteren Robinien. In: GÖHRE, K.: Die Robinie und ihr Holz. Deutscher Bauernverlag, Berlin, 151–162.
SCHENCK, C. A., 1939: Fremdländische Wald- und Parkbäume. 3. Band. Die Laubhölzer. Verlag Paul Parey, Berlin.
SCHROEDER, F.-G., 2003: Wer importierte die Robinie nach Europa? Mitt. Dt. Dendrol. Ges. 88, 121–136.
SCHÜTT, P., 1994: Robinia pseudoacacia (Robinie). Enzyklopädie der Holzgewächse 01, 1–16.
SCHÜTT, P.; SCHUCK, H.-J.; STIMM, B., 1992: Lexikon der Forstbotanik. Ecomed, Landsberg.
STRAUß, M., 2017: Köstliches von Waldbäumen – bestimmen, sammeln und zubereiten. Hädecke-Verlag, Weil der Stadt.
TUBEUF, K. v., 1891: Samen, Früchte und Keimlinge der in Deutschland heimischen oder eingeführten forstlichen Kulturpflanzen. Verlag J. Springer, Berlin.
VADAS, E., 1914: Die Monographie der Robinie. Verlag Joerges Ww. Selmecbanya, Ungarn.
VINES , R. A., 1976: Trees, shrubs and woody vines of the South-West. Univ. Texas Press, Austin/London.
WITTMANN, R.; ZWISSELI, J., 2008: Hofbäume – Tradition, Baumarten, Pflege. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
www.baum-des-jahres.de [Zugriff 1.12.2019]
www.championtrees.de: Rekordbäume [Zugriff 1.12.2019]
Autor
Prof. Dr. Andreas Roloff leitet das Institut für Forstbotanik und Forstzoologie sowie den Forstbotanischen Garten der TU Dresden in Tharandt, ist Inhaber des Lehrstuhls für Forstbotanik und beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit Fragen der Baumbiologie, Gehölzverwendung und Baumpflege. Er ist Fachreferent für Parks, Gärten und städtisches Grün im Rat der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft.
Institut für Forstbotanik und Forstzoologie
Pienner Str. 7
01737 Tharandt
Tel. (035203) 3831202
von Bernhard C. Schäfer
Zusammenfassung
Die Vereinten Nationen (UN) haben 2020 mit dem Motto „Protecting Plants, Protecting Life“ zum Internationalen Jahr der Pflanzengesundheit erklärt. Die Pflanzengesundheit leistet einen wichtigen Beitrag für die Erreichung der Ziele der Nachhaltigkeitsagenda 2030 der UN. Durch die Vermeidung der Einschleppung und Verbreitung von Schadorganismen in neue Gebiete lindert sie Hunger und Armut und schützt die Umwelt und biologische Vielfalt. Neben der allgemeinen Erhöhung der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit werden durch die Kampagne der UN verschiedene gesellschaftliche Gruppen angesprochen, um die Ziele der Pflanzengesundheit voranzubringen. Das Julius Kühn-Institut ( JKI) koordiniert bundesweite Aktionen zum Internationalen Jahr der Pflanzengesundheit und hat deswegen für 2020 die Fachpartnerschaft der Deutschen Baumpflegetage übernommen. Der Beitrag stellt die Aufgaben und Ziele des JKI und des dazugehörenden Fachinstituts für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit vor.
Summary
The United Nations (UN) have declared 2020 the International Year of Plant Health with the motto „Protecting Plants, Protecting Life“. Plant health is most important to achieving the goals of the United Nations Sustainability Agenda 2030. It prevents the introduction and spread of pests and diseases into new areas and protects the environment and biodiversity. That helps to reduce hunger and poverty. Besides raising public awareness, the UN Campaign addresses various social groups in order to achieve plant health objectives. The Julius Kühn Institute ( JKI) is coordinating nationwide campaigns for the International Year of Plant Health and has therefore assumed the partnership for the German Tree Care Conference for 2020.The tasks and purpose of the Julius Kühn Institute as a whole and the associated Institute for National and International Plant Health Affairs are presented.
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen ruft seit rund 70 Jahren auf Vorschlag der Mitgliedstaaten Internationale Jahre zu verschiedenen Themen aus. Diese „erinnern an Leistungen der Völkergemeinschaft, geben Anlass zur Reflexion über weltweite Probleme, lenken die Aufmerksamkeit auf wichtige Zukunftsthemen und motivieren Menschen zu mehr Engagement“ (Deutsche Unesco-Kommission, ohne Jahr).
Pflanzengesundheit hat zum Ziel, die Einschleppung und Verbreitung von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen in neue Gebiete zu verhindern. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag, um die aufgezeigten Probleme zu lösen. Gleichzeitig wird ihre herausragende Bedeutung auch bei globaler Betrachtung deutlich. Die mit dem Internationalen Jahr einhergehende Kampagne soll verschiedene Zielgruppen ansprechen, u. a.:
Die Öffentlichkeit soll für die Gefahren, die mit der Einfuhr von Pflanzen und Planzenteilen einhergehen können, sensibilisiert werden.
Zur Verhinderung der Ausbreitung von Krankheiten sollen Landwirte nur gesundes Saat- und Pflanzgut verwenden sowie das Auftreten von Schadorganismen in ihren Betrieben überwachen und melden.
Verantwortliche im öffentlichen Raum sollen für die Pflanzengesundheit sensibilisiert, von der Notwendigkeit zur Investition in Vorbeugung überzeugt und zur Bereitstellung von Ressourcen für die nationalen und regionalen Pflanzenschutzorganisationen und die öffentliche Forschung angespornt werden.
Der Transport- und Handelssektor soll ermutigt werden, internationale Standards und die bestehende Pflanzengesundheitsgesetzgebung umzusetzen sowie innovative Technologien (z. B. elektronische Pflanzengesundheitszeugnisse) beim Export und Import von Pflanzen zu nutzen.
Das Julius Kühn-Institut als Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt die Anliegen des Internationalen Jahres der Pflanzengesundheit mit diversen Aktionen. Präsenz bei der Internationalen Grünen Woche und der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin sowie bei der Internationalen Pflanzenmesse (IPM) in Essen soll das Bewusstsein der Öffentlichkeit und bei Verantwortlichen stärken. Umfangreiches Informations- und Anschauungsmaterial sowie mehrere Kurzfilme richten sich dabei auch an das Fachpublikum und können bei Bedarf digital zur Verfügung gestellt werden. Auf der Website (https://pflanzengesundheit.julius-kuehn.de/) werden zudem aktuelle Informationen u. a. zur neuen Pflanzengesundheitsgesetzgebung bereitgestellt.
Logo zum Internationalen Jahr
Die FAO hat das Internationale Jahr der Pflanzengesundheit zum Anlass genommen, ein Logo zu entwerfen (Abbildung 1). Es symbolisiert eine gesunde Pflanze und gleichzeitig deren Schutz. Darüber hinaus soll die Verknüpfung mit den Zielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung visualisiert werden. So sollen die Bedeutung des Schutzes der Pflanzengesundheit und die Tatsache, dass gesunde Pflanzen die Grundlage für das Leben auf der Erde sind, hervorgehoben werden (FAO 2019a,b).
Der enorme Anstieg des internationalen Warenaustausches, auch in Verbindung mit dem Internethandel, begünstigt das Risiko, Schädlinge einzuschleppen. Der Klimawandel ermöglicht die Ansiedlung neuer Schadorganismen und führt zu einer stressbedingten höheren Anfälligkeit heimischer Pflanzen. Pflanzengesundheitliche Maßnahmen sollen daher die Ein- und Verschleppungen von Schadorganismen von Pflanzen verhindern sowie durch hochwertiges Pflanzmaterial zu einer gesunden und wirtschaftlichen Pflanzenproduktion beitragen.
Das Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit im Verbund des Julius Kühn-Instituts ist die zentrale Einrichtung, die entsprechende Maßnahmen in enger Abstimmung mit dem zuständigen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf nationaler Ebene koordiniert. Es analysiert das Risiko der Einschleppung gebietsfremder Schadorganismen und entwickelt die fachlichen Grundlagen für Gegenmaßnahmen. Hierfür werden Daten zum Vorkommen, zum Nachweis, zur Biologie und zu den Verbreitungswegen der Schadorganismen erfasst und bewertet. Institutseigene Forschungsergebnisse fließen in diese Analysen mit ein. Ebenfalls beachtet werden Handelswege, der Einfluss aktueller Klimaveränderungen, mögliche Auswirkungen auf Ökonomie und die Umwelt, die durch eine Einschleppung bzw. Gegenmaßnahmen entstehen, sowie eine Kosten-/Nutzen-Abschätzung. Um Exporte von Pflanzen und Pflanzenprodukten aus Deutschland in Staaten außerhalb der EU zu ermöglichen, stellt das Institut Daten für Risikoanalysen dieser Staaten bereit (Institutsbroschüre AG 2019).
Das Institut ist die von Deutschland bei der Europäischen Union (EU) benannte nationale Koordinierungs- und Kontaktstelle für pflanzengesundheitliche Fragen im EU-Rahmen nach Art. 4(2) der VO (EU) 2017/625 über amtliche Kontrollen. Es erstellt unter Einbeziehung der Pflanzenschutzdienste der Bundesländer und ggf. von Wirtschaftsverbänden Notfallpläne und Leitlinien, die vorgeben, wie Schadorganismen erkannt und pflanzengesundheitliche Maßnahmen durchgeführt werden sollen. Das Institut koordiniert für den Bereich Pflanzengesundheit die Erstellung und Weiterentwicklung der Integrierten Mehrjährigen Nationalen Kontrollpläne (MNKP) gemäß der VO (EU) 2017/625 sowie die fachliche Umsetzung und Auswertung des Nationalen Monitoringprogrammes gemäß der VO (EU) 2016/2031 (Institutsbroschüre AG 2019).
Das Institut vertritt Deutschland fachlich in Gremien der EU (u. a. Ständiger Ausschuss der Kommission für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel, Expertengruppen), der Pflanzenschutzorganisation für Europa und den Mittelmeerraum (EPPO) und des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens (IPPC). Damit wirken die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter maßgeblich an der Vorbereitung von verbindlichen EU-Regelungen und internationalen Standards mit. Das Institut berät das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es informiert die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer, die Wirtschaft und die Öffentlichkeit über aktuelle Risiken, das Auftreten von Schadorganismen und die erforderlichen Kontrollen. Kommunikationsmedien sind u. a. das Internet (https://pflanzengesundheit.julius-kuehn.de/) sowie internetbasierte Expertensysteme wie einem Kompendium mit Anleitungen zu pflanzengesundheitlichen Kontrollen und einem Web-Atlas für Schadorganismen (Institutsbroschüre AG 2019).
Das Julius Kühn-Institut (JKI) ist das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Deutschland, eine selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), und gliedert sich in 17 Einzelinstitute mit verschiedenen Aufgaben. In dem Institut, das den Namen des Agrarwissenschaftlers Julius Kühn trägt, wurden die Biologische Bundesanstalt für Landund Forstwirtschaft und die Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen unter Einbindung zweier Institute der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft 2008 zusammengefasst. Es hat seinen Sitz in Quedlinburg und mehrere Außenstellen in Berlin, Braunschweig, Darmstadt, Dossenheim, Dresden, Elsdorf, Sanitz, Kleinmachnow, Münster und Siebeldingen. Alle wesentlichen Aufgaben des JKI sind im deutschen Pflanzenschutzgesetz verankert. Andere Aufgaben finden sich im Gentechnik- und dem Chemikalienrecht oder sie werden dem JKI per Erlass der Bundesregierung zugeteilt.
Zu den Kernaufgaben des JKI gehört die auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und problemorientierter Vorlaufforschung abgesicherte Politikberatung. Risiken für die Landwirtschaft, die VerbraucherInnen und die Umwelt werden herausgearbeitet und objektiv und unabhängig bewertet.
Das JKI setzt sich für die nachhaltige Erzeugung und Nutzung der Kulturpflanzen als Nahrungsgrundlage, als nachwachsende Rohstoffe und als wesentliche Bestandteile der Lebensumwelt ein. Dabei gilt es auch, die Pflanzenvielfalt in der Kulturlandschaft zu erhalten.
Seine Kompetenz liegt in Fragen der Genetik und der Züchtung, des Anbaus, der Ernährung sowie des Schutzes und der Gesundheit der Kulturpflanzen unter Einbeziehung der Forschung. Im Zentrum der Aktivitäten steht die gesunde und leistungsfähige Kulturpflanze in der Landwirtschaft, im Gartenbau, Wald und Forst, im urbanen Raum und in der Kulturlandschaft insgesamt. Dabei wird im Spannungsfeld von grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung und der Einführung von Forschungsergebnissen in die Praxis gearbeitet. Neben der Entwicklung innovativer Ideen ist die wesentliche Stärke des JKI die langfristige und kontinuierliche Bearbeitung richtungweisender Forschungsfragen. Die Forschungstätigkeit erfolgt dabei unabhängig und durch die Mitarbeit in verschiedensten Gremien national und international vernetzt ( Julius Kühn-Institut 2017).
Das JKI hat speziell im Bereich Forst und Stadtgrün eine ausgewiesene Forschungsexpertise und informiert über neue Schad- und Quarantäneschadorganismen, Nachweisverfahren, von ihnen ausgehende Risiken sowie Gegenmaßnahmen. Damit ist es wichtiger Ansprechpartner auch für alle mit der Baumpflege befassten Personen.
Literatur
Deutsche Unesco-Kommission, ohne Jahr: https://www.unesco.de/presse/internationale-tage-und-jahre (Abrufdatum: 26.11.2019)
FAO, 2019a: International Year of Plant Health – Get started, http://www.fao.org/3/ca5188en/ca5188en.pdf (Abrufdatum: 26.11.2019)
FAO, 2019b: International Year of Plant Health – Protecting Plants, Protecting Life, http://www.fao.org/3/ca5590en/ca5590en.pdf (Abrufdatum: 26.11.2019).
Institutsbroschüre AG, 2019: Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit, DOI 10.5073/jki.2019.010.
Julius Kühn-Institut, 2017: Wer sind wir? Was leisten wir? Was sind unsere Stärken? Was wollen wir? DOI 10.5073/jki.2017.009.
UN, 2019: Resolution adopted by the General Assembly on 20th December 2018, https://undocs.org/A/RES/73/252 (Abrufdatum: 26.11.2019).
Autor
Dr. Bernhard C. Schäfer hat Agrarwissenschaften in Bonn und Göttingen studiert. Er leitet seit dem 01.03.2019 das Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit im Julius Kühn-Institut.
Dr. Bernhard C. Schäfer (Direktor und Professor) Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit
Messeweg 11–12
38104 Braunschweig
Tel. (0531) 299 4300
von Thomas Schröder und Katrin Kaminski
Zusammenfassung
Am 13. Dezember 2016 trat die neue Pflanzengesundheitsverordnung 2016/2031 in der EU in Kraft und findet nach einer Übergangszeit von drei Jahren seit dem 14. Dezember 2019 einheitlich Anwendung in allen EU-Mitgliedstaaten. Ziel der neuen Regelungen ist es, das Pflanzengesundheitsregime in der EU an die geänderten Rahmenbedingungen, wie Zunahme des internationalen (Pflanzen-)Handels und des Tourismus, sowie die Herausforderungen des prognostizierten Klimawandels anzupassen. Der Schwerpunkt der Änderungen liegt auf verstärkter Prävention, um die Einschleppung neuer Pflanzenschadorganismen wirksamer zu verhindern und den Pflanzenhandel damit sicherer zu machen.
Summary
On December 13th 2016, the new phytosanitary regulation 2016/2031 entered into force in the EU and is now applied uniformly in all EU Member States after a transitional period of three years since 14th December 2019. The aim of the new regulations is to adapt the phytosanitary regime in the EU to the changed conditions such as increasing international (plant) trade and tourism as well as the challenges of the predicted climate change. The changed legislation focusses on increased prevention in order to prevent the introduction of new plant pests more effectively than before and thereby make the plant trade safer.
In den vergangenen Jahren wurde im Rahmen der Deutschen Baumpflegetage regelmäßig über neue Schadorganismen an Bäumen berichtet, die ihren Ursprung in Drittländern haben. Ebenso regelmäßig wurde dabei in der Diskussion die Frage gestellt, ob die phytosanitären Einfuhrvorschriften in Deutschland und der Europäischen Union (EU) ausreichend sind, um derartige Einschleppungen aufzuhalten und ob eine wirksame Bekämpfung einmal eingeschleppter Schadorganismen überhaupt möglich ist.
Unstrittig ist, dass die Zunahme des internationalen Handels mit Pflanzen und Pflanzenprodukten das Risiko der Ein- und Verschleppung von Schadorganismen deutlich erhöht hat. Aber auch phytosanitär unbehandelte Holzverpackungen, die mit nicht pflanzlichen Waren assoziiert sind, haben zur Einschleppung von baumschädigenden Insekten beigetragen. Seit 1989 hat sich z. B. das Seefrachtvolumen auf über 11 Mrd. t im Jahr 2018 mehr als verdreifacht (UNCTAD 2019). Hinzu kommt der stark gestiegene Tourismus, in dessen Rahmen Passagiere pflanzliche Urlaubsmitbringsel einführen, die ebenfalls von Schadorganismen befallen sein können. Im Jahr 2018 betrug die Anzahl der Flugpassagiere 4,3 Mrd. bei 46,1 Mio. Flügen (IATA 2019).
Der prognostizierte Klimawandel hat zur Folge, dass die klimatischen Voraussetzungen für eine Etablierung neuer Schadorganismen in Deutschland und Europa für wärmebedürftigere Schadorganismen zunehmend günstiger werden. So haben es eine Reihe baumschädigender Schadorganismen auf die Liste der 100 schädlichsten invasiven Arten geschafft, die auch bereits in die EU eingeschleppt wurden: Cryphonectria parasitica, Ophiostoma ulmi, Phytophthora cinnamomi und Anoplophora glabripennis (LOWE et al. 2000).
Trotz der bestehenden phytosanitären Einfuhrvorschriften ist es in den vergangenen Jahren immer wieder zum Auftreten neuer Schadorganismen gekommen und auch bei den Importkontrollen wurde eine Vielzahl von Schadorganismen an Pflanzen und Pflanzenprodukten beanstandet (EU 2018b), wobei die Warenarten Pflanzen, Holz und Rinde sowie Ver packungsholz baumschädigende Organismen enthalten (Abbildung 1).
Lebende Pflanzen und Verpackungsholz werden international als die Hauptquelle für die Ein- und Verschleppung insbesondere von baumschädigenden Insekten angesehen (MEURISSE et al. 2018).
Die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen exotischer Schadorganismen in ihren neuen Gebieten können enorm sein. In einer Studie zu den potenziellen ökonomischen Auswirkungen eines neuen Pflanzengesundheitssystems in der EU, einschließlich der Option des „Nichts-Tuns“, kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die fraglichen Schadorganismen jährlich viele Milliarden Euro an Schäden in der Land- und Forstwirtschaft, im Gartenbau und in der Umwelt verursachen könnten (FCEC 2011). Für den Kiefernholznematoden Bursaphelenchus xylophilus wird dabei eine Gesamtschadenssumme von bis zu 50 Mrd. € kalkuliert, mit einem Verlust von einer Waldfläche bis zu 13 Mio. ha. Für die beiden Anoplophora-Arten, A. glabripennis und A. chinensis, wird ein Gesamtschaden von bis zu 85 Mrd. € mit einem Verlust von bis zu 30 % der Laubholzwaldfläche prognostiziert. Weitere Daten sind auch im Kapitel 4.4 des vorliegenden Beitrages genannt.
Neben den direkten Schäden untersuchen Wissenschaftler auch den potenziellen negativen Effekt auf die Kohlenstoffbindefähigkeit von Wäldern bei einem Auftreten neuer Schadorganismen sowohl unter den aktuellen als auch unter prognostizierten geänderten klimatischen Bedingungen (SEIDL et al. 2018). Die Autoren haben dabei A. glabripennis, B. xylophilus, Phytophthora ramorum, P. kernoviae und Fusarium circinatum einbezogen. Während unter den gegebenen Bedingungen A. glabripennis mit potenziellen 3,17 Mio. km2 in Europa das größte Ausbreitungspotenzial besitzt, gefolgt von B. xylophilus und Fusarium circinatum mit jeweils mehr als einer Mio. km2, wird eine mittlere Temperaturerhöhung von 1,4° C in der Zeit von 2030 bis 2080 die potenzielle Befallsfläche deutlich vergrößern. Für B. xylophilus wird dabei eine Flächenzunahme insbesondere in Ost- und Nordeuropa von 55,3 % und für F. circinatum von 49,7 % angenommen (SEIDL et al. 2018). Auch Modellierungsergebnisse anderer Autoren gehen von deutlichen Gebietsausbreitungen, aber auch von deutlich erhöhten Schäden in bereits jetzt etablierungsfähigen Gebieten aus, z. B. bei A. glabripennis und B. xylophilus (BIDINGER 2012; GRUFFUD et al. 2018). Damit einhergehend hätte dies, allein unter Einbeziehung der oben genannten fünf Schadorganismen, erhebliche Auswirkungen auf den in lebenden Bäumen gebundenen Kohlenstoff in Höhe von 10 % der europäischen Gesamtmenge (SEIDL et al. 2018).
Für die EU-Mitgliedstaaten wurden im Jahr 1976 harmonisierte phytosanitäre Einfuhrvorschriften in der Richtlinie 77/93/EWG „[…] über Maßnahmen zum Schutz gegen die Einschleppung von Schadorganismen der Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse in die Mitgliedstaaten“ festgelegt. Diese Richtlinie wurde mehrfach überarbeitet. Die Überarbeitungen wurden im Jahre 2000 mit einer Neufassung in der Richtlinie 2000/29/EU zusammengeführt (EU 2000).
Im Laufe der Zeit erfolgten in den EU-Mitgliedstaaten trotz der bestehenden phytosanitären Einfuhrvorschriften Nachweise von Einschleppung neuer Schadorganismen an verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen und Bäumen, wie z. B. für den Kiefernholznematoden B. xylophilus im Jahr 1999 in Portugal oder für den Asiatischen Laubholzbockkäfer A. glabripennis im Jahr 2001 im österreichischen Braunau, worüber auch bei den Deutschen Baumpflegetagen regelmäßig berichtet wurde. Abbildung 2 gibt eine Übersicht über die Anzahl der von den EU-Mitgliedstaaten gemeldeten Erst- oder Neuauftreten von Pflanzenschadorganismen über alle Kulturarten hinweg für die Jahre 2010 bis 2016.
Die Zunahme des globalen Handels und des Tourismus sowie der Klimawandel stellten das bestehende phytosanitäre System, wie bereits ausgeführt, zunehmend vor weitere Herausforderungen. Auch im Rahmen der Deutschen Baumpflegetage wurden kritische Stimmen laut, die die Wirksamkeit der phytosanitären Einfuhrvorschriften infrage stellten (TOMICZEK 2012). Die EU-Kommission führte auf Ersuchen des Europäischen Rates in der Zeit von 2008 bis 2010 eine Evaluierung des bestehenden Pflanzengesundheitssystems durch, mit dem Ergebnis, dass die Richtlinie 2000/29/EG ersetzt werden sollte (FCEC 2010). Im Jahr 2013 erfolgte der erste Verordnungsvorschlag der EU-Kommission an den EU-Rat. Dieser wurde bis zum Juli 2016 technisch und politisch beraten. Am 24.11.2016 erfolgte die Veröffentlichung der Verordnung (EU) 2016/2031 „über Maßnahmen zum Schutz vor Pflanzenschädlingen […] und zur Aufhebung der Richtlinien […] 2000/29/EG […]“, die ab 14.12.2019 anzuwenden ist (EU 2016).
3.1Ergänzungen der Verordnung (EU) 2016/2031
Zu verschiedenen Artikeln der Verordnung (EU) 2016/2031 hat die EU-Kommission die Verpflichtung bzw. die Möglichkeit, durch sogenannte Durchführungs- oder delegierte Rechtsakte weitere Konkretisierungen vorzunehmen. Entwürfe von delegierten Rechtsakten der EU-Kommission werden durch das EUParlament und den Rat geprüft, bevor sie in Kraft treten, wohingegen Durchführungsrechtsakte im Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (Standing Committee on Plants, Animals, Food and Feed, PAFF), Sektion Pflanzengesundheit, in dem alle EU-Mitgliedstaaten vertreten sind, beraten und direkt abgestimmt werden. In allen Fällen erfolgt vorab eine intensive Diskussion mit den Mitgliedstaaten.
Für einen Großteil der infrage kommenden Artikel ist dies für die EU-Kommission verpflichtend gewesen, so dass in der Zeit von der Veröffentlichung des Basisrechtsaktes bis zum Anwendungstermin mehr als zehn zusätzliche delegierte und Durchführungsverordnungen beraten und erlassen wurden, die insgesamt mehr als 30 Artikel der Pflanzengesundheitsverordnung zusätzlich konkretisieren.
In den nachfolgenden Kapiteln werden die wesentlichen Elemente des neuen Pflanzengesundheitsregimes vorgestellt. In der deutschen Übersetzung der neuen Pflanzengesundheitsverordnung (EU) 2016/2031 (PGVO) wird der Begriff „Schädlinge“ synonym für Krankheitserreger (Pilze, Viren, Bakterien) und tierische Schädlinge („pest“ auf Englisch) verwendet. Dies stellt für den deutschen Sprachgebrauch eine Unschärfe dar. Im vorliegenden Beitrag und in den nationalen Rechtstexten wird daher weiterhin oft der Begriff „Schadorganismus“ gebraucht, wenn sowohl tierische Schädlinge als auch Krankheitserreger gemeint sind.
Der bisher in der Pflanzengesundheitsrichtlinie 2000/29/EG gebräuchliche Begriff „Schadorganismus“ wird in Abhängigkeit des phytosanitären Risikos in der PGVO näher definiert:
Quarantäneschädlinge: taxonomisch eindeutig; in dem fraglichen Gebiet nicht oder nicht weit verbreitet mit der Fähigkeit zur Ansiedlung und Ausbreitung; fähig, nicht hinnehmbare wirtschaftliche, soziale und ökologische Folgen zu verursachen; es stehen wirksame Maßnahmen zur Verfügung, um das Eindringen, die Ansiedlung oder Ausbreitung in einem Gebiet zu verhindern.
Unionsquarantäneschädling: tritt in der EU noch nicht auf oder ist nicht weit verbreitet und unterliegt amtlichen Überwachungsmaßnahmen. Falls ein Unionsquarantäneschädling in der EU auftritt, muss der Befall unter amtlicher Überwachung ausgerottet werden. Falls dies nicht möglich ist, muss dafür gesorgt werden, dass sich der Befallsherd nicht ausweitet.
Prioritärer Schädling: Unionsquarantäneschädling mit erheblichen wirtschaftlichen, sozialen oder ökologischen Folgen (siehe auch Kapitel 4.4).
4.1Schadorganismenlisten, Warenarten und phytosanitäre Anforderungen
Die Anhänge der Richtlinie 2000/29/EG, in denen die geregelten Schadorganismen, Pflanzen und Pflanzenprodukte sowie die pflanzengesundheitlichen Anforderungen beim Import sowie im innergemeinschaft lichen Handel gelistet waren, wurden in die Durchführungsverordnung (EU) 2019/2072 mit insgesamt 14 Anhängen überführt (EU 2019a). Ergänzt wurden diese Listen um die Anhänge IV und V, in dem sogenannte Regulierte Nicht-Quarantäneschädlinge (RNQP) gelistet sind. Dabei handelt es sich um Schadorganismen, die nicht oder nicht mehr als Unionsquarantäneschädlinge gelistet werden, weil sie zu weit verbreitet sind. Bei Befall können RNQPs jedoch erhebliche wirtschaftliche Schäden an Pflanzen zum Anpflanzen verursachen. Relevantes Vermehrungsmaterial muss daher bei der Vermarktung und Einfuhr frei von RNQPs sein oder bestimmte Toleranzgrenzen eines Befalls dürfen nicht überschritten werden. Für forstliches Vermehrungsgut sind Kiefern mit Dothistroma pini, D. septosporum bzw. Lecansticta acicola und Ess-Kastanien mit Cryphonectria parasitica betroffen.
Um zu klären, welche phytosanitären Anforderungen beim Import von Pflanzen aus Drittländern zu beachten sind, regelt Anhang II der Durchführungsverordnung (EU) 2019/2072 die einfuhrverbotenen Unionsquarantäneschädlinge, Anhang VI die einfuhrverbotenen Pflanzen und Pflanzenteile, Anhang VII die phytosanitären Anforderungen an Pflanzen und Pflanzenprodukte und Artikel XI die Waren, die bei der Einfuhr in die EU ein Pflanzengesundheitszeugnis benötigen (Tabelle 1).
4.2Pflanzengesundheitszeugnis (Handel und Tourismus)
Die Pflicht, ein Pflanzengesundheitszeugnis (PGZ) beim Import mitzuführen, wurde wesentlich erweitert. Deshalb müssen seit dem 14.12.2019 alle Pflanzen und lebenden Teile von Pflanzen (das bedeutet auch Saatgut und Früchte) beim Import aus Drittländern (mit Ausnahme der Schweiz) von einem PGZ begleitet werden. Das PGZ wird durch den Pflanzenschutzdienst des Drittlandes ausgestellt. Diese Pflicht bezieht sich auch auf folgende Überseegebiete, die zur EU gehören: Ceuta, Melilla, die Kanarischen Inseln, Guadeloupe, Französisch-Guyana, Martinique, Réunion, Saint-Barthélemy und Saint-Martin.
Die PGZ-Pflicht bezieht sich nicht nur auf den klassischen Handel, sondern auch auf den Onlinehandel für Kleinmengen und Reisende. Auch Touristen benötigen, wenn sie z. B. Obst für den eigenen Verzehr aus dem Urlaub in einem Drittland oder den genannten EURegionen mitbringen wollen, ein PGZ. Im Klartext bedeutet das, dass pflanzliche Urlaubssouvenirs ohne das PGZ nicht eingeführt werden dürfen, selbst wenn es sich nur um geringe Mengen handelt! Die einzigen Ausnahmen von der PGZ-Pflicht sowohl für den Handel als auch für den Reisenden sind folgende fünf Früchte: Ananas, Kokosnuss, Durian, Banane und Datteln (EU 2018).
4.3Hochrisikopflanzen
Mit der Einführung der Kategorie der sogenannten „Hochrisikopflanzen“ gemäß Durchführungsverordnung (EU) 2018/2019 soll das Vorsorgeprinzip weiter gestärkt werden (EU 2018). Alle gelisteten Pflanzen zum Anpflanzen von 34 Pflanzengattungen sowie Ficus caria, Pflanzen und Pflanzenteile von Ullucus tuberosus mit Ursprung in einem beliebigen Drittland, Früchte von Momoridica aus Drittländern mit Thrips palmi sowie Holz der Gattung Ulmus aus Drittländern mit dem Auftreten der Bockkäferart Saperda tridentatasind so lange mit Einfuhrverboten belegt, bis eine Risikobewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) durchgeführt wurde. Das Ergebnis der Risikoanalyse bestimmt, ob und mit welchen Auflagen die Pflanzen oder Pflanzenteile dann aus bestimmten Drittländern eingeführt werden dürfen.
Die entsprechende Initiative für die Risikoanalyse muss dabei von den Drittländern ausgehen, die an einem Export in die EU und damit auch Deutschland interessiert sind (EU 2018a). Bisher haben nur sehr wenige Länder einen entsprechenden Antrag gestellt und mit Stand Januar 2020 war noch keine Risikoanalyse abgeschlossen. Die Liste der Hochrisikopflanzen umfasst auch Gattungen von Ziergehölzen, die im Öffentlichen Grün weit verbreitet sind, z. B. Acer, Betula, Castanea, Corylus, Fagus, Fraxinus, Malus, Prunus, Quercus, Salix, Tilia und Ulmus. Eine Reihe dieser Gattungen beinhaltet Wirtspflanzen, die in den vergangenen Jahren wegen Befall z. B. mit dem Asiatischen Laubholzbockkäfer Anoplophora glabripennis oder dem Citrusbockkäfer A. chinensis in die Kritik geraten sind.
4.4Prioritäre Schädlinge
Ein weiteres Element, um das Vorsorgeprinzip zu stärken, ist die Ausweisung von prioritären Schädlingen. Das sind solche Unionsquarantäneschädlinge, die erhebliche wirtschaftliche, soziale oder ökologische Folgen nach sich ziehen, wenn sie in die EU eingeschleppt werden würden. Die Pflanzengesundheitsverordnung (EU) 2016/2031 hat im Anhang I, Abschnitt 2 Kriterien gelistet, anhand derer Unionsquarantäneschädlinge bewertet und als prioritäre Schädlinge auszuweisen sind. Die gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission ( Joint Research Center, JRC) hat für diese Bewertung ein System von 25 Indikatoren entwickelt, um die wirtschaftlichen, sozialen oder ökologischen Folgen zu klassifizieren (SÁNCHEZ et al. 2019). Mit der Delegierten-Verordnung (EU) 2019/1702 wurden 20 prioritäre Schädlinge ausgewiesen (EU 2019). Von diesen sind neun von besonderer Bedeutung für Bäume im Öffentlichen Grün und in Wäldern: Agrilus anxius, Agrilus planipennis, Anoplophora chinensis, Anoplophora glabripennis, Aromia bungii, Bursaphelenchus xylophilus, Dendrolimus sibiricus, Popillia japonica und Xylella fastidiosa. Einzelheiten zu diesen Schadorganismen werden im vorliegenden Jahrbuch von HOPPE et al. (S. 32–44) beschrieben.
Das JRC beziffert den potenziellen Wertverlust an Produktionsfläche für die forstlich relevanten Schadorganismen wie folgt: z. B. Agrilus anxius 63,6 Mrd. €, Anoplophora glabripennis 24 Mrd. € und den Kiefernholznematoden mit 32,5 Mrd. €. Hinzu kommen noch erhebliche Handelsverluste ( JRC 2019).
Neben dem Verbot der Ein- und Verschleppung dieser Schadorganismen, von denen Anoplophora chinensis, A. glabripennis, Aromia bungii, Bursaphelenchus xylophilus und Xylella fastidiosa zusätzlich bereits durch Notmaßnahmen der EU-Kommission geregelt sind, müssen die EU-Mitgliedstaaten auf Basis der Pflanzengesundheitsverordnung (EU) 2016/2031 weitere Vorsorgemaßnahmen durchführen. Dazu gehören:
ein jährliches, organismenspezifisches Monitoring einschließlich Probenahme und Testung im gesamten Hoheitsgebiet mit Bericht an die anderen Mitgliedstaaten und die EU-Kommission,
die Erarbeitung von Notfallplänen für den Fall eines Auftretens bis zum 1. August 2023,
die Durchführung von Simulationsübungen zur Umsetzung der Notfallpläne,
die Erstellung von Aktionsplänen im Falle eines Auftretens und
die Information der Öffentlichkeit über das Auftreten, die Maßnahmen der Pflanzenschutzdienste und die Maßnahmen der Unternehmer.
4.5Pflanzenpass